Das war’s. Diesmal mit vielfach dummen Gänsen

30. November 2018 -- Diese Geschichte habe ich in Abwandlungen bereits ein paarmal vorgetragen bekommen:

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Toch­ter ist auf einer ein­schlä­gi­gen (d.h. „patrio­ti­schen“, „rech­ten“) Festivität/Feier/Party und kommt ins Gespräch: „Waas, Du kommst aus Schnellroda?

Da kennst Du bestimmt Götz Kubit­schek?“ – „Göt­z­wer­noch­mal?“ – „Na, den Kubit­schek! Den… mit dem Ver­lag und so!“ – „Ach­so, den. Ja, in dem sei­nen Rit­ter­gut woh­ne ich sogar.“- „Also – also siehst Du den auch manch­mal? Da muß man sich ja manch­mal über den Weg lau­fen, oder?“ – „Och ja. Ver­mut­lich. Da lau­fen ja so vie­le rum. Ich weiß gar nicht genau, wer von denen der Kubit­schek ist.“ Es fol­gen Per­so­nen­be­schrei­bun­gen: „So ziem­lich kur­ze Haare…“

– – –

1. Dezem­ber 2018 – Eigent­lich bin ich eine ech­te Lese­rat­te. Nicht nur in bel­le­tris­ti­scher Hin­sicht. Als wir unser Rit­ter­gut erwor­ben hat­ten, hat­te ich jedes Sach­buch, jedes Inter­net­fo­rum nach den Stich­wor­ten „Lehm“ ‚“Kalk“, „Fens­ter­spros­sen“ etc. durch­fors­tet. Man will ja alles rich­tig machen, vor allem das, was Bestand haben soll!

War­um ich nie Erzie­hungs­bü­cher gewälzt habe, ist mir ein Rät­sel. Eigent­lich kann man hier alles falsch machen! Viel­leicht hat­te ich einen „guten Instinkt“, viel­leicht auch den, daß Bücher zu die­sem The­ma eher auf die fal­sche Fähr­te lei­ten. Gera­de befin­det sich Caro­li­ne Som­mer­felds (noch titel­lo­se, aber alle Inter­es­sen­ten: bit­te vor­mer­ken!) Erzie­hungs­fi­bel unter der Knu­te mei­nes Lek­to­rats: Was für ein Geschenk, die­ses Buch!

Ich stau­ne, was ich alles instink­tiv rich­tig gemacht habe und wo ich hät­te inne­hal­ten sol­len. Mein Erzie­hungs­stil war ziem­lich rigo­ros an mein höchst­per­sön­li­ches Emp­fin­den ange­lehnt. Ist er bis heu­te! Som­mer­felds Buch macht „rech­te Erzie­hung“ systematisch.

Neu­lich hat­te ich ein Wochen­en­de mit etli­chen Müt­tern noch rela­tiv jun­ger Kin­der (Vor­schul­al­ter) zu ver­brin­gen. Es hat mich schwer genervt. Dau­ernd dach­te ich: “Falsch! Ihr reagiert völ­lig ver­kehrt!”, aber ich hab mir den Mund strikt ver­bo­ten und kin­der- und müt­ter­feind­li­che Sachen gedacht.

Zu Hau­se erzähl­te ich davon und stell­te die Fra­ge in den Raum: „Ent­we­der bin ich mitt­ler­wei­le in dem Alter, wo frü­her alles ganz anders war, oder ich hat­te wirk­lich radi­kal stren­ge päd­ago­gi­sche Maß­stä­be?“ Mei­ne Kin­der (die es wis­sen müs­sen, weil sie den Ver­gleich zu Alters­ge­nos­sen haben) rie­ten ein­hel­lig zu Ant­wort b). Und, *auf­seufz*, ein­hel­lig: „Wür­de ich spä­ter nie anders machen!“

Nun hat mich mei­ne bes­te Freun­din auf einen Bei­trag der Zeit­schrift Eltern auf­merk­sam gemacht. Dar­in geht es um die sich aus­brei­ten­de uner­zo­gen- Com­mu­ni­ty, die fin­det, jeg­li­ches Erzie­hen sei „gemein“.

Die Eltern-Autorin fragt: Warum?

Ant­wort: Weil Erzie­hung Kin­der dis­kri­mi­niert. Der Gedan­ke, dass ein Mensch einem ande­ren Men­schen vor­schrei­ben darf, wie er zu sein hat, nur weil zwi­schen die­sen bei­den Men­schen ein Alters­un­ter­schied besteht, ist in unse­rer Gesell­schaft so tief ver­an­kert, dass uns die tie­fe Unge­rech­tig­keit dar­in oft gar nicht mehr auffällt.

Natür­lich ist für Kin­der wich­tig, dass wir uns um sie küm­mern und sie ins Leben beglei­ten. Doch solan­ge wir sie dabei erzie­hen, machen wir sie zu Objek­ten, die wir in unse­rem Sin­ne for­men. Die­sen Macht­miss­brauch auf­zu­he­ben und mit­ein­an­der auf Augen­hö­he umzu­ge­hen – umzu­ge­hen – das ist der Kern von „uner­zo­gen“.

Eltern-Autorin:

Sol­che Bil­der­buch­lö­sun­gen sind pri­ma – aber sie klap­pen eben nicht immer. Ande­res Bei­spiel, Zäh­ne­put­zen: Da fin­den sich im Inter­net Berich­te von Eltern, die „uner­zo­gen“ leben und ihrem Kind seit Wochen nicht die Zäh­ne geputzt haben, weil es das nicht will. Ist das noch Selbst­be­stim­mung oder schon Vernachlässigung?

uner­zo­gen-Mama:

Wenn Eltern sich ent­schei­den, nicht mehr zu erzie­hen, fal­len bestimm­te Hand­lungs­op­tio­nen ein­fach aus. Ein Kind zum Zäh­ne­put­zen zu zwin­gen ist ein sol­ches Bei­spiel. Das ist Gewalt, und Gewalt ist indis­ku­ta­bel – egal, wel­che Grün­de dahin­ter­ste­hen. Doch „uner­zo­gen“ zu leben bedeu­tet nicht, ein­fach auf­zu­ge­ben und zu sagen: dann eben nicht. Son­dern mit mei­nem Kind in Bezie­hung zu tre­ten und zu schau­en: Was kann ich jetzt tun, um ihm die­se Sache, die mir wirk­lich wich­tig ist, zu erleich­tern? Wor­an liegt sei­ne Scheu, sei­ne Abwehr?”

Eltern-Autorin:

Und wenn ich alles aus­pro­biert habe und trotz­dem nichts funktioniert?

Uner­zo­gen-Mama:

Dann muss ich das The­ma viel­leicht wirk­lich erst mal eine Wei­le ruhen las­sen. Zahn­hy­gie­ne ist wich­tig, aber Schä­den an den Zäh­nen las­sen sich leich­ter repa­rie­ren als Schä­den an der Seele.

Die Fra­ge nach Hirn­schä­den (Eltern /Kinder) bleibt damit unangetastet…

– – –

2. Dezem­ber 2018 – Nein, wir besit­zen noch immer kei­nen Hund, trotz viel­fa­chen Rats. Wohl aber haben wir ein Rudel (sagt man so? Nein, oder?) Gän­se. Daß die­se Gän­se noch vor sechs Mona­ten ver­klemm­te Din­ger­chen waren, die sofort aus Angst kote­ten, wenn sich ein Men­schen­we­sen näher­te, ist heu­te kaum vor­stell­bar. Ab August bis Mit­te Novem­ber waren sie Herr­scher des Gar­tens. Dann haben wir einen gewis­sen Ter­min ver­strei­chen las­sen, näm­lich den 11. Novem­ber.

Jetzt wer­den sie über­grif­fig.  Rol­le ich mit dem Auto auf den Hof, recken sie ihre Köp­fe. Stei­ge ich aus, star­ten sie zum Angriff. Sich­groß­ma­chen und laut wer­den hilft dann nichts mehr. Sie grei­fen erbar­mungs­los an. Zurück­zi­schen? Spornt sie nur wei­ter an.

Es muß gesprin­tet wer­den – und mitt­ler­wei­le sind auch die Stu­fen zur Ein­gangs­tür kein Hin­der­nis mehr für die Angrei­fer bzw. Ver­tei­di­ger ihres Gebiets. Heu­te hab ich mir mei­ne blau­en Fle­cken geholt. Übri­gens las­sen sie den Kubit­schek in Frieden.

– – –

4. Dezem­ber 2018 – Advents­fas­ten ist eh schwie­rig. Ein Unding in unse­ren Zei­ten! Man kann es auch übertreiben…

Auf you­tube (die­sen Fas­ten-Rat gab ich mei­nen Kin­dern) fas­te ich ohne­hin bei­na­he ganz­jäh­rig. Heu­te war ich jedoch zwei­mal “dort”. Ein­mal, weil die kleins­te Toch­ter einen Refrain sang: “Ich hab, ich hab dicke Lippen.”

Mir kam ’s nicht bedeu­tungs­voll vor, die (nur etwas) älte­re Schwes­ter hin­ge­gen alar­mier­te: “Ihr wißt ja nicht, was die singt! Guckt Euch das mal an! Das ist abartig!”

Hm, also ange­schaut, was mit den dicken Lip­pen so los ist auf dem Grund­schul­hof, von dem die Jüngs­te das Lied­lein auf­ge­schnappt hat. Blö­der Dialog:

“Woher kennst Du das??”
“ALLE sin­gen das!”
“Wer, alle?”
“Der Jason, die Vir­gi­na, der Fla­vy, der… Ein­fach: Alle!””
“Aber sowas läuft doch nicht im Radio, oder?”
“Nö, glaub nicht. Nur auf den Smartphones. ”

Muß ich beto­ne­nen: GRUNDSCHULE! Das Schlam­pen­vi­deo aus der Nach­bar­schaft hat über 15 Mil­lio­nen Aufrufe.

Hin­ge­gen Johann Kon­stan­tin Poens­gen. Unser hyper­in­tel­li­gen­ter (defi­ni­tiv!) Autor und sei­ne Haß­kom­mu­ne! Sein schau­spiel­reisch hoch­wer­ti­ges Video krebst bei rund 600 Zugrif­fen her­um. Ich lie­be Poens­gens Video zum Migra­ti­ons­pakt! Und ich weiß nicht, war­um das nicht zum Ren­ner wird.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (56)

quarz

5. Dezember 2018 09:16

"Wohl aber haben wir ein Rudel (sagt man so? Nein, oder?) Gänse"

Schar?

