Ich unterstelle meinen geschätzten Leserinnen und Lesern (von denen ich am ausklingenden Wochenende einige bei unserer “Werkstatt Europa” in Halle kennenlernen durfte) jetzt einmal, daß die meisten von ihnen mitbekommen haben, was sich Skandalöses auf dem Geburtstag des konservativen Abenteurers abgespielt hat.
Sie haben sicher gehört von der erlesenen und beispiellos vielfältigen Zusammenstellung der Gästeliste, haben gelesen von der Selbsterniedrigung des Buben Beckmann, der sich in den geheiligten Feinstaub warf und von “vergifteten Geschenken” zu berichten wußte, und auch Sigmar Gabriels Einlassungen aus der dritten Reihe werden Ihnen nicht entgangen sein.
Die Mecker-Fraktion hat mal wieder alles gegeben: Der couragierte Staatskünstler und Prangerhauptverantwortliche des Ministeriums für Spaßsicherheit und falsche Freunde Jan Böhmermann kriegte sich gar nicht mehr ein und versuchte es neben lauter spießiger Blödelei sogar einmal mit engagiertem “Realtalk”, weil Journalisten wirklich, echt nicht mit Rechten feiern sollen.
Sie waren stets bemüht, aber: Diesmal hat es mit dem Aufschrei nicht so recht klappen wollen. Die besorgte Republik fürchtete mehr um die Gesundheit von Jan Hofer und bis auf den bußfertigen Beckmann blieb die gesamte Mattussek’sche Geburtstagsgesellschaft stabil.
Mehr noch, in der Jott-Eff meldete sich sogar die Spinne im Netz höchstpersönlich zu Wort – in einem der unterhaltsamsten Interviews der vergangenen Wochen. Darin kann man lesen, daß Matthias Matussek keinesfalls beleidigt ist ob des ganzen Trubels, sondern sich viel mehr eine bissige Heiterkeit bewahrt hat. Lesen wir mal kurz rein…
Reinhold Beckmann sah sich gezwungen, sich am nächsten Morgen von seinem Kommen zu distanzieren.
Matussek: Reinhold ist ein lieber Kerl, und als er mich am Tag vorher fragte, ob er mir ein Ständchen bringen dürfe, sagte ich selbstverständlich: „ Ja, wunderbar“. Ich kenne ihn seit Jahren, war auch auf seinem letzten Geburtstag, wo, huch, eine Stripperin auftrat, und sogar, huch, ein Joint kreiste. Ich mochte und mag ihn, und für seinen Schwächeanfall mache ich nicht ihn, sondern ganz marxistisch die Verhältnisse verantwortlich. Das Lied, mit dem er mich erziehen wollte, übrigens kannte ich, es stammt von seiner ersten CD, ich hatte ihn damit in der Welt porträtiert – es ist autobiographisch, ein resignativer, grandioser Song über das Altern, über die eigene Kaputtheit und nachlassende Virilität. Es ist autobiographisch. Er kommt vom Land, hat sich hochgearbeitet, er ist ein herzensguter Mensch
Großes Selbstbewußtsein und ein großes Herz, keinesfalls jedoch pazifiziert, oder wehrlos – Matussek ist der Größere, der Gerade von beiden, das steht fest. Sein Umgang mit der ganzen Affäre ist im wahrsten Sinne mustergültig – ein lachender Sprung nach vorne, entwaffnend und scharfzüngig zugleich.
Mitten aus dem engmaschig verwobenen Netz der NATIONALISTEN!!!* sende ich deshalb die herzlichsten nachträglichen Geburtstagsgrüße nach Hamburg und wünsche dem nun 65jährigen alles erdenklich Gute und noch viele durchgeknallte und verrückte Abenteuer.
*Lieber Alexander Schierholz von der MZ, wenn Du das hier liest, melde Dich bitte unter [email protected], damit ich Dir mein kaplaken-Bändchen europaradikal zuschicken kann. Da steht zwar nicht viel über böse Netzwerke drin, aber zumindest wirst Du nach der Lektüre wissen, ob ich wirklich ein Nationalist bin.
Niekisch
Matthias Matussek für den Zölibat, Reinhold Beckmann mit Stripperin, Till-Lucas Wessels kein Nationalist.....da muß ich erst mal einen Ingwer-Tee trinken.