Das war’s. Diesmal mit Blondinenwitzen …

... notwendiger Gewalt gegen Rechts und Per Leo.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

8. Janu­ar

Kind: „Manch­mal krieg ich im Unter­richt echt Zahn­schmer­zen, weil ich so fest zusam­men­bei­ßen muß!“

Was war los?

„Herr T. [Sozi­al­kun­de­leh­rer, EK] hat zum The­ma zivil­ge­sell­schaft­li­ches Enga­ge­ment gesagt, daß Gewalt eigent­lich gar nicht gehe. Aller­dings sei im Kampf gegen Rechts jedes Mit­tel legi­tim und, Zitat, ehren­wert.“  Wir sto­cken, stau­nen, über­le­gen. „Vor der Cau­sa Magnitz oder danach?“ – „Vor.“

Naja, macht das über­haupt einen Unterschied?

Ande­res Kind: „Hat er wirk­lich ‚rechts´ gesagt, und ‚ehren­wert´?“  – „Ja.“- „Na, dann stell dich hin. Und sag: Ich bin rechts. Schla­gen Sie zu, wenn Sie ein Ehren­mann gemäß Ihrer Defi­ni­ti­on sind.“

Ich neh­me dem ande­ren Kind ab, daß es genau das getan hätte.

– – –

9. Janu­ar

Ich habe ver­mut­lich schon mal erzählt, daß unse­re Kin­der gewis­se Eigen­hei­ten auf­wei­sen, bei deren Zuta­ge­tre­ten wir uns mit erho­be­ner Augen­braue anschau­en und uns gegen­sei­tig zuzi­schen: „Your blood!“

Daß wir gele­gent­lich eng­lisch reden, rührt noch aus Zei­ten, in denen unse­re Kin­der die­se Spra­che noch nicht bes­ser beherrsch­ten als wir. „Your blood!“ hieß dann: Herr­je,  d a s sind defi­ni­tiv D e i n e Gene!“

Wenn ein Kind sehr gern Wit­ze erzählt (und sich über­haupt sol­che in Viel­zahl mer­ken kann), ist das ent­schie­den h i s blood. Ich hin­ge­gen kann mit kon­ven­tio­nel­len Wit­zen sel­ten was anfangen.

Toch­ter heu­te: „Was pas­siert, wenn eine Schwarz­haa­ri­ge gegen die Wand läuft? Die Wand kippt um – der Klü­ge­re gibt nach!“

Oh. Haha­ha. Was soll dar­an jetzt wit­zig sein?

Klei­ne Toch­ter: „Naja…. Die Mama hat gesagt, wer Blon­di­nen­wit­ze macht, schnei­det sich ins eige­ne Fleisch. Des­halb kann man das doch ein­fach umändern?“

Ja, wahn­sin­nig toll – fand nur Kubit­schek. Hin­ter­her habe ich ent­deckt, daß es auf wiki­pe­dia einen eige­nen, poli­tisch kor­rek­ten Ein­trag „Blond­haa­ri­gen­ste­reo­ty­pe“ gibt. Da hab ich nach­ge­lacht – ob das noch gilt?

– – –

10. Janu­ar

Ich hät­te nicht gedacht, daß d a s zu einer Kon­tro­ver­se führt! Seit kur­zem gucke ich mit den Kin­dern die Tages­schau. Dahin­ter ste­hen kei­ne kom­pli­zier­ten päd­ago­gi­schen Überlegungen.

Gut. Wir sind aus Über­zeu­gung & Tra­di­ti­on ein fern­seh­frei­er Haus­halt. Bei Kubit­schek hat das seit 48 Jah­ren Tra­di­ti­on, bei mir seit 45.

Ich bin ein wenig radio­süch­tig, wohin­ge­gen Kubit­schek aus­schließ­lich auf Bücher und Audio­books setzt.

Seit ein paar Wochen also wird Tages­schau geguckt, und es ist toll. Die Kin­der rei­ßen an man­chen Stel­len die Augen auf und machen an ande­ren sar­kas­ti­sche Bemer­kun­gen, und hin­ter­her wird meist kurz dis­ku­tiert, der Atlas oder das Geschichts­buch aufgeschlagen.