Tobinambur

5. Dezember 2018 09:29

Betrifft sowohl die Dicke-Lippen-Episode (widerliches Machwerk, nicht zu ertragen), als auch das Eltern-Interview (dito)
"Den Jugendlichen erziehen heißt nicht, ihn mit seiner Epoche vertraut zu machen, sondern dafür zu sorgen, daß er sie solange wie möglich ignoriert." (N.G. Davila)
Deshalb wird Erziehung immer wichtiger und gleichzeitig immer schwerer.

Fritz

5. Dezember 2018 09:38

Der Eltern-Beitrag ist wirklich der Gipfel. Vielleicht hätte man diese Autorin nicht gegen ihren Willen zwingen sollen, Lesen und Schreiben zu lernen, es wäre der Welt etwas erspart geblieben.

Der Gehenkte

5. Dezember 2018 09:50

Da sage einer die Rechte habe keinen Humor! Was für eine gelungene Parodie auf antiautoritäres Erziehen. Aber da ist vielleicht sogar was dran: wenn wir nicht aufpassen, dann steht so was tatsächlich bald in pädagogischen Zeitschriften, vielleicht nicht so überzogen, von der Realität entfernt - so etwas kann es "in echt" nicht geben ... aber der Sache nach.

Monika

5. Dezember 2018 11:15

Ich schlage vor, das Video der dummen Gans jungen Männern mit Migrationshintergrund im Aufklärungsunterricht vorzuspielen.
https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/neven-klepo-ueber-sexualaufklaerung-bei-asylbewerbern-15921027.html
Hier lässt sich die überlegenere Sexualmoral des aufgeklärten Abendlandes gut darstellen.
Gibt es eigentlich noch keine Flüchtlingskinder in der Grundschulklasse ? Und was sagen diese zu dem flotten Lippenbekenntnis ?

Marcello25

5. Dezember 2018 11:34

Zu "Der Gehenkte": Ich bin in der DDR groß geworden. Dort hat die kommunistische Führung auch befremdliche Dinge (Blödsinn) verkündet. Nach 40 Jahren war trotzdem Schluss. Viele Bürger haben zuhause trotzdem ihr Ding gemacht - ohne Parteischeiße. Wird hier nicht anders laufen, denke ich. Vielleicht ein kleiner Trost...

Michael B.

5. Dezember 2018 12:25

@Marcello

Das reicht mir aber nicht. Ich bin ebenfalls dort - in der DDR - sozialisiert worden. Ich will eben nicht nur zu Hause mein Ding machen. Meine kleinen Kinder (ich habe noch Nachzuegler) sollen das fuer die Dinge in Frage auch nicht erst lernen muessen.

Maiordomus

5. Dezember 2018 12:41

@quarz. Bei Gänsen, im Prinzip Wasservögel, würde ich den Begriff "Geschwader" als nicht unpassend einschätzen.

Louise

5. Dezember 2018 12:49

In Frankreich ist man gerade auf dem besten Weg zu dieser Form der Nicht-Erziehung für die ganze Gesellschaft. In einer Gesetzesnovelle, die am 30. November von der Assemblée nationale angenommen wurde, möchte man – vordergründig – den „Klaps auf den Hintern“, die „fessée“ verbieten. (http://www.leparisien.fr/societe/l-assemblee-nationale-vote-largement-pour-l-interdiction-de-la-fessee-30-11-2018-7957620.php) Bislang war es noch gesellschaftlicher Konsens, daß das ab und zu erlaubt und nötig sei. Vielleicht ein Grund dafür, dass französische Kinder ein gesitteteres und höflicheres Auftreten haben, als deutsche Kinder. Vor allem in den Schulen herrscht viel mehr Disziplin, die Lehrer können sich auf das Unterrichten konzentrieren und müssen nicht damit beginnen, die grundsätzlichen Umgangsformen beizubringen.
Nun aber dieses neue Gesetz, das jedoch viel weiter geht: es soll nicht nur die „fessée“ verboten werden, sondern jegliche Form „psychischer Gewalt“, wie Anschreien, Drohungen, Einschüchterung, etc.
Auf diesem Weg wird den Eltern letztlich jedes Mittel zur Verhaltenskorrektur der Kinder genommen, der Bespitzelung durch staatliche „(Um-)Erzieher“ Tür und Tor geöffnet, dem Staat Mittel zur Hand gegeben, in die Familien hineinzublicken und die Rolle der Eltern als Erzieher auszuhebeln. Es werden Generationen herangezogen, die weder Regeln noch Autorität kennen werden. Das gesellschaftliche Zusammenleben kann so nur verrohen, ein harmonisches Miteinander und Füreinander ist eben auch auf die Einhaltung von Regeln des Zusammenlebens und der Einschränkung des eigenen Egos angewiesen, und das muß gelernt und geübt werden.
Zwar bin ich keine Fürsprecherin von Gewalt in der Erziehung. Doch hat der Staat sich nicht in die Erziehungsentscheidungen der Eltern einzumischen. Diesen angeblich ach-so-gut-gemeinten Gesetzen wird eine unerbittliche staatliche Allmacht folgen, der wir uns als Eltern nicht einmal in der Familie widersetzen können werden. Und: ich fand es in Frankreich immer sehr angenehm, daß Kinder dort bessere Umgangsformen beherrschen, Erwachsene ausreden lassen, sich auch untereinander respektvoller benehmen.

Nordlicht

5. Dezember 2018 13:10

Betr.: Antitautoritäre Erziehung

Als Studienanfänger von Okt. 1968 und bald Familienvater habe ich die damaligen Entwicklungen kennengelernt, aber wir haben sie nicht mitgemacht. Die Vorstellung war, dass Erziehung automatisch zum Fachismus führt - autoritär Erzogene werden KZ-Wächter.

In den freien Schulen durfte jedes Kind machen, was es wollte. Ab dem 3., 4. Schuljahr wurden einige Eltern unruhig, weil ihre "an sich" überdurchschnittlich begabten Kinder immer noch nicht lesen konnten und auch nicht wollen. Sie trösteten sich damit, dass ihr Kind ja nicht studieren müsse, sondern zB als Tischler glücklich machen könne. Mein Hinweis, dass auch Tischler rechnen und Winkel messen können müssten, aber man auch ohne Schulabschluss Hilfsarbeiter werden könnte, war nicht hilfreich.

Unsere drei Kinder wurden altmodisch ohne Theorien erzogen. Allerdings bekam ich vom Sohn den Vorwurf, dass ich ihn zu wenig zum Lernen angehalten hätte ... nach 20 Semester gab er auf. Die Mädchen waren - wahrscheinlich von Natur aus - fleissiger (- naja: genügend fleissig).

Mein Bild von den nach 1970 Geborenen: Zu allem eine Meinung, aber selten eine Kenntnis.

Michael Kohlhaas

5. Dezember 2018 13:52

Gänse am Boden: Herde. Gänse in der Luft: Schar. In der Jägersprache auch "-r Schof".

Marcello25

5. Dezember 2018 14:29

@ Michael B

Das sollte auch nicht heißen, heute wieder einen auf Biedermeierzeit zu machen. Natürlich sind viele von uns '89 nicht auf die Straße gegangen, um heute vor den neuen roten-grünen-schwarzen-gelben Neo-Marxisten/Global-Liberalen zu kuschen. Und ja, auch ich habe einen Sohn und Nichten und Neffen – sowie die eine Hoffnung, dass sie ebenfalls in Frieden groß werden sollen. Möglicherweise werden wir bald wieder auf die Straße gehen müssen...

RMH

5. Dezember 2018 14:32

"dicke Lippen",
jetzt bekommt also auch der Unkundige der englischen Sprache auf deutsch einmal serviert, was man bei den Musikstücken in englischer Sprache schon seit je her untergejubelt bekommen hat (siehe noch halbwegs aktuell "Whistle", siehe "Swalla", siehe "Sweat", siehe, siehe, etc.). Immerhin, es singt ein Frau, die in nem anderen Song über sich singt, "In mir waren mehr Männer drin als im trojanischen Pferd " … was will man dazu noch sagen?

Als Erwachsener weiß man das einzuordnen und erkennt auch Ironie, Geschäftsfeld, etc., aber was sagt man seinem Kind, wenn es sowas zu hören bekommt oder, noch niederschwelliger, schon zu frühen Sendezeiten im TV Werbung für einen Erotikadventskalender eines entsprechenden Versandhandels läuft und kurz darauf Vibrator-, Kondom- und Gleitgel-Werbung? Ganz zu schweigen, wenn es einen echten Porno mitbekommt?

Tja, da ist man dann sprachlos … und totales TV-Verbot wird doch eh anderer Stelle unterlaufen (Schulhof etc.) - ganz abschotten kann man sich nicht.

Im Übrigen halte ich alle Erziehung, sei es strenge, sei es vermeintlich weiche (dabei ist auch keine Erziehung eine Erziehung), für tendenziell überbewertet (darin liegt übrigens auch eine große Chance, wenn man es in Bezug auf die fortschreitende und verstärkte staatliche Eingriffserziehung ab dem Säuglingsalter betrachtet). Spätestens wenn die Hormone einschießen, zeigt sich der Mensch, wie er ist. Als Eltern kann man nur Vorbild sein und vorhandene Neigungen fördern aber eigentlich nichts erzwingen. Am Ende wird ein junger Mensch stehen, der für sich und seine Taten selber verantwortlich sein muss. Für die Erziehung meiner Kinder - ohne Ratgeber erzogen - kommt das Buch von Frau Sommerfeld leider zu spät.

Der Gehenkte

5. Dezember 2018 15:43

Der Extremismus der "unerzogen- Community" ist ja mit Händen zu fassen: er besteht in einem strikt dichotomischen Weltbild. Es gibt nur absolute Freiheit und alles, was dem nicht entspricht, ist "Zwang", "Ungerechtigkeit", "Mißbrauch", "Machtmißbrauch" oder "Gewalt". All diese Vokabeln bringt die "unerzogen-Mama" in ein paar Sätzen unter.

Im Namen des Pluralismus, im Namen der Vielheit, im Namen der Differenz vernichten sie jegliche Nuance. Und das läßt sich - natürlich mit Unterschieden - auf das "linke Denken" (vereinfacht gesagt) übertragen.

Die "Differenz" als Begriff mag links begonnen haben - aber sie steht seit Langem schon rechts. Die rechte Intelligenz müßte diese überreifen Früchte, die vor ihren Füßen liegen, nur aufnehmen. Daher auch die Notwendigkeit, sich, anstatt Foucault, Derrida, Deleuze, Lyotard etc. zu diskreditieren, sich dieser Denker liebevoll anzunehmen und neu zu widmen.

