Japan – Auf dem Weg zum liberalen Einwanderungsland?

Dr. Jan Moldenhauer ist Autor der IfS-Studie Japans Politik der Null-Zuwanderung – nun untersucht er aktuelle Entwicklungen.

Japan – Trans­for­ma­ti­on vom kon­ser­va­ti­ven Ein­wan­de­rungs­ver­mei­dungs- zum libe­ra­len Ein­wan­de­rungs­land? Eine Klarstellung

Am 1. April 2019 trat in Japan ein neu­es Visum-Sys­tem für gering- und mit­tel­qua­li­fi­zier­te Gast­ar­bei­ter sowie für hoch­qua­li­fi­zier­te Spit­zen­kräf­te als Ergän­zung zur kon­ser­va­ti­ven Zuwan­de­rungs­po­li­tik des Lan­des in Kraft.

Schon glau­ben deut­sche Leit­me­di­en, in die­ser zuwan­de­rungs­po­li­ti­schen Maß­nah­me einen tief­grei­fen­den Para­dig­men­wech­sel der japa­ni­schen Migra­ti­ons­po­li­tik erken­nen zu kön­nen. Der Welt zufol­ge han­delt es sich bei der Neu­re­ge­lung, die „Japans Gesicht ver­än­dern könn­te“, um „nicht weni­ger als eine Zei­ten­wen­de: Japan wird zu dem Ein­wan­de­rungs­land, das es nie sein woll­te“. „Kurs­wech­sel bei Ein­wan­de­rung – Japan holt Arbei­ter aus dem Aus­land“, titelt die links­li­be­ra­le taz.

Und das GEZ-Medi­um Tages­schau berich­tet auf sei­ner Netz­sei­te mit tri­um­pha­lem Unterton:

Die Türen für Aus­län­der wer­den geöff­net. In Japan beginnt heu­te eine stil­le Revo­lu­ti­on. Erst­mals in der Geschich­te holt Japan in gro­ßem Stil Aus­län­der als Arbeits­kräf­te ins Land. […] Damit voll­zieht Pre­mier­mi­nis­ter Shin­zo Abe, ein Natio­na­list, der jede Ein­wan­de­rung bis­her ablehn­te, eine Kehrt­wen­de um 180 Grad.

Zei­ten­wen­de? Kurs­wech­sel? Ein­wan­de­rungs­land? Ein­wan­de­rung – also dau­er­haf­te Migra­ti­on – in gro­ßem Stil? Revo­lu­ti­on? Kehrt­wen­de um 180 Grad? Bricht mit dem Indus­trie- und G7-Land Japan tat­säch­lich eine der letz­ten wider die glo­ba­len Migra­ti­ons­strö­me errich­te­ten Wagen­bur­gen kra­chend in sich zusam­men? Die Ant­wort: Kei­nes­wegs. Bei ein­ge­hen­der Betrach­tung erweist sich das nun gül­ti­ge japa­ni­sche Visa-Sys­tem als wenig spek­ta­ku­lä­re Neuerung.

Neben einem Re-Migra­ti­ons­pro­gramm für aus­ge­wan­der­te eth­ni­sche Japa­ner und deren Nach­kom­men sowie der Arbeits­er­laub­nis für aus­län­di­sche Stu­den­ten (maxi­mal 28 Stun­den pro Woche) sind Gast­ar­bei­ter- und Spit­zen­kräf­te­an­wer­be­pro­gram­me näm­lich bereits seit Jah­ren Ele­men­te der japa­ni­schen Zuwan­de­rungs­po­li­tik (tem­po­rä­re Migra­ti­on), bei der es sich um einen inte­gra­len Bestand­teil der japa­ni­schen Stra­te­gie zur Ver­mei­dung dau­er­haf­ter Ein­wan­de­rung handelt.

Vor dem 1. April 2019 muss­ten die ange­wor­be­nen und ohne Fami­lie ein­ge­reis­ten zumeist ost­asia­ti­schen Gast­ar­bei­ter ihr Gast­land nach drei Jah­ren aus­nahms­los wie­der ver­las­sen. Ledig­lich die – größ­ten­teils eben­falls ost­asia­ti­schen – Spit­zen­kräf­te durf­ten sich für eine län­ge­re Zeit samt Fami­lie in Japan ansie­deln und arbei­ten. Nach lang­jäh­ri­gem Auf­ent­halt konn­ten sie sich um die japa­ni­sche Staats­bür­ger­schaft bemühen.

Wel­che Ver­än­de­run­gen bzw. Ergän­zun­gen sind nun seit Anfang April in Kraft getre­ten? Ein­fa­che Gast­ar­bei­ter wer­den nun­mehr mit regu­lä­ren Arbeits­vi­sa aus­ge­stat­tet, die nun für fünf statt für drei Jah­re gül­tig sind. Fami­li­en­mit­glie­der dür­fen auch wei­ter­hin nicht mit nach Japan ein­rei­sen. In den kom­men­den fünf Jah­ren – also bis zum Jah­re 2024 – sol­len ins­ge­samt 345.000 Gast­ar­bei­ter nach Japan ein­reis­ten dür­fen und in 14 aus­ge­such­ten Bran­chen, unter ande­rem im Agrar‑, Bau‑, Gas­tro­no­mie- und Pfle­ge­sek­tor aushelfen.

Der Mit­tel­wert für zuwan­dern­de Gast­ar­bei­ter liegt dem­nach bei 69.000 Arbei­tern pro Jahr.  Ange­wor­ben wer­den sol­len die Gast­ar­bei­ter aus acht ost­asia­ti­schen – also rela­tiv kul­tur­na­hen – Län­dern. Den­noch sto­ßen die Gast­ar­bei­ter­vi­sa auf Kri­tik: „Wir haben wegen der sprach­li­chen Pro­ble­me und der unter­schied­li­chen Kul­tu­ren Zwei­fel an dem neu­en Pro­gramm“, gibt der Lei­ter eines Pfle­ge­hei­mes in der Prä­fek­tur Toya­ma zu Pro­to­koll.  Tat­säch­lich könn­te sich die Sprach­bar­rie­re für zahl­rei­che Bewer­ber um einen Gast­ar­bei­ter­sta­tus als unüber­wind­li­ches Hin­der­nis erwei­sen, dür­fen sie doch nur ein­rei­sen, sofern sie „ordent­li­che Japa­nisch­kennt­nis­se nach­wei­sen kön­nen“.

Schon vor Inkraft­tre­ten des neu­en Visum-Sys­tems waren vie­le Bewer­ber für einen Gast­ar­bei­ter­auf­ent­halt in Japan den hohen Anfor­de­run­gen der japa­ni­schen Spra­che nicht gewach­sen. Bis­lang gilt Japan als eines der sichers­ten Län­der der Welt. Für den Fall, dass infol­ge der Anwer­bung ein Anstieg der Kri­mi­na­li­tät ver­zeich­net wird, soll das Pro­gramm zeit­nah wie­der gestoppt werden.

