Sonntagsheld (94) – So lach doch mal

Hoffentlich habe ich Lichtmesz nicht das Thema geklaut...

Hof­fent­lich habe ich Licht­mesz nicht das The­ma geklaut…

Beim Blick über den Atlan­tik habe ich manch­mal das Gefühl, daß die all­täg­li­che Absur­di­tät, die uns allent­hal­ben umgibt, dort noch ein Fünk­chen schril­ler zuta­ge tritt als in unse­ren Gefil­den. Das gilt auch für den Vor­fall, um den es heu­te geht, und der dem einen oder ande­ren schon unter die schwer geprüf­ten Augen gekom­men sein mag.

Für die­je­ni­gen, die bes­se­res zu tun hat­ten, als sich auf Twit­ter oder Face­book her­um­zu­trei­ben (wer kann’s ihnen ver­den­ken?) ein kur­zer Abriss: Ver­gan­ge­ne Woche fan­den in Washing­ton D.C. meh­re­re Demons­tra­tio­nen statt, dar­un­ter der auch in Euro­pa bekann­te “March for life” und ein “Indi­ge­nous Peo­p­le March” ame­ri­ka­ni­scher Indigener.

Auch demons­trier­te eine Grup­pe soge­nann­ter “Black Hebrew Israe­li­tes”, einer beson­ders schil­lern­den Aus­prä­gung des afro­ame­ri­ka­ni­schen Iden­ti­täts­di­lem­mas, wel­che sich nicht nur mit eini­gen Teil­neh­mern des “Indi­ge­nous Peo­p­le March” anleg­ten, son­dern sich mit eben­so aus­ge­präg­tem mis­sio­na­ri­schen Eifer bemüh­ten, eine Grup­pe wei­ßer katho­li­scher Schü­ler, die den “March for life” besucht hat­ten und jetzt auf ihre Bus­se war­te­ten, über ihre angeb­lich inzes­tuö­se Abstam­mung zu belehren.

Inmit­ten die­ser chao­ti­schen Gemenge­la­ge ent­stand ein Video, in wel­chem eine Art Blick­du­ell zwi­schen einem älte­ren Indi­ge­nen und einem der Schü­ler zu sehen ist. Die Iko­ni­zi­tät des Film­chens, hier der ergrau­te India­ner mit der Trom­mel, dort der grin­sen­de, wei­ße Jung­spund, hin­ter ihm sei­ne über­mü­tig wir­ken­den Kum­pels – alle­samt rot­be­mützt mit dem “MAGA-Hat” der Trump-Kam­pa­gne – das war ein Des­sert auf dem Sil­ber­ta­blett für die ame­ri­ka­ni­sche Medi­en­land­schaft, eines, das sie sich nicht wür­de durch Lap­pen gehen las­sen würde.

Sofort stürz­te man sich auf die Par­ti­zi­pan­ten: Der indi­ge­ne Tromm­ler Nathan Phil­ips war schnell aus­ge­macht, tat­säch­lich hat­te er schon begon­nen ers­te Inter­views zu geben, bevor sich die Situa­ti­on mit der Abrei­se der Schü­ler aus Ken­tu­cky auf­lös­te. Nach kur­zer Zeit und mit will­fäh­ri­ger Hil­fe eini­ger “enga­gier­ter” Recher­cheu­re war auch der dreist grin­sen­de Jugend­li­che, Nicho­las Sand­mann, auf­ge­fun­den und es begann, was man auch hier­zu­lan­de als Hexen­jagd kennt.

Die aus­ge­präg­ten Selbst­un­ter­wer­fungs­me­cha­nis­men des alten, wei­ßen Ame­ri­kas funk­tio­nie­ren nach wie vor tadel­los und so dau­er­te es nicht lan­ge, bis die ers­ten Distan­zie­run­gen und Dis­zi­pli­nie­rungs­maß­nah­men ein­ras­te­ten: Die Coving­ton Catho­lic High­school ent­schul­dig­te sich öffent­lich beim belä­chel­ten Urein­woh­ner und behielt sich vor, die Schü­ler nach erfolg­ter Unter­su­chung von der Schu­le zu verweisen.