Venator

5. Dezember 2018 15:47

Möglicherweise werden wir bald wieder auf die Straße gehen müssen...

https://www.youtube.com/watch?v=7wkUEVw93ms

Über die dicken Lippen kann ich nur noch schmunzeln und erkenne, wie wenig mich so etwas inzwischen noch interessiert. Wat kütt, dat kütt.

Maiordomus

5. Dezember 2018 15:56

"Wildgänse rauschen durch die Nacht...
graureisige Geschwader"

So formulierte es der deutsche Dichter und Soldat aus der Generation von Georg Trakl, Walter Flex, der 1917 auf dem sog. Feld der Ehre, von dem man damals noch bei Meldungen an Angehörige sprach, zumindest schrieb, ums Leben gekommen ist. Gänsehirtinnen haben aber in der Tat "Gänseherden" gehütet. Bei der deutschen Jägersprache kann ich indes, @Kohlhaas, nicht mithalten. Ihr Beitrag ist sehr zu verdanken.

Isarpreiss

5. Dezember 2018 16:03

Ich freue mich ja auf den Erziehungsratgeber. Ich halte meine Frau und mich für streng und konsequent, aber allzu oft habe ich das Gefühl, dass unsere Kinder uns auf der Nase herumtanzen.

Maiordomus

5. Dezember 2018 16:18

PS. Die "Walter-Flex-Strasse" in Bonn wurde 2017, sozusagen in "Würdigung" des toten Dichters, an den jetzt noch in Eisenach ein Ehrengrab erinnert, in "Genscherallee" umgetauft. Das "Verbrechen" des Gefallenen bestand in der Teilnahme am 1. Weltkrieg, den bekanntlich nach einer internationalen, sozusagen völkerrechtlich abgesegneten Lesart die Deutschen als mehr oder weniger allein Schuldige entfesselt haben sollen. Das Gänse-Gedicht von Walter Flex gehört weniger zum Expressionismus als dass es wohl noch solide Stormsche Naturgedichtstradition im Geiste des Poetischen Realismus verkörpert. Ich vermute jedoch, dass, im Gegensatz zur DDR, wo Flex-Strassen wegen "Militarismus" umbenannt wurden, bei der Umbenennung in "Genscherallee" mehr die Vergessenheit des Dichters Walter Flex im Vordergrund stand als das ohne Zweifel ein bisschen beschämende Verhalten gegenüber einem unschuldigen Toten des 1. Weltkrieges. Und vielleicht erinnerte der Name des Soldaten Flex zu sehr an den späteren rein fiktiven Hitlerjungen Quex, wer weiss? Auf die Frage, was das Schlimmste am 1. Weltkrieg gewesen sei, antwortete der bald hundertjährige Ernst Jünger: "Dass wir ihn verloren haben." Leider haben beim Ausbruch jenes Krieges keine Kapitolinischen Gänse ihre Warnstimme erhoben.

Stil-Bluete

5. Dezember 2018 16:57

Ein Rudel Wölfe wählt ein Alpha-Tier. Die Gänse watscheln im 'Gänsemarsch' zum Wasser(-trog) und zurück. Ist da die Alpha-Gans vorneweg? Warum hat Konrad Lorentz ausgerechnet die Gans als Vergleichsobjekt zu uns Menschen gewählt?

Haben die Gänse auf dem Pantheon durch heftiges Geschnatter, gewissermaßen als Ersatz für das Bellen eines Hofhundes, vor Feinden gewarnt?

@ Louise
Mir fällt auf, je leiser, vorsichtiger, behutsamer 'achtsamer'(Vorsicht, Modewort!) Eltern mit ihren Kindern umgehen, um so lauter, ja kreischender, ja hysterisch quiekender werden sie. Sie vermissen die normale Reaktion bei Anwesenheit der Eltern mit Recht. Als könne ein Kind nicht provozieren! Die Eltern tun ja nur so, als ob sie nicht genervt sind. Innerlich kochen sie. Das spüren die Kinder intuitiv. Ihr Reflex, ja Wunsch: Zeig dich! Sei da! Egal wie! Die Kinderliteratur der alten Schule ist voll von Lausbubenstreichen, die ganze Dorfgemeinschaften in Rage bringen.

Bei all diesen Projekten, sie ausgedachte Experimente zu nennen, wäre passender, die zumeist kinderlose Erziehungswissenschaftler in Gang setzen, gilt als Ziel die inflationäre Verfügbarkeit des Objekts ihrer Begierde. Was sollen all diese Tausenden und Abertausenden Sozialarbeiter (im weitesten Sinne) denn tun, wenn ein Projekt gelänge?
Bei einem natürlichen Prozess, Problem gelöst, wären die ja danach arbeitslos. Wie die Psychologie/Medizin ihre Patienten mästet, so grast die Soziologie, Politologie, Psychologie, Kommunikations-/Medienwissenschaft die nachwachsenden kindlichen Rohstoffe mit neuen Versuchen ab.

Wie dogmatisch die Erziehung in der DDR auch abgelaufen sein mag, die Verwirrung, das Hinterfragen der Eltern-Kind-Beziehung wurde nur dann prekär, wenn politischer Widerstand geleistet wurde. 'Ratgeber'? Fehlanzeige.

Dass Kindheit nicht nur aus Eltern, Geschwister, Kindergarten, Schule Freunden besteht - sondern die beeindruckende Größe Der Verwandtschaft, allen voran der Großeltern, aber auch der anderer Verwandten, Onkel und Tanten, Cousinen stößt.

Wohl dem, der sie hat! Wohl dem, der noch Familienfeiern kennt! Wohl dem, wenn die ehrgeizigen Eltern vertrauensvoll die 'Muschpoke' zulassen, auch dann, wenn sie von eben diesen Eltern nicht ausreichend gut behandelt wurden In meiner näheren Umgebung sehe ich nicht wenige Alt-68-er, die egoistische Eltern waren und nun zu liebevollen Großeltern mutiert sind. Zulassen!

Da liegt Potential drin. Mit Genugtuung beobacht ich in meiner näcvhsten Umgebung das Überspringen einer Generation. Auch in rührenden Kommentaren auf Youtube, wenn sich die Enkel an ihre nun bereits verstorbenen Großeltern erinnern.

Natürlich erinnere auch ich mich an meine eigene Märchenbuchoma samt Opa (leider hat mir der Krieg die anderen beiden entrissen) Auch ich selbst bin vorbehaltlos dermaßen gerne Groß-Mutter, dass ich mich über mich selbst wundere. Was nicht dasselbe ist wie dieses 'Augenhöhe'Getue. Ich kann nur ganz altmodisch empfehlen: Ihr, die ihr älter seid und Enkel habt, denkt an Überlieferung, an Märchen erzählen, an 'Mensch-ärgere-dich-nicht', an heimliches Zustecken von Süßigkeiten. Es ist ein Geschehenlassen Nicht bespielen, nicht bespaßen. Bekochen schon. Nestwärme.
Wenn Eltern nicht allzu ehrgeizig und eifersüchtig sind, gelingt es. Warum? Niemand versteht den Zeit-Raum des Gedeihens
so gut wie Großeltern, die schon einen großen Zeit-Raum hinter sich gelassen haben. Diese Binsenweisheit: Alles braucht seine Zeit.

Maiordomus

5. Dezember 2018 17:33

@Kositza. Noch ein Nachtrag zu den "dummen Gänsen". Weder die Kapitolinischen Gänse noch die Gänse, welche Römer an eine Seeschlacht aufs Schiff mitgenommen haben, waren entgegen Ihrer Titelsetzung "dumme Gänse", zu schweigen von den entsprechenden Untersuchungen bei Konrad Lorenz sowie Carl Friedrich von Weizsäckers Abhandlung "Platon und die Graugans", welch letztere Art in der zitierten Poesie von Walter Flex zu Ehren kommt. Das Gedicht "Wildgänse rauschen durch die Nacht" ist im Netz abrufbar, wobei es mir selber schon, wie die Poesien von Albert Huggenberger oder Theodor Storm, jedoch von Jugend an bekannt war. Ein Gedicht, das sich dank traditioneller Bauform noch eignet zum Auswendiglernen und Rezitieren. Man erinnert sich aber besser an den Gedichtanfang als an den Namen des Autors Walter Flex. Es ist eines der schönen deutschen Vogelgedichte, vgl. Storms "Schon ins Land der Pyramiden,/Flohn die Störche übers Meer/Schwalbenflug ist längst geschieden/Auch die Lerche singt nicht mehr:"

A propos Lerche: heute wegen der Intensivlandwirtschaft trotz "Lerchenfenster" intensiv bedroht. Und noch etwas, was politisch hier noch kaum je angesprochen wurde. Gemäss Peter Berthold, "Unsere Vögel", (2017) von einem der bestqualifizierten Ornithologen im Bodenseeraum, kamen in Deutschland um 1800 auf einen Menschen 300 Vögel, heute seien es gerade noch 1,5 Vögel pro Mensch, wobei freilich die Katzenplage mit jährlich etwa 36 Millionen Vogel-Opfern eine weit grössere Bedrohung darstellt als etwa die Biotop-Vernichtung zum Beispiel durch zuwanderungsbedingte Bevölkerungsvermehrung. Mit diesen Problemen setzt sich in der Schweiz, ohne einen Faktor auslassen zu wollen, neben anderen die verdienstvolle tabufreie Öko-Bewegung "Ecopop" auseinander.

deutscheridentitaerer

5. Dezember 2018 18:27

Ich habe persönlich Schläge als das einzige Erziehungsmittel in Erinnerung, das "etwas gebracht hat".

Nichtsdestotrotz halte ich mittlerweile eine Erziehung, die auf körperliche Züchtigung zugunsten anderer Sanktionsmittel verzichtet, für möglich und erstrebenswert.

Dass dieses Blasevideo bereits an Grundschulen kursiert, ist verstörend. Hier verwundert es mich wieder, dass sich doch fast jedes Elternpaar über den negativen Einfluss von Smartphones einig ist, aber dennoch so viele Kinder damit rumlaufen. Derartige halbpornographischen Musikvideos sind ja nur die vergleichsweise harmlose Spitze des Eisbergs.

Gustav Grambauer

5. Dezember 2018 19:07

Ist man als Rechter eigentlich auch irgendwie Steampunk?! Ich hätte nämlich ein Steampunk-Erziehungsbuch zur humoristischen Einarbeitung in das Buchprojekt zu empfehlen. Es ist so patriotisch, daß es vom linken Meinungskartell unterdrückt wird, auch alle Bibliotheken wurden davon gesäubert!

Kositza: Wobei, Grambauer, vermutlich nur in wenigen Bibliotheken Erziehungsbücher aus den sechziger Jahren noch herumstehen. Damals war das weitgehend Zeitgeist! Daß ein Baby schreien muß, um seine Lungen zu stärken - alle Leute vor Geburtsjahrgang 1950 "wußten das".