Dass man­cher Jour­na­list die zuvor beschrie­be­nen Zusam­men­hän­ge nicht ver­stan­den hat, zeigt ein im links­li­be­ra­len Tages­spie­gel abge­druck­ter Kom­men­tar. In Bezug auf die tem­po­rär von Japan ange­wor­be­nen Gast­ar­bei­ter schreibt Mal­te Leh­ming alt­klug: „Ihre Fami­li­en dür­fen sie nicht mit­brin­gen. Das dürf­te ein inte­gra­ti­ons­po­li­ti­scher Feh­ler sein.“

Die Frem­den sol­len jedoch gar nicht ‚inte­griert‘ wer­den, sie bekom­men ledig­lich einen tem­po­rä­ren Gast­sta­tus. Da die Visa ledig­lich für fünf Jah­re aus­ge­stellt wer­den, und das Pro­gramm nach aktu­el­lem Stand auf fünf Jah­re begrenzt ist, wird die ers­te Gast­ar­bei­ter­ko­hor­te das Land größ­ten­teils bereits wie­der ver­las­sen, wenn die letz­te Gast­ar­bei­ter­ko­hor­te gera­de ein­ge­reist ist.

Für Spit­zen­kräf­te, die bis­her schon ins Land gelas­sen wur­den, sofern sie die als Vor­aus­set­zung defi­nier­ten Kri­te­ri­en – u.a. exzel­len­ter Hoch­schul­ab­schluss, reich­lich Arbeits­er­fah­rung, sehr gute Japa­nisch­kennt­nis­se, hoch­do­tier­tes Arbeits­platz­an­ge­bot – erfüll­ten, wird eben­falls ein neu­es Visum eingeführt.

Wie bis­her dür­fen die­se Zuwan­de­rer zusam­men mit ihrer Kern­fa­mi­lie nach Japan ein­rei­sen. Nach zehn­jäh­ri­gem Auf­ent­halt kön­nen die Hoch­qua­li­fi­zier­ten nun­mehr einen Dau­er­auf­ent­halt bean­tra­gen. Letzt­lich sind die Ver­än­de­run­gen beim japa­ni­schen Spit­zen­kräf­te­an­wer­bungs­pro­gramm jedoch marginal.

Zur Ein­ord­nung stel­le man sich vor, die rechts­kon­ser­va­ti­ve Regie­rung eines bis­lang von grö­ße­ren Mas­sen­zu­wan­de­rungs­wel­len ver­schont geblie­be­nen und mit geschlos­se­nen Gren­zen geseg­ne­ten Deutsch­lands wür­de sich ent­schlie­ßen, über fünf Jah­re hin­weg per annum eini­ge zehn­tau­send Gast­ar­bei­ter aus Bel­gi­en, den Nie­der­lan­den, Däne­mark, Schwe­den, Finn­land und Nor­we­gen ohne Fami­li­en tem­po­rär ein­rei­sen und arbei­ten zu lassen.

Zudem dürf­ten aus die­sen Län­dern hoch­qua­li­fi­zier­te Spit­zen­kräf­te samt ihren Fami­li­en ein­rei­sen und nach zehn Jah­ren ein dau­er­haf­tes Auf­ent­halts­recht bean­tra­gen. Durch der­ar­ti­ge Maß­nah­men wür­de Deutsch­land kei­nes­falls zum – sie­he oben ange­führ­te Bericht­erstat­tung – „Ein­wan­de­rungs­land“, und das deut­sche Volk wür­de wohl kaum in sei­ner eth­ni­schen und kul­tu­rel­len Iden­ti­tät infra­ge gestellt sein.

Gegen­wär­tig liegt der gewollt gering gehal­te­ne Aus­län­der­an­teil im 126 Mil­lio­nen ein­woh­ner­star­ken Japan bei zwei Pro­zent). Der Groß­teil der 1,3 Mil­lio­nen zumeist kul­tur­na­hen aus­län­di­schen Arbeits­kräf­te stammt aus Chi­na, Viet­nam und von den Phil­ip­pi­nen. Zwar argu­men­tiert die links­li­be­ra­le Zeit, zwi­schen 2012 (damals 680.000 Arbeits­kräf­te) und 2019 habe sich die Zahl der Fremd­ar­bei­ter in Japan fast ver­dop­pelt.

Die­ser Anstieg resul­tiert indes vor allem auch dar­aus, dass hun­dert­tau­sen­de Aus­län­der das Land infol­ge der Reak­tor­ka­ta­stro­phe in Fuku­shi­ma im Jah­re 2011 flucht­ar­tig ver­lie­ßen. Vor die­sem Hin­ter­grund kann nicht Wun­der neh­men, dass die Zahl aus­län­di­scher Arbeits­kräf­te in ver­gan­ge­nen Jah­ren von einem nied­ri­gen Grund­ni­veau aus­ge­hend rela­tiv stark ange­stie­gen ist.

Daß deut­sche Leit­me­di­en in einem mög­li­chen mode­ra­ten Anstieg frem­der Arbeits­kräf­te von 1,3 Mil­lio­nen (um 345.000 Gast­ar­bei­ter plus eini­ge zehn­tau­send Hoch­qua­li­fi­zier­te) auf ca. 1,7 Mil­lio­nen aus­län­di­sche Arbeits­kräf­te im Jah­re 2024 eine ‚Zei­ten­wen­de‘ und eine ‚Kehrt­wen­de um 180 Grad‘ in der japa­ni­schen Zuwan­de­rungs­po­li­tik erken­nen wol­len, ist – zurück­hal­tend for­mu­liert – reich­lich grotesk.

Auf­schluß­reich ist in die­sem Kon­text die merk­li­che Unzu­frie­den­heit west­li­cher und japa­ni­scher Glo­ba­lis­ten mit dem neu auf­ge­leg­ten Visa­pro­gramm. „Statt Ein­wan­de­rungs­po­li­tik wird Gast­ar­bei­ter­po­li­tik betrie­ben, die nur in sehr gerin­gem Umfang erfolg­reich sein kann“, klagt der Öko­nom Mar­tin Schulz (nicht zu ver­wech­seln mit dem geschei­ter­ten SPD-Kanz­ler­kan­di­da­ten) vom Fuji­tsu Rese­arch Insti­tu­te in Tokio.

„Bis 2050 brau­chen wir zehn Mil­lio­nen Ein­wan­de­rer. Es gibt kei­nen ande­ren Weg“, behaup­tet der Grün­der des soge­nann­ten ‚Insti­tuts für Ein­wan­de­rungs­po­li­tik‘ Hiden­ori Saka­na­ka. Wenn Japan 300.000 Migran­ten pro Jahr ins Land hole und inte­grie­re, dann, so Saka­na­ka wei­ter, „sind das nicht nur Arbeits­kräf­te, sie wer­den auch Kon­su­men­ten.“ Das japa­ni­sche Iden­ti­täts­pri­mat soll also Kon­sum- und Wachs­tums­ideo­lo­gen zufol­ge durch ein libe­ra­les Öko­no­mie­pri­mat ersetzt werden.

Dabei zeigt das G7-Mit­glied Japan, dass eth­no­kul­tu­rel­le Iden­ti­tät und öko­no­mi­sche Pro­spe­ri­tät sich kei­nes­falls aus­schlie­ßen, son­dern – auch in einem Indus­trie­land mit altern­dem Volk – mit­ein­an­der ver­ein­bar sind. Die Volks­wirt­schaft des Lan­des befin­det sich im längs­ten kon­junk­tu­rel­len Auf­schwung der Nach­kriegs­zeit. Zwi­schen 2012 und 2018 wuchs das japa­ni­sche Brut­to­in­lands­pro­dukt im Mit­tel um 1,3 Pro­zent pro Jahr, die Zahl der Tou­ris­ten ver­vier­fach­te sich auf 30 Mil­lio­nen pro Jahr, die Zahl der Beschäf­tig­ten stieg um 2,5 Mil­lio­nen, die Arbeits­lo­sen­quo­te liegt gegen­wär­tig bei 2,4 Pro­zent und es herrscht dem­nach Vollbeschäftigung.