Sowohl die mitt­ler­wei­le außer­häu­si­gen Kin­der als auch Kubit­schek sind skep­tisch. Sie sagen: „Indok­tri­nat!“, ich: „Den Tiger reiten!“

Heu­te saß ich mit den Klei­nen „eine Minu­te vor um“, wie man hier­zu­lan­de sagt vor dem Lap­top. Es lief noch ein aller­letz­ter Wer­be­clip. Es ging über Durch­fall und Blä­hun­gen. Ein Mann sprach (klar, aus Wer­be­grün­den) ganz offen über sei­ne Ein­ge­wei­de und ent­spre­chen­de Pro­ble­me. Kubit­schek lief gera­de durch die Küche, schau­te kurz hin und wie­her­te los: „Nein! Der Leo!! Daß der Per Leo sich für so was her­gibt!! Gött­lich… Zum Schießen!“

Ich stutz­te kurz. Aber ich glau­be: Das ist wirk­lich „mit Rech­ten reden“-Per Leo! Sachen gibt’s! Muß wohl.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (13)

Caroline Sommerfeld

10. Januar 2019 11:46

Kind kam gestern mit einem Arbeitsblatt aus dem Fach "Persönlichkeitsbildung" heim. Es ging um "Geschlechterstereotypen". Erstmal Korrektur: das heißt "Stereotype", auch wenn's um "Typen" und Tussis geht. Kind:"Also, nach der fünften Stunde zu diesem Thema hab ich's satt. Da zeigen immer noch Kinder auf und sagen: 'Aber das stimmt doch gar nicht, ich hab nie mit Puppen gespielt'. Ja, ich glaub, weil die das nicht checken, was ein Stereotyp ist, ist das dann auch leicht, daß sie alle glauben sollen, wenn wir die Stereotype abschaffen, sind die Geschlechter gleich." Kind schaut gern YouTuber, die Netzfeministinnen verbal verhackstücken, also kann ihm diese Lektion Persönlichkeitsbildung nichts anhaben. "Was denn nun? Da steht 'Damit keine Vorurteile entwickelt werden, bemühen sich etwa immer mehr Mütter und Väter zu zeigen, dass Mädchen nicht immer lieb und brav sein müssen und Jungen auch ruhig Gefühle zeigen dürfen.' Oh Mann, klar, heute wollen sie, daß a l l e brav sind und 'sozial' und so, und dafür, daß Jungen männlich sind und nicht heulen, dafür sorgen schon die anderen Buben!" Ich sagte es bereits: das Arbeitsblatt schadet ihm nicht.

Gustav Grambauer

10. Januar 2019 12:20

Na, wenn das Per Leo ist, dann ist hier Konstantin Wecker als Schweizer verkleidet (wo ist die Regenbogen-Mala?):

https://www.youtube.com/watch?v=kkaPgQcP2Rw

Die Masche ist dieselbe. Wir sollen immer noch aufgeknackt werden, "gelockert" werden. Der erste Schritt hin zur Ausrottung einer Kultur der Diskretion ist, die Leute dazu zu bringen, mit jedem über alles zu reden. Nach den jahrzehntelangen Dulcolax-Frauen (bisher Pharmareferenten-Lektion Nr. 1: "Frauen sind die Health-Managerinnen der Familien") jetzt also ein Mann, "Christoph", als Ich-rede-über-alles-Animateur. Ich wette: die fühlen sich mit dem Spot als epochale Revolutionäre!

In der Schweiz mit ihrer notorischen Adhärenz / Non-Compilance

https://de.wikipedia.org/wiki/Compliance

zu den Lockerungsbemühungen seit 68 gibt es noch viel mehr aufzuknacken, zeitweise war der ganze Kanton Zürich hiermit zugeknallt:

https://www.google.com/search?client=safari&rls=en&biw=1416&bih=850&tbm=isch&sa=1&ei=6Rw3XOvCNpHurgTPupS4BA&q=wie+geht%60s+dir+kampagne&oq=wie+geht%60s+dir+kampagne&gs_l=img.3...5928.7485..7812...0.0..0.95.685.9......0....1..gws-wiz-img.4F1W3FddXBo

https://www.wie-gehts-dir.ch/de/

Auch hiervon wurde kein Bahnsteig, kein Bushhaltehäuschen und kein freier Quadratzentimeter in der S-Bahn verschont - letzlich geht`s hier sehr um`s Geld, und für den, der da ran will, ist der allererste Schritt das Lockern der Zunge:

https://www.cler.ch/de/bank-cler/uber-uns/unsere-kampagne/

Siehe:

https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=xWETg-K5ZBY

- G. G.