Im ganzen Netz wird es soweit ich sehen kann nur auf einem einzigen Blog diskutiert:

https://www.urbia.de/forum/9-baby/2311860-baby-schreien-lassen-ist-das-normal (hier: rmwib, 23.10.09 - 11:01 und - 11:05)

Ich kopiere auch noch mal:

(Zum Stillen und Füttern:)
"In Deutschland pflegt man für gewöhnlich fünfmal täglich anzulegen, und zwar um 6, 10, 14, 18 und 22 Uhr mit einer Nachtpause von 22 bis 6 Uhr. Das sind die Stunden, die wir mit unerbittlicher Regelmäßigkeit einhalten."

(Zum ersten Anlegen:)
"In den ersten 12 bis 14 Stunden nach der Geburt wird das Kind in der Regel nicht an die Brust angelegt. Man kann ihm jedoch einige Teelöffel lauwarmen mit Zucker gesüßten schwachen Tee geben, besonders dann, wenn es schreit."

(Zum Tragen:)
"Die moderne Mutter trägt das Kind nicht, wenn wir damit das lange Tragen zur Beruhigung des Kindes meinen. (...) Wollen Sie Ihren Säugling zu einem verwöhnten Kind machen? Wollen Sie der richtigen Entwicklung seines Charakters schaden? Dann tragen Sie ihn!"

(Zum Schreien:)
"Das Weinen ist eine angeborene Äußerung des Kindes, es bedeutet aber auch eine gymnastische Übung für das Kind! Das Kind weitet dadurch die Lungen und stärkt die Brust- und Halsmuskeln. Es schadet deshalb nichts (...) Dann aber müssen sie eingreifen, aber nicht so, dass sie es tragen. Eine vernünftige Mutter sucht zunächst nach den Ursachen des Weinens (...) ... dann ist die Ursache wahrscheinlich im Hunger oder Durst zu suchen. Den Hunger muss das Kind bis zum nächsten Stillen überwinden und unter normalen Verhältnissen auch den Durst, weil durch das Stillen dem Kind die benötigte Flüssigkeitsmenge bereits zugeführt wird."

Das Kind tragen heißt hinter die Erfindung des Rades zurückzuregredieren! Auch lernen wir:

- die Wichtigkeit der Sterilisierung und Durchstärkung aller - selbstverständlich weißer - Textilien im Haushalt (selbstverständlich trägt die Mutter im rationell und übersichtlich eingerichteten Heim Bluse, Schürze und Haube (für die darunter streng-zurückgesteckten Haare) weißgestärkt, auch alle Nahrung wird dampfpasteurisiert wenn nicht dampfsterilisiert, was man alles ebenfalls im Buch lernt,

- das tägliche grammgenaue Messen und Wiegen des Kindes, aber auch aller Nahrungs- und Auscheidungsmengen, Uhrzeiten usw., wofür es reichlich Tabellen gibt und wofür wiederum umfangreiche Tabellen ggf. für den Bericht an die Kinder- und Jugendgesundheitsfürsorge zu führen sind,

- effektive, ergonomische, schnelle Griffe, mit denen zuviel - verweichlichender - Körperkontakt mit dem Kind vermieden wird,

- Abhärtung, Abhärtung, Abhärtung (endlich mal ein Buch, das dem ganzen marxistischen Bedürfnisquark ein ordentliches vormilitärisches Programm zur Selbstüberwindung bereits für Säuglinge entgegensetzt!),

- das Anlegen des Geschirrchens (wofür man auch ein Hundehalsband aus dem Hundebedarf erwerben kann) und dessen Wichtigkeit, um beim Kind - in dessen Interesse - aufkeimende, noch nicht überwundene Rudimente an Freiheitsdrang und Individiualität auszurotten,

- das Durchuntersuchen- und Durchimpfenlassen bzw. die Wichtigkeit des Vertrauens auf die öffentliche Gesundheitsfürsorge und den Fortschritt der Wissenschaft - sowie das unnachgiebige Mißtrauen gegenüber der Natur, die schließlich bezwungen, retortisiert werden muß,

- die geistige Hygiene für die ganze Familie, d. h. das Fernhalten von jedwedem reaktionären Aberglauben (Gott, Transzendentales, Mythologien, Naturpopanz, Romantik), auch hier unerbittliche Sterilität!

Hier das Buch:

https://www.zvab.com/servlet/SearchResults?an=klimova&bi=0&cm_sp=SearchF-_-Advtab1-_-Results&ds=30&exactsearch=off&recentlyadded=all&sortby=20&sts=t&tn=kind

- G. G.

Mariaschaab

5. Dezember 2018 19:18

Liebe Ellen Kositza,

von dem Mainstreamblatt "Eltern" dürfen Sie doch keine qualitative Berichterstattung erwarten. Ich selbst war einige Jahre dieser Szene nah und ich versichere Ihnen, auch sie hat ein Janusgesicht, die linke (antiautoritäre Erziehung) und die rechte (oder, sagen wir mal, Libertär-rechte) Seiten. Das ist eine echte alternative Szene, sie steht dem Unschooling sehr nah, das in den USA sowohl antiautoritäre Züge hat, aber auch religiöse und konservative Befürworter. Die Freilerner hierzulande überschneiden sich mit Unschoolern. Und kennen sie nicht den Fall Neubronner? Jedenfalls ist es kein Thema, das man als linke Spinnerei abtun sollte...

Kositza: Oh doch, ich halte Sachen wie "uerzogen" für eine typisch linke Spinnerei! Und wieso "Berichterstattung" (Eltern), es handelte sich doch um ein Interview!

Urwinkel

5. Dezember 2018 20:07

Kurz und knapp, nach Lorenz; wenn Götz die "dummen" Gänse, sich, unbedroht passieren lassen kann, hat er soweit alles richtig gemacht, und Sie, Frau Kositza, falsch. Ausgreifend; ein Abweg: Mir sind vermeintliche "Kenner" bekannt, die gar nichts
wissen. Sie (Kenner der vermeintlichen Wisser) sind deren Feind. Stellen Sie sich die Gänse als Singschschwäne vor: Damit lässt sich musizieren... hat mir bei aller Harmlosigkeit der Sache (Verdacht Wildieberei - dabei machte ich akustische Feldaufnahmen der Schwäne) mal knapp den Kopf gekostet. Was viele nicht wissen: Angler verachten Jäger (und andersrum). Das ist ein allgemeines Tabuthema, angemalt mit
Wohlfühlkosmetik. Die Hasskommune lt. Video ist mir emo-bekannt. Zeckenquark. Die unbestimmte Hundefrage: Es lässt sich auf den Punkt bringen: Hundeerziehung ist wie Kindererziehung: Ein wohlerzogener Hund frisst aus der Hand und agiert loyial.

bb

5. Dezember 2018 20:19

Ich finde, der Erziehungsratgeber liegt gar nicht so falsch. Die Klassische Erziehung ist zu Abstrakt und von oben herab. In Kindern ist es ohnehin schon angelegt, die Verhaltensweisen von Bezugspersonen anzunehmen und kaum zu hinterfragen. Ein gutes Vorbild für das Kind zu sein und es möglichst viel in den normalen Tagesablauf einzubeziehen ist meines Erachtens schon die halbe Miete. Wenn es jeden Abend Mama, Papa und den Geschwistern beim Zähneputzen zuschaut, dann wird es früher oder später selbst auch mitmachen wollen. So wie es auch „dicke Lippen“ mitsingt, ohne irgendetwas zu verstehen.

Was rechte Erziehung leisten muß, ist der Brückenschlag zur Moderne mit ihrer völlig neuen Lebensart. Früher hat das ganze Dorf erzogen. Die Kinder haben selbstverständlich bei der Arbeit geholfen und dort eine Menge gelernt, wie auch ihren Charakter entwickelt. Heute ist die Welt komplexer. Kinder haben Rechte, die Arbeit ist abstrakter und anspruchsvoller geworden.

Der gemeine BRD Bürger grüßt seine Nachbarn über den Maschendrahtzaun hinweg, liefert seine Kinder in der Schule ab, arbeitet währenddessen, danach werden sie wieder abgeholt, schwafeln etwas über dicke Lippen und verschwinden dann zum Daddeln in ihrem Zimmer, während Papa Championsleague glotzt und Mama Onlineshopping macht. Ab und an wird etwas „Quality-Time“ eingeplant. Der Alltag wird vollends abstrakt, sämtliche Handlungen beliebig; der Mensch hebt in eine individualistische Phantasiewelt ab. Viele zerbrechen daran seelisch. Etliche unbewusst.

Rechte Erziehung muß den Menschen erden, ihn in einen Einklang mit der inneren und äußeren Natur bringen, Gewißheiten herstellen. Sie muss alles daran setzen, das Kind so stark zu machen, daß es sich im Netz dieser Moderne nicht verhäddert, seinen Weg unbeirrt im festen Glauben an sich selbst und seine Fähigkeiten gehen kann, damit es nicht irgendwann wie der Kollege Poensgen YouTuber wird ;-)

Louise

5. Dezember 2018 23:20

„Erziehung ist Vorbild und Liebe – sonst nichts.“
Johann Heinrich Pestalozzi
Brauchen wir wirklich Erziehungsratgeber, Fibeln, Anleitungen, um unsere Kinder zu glücklichen Menschen heranwachsen zu lassen? Ist es nicht besser, auf seine eigene erzieherische Intuition zu achten? Gerade dann findet man viel eher zu einem Erziehungsstil, der nicht den Moden der Zeit unterworfen ist. Ich glaube auch nicht, daß es Patentrezepte gibt und meine, daß jedes Elternpaar, jede Familie eigene Maßstäbe setzt, eigene Wege geht. Was mich an dem neuen französischen Gesetz (siehe oben) stört, ist nicht, daß Kinder nicht mehr geschlagen werden dürfen - natürlich sollten sie nicht geschlagen werden und Gewalt ist nie ein probates Erziehungsmittel – sondern, daß man den Eltern reinreden will, daß man die erzieherische Freiheit einschränken will. Denn wer bestimmt denn dann, wo „psychischer Druck“ oder „verbale Gewalt“ anfängt, wenn man vom Kind verlangt, daß es seine Hausaufgaben erledigen oder sich die Zähne putzen muß, und man z.B. Konsequenzen aufzeigt, wenn es das nicht tut.
An Gustav Grambauer:
Was Sie da zitieren, ist wirklich entsetzlich. Ist das nun Satire aus Ihrem SteamPunkBuch oder das 60er-Jahre-DDR-Erziehungsbuch? Mir haben Frauen ihr Schicksal geschildert, die als junge Mutter in der DDR Kinder hatten, und was denen vom DDR Gesundheits- und Erziehungssystem angetan wurde, ist einfach nur ungeheuerlich. Wir sollten Sorge tragen, daß wir nie wieder dahin kommen.

