Das war’s. Diesmal mit: rechten Frauen und linken Männern

16. Februar 2019 -- Wenn in einem Popsong „aaaaaaaaaaaah…“-.usw. gestöhnt wird (und auch noch in einem Video genau so verschriftlicht wird):

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Ist das nicht nor­ma­ler­wei­se ein untrüg­li­ches Zei­chen … für Wohl­ge­fal­len– zumal, wenn es um das „Baby“ (also die Gelieb­te) geht?

Aaah usw. bedeu­tet, daß es sich eigent­lich ziem­lich „geil anfühlt“. Was aber, wenn das aaah zusätz­lich noch von äußerst mun­te­ren House-Klän­gen beglei­tet wird, sich aber text­lich als Kum­me­r­und­trau­er­sang geriert?

Ein Para­dox! Ein Hin- und Her­ge­ris­sen­sein! Das ist wun­der­bar, so soll es sein! Life is live! In der letz­ten Zeit habe ich zig tra­gi­sche Geschich­ten on- und off­line dazu gehört, wie dra­ma­tisch es sein kann, wenn sich ein tol­ler Kerl/Geliebter/Flirt als „rechts“ ent­puppt: „Eigent­lich ein Traum­mann, aber dann wur­de mir klar, wie er poli­tisch tickt…“

Hier, in die­sem mun­te­ren und unbe­dingt anhö­rens­wer­ten Lied­chen der Band Fet­tes Brot, die durch ihren Hit „Nor­disch by natu­re“ berühmt wur­de, ist es end­lich mal der Mann, der stutzt, weil die Frau „drif­tet“ – und zwar nach rechts. Ein Bei­trag zur Gleich­stel­lung der Geschlechter!

– – –

17. Febru­ar – Unser öko­lo­gi­scher Fuß­ab­druck wäre bei Minus 10. Wir kon­su­mie­ren kei­ne Süd­früch­te. Wir tra­gen strikt aus­schließ­lich bereits getra­ge­ne Klei­dung. Wir haben kaum Plas­tik im Haushalt.

Wenn da nicht die­se mie­sen Win­ter­fe­ri­en wären! In mei­ner hes­si­schen Schul­zeit gab es sowas nicht – zurecht. Das, was in Süd­deutsch­land “Ski­fe­ri­en” hieß und in Mit­tel­deutsch­land „Koh­le­fe­ri­en“ (weil einer­seits Heiz­kos­ten für den Schul­be­trieb ein­ge­spart wur­den, ande­rer­seits die Schul­kin­der Koh­len in den hei­mi­schen Kel­ler schip­pen muß­ten), ist uns seit Jah­ren eine Qual.

Was macht man mit sie­ben Kin­dern in tris­ten Febru­ar­wo­chen, wenn man weder eine Ski­fahr­er­fa­mi­lie ist noch eine sol­che, die sich inten­siv auf Fasching vor­be­rei­tet? Seit vie­len Jah­ren ist das unse­re fami­liä­re und im Jah­res­lauf ein­zi­ge Urlaubs­zeit. Es geht gen Süden, kli­ma­schäd­li­cher­wei­se per Flug­zeug. Erst­mals haben wir in die­sem Jahr Euro­pa verlassen.

Uns geht es gut, wir schwim­men im Mit­tel­meer und absol­vie­ren aus­ge­dehn­te Wanderungen.

Wir suchen auch Myra auf, die Heim­statt des Hei­li­gen Niko­laus. Es ist ent­setz­lich, die Kir­che liegt da wie ein auf­ge­las­se­ne, doch ver­schlos­se­ne Groß­markt­hal­le. Die Türen sind ver­schlos­sen, das Umfeld der sehr beschei­de­nen Kir­che ist unge­pflegt, um es höf­lich auszudrücken.

Wir hat­ten uns vor­ab infor­miert, an wel­chem Ort wir das Sonn­tags­ge­bot ein­hal­ten könn­ten. Natür­lich: nir­gends. Irgend­ei­ne ortho­do­xe Mes­se fin­det 600 km ent­fernt statt. Mehr­mals am Tag hin­ge­gen ruft uns der Muez­zin aus der Moschee, die nachts neon­far­ben in Blau und Grün leuchtet.

