Sonntagsheld (99) – Uropia O Morte!

Die ewige Stadt kehrt immer wieder.

Ist er ein Lin­ker, ein Rech­ter, ein Anar­chist gar, oder doch eher ein Ästhet, ein Künst­ler bar jeg­li­chen poli­ti­schen Inter­es­ses? Ich sag’ es gleich vor­weg – die­se Fra­ge wer­de ich auch nicht beant­wor­ten können.

Mit dem Album ” Le Ceneri di Helio­do­ro” (dt. “Die Asche des Helio­do­ros”) hat sich vor eini­gen Wochen der uner­müd­li­che Meis­ter des chan­son noir, der luxem­bur­gi­sche Musi­ker Jero­me Reu­ter mit sei­nem Pro­jekt “ROME” aber­mals zu Wort gemel­det, wie immer melan­cho­lisch, undurch­sich­tig und vielschichtig.

Die T‑Shirts, wel­che im Netz bereits Mona­te vor der Ver­öf­fent­li­chung des Albums vor­be­stellt wer­den konn­ten, zier­ten Bot­schaf­ten wie “Every Act of Beau­ty is a Revolt against the modern World” oder “The West Knows Best”, was prompt eini­ge irri­tier­te Reak­tio­nen nach sich zog. Auch das Werk des dem Anti­fa­schis­mus rela­tiv unver­däch­ti­gen ita­lie­ni­schen Dich­ters Gabrie­le d’An­nun­zio scheint den zur Zeit der Auf­nah­me des Albums in Ita­li­en leben­den Reu­ter nicht unwe­sent­lich beein­flußt zu haben. Dabei geht es auf die­ser aktu­el­len Plat­te mehr noch, als auf allen ande­ren vor­her­ge­gan­ge­nen vor allem um Europa.

Reu­ters Euro­pa ist geheim, dar­an ließ spä­tes­tens das Stück “Secret Sons of Euro­pe” (vom uner­reich­ten Album “Flowers of Exi­le”) kaum noch einen Zwei­fel. Es lebt in den Hei­mat­lo­sen, den Ver­trie­be­nen und Ver­folg­ten, dort, wo die Vater­län­der kein Zuhau­se mehr sind und Unter­grund und Wider­stand wach­sen. Die­ses Suchen nach einem Euro­pa, wel­ches es nie gab und wel­ches wir trotz­dem ver­lo­ren haben, spie­gelt sich seit jeher in den Ver­öf­fent­li­chun­gen des Ein-Mann-Projektes.

Und doch: So nah wie auf “Le Ceneri di Helio­do­ro” hat uns Reu­ter an die­sen gehei­men Ort bis­her nicht her­an­ge­las­sen, die­sen Ein­druck erweckt auch der Wer­be­text des offi­zi­el­len Vertriebspartners:

“Rom: eine Stadt im Bela­ge­rungs­zu­stand. Eine Stadt im Feu­er. Wer hier wem die Waf­fen ent­ge­gen­hält bleibt unklar, aber es ist offen­sicht­lich, daß der gesam­te Kon­ti­nent in Auf­ruhr ist. Auf “Le Ceneri Di Helio­do­ro” (“Die Asche Helio­do­ros”) scheut ROMEs Mas­ter­mind Jero­me Reu­ter nicht die pro­vo­ka­ti­ve Ges­te und so wer­den gleich­zei­tig meh­re­re hei­ße Eisen wie Klin­gen ins Feld geführt: Euro­pas Ver­hält­nis zur USA, die brö­ckeln­de Ein­heit des Kon­ti­nents, die Fra­ge nach der Form, der Kon­ti­nui­tät und letzt­lich auch der Iden­ti­tät unse­rer Staa­ten­ge­bil­de. Es ist wahr­lich nicht die Rück­be­sin­nung auf Ewig­gest­ri­ges, son­dern die Suche nach dem Ewig­gül­ti­gen die Reu­ter antreibt. Der Luxem­bur­ger Song­wri­ter bleibt uns den­noch wohl die meis­ten Ant­wor­ten schul­dig und man fragt sich, ob er uns gar scho­nen will.