Franz Bettinger

6. Dezember 2018 00:35

@Un-erzogen, die Entfremdung der Kinder, die Zerstörung der Familie, ist ein Teil des globalistischen Chaos-Mosaiks. Und das passt auch in dieses Mosaik des Schreckens:

In Neuseeland kostet das Benzin umgerechnet 1€uro. Der Sprit-Preis ist in NZ in den letzten sechs Wochen um 23% gesunken! Das heißt: Der Sprit-Preis hat nichts mit dem weltweiten Ölmarkt zu tun. Er ist lediglich ein Hebel, vor Ort, in Frankreich und Deutschland, politische Vorgaben durchzusetzen: die Windmühlen-Idee. Und diese wiederum ist lediglich ein Baustein im Chaos-Mosaik, welches dazu dient, absichtsvoll die Ineffizienz von Nationen zu steigern. "Ordo ab chao" (= Ordnung durch Chaos) heißt das alte Prinzip, dessen Quelle zu nennen in Deutschland mit einem Tabu belegt ist. In das Chaos-Mosaik gehören an erster Stelle: die Gender-Idee, offene Grenzen, der Asylbetrug, 'der Islam gehört zu Deutschland', Fahrverbote, Diesel-Verbote, die Feinstaub- und die Klima-Lüge, willkürliche Schadstoff-Standards und der ganze verschissene Merkel- und Unrechts-Staat. Problem: Otto-Normalverbraucher können nicht glauben, dass wir von Schwerverbrechern und Massenmördern regiert werden. Otto + Gretel wollen nicht sehen, dass der politische Feind (deep state) unser Volk und unsere Regierungen bis in die Poren durchdrungen und zersetzt hat. Otto + Gretel ändern ihr Wahlverhalten nicht. Lieber gehen sie vor die Hunde. Auch das passt dazu: urkomisch, aber so isses: http://www.danisch.de/blog/2018/12/02/vom-wiedereintritt-in-die-deutsch-atmosphaere/

Lotta Vorbeck

6. Dezember 2018 00:59

@"Ich hab, ich hab dicke Lippen."

Das paßt dann wohl bestens zur Sache mit dem (vor ein paar Jahren schon aufgekommenen) Sexkoffer:

# Sexkoffer
https://quotenqueen.files.wordpress.com/2011/05/sexkoffer.jpg?w=620

# Schweiz: Sexualkunde für Vierjährige

Weiterlesen: https://quotenqueen.wordpress.com/2011/05/25/schweiz-sexualkunde-fur-vierjahrige/sexkoffer/

# Der Sexkoffer, die an Basler Schulen verteilt wurde.
https://static.az-cdn.ch/__ip/TDQIlR7yYffUrE40-cMJAP-df8A/f97dd2d0db474d0b5f5326f8fa64f570ad225dca/remote.adjust.rotate=0&remote.size.w=1445&remote.size.h=963&local.crop.h=826&local.crop.w=1445&local.crop.x=0&local.crop.y=69,n-large-16x9-far

# Geschlechtsteile aus Stoff aus dem Sexkoffer des Erziehungsdepartements des Kantons Basel
https://static.az-cdn.ch/__ip/PrBlZtW2gDbAfXPTrRNnmZVTQXU/3a4ea7364b8e5b746b5bbc6e3ae8b05285857d56/remote.adjust.rotate=0&remote.size.w=1024&remote.size.h=768&local.crop.h=529&local.crop.w=942&local.crop.x=25&local.crop.y=238&r=1,n-large-16x9-far

# Aargauer Zeitung
EUROPÄISCHER GERICHTSHOF
Keine Grundrechte verletzt: Auch 7-Jährige müssen am Basler Sexualkundeunterricht teilnehmen
vom 18.01.2018

Weiterlesen: https://www.aargauerzeitung.ch/schweiz/keine-grundrechte-verletzt-auch-7-jaehrige-muessen-am-basler-sexualkundeunterricht-teilnehmen-132100573

# Bei sexueller Aufklärung "viel Luft nach oben" - Sexualität - derStandard.at › Gesundheit
25. September 2014, 14:40
75 POSTINGS
Gesellschaft für Familienplanung fordert barrierefreien Zugang zu Verhütung - Aufklärung mit "Sexkoffer Deluxe" - derstandard.at/2000006031659/In-Oesterreich-bei-sexueller-Aufklaerung-noch-viel-Luft-nach-oben

Weiterlesen: https://derstandard.at/2000006031659/In-Oesterreich-bei-sexueller-Aufklaerung-noch-viel-Luft-nach-oben

Während der 1970er Jahre in tiefster, kleinstädtisch-ostzonaler Provinz, ungelenk entweder mit Kreide, einem orangenen Backsteinsplitter (Backstein = Ziegelstein) oder einem Stück Kohle an Häuserwände, aus Beton gegossene Zaunfundamente oder Betongehwegplatten fand sich dutzendfach der Schriftzug "Sex", wahlweise auch "sex".

Zum PA-Unterricht (PA = Unterrichtstag in der Produktion), ergo dem Grundschulalter längst entwachsen, war ein längerer Fußweg vom Schulgebäude bis zur vor der Stadt in der Gemarkung des Ortes befindlichen Firma zurückzulegen, welche für die Durchführung dieses Unterrichtsfaches verantwortlich zeichnete. Auf dem Wege zu besagter, außerschulischer Unterrichtsstätte kramte ein Mitschüler ein Stück Kreide aus der Tasche seines Anoraks, um entlang des Weges immer wieder den genannten Schriftzug an diverse Flächen zu kritzeln. Gefragt, was dies denn bedeuten solle, die Zahl/Ziffer "6" schriebe sich doch schließlich "sechs", erwiderte der Mitschüler: "So genau weiß ich es auch nicht. Mein großer Bruder hat gesagt, "sex" heißt "ausziehen". Die an den Kritzler gerichtete Nachfrage: "Und warum sollen die Leute die in diesen Häusern wohnen ausziehen?" - blieb unbeantwortet.
Später bei anderer Gelegenheit, die Einkaufstasche der Mutter tragend diesbezüglich nochmals arglos nachgefragt, quittierte diese jene Frage lediglich mit einer überaus wütend-aufbrausenden Abwehrreaktion ...

Franz Bettinger

6. Dezember 2018 01:01

@Stilbluete. Sie fragen: "Warum hat Konrad Lorentz die Gans als Vergleichsobjekt zu uns Menschen gewählt?"

Es war Zufall. Es hätten auch mutterlose Kätzchen oder Hunde sein können. Der Verhaltensforscher beobachtete ganz zufällig, dass mutterlose Tiere (in seinem Fall waren es frisch geschlüpfte Gänse-Kücken), den Nächstbesten (Menschen, Hund, Löwe, Fuchs!) als Mutter annehmen (falls dieser Nächstbeste das Jungtier nicht frisst). Das machen sich übrigens Löwen-Bändiger im Zirkus zunutze.

Maiordomus

6. Dezember 2018 08:34

@Urwinkel. Hundeerziehung und Kindererziehung hat Schnittmengen, aber das wär's auch schon. Beispielsweise geht nichts ohne ausreichende Konsequenz. Das Gegenteil des Unsinns, über den wir uns hier einig sind, stiftet nicht schon bereits Sinn. Der hier ausgedrückte Konsens gegen den Unsinn der 68er genügt in diesem Sinn wohl nicht ganz. Wenn man schon zum Gutdeutschen zurückwill, wäre es nicht schlecht, die grossen Klassiker der Pädagogik von Jean Paul (der vor allem, nicht nur Levana), Pestalozzi bis Bollnow sich wieder anzueignen bzw. neu anzueignen, wobei freilich die gewaltigen Veränderungen der Zeitverhältnisse, vgl. Elektronik, nun mal, entgegen anfänglicher Abwehr-Bemühungen der Rudolf-Steiner-Leute, nicht zu vernachlässigen wären. Was die Schulpädagogik betrifft, ist mir in meinen Forschungen für das 19. Jahrhundert der Unterschied zwischen "liberal" und "konservativ" aufgefallen. Die Tatze galt als liberal, zumindest in der Schweiz, weil sie in liberalen Schulreformen als einziges gesetzliches Strafmittel in Form von Körperstrafen genannt wurde; hingegen galt die Rute die konservativ, nicht nur wegen St. Nikolaus, wobei Paracelsus noch die Reinigungsfunktion der letzteren betont; die Rute war das klassische Strafmittel der in Esslingen und Dillingen auch theoretisch begründeten Jesuitenpädagogik. Wichtig: die Rute darf nicht im Schulzimmer aufgehängt sein, sie muss im Nebenzimmer oder gar einen Stock höher erst noch geholt werden. Das Wichtigste waren aber die sog. Strichlein, also eine Art gelbe Karte und Verwarnung, welche der Rutenstrafe vorausging; die Jesuiten warnten auch deswegen vor der Prügelpädagogik, lehnten u.a. Kopfnüsse und Tatzen ab, auch an den Ohren Ziehen, weil die Prügelpädagogik den Lehrer verhasst macht und ihn somit um seinen pädagogische und zumal religiös-weltanschaulichen Einfluss bringt. Andererseits orientierte sich der Lehrbuchdidaktiker für höhere Schulen in der Schweiz, Hermann Zähringer, im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild noch von britischen Eliteschulen. Der Lehrer, welcher den Stock nicht zu gebrauchen wisse, notabene mit dem genau richtigen Gebrauch gemäss der Kardinaltugend des aristotelischen Masses, erhalte am Ende von den Schülern selber den Stock! Das war eine Argumentation, welche auf dieser Kolonne oben sinngemäss ihrerseits anklingt.

Dass ich hier auf vergessene, selbst im Internet kaum zu findende pädagogische Quellen verweise, verdanke ich nicht dem Herumsurfen, sondern der Originallektüre pädagogischer Zeitschriften aus dem 18. und 19. Jahrhundert. Es ist indes durchaus möglich, ja wünschbar, dass dieses Kulturgut eines Tages online geschaltet ist.

Maiordomus

6. Dezember 2018 09:04

Verschreib-Korrektur zum Fest St. Nikolaus: "Hingegen galt die Rute a l s konservativ." Wie die Jesuiten zum Beispiel in der Esslinger Schulordnung schon im 16. Jahrhundert deren höchst massvolle Handhabung nach vorherigen Verwarnungen empfohlen haben, erweist sich zumindest sinngemäss immer noch als richtig. Sowohl die jesuitische Theorie über die Rute wie auch die "liberale" Begrenzung der Körperstrafen auf Tatzen (Verbot der "Maulschellen" und "Kopfnüsse") waren als pädagogisch höchst notwendige vernünftige Einschränkungen der Prügel- und Gewaltpädagogik gedacht und gehören geistig insofern zur Aufklärung. Einer der ersten Kritiker der Prügelpädagogik war Erasmus von Rotterdam, der es seinerseits verdient, wie ebenfalls noch Comenius, hier als Klassiker der Pädagogik genannt zu werden.