Das kleins­te Kind hat gefragt: „Was ruft der denn?“ Das älte­re hat geant­wor­tet: „Oh Herr, ver­gif­te das Eis der Ungläu­bi­gen! Mach, daß sie krank wer­den von ihren Nasche­rei­en!“  Das war Tag vier. Danach gab es kei­ne ner­vi­gen Eis­fra­gen mehr. Aber dann hat es eh viel geregnet.

Kubit­schek hat vie­le Hän­de geschüt­telt in der Tür­kei. Die Kin­der mein­ten, der Papa sehe auf ein­mal auch „irgend­wie tür­kisch“ aus mit sei­ner Cord­ho­se und dem alten, grau­en Sac­co. Ja, stimmt auf eine Art. Kubit­schek ist empha­tisch. Sind wir in Bay­ern, spricht er plötz­lich bay­risch, in Sach­sen säch­selt er zutraulich.

Mir wur­de bewußt, daß Mus­li­me kei­ne Frau­en­hän­de schüt­teln. Und eigent­lich war mir das ange­nehm. Ich hab ver­sucht, nach unse­ren Aus­flü­gen in den Ein­kaufs­la­den mit Plas­tik­tü­ten, die wir natür­lich nicht nah­men, weil wir Stoff­ta­schen dabei­hat­ten, mit den Mäd­chen ein paar Schrit­te hin­ter Kubit­schek und dem Sohn zu gehen. Das klapp­te gut und gefiel mir.

Die lyki­schen Frau­en tra­gen kei­ne Röcke, son­dern Kopf­tuch zu Pump­ho­sen. Unse­re Kin­der waren ganz ver­liebt, gera­de in die älte­ren Weiber.

Vie­les miß­fiel uns: Fie­se Geh­we­ge mit Blin­den­mar­kie­rung, die nicht nur heim­tü­cki­sche Löcher ent­hiel­ten, son­dern jäh über einem halb­me­ter­ho­hen Abgrund ende­ten; über­all Plas­tik­pla­nen und-fet­zen, Bau­pfusch und mise­ra­bler Archi­tek­tur­ge­schmack ; ein Post­brief­kas­ten, der umge­knickt war, weil er auf einem Plas­tik­fuß stand; über­all Fit­ness­ge­rä­te im öffent­li­chen Raum, die sinn­los und total hin­über sind.

Den (übri­gens teu­ren) Rück­flug hat­ten wir mit einer Mar­ke, die kom­fort­mä­ßig defi­ni­tiv unter­halb von Ryan­air ran­gie­ren muß. Hin flo­gen wir mit Tür­ken. Zurück weit­ge­hend mit Deut­schen. Viel Zeit, Gesprä­che abzu­lau­schen. Kubit­schek: „Sie wer­den lachen. Aber irgend­wie sind mir die Tür­ken sym­pa­thi­scher. Also: Nur vom Bil­lig­flie­ger­kli­en­tel her betrachtet.“

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (30)

Heinrich Loewe

19. Februar 2019 21:26

Flugreisen / Ökologischer Fußabdruck ist ein gutes Stichwort, weil sich hier die -beeindruckenden- Zahlen gut merken lassen: Pro Kopf werden in D pro Jahr etwa 12 to Kohlendioxid emittiert. Ein Transatlantikflug verursacht pro Kopf etwa 4 to!
Bei Ihnen wird die Gesamtbilanz schätzungsweise immer noch stimmen. Jedoch die erste Frage an die Halbstarken auf ihren Freitags-Klima-Schulschwänz-Demos wäre die nach dem letzen Familienurlaub…

Weltversteher

19. Februar 2019 22:31

Was macht man mit sieben Kindern in tristen Februarwochen, ...

Einfach mal "bei sich sein"?

Kositza: Machen wir ja die restlichen 355 Tage des Jahres...