Heinrich Loewe

10. Januar 2019 13:28

„…radiosüchtig…“
Seit Kindesbeinen war ich leidenschaftlicher Radiohörer.
Der Vater briet samstags die Schnitzel zu den Shantys auf’m Deutschlandfunk, die Schürze hat er heute noch.
Ich höre seine Stimme, der Philosoph - Bruder meiner Mutter im Interview: „…außer Ernst Bloch nur noch Martin Heidegger…“
Radio Luxemburg in der 70ern, im 49m Band, vom Klang schlimmer als durch den Telefonhörer; Desiree Nosbusch als Teenie-Star; Werner Reincke auf dem Hessischen auch bloß auf Mittelwelle; die Bundesliga-Konferenz mit all den Größen, die dann im Fernsehen Karriere gemacht haben; Thomas Gottschalk, Pop nach 8…
Legende über Legende.
Dann nochmal zur Wende, DT 64, die große Anarchie, jeder Redakteur durfte seine eigentlichen Steckenpferde ventilieren.
Selbst noch zu Kanzler Schröders Zeiten: Morgeninterview mit Dirk Müller, Jürgen Liminski usw.
Die große Gleichschaltung entwickelte sich erst in der Ära Merkel.
Heute ertrage ich nur noch den Kultursender; solange, bis der Moderator anfängt zu missionieren, man kann drauf warten, ich schalte konsequent ab.
Kubischek, guter Mann.

starhemberg

10. Januar 2019 15:45

Treffender Spot vom Herrn Leo - "Bauchkrämpfe, Blähungen und immer mal wieder (geistigen) Durchfall". Tja, so ergeht es den Linken heutzutage. Ob dagegen wirklich ein Pflaster nutzt, sei dahingestellt. Mir scheint, sie setzen eher auf Pflastersteine.

Lotta Vorbeck

10. Januar 2019 18:50

@Heinrich Loewe - 10. Januar 2019 - 01:28 PM

„…radiosüchtig…“
Seit Kindesbeinen war ich leidenschaftlicher Radiohörer.
Der Vater briet samstags die Schnitzel zu den Shantys auf’m Deutschlandfunk, die Schürze hat er heute noch.
...
Radio Luxemburg in der 70ern, im 49m Band, vom Klang schlimmer als durch den Telefonhörer; Desiree Nosbusch als Teenie-Star; Werner Reincke auf dem Hessischen auch bloß auf Mittelwelle; die Bundesliga-Konferenz mit all den Größen, die dann im Fernsehen Karriere gemacht haben; Thomas Gottschalk, Pop nach 8…
Legende über Legende. ..."

________________________________

Damals ebenfalls auf Mittelwelle: "RIAS Berlin - eine freie Stimme der freien Welt" - sofort identifizierbar an der ganz speziellen Klangfarbe der Sprachbeiträge ... Nachrichten mit Hans-Joachim Kadenbach oder Sabine Schmölling Strupsberg ... immer sonnabends vormittags ab 09:00 Uhr "Wochenend' und Sonnenschein" ... am späten Sonnabendnachmittag "Damals war's - Geschichten aus dem alten Berlin" [http://www.damals-wars-geschichten.de/] ... immer sonntagsvormittags, "Das klingende Sonntagsrätsel" mit Hans Rosenthal ... sonntags 12:00 mittags, nach der Freiheitsglocke "Friedrich Luft - Die Stimme der Kritik" ... oder wochentags, zwischendurch das "RIAS-Weltraumtagebuch" mit dem NASA-Mitarbeiter Harro Zimmer [https://www.deutschlandfunkkultur.de/harro-zimmer-war-der-rias-mann-im-mond.1261.de.html?dram:article_id=190710] ... Musiksendungen mit Angabe von ständig wechselnden Deckadressen für Zuschriften "der Hörer aus dem Osten" ... einmal im Monat wochentags die "Sendung des Suchdienstes des DRK" zur Aufklärung von bis dahin noch immer ungeklärten Gefallenen-, Vermißten- und Vertriebenenschicksalen ... ... "Die musikalischen Geburtstagsgrüße" ... unvergeßlich die markanten Stimmen von Lord Knud, Nero Brandenburg, Désirée Persh, Ian McConnachie, Gregor Rottschalk, Dennis King, Konstantin Klein, Uwe Hessenmüller ... wenn im Westen 17. Juni, Ostermontag, oder Himmelfahrtstag war, gab's - mit Rücksicht auf "die Hörer im Osten" die an solchen Tagen zu arbeiten hatten, kein reines Feiertagsprogramm.

RIAS-Berlin, das war klassisches (werbefreies) Radio an dem man sich nie satt hören konnte ...

Teufel

10. Januar 2019 19:27

Ich weiss von Ghandi.
Aber so langsam...
Langsam
Langsam
Immer schneller!