Die­se Schmie­ren­kam­pa­gnen hat­ten in der Ver­gan­gen­heit hun­dert­fach funk­tio­niert, für den dif­fe­ren­zier­ten Blick auf die Situa­ti­on sind die Glas­fa­ser­lei­tun­genn zu schnell. Es waren übri­gens kei­nes­falls nur Demo­kra­ten, Anti­fas, oder Ange­hö­ri­ge eth­ni­scher Min­der­hei­ten, die in den sozia­len Netz­wer­ken zur Öffent­lich­ma­chung pri­va­ter Infor­ma­tio­nen der betei­lig­ten Schü­ler, oder gleich zur Selbst­jus­tiz auf­rie­fen: Eini­ge der lau­tes­ten Stim­men kamen aus den gemä­ßig­ten Rei­hen der Repu­bli­ka­ner, die offen­sicht­lich um so lie­ber zutre­ten, wenn es mal nicht gegen sie geht.

Durch unzäh­li­ge Auf­nah­men ist inzwi­schen längst belegt, dass die Schü­ler sich weder von den Ver­bal­at­ta­cken der “Black Hebrew Israe­li­tes” pro­vo­zie­ren lie­ßen, noch von denen der “nati­ve ame­ri­cans”, deren einer sie am liebs­ten gleich zurück nach Euro­pa geschickt hätte.

Den Anfein­dun­gen der ande­ren Demons­tran­ten stell­ten die Schü­ler tat­säch­lich eine Art von Kame­rad­schaft ent­ge­gen, wie man sie aus Fuß­ball­kur­ven kennt und wie sie an ame­ri­ka­ni­schen Schu­len nicht unüb­lich ist: Cho­reo­gra­phier­te Lob­ge­sän­ge auf die eige­ne High­school, Sprech­chö­re, die gute Lau­ne ver­brei­te­ten und im kras­sen Gegen­satz stan­den zum gei­fern­den Wort­füh­rer der “Black Hebrew Israe­li­tes” und dem pas­siv-aggres­si­ven Getrom­mel der ande­ren Demonstranten.

Als all­mäh­lich klar wur­de, was da vor dem Lin­coln-Memo­ri­al tat­säch­lich pas­siert war, sprang das Nar­ra­tiv mit Win­des­ei­le um: Aus den ras­sis­ti­schen High­school-Jungs mit Trump-Käp­pis, die eine Hand­voll “Indi­ge­nous Peo­p­le” ein­kreis­ten und belei­dig­ten wur­de der uner­zo­ge­ne Schöler (Pro­fes­sor “Schnauz” aus der “Feu­er­zan­gen­bow­le” dixit), der frech genug war, dem india­nisch-ame­ri­ka­ni­schen Armee Vete­ra­nen Phil­ips nicht aus dem Weg zu gehen.

Aber es half alles nichts, schlim­mer noch: In einem ande­ren Video­ab­schnitt ist zu sehen, wie der bereits als “neu­es Gesicht wei­ßer All­machts­fan­ta­sien” gehan­del­te Nicho­las Sand­mann beru­hi­gend auf sei­ne fei­xen­den Schul­ka­me­ra­den ein­wirkt, als einer der “nati­ves” beginnt auf­dring­lich zu werden.

Wäh­rend die Kro­ko­dils­trä­nen des eif­ri­gen Tromm­lers Nathan Phil­ips, unter denen er noch auf der Demons­tra­ti­on zu Pro­to­koll gege­ben hat­te, mit “Build that wall!”-Rufen geschmäht wor­den zu sein (wofür es kei­ner­lei Bele­ge gibt, obwohl der gesam­te Vor­fall video­gra­fisch pro­to­kol­liert ist), inzwi­schen sicher getrock­net sind, bleibt für die Coving­ton-Schü­ler und vor Allem für den grin­sen­den Sand­mann neben Mord­dro­hun­gen und Anti­fa-Demos vor der eige­nen Schu­le vor Allem die Gewiss­heit, dass sie sich im Zwei­fel nicht auf die Auto­ri­tä­ten ver­las­sen kön­nen, die sich eigent­lich vor sie hät­ten stel­len müs­sen: Ihre Schu­le, die ame­ri­ka­ni­schen Kon­ser­va­ti­ven und die katho­li­sche Kirche.