Das 13. Album ROMEs führt zurück zu den musi­ka­li­schen Ursprün­gen des Pro­jekts und es ist ein unbe­schön­tes, düs­ter vita­lis­ti­sches Folk­ge­bräu gewor­den, das wenig Hoff­nung auf­kom­men läßt, gleich­zei­tig aller­dings den für ROME typi­schen Trotz zele­briert. Es bleibt der stand­haf­te Rück­zug auf das Eige­ne, mit einem Hauch wehr­haf­ter Resi­gna­ti­on. Und somit wird das Album zur Hul­di­gung des Außen­sei­ter­tums, zur Hom­mage an ver­we­ge­ne Ein­zel­kämp­fer, die der moder­nen Welt, ihren Ent­glei­sun­gen und Ver­feh­lun­gen ent­schie­den ent­ge­gen­tre­ten. Denn was uns da aus der Asche des Son­nen­soh­nes erwächst harrt der Deu­tung: Helio­do­ro – Hei­land einer neu­en Ord­nung oder Ver­kün­der des Unter­gangs? Die Stadt steht in Flammen.

Zur Lust der Augen, doch stockt uns der Atem. Uropia O Morte!”

Den­sel­ben Titel trägt auch das vor­letz­te Stück des Albums: “Uropia O Mor­te!” – “Die euro­päi­sche Uto­pie, oder den Tod”? Wie­der so eine Fra­ge, deren Ant­wort dar­in liegt, daß sie unaus­ge­spro­chen bleibt, aber auch eine, die für mich musi­ka­lisch zu den bis­her schöns­ten Geheim­nis­sen des noch jun­gen Jah­res gehört.

 

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Kommentare (14)

Laurenz

11. März 2019 01:59

Immerhin kann der Mann fast so tief singen, wie Till Lindemann, Barry White, Alexander Wesselsky, Alexander Wohnhaas oder meine Wenigkeit. Liedermacher-Stil, jetzt nichts Außergewöhnliches, aber angenehm anzuhören.
Zitat - Europas Verhältnis zur USA, die bröckelnde Einheit des Kontinents -Zitatende. Die bröckelnde Einheit wurde erst durch Eskalation geschaffen, über Bezahlen und Erhalten war man sich noch nie wirklich einig. Und die früheren Groß-Profiteure der EU waren sicher nie mit der EU-Osterweiterung von Goldkettchen-Gerd glücklich. Das Verhältnis zu den USA hat sich nicht wirklich geändert. Es fällt der EU-Junta & Komplizen, in der Ära des Netzes, nur immer schwerer, die Interessen der USA zu verkaufen. Die Allzeit-Lüge, daß die EU und ihre Vorläufer 60 Jahre oder mehr für den Frieden in Europa gesorgt hätten, täuscht nicht darüber hinweg, daß die jeweiligen Regime Europas meist noch sehr glücklich über die Anwesenheit us amerikanischer Söldner sind. Bei der kurzen Drohung Trumps, aus der Nato auszutreten, oder womöglich sogar Truppen abzuziehen, sprang das politische Berlin im Dreieck, was zur Mutmaßung veranlaßt, daß die deutsche Politik nicht wirklich Vertrauen in die rechtsstaatliche Treue der Bundeswehr setzt. Die militärische Dominanz der USA in der NATO sorgte für den bereits lange anhaltenden Waffenstillstand in Europa. Die extravaganten und exorbitanten Geldforderungen Macrons, wie die Nichtdurchsetzbarkeit der Abgabe des des französischen UNO-Sicherheitsrats-Sitzes, zugunsten der EU, wie die Verweigerung Frankreichs, die Force de Frappe unter europäischen Oberbefehl zu stellen, zeigt, wie dünnhäutig sich die aktuelle Pro-EU-Propaganda darstellt. Von daher hat sich historisch, wie Herr Wessels korrekt (Dieses Suchen nach einem Europa, welches es nie gab) bemerkte, seit über 100 Jahren nichts wirklich geändert. Und das Europa Bonapartes oder Hitlers will keiner wirklich, außer Brüssel.