In die­ser Pha­se des wirt­schaft­li­chen Auf­schwungs, der unter ande­rem einer glo­ba­len locke­ren Geld­po­li­tik und einer Schwä­chung des Yen durch die japa­ni­schen Zen­tral­bank geschul­det ist, herrscht in der dritt­größ­ten Wirt­schafts­macht der Welt ein kon­junk­tur­be­ding­ter Mehr­be­darf an Arbeits­kräf­ten der nun kurz- und mit­tel­fris­tig, also bin­nen der kom­men­den fünf Jah­re, durch eini­ge hun­dert­tau­send Fremd­ar­bei­ter gedeckt wer­den soll.

Dabei soll das knap­pe Ange­bot auf dem japa­ni­schen Arbeits­markt gar nicht in Abre­de gestellt wer­den. Die­ser Umstand ist nicht nur der kon­junk­tu­rel­len Auf­schwungs­pha­se, son­dern auch der Tat­sa­che geschul­det, dass seit 2012 rund 4,5 Mil­lio­nen Arbeit­neh­mer alters­be­dingt aus dem Arbeits­markt aus­schie­den. Dabei sorgt das knap­pe Arbeits­markt­an­ge­bot bei ein­hei­mi­schen Unter­neh­men für Produktivitäts‑, Qualitäts‑, Tech­ni­sie­rungs- und Inno­va­ti­ons­an­rei­ze, wodurch die Kon­kur­renz­fä­hig­keit japa­ni­scher Pro­duk­te auf dem Welt­markt gewähr­leis­tet wird. Zudem pro­fi­tiert Japan von sei­nem Sta­tus als Bildungs‑, Wis­sens- und Leistungsgesellschaft.

In einem Arti­kel mit dem Titel ‚Japans Alter­na­ti­ve zur Zuwan­de­rung‘ ver­gleicht Gun­nar Hein­sohn die Inno­va­ti­ons­kraft des kon­ser­va­ti­ven Ein­wan­de­rungs­ver­mei­dungs­lan­des Japan mit jener des links­li­be­ra­li­sier­ten Zuwan­de­rungs- und Über­frem­dungs­lan­des Deutsch­land und gelangt dabei zu einem Befund, aus dem auf­grund sei­ner Trag­wei­te nach­fol­gend aus­führ­lich zitiert wird:

Indus­trie­na­tio­nen mit wach­sen­dem Durch­schnitts­al­ter, aber ohne Roh­stof­fe sind mehr denn je auf den opti­ma­len Ein­satz ihrer kogni­ti­ven Kom­pe­tenz ange­wie­sen. Die jähr­lich publi­zier­te Erfin­der-Rang­lis­te zeigt, wie sie dabei abschnei­den. 2017 kom­men rund 48.000 Patent­an­mel­dun­gen der glo­bal strengs­ten Aus­wahl­kri­te­ri­en (PCT-Paten­te) aus Japan. Deutsch­land soll­te – bei zwei Drit­teln der japa­ni­schen Bevöl­ke­rung (82 zu 126 Mil­lio­nen) – für den Gleich­stand rund 32.000 Anmel­dun­gen vor­wei­sen kön­nen. Real schafft es knapp 19.000. […]

Was die Gesamt­men­ge an Paten­ten indi­ziert, bestä­ti­gen auch die Unter­neh­men. Zu den fünf­zig patent­stärks­ten Ein­zel­fir­men des Jah­res 2017 gehö­ren fünf­zehn japa­ni­sche, aber nur fünf deut­sche, wäh­rend man für den Gleich­stand zehn benötigte.

In kin­der­ar­men Gesell­schaf­ten emp­fiehlt sich natur­ge­mäß der Umstieg auf Robo­ter. Für Deutsch­land mit einem Durch­schnitts­al­ter von 45,9 Jah­ren (2017) mag das weni­ger dring­lich wir­ken als für Japan mit 47,3 Jah­ren. Deutsch­land gewinnt durch Mil­lio­nen rela­tiv jun­ger Migran­ten sogar Abstand zum fern­öst­li­chen Kon­kur­ren­ten. […] Dafür stam­men 74 Pro­zent der 2016 glo­bal instal­lier­ten 1,4 Mil­lio­nen Indus­trie­ro­bo­ter (nur die neun größ­ten Her­stel­ler) von sechs Anbie­tern aus Japan. […]

Deutsch­land kann sein gerin­ge­res Alter womög­lich auch in Zukunft nicht in einen tech­no­lo­gi­schen Vor­sprung ver­wan­deln. Beim inter­na­tio­na­len Mathe­ma­tik-Schü­ler­ver­gleich TIMSS 2015 errei­chen näm­lich 322 von 1.000 japa­ni­schen Kin­dern die aller­höchs­te Leis­tungs­grup­pe (ent­spricht einem “sehr gut”). In Deutsch­land dage­gen sind es nur 53 von 1.000. Mit “gut” bewähr­ten sich unter 1.000 Kin­dern 422 japa­ni­sche und 287 deut­sche. Für die öko­no­mi­sche Zukunft ein­schlä­gi­ger aber bleibt Japans sechs­fa­che Über­le­gen­heit bei den sehr Guten. Ihre Kom­pe­tenz ist unver­zicht­ba­re Vor­aus­set­zung für das Erar­bei­ten von künst­li­cher Intel­li­genz, die für immer mehr Indus­trien als Schlüs­sel­tech­no­lo­gie fungiert.

Es sind des­halb Kom­pe­tenz­grün­de, die Japans Zögern bei der Auf­nah­me von Migran­ten erklärt. Sie müss­ten aus der übri­gen Welt ja durch­weg die Bes­ten gewin­nen, wenn sie ihren hohen Durch­schnitt nicht absen­ken wol­len. Rela­tiv sicher gehen wür­den sie nur mit eben­falls exzel­lent abschnei­den­den Korea­nern und Chinesen. […]

Wäh­rend Ber­lin durch den unru­hi­gen Nach­wuchs aus Afri­ka und Nah­ost gegen die Ver­grei­sung der Gesell­schaft bes­ser auf­ge­stellt ist als Japan, prä­fe­riert Tokio Kom­pe­tenz vor jugend­li­chem Sturm und Drang. Die übri­gen altern­den Natio­nen wer­den auf­merk­sam regis­trie­ren, wer lang­fris­tig bes­ser fährt.

Hein­sohns Ver­gleich zeigt, dass über­al­ter­te Gesell­schaf­ten wie Japan in Sachen Inno­va­ti­ons­kraft und öko­no­mi­scher Pro­spe­ri­tät im inter­na­tio­na­len Ver­gleich durch­aus reüs­sie­ren kön­nen, wenn die Denk­kraft der jun­gen Gene­ra­ti­on eines Lan­des über­durch­schnitt­lich aus­ge­prägt ist. In die­sem Kon­text scheint wahr­schein­lich, dass sich Qua­li­tät (vgl. eth­nisch und kul­tu­rell homo­ge­nes Japan) gegen­über Quan­ti­tät (vgl. Hilfs­ar­bei­ter­zu­wan­de­rungs- und Fach­kräf­te­aus­wan­de­rungs­land Deutsch­land) lang­fris­tig durch­set­zen wird.

Ein wich­ti­ger Indi­ka­tor für die­se The­se ist der Nie­der­gang des deut­schen Bil­dungs­sys­tems durch den Ver­such der zum Schei­tern ver­ur­teil­ten Umset­zung einer uto­pis­ti­schen Gleich­heits­ideo­lo­gie und die dra­ma­ti­sche Migran­ti­sie­rung deut­scher Schul­klas­sen durch die Kin­der kul­tur­frem­der Völ­ker­wan­de­rer seit dem Jah­re 2015. Dass die zuvor für Deutsch­land beschrie­be­ne fata­le Ent­wick­lung von den Prot­ago­nis­ten des links­li­be­ra­len BRD-Milieus nicht erkannt wird oder nicht erkannt wer­den will, zeigt die fol­gen­de (dras­ti­sche Fehl-)Einschätzung der migra­ti­ons­po­li­ti­schen Lage in Deutsch­land und Japan durch Mal­te Lehming:

Wahr­lich, die Zeit wird kom­men, in der die Deut­schen viel mil­der als heu­te über Ange­la Mer­kel und jenes tur­bu­len­te Jahr 2015 urtei­len, in dem Hun­dert­tau­sen­de Flücht­lin­ge ins Land gelas­sen wur­den. Ein kur­zer Blick nach Japan zeigt, war­um. Japan ist das Land mit der im Durch­schnitt ältes­ten Bevöl­ke­rung der Welt. […] Jun­ge Gesell­schaf­ten haben hohe Bil­dungs- und nied­ri­ge Arbeits­platz­kos­ten, einen regen Unter­neh­mer­geist bei gro­ßer Risi­ko­be­reit­schaft. Alte Gesell­schaf­ten haben nied­ri­ge Bildungs‑, aber sehr hohe Gesund­heits- und Ren­ten­aus­ga­ben, Inno­va­tio­nen sind eher sel­ten. […] Über die Flücht­lings­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung rund um das Jahr 2015 wur­de nicht abge­stimmt. Dadurch konn­te gesche­hen, was zum Woh­le des Lan­des gesche­hen muss­te. Die Hilfs­be­reit­schaft eines gro­ßen Teils der Bevöl­ke­rung war in huma­ni­tä­rer Hin­sicht bei­spiel­haft und in öko­no­mi­scher Hin­sicht notwendig.

Wäh­rend Deutsch­land sein demo­gra­phi­sches Pro­blem durch den Import einer Reser­ve­ar­mee des Kapi­tals in Form jun­ger Hilfs­ar­bei­ter aus Afri­ka und dem Ori­ent zu lösen gesucht, imple­men­tiert Japan Maß­nah­men zur Ein­lei­tung einer lang­fris­ti­gen demo­gra­phi­schen Wen­de durch eine Anhe­bung der Gebur­ten­ra­te japa­ni­scher Frau­en. Par­al­lel zum neu­en Visum-Sys­tem für Gast­ar­bei­ter und Spit­zen­kräf­te aus ost­asia­ti­schen Län­dern führ­te Japan ein Gesetz zur Begren­zung von Über­stun­den ein, deren Anzahl auf maxi­mal 720 pro Jahr begrenzt wird.

Zur Ein­ord­nung: Laut OECD-Anga­ben arbei­ten Japa­ner im Mit­tel 1724 Stun­den pro Jahr, bei Deut­schen sind es 1298 Stun­den. Die bei­den Refor­men sind nicht unab­hän­gig von­ein­an­der zu sehen. Bei der Ver­ab­schie­dung der neu­en Über­stun­den­re­ge­lung argu­men­tier­te Regie­rungs­chef Abe, dass sich durch die Maß­nah­me Erwerbs­ar­beit bes­ser mit Kin­der­er­zie­hung ver­ein­ba­ren las­se. Die Ober­gren­ze für Über­stun­den ist dem­nach eine von zahl­rei­chen Maß­nah­men zur Ein­lei­tung einer Gebur­ten­wen­de in Japan.

Außer­dem “ver­schärft dies zuerst ein­mal den Arbeits­kräf­te­man­gel. Aber es zwingt die Unter­neh­men zum Auto­ma­ti­sie­ren und damit zu höhe­rer Pro­duk­ti­vi­tät”. An die­ser Stel­le zeigt sich, wie ein­zel­ne Ele­men­te der japa­ni­schen Ein­wan­de­rungs­ver­mei­dungs­stra­te­gie (Gast­ar­bei­ter­pro­gramm, Gebur­ten­an­rei­ze sowie Produktivitäts‑, Qualitäts‑, Tech­ni­sie­rungs- und Inno­va­ti­ons­an­rei­ze etc.) wirk­sam ineinandergreifen.

Die vor­ge­nann­ten Ele­men­te wer­den unter ande­rem durch die restrik­ti­ve japa­ni­sche Asyl­po­li­tik ergänzt. Im Jah­re 2017 erkann­te Japan ledig­lich 20 von 20.000 Asyl­an­trä­gen an. Das ent­spricht einer Aner­ken­nungs­quo­te von 0,1 Prozent.

Unab­hän­gig davon, ob deut­sche Leit­me­di­en das angeb­li­che ‚Ein­wan­de­rungs­land Japan‘ nun her­bei­schrei­ben, oder eben nicht, kann fest­ge­hal­ten wer­den, „dass die letz­te gro­ße Wel­le der Immi­gra­ti­on ins japa­ni­sche Mono­kul­ti aus Korea kam – im 7. Jahr­hun­dert nach Chris­tus.“ Dar­an wird sich in abseh­ba­rer Zeit nichts ändern. Dem­nach gilt wei­ter­hin: „Eth­ni­sche Homo­ge­ni­tät wur­de – und wird – in Japan als Grund­be­din­gung für die sozia­le Kohä­si­on gese­hen, auf die man bis heu­te stolz ist.“

Das japa­ni­sche Iden­ti­täts­pri­mat bleibt wei­ter­hin intakt, “die Ein­hei­mi­schen weh­ren sich [sogar] vehe­ment gegen Arbeits­kräf­te aus ande­ren [kul­tur­na­hen] asia­ti­schen Staa­ten”. Abge­ord­ne­te der regie­ren­den rechts­kon­ser­va­ti­ven Libe­ral­de­mo­kra­ti­schen Par­tei (LDP) von Regie­rungs­chef Abe war­nen, „Japan müs­se vom Ver­sa­gen Deutsch­lands (bei Flücht­lin­gen) ler­nen.“ Die Fol­ge: „Anders als Deutsch­land möch­te das asia­ti­sche Insel­reich kein Ein­wan­de­rungs­land wer­den.“ Das japa­ni­sche Volk will auch in Zei­ten einer ent­fes­sel­ten Glo­ba­li­sie­rung (über-)leben und nicht in einem mul­ti­kul­tu­rel­len ‚Viel­völ­ker­brei‘ zergehen.

Letzt­lich lässt sich am Bei­spiel Japans auf­zei­gen, dass es durch­aus mög­lich ist, anti­li­be­ra­le, demo­kra­ti­sche, rechts­staat­li­che, soge­nann­te ‚völ­ki­sche‘ und öko­no­mi­sche Prin­zi­pi­en und Denk­wei­sen sinn­voll mit­ein­an­der in Ein­klang zu brin­gen. Deut­sche natio­nal­kon­ser­va­ti­ve Kräf­te, die in Japan ein Vor­bild für Deutsch­land sehen, soll­ten das Geschrei­be hie­si­ger Qua­li­täts­me­di­en über eine angeb­li­che Trans­for­ma­ti­on des Lan­des der ‚Asia­ti­schen Preu­ßen‘ von einem kon­ser­va­ti­ven Ein­wan­de­rungs­ver­mei­dungs­land in ein libe­ra­les Ein­wan­de­rungs­land mit gebo­te­ner Gelas­sen­heit und grim­mi­ger Hei­ter­keit zur Kennt­nis nehmen.

Für natio­nal­kon­ser­va­ti­ve „Ideo­lo­gen“ der ver­meint­lich „xeno­pho­ben“ AfD bleibt die japa­ni­sche Migra­ti­ons­po­li­tik ein Vor­bild für Deutsch­land.


Mol­den­hau­ers rich­tungs­wei­sen­de Stu­die über Japans Poli­tik der Null-Zuwan­de­rung kann man hier bestellen. 

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Kommentare (22)

Der Gehenkte

11. April 2019 10:14

"Temporäre Migration" - na, da haben wir - dank Japan - doch einen Begriff, den wir uns auf die Fahne schreiben können, nebst "wohltemperierter Grausamkeit" (Sloterdijk).

Das Gedankenspiel, Norweger, Dänen, Schweden nach D zu locken, scheitert freilich an der Tatsache, daß diese Länder ja unter dem gleichen Druck stehen. Man sieht das ganz eklatant auch in Süd- und Osteuropa. Der Personalmarkt ist leer gefegt. Jeder fünfte ungarische Arbeitnehmer etwa arbeitet in D oder A. Weiter südlich ist die Lage teilweise schon existenzbedrohend. Wenn die EU funktionieren soll, dann muß sie diese Ungleichgewichte schnell beseitigen.

Europa sollte für die temporäre Migration ebenfalls nach Ostasien schauen, drei bis fünf Jahre. Hochqualifizierte mit Verlängerungsoption, Familiengründung nicht ausgeschlossen aber auch nicht forciert.

quarz

11. April 2019 10:54

"Dabei zeigt das G7-Mitglied Japan, dass ethnokulturelle Identität und ökonomische Prosperität sich keinesfalls ausschließen, sondern – auch in einem Industrieland mit alterndem Volk – miteinander vereinbar sind."

Das ist nicht nur möglich, sondern sogar die Regel. Man kann nicht oft genug darauf hinweisen, dass die ständig wiedergekäute These von der wirtschaftlichen Notwendigkeit einer Kompensation niedriger Geburtenraten durch Immigration empirisch widerlegt ist.

Der Einbruch der Geburtenzahlen macht sich seit Beginn der 90er Jahre bemerkbar. Wenn man die seither vergangene Zeitspanne von einem Vierteljahrhundert hinsichtlich der Produktivität analysiert, dann stellt sich zum nicht geringen Erstaunen vieler heraus, dass es in der westlichen Welt keinerlei negative Korrelation zwischen dem Alterungsgrad einer Gesellschaft und dem Pro-Kopf-BIP gibt. Null! Ironischerweise ist sogar eine leichte Positivkorrelation zu verzeichnen.

Warum das so ist, darüber kann man spekulieren. Im Verdacht steht die kompensierende Innovativität in Bezug auf Automatisierungstechnologie. Das trifft wohl mustergültig auf Japan zu, das - soviel ich weiß - weltführend in Robotik ist.

Mehr Details in:
Acemoglu u. Restrepo: "Secular Stagnation? The Effect of Aging on Economic Growth in the Age of Automation"
(American Economic Review: Papers & Proceedings 2017, 107(5))

Laurenz

11. April 2019 11:03

Den Humanismus-Wahn erkennt man immer an der Nennung eines demographischen Problems oder an Publikationen, wie man 14 Milliarden Menschen auf dem Planeten vegan ernähren kann. Was ist, wenn es 24 Milliarden werden oder mehr? Pillen essen? Japan hat 337 Einwohner pro Quadrat-KM, wobei man hier erwähnen muß, daß sich diese japanische Bevölkerung auf einem schmalen Küstenstreifen drängelt, weil sich 2/3 des japanischen Territoriums mehr oder weniger geographisch aus unbewohnbarem Gebirge bilden. Der rein wirtschaftliche Ansatz zur Betrachtung einer Bevölkerungsentwicklung führt nur dazu, die realen Fakten des Machbaren aus Acht zu lassen. Japan, als Land mit der ältesten Bevölkerung der Welt, gehört bald zu den jüngeren Völkern mit einer gesunden Demographie-Kurve, nämlich dann, wenn die Masse der Alten tot ist. Es ist nichts gegen einen permanenten Produktionsfortschritt zu sagen, aber nur im Parameter des Wirtschaftswachstums zu denken, bedeutet für den Betroffenen eine erlangte Reife für einen längeren Aufenthalt im Sanatorium. Das im Artikel benannte Wirtschaftswachstum ist Augenwischerei. Vorher befand sich Japan in einer 20jährigen Rezession. Japan hat weltweit die höchste Staatsverschuldung, (400% des BIPs), aber 7/8 der JGBs sind in der Hand japanischer Banken oder Bürger, ähnlich wie Belgien. Was der Artikel ausläßt, ist die japanische Mentalität. In Japan herrscht ganz natürlich eine Art von Volkskommunismus von unten. Die Reichen leben das Reich sein mit Tricks aus, um das Gesicht zu wahren, ein ganz wichtiger Parameter im japanischen Leben. Die Lüge gilt als legitim. Man unterscheidet auch Liebe und Partnerschaft, sie haben nur sehr bedingt miteinander zu tun. Die Bestrebungen eine solch sehr eigene Kultur zu verwässern, sind unredlich.

Lotta Vorbeck

11. April 2019 11:07

@Der Gehenkte - 11. April 2019 - 10:14 AM

"... Wenn die EU funktionieren soll, dann muß sie diese Ungleichgewichte schnell beseitigen. ..."

****************************

Wer braucht des Dschonklods und der Frau Kasners EU?

Meinetwegen darf dieses Konstrukt getrost zur Hölle fahren.

Der_Juergen

11. April 2019 13:40

Hochinteressanter Artikel. Angesichts der extremen Überalterung in Japan frage ich mich schon lange, warum die Regierungen dort wenig bis nichts getan haben, um die Geburtenrate zu erhöhen. Dies geht ohne weiteres - mit Massnahmen wie Steuererleichterungen für jedes Kind und gänzliche Befreiung von Steuern ab dem vierten sowie Strafsteuern für Kinderlose, ob verheiratet oder nicht, ab einem gewissen Alter. Wer aus biologischen Gründen keine Kinder zeugen kann, soll welche adoptieren, aber bitte aus dem eigenen oder zumindest einem nahe verwandten Volk. Statt unerwünschte Kinder abzutreiben, sollte man sie zur Adoption freigeben.

All dies gilt für Japan ebenso wie für Deutschland und andere Staaten mit zu niedriger Geburtenrate. Es wurde von mehreren Kommentatoren auf anderen Strängen festgehalten, dass ein gewisses Schrumpfen der Bevölkerung für Deutschland nicht tragisch wäre, wenn es keine Drittwelteinwanderung gäbe. Das stimmt zweifellos, aber allzu drastisch darf dieses Schrumpfen nicht sein, weil sonst eine rasche Vergreisung der Gesellschaft droht und immer weniger Arbeitende immer mehr Rentner ernähren müssen.

Gelddrucker

11. April 2019 17:00

Ich habe den ZEIT-Artikel zum Thema gelesen.
Der Tonfall war mal wieder so unterschwellig aggressiv dahingehend, dass man den Leuten unterjubeln will, dass Migration einfach ein nicht zu verhinderndes Naturgesetz sei, immer, überall, und es gibt kein Entrinnen, auch nicht für die Paradebeispiele der "völkischen Nazis", die Japaner.

Ich muss einfach mal erwähnen, dass ich die ZEIT verabscheue wie kein zweites Medium, taz und Spiegel sind wenigstens so plump und offensichtlich Propaganda, aber die ZEIT versucht es so geschickt so kaschieren, und auch noch erfolgreich, wie ich an einigen meiner Zeitgenossen (haha) sehr, die sie für ein neutrales Medium halten.

Ergon

11. April 2019 17:32

Ähnlich wie Heinsohn argumentiert Heike Knortz in "Diplomatische Tauschgeschäfte", dort in Bezug auf die Zuwanderung von "Gastarbeitern" in die Bundesrepublik im Zuge der Anwerbeabkommen. Ihre Kritik ist, dass dadurch im Vergleich zu Japan lange Zeit ein technikinduziertes Wachstum verhindert wurde. Heinsohns Ausführungen über den Leistungsvergleich in Bildungstests oder Patentanmeldungen sind dagegen weniger überzeugend. Vor längerer Zeit sah ich mir eine PISA-Studie an und konnte etwas überrascht nachlesen, dass selbst in Mathetests international nicht die gleichen Aufgaben gestellt wurden. Die deutschen Aufgaben waren, so die Formulierung, im Vergleich "rechnerischer" angelegt. Und wenn bei Patentanmeldungen nicht PCT sondern das Europäische Patentamt (EPA) zugrunde gelegt wird, ergibt sich für 2018 folgendes Bild:

1 United States 43612
2 Germany 26734
3 Japan 22615

( https://www.presseportal.de/pm/24954/4215465 )

cnahr

11. April 2019 20:00

Japan hat recht. Wenn es auch weiterhin den globalistischen Einwanderungs-Propagandisten widerstehen kann, zeigt es die Zukunft gesunder Völker auf. Das ist im übrigen keineswegs einzigartig in Ostasien, sondern vielmehr die Regel dort. Leider können wir bis auf weiteres nur neidisch zusehen.

Benno

11. April 2019 21:21

Nach Japan gehören Japaner und nicht Südkoreaner und Chinesen. Schon gar nicht gehören dorthin Araber oder Schwarzafrikaner. Das scheint das Credo der liberaldemokratischen japanischen Regierung zu sein. Einwanderung wird offenbar nur als temporäre Übergangslösung in geringen Dosen in Erwägung gezogen.

Auf SiN hingegen wird über Begriffe gefeilscht, welche das Resultat einer Politik beschreiben, wie sie das Gros der Japaner scheinbar nicht will. Irgendwann werden die deutschen Rechten so verzweifelt sein, dass sie auch die Syrer noch als weisses Volk anerkennen werden, das sich durch genügend Beschallung mit deutscher Klassik und der Gewöhnung ihrer Mägen an Sauerkraut und Bier problemlos in einen germanischen Stamm verwandeln liess. Es wird dann heissen, der "Grosse Austausch" fände in dieser Form gar nicht statt, da die meisten Menschen mit Migrationshintergrund in der muslimischen Welt keine Saudis sondern eben Syrer seien und man so betrachtet eigentlich viel besser da stehe als die Franzosen, die sich mit Algeriern und Marokkanern herumschlagen müssen.

H. M. Richter

12. April 2019 08:47

Im Sommer nach der Grenzöffnung - über eine Million Zuwanderer war gerade ins Land geströmt - geriet ich an einem lauen Sommerabend in eine überaus hitzige Debatte mit einem sehr bekannten Schweizer Schriftsteller, vor allem aber mit dessen japanischer Ehefrau. Beide verteidigten Merkels Grenzpolitik rigoros. Es ging soweit, daß ein Hinweis auf Japan erfolgte, das schließlich auch Flüchtlinge aufnehmen würde. Ich erwiderte, daß die Anzahl der in Japan jährlich aufgenommenen Flüchtlinge geringer sei als die Zahl der Finger an unseren sechs Händen ...
______________________________________________

Vgl.:
https://asienspiegel.ch/2018/02/nahm-japan-20-fluechtlinge-auf

Laurenz

12. April 2019 09:02

@Der_Juergen ... wie kann man so engstirnig sein? Die Japaner schlafen schon im Stapel. Eine niedrige Geburtenrate ist eine absolut vernünftige Reaktion von Menschen in einem übervölkerten Land. Menschenmassen sind nicht artgerecht. Wenn es nach Ihnen ginge, ruinierten wir den Planeten mit immer mehr Milliarden von Menschen. Sind Sie etwa Katholik? Haben Sie keinen Sinn für die Natur?
@Benno ... muß ein wunderbares Gefühl sein, wenn man keine Ahnung hat und davon dann besonders viel.
Die Japaner stammen ursprünglich aus Korea, was ein in Japan nicht sehr beliebter Fakt ist. Die japanische Schrift stammt aus China. Als die ersten Europäer (Portugiesen) in Japan anlandeten, hatten diese Chinesen dabei, die sich zwar sprachlich nicht mit den Japanern verständigen konnten, aber dann über die wichtigsten von ca. 26.000 chinesischen Schriftzeichen, die sie in den Sand des Strandes malten, mit den Japanern kommunizieren konnten. Japaner aus dem nördlichen Hokkaido unterscheiden sich ethnisch von Japanern der Insel Shikoku wesentlich mehr als Friesen von Bayern.
Und was Syrien angeht, so ist dies ein römischer Begriff, welcher eine Verwaltungseinheit einer römischen Provinz darstellt, die mit den dortigen Volksgruppen nichts zu tun hatte.

Lotta Vorbeck

12. April 2019 10:04

@Laurenz - 11. April 2019 - 11:03 AM
"Den Humanismus-Wahn erkennt man immer an der Nennung eines demographischen Problems oder an Publikationen, wie man 14 Milliarden Menschen auf dem Planeten vegan ernähren kann. Was ist, wenn es 24 Milliarden werden oder mehr? Pillen essen? Japan hat 337 Einwohner pro Quadrat-KM, wobei man hier erwähnen muß, daß sich diese japanische Bevölkerung auf einem schmalen Küstenstreifen drängelt, weil sich 2/3 des japanischen Territoriums mehr oder weniger geographisch aus unbewohnbarem Gebirge bilden. Der rein wirtschaftliche Ansatz zur Betrachtung einer Bevölkerungsentwicklung führt nur dazu, die realen Fakten des Machbaren aus Acht zu lassen. Japan, als Land mit der ältesten Bevölkerung der Welt, gehört bald zu den jüngeren Völkern mit einer gesunden Demographie-Kurve, nämlich dann, wenn die Masse der Alten tot ist. ..."

*******************************

Ein Volk, welches nicht in der Lage ist, seine Ernährung aus der eigenen Scholle zu generieren, ist dann, wenn aus verschiedenen Gründen keine importierten Lebensmittel mehr verfügbar sein sollten, verloren.

Valjean72

12. April 2019 10:41

@Der_Juergen:
"Das stimmt zweifellos, aber allzu drastisch darf dieses Schrumpfen nicht sein, weil sonst eine rasche Vergreisung der Gesellschaft droht und immer weniger Arbeitende immer mehr Rentner ernähren müssen."
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Immerhin werden die arbeitenden Japaner der nahen Zukunft kein Heer von arbeitslosen (jungen, ganz jungen und älteren) Migranten ernähren müssen. Ihr Anteil an den Rentenzahlungen wird daher vollumfänglich den eigenen Alten zugutekommen – im krassen Gegensatz zur BRD, falls die Dinge so bleiben.

In zwanzig, dreißig Jahren wird Japan weniger Einwohner haben, dafür wieder einen jüngeren Altersdurchschnitt und immer noch eine homogene Volkszusammensetzung, d.h. weniger soziale Spannungen und folglich weniger Aufwendungen für Polizei, Justizanstalten, „Integrationsmassnahmen“ etc. pp.

In Zeiten eines anstehenden, weiteren Anstiegs des industriellen Automatisierungsgrades (Stichwort: Industrie 4.0) kann mE auch ins Auge gefasst werden, die gesteigerte maschinelle Produktivität in die Rentenkassen einfließen zu lassen.

Japanese PM tells the United Nations to shove it, will not take in any Muslim ‘refugees’
He said Japan will provide $1.5 billion in emergency aid for refugees and for stabilization of communities facing upheaval. But speaking to reporters later Tuesday he poured cold water on the idea of Japan opening its doors to those fleeing.
“I would say that before accepting immigrants or refugees we need to have more activities by women, by elderly people and we must raise (the) birth rate.

(Quelle: theisraelwire.com; 03.05.2017)

Andreas Walter

12. April 2019 12:39

Immer weniger Arbeitende werden immer mehr Rentner ernähren, die immer mehr freiwillig arbeiten, weil sie zumindest geistig noch kerngesund sind.

Das klingt doch gar nicht so schlecht.

"Angesichts der extremen Überalterung in Japan frage ich mich schon lange, warum die Regierungen dort wenig bis nichts getan haben, um die Geburtenrate zu erhöhen."

Weil es Geld kostet (genauso wie Grenzschutz). Luxemburg hat es übrigens auch vorgemacht, dass und wie es geht:

https://www.bmfsfj.de/blob/95544/4f3d19744cd47b46608632215bc6ea69/wohlfahrtsstaatliche-einflussfaktoren-geburtenrate-dossier-data.pdf

Regierungen sind aber notorische Geldverschwender, weshalb sie nie so steuern können, wie sie es gerne hätten oder sogar müssten. Das gilt sowohl für Sozialistische wie auch für die Anderen, nur das an unterschiedlichen Stellen verschwendet wird.

Hier sind Diktaturen klar im Vorteil, wenn sie nicht zuviel für ihren eigenen Luxus abzwacken.

Denn weder Kapitalismus noch Marxismus wird die Völker aus ihrem Verderben führen, weil beides der gleichen Herren geistiges Kind sind.

Deutschland kann derzeit allerdings nur von außen befreit werden, und auch nur durch einen oder mehrere wirklich mächtige Akteure. Die vielen "linken" wie auch "rechten" Streber nach "Gold" beziehungsweise Macht sind dadurch aber trotzdem nicht weg.

Aus dem Grund ja immer wieder: Sezession!

Der_Juergen

12. April 2019 15:42

@ Lorenz

Sie schreiben an meine Adresse: "Wenn es nach Ihnen ginge, ruinierten wir den Planeten mit immer mehr Milliarden von Menschen."

Bitte lesen Sie meine Kommentare doch genauer, ehe Sie sie kritisieren. Zum Thema Geburtenrückgang schrieb ich:

"Es wurde von mehreren Kommentatoren auf anderen Strängen festgehalten, dass ein gewisses Schrumpfen der Bevölkerung für Deutschland nicht tragisch wäre, wenn es keine Drittwelteinwanderung gäbe. Das stimmt zweifellos, aber allzu drastisch darf dieses Schrumpfen nicht sein, weil sonst eine rasche Vergreisung der Gesellschaft droht und immer weniger Arbeitende immer mehr Rentner ernähren müssen."

Wenn Sie es normal finden, dass das Durchschnittsalter in Japan 46 Jahre beträgt, ist das Ihr Problem. Mit 2 Kindern pro Frau ist der Bevölkerungsstand einer Nation stabil und wächst nicht (ausser wenn Immigranten dazukommen und mehr Kinder gebären als die Einheimischen.) Eine zahlenmässige Stabilisierung der autochthonen Bevölkerung in Ländern wie Japan und Deutschland, oder auch deren von mir noch als zulässig bezeichnetes leichtes Schrumpfen, bringt dem Planeten nicht "immer mehr Milliarden von Menschen." Dass es vor allem in Afrika, aber auch in vielen asiatischen und lateinamerikanischen Ländern Geburtenkontrolle braucht, habe ich nicht bestritten.

Venator

12. April 2019 17:14

Wo genau hat das Konzept: wir geben mehr Geld aus ( Steuererleichterungen, Zuwendungen, Kita Plätze usw) tatsächlich schon einmal zu einer nennenswerten Steigerung der Geburtenanzahl, bei der einheimischen Bevölkerung, geführt? Scheint ja irgendwie nicht so richtig, der springende Punkt zu sein?

Die Fertilitätsrate im Irak beträgt zur Zeit übrigens ca. 4,5 Kinder je Frau, nebenan im Iran sind es 1,7. Interessanter Punkt, über den man mal nachdenken könnte und dann zum Schluß kommt, die Finanzen scheinen es wohl nicht zu sein?

Laurenz

12. April 2019 18:47

@Der_Juergen .... fliegen Sie doch mal nach Japan und drängeln sich stehend morgens 2 Stunden in einen Pendlerzug nach Tokio (abends riecht es noch besser). Das ist nicht wirklich ein menschenwürdiges Leben. Es ist keine Katastrophe, wenn Menschen sterben. Und 1/3 der heutigen Bevölkerung reicht für den Inselstaat Japan dicke aus. Lotta Vorbeck hat es richtig beschrieben. Aber der Mensch braucht mehr als Nahrung, um ein würdiges Leben zu führen. Sie, Der_Juergen, liegen einfach komplett daneben, wie hätte sonst China jemals die https://de.wikipedia.org/wiki/Ein-Kind-Politik durchziehen können? Mit Ihnen als Staatschef hätte China weiterhin jedes Jahr Mio. von Hungertoten gehabt. Glauben Sie ruhig weiterhin an die archaische Wachstums-Religion.

Benno

12. April 2019 19:28

"@Benno ... muß ein wunderbares Gefühl sein, wenn man keine Ahnung hat und davon dann besonders viel."

Wenn Sie das sagen, Laurenz, dann wird das wohl so sein. Ich weiss es nicht.

"Die Japaner stammen ursprünglich aus Korea, was ein in Japan nicht sehr beliebter Fakt ist."

Damit erzählen Sie mir doch nichts Neues. Das ist worauf ich angespielt habe. Und trotzdem wollen die Japaner offensichtlich auch keine Masseneinwanderung aus Südkorea. Und die Koreaner die schon seit mehreren Generationen im Land sind, bekommen die Staatsbürgerschaft in der Regel trotzdem nicht. Die Japaner sind allem Anschein nach nicht einmal Freunde von innerasiatischer Migration, während inneruropäische Migration mittlerweile, so könnte man meinen, nicht einmal mehr von der deutschen Rechten gross in Frage gestellt wird. Italiener sind eben keine Schweden und Portugiesen keine Deutschen. Auch diese Form der Einwanderung ist im Übermass abzulehnen, selbst wenn es Individuen aus diesen Völkern in aller Regel einfacher fällt, sich zu integrieren.

Benno

12. April 2019 19:41

@Venator
Da bin ich völlig Ihrer Meinung. Man muss sich nur die Ausländer im eigenen Land anschauen, um zu sehen, dass die fehlenden Kinder bei der einheimischen Bevölkerung wohl eher ein ideologisches denn ein finanzielles Problem sind. Selbst innerhalb der Einheimsichen ist es eher die Unterschicht, welche mehr Kinder gebiert. Zudem hat Empfängnisverhütung einen dysgenischen Effekt. Angeblich sollen ja in Deutschland weit mehr als 50 Prozent der ungewollten Schwangerschaften durch Verkehr ohne Empfängnisverhütung zustande kommen. Irgendwie logisch, dass jene die besser planen können und über eine höhere Impulskontrolle verfügen, nicht unbedingt in diese Kategorie fallen.

@Laurenz Sie haben ja neulich zugegeben, ein Klugscheisser zu sein. Aber könnten sie Ihrer Neigung wenigstens dann frönen, wenn sie faktisch zumindest halbwegs angebracht ist. Ich denke aus sämtlichen Beiträgen von "der Jürgen" wird klar, dass er alles andere als ein Anhänger einer "archaischen Wachstums-Religion" ist.

Laurenz

12. April 2019 20:30

@Benno ... die Frage, was ich bin, spielt doch für die Debatte keine Rolle. Natürlich ist Freizügigkeit im Personenverkehr weltweit keine Option, wobei ich gegen Urlaubsreisen nichts habe. Aber übervölkerte Staaten noch mehr zu belasten, ist sinnentleert, ganz abseits einer ethnischen Debatte. Eigentlich müßte es umgekehrt laufen, und unsere Weltverbesserer sollten vor Ort eingesetzt werden. Aber jeder kann sich die Verteilung der UN-Mitarbeiter auf die Zentrale und im weltweiten Einsatz anschauen, nur etwa 1/10 der Mitarbeiter ist irgendwo vor Ort und arbeitet etwas. Überbevölkerung ist das zentrale Problem der Menschheit. Und da begeistern weder Sie noch Der_Jürgen mit hilfreichen Beiträgen in der Debatte.

Der_Juergen

13. April 2019 07:56

@Laurenz

Die Art und Weise, wie Sie sich vor einiger Zeit auf diesem Blog eingeführt haben, hat keinen guten Eindruck hinterlassen, nicht zuletzt aufgrund Ihres arroganten Umgangstons gegenüber anderen Foristen. Da Sie in der Zwischenzeit das eine oder andere Vernünftige geschrieben haben, habe ich meinen damaligen Entschluss, nicht mehr auf Wortmeldungen von Ihrer Seite zu reagieren, geändert. Leider. Sie schreiben an meine Adresse:

"Glauben Sie ruhig weiterhin an die archaische Wachstums-Religion."

Aus welchem meiner Beiträge leiten Sie die Vorstellung ab, ich huldige einer "archaischen Wachtsums-Religion"? Aus keinem, besonders nicht aus einem auf diesem Strang. Entweder sind Sie nicht fähig, in deutscher Sprache verfasste, inhaltlich völlig klare Texte zu kapieren, oder es geht Ihnen wirklich nur ums Stänkern. In beiden Fällen sind Sie für mich, und wohl auch für andere, kein Gesprächspartner mehr.

Mit Foristen wie RMH, dem Waldgänger oder Franz Bettinger mag ich meine Meinungsverschiedenheiten haben, aber ich respektiere sie vollkommen, weil sie erstens nie frechen Unsinn zusammenschmieren, zweitens anderen keine frei erfundenen Aussprüche unterstellen und drittens den korrekten Umgangston stets wahren. Welch ein Unterschied zu einem notorischen Querulanten wie Ihnen.

Ihre Belehrungen über die Herkunft der Japaner und Ähnliches benötigen wir hier ebenfalls nicht, denn das kann jeder, der es nicht ohnehin schon weiss, innerhalb von Sekunden im Netz herausfinden.

Laurenz

13. April 2019 14:33

@Der_Juergen .... kein Problem.... sehen Sie hier Zitat-Angesichts der extremen Überalterung in Japan frage ich mich schon lange, warum die Regierungen dort wenig bis nichts getan haben, um die Geburtenrate zu erhöhen -Zitatende oder Zitat- All dies gilt für Japan ebenso wie für Deutschland und andere Staaten mit zu niedriger Geburtenrate.-Zitatende. Oder Zitat- Dies geht ohne weiteres - mit Massnahmen wie Steuererleichterungen für jedes Kind und gänzliche Befreiung von Steuern ab dem vierten sowie Strafsteuern für Kinderlose, ob verheiratet oder nicht, ab einem gewissen Alter.- Zitatende. Die Relativierung, sie Sie am Ende anschließen wirkt unglaubwürdig, steht diametral im Widerspruch.
Um mal das bekannte Beispiel von Frau Kositza und Herrn Kubitschek zu nennen. Wir haben kein Problem mit größeren deutschen Familien, da es genügend Mitbürger gibt, die keine Kinder haben. Ich habe ein Problem mit eingewanderten Familien, die meine Gemeinde zwischen 20.000 und 30.000 Euro im Monat kosten. Zugewanderte Familien versauen den Effekt der Reduzierung unserer Bevölkerungsdichte und verhageln jegliche, echte oder gefälschte Energie- und Umweltbilanz.
Was meinen Umgang mit Mitforisten angeht, so bin ich ausgesprochen höflich, ausgenommen, ich werde persönlich, wie vom Forsten Maiordomus, angegriffen, dann schallt es aus dem Wald, so wie hinein gerufen wurde, da er nicht bereit war, auch nur eine Sekunde in die Sachlichkeit zu investieren. Und was erwarten Sie von mir? Ehrlichkeit oder Formalismus? Und ich wiederhole es auch gerne noch mal für Sie, Der_Juergen. Ich habe relativ viel mit Kommentatoren auf meiner Musiker-Seite zu tun. Dort gibt es zwischen 4-5% radikale Kritik (eine Zahl mit der man gut leben kann), oft von Musikern, die sich aber alle nicht sachlich auf die Musik beziehen, sondern auf mich persönlich. Es ist bei Konflikten meine Persönlichkeit, die ähnliche Persönlichkeiten antriggert, da geht es nicht um Inhalte. SiN ist eine hervorragende Zeitung, Plattform und Blog. Es gibt wenig vergleichbares. Wenn die Rechte in welchem Dialog auch nimmer standhalten will, müssen die Argumente explizit hier sondiert werden. Was dann unsere Autoren daraus machen, und was von unseren Verlegern verlegt werden wird, ist dann deren Entscheidung. Wir müssen uns nicht im vorauseilenden Gehorsam selbst gleichschalten, das besorgen schon andere für uns. Carlos Castaneda nannte es den "kleinen Tyrannen", den jeder einzelne explizit braucht, und der hilft, obwohl unerträglich, uns selbst zu verbessern. Früher hieß es in unserem Kulturkreis "Viel' Feind, viel' Ehr'".

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