Über das Werk Sanders und seine eigenwillige Person hat Siegfried Gerlich in der Sezession vor einem guten Jahr ein umfassendes und tiefgründiges Porträt verfaßt, lesen Sie bitte hier.
Sanders Beitrag zur Kräftigung nach der Wiedervereinigung war das Zeitschriftenprojekt Staatsbriefe. Er schuf mit ihnen eine anspruchsvolle (meta)politische und esoterische (je nach Neigung des Betrachters: versponnene oder geniale) Waffe im geistigen Kampf um die gute Zukunft für das deutsche Volk und seinen Staat.
Ein Leser schenkte uns sieben vollständige Jahrgänge der antiquarisch gesuchten frühen Staatsbriefe, von 1990 bis 1996, mit der Bitte, sie der Erinnerung an Dr. Hans-Dietrich Sander zu stiften. Die Hefte sind nicht taufrisch, sondern stark belesen, mit Stiften traktiert und durchgearbeitet, mit vielen An- und Unterstreichungen versehen – nichts für bibliophile Sammler, sondern für neugierige Leser.
Um an Sander zu erinnern, wird also der folgende Preis ausgelobt: Die genannten Staatsbriefe-Jahrgänge, dazu ein Exemplar eines brauchbaren zeitgenössischen biographischen Handbuches zur Staatstheorie erhält ein Beitrag, der sich mit der Frage auseinandersetzt, was das “Reich” für uns heute bedeuten könne: “Der Reichsgedanke im 21. Jahrhundert” ist das Thema. Nur Journalisten werden dabei an Braunhemden und eine totalitär formierte Gesellschaft denken, inspirierte Köpfe hingegen an Entwürfe, die der EU nicht gleichen.
Der Siegerbeitrag wird gut genug sein müssen, um in der Sezession abgedruckt zu werden. Er kann ein Essay oder ein strategischer politischer Text sein, aber auch ein Gedicht oder ein Lied. Etwas vom hohen Anspruch des Sander-Universums sollte der Gewinner spüren lassen – eine Erinnerung an den, der ernsthaft daran arbeitete, im Zeitalter von Globalisierung und Vermassung die staufische Reichsidee wieder zu erwecken.
Bei mehreren gleich preiswürdigen Einsendungen entscheidet nicht das Los; der Preis wird dann unter die Sander-Preisträger verteilt. Einsendeschluß ist der 17. Februar 2019. Einsendungen schicken Sie bitte an redaktion(at)sezession.de.
Sanders Werk wird derzeit von Heiko Luge im Verlag Arnshaugk herausgegeben – vier der auf zehn Bände angelegten Ausgabe sind bereits erschienen. Wer diesen auratischen Denker nach-lesen will, wird also hier fündig.
LotNemez
Aus dem Konservativen Katechismus:
"Halt dich nicht damit auf, alles Alte zu bewahren! Der Konservative ist kein Trödler und kein Nostalgiker. Er will keine Konserven, in denen nur noch ein Schein des Lebens vorgewiesen werden kann. (...) Man muss auch Schritte machen, sich von Überkommendem zu trennen und soll nicht glauben, dass in jeder alten Hülle noch der alte Geist steckt. Es geht auch nicht um das Alte, sondern um das Erbe, nicht ums Archivieren sondern ums Tradieren. Es geht um den LEBENDIGEN ZUSAMMENHANG. Wenn der zerstört ist, bleibt Pietät vielleicht oder Trauer, aber nicht das, was die Anstrengungsbereitschaft des Konservativen wert ist."
Die hier formulierte Hürde hätte der Gewinnerbeitrag möglichst elegant zu nehmen. Außen rum zählt nicht! Ich bin gespannt und freue mich nach dem angekündigten Inhalt der Februarausgabe einmal mehr über mein junges Abo.