Was ihnen im Ernst­fall bleibt, das sind ihre Schul­freun­de mit ihren Gesän­gen und dem Lächeln des wei­ßen Man­nes auf den Lippen.

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Kommentare (20)

Solution

27. Januar 2019 20:55

Die Schule hat sich doch hoffentlich nicht den Namen in Erinnerung an H. A. Covington, den Verfasser der übelsten rassistischen Gewaltbücher der Weltgeschichte gegeben? Die Ami-Schule sollte sich schleunigst umbenennen!

Laurenz

27. Januar 2019 21:18

Für die Redaktion: Nix gegen Laue, aber es waren wohl "Launen" gemeint.

Der_Juergen

28. Januar 2019 00:00

@Solution

Ich teile Ihr namenloses Entsetzen über den in den USA grassierenden schandbaren Rassismus, der dazu führt, dass eine Schule nach dem rassistischen, antisemitischen und neonazistischen Nazi Covington benannt wurde. Aber das ist noch längst nicht das Schlimmste. Aus Wessels' Artikel geht nämlich hervor, dass es in Washington, horribile dictu, ein LINCOLN MEMORIAL gibt, offenbar zu Ehren des rassistischen Erzschelms Abraham Lincoln, von dem folgender fluchwürdiger Ausspruch stammt:

"Ich werde sagen, dass ich nicht dafür bin, und niemals dafür war, in irgendeiner Hinsicht die gesellschaftliche und politische Gleichheit der weissen und der schwarzen Rasse zu verwirklichen, dass ich nicht dafür bin und auch nie dafür war, Neger (!!! man betrachte den diskriminierenden Ausdruck für Mitmenschen schwarzer Hautfarbe!) zu Wählern oder Juroren zu machen, oder sie zur Ausübung von Ämtern zu ermächtigen, oder ihnen die Heirat mit Weissen zu erlauben, und ich werde ausserdem noch sagen, dass es zwischen der weissen und der schwarzen Rasse einen physischen Unterschied gibt, der es meiner Ansicht nach für immer verhindern wird, dass die beiden Rassen unter Bedingungen der gesellschaftlichen und politischen Gleichheit nebeneinander leben. Und da sie nicht als Gleiche leben können, so lange sie zusammen bleiben, muss es einen Überlegenen und einen Unterlegenen geben, und ich bin wie jeder andere Mann (die Frauen erwähnt dieser misogyne Sexist natürlich nicht, von den anderen 58 Geschlechtern ganz zu schweigen) dafür, dass die Position des Überlegenen der weissen Rasse zuerkannt wird. Ich sage in diesem Zusammenhang, dass ich nicht der Meinung bin, weil dem Weissen die Position des Überlegenen gebührt, solle dem Neger alles und jedes verweigert werden."

Quelle: Fourth Debate with Stephen A. Douglas at Charleston, Illinois, September 18, 1858
(The Collected Works of Abraham Lincoln edited by Roy P. Basler, Volume III, pp. 145-146.)

Dass der rassistische, homophobe, transphobe und holocaustleugnende tote weisse Mann Lincoln in den USA immer noch geehrt wird, zeigt, wie wichtig der Kampf gegen den Rassismus in diesem Land ist.

Kahlenberg

28. Januar 2019 00:05

Schöner Sonntagsheld, bitter im Abgang. Einmal mehr, Zusammenhalt einmahnend.

Frika Wies

28. Januar 2019 02:05

Ungeachtet dessen, wer hier wen ausgebuht, niedegebrüllt oder angelächelt hat, bleibt festzustellen, daß sich die Fragmente des multikulturellen/multiethnischen Amerika im Jahr 2019 feindlich gegenüberstehen.
Der junge Nick Sandmann wurde Tage nach dem geschilderten Vorfall im Fernsehen vorgeführt wie ein Schulbub, der er ist, nach der Devise "Glei gehst her sonst pack i di bei di Ohrwaschln", und mit ihm sinnbildlich das gesamte weiße Amerika.

