Schlüsse ziehen aus der AfD-Medienkonferenz

Kositza und ich waren in Berlin, um an der 1. Medienkonferenz der AfD teilzunehmen. Wir betraten um 9 Uhr das Marie-Elisabeth-Lüders-Haus.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Und viel­leicht ist der Ein­tritt in die­ses Gebäu­de und die Beschrei­bung der Anla­ge sehr dafür geeig­net, etwas über die Atmo­sphä­re zu sagen, über die wir uns auf der frü­hen Rück­fahrt Klar­heit ver­schaf­fen woll­ten. (Wir blie­ben nicht bis zum Schluß und waren daher auch nicht am Jubel über den Star­gast aus den USA, Milo Yiann­o­pou­los, betei­ligt, der nach dem offi­zi­el­len Ende der Kon­fe­renz noch sei­nen Auf­tritt hat­te.) Wir dis­ku­tier­ten statt­des­sen auf einer von schwe­rem Regen ver­lang­sam­ten Rück­fahrt über das Ange­kom­men­sein im Bun­des­tag, das atmo­sphä­risch vor­ge­ge­ben war.

Das atmo­sphä­risch Vor­ge­ge­be­ne: die­ses Marie-Eli­sa­beth-Lüders-Haus direkt am Reichs­tags­ufer, das wir durch Sicher­heits­schleu­sen betra­ten, das zu groß, zu per­fekt ist mit sei­nem einem anti­ken Thea­ter nach­emp­fun­de­nen Foy­er. Durch zwei rie­si­ge, kreis­run­de Fens­ter hat man Tei­le des Regie­rungs­vier­tels im Blick, und sofort lag archi­tek­to­nisch das Wort “Bla­se” nahe – ein ver­meint­li­ches dem vor­bei­jog­gen­den, vor­bei­s­chip­pern­den, vor­bei­fla­nie­ren­den Vol­ke Nahe­sein, aber trotz­dem ganz Woan­ders­sein, näm­lich hin­ter Sicher­heits­schleu­sen und hin­ter dickem Glas und nack­tem Beton in Räu­men, die sie­ben, zehn, fünf­zehn Meter hoch sind – moder­ne Selbst­fei­er Angekommener.

Das alles ist gar nicht volks­nah oder demo­kra­tisch oder für “ers­te Die­ner des Staa­tes” gebaut.

Und weil das so ist, blieb mir das nicht erhal­ten, die­ses zunächst, also für andert­halb Stun­den kon­ser­vier­ba­re gute Gefühl, an die­ser Medi­en­kon­fe­renz teil­neh­men zu kön­nen, selbst­ver­ständ­lich, ver­dien­ter­ma­ßen. Dem Bau, den rie­si­gen Fens­tern, dem gan­zen abge­schot­te­ten Geha­be – allem feh­len die Demut und der stän­di­ge Hin­weis dar­an, daß man sich nicht in Räu­men bewegt, die man sich selbst gebaut hat, son­dern daß einem dies vom Volk hin­ge­stellt wor­den ist.

Wer sind wir denn, daß uns dies “ange­mes­sen” vor­kom­men dürf­te? Was lernt man, wenn man lernt, sich in sol­chen Gebäu­den, sol­chen Umge­bun­gen zu bewe­gen, mit gro­ßer Selbst­ver­ständ­lich­keit und – das macht die Fra­ge absurd – viel­leicht sogar in der grü­nen, lin­ken, Über­zeu­gung, daß die­ses Volk, das die­se Gebäu­de hin­ge­stellt, auf­ge­baut, bezahlt hat, eine zufäl­lig zusam­men­ge­wür­fel­te Ange­le­gen­heit sei, die man eben­so zufäl­lig neu zusam­men­wür­feln und aus­tau­schen dürfe.

Abschwei­fung, gut, aber so etwas kann man schon den­ken, wäh­rend man hin­ter den rie­sen­gro­ßen Rund­fens­tern steht und von drau­ßen nichts, gar nichts mehr hört. Und dar­um ist es viel­leicht doch kein Abschwei­fen, die­ses Fra­gen nach dem Ein­druck, den das Ange­kom­men­sein in eine sol­che Archi­tek­tur auf das Reden und Aus­spre­chen und Aus­ru­fen macht.

Hun­dert Blog­ger, You­tuber, Face­boo­ker, Publi­zis­ten, Macher, Ver­le­ger (Kositza und ich kann­ten viel­leicht die Hälf­te), ein knap­pes Dut­zend MdB der AfD-Frak­ti­on im Bun­des­tag, Bystron, Schulz, Hem­mel­garn, Höchst, Spa­ni­el, Hart­wig, spä­ter noch Mül­ler, Braun, Weyel, Böh­rin­ger und Jon­gen, im Frak­ti­ons­be­spre­chungs­raum, einem gro­ßen, run­den Saal mit Tischen in zwei inein­an­der­lie­gen­den Krei­sen und einer Halbtribüne.

Beginn der Medi­en­kon­fe­renz: Die Auf­takt­re­de von Mar­tin Ren­ner war gut, wirk­lich gut. Er sprach von der “bewuß­ten Gesell­schafts­um­ge­stal­tung”, die vom poli­ti­schen Estab­lish­ment (also dem Geg­ner) vor­ge­nom­men wür­de, und die­ser Geg­ner set­ze dabei natür­lich bei der Umge­stal­tung des Men­schen an, denn mit dem alten Schla­ge sei kei­ne neue Gesell­schaft möglich.

Die­ser Pro­zeß lau­fe von oben nach unten ab, kei­nes­wegs also demo­kra­tisch, son­dern mit­tels aus­ge­üb­ter Herr­schaft, und wenn es bis­her die Auf­ga­be der Medi­en gewe­sen sei, sol­che Vor­gän­ge trans­pa­rent zu machen und für Klar­heit zu sor­gen, sei die­se vier­te Gewalt längst vom Kon­trol­leur zum Herold gewor­den, zur Gou­ver­nan­te. Bes­ser als der Begriff Lügen­pres­se sei daher der Begriff Erzie­hungs­pres­se, und die Auf­ga­be der ver