LotNemez

19. Februar 2019 22:37

Einer Freundin, die längere Zeit in Lille studierte und die ich dort besuchte, sagte ich mal, es war wohl um das Jahr 2003, dass wir in Deutschland mit den Türken doch wohl die besseren Ausländer erwischt hätten. Sie war recht erbost deswegen, hat mir aber später recht gegeben. Ich habe das immer auf das zivilisatorisch höher stehende Osmanische Reich zurück geführt. Und eigentlich sind im Osten eh mehr die Kurden präsent. Die ostdeutsche Dönerszene war jedenfalls nach der Wende fest in deren Händen.

Die Deutsch-Türken sollen ja in der Heimat einen schlechten Ruf haben. Da mich Urlaubsberichte aus der Türkei, so auch Ihrer @Kositza, eher abgeschreckt haben, werde ich das wohl nie herausfinden. Einzig die byzantinischen Reste in Konstant... ähm Istanbul wären mal was.

Was war es noch? Ach ja, das Eis. Wie immer köstlich, Ihr dokumentierter Kindermund. Mit Eisessen kann man in der Türkei sicher nicht viel falsch machen. Salmonellen gelten als haram und sind deshalb nur schwer zu bekommen.

Nun will ich den anderen Kommentatoren aber auch noch ein paar Klischees übrig lassen und wünsche schöne Restferien.

deutscheridentitaerer

19. Februar 2019 23:33

Der Ruf des Muezzin hat mir in der Türkei gut gefallen. Zum einen weil er einem das schöne Gefühl weckt als Orientreisender in einer exotischen Welt unterwegs zu sein.

Zum anderen, weil es etwas sehr gemeinschaftsstiftendes hat, zu wissen, dass gerade jetzt in diesem Moment das ganze Land diesen Ruf hört - und dass dieser Akt der Vergemeinschaftung sich wichtig genug nimmt, um nicht vor dem Nachtschlaf der Angerufenen zurückzuschrecken.

Generell ist der Besuch eines Landes wie der Türkei wie das Betreten einer Oase, wenn man aus dem identitätsgestörten Wüste des Westens kommt. Es ist tut gut zu erfahren, dass unsere Werte, wenn auch unter anderer Fahne, im Rest der Welt unangefochten weiter gelten.

Buffy

20. Februar 2019 01:12

@ Heinrich Loewe

Ein durchschnittliches Passagierflugzeug verbraucht pro Kopf rund 4l / 100 km. Macht bei einem Flug FFM / NYC rund 200 l Kerosin, also ca. 180 kg Gewicht. Wie daraus 4000 kg CO2 werden sollen, bleibt wohl ihr Geheimnis.

Andreas Walter

20. Februar 2019 07:25

Oh je! Mit dem neuen Lied hätte Fettes Brot dieses Jahr aber glaube ich auch keine Chance beim Eurovision Song Contest. Mit Folgendem allerdings auch nicht (irgendwas müssen die wohl immer falsch verstehen, die Nordmänner):

https://youtu.be/ER8BcCgVpWs

Niekisch

20. Februar 2019 09:55

"Du driftest nach rechts, ich verlier Dich an die dunkle Zeit..dann muß ich gehen, tut mir leid" (Fettes Brot)

Muß dir nicht leidtun, ist halt so. Und nach der Dunkelheit kommt ja wieder Helligkeit. "Dunkeldeutschland" wird sicher wieder zum Lichtland. Fraglich nur, ob in deinem Sinne.

Niekisch

20. Februar 2019 10:05

@ Andreas Walter 20.2. 07:25:

Antisemitismusvorwürfe passen immer, auch zur Gelbwestenbewegung.

Ernst-Fr. Siebert

20. Februar 2019 10:32

"verschriftlicht" Frau Kositza!

ALD

20. Februar 2019 11:45

Gerade und paradoxerweise gibt die Türkei in den letzten 10-15 Jahren sehr viel Geld aus zur Restaurierung alter christlicher Stätten und Kirchen:

https://www.youtube.com/watch?v=UnMWu5gN8NA.