Was Liberals nicht verstehen (wollen): Es nützt nichts, am Ende einen Schuldigen (Trump) zu benennen. Ein Volk, das sich durch einen rechten Polterer spalten läßt, war bereits vorher gespalten.
In einem Land, in dem Individualismus gepredigt wird, einerseits, und andererseits ethnisch-kulturell völlig verschiedene Menschen zusammen leben müssen, läßt sich eine Spaltung der Bevölkerung nicht verhindern.
In Europa erleben wir die gleiche Fragmentierung wie in Amerika, obwohl wir diese verhindern könnten. Wer am Ende schuld an der Spaltung der Bevölkerung sein wird, steht für Linke jetzt schon fest: die weißen Rassisten.

Andreas Walter

28. Januar 2019 02:57

Ich habe heute/eben allerdings auch etwas ganz seltsames erlebt.

Heute nachmittag saß ich auf der Toilette und habe dabei tatsächlich folgendes (nur) gedacht (nicht gesagt): Als nächstes kommen die noch auf die irre Idee (die Grünen), das Toilettenpapier abzuschaffen, weil dafür doch so viel Energie gebraucht wird (Papierherstellung).

Ein paar Stunden später, also jetzt, entdecke ich folgende Meldung fast ganz oben auf Kopp-Report:

https://de.sputniknews.com/panorama/20190127323732207-klopapier-abschaffen-neue-initiative/

Über die Aluhutgeschichten lache ich darum jetzt nicht mehr. Hohoho.

Tobinambur

28. Januar 2019 10:07

Sie verdienen die Zuschreibung "'Minenhund' für zukünftig Zumutbares." Man muss wie in der Geometrie die von Ihnen aufgespürten Punkte mit dem Lineal verbinden, verlängern und somit in die noch etwas fernere Zukunft extrapolieren. So fern scheint mir aber diese Zukunft nicht mehr zu sein, wo diese Linie abbrechen könnte - für UNS zumindest.

Lotta Vorbeck

28. Januar 2019 11:49

@Solution - 27. Januar 2019 - 08:55 PM

"... Die Ami-Schule sollte sich schleunigst umbenennen!"

____________________

... vielleicht in "Adi-Amin-Dada-Highschool" ...

AlexSedlmayr

28. Januar 2019 14:06

Keine Sorge Herr Wessels, diese kurze Zusammenfassung dürfte eine gut lesbare Einführung abgeben, mit der richtigen Schlussfolgerung am Schluss.

Die tiefere Analyse dieses amerikanischen psychotischen Rassenwahns anhand seines kaplaken-Bandes kann Herr Lichtmesz ja trotzdem noch in einiger Ausführlichkeit besorgen. Es wäre definitiv nicht schade drum, dieses Thema mehrfach von unterschiedlichen Blickwinkeln zu würdigen.

Wir reden hier von einem halben Kind, das öffentlich gekreuzigt wird, wie ein Ku-Klux-Klan-Mitglied,das mit einer brennenden Fackel in der Hand erwischt wurde. Wir leben in unnormalen und beängstigenden Zeiten. Mehr als ein analytischer Blick darauf scheint angebracht.

Neander vom Thal

28. Januar 2019 14:35

Hallo Andreas Walter, so skurril das wahre Leben seine Seiten mit Geschichten füllt kann sie der beste Schriftsteller nicht erfinden.
PS. “Über die Aluhutgeschichten lache ich darum jetzt nicht mehr. Hohoho.“
Die vielen Netzgeschichten nerven mitunter ganz schön. Aber ich hab zur Sicherheit auch einen Aluhut im Kühlschrank.

Simplicius Teutsch

28. Januar 2019 22:34

These boys are heroes!

Und was macht CNN daraus?

CNN: SHAMEFUL ACT
VIRAL VIDEO CAPTURES TEENS MOCKING NATIVE AMERICAN VIETNAM VETERAN

Mit solchen Parolen (Bildschirmunterschrift) wurde vom linksliberalen Lügensender CNN die Hexenjagd gegen die katholischen Highschoolers aus Kentucky erst möglich gemacht und befeuert.

Doch diese Jungs haben unseren großen Respekt und die Auszeichnung „Sonntagshelden“ mehr als verdient.

Auf Youtube gibt es mittlerweile viele Videoaufzeichnungen, die die Lügen- und Hetz-Story von CNN und den anderen linksliberalen Medien widerlegen und das Gegenteil belegen. CNN, this is despicable! (= verabscheuungswürdig).