HansCastorp

10. Januar 2019 21:20

Der Sozi-Unterricht wird in Zukunft das Einfallstor schlechthin für die Komplettverblödung der Kinder sein, allein angesichts des Personals, das heute die Uni verlässt und morgen Lehrer wird. Ich würde ja jeden Sozi-Lehrer qua Berufs- und Fächerwahl tendenziell politisch links verorten, aber selbst meine ehemalige Paukerin mit diesem Zuschnitt ließ "Der Zweck heiligt die Mittel" definitiv nicht durchgehen. Das Verbot dieser Art Zweckrationalismus ist ja immerhin auch das Wenigste, was Gegner der herrschenden Verhältnisse von diesem Gemeinwesen noch erwarten dürfen, und sollte den Sonntagsrednern des Rechtsstaats doch mit das Höchste sein.

John Haase

10. Januar 2019 23:00

Hätte nicht gedacht, daß ich so etwas hier mal schreibe: wer Spaß an derben Scherzen hat und wem Schadenfreude nicht fremd ist, der kann ja mal schauen, was im Zuge der Datenleaks vor ein paar Tagen über den in identitären Kreisen geschätzen Rayk Anders ans Licht kam.

Selbst wenn das oben Per Leo wäre - Pfft, Anfänger!

Heininger

11. Januar 2019 07:01

Eine Radioempfehlung in die Runde:

BR Heimat (großartige Internetradio - mit Ausnahme freilich der Kurznachrichten zu jeder vollen Stunde) des Bayerischen Rundfunks.

Wahrheitssucher

11. Januar 2019 13:48

@ Heininger und alle Interessenten!

Stichwort Internetradio, meine Empfehlung: „Radio Swiss Classics“, ausschließlich schöne, ständig hörbare Musik dieses Genres mit angenehmen Ansagen, sonst keinen Wortbeiträgen (!) und eben auch keinen stündlichen Nachrichten...

Laurenz

12. Januar 2019 05:14

Blond sein und blaue Augen sind noch nicht so alt, die blauen Augen bei Erwachsenen, mutmaßlich so ca. 8.000 Jahre alt, stammen aus der Region von Weißrußland. Blondinenwitze sind quasi eine Mißdeutung. Intelligenz ist nicht das Problem, sondern blonde Menschen haben früher als rassische, heute als ethnische Charaktereigenschaft der Europäer die Nauivität, die Arglosigkeit inne. Wer eine historische Quelle sucht, kann gerne bei Tacitus nachlesen. Deswegen leiden heute noch so viele von uns am christlichen Virus. Wer verehrt schon die Folterer seiner Vorfahren? Naive. Im Schamanismus bedeutet blond sein einen Vorteil zu besitzen. Die Arglosigkeit der blonden Menschen bedeutet eine erhöhte kosmische Aufmerksamkeit, eine verbesserte Wahrnehmung.
@Frau Sommerfeld .... Wenn man Männer beobachtet, kann man feststellen, daß die meisten von Ihnen versuchen, die Stimmungslage in einem gewissen Rahmen zu halten. Denn, knallt der Mann seelisch auf den Boden, dauert es in der Regel erheblich länger, bis der Mann sich wieder aufrichtet. Von weiblicher Energie, die es erlaubt, an einem Tag zwischen Suizid und einem Dasein im glücklichen Himmel mehrmals hin - und herzuwechseln, können Männer nur träumen.

Dieter Rose

12. Januar 2019 09:31

@Wahrheitssucher
@Heininger

VRT Klara Continuo
VRT Radio Klara

Lotta Vorbeck

12. Januar 2019 20:45

@Heininger - 11. Januar 2019 - 07:01 AM
@Wahrheitssucher - 11. Januar 2019 - 01:48 PM
@Dieter Rose - 12. Januar 2019 - 09:31 AM

Wenn ich auch noch einen Hinweis in die Runde werfen darf:

Bésame Colombia - MEDELLÍN - La radio apasionada
La voce de Colombia Bésame!

http://www.besame.fm/

Direktlink zum Reinhören: http://envivo.besame.fm/ - ganz auf der Netzseite, im includierten Mediaplayer anklicken!

Wunderbar eingängige Latin-Balladen,
etwas Werbung, (nebenbei bekommt man ein gewisses Gefühl für Castellano)
keine Mainstreamnachrichten
und aller 12 Stunden, nämlich 12:00 Uhr, sowie 00:00 Uhr Ortszeit wird eine schmissige Hymne, die kolumbianische Nationalhymne gespielt.

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