Franz Bettinger

6. Dezember 2018 09:20

@ Luise: Sie haben in fast allem recht. Aber keine Gewalt gegen Kinder? Was ist mit der Gewalt der Kinder unter einander, die seelische wie die physische? Die ist da. Immer vorhanden gewesen und viel nachhaltiger und brutaler als die Gewalt der Erzieher, Eltern, Lehrer, ja gar militärischer Vorgesetzter. In Wahrheit geht es um Entsolidarisierung, Entfremdung, es geht um die Auslöschung des familiären Zusammenhaltes. Das ist das Ziel von solch unnatürlichen Gesetzen. Der Orwell-Staat allein will das Sagen haben, überall.
und:
@off topic, aber wen es interessiert: Eine Woche vor Unterzeichnung des UN-Völkermord-Paktes in Marrakesch fängt das neuseeländische Parlament und die NZ-Medien an darüber nachzudenken, was sie wollen. Die Opposition ist gegen den Pakt, die Regierung überlegt noch. Ha! NZ folgt normalerweise Australien blind und auf dem Fuß in allem (auch in unsinnigsten Gesundheits-Bestimmungen für die, die länger da weilen wollen).

Stefanie

6. Dezember 2018 09:48

@Franz Bettinger und @Stilbluete. Sie fragen: "Warum hat Konrad Lorentz die Gans als Vergleichsobjekt zu uns Menschen gewählt?"

Im Gegensatz zu Kätzchen und Hundewelpen müsen Gänse nicht gesäugt werden und sind daher freier in der Wahl ihrer Bezugsperson. Wir haben auch schon Gänse und Enten mit dem Brutapparat ausgebrütet und anschließend von einer Glucke (brütiges Huhn) führen lassen. Es funktioniert übrigens auch andersherum: piepende Küken können brütende Enten dazu bewegen von ihrem Gelege aufzustehen und Hühner dazu zu glucken.
Bei uns sind auf einer Wiese weidende Gänse eine Herde, vorbeiziehende Wildtiere (am Boden und in der Luft) ein Schwarm.

Warum braucht so ein Küken überhaupt jemanden, der es führt? Ein wildes oder halbwildes Tier im Freiland braucht Schutz und Wärme und jemanden, der einem zeigt wo es Futter und Wasser gibt. Natürlich kann man auch eine Rotlichtlampe aufhängen und ein Küken mit dem Schnabel auf Futter und Wassernapf stoßen - wenn`s eines kapiert hat, machen die anderen es ihm nach.
Das funktioniert natürlich auch bei menschlichen Küken: wenn sie von ihren Eltern, Geschwistern, Verwandten nix lernen oder glauben dort nicht das richtige oder nicht mehr genug zu lernen, dann orientieren Sie sich an ihrem Rudel (? - mit den dicken Lippen) oder am Hirten, der ihnen sagt wo`s langgeht. So ein Entenküken lernt irgendwann von ganz allein (durch Instinkt/Veranlagung?) das Fliegenfangen - erstaunlich wie hoch so kleine Tiere hüpfen können. Leider haben wir Menschen bei weitem nicht genug Instinkte, durch die wir automatisch lernen, was wir wissen müssen - und Trial and Error ist (nicht nur) in dem Alter zu gefährlich (sich was abgucken ist deshalb besser). Auf der anderen Seite haben wir wiederum Instinkte, die uns in einer zivilisierten (unantürlichen) Umwelt erhebliche Probleme machen können. Der andere Teil neben dem Lernen ist eben das Training der Selbstbeherrschung. - Wer sich selbst nicht beherrecht, der wird es eben von anderen - und sei es, daß der seine niedersten Instinkte anspricht und kontrolliert (dicke Lippen).
Wobei man bei der Frage wäre, wer denn da herrschen wollen könnte, wenn er anderen nicht ermöglicht Selbstbeherrschung zu lernen. Man kann nun sagen, daß man nicht von bösen Absichten ausgehen soll, wenn Dummheit eine ausreichende Erklärung ist. Doch wenn ich böse Absichten hätte, würde ich eben genau diese These versuchen zu verbreiten.

t.gygax

6. Dezember 2018 10:33

Maiordomus@ " nach dem Vorbild britischer Eliteschulen".
Na danke. Was diese Elite-Schulen hervorgebracht haben, ist durch die Geschichte hinlänglichst bewiesen.
a) Gerard Menuhin, der Sohn des Geigers Menuhin, schreibt, dass der Wechsel von einer britischen Elite-Schule auf das deutsche Salem-Internat in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts für ihn eine wahre Erlösung war.
b) 1969 drehte man in GB den Film "if..." ( mit einem bereits damals eindeutig gestörten Malcolm McDowell in der Hauptrolle..) Vergleichen Sie diesen Film mal mit den Filmen über bundesdeutsche Schulmethoden in den 60er Jahren, dann wissen Sie, dass die Elite-Schulen im Vereinigten Königreich eine Brutstätte von Hass und endlich überbordender Aggression waren.
c) Ich habe mich oft gefragt, warum die Rockmusik in ihrer damals aggressiven Antihaltung gegenüber der Erwachsenenwelt sozialgeschichtlich gesehen in GB startete , nicht in Frankreich, nicht in Deutschland, nicht in Italien, nicht in Spanien, nicht in der Schweiz... (Amerika können wir hier weglassen, das ist ein Sonderfall) Das hängt durchaus mit den brutalen autoritären Erziehungsmethoden in GB zusammen, literarisch gut aufgearbeitet in den Romanen der "angry young men "wie Alan Silitoe und künstlerisch beachtenwerten Filmen von Tony Richardson(Bitterer Honig/ Die Einsamkeit des Langstreckenläufers u.a.) .

Gustav Grambauer

6. Dezember 2018 10:50

Ellen Kositza

"Daß ein Baby schreien muß, um seine Lungen zu stärken - alle Leute vor Geburtsjahrgang 1950 'wußten das'."

Es kann hier kein Wissen geben, da sich hier Erziehungsprogramme gegenüberstehen, die alle - jedes für sich - hinreichend akademisch abgesichert sind (und nach sozial-unten durchdekliniert wurden, wo sie dann erst recht zu Fronten in Glaubenskriegen wurden). Besser gesagt: es handelt sich um Vorstöße in Richtung dessen, was die jeweiligen Erziehungsideologen politisch-kulturpolitisch-demographisch-kriegsstrategisch erreichen wollen. Zu der Zeit, - im Prinzip noch zur Zeit der Mutterkreuze -, als man Säuglinge wegen der Stärkung der Lungen schreien ließ (klar stärkt Schreien die Lungen, das bezweifelt niemand), sollte ein ganz anderer Menschentypus retortengezüchtet werden als nach 1968.

Wie allein die Notwendigkeit des Buches von Frau Sommerfeld beweist, besteht bis tief in die rechte Szene hinein Orientierungslosigkeit in Erziehungsfragen. Es würde im völligen Chaos und unsäglichen Tragödien enden, die tendenziösen (wie gesagt mit hegemonialen Ansprüchen begründeten) Erziehungsdoktrinen von vor 1968 heute wieder als "Wissen" zu etikettieren.

Sehe das sture Oszillieren gerade der Deutschen von Pseudo-Rechts nach Pseudo-Links und wieder zurück mit Grausen.

Ob man ein Kind schreien lassen sollte oder in der betreffenden Situation besser nicht, kann man in der betreffenden Situation an dessen Bettchen unmittelbar sagen. Abstrakt im weißen Kittel vom Katheder herunter, noch dazu verallgemeinernd als "Patentrezept" (Louise), noch dazu womöglich als Doktrin - bitte nicht sobald wieder. So viele Leute haben kein Herz, kein Gespür, kein Mitgefühl, kein Fingerspitzengefühl. Was richtet man an, wenn man denen sagt: "laßt eure Säuglinge zur Stärkung der Lungen schreien!"!

(Auch) Das mit den Büchereien war rein ironisch gemeint. So gut müßten Sie mich doch inzwischen kennen?!

Louise,

das Buch haben meine Eltern zu meiner Geburt geschenkt bekommen - wie alle Eltern damals; weiß nicht, ob überall im Arbeiter-und-Bauerndingsbums, zumindest in Gotha von den "Kreiskrankenanstalten" (schon das Wort ...). Zu meinem Glück haben sie sich nur köstlich darüber mokiert und amüsiert.

- G. G.

quarz

6. Dezember 2018 10:57

Apropos Vögel, Lorenz etc.:

Weiß jemand, ob der Lorenz-Schüler und Vogelkundler Eberhard Curio mit Gottfried Curio verwandt ist?

Fritz

6. Dezember 2018 11:21

Meine Frau ist Erzieherin in einem Kindergarten mit 40% muslimischen Kindern. Klagen der Eltern darüber, dass ihre dreijährigen Söhne nicht mit genug Respekt behandelt werden, sind nicht ungewöhnlich.

Für die Töchter gilt das allerdings nicht.

Franz Bettinger

6. Dezember 2018 12:27

@Kositza, @Grambauer und @ "Klar stärkt Schreien die Lungen, das bezweifelt niemand". - Doch, ich!

Wie misst man die Stärke der Lunge? Nicht durch ihre Kraft oder ihren Umfang, denn sie ist kein Muskel. Die Medizin kennt nur zwei Lungen-Teste: VC und VEMS. Vital-Capacité entspricht dem Lungen-Volumen, das "Volume Expiratoire Maximum par Seconde" der passiven Lungen-Elsitizität (ein Asthma-Faktor). Beides ist nicht trainierbar, werder durch Schreien, noch durch Sport und nicht durch Gesang. Man macht sich höchsten die Stimmritze kaputt (Sänger- und Scheuer-Knötchen). Wenn überhaupt, so hat das Schreien-Lassen bei Babies eine Wirkung auf deren Seelenkostüm bzw. deren erstes Zurechtfinden bzw. erste Zurechtweisung in der "Gesellschaft". Ich weiß nicht, ob es stimmt: Indianer sollen schreiende Babys gehasst haben, da sie eine Gefahr für das Entdeckt-Werden des Stammes darstellten. Sie sollen den Babys das Schreien abgewöhnt haben, indem sie sie in Bäume hängten. Vielleicht probiert es mal jemand aus. Tja.