Ein beeindruckendes, auch für ungeübte Englischsprachige gut verständliches Analyse-Video (24min) ist z.B von „The Blaze“ (The Definitive Timeline For The Covington Catholic Run In At The Lincoln Memorial) veröffentlicht.

Aus dem Schlussplädoyer des Moderators Glenn Beck: „These boys are heroes who tried to do the right thing and were betrayed, betrayed by the media … and betrayed by all of us who might have said something that wasn't true because we believed the media ... And finally they were betrayed by their own school-principle, by their own priest, their own church, their own mayor … it's despicable what has happend.“

Andreas Walter

28. Januar 2019 22:41

@Neander vom Thal

Ach so, der muss gekühlt sein. Das wusste ich nicht. Nur bitte nicht zu kalt, sonst wird er Supraleitend.

Doch was man alles für Geschichten auch erfinden kann, das sehen Sie auch auf folgender Seite, den folgenden über 400 Seiten:

https://netzpolitik.org/2019/wir-veroeffentlichen-das-verfassungsschutz-gutachten-zur-afd

Die haben zwar alle nicht viel Substanz, doch das braucht es ja auch nicht, in einem korrupten Staat, einer Scheindemokratie, in der auch die Justiz gekauft, handverlesen ist, je weiter es nach oben geht. Kaum freie Presse, lediglich im Netz, trotzdem aber keine Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Forschungsfreiheit, nichts. Nur Lügnern und Spinnern, denen verschafft man hier gerne jede Menge Gehör und Freiheiten, bis hin zu Kindesmissbrauch, Mord und Totschlag.

Ist das das Deutschland, von dem meine Eltern immer geschwärmt haben, als wir noch in Mexiko lebten? Doch die haben es wahrscheinlich auch verklärt, oder wussten auch zu wenig, um die Wahrheit zu erkennen. Wollten keinen Ärger haben mit den wahren Herrn auch hier über Leben und Tod, die immer alles und überall kontrollieren, anderen aber gerne etwas vom Zivilisationsbruch erzählen. Also von Hiroshima und Nagasaki, Dresden oder Katyn.

Simplicius Teutsch

29. Januar 2019 10:17

SPIEGEL-Relotius,
Alpen-Relotius und jetzt der
Indianer-Relotius in USA.

Herr Martin Lichtmesz, übernehmen Sie! Klären Sie bitte auf! Legen Sie am aktuellen Beispiel der CNN-Berichterstattung die stinkende Eingeweide der linksliberalen Bessermenschen bloß, - die dem Nachrichtenpublikum die Realität vorsetzen, wie sie selber hören und sehen wollen.

PS: Ich spüre den leichten Druck, dass ich - wegen meiner Erwähnung des verlogenen Indianer-Relotius - besser folgende gutmenschliche Rechtfertigung anfüge: Ich habe in meiner Jugend nicht nur die Winnetou-Verfilmungen g e s e h e n, sondern auch einige Bücher von Karl May g e l e s e n. Und ich darf ungelogen sagen, ich gebe Ihnen mein Indianer-Ehrenwort: Ich stand immer auf der Seite von Winnetou (und Old Shatterhand).

heinrichbrueck

29. Januar 2019 13:16

"in einem korrupten Staat, einer Scheindemokratie, in der auch die Justiz gekauft, handverlesen ist, je weiter es nach oben geht. Kaum freie Presse, lediglich im Netz, trotzdem aber keine Meinungsfreiheit, Redefreiheit, Forschungsfreiheit, nichts."

Wir haben eine Demokratie. Verstehe nicht die Flucht in die Scheindemokratie. Immer wieder wird eine Demokratie, deren Mißfallen sich in Kritik äußert und der eigenen Vorstellung von Demokratie widerspricht, als Nichtdemokratie in Schutz genommen. Solche Illusionen entschuldigen nur das Falsche, und nicht immer mit Absicht.
Den Herrschenden mit Meinungsfreiheit gefährlich werden zu können, für wie blöd hält man dieselbigen? Wo und wann gab es jemals eine freie Presse? Warum sollte eine Herrschaft sich von niederen Journalisten abhängig machen? Woher kommen diese Machtvorstellungen?
Man sollte sich von den Scheinsicherheiten verabschieden, auch von den demokratischen. Keine Flucht in totalitäre Illusionen, in denen die Demokratie den Sieg über das Ende der Geschichte verkörpert.