Daher verwundert der Zustand der Kirche und Grabstätte Nikolaus' in Myra. Auch um die wird man sich sicher noch kümmern. Für die Belebung in Form von Messen sind natürlich andere zuständig. Zumindest wäre es absurd, wenn Türken sich als Orthodoxe verkleidend gegen ein Entgelt orthodoxe Messen für europäische Touristen abhalten würden. Gott bewahre.

Die Türken waren und sind keine Stadtmenschen. Abgesehen von einigen Ausnahmen (Kerngebiet von Izmir, Eskişehir, Teile von Ankara z.B.) sind türkische Städte keine besonders reizvollen Orte. Das haben Sie vollkommen richtig erkannt.

Das materiell schlichte, kulinarisch hochwertige Selbstversorger-Leben auf dem Land in enger Gemeinschaft und unter starkem Zusammenhalt ist die ursprünglichste und dem Türken angemessendste Daseinsform. Daran wird sich in Zukunft auch nicht viel ändern...

Die Bordsteinkanten sind übrigens deshalb so hoch, damit Autofahrer nicht auf die Idee kommen den Bürgersteig als Überholspur zu nutzen. Traurig aber wahr...insbesondere für ältere Menschen und Behinderte...

Ein anderes, eher positives Beispiel für türkischen Pragmatismus zum Abschluß als Antwort für die "von Natur aus Nordischen":
https://www.youtube.com/watch?v=sBpn5FAY_f8&t=23s

Das nächste Mal hoffentlich in Istanbul...
(oder wie die Osmanen sie nannten: "Konstantiniyye el Mahmiyye" - "Die geschützte Stadt Konstantins")

Andreas Walter

20. Februar 2019 11:56

Frankfurt am Main - NY sind in etwa 12.400 km hin und zurück. Bei derzeit 3,6 l/100km komme ich da auf etwa 450 l pro Person oder 1.240 kg an Kohlendioxidemissionen.

http://www.chemie.de/lexikon/Kerosin.html

Meine bisherige Flugbilanz: 200.000 km. Da der Verbrauch der Maschinen früher aber höher lag als heute gehe ich in meinem Fall von einem Durchschnitt von etwa 6 Litern pro 100 km aus.

https://link.springer.com/article/10.1007/s12544-015-0160-x

12.000 Liter jet fuel A-1 habe ich also bisher im Leben verballert und dabei etwa 33 Tonnen CO2 erzeugt. Dazu dann noch Auto, wahrscheinlich so um die 500.000 km oder sogar mehr bei um die 6 bis 12 (15?) Liter "Sprit" pro 100 km. Da kommt schon was zusammen. 150 bis 200 Tonnen CO2 allein also durch Mobilität. In Deutschland dann aber auch noch fast 40 Jahre lang Heizung, also noch mal etwa 25.000 Liter "Heizöl"("Erdöläquivalent") nur für mich, 625 Liter im Jahr (allerdings inklusive Warmwasser):

https://www.energieheld.de/blog/energieverbrauch-eines-wohnhauses/

Alles zusammen sind das schon fast 90 Tonnen "Sprit" hauptsächlich in Form fossiler Brennstoffe. Wenn dann auch noch der private Konsum, Nahrung und Strom dazukommt, und auch der öffentliche Verbrauch, dann landet man eben bei den 160 Tonnen in 40 Jahren:

https://www.eea.europa.eu/data-and-maps/figures/correlation-of-per-capita-energy

Wegen dem CO2 mache ich mir allerdings die geringsten Sorgen. Der Horror auch für die armen Länder werden die immer weiter steigenden Energiepreise bei zunehmender Verknappung billiger Energieressourcen werden.