Stil-Bluete

6. Dezember 2018 12:41

'Dicke Lippen' war schon heftig genug. Nun aber (ich hoffe der Link hat geklappt) Cecile Dion. Da packt mich das Grauen, der Horror vacui. Seht aber selbst!

https://youtu.be/vSdSFKj-hOc

Maiordomus

6. Dezember 2018 13:21

@Gygax. Beachten Sie zur Proportionierung meiner Aussagen meinen Nachkommentar zu St. Niklaus von 09.04 Uhr, dessen Knecht Rupprecht gemäss "Junge Freiheit" eine grüne Politikerin in Deutschland im Namen der antiautoritären Erziehung aus dem Verkehr ziehen will. Die von mir sinngemäss zitierten Kommentare von Hermann Zähringer (1823 - 1880, nicht in Wikipedia) zum Thema Disziplin in der Schule stammen aus den 1850er Jahren. Als Gegner der auf den dosierten Rutengebrauch setzenden Jesuiten setzte er auf die Briten, doch muss man die Wahrheit des eher metaphorisch gemeinten Satzes "Entweder gebrauchst du als Lehrer den Stock richtig, oder die Schüler gebrauchen den Stock gegen dich", natürlich in den angemessenen Proportionen interpretieren. Als "Gygax" wissen Sie vermutlich, was in den Kantonen Aargau, Solothurn, Baselland und bis 1866 in Luzern eine "Bezirksschule" war. Hermann Zähringer war, auch als Berater des späteren Bundesrates Emil Welti (zuvor aargauischer Erziehungsdirektor) der führende Lehrplandenker des Bezirks-Schul-Gedankens, einem Schulkonzept, das zwischen 1850 bis ca 2000 und später hohe Leistung mit sozialer Gleichberechtigung wie wenige zu verbinden wusste, früh schon mit einem hohen Mädchenanteil. Zumal wegen den Mädchen musste die Erziehung "mit dem Stock" auf die Tatzen beschränkt werden. Für Knaben waren noch zu meiner Zeit Seilknüppel, "Seppli" genannt, im Einsatz. Drohte einem der "Seppli", empfahl es sich, ein schmales stabiles Kissen innerhalb des Hinterteiles der Hose anzubringen. Diese Methode war aber schon klar ungesetzlich, doch gab es vor ca. 60 Jahren in ländlichen Gebieten so gut wie nie Klagen gegen herkömmlich prügelnde Lehrpersonen. Dies ist z.B. durch einen Dokumentarfilm des Aargauer Filmemachers Alfie Sinniger belegt.

Maiordomus

6. Dezember 2018 13:35

@Bettinger. Höchste Zeit, dass mal ein Fachmann zu dieser absurden These betr. Lungentraining sagt, was Sache ist!

Weltversteher

6. Dezember 2018 15:55

Gewiß sind die Auswüchse der trendigen unerzogen-Eltern grausig. Und daß Linke diese Vorstellungen für ihre Pläne ausnutzen und lenken, ist offenkundig.
Trotzdem finde ich es schade, daß Rechte überwiegend dazu neigen, in der Mottenkiste zu suchen, wenn sie nicht mehr mit den Dingen "heutzutage" fertig werden. Und das Neue abtun wie Opa im Sessel.

Kositza: Pff... Die Rechten und das Kramen in der Mottenkiste, Suche nach Halt im Vorgestrigem... Ich tue nicht kokett, wenn ich sage: Ich kenne solche Rechten nicht! Meinen Sie Ratgeber wie die vielfach gelobten, vielfach gescholtenen Michael Winterhoff oder Manfred Spitzer? (Die sich das Etikett "rechts" vermutlich nicht anheften würden)? Das äußerste, was ich an originär "rechten" Erziehungsstilen" je gefunden haben, waren sog. Völkische, die von ihren Kindern "Vater" und "Mutter" geheißen werden, fernsehfrei aufwachsen und früh helfen müssen. Das kam mir nicht wie ein hilfloser Ausweg bzw. Flucht vor "heutzutage" vor, sondern ziemlich souverän. Ich kenne ehrlich gesagt überhauptkeinen vernünftigen Rechten, der sich nicht gelegentlich bei neuen Phänomen fragte, "was ist denn da vlt. dran"?

Es wäre wesentlich nützlicher, wenn man sich interessieren wollte für die Phänomene, denen man begegnet - "Was ist denn da vielleicht dran?"

Ansonsten ist mit "Beispiel und Liebe" alles gesagt. Ob man es nun einsieht oder nicht - es sind die wirksamen Faktoren. Zu der "Liebe" gehört die Beziehung zum Kinde. Und zum "Beispiel" die Präsenz. Wenn Eltern und Ihre Verbündeten das nicht hinkriegen, dann finden die Kinder was anderes, das sie anzieht.

Max

6. Dezember 2018 17:45

Es gibt von Konzept her einen Unterschied zwischen Antipädagogik und antiautoritäte Erziehung.

Antiautoritäre Erziehung ist Erziehung zu jemandem, der gegen die Autoritäten ist. Die Eltern oder Betreuer dürfen somit keine Autoritäten darstellen, keine Autorität ausüben. Was die Kids wollen, tun sie halt. Dabei kommt garantiert nichts gutes raus.

Antipädagogik ist lediglich Ablehnung von Erziehung. Das Ideal ist dabei ein gleichberechtigtes Zusammenleben mit Kindern. Gleiche Rechte heißt allerdings nicht Gleichheit, im perversen linken Sinn. Jeder hat ein Recht auf Eigentum. Die Eltern haben allerdings viel mehr davon. Schlagen? Warum nicht, im Rahmen von Selbstverteidigung, wozu jeder ein Recht hat. Und andere verteidigen darf man auch. Das Kind darf allerdings auch zurückhauen.

Rein praktisch gesehen kann der Großteil dessen, was man so "Erziehung" nennt, ganz normal funktionieren. Der Erwachsene hat sowieso ganz natürliche Autorität, und kann die natürlich benutzen, um das Kind davon zu überzeugen, für sich selbst die richtigen Entscheidungen zu treffen - schon allein dadurch, dass man das Kind, wenn es uns nicht glaubt, eigene Fehler machen und daraus lernenn lässt, ist diese Autorität groß genug. Normale Kinder wollen sowieso lernen, stark werden, erwachsen werden, und tun freiwillig alles was dazu nötig ist. Das Problem ist hier vor allem die Schule, in der das Lernen nun einmal alles andere ist nur nicht interessant.
Ein Problem in den reichen Ländern ist natürlich, dass die natürliche "Erziehung" durch die Umgebung, die "Straße", heute einfach fehlt. Diese Fehlstelle muss irgendwie durch Eltern und Lehrer ersetzt werden, und das Ergebnis ist meist ziemlich unnatürlich. Das, was durch das Fehlen der "Straße" verlorengeht, ist aber keine Erziehung in dem Sinn, wie sie von der Antipädagogik abgelehnt wird, sondern einfach Lernen durch normalen Umgang mit anderen Menschen, die vor allem erstmal ihre eigenen Interessen gegen den frechen Bengel verteidigen, der da Probleme macht, ohne irgendwelche Erziehungsziele, diesen Bengel zu einem anständigen, für die Gesellschaft nützlichen Menschen zu machen.

Cacatum non est pictum

6. Dezember 2018 20:30

@Stil-Bluete

"'Dicke Lippen' war schon heftig genug. Nun aber (ich hoffe der Link hat geklappt) Cecile Dion. Da packt mich das Grauen, der Horror vacui. Seht aber selbst! "

Hat geklappt! Da nimmt Celine Dion wohl Bezug auf das eigene Schicksal, will ich vermuten. Das geübte Auge zumindest schöpft Verdacht. Was meinen Sie, Herr Grambauer?

silberzunge

6. Dezember 2018 21:14

"Antwort: Weil Erziehung Kinder diskriminiert."
Habe die zitierte Passage dann übersprungen.

t.gygax

7. Dezember 2018 07:42

@maiordomus
Danke für die ausführliche Antwort. Mir ging es im wesentlichen um die Ergebnisse ( wenn man das so sagen darf...) der britischen Elite-Erziehung. And, last but not least: das Ganze ist eben nicht nur angelesenes Wissen, sondern leider auch Lebenserfahrung: ein typischer Sproß dieses Erziehungssystems gekoppelt mit kolonialer Arroganz und und imperialistischer Weltsicht ("white man´ s burden" ....) war Lord Baden-Powell, der Begründer der Boy Scouts, Pfadfinder. Lassen wir mal alle die Verherrlichungen innerhalb der Pfadfinderliteratur beseite: ein Ex Offizier, der Kinder militärisch drillte und seine offenbar unbewältigten Phantasien dort auslebte. ( Bei den Puritanern ist das besonders schlimm, wenn sie im sexuellen Bereich von der anderen Seite des Pferdes runterfallen...)
Ich habe als Kind die Pfadfinder erlebt-das hat mir viel zerstört, denn was es in den Jahren 1968 und 1970 an sexuellem Mißbrauch in den Pfadfinderlagern meiner Kindheit gab, das spottet jeder Beschreibung. Was es da an gestörten "Leitern" gab...meine Güte..wie gesagt, das reicht aus, um eine Kindheit zu zerstören.Aber dies nur nebenbei, denn es ist nun mal leider so: werden bestimmte Antriebe im Menschen statt behutsam kultiviert nur gewaltsam unterdrückt, dann suchen sie sich halt ein Ventil, und dann wird es übel...das ist hier küchenpsychologisch geschrieben, aber man kann das auch auf der wissenschaftlichen Ebene nachweisen.
Sehr empfehlenswert hierzu übrigens das Buch Ihres Schweizer Landsmannes Armin Mohler "Sex und Politik" aus dem Jahre 1972. Eine sehr erhellende Analyse, vor allem was puritanische (nördliche) Ländern im Vergleich mit romanischen ( südlichen) Ländern betrifft.
BB gehörte in Frankreich einfach dazu, anderswo war sie eben Skandal....

Gustav Grambauer

7. Dezember 2018 09:32

Franz Bettinger

"Klar stärkt Schreien die Lungen, das bezweifelt niemand." - "Doch, ich!"

Na, besten Dank, wieder etwas gelernt!

Cocatum non est pictum

"... Celine Dion ... Was meinen Sie, Herr Grambauer?"