Der_Juergen

11. März 2019 11:29

Ausnahmsweise off topic:

Ich lese gerade Wessels' Schrift "Europaradikal" und bin recht beeindruckt. Auf kleinem Raum wird hier eine Fülle von Informationen und Denkanstössen vermittelt. Der Band sei allen empfohlen.

Niekisch

11. März 2019 12:52

"das Europa Bonapartes oder Hitlers"

@ Laurenz 11.3. 01:59: ...und Stalins, dessen Auslassungen in vertrautem Kreise denen Hitlers oft verblüffend ähnelten und der sich zu seiner Wesensverwandtschaft und zu gewissen Sympathien für Hitler gerne bekannte. Zu seinem Leidwesen konnte er die Neuordnung Europas nach Hitlers Tode- wie er gerne betonte-nicht von Paris aus regeln konnte wie 1814 der "weiße" Zar Alexander I. nach dem Sieg über Napoleon, sondern "nur" von Berlin-Potsdam aus.

Zu Hitlers Europavorstellungen-die ansatzweise ein wenig bei Jerome Reuter durchblitzen- finden Sie einiges bei Picker, Henry, Tischgespräche, Ullstein TB 1993 Nr. 26509, insbes. S. 62 ff.

Laurenz

11. März 2019 17:56

@Niekisch .... Danke für die Schreibarbeit. Die Wesensverwandschaft Stalins mit Hitler bezog sich aber nur auf die europäisch politische Geographie. Im Umgang mit Genossen oder Volksgenossen war Stalin weniger zimperlich, wie dem abgehörten Hitler-Monolog mit Mannerheim zu entnehmen ist. Bei Victor Suworow (Wladimir Bogdanowitsch Resun) tritt die Verzweiflung Stalins, nicht die Flagge der Sowjetunion auf dem Eiffelturm zu sehen, am klarsten zutage. Resun beschreibt ausführlich die Depression Stalins während der Siegesparade in Moskau. Angeblich war dies der Grund, daß er Schukow die Parade abnehmen ließ. Hier kommt der hintergründige Disput zum tragen, daß Stalins "Sozialismus in einem Land" anstatt Weltrevolution der Komintern, reiner Propaganda-Zweck gewesen sei. Historisch wird diese Argumentation durch das Engagement Stalins im spanischen Bürgerkrieg, wie den vielen Angriffskriegen der Roten Armee unterstützt.

Andreas Walter

11. März 2019 18:30

Wohl eher morte, wenn ITER nicht auch endlich den Durchbruch bringt. Folgendes ist nämlich die Erdölförderung Norwegens:

https://de.wikipedia.org/wiki/Globales_Ölfördermaximum#/media/File:Norwegische%C3%B6lproduktionbis2013.png

Ein Idiot also, wer jetzt noch in das Geschäft einsteigt:

https://www.faz.net/aktuell/finanzen/finanzmarkt/norwegens-vorzeige-staatsfonds-verkauft-massiv-oel-und-gasaktien-16079108.html

Das Gleiche gilt darum sehr wahrscheinlich auch für Saudi Arabien (Tank wohl auch bald leer):

https://www.handelsblatt.com/finanzen/maerkte/aktien/zeitplan-gefaehrdet-weltgroesster-oelkonzern-aramco-geht-erst-2019-an-die-boerse/21058584.html?ticket=ST-2035060-gfxpGuUqYOPH33jMBTQ0-ap5

Völker, seht die Signale. Kernfusion oder 90% werden sterben, nur 1 von 10 wird überleben. Industriestaaten-Veganer und zarte Kölnflocken (Snowflakes) werden dabei wahrscheinlich als erstes sterben, weil zu zart, sanft vom Gemüt (oder weich in der Birne). Alte und Kranke (die Schwachen) sowieso:

https://www.welt.de/politik/deutschland/article190080801/Andreas-Noelke-Starke-Zuwanderung-unterminiert-Situation-der-Schwaechsten.html

Laurenz

11. März 2019 21:28

@Andreas Walter ... ??? Guter Zeitpunkt, um einzusteigen. Wenn dem so wäre, hätte die Kohleförderung für Hydrierwerke wieder einen Sinn :-) Die Grünen würden doch am liebsten wieder in Frankreich und Polen einmarschieren, um die AKWs ersterer und die Kohle-Verwurstung letzterer abzustellen.