heinrichbrueck

20. Februar 2019 12:32

Diese Fettbrote sind in anderen Machtstrukturen unterwegs. Ein ungezogener Kindergartenverein, der doch tatsächlich glaubt, er macht die Spielregeln, nach denen das Spiel gespielt wird.
Der Wunsch nach einem starken Führer, so eine unpolitische Unterstellung, als ob ein schwacher Führer es lange machen könnte. Kontrollverlustängste treffen Realität.
Infantil, politisch korrekt, fäkal, die bekannten Kombinationen also. Die Musik paßt nur nicht so richtig zu dem Text, das Gift scheint zu wirken, Dunkelheit. Oder vielleicht doch ein Entkommen aus der Scheinselbständigkeit?
Schmerzüberwindung oder -vermeidung, Befreiungseuphorie, Wahrheit? Langsames Driften. Haltung! Induzierter Selbsthaß ist heilbar, gilt natürlich auch für die Aggressionen der Kritiker; aber die Hauptfrage bricht sich Bahn: Wer ist danach, nach der Gesundung, der Führer? Ändert sich die Haltung, ändert sich auch die Beziehung.

Heinrich Loewe

20. Februar 2019 12:41

@ Buffy
Kohlendioxdrechner vom Umweltbundesamt: http://www.uba.co2-rechner.de/de_DE

RMH

20. Februar 2019 12:59

Galt es in den 60er, 70er z.T. bis Anfangs der 80er Jahre noch als "die Gretchenfrage", ob man nun Beatles oder "Stones" bevorzugt, so gilt dies für das aus Norddeutschland stammende Deutsch-Rap und Elektro-Pop-Gedudel für die Frage "Fettes Brot" oder "Deichkind" (obwohl Deichkind natürlich erst ein paar Jahre später als Fettes Brot an den Start gingen).

Ich gestehe, hier fällt mir die Wahl deutlich leichter als bei Beatles oder Stones und meine Wahl geht hier ganz klar zu Deichkind, da vielschichtiger, mit einer besseren musikalischen Entwicklung und mit Songs wie "Arbeit nervt", "Bück Dich hoch", "Leider Geil" etc. haben sie Hymnen für das beginnende 21. Jhdt. geliefert. Das demonstrative Slackertum durch Abfeiern von Alkoholexzessen hat sie auch für Bukowski-Fans der 70er/ 80er Jahre anschlussfähig gemacht. Sorry, Fettes Brot, auch wenn ihr Anfang der 90er Jahre Pioniere wart, aber als zur "dunklen Musikszene" eher Zugehöriger findet man zudem zum Elektro von Deichkind ebenfalls eher Anschluss (wenn man denn nun unbedingt Mainstream Musik konsumieren muss, zudem glasklar beide genannte Kapellen gehören). Euer netter Song holt niemanden mehr von der "dunklen Seite der Macht" mehr zurück, geschweige denn, dass er ein "Abdriften" verhindert. Und sollte eine reale Beziehung hinter diesen Songzeilen stehen, dann kleiner Tipp: Einfach selber vom Merkel-öffentlicher-Rundfunk-Aspekte-Spiegel-Kultur-Mainstream schön nach links abdriften und schon findet man wieder genug Möglichkeiten, um einen beziehungsfähigen Konsens mit dem "rechten Mädel" herzustellen (Links-Rechts-Beziehungen sind ja zur Zeit à la mode).

Thema Türkei:
Seit vor ca. 25 Jahren einmal Freunde von mir wegen einer Belanglosigkeit vorübergehend im türkischen Knast gelandet sind, steht dieses Land für mich auf meiner persönlichen "Da fahr ich nicht mehr hin"-Liste. Zudem gab es vor 25-30 Jahren dort in der Westtürkei und vor allem auch in Istanbul eigentlich kaum Kopftücher bei den (jungen) Frauen zu sehen - ganz im Gegenteil, gerade in den Städten waren die jungen Frauen durchweg westlich und ziemlich sexy gekleidet. Kopftuch und lange Mäntel waren das Zeichen für Omas (aber selbst die waren mehrheitlich westlich gekleidet) oder die Hinterwäldler aus dem tiefen Osten. Da gab es also offenbar einen ziemlichen Roll-Back seit Erdogan. Unseren Touristen-Euro geben wir als Familie daher wo anders aus (mittlerweile meistens in Skandinavien - gut, da ist Februar nicht die beste Reisezeit).

