… der Politik statt der Erkenntniskritik zuwenden. Damit meinte ich auch und nicht zuletzt Sie, die Herren Redaktuere der Sezession, die sich ja nicht ohne Grund als Sprachrohr einer neuen Rechten verstehen.
Ich sehe dem Schöngeistigen viel Platz und Mühe eingeräumt. Alles vergebens, wie Sie noch merken werden. Daß ich aber nicht ganz ungehört verhallt bin, zeigt mir die Tatsache, daß Sie sich unter dem Banner der Sezession versammelt haben.
Wir Deutsche gewöhnen uns schwer daran, Politik nicht für den Ausdruck von Gefühlen und Meinungen, sondern für eine hohe Kunst zu halten, weil unsere Vergangenheit uns keinen Anlaß zu Erfahrungen gab. Lernen wir das aber nicht jetzt, so fürchte ich, daß auch die Zukunft uns keinen Anlaß mehr geben wird. Deshalb ist die Selbsterziehung abseits der ausgetretenen Pfade der gefühligen Romantik ein tapferes Unterfangen.
Wir sind in diese Zeit geboren und müssen tapfer den Weg zu Ende gehen, der uns bestimmt ist. Es gibt keinen andern. Auf dem verlorenen Posten ausharren ohne Hoffnung, ohne Rettung, ist Pflicht. Ausharren wie jener römische Soldat, dessen Gebeine man vor einem Tor in Pompeji gefunden hat, der starb, weil man beim Ausbruch des Vesuv vergessen hatte, ihn abzulösen.
Eines möchte ich Ihnen noch zu bedenken geben: Metaphysik sollte heute nur von solchen getrieben werden, die eines ganz primitiven Denkens und Fühlens fähig sind. Dazu gehört der Umgang mit Kindern, Hunden, Katzen, und nicht mit jungen Leuten, die mit theoretischer Gelehrsamkeit angefüllt sind. Wer sich mit beidem abgibt, muß zeigen, daß er diesem Spagat auch praktisch gewachsen ist.