Franz Bettinger

29. Januar 2019 17:55

@Heinrich Brück:
Ihre Kritik an allen bisher existierenden Demokratien ist berechtigt. Gut, dass Sie darauf hinweisen, dass die Demokratie, wie wir sie bisher kennengelernt haben, nur ein schöner Mantel ist, unter dem sich die Fratze der Mächtigen verbirgt. ABER: Ich finde diesen Mantel schön; finde die Idee, die er ausstrahlt, schön; möchte, dass es unter dem Mantel so edel aussieht wie auf der Oberfläche. Naiv? Nicht unbedingt! Und hier sind wir beinahe bei der Reichsidee angelangt: Ich denke, wir können dahin gelangen; weg von der entarteten Demokratie, die wir kennen; hin zu einer besseren Demokratie, der Schweizer Variante. - Ja, lieber @Lotta Vorbeck, ich weiß, dass Sie mich an dieser Stelle auslachen, aber ich würde gerne mit der AfD (und Michael Winkler) zusammen an dieser alternativen Variante von Direkter(er) Demokratie arbeiten. Wer weiß, ob das Chaos, in das wir momentan durch Merkel hinein geschleudert werden, nicht dazu die Kraft gibt. Kurz gesagt: Ich glaube noch an die (Idee von) Demokratie. Ich glaube, dass diese Idee, könnten wir sie verwirklichen, die beste denkbare Staatsform wäre.

Andreas Walter

29. Januar 2019 21:34

@heinrichbrueck

Demokratie wie auch Rechtsstaatlichkeit kann es ohne freie Meinungsäußerung nicht geben. Beides aber ist in Deutschland nicht gegeben.

Ergo ist Deutschland keine Demokratie und auch kein freiheitlich demokratischer Rechtsstaat. Wenn Sie es aber noch nicht bemerkt haben, dann um so besser. Wozu schlafende Hunde wecken, die dann womöglich nicht bellen.

LotNemez

30. Januar 2019 02:57

@Franz Bettinger
Ich bin da bei Ihnen. Demokratie offenbart aktuell einige gravierende Schwachstellen. Allen voran das Phänomen der Ethnischen Wahl. Aber wäre es in einer grünen Monarchie denn besser? Es muss uns um eine Renovierung der inneren Haltung gehen, nicht um Abriss und Neubau der äusseren Form.

@Andreas Walter: Ich lese sie an sich übrigens gern und habe mir auch den Begriff der "Ausgehölten Demokratie" zu eigen gemacht. Wenn sie aber ernsthaft der BRD JEGLICHE Rechtsstaatlichkeit und Meinungsfreiheit absprechen, sollten sie sich doch nochmal mit dem einen oder anderen DDR-Zeitzeugen unterhalten. Es geht noch weitaus schlimmer. Folglich muss noch Restwärme im Nest der Republik vorhanden sein. Kein Grund, gleich im Flaum vom Baum zu hüpfen. Verabsolutierung der Argumentation schießt hier (und überall) übers Ziel hinweg und wirkt ebenso unseriös wie die Meinungsradikalen der Gegenseite, die ja (toitoitoi) längst nicht immer mit ihren Bemühungen durchkommen. Ich sehe da durchaus Licht am Ende des Tunnels.

heinrichbrueck

30. Januar 2019 11:40

@ Franz Bettinger
An den Schweizer Hochmut glaube ich nicht, auch wenn er einen Witz hat, der nicht ganz unlustig ist. Die Schweiz ist mehr ein Konsortium, im Angriffsfall kein Vergleich mit D. Solche Nichtländer können nur im Schutz und Schatten größerer Vereinbarungen existieren. Ist nicht gegen deren Kultur gerichtet, die schätzenswert bleibt. Deutschland ist nicht unwichtig genug, deshalb wird diese Variante nicht funktionieren.
Das Chaos hätte nicht in dieser Form auftreten müssen, was als Strategiewechsel gewertet werden kann. Über die Motivation läßt sich streiten, aber wir sollten es merken! Merkel war zu jener Migranteninvasionszeit Kanzlerin, hätte auch jemand anderes sein können. Der Frosch im Wasser wurde seit Jahrzehnten erhitzt, 2015 wurde Hitzegrad und Berichterstattung geändert. Warum? Ob ein solches langfristiges Projekt 30 oder 50 Jahre später abgeschlossen wird, spielt in diesem Plan und zeitlichen Maßstab keine Rolle.
Unter Direkter Demokratie stelle ich mir unsere Politiker vor, wie sie Milliarden für Beratertätigkeiten ausgeben. Die meisten Menschen sind damit beschäftigt, ihren Jahresablauf zu bewerkstelligen, haben auch nicht die Zeit den Aufwand zu betreiben, sich in komplexe Führungsebenen hineindenken zu können. Eine Weltanschauung sollte auf Illusionen verzichten.
@ Andreas Walter
Jeder Herrscher kontrolliert bzw. beeinflußt die Meinungsfreiheit, und ein Volk herrscht nicht.