Niekisch

20. Februar 2019 13:25

@ Andreas Walter 12:56:
Herzlichen Glückwunsch zu dieser persönlichen Energieverbrauchsbilanz. Wenn das alle Erdenbewohner so machen, dann brauchen wir gar nicht noch ein paar Milliarden Jahre warten, bis die Erde per Sonneneinwirkung verglüht, dann geht es deutlich schneller und auch Ihr Arsch wird vielleicht dabei zum Glühen kommen. Ich armer Tropf versuche jedes bißchen Energie einzusparen, fliege nicht, fahre wenig, heize wenig und gehe zumeist zu Fuß und Sie machen all meine Bemühungen kaputt. Schade eigentlich!

Urwinkel

20. Februar 2019 16:08

Dieses rappen über "driften in die Dunkelheit" und "fürchten" darüber ist mitnichten "anhörenswert". Das ist pure Kinderverarschung im Klangformat. Und die Fettbrote dissen darüber. Darum reiten sie diesen Tiger. Das klingt nach dummen Spaßrap, wie es ihn im Unterhaltungsradio zuhauf gibt. Braucht wer härteres Zeug? Mindestens eine Empfehlung kann ich dahingehend hierlassen. Auf Rückfrage.

Ein "driften in die Dunkelheit" galt zu meiner Dunkelwave-Zeit als elitär und zeitlos. Das beherrschte kaum einer, ohne dabei wegzudrehen und sich dabei wie nebensächlich und selbstverständlich auf Drogen einzulassen. Eine harte, dunkle Zeitepoche war das. Klingt vielleicht eklig für manchen. Und das war es auch: Leuten dabei zuzusehen, wie sie in unrettbare Depression drifteten, war kein Spaß für beide Seiten (um Spaß gings auch nicht dabei), wie es der Brotsong suggerieren soll.

Ich halte jene Rapper für bescheuert (sind übrigens nicht wenige in diesem Geschäft; die Meisten). Die hamburger Rapper drehen gerade das Thema in Richtung -> mundgerecht für Alle <- . Nicht die urspüngliche Absicht des Hip Hops. Merkt euch das und schämt euch endlich! Nicht das ich irgendwas von denen erwarten würde.. Die stehen seit ihrem Anbeginn auf meiner Aussortierliste. Bitte, Delay und Konsorten - haltet die Fresse oder stimmt euch um! Der Artikel bringt ihnen unnötige Aufmerksamkeit. Aber verstehe einer Kositzas Ambitionen bei und in Hörgewohnheiten.

Utz

20. Februar 2019 18:17

@ RMH
Ihre Bemerkung zur Türkei würde ich zu hundert Prozent unterschreiben. Die Begeisterung mancher, daß in der Türkei doch so viele Türkisch-Identitäre leben, kann ich nicht teilen. Vor 30, 40 Jahren vielleicht, heute auf keinen Fall. Wenn Erdogan unverblümt den Geburten-Dschihad ausruft, dann ist deren Kultur für mich eine feindliche und das Land bekommt von mir keinen Cent mehr.

Das blaue Quadrat

20. Februar 2019 21:57

Aaaaaaaaach... die reiten doch nicht den Tiger. Die Rechtsdrift-Feststellung spart immerhin die Fragen, ob das schütterner werdende Haar, der erschlaffende Korpus, die Rest-Libido.... aaaaahhhh, die Zeit... Mann, Macker.

Venator

21. Februar 2019 08:06

@Niekisch
Unser Planet ist 4.5 Mrd Jahre alt. Die Wissenschaft ist sich weitgehend darüber einig, daß die Gesamtlebenszeit der Erde 5 Mrd. Jahre betragen wird, unabhängig davon, wie wir uns verhalten.
Alleine in den letzten 500 Mill. Jahren gab es 5 große Massensterben, bei denen bis zu 95% aller Arten ausgerottet wurden.
Also weiterhin viel Spass, beim persönlichen Verzicht.