Vordergründig Promo für die Marke mit dem Clou des angeblich Subversiven (Hihihi), hintergründig die Botschaft der Aufforderung zum taktischen Rückzug, vermutlich im Zuge der Bedrängnis ("Polizei" / "Handschellen"), in die die Illuminaten-Clique immer mehr kommt. (Es sollen inzwischen etwa 100.000 Sealed Indictments sein, und selbst wenn das alles Rauch ist: wo Rauch ist, da ist auch Feuer.) Dies liegt auch in der Logik der Zeit, denn die Jahrtausendwende ist vorbei, ergo The Party ist Over. (Jahrtausendwenden sind für die immer ein Hype.) Es wimmelt von entsetzten Berichten, daß die schwarze Magie, und erst recht die graue, derzeit rapide an Kraft verlieren. Was Künstler betriffft, so verlieren die Betreffenden damit ihre Inspirationsquelle, zumal das Publikum die Hohlheit der satanisch-inspirierten Kunst zunehmend satt haben und wieder Substanz verlangen wird. In Deutschland ist Ulla v. Bernus mit ihrer Konversion zum Christentum schon sehr früh den Weg vorangegangen, den jetzt so manche von denen gehen könnten, wir werden sehen ... Vielleicht deshalb das Kreuz in dem Clip, als wiederum codiertes Fanal für die, die`s verstehen. (Es fällt jedenfalls als solches sehr auf.) Kann mich aber irren, mein Einblick ist nicht allzu tief, hatte die Frau bisher gar nicht auf meinem Radar, weiß nichts über deren Schicksal, auch eine kurze Recherche ergab da für mich nichts Außergewöhnliches. Von Lady Gaga oder Madonna gibt`s übrigens noch viel härtere Brocken.

- G. G.

Maiordomus

7. Dezember 2018 09:32

Was Sie. @Gygax, über die Pfadi schreiben, hat natürlich seine Analogien zumal in der katholisch-klerikalen Knabenerziehung. Dabei glaube ich, dass der heilige Johannes Bosco, dessen Notate zu seinen Träumen eine hoffentlich nicht weiter ausgelebte pädophile Disposition bezeugen, samt dem Werk, das er begründet hat, wie hoffentlich die Pfadi nicht alles falsch gemacht haben.

Was den militärischen Drill betrifft, las ich erst dieser Tage die Geschichte des aargauischen Kadettenwesens, einer sehr knabenschaftlichen Angelegenheit, aus der Feder eines Nachkommens von Heinrich Zschokke. Interessant dabei ist, dass das pfadimässige Zelten im 19. Jahrhundert im Zusammenhang mit den Kadetten noch als umstritten galt und mit sittlichen Gefahren in Verbindung gebracht wurde.

Stil-Bluete

7. Dezember 2018 09:36

'Säxsch', Erziehung durch Mitmachen, Volkskunst und strenger Tradition contra 'dicke Lippe': siehe youtube

'Seiffen im Erzgebirge | Sagenhafte Weihnachtszeit - Wu es Raachermannel nabelt, MDR Axel Bulthaupt'

Maiordomus

7. Dezember 2018 11:07

@Weltversteher/Kositza. Mit Recht mahnt die Mutter und Autorin, dass mit der historischen und zum Teil biographischen Reflexion bei Kritik an dem, was heute falsch läuft, keineswegs "Rezepte aus der Mottenkiste" empfohlen werden und auch nicht empfohlen werden sollen. Einer Idealisierung oder gar Restauration früherer allzu holzschnittartigen Erziehungsmethoden spricht niemand das Wort. Die Frage ist natürlich, wie unter heutigen Bedingungen Autorität gelebt und, was unvermeidlich bleibt, Disziplin durchgesetzt werden kann.

Wer die Lage in den eigenen vier Wänden wie auch diejenige im Schulzimmer nicht unter Kontrolle hat, fällt als Erzieher und Erzieherin nun mal aus. Zum Konsens einer "rechten" Anthropologie und Pädagogik scheint ausserdem zu gehören, dass man nicht an die natürliche Güte sowohl des Menschen allgemein als auch des Kindes im besonderen glaubt, welche Illusion im übrigen Pestalozzi bei seiner Auslegung Rousseaus bereits richtiggestellt hat; ohnehin ist der immer noch lesenswerte "Emile" keineswegs ein Beispiel für antiautoritäre Erziehung, eher schon Schulung eines Elitemenschen durch Privatunterricht auf der Basis höchster Konzentration mit individualisierten genialen pädagogischen Ideen, vergleiche nur schon die Geschichte mit der magnetischen Ente, ein Standardbeispiel für Pädagogik in Verbindung mit der Schulung in Newtonscher Physik.

Zwischen 1650 und 1850 hatten wir in Europa die grosse Epoche des Privatunterrichts jenseits einer sozial nivellierenden öffentlichen Schulpflicht, welche für Menschen in der Liga der Familien Bach, Euler, Bernoulli, Mozart, Haller, in Amerika noch Edison absolut benachteiligend gewesen wäre, wiewohl Voltaire und Diderot von ihrer Jesuitenschule durchaus profitiert haben, was man aber im Zusammenhang mit dem Drill von Eliten wiederum nicht mit den heutigen Schulverhältnissen vergleichen kann, welche besonders die Begabungen von Knaben vielfach nicht mehr ausreichend abrufen können. Dabei muss man aber ehrlich zugeben, dass trotz beeindruckender Resultate die private und innerfamiliäre Hochbegabtenschulung zur Zeit der Aufklärung ihre unmenschlichen, zum Teil psychisch deformierenden Seiten hatte, was etwa der Mozart-Biographie von Eva Gesine Baur zu entnehmen ist, Bodenseeliteraturpreisträgerin 2018. Wie bei der oben schon genannten Hunde-Erziehung wie ebenfalls bei den Mahnungen und Empfehlungen der Jesuiten sowie der alt- und neuliberalen Schulreformer gibt es vom privaten Home-Schooling aus der Zeit der Aufklärung bestenfalls Schnittmengen, aus denen vielleicht, nicht zuletzt noch durch das Studium der unsystematisch geordneten Pädagogik von Jean Paul, Hinweise auf eine neue, für unsere Zeit passende Theorie von Erziehung und Menschenschulung zu gewinnen wären. Bildung und Erziehung müssten langfristig wohl dem Primat und Diktat der Politik entwunden werden. So etwas dürfte aber wohl keine Partei in ihr Programm schreiben. Zu bedenken bleibt aber, dass die sogenannten Investitionen in die öffentliche Bildung, die nach dem Zweiten Weltkrieg für etwa zwei bis drei Generationen sinnvoll und nutzbringend waren, irgendwann, ähnlich wie Investitionen in Rüstung, ihren Grenznutzen überschreiten und meines Erachtens wohl schon längst überschritten haben.

Sandstein

7. Dezember 2018 11:20

@ Franz Bettinger,

Indianer haben Kinder nicht gehasst, weder schreiende noch ruhige. Kinder waren schlichtweg Bestandteil der Stammesgemeinschaft, wurden mit Strenge aber auch viel Liebe erzogen.

Schreiende Kinder in Bäume zu hängen erschwert das Auffinden eines Lagers jetzt nicht unbedingt, das gab es nicht und gehört ins Reich der Legenden.
Vielmehr haben indianische Mütter schreienden Kindern die Hand so auf den Mund gedrückt, dass die Kinder nur mit Mühe durch die Nase atmen konnten. Damit gab es die Alternativen a) Luft holen und leben, oder b) schreien und eben keine Luft holen und leben.

Nach einigen Anwendungen reicht das Hand heben, und die Kinder sind ruhig. Wäre heute wahrscheinlich Qualerziehung und Grund, die Kinder aus der Familie zu holen.

Urwinkel

7. Dezember 2018 13:46

Das noch als Lesegeschenktipp an Hundeirre: Folgt den Blogbeiträgen von Jack Donovan. Der Kerl weiß mehr über Hunde und Wölfe als wir Schnattergänse zusammen. Dabei hat er seinen Hund noch gar nicht so lange. - Gerade bin ich lokal in einem Disput mit einer Hundetante. Die kommt in der Mentalität von Frau Kositza daher und versucht meinen Hund und mich zu belehren. Wir nähern uns erziehungswissenschaftlich an. Sehr abenteuerlich das Ganze..

Franz Bettinger

7. Dezember 2018 21:15

@Sandstein: Durch die Nase schreit man nicht. Die Nase gehört zu den (Riech- und) Atmungs-Organen. Hätten Sie geschrieben: 'Die Indianer haben schreienden Babys (mit zwei Fingern) die Nase (statt, mit der ganzen Hand, den Mund) zugehalten', würde die Methode Sinn machen, andersrum weit weniger. Beim Nasezuhalten hat das Baby die Wahl, durch den Mund (zweckentfremdet) entweder zu atmen oder (bestimmungsgemäß) zu schreien. - Natürlich hassten 'die Indianer' keine Kinder und Babys. Hat auch niemand behauptet. Dennoch mag ihre Vermutung richtig und die Geschichte mit dem "in die Bäume hängen" bloß eine Legende sein. Sie stammt möglicherweise aus dem Buch "Little Big Man" oder aus "Der Mann, den sie Pferd nannten'.

Lotta Vorbeck

8. Dezember 2018 01:50

Nachtrag zu "Ich hab, ich hab dicke Lippen.", erschienen am 07. Dezember 2018 auf Philosophia Perennis*):

Millionen an Steuergeldern für Analsex-Unterricht in Rheinland-Pfalz

von PP-Redaktion

Dass sich Minderheiten organisieren, um ihre Interessen zu vertreten, ist richtig und normal. Wenn sie finanzielle Unterstützung für ihre Arbeit erhalten, dann ist das in einer sozialen Demokratie lobenswert. Es gibt aber Grenzen. Etwa dort, wo das Schulprojekt "Schlau" bis 2017 1,264 Millionen Euro Steuergelder allein in Rheinland-Pfalz erhielt. Das Projekt ist nicht unumstritten, da es […]

Mehr von diesem Beitrag lesen: https://philosophia-perennis.com/2018/12/07/millionen-steuergelder-fuer-analsex-unterricht-in-rheinland-pfalz/

*) Anmerkung: Beim Betreiber des konservativen Netztagebuches "Philosophia Perennis", Herrn Dr. David Berger handelt es sich um einen bekennenden Schwulen, der sich in Sachen Frühsexualisierung an BRD-Schulen mit Frau Nicole Höchst MdB, "Schirmherrin der „Homosexuellen in der AfD“" einig ist.

Kierkegaard

8. Dezember 2018 10:46

"Dicke Lippen"? Rechte Erziehung? Wie wär's mit: Die lieben Kindlein jeden Tag über mindestens einen Aphorismus unseres großen Gómez Dávila meditieren lassen.

Die moderne Welt verdient nur eines: Daß man ihr ins Angesicht kotzt.

Kierkegaard

8. Dezember 2018 11:47

Oder, distinguiert:

"Die moderne Welt wird nicht bestraft.
Sie ist die Strafe."

-- Gómez Dávila

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