Der_Juergen

30. Januar 2019 12:01

@LothNemez

Ihrer Replik an @Andreas Walter kann man zustimmen. Die Existenz dieses Blogs oder des Antaios-Verlags belegt, ebenso wie diejenige von Zeitschriften wie "Zuerst!" und "Compact", dass es in der BRD in der Tat noch ein erhebliches Mass an Meinungsfreiheit gibt, wenn man darunter die Freiheit versteht, seine Meinung zu sagen, ohne staatlich verfolgt zu werden. Vor dem Richter landet im allgemeinen nur, wer den Gründungsmythos der Republik in Frage stellt oder eine gewisse ethnische und religiöse Minderheit allzu heftig kritisiert.

Eine echte Meinungsfreiheit würde freilich bedingen, dass man seine Überzeugungen kundtun darf, ohne deshalb gesellschaftliche oder berufliche Nachteile zu erleiden. Glauben Sie, ein aktives AFD-Mitglied, von einem NPD-Mitglied ganz zu schweigen, könnte in der BRD Lehrer oder Richter werden? Ich bezweifle es und verweise auf den Fall des "Volkslehrers", der, obgleich er seine Ansichten nie im Unterricht kundtat, wegen seiner patriotischen Videos gefeuert wurde. Er dürfte einer von Hunderten, wenn nicht Tausenden von Berufsverbotsopfern sein.

Das in der BRD herrschende politische und geistige Klima ist unerträglich, und dieses Klima ist in der Tat menschengemacht. Die Hetzjagd auf Querdenker, mit deren Argumenten man sich niemals auch nur ansatzweise auseinandersetzt, hat längst Ausmasse erreicht, die es erlauben, diesen Staat als halbtotalitär zu bezeichnen. Ein Kennzeichen des Totalitarismus ist nämlich die totale Ideologisierung aller möglichen Bereiche. Wenn sogar die Fussballspieler jeweils am 27. Januar dem Grossen Götzen ihren Tribut errichten und die verlangten Sprechblasen absondern müssen, müssen, spricht das Bände.

LotNemez

30. Januar 2019 21:33

@Der Jürgen: Ich muss doch ein stückweit zurück rudern. Nach den Beispielen, die Vera Lengsfeld hier im Video anführt - die ich bisher nicht kannte, nämlich dass selbst Melker und Kellner sich keine öffentliche Meinung mehr leisten können, jedenfalls nicht im Westen - nach alldem muss die Zustandsbewertung doch deutlich kritischer ausfallen. In Sachsen kann man sich noch etwas sicherer fühlen, davon ist meine Sicht wohl auch verklärt. Wobei mir auch schon Ausschluss aus der Hochschulgruppe drohte u.ä.
Es scheint mir, dass etablierte und relativ gut situierte Rechte doch besser durch ihre Netzwerke geschützt sind als Leute, die diesen Rückhalt nicht haben. Während z.B. K&K, mit einigen Blessuren zwar, aber doch im wesentlichen ganz gut zurecht kommen, verlieren jedes Jahre Tausende(?) ihre prekäre Einkommensquelle für Nichtigkeiten (bei einer AfD-Veranstaltung zugehört). Der Feind des Volkes ist dabei nicht in erster Linie, wie noch in der DDR, der Staat und seine Institutionen, sondern der Denunziant im Büro nebenan. Hier das Video: https://youtu.be/d6RB6-IU0tk

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