Heraklit

21. Februar 2019 08:16

@Buffy, 20. Februar 2019 01:12
"Wie daraus 4000 kg CO2 werden sollen, bleibt wohl ihr Geheimnis."
Das Geheimnis erklärt sich aus der Tatsache, daß zur Verbrennung von 1kg Kerosin ca. 20kg Sauerstoff nötig sind.

Andreas Walter

21. Februar 2019 09:16

@Niekisch

Einer muss halt die Welt zur Kernfusion prügeln. Danach will ich dann 40.000 solche Kraftwerke haben und dadurch in ein paar Jahrzehnten niemand mehr auf der Welt, der unter 12.000 Dollar PPP im Jahr verdient. Ab dem Wohlstand nimmt nämlich nicht nur der Migrationswunsch /-druck ab, sondern sinkt erfahrungsgemäss dann auch die Geburtenrate auf unter 2,1.

In 150 bis 200 Jahren ist auf der Erde dann alles wieder mehr oder weniger im Gleichgewicht mit der Natur, bei etwa 500 Millionen bis 1 Milliarde Menschen. Auf die sanfte Tour.

Oder sonst eben auf die harte Tour, mit insgesamt Milliarden Toten über mehrere Jahrzehnte Kriege und Bürgerkriege, Genozide und Armut, durch Seuchen und Hungersnöte.

Oder sogar relativ schnell durch Biowaffen.

https://youtu.be/YWx7arfxIOM

Niekisch

21. Februar 2019 09:55

@ Venator 21.2.8:06:

Danke sehr, den werde ich haben, alleine schon deswegen, weil der persönliche Verzicht zur Glaubwürdigkeit derjenigen gehört, die andere zwar nicht überzeugen, aber doch ein Beispiel geben wollen.

Ich wünsche Ihnen im Sommer viele schöne Sonnenstunden bei 39 Grad in der Dachgeschoßwohnung. Ach nee, so wie Sie klingen, haben Sie ja ein klimatisiertes Penthouse.

Thomas

21. Februar 2019 10:34

Als Alternative zur Türkei kann ich für die Wintermonate die kanarische Insel La Gomera empfehlen: angenehme Temperaturen, kein Massentourismus, schöne Landschaft, viele Wanderwege, nette Insulaner, christliche Kultur. Mit sieben Kindern vielleicht etwas teurer als die Türkei, daher Selbstverpflegung anzuraten. Bin selbst schon oft dort gewesen und würde es immer einem Türkei-Urlaub vorziehen.

Niekisch

21. Februar 2019 11:59

@ Andreas Walter 9:16:

Es wird ja immer phantastischer...welche Weltpläne! Ich kümmere mich derweil um die, wie ich gerade der RZ entnehme, ganz konkret um das Gebiet, "in dem die Welt zu Hause ist", nämlich NRW, wo Menschen aus allen Ländern der Welt "gut und gerne" zusammenleben. 197 Nationalitäten sind es jetzt, 5,1 Millionen ohne deutschen Pass von 17,7 Millionen. "Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit sind Grundpfeiler für Nachhaltigkeit und Frieden", sagt die "Deutsche" UNESCO-Kommission. Nur 54,3 % sprechen in NRW im Haushalt deutsch.

Statt über die Kernfusion denke ich zunächst einmal über die Bevölkerungsfusion nach.