Niekisch

12. März 2019 10:21

@ Laurenz 11.3. 17:56:

..und an Sie: Besten Dank für die weiteren Hinweise. Ich habe hinsichtlich Stalins nicht die allerbreitesten Kenntnisse, werfe nur noch ein, daß die gegenseitige Sympathie oder vielleicht besser gesagt, der Respekt, weiter gespannt ist als bloß geographisch. Hitler erwähnte mehrfach die ihm selber fehlende Rigorosität, ja Brutalität Stalins, dieser wiederum bewunderte fast schon Hitlers Fähigkeit, Ressourcen quasi aus dem Nichts zu schaffen und gewaltige militärische Erfolge ohne reine Kommandostruktur bei ziemlich freier Entscheidungsgewalt der Offiziere direkt an der Front zu erzielen.
Natürlich war Stalin Internationalist. Nur als die Deutschen schon im Scherenfernrohr den Kreml vor sich sahen, kramte er nationalistische und orthodox-religiöse Elemente hervor, um sein Mutterschiff für die Weltrevolution zu retten. Dazu mußte sogar eine Heiligenfigur im Flugzeug über Moskau kreisen...wenn die Story nicht ein fake ist.

Laurenz

12. März 2019 14:57

@Niekisch ... einerseits haben mich "das Schwarzbuch des Kommunimus" von Stéphane Courtois (selbst ein Kommunist) & Co., (in der deutschen Version ist unser das-Volk-ist-das-Problem-Gauckler Co-Autor,) beeindruckt, andererseits mehr die Persönlichkeit Stalins beschreibend, "Stalin: The Court of the Red Tsar" von Simon Sebag Montefiore. Allerdings wurden im ersten Buch Auflage für Auflage die Zahlen der Opfer immer weiter drastisch reduziert, kommt einem fast vor, wie die Bibel-Komission. Es gibt natürlich auch interessante klandestine Autoren, wie der als rechtsradikal geltende US Amerikaner Des Griffin, welcher der "Roten Sinfonie" eine Plattform gab. Bezüglich dieses speziellen Werks ist es egal, ob es gefälscht ist oder nicht. Der weiter oben genannte, in der Fachwelt nicht sehr anerkannte Wladimir Resun (Er ist ein revisionistischer Vertreter des deutschen Präventivschlages) ist deshalb spannend, weil er in der Quellenkunde, die ihm explizit vorgeworfen wird, recht genau ist. Er zitiert meist aus der "Sowjetischen Militärenzyklopädie". Allerdings wurden die Bücher Resuns aus dem blumigen Russischen sehr direkt ins Deutsche übersetzt, was das Lesen für uns Deutsche anstrengend macht. Empfehlenswert ist Resun trotzdem, weil Er quasi, als aufgeklärter Russe, aus einem ganz anderen Blickwinkel schreibt, einem patriotischen russischen Blickwinkel. In seinem ersten Buch (Hitler, Stalins Eisbrecher) war Er noch glühender Verehrer Schukows, was sich in späteren Werken, wohl aufgrund langjähriger Recherche, quasi in tiefste Abneigung und Verachtung verwandelt. Was Ihre Einschätzung Hitlers angeht, so war sich Hitler meist der Tragweite seiner Entscheidungen bewußt, allerdings reagierte er nach Spanien nur noch. Er hatte recht früh das Heft des Handelns verloren. Laut Resun, hatte Stalin Hitler und den Rest der Welt reingelegt, was man so stehen lassen kann. Die Retourkutsche wird von den meisten Historikern ausgelassen..... wie schaffte es Hitler, daß Stalin etwa 70 geheimdienstliche Hinweise bezüglich Barbarossa ignorierte? Stalin las in den Reporten nichts von der deutschen Produktion von Winterausrüstung. Hitler ließ bewußt keine produzieren.

Andreas Walter

12. März 2019 15:32

@Laurenz

Verstehe leider nicht Ihren Kommentar.

Laurenz

12. März 2019 16:55

@Andreas Walter ... ich habe gut 1,5 Jahrzehnte im Kapitalmarkt gearbeitet. Man kauft nicht im Markt, wenn es teuer ist, wie die Taxifahrer, sondern dann, wenn es günstiger wird, eingedenk dessen, daß man erkennt, ob ein Markt crasht oder nicht. Alte Börsianer-Regel "Never catch a falling knife." ähnlich "Never fight the Bundesbank." Etablierte Analysten schreiben in der Regel positiv, weil nur das Umsätze im Sinne der Bank fördert und die Depots + Gebühren anschwellen läßt. Nicht etablierte Analysten, oder diejenigen, die nicht auf einen Arbeitgeber im Finanzsektor angewiesen sind, schreiben oft "bearish", um Aufmerksamkeit zu erhalten. Zwar ist es in Märkten wichtig, politische (und damit historische) Entscheidungen deuten zu können, aber die politische Entscheidung an sich ist nicht relevant für eine Marktentwicklung. Entscheidend ist die Reaktion derer, welche das Geld besitzen und anlegen müssen, daraus resultiert oft eine Fehleinschätzung, welche der von mir hochgeschätzte Dirk Müller 2 Jahre lang beging, bevor Er Sich im letzten halben Jahr auf Seine Vergangenheit besann. Wenn dem so wäre, wie Sie völlig abstrus in Ihrem obigen Kommentar behaupten, würde der Ölpreis sofort in Himmel schießen, weil es in absehbarer Zeit kein Öl mehr geben würde, macht er aber nicht (die Ölkonzerne sind alle blöd oder wie?). Und wenn nur die norwegischen Ölvorräte zur Neige gingen, was den Verkauf der Anteile durch die Staatsfonds Norwegens klandestin suggerieren könnte, gäbe es keinen Käufer mehr. Zwar steht jeden Tag ein Dummer auf, der Schrott kauft, meist sind das aber Politiker, wie im aktuellen Falle Norwegens im Verkauf auch. Eines der größten bekannten Gasfelder des Planeten liegt hinter der Straße von Hormus im Persischen Golf. Iran und Katar haben daran die territorialen Rechte. Beide Staaten versuchten bis heute Pipelines bis Europa zu bauen, was, unter anderem, den Syrien-Krieg auslöste. Der Krieg wurde, nach Ihrer Meinung, also nur von Idioten geführt? Die Russen versuchen beide Projekte zu verhindern, weil sie lieber ihr eigenes Gas verkaufen wollen. Und im Prinzip ist es völlig wumpe, ob wir mit Sprit oder Gas fahren, wir müssen beides bezahlen. In beiden Fällen ist es günstig, eine hochwertige nachgefragte Währung als Zahlungsmittel zu besitzen, was aktuell leider nicht, im Gegensatz zur Vergangenheit, der Fall ist. Es gibt keinen Öl- oder Gas-Mangel. Und da Greta Thunberg nicht die US Army vorführt, welche der größte Einzelverbraucher an Erdöl weltweit ist, sondern die strunzhohlen Konsumenten Europas, können wir Klügeren ja immer beruhigter die nächste 50 Jahre mit normalen Sprit Auto fahren. Und Sie haben den FAZ-Artikel auch nicht gelesen. Die Norweger befürchten nicht das Versiegen Ihrer Rohöl-Quellen, sondern einen Nachfrage-Einbruch aufgrund des Klimawandels und einem womöglichen daraus resultierenden europäischen Fahr- oder Heizverbot. Die Asiaten und Afrikaner fördern zwar erneuerbare Energien, aber nur deswegen, weil deren Bevölkerung jedes Jahr um 80 Mio. (also 1x Deutschland) wächst, alleine in Indien sind es pro Jahr 15 Mio. mehr (also komplett die gesamte Einwohnerschaft Bayerns, Saarlands und Kölns), quasi interne Zuwanderer. Die Welt baut trotzdem nebenbei Massen von Kern- (mehr als 400 in der Planung) und Kohlekraftwerken um den zukünftigen Bedarf zu decken. Und fragen Sie doch mal im Pentagon nach, ob die Abrams-Panzer zukünftig mit Akkus fahren, weil ja in der irakischen - und arabischen Wüste an jeder Ecke Stromzapfsäulen verfügbar sind. Sie sollten sich weniger von dem grün-germanischen "Am deutschen Wesen soll die Welt genesen" manipulieren lassen. Hier die angebotene Kur des Herrn Dr. Blex von der AfD: https://youtu.be/7xowOweAvbI Ich hoffe, Sie verstehen mich jetzt.

Andreas Walter

12. März 2019 22:50

Das brauche ich nicht, im Pentagon nachzufragen.

Alle neuen Kriegsschiffe (bis auf die Flugzeugträger der VSA und alle grossen U-Boote) werden mittlerweile mit Gasturbinen betrieben - und selbst etwas ältere Britische derzeit dazu umgerüstet.

Die VSA drängt uns derzeit umweltbedenkliches Flüssiggas aus Fracking auf, nicht das auch umweltbedenkliche Erdöl aus den Ölsanden Kanadas (beides also bereits unkonventionelle Quellen, im Gegensatz zum Gas aus Russland oder Katar, die beide mit dem Iran darum natürlich "Schurkenstaaten" sind). Gleichzeitig versuchen die VSA die Pipeline Nord Stream 2 nach Russland zu verhindern.

Die Ölbohrungen auch im Golf von Mexiko wandern in immer tiefere Gewässer, trotz der dadurch immer höheren Kosten und Risiken.

Die neu entdeckten Ölvorkommen, die Venezuela gerade zum Zankapfel der Grossmächte machen, sind allesamt Schweröl (unkonventionelles Öl) im Orinoco-Becken, das aufgrund seiner hohen Viskosität auch nur schwierig und darum auch teuerer, aber auch umweltgefährlicher zu fördern ist.

Wozu der ganze Aufwand, wenn es doch angeblich Öl überall noch in Massen gibt?

Wozu dann aber auch noch Sasol in Südafrika? Wenn es Erdöl doch angeblich wie Sand am Meer gibt? Ich kenne aber auch diese Geschichte sehr genau, und es war nicht das Apartheidregime, das 1936 die Lizenzen von den "Nazis" gekauft hat, sondern die Herren Menell, Hersov und Leon von Anglovaal, die auf diese Art von der Apartheid sogar profitiert haben. Dort werden darum noch heute grosse Mengen an Kraft- und Schmierstoffe aus Steinkohle gewonnen, hätte man aber jetzt auch gerne Kernkraft:

https://en.wikipedia.org/wiki/Coal_liquefaction

https://www.theguardian.com/world/2018/apr/23/goldman-prize-awarded-to-south-african-women-who-stopped-an-international-nuclear-deal

Ganze Völker und Nationen werden darum mit Lügen, Tricks und Täuschung über den Tisch gezogen, nur damit ein paar wenige ein paar Jahrzehnte später dann sogar Multimilliardäre sind. Zu denen nicht selten auch Spekulanten zählen, denen Menschenleben am A. vorbei gehen. Wissen Sie, woher 95% des Phosphors für die deutsche Landwirtschaft herkommt? Ich schon.

Laurenz

13. März 2019 06:43

@Andreas Walter ... daß über Energie am effizientesten Ausbeutung generiert wird, brauchen wir nicht zu debattieren. Viele gute Patente sind schon in den Schubladen der Ölkonzerne verschwunden. Man baut z.B. keine Keramik-Motoren, die brauchen kein Motoren-Öl, leben länger und sind viel leichter. Bezüglich Ihres Phosphors habe ich nachgesehen. https://de.wikipedia.org/wiki/Phosphor Bei Kobalt und seltenen Erden sehen die Vorkommen aber dürftiger aus. Ihre Aussage über Gasturbinen in Kriegsschiffen sind nicht ganz korrekt. In der Regel haben Kriegsschiffe Dieselmotoren für die Marschfahrt und Turbinen für "volle Kraft voraus" über 30 Knoten. Den Unterschied zur Zukunft finden wir bei den neuen britischen Zerstörern T-45 der Daring-Klasse. Man treibt mit Dieselmotoren und/oder Gasturbinen Elektromotoren an und kann sich damit die großen Antriebswellen sparen. Funktioniert aber noch nicht ganz so gut. https://www.stern.de/digital/technik/zerstoerer-der-queen-vertragen-kein-warmes-wasser---motor-faellt-aus-6891928.html deswegen hier neue MTU-Diesel https://hansa-online.de/2018/11/schiffstechnik/111500/mtu-technik-fuer-britische-zerstoererserie/ ... Ihre Prognosen zur Rohstoffknappheit wurden schon vor 40 Jahren veröffentlicht. Das Angebot an Öl richtet sich in der Regel an lokalen Interessen der Besitzer und der internationalen Schürfrechte vorhandener Quellen. Hier spielen auch souveräne Fragen, wie Liefersicherheit eine Rolle. Nicht umsonst haben die Chinesen ihre erste militärische Überseebasis in Dschibuti eingerichtet, da viele Staaten militärisch die Versorgungsroute der Chinesen bedrohen. Und ein Land mit 1,4 Milliarden Menschen ist leicht zu erpressen.

Lotta Vorbeck

13. März 2019 12:09

@Laurenz - 11. März 2019 - 09:28 PM

" ... Die Grünen würden doch am liebsten wieder in Frankreich und Polen einmarschieren, um die AKWs ersterer und die Kohle-Verwurstung letzterer abzustellen."

********************************

Nachdem man das erste Projekt dieser Art als halbfertige Ruine im Gelände steht, weil man aus Kostengründen während der 1980er Jahre die Bauarbeiten einstellte, plant man in Polen aktuell, direkt an der Oder, die Errichtung eines Atomkraftwerkes.

Im Kalingrader Oblast, schon weit fortgeschritten dasselbe: Das bei Königsberg in Ostpreussen entstehende, gigantische Atomkraftwerk wird nach seiner Fertigstellung spielend dazu in der Lage sein den gesamten Oblast mit Strom zu versorgen. Darüberhinaus sollen große Mengen Strom exportiert werden. Wir gespannt sein, zu erfahren, wohin der dann exportierte Atomstrom fließen wird ...

Andreas Walter

13. März 2019 14:05

@Laurenz

Ja, das mit dem Phosphor (für die deutsche Landwirtschaft!) werden Sie dort nicht finden. Dazu muss man schon tiefer graben, sich richtig Zeit dafür nehmen. Ebenso wie auch für die wahre Geschichte von Sasol. Wer mich aber achtet wird meine kleinen Hinweise zu schätzen lernen.

Oder sich auch fragen lernen, warum jemand sein angeblich wertvollstes Pferd im Stall verkaufen will. So einem Klepper würde ich darum erstmal ins Maul schauen.

Zudem sind es nicht meine Prognosen, Laurenz. Darüber haben sich auch schon andere Leute und sogar Gruppen von Experten ernsthafte Gedanken gemacht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Globales_Ölfördermaximum

Stimmt, meine Gedanken diesbezüglich sind eher langfristiger Natur, haben mit kurzfristiger Spekulation nichts zu tun. Kurzfristig mag man daher noch mit einigem Geld machen, doch solche Angebote sind häufig auch Betrug. Konservative Bürger (Neue Rechte?) halten sich aus solchen riskanten "Spielen" traditionell aber eher heraus. Ihrer letzten Feststellung stimme ich daher sogar zu, und rate genau darum davon ab, auf's Öl oder gar die VSA zu setzen. Die erpressen nämlich auch schon gern mal andere Länder mit deren Energieversorgung, so wie es auch mit Japan und Deutschland der Fall war.

Eine interessante aktuelle Doku dazu zwar mit einer Fake Botschaft, aber trotzdem auch einer Menge an brauchbaren Informationen. Doch Vorsicht eben vor dem Pik As:

https://youtu.be/byvfTF59tgs

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