Netzfundstücke (5) – Servus TV, Identitäre, Sieferle

Am zurückliegenden Donnerstagabend nahm sich Servus TV zum wiederholten Male ein Herz.

Die Öster­rei­cher luden beim Talk im Han­gar 7 ganz im Zei­chen des „Skan­dals“ um die Iden­ti­tä­ren in Öster­reich zur kon­tro­ver­sen Debat­te unter dem Titel „Neue Rech­te: Wie groß ist die Gefahr?“.

Waren in der Ver­gan­gen­heit schon Mar­tin Licht­mesz zur Cau­sa „Trump“ und Mar­tin Sell­ner zur unfrei­wil­li­gen The­ma­tik „Darf man Rechts­extre­me ein­la­den?“ im Red Bull-Han­gar zu Gast gewe­sen, so hat­te es der öster­rei­chi­sche Pri­vat­sen­der mit der Ein­la­dung Götz Kubit­scheks erneut gewagt, nicht nur das #Über­Rech­te­Re­den, son­dern auch das viel beschwo­re­ne #Mit­Rech­ten­Re­den zu prak­ti­zie­ren – hier kann man die Sen­dung nach­ver­fol­gen. (nicht mehr online)

Im Vor­feld aber auch im Nach­gang der Sen­dung bewies das Anti­fa-Spek­trum der Alpen­re­pu­blik zur Kari­ka­tur ent­stel­len­de Beiß­re­fle­xe. Ben­ja­min Oprat­ko woll­te nicht mit „Götz Fuck­ing Kubit­schek“, einem „lupen­rei­nen Faschis­ten“, auf einem Podi­um auf­tau­chen und fan­ta­sier­te sich in den Wahn, daß die­ser sei­ne „mus­li­mi­schen und jüdi­schen und schwar­zen Freun­dIn­nen“ in ein Lager ste­cken würde. 

Dar­über hin­aus muß­te sich einer der Mit­dis­ku­tan­ten des Abends Bern­hard Heinz­l­mai­er in eine Rei­he mit Goeb­bels und dem Christ­church-Atten­tä­ter stel­len las­sen; allein nur des­we­gen, weil er die Sen­dung nicht boy­kot­tier­te, son­dern an ihr teilnahm.

Wäh­rend und nach der Run­de mutier­te die „wüten­de Anti­fa­schis­tin“ und Kat­zen­lieb­ha­be­rin Nata­scha Strobl zur ober­leh­rer­haf­ten Kom­men­ta­to­rin, die sich über ver­paß­te Chan­cen des Wider­spruchs gegen Kubit­scheks Posi­tio­nen echauffierte.

Wer eben nicht mit Rech­ten reden möch­te, obwohl er sogar trotz man­geln­der Exper­ti­se ein­ge­la­den wird (sie­he Oprat­ko) und dann fern­bleibt, der braucht sich nicht über man­geln­den Wider­spruch zu ver­nunft­ge­lei­te­ten Ansich­ten beschweren.

Auf die Sen­dung mit Kubit­schek rück­bli­ckend wird die Ein­schät­zung , daß der­lei Anti­fa-Ver­hal­ten aus dem eige­nen Unver­mö­gen rührt, rech­ten Intel­lek­tu­el­len argu­men­ta­tiv das Was­ser rei­chen zu kön­nen, wei­ter bestärkt.

Läßt man sich von lin­ker Sei­te über­haupt mal auf ein Gespräch auf Augen­hö­he ein, lie­fe man umge­hend Gefahr, ent­zau­bert und geis­tig ent­klei­det vor lau­fen­der Kame­ra zu ste­hen. Kein Wun­der, daß man das Reden mit Rech­ten wie der Teu­fel das Weih­was­ser mei­det und tabuisiert.

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Wer abseits von Ver­un­glimp­fun­gen und Zuschrei­bun­gen nach den wirk­li­chen Inhal­ten iden­ti­tä­ren Han­deln und Den­kens sucht, der fin­det nun bei Antai­os unter dem „Dos­sier Sell­ner“ Infor­ma­tio­nen und Bücher aus ers­ter Hand.

Außer­dem ruft die Iden­ti­tä­re Bewe­gung Öster­reich anläß­lich der media­len Treib­jagd der letz­ten Woche(n) zur Soli­da­ri­täts­de­mons­tra­ti­on gegen Repres­sio­nen und den Gro­ßen Aus­tausch am 13. April auf. Los geht es um 16:00 Uhr im Weg­hu­ber­park vor dem öster­rei­chi­schen Jus­tiz­mi­nis­te­ri­um in Wien:

 

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Apro­pos argu­men­ta­ti­ve Gründ­lich­keit. Rolf Peter Sie­fer­le ver­kör­pert die­se, und das wie kein Zweiter.

Der Hei­del­ber­ger His­to­ri­ker hin­ter­ließ einen brei­ten Kor­pus an Arbei­ten, die sich immer mehr zu einer theo­re­ti­schen Grun­die­rung unse­res gesam­ten Spek­trums mau­sern. Zwar erhiel­ten sei­ne Nacht­ge­dan­ken Finis Ger­ma­nia– wel­che aktu­ell im Landt­ver­lag neu auf­ge­legt wur­den – die meis­te (öffent­li­che) Aufmerksamkeit.