Laurenz

21. Februar 2019 14:57

Das sieht im gesamten Mittelmeerraum ähnlich aus, außer man bucht 5*. Wer die Welt retten will, muß in sie einmarschieren. Als ich 2003 das erste Mal auf der Krim war, besuchte ich natürlich auch Sewastopol. Das 360 Grad bebilderte Gemälde (Krim-Krieg) auf dem Berg überm Hafen war genial, aber der Besuch einer öffentlichen Toilette in dieser bergigen Stadt war, zumindest damals, lebensgefährlich. Es geht regelmäßig eine Treppe nach unten, wo dann kein Licht geht. Die unterste Treppenstufe verschwindet dann schon in den Exkrementen. Falls also die Orthodoxen Byzanz und die anhängende Levante zu unseren Lebzeiten zurückerobern würden, stünde keine Besserung ins Haus, bis auf die Kirchen natürlich, die würden vergoldet. Aber Ihre türkischen Erfahrungen sind noch nichts gegen Kambodscha. In Phnom Penh läuft man durch durch Plastik-Berge.
Fettes Brot verbreitet musikalisch eine Lebenslüge. Die meisten Trennungen werden von Frauen ausgesprochen, Männer arrangieren sich lieber mit weiteren Optionen anstatt sich trennen zu wollen. Insofern hat der Partner von Frau Sommerfeld doch richtig Schwein gehabt.

RMH

22. Februar 2019 11:01

Das Lied von den Broten hatte übrigens vor einiger Zeit (lange vor 2015) einen Vorläufer von einem anderen Künstler, damals noch ganz "harmlos",

"Du wählst CDU, darum mach ich Schluss"

Die Brote würden vermutlich CDU-Wähler nicht stören. So ändern sich die Zeiten … :)

https://www.youtube.com/watch?v=70R9SXRaFE8

Laurenz

23. Februar 2019 07:26

@RMH ..... da haben die rechten/konservativen Damen aber mal Glück gehabt, daß Scheiterhaufen aktuell nicht en vogue sind.

MartinHimstedt

23. Februar 2019 12:44

Wie man aktuell in die Türkei reisen kann, bleibt indes völlig unklar. Noch vor dem Putsch habe ich gewarnt – und wurde deshalb mit Skepsis beäugt, Tenor: „Tichys Einblick liest DER ja auch“. Die Verflossene reiste deshalb, unter meinem vorsichtigen Protest, auch ohne mich: Und wie es der Zufall so wollte, wurde sie an der Ausreise gehindert und verpasste ihren Rückflug (was das gekostet hat, inklusive der aus der verspäteten Ankunft resultierenden Probleme, interessierte den türkischen Staat natürlich nicht). Sie wurde stundenlang völlig unbegründet festgehalten und hat während dieser Zeit Ängste durchgestanden, die Tage nach ihrer Ankunft immer noch spürbar waren – ich bin da etwas robuster, da ich meine Pappenheimer seit dem Kindergarten kenne. Solche Schikanen sind klar rassistisch motiviert (genauso, wie die meisten Türken, die ich jemals kennengelernt habe, Rassisten sind): Einer Landsfrau (oder einem Glaubensbruder) wäre Gleiches nämlich definitiv nicht widerfahren.

Nun wurde bereits häufiger kolportiert, ich würde den Bekanntheitsgrad von Kubitschek, Sellner et al. überschätzen. Aber mit Verlaub: A bisserl Lebensmüde seids Ihr scho. Es ist nun ja auch nicht so, dass es auf dem Erdball keine alternativen Ziele gäbe.

Stil-Bluete

23. Februar 2019 12:51

'...unbedingt hörenswertes Liedchen':

Ich kannte bisher 'Trocken Brot macht Wangen rot'. Pustekuchen! 'Fettes Brot' macht Wangen rot. (Apfelbäckchen!)

Urwinkel

23. Februar 2019 17:13

von Stil-Blüte:

'...unbedingt hörenswertes Liedchen':

"Ich kannte bisher 'Trocken Brot macht Wangen rot'. Pustekuchen! 'Fettes Brot' macht Wangen rot. (Apfelbäckchen!)"

Spontane Idee in Richtung Verniedlichung: Apfelbäckchen (optisch) kontra Fischbrötchen (genießbar, sowohl kulinarisch als auch nebenbeilaufend hörbar). "Fett" sind deren VÖ nicht im Vergleich zu sonstigem Hörzeug. Oder wie wäre es mit "Fettäugchen". Auch nicht schlecht. Die kann man weglöffeln. Eine Kunst für sich, während eines Mittagsessen. Aber Schluß mit Stilkritik jetzt. Gibt noch anderes heute zu erledigen.

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