rechtskonservativer Leute in Parteien oder Gremien vor Ort stark gemacht. Freudenberg ist nicht unberufen, er hat jüngst eine Untersuchung zur Erfolglosigkeit rechter Parteien veröffentlicht.
In seinem Aufruf, vor Ort politisch aktiv zu werden, ist auch ein kleiner Seitenhieb auf das Institut für Staatspolitik (IfS) zu finden, das bekanntlich gerade jungen Leuten vom Engagement in Parteien abrät. Wozu rät es dann? Freudenberg:
Ihr Ideal wäre wahrscheinlich, dass der junge Akademiker aus schlagender Zunft schlaue Bücher schreibt und später mal auf IfS-Seminaren Vorträge hält, sich aber als hochpolitischer Mensch „politikabstinent“ verhält. Für den Einzelnen wäre das ja in Ordnung, aber was, wenn alle rechten Intellektuellen so denken und handeln würden? …
Es wäre unvorteilhaft – für beide Seiten übrigens – wenn die zwei „Parallelwelten“ sich verfestigen. Die Rede ist von den – vereinfacht gesagt – intellektuellen (Meta)-„Politikern“ und den oft nicht so gebildeten „Parteiaktiven“. Im schlimmsten Falle wäre das Ergebnis, dass die Letzteren geringfügig etwas bewegen, aber irgendwie trotzdem vor sich hin „wursteln“ und im Prinzip überfordert sind, während erstere mehr oder weniger „intellektuelle“ Selbstbefriedigung betreiben, mitunter als „Droge“, um den Schmerz eigener politischer Einflußlosigkeit nicht so stark zu spüren. …
Daß die intellektuellen Rechten ihre eigene Partei gründen, ist eher unwahrscheinlich und wäre auch kaum zu empfehlen. Der Bund Freier Bürger ist ja nicht zuletzt an seiner „Abgehobenheit“ gescheitert. Aber es sollte zumindest Personen geben, die die „Schnittstellenfunktion“ wahrnehmen, also in beiden Welten zuhause sind, z.B. als Stadträte kommunalpolitisch aktiv sind, sich aber auch geistig anregen lassen, und dies in die Arbeit ihrer jeweiligen Ortsgruppe oder Legislativkörperschaft einfließen lassen.
Drei Dinge dazu:
1. Metapolitik ist ein Tun, insofern sie sich nicht intellektuell, d.h. ohne Festlegung gebärdet. Verlage, Zeitschriften, Zeitungen, Bildungseinrichtungen aufzubauen, Vortragsveranstaltungen, Feste, Konzerte, Lesungen zu organisieren und vor allem: Gute Artikel, Aufsätze, Bücher zu schreiben ist ein Tun jenseits aller geistigen Selbstbefriedigung.
2. Vor Ort brauchts keine Partei. Vor Ort (im Stadtteil, im Dorfe) gibts lohnenswerte Aufgaben, man löst sie, man engagiert sich, Parteien würden da nur stören und vor allem die Profilierungssucht befördern. Vor Ort zeigt es sich irgendwie deutlicher, ob einer nur fürs wurschteln oder doch für mehr taugt. Das hat übrigens nichts mit einem Sezession-Abonnement zu tun.
3. Letztendlich ist es so: Wir Theoretiker und Metapolitiker und Ideenbastler nähren uns politisch von der Hoffnung, daß ein Praktiker an uns vorbeistürmt und etwas von dem mitreißt, was wir ihm entgegenstrecken.