Warum Sezession? (IX)

Ich hatte mir gewünscht, daß sich Menschen der neuen Generation der Technik statt der Lyrik, der Marine statt der Malerei, ...

… der Poli­tik statt der Erkennt­nis­kri­tik zuwen­den. Damit mein­te ich auch und nicht zuletzt Sie, die Her­ren Redak­tue­re der Sezes­si­on, die sich ja nicht ohne Grund als Sprach­rohr einer neu­en Rech­ten verstehen.

Ich sehe dem Schön­geis­ti­gen viel Platz und Mühe ein­ge­räumt. Alles ver­ge­bens, wie Sie noch mer­ken wer­den. Daß ich aber nicht ganz unge­hört ver­hallt bin, zeigt mir die Tat­sa­che, daß Sie sich unter dem Ban­ner der Sezes­si­on ver­sam­melt haben.

Wir Deut­sche gewöh­nen uns schwer dar­an, Poli­tik nicht für den Aus­druck von Gefüh­len und Mei­nun­gen, son­dern für eine hohe Kunst zu hal­ten, weil unse­re Ver­gan­gen­heit uns kei­nen Anlaß zu Erfah­run­gen gab. Ler­nen wir das aber nicht jetzt, so fürch­te ich, daß auch die Zukunft uns kei­nen Anlaß mehr geben wird. Des­halb ist die Selbst­er­zie­hung abseits der aus­ge­tre­te­nen Pfa­de der gefüh­li­gen Roman­tik ein tap­fe­res Unterfangen.

Wir sind in die­se Zeit gebo­ren und müs­sen tap­fer den Weg zu Ende gehen, der uns bestimmt ist. Es gibt kei­nen andern. Auf dem ver­lo­re­nen Pos­ten aus­har­ren ohne Hoff­nung, ohne Ret­tung, ist Pflicht. Aus­har­ren wie jener römi­sche Sol­dat, des­sen Gebei­ne man vor einem Tor in Pom­pe­ji gefun­den hat, der starb, weil man beim Aus­bruch des Vesuv ver­ges­sen hat­te, ihn abzulösen.

Eines möch­te ich Ihnen noch zu beden­ken geben: Meta­phy­sik soll­te heu­te nur von sol­chen getrie­ben wer­den, die eines ganz pri­mi­ti­ven Den­kens und Füh­lens fähig sind. Dazu gehört der Umgang mit Kin­dern, Hun­den, Kat­zen, und nicht mit jun­gen Leu­ten, die mit theo­re­ti­scher Gelehr­sam­keit ange­füllt sind. Wer sich mit bei­dem abgibt, muß zei­gen, daß er die­sem Spa­gat auch prak­tisch gewach­sen ist.

Nichts schreibt sich
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