Gleich­wohl sind es Wer­ke wie der Epo­chen­wech­sel oder auch das monu­men­ta­le Krieg und Zivi­li­sa­ti­on, die sei­ne wis­sen­schaft­li­che Akri­bie und ana­ly­ti­sche Schär­fe voll­ends zur Gel­tung kom­men las­sen. Es steht außer Fra­ge, Sie­fer­le lesen lohnt sich!

Übri­gens, die letz­ten 15 Exem­pla­re der legen­dä­ren oliv­grü­nen Antai­os-Aus­ga­be von Finis Ger­ma­nia gibt es exklu­siv bei einer Abnah­me der Gesamt­aus­ga­be der rei­he kapla­ken.

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Sie sind über Netz­fund­stü­cke gestol­pert, die wir auf­grei­fen soll­ten? Dann schrei­ben Sie uns einen Kom­men­tar, den wir nicht ver­öf­fent­li­chen, aber wahrnehmen. 

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Kommentare (13)

Der_Juergen

7. April 2019 21:12

Dass Kubitscheks linke Widersacher diesem argumentativ nichts entgegenzusetzen haben würden, war von Anfang an klar. Sie verhielten sich allerdings weniger garstig, als ich vor Beginn der Sendung vermutet hatte; immerhin hat keiner von ihnen ein Verbot der Identitäten gefordert oder diese für den Massenmord von Christchurch moralisch mitverantwortlich gemacht. Man wird heute ja über wenig froh.

Wahrheitssucher

7. April 2019 22:31

Möchte einen Vorschlag machen:

Bringen Sie doch bitte nach Möglichkeit einen Zusammenschnitt der Äußerungen Kubitscheks (meinetwegen auch Broders).
Die anderen anzuhören, bedeutet eine ärgerliche Zeitvergeudung und unzumutbare Strapazierung des Nervenkostüms...

P.S. Wenn es gar nicht anders geht, ggf. auch nur schriftlich!

Der Gehenkte

7. April 2019 23:05

Kein einziger der "Netzfundstücke" war mir neu. Das gesamte Material aus der eigenen Blase, das ohnehin jeder kennt, der der SiN, der IB, Sellner, Lichtmesz etc. folgt.

Unter diesem reißerischen Titel wäre es an der Zeit, ein wenig über den Tellerrand zu schauen. Ich bin an neuem, anderem Futter interessiert, nicht an der alltäglichen Hausmannskost. Auch mal beim Gegner schauen oder an den Rändern - das Internet ist riesig, viele Leute denken originell. Man kann nicht alles abdecken, aber wenn sich schon mal jemand die Mühe macht, dann bitte richtig.

Laurenz

8. April 2019 02:10

Ich habe dankenswerterweise die Sendung nachverfolgt. Nach einer gewissen nachvollziehbaren Nervosität am Anfang der Sendung, entspannte sich Herr Kubitschek und, abgesehen davon, daß sich in meinen Augen "Denker" meist schlecht medial verkaufen, hat Herr Kubitschek eine absolut respektable Debatte abgeliefert. Die Klamottenfrage war zeitgeistig gut gelöst, neutral in schwarz und grau. Meine am meisten herzhafte Kritik betrifft die mangelnde Aggressivität in der Debatte. Herr Kubitschek, Thor sei Dank, war immerhin besser als Meuthen, Weidel & Co., aber es hätte noch besser sein können. Die AfD-Granden befinden sich in TV-Unterhaltungsrunden meist im Rechtfertigungsmodus. Das ist vom Übel. Die Debatte bestimmt immer der Angreifer. Rassismus-Vorwürfe sind leicht gegen die Linke zu tätigen. Wer bekommt seine Papiere kostenlos und wer muß dafür bezahlen? Der Outfit-Marxist und die Kulturmarxistin links hätten doch mal sagen sollen, wer aktuell den Wohnungsmarkt, zumindest in Deutschland, im unteren Preissegment ruiniert hat? Jede deutsche Kommune hat alle billigen Wohnungen angemietet oder gekauft, um darin Migranten unterzubringen. Wer geht denn aktuell auf die Straße und protestiert gegen Mietwucher, etwa unsere zugereisten Goldstücke? Kleiner Tip am Rande. Einfach eine Kamera vor den Schreibtisch und vor den Esstisch stellen, dann wird diese Teil des Alltags. Interessant bleibt die Rassismusfrage. Schwachen Identitären, wie den Sioux wird der linke Ablaßbrief ausgestellt, Weißen natürlich nicht. Neulich gab es einen riesen medialen Aufriß, weil Meeresbiologen eine neue Orca-Art entdeckten. Ist doch rassistisch, als ob eine Wal- oder Affenart nicht ausreichen würde. Gut, daß Lorenz und Schweitzer die neue Inquisition nicht mehr erleben müssen.

RMH

8. April 2019 10:40

Ich fand die Sendung gut, informativ und auch unterhaltsam. Lag aber auch daran, dass man es sich in Österreich offenbar noch erlauben kann, als Moderator fair zu bleiben. So etwas vermisst man im (reichs-) deutschen Fernsehen schon seit langem, die sog. Moderatoren moderieren dort gerade nicht.

Niekisch

8. April 2019 13:19

"ggf. auch nur schriftlich"

@ Wahrheitssucher 7.4. 22:31: genau das hatte ich zu "Alle gegen Sellner" einstellen wollen, der Kommentar stürzte aber ab und so war alles weg. Gibt es im Kommentarfeld eigentlich eine Zwischenspeicherung? Ein eigenes Dokument erstellen und hier einfügen geht nämlich auch nicht. Vielleicht bin ich auch zu IT-unbedarft.

Ganz nebenbei: vielleicht sollten wir hier auch einmal so metapolitisch bedeutsame Themen wie die Wohnungsfrage, Klima, oder erneut drohende Finanzkrise erörtern. Geistige und politische Monokultur hilft nicht weiter.

Bei der letzten "Fridays for future" ist mein Argument der allzuvielen Menschen auf zu engem Raum bei den Schülern durchaus auf Verständnis gestoßen.

RMH

8. April 2019 13:52

"Gibt es im Kommentarfeld eigentlich eine Zwischenspeicherung? Ein eigenes Dokument erstellen und hier einfügen geht nämlich auch nicht. Vielleicht bin ich auch zu IT-unbedarft."

@Niekisch,
schreiben Sie Ihre Beiträge doch einfach bequem in einer eigenen WORD Datei und wenn sie fertig sind, markieren Sie den gesamten Text und fügen ihn hier via copy&paste ein, also im Word Dokument alles markieren, dann rechte Maustaste kopieren und mit gleichen Vorgang dann "einfügen" hier ins Kommentarfenster. Ohne Maus geht das auch auch mit der Tastenkombination Strg C beim markierten Word Text und dann Strg V hier im Kommentarfenster.

Vorteil: Man kann so auch die Rechtschreibfunktion von Word verwenden.

PS: Warum mach ich das eigentlich dann nicht selber? :)

Niekisch

8. April 2019 17:26

@ RMH 13:52: Besten Dank, RMH, genau das habe ich versucht, vielleicht war eine Störung drin und jetzt klappt es wieder. Na, dann, posten posten, posten.

Götz Kubitschek war -wie man heute sagt- ganz cool, nur halt bei der "relativen Homogenität" war eine Schwachstelle, die die Gegner sofort erkannt haben. Wie ich im Sellner- Artikel bereits erwähnt hatte: Homogenität liegt unserer Verfassungsordnung zugrunde und kann daher uneingeschränkt gefordert werden.

Im übrigen wird es allerhöchste Zeit, daß wir uns an die aktuellen gesellschaftlichen Probleme andocken, sonst laufen uns die Schulkinder den Rang ab.

nom de guerre

8. April 2019 17:35

Inzwischen habe ich mir die Sendung auch angeschaut und war vor allem von der relativ entspannten Atmosphäre und der fairen Moderation positiv überrascht. Am stärksten ist mir der Schluss in Erinnerung geblieben, als Hausjell seinen Zettelstapel hervorholte und versuchte, Herrn Kubitschek mit diesem Zitat über Südafrika zu "entlarven". Nicht, weil er es überhaupt gemacht hat, der Satz bietet sich nun einmal an, ihn zu genau diesem Zweck aus dem Zusammenhang zu reißen, sondern weil er mir in seiner Entlarvungsabsicht vollkommen ehrlich zu sein, den deskriptiven Charakter dieser Aussage nicht erkannt zu haben schien. Bei einem Kommunikationswissenschaftler erstaunt mich das dann doch ein wenig.

@ Niekisch
"Ein eigenes Dokument erstellen und hier einfügen geht nämlich auch nicht. Vielleicht bin ich auch zu IT-unbedarft." - Das wäre möglich, bei mir funktioniert es allerdings auch nicht, jedenfalls nicht mit Word-Datei erstellen, kopieren, einfügen, wie RMH rät.

Niekisch

8. April 2019 18:45

@ nom de guerre: Ich habe open office mit odt.

heinrichbrueck

8. April 2019 19:08

Textverarbeitungsprogramm: WordPad meistens vorinstalliert, OpenOffice kostenlos herunterzuladen bei chip.de usw.

- Text schreiben (WordPad, OpenOffice etc.)
- Text markieren (Cursor oder senkrechter Strich an Satzende, linke Maustaste gedrückt halten und über den zu markierenden Text fahren)
- Text kopieren (Text dürfte jetzt blau sein, rechte Maustaste drücken, linke Maustaste Kopieren drücken)
- Text einfügen (an Cursorstelle gehen, also Kommentariat, rechte Maustaste drücken, linke Maustaste Einfügen drücken)

RMH

8. April 2019 20:54

Evtl. liegt es ja auch am Browser und dessen Einstellungen, der verwendet wird.

Niekisch

9. April 2019 17:49

@ RMH und Alle: Browser zurückstellen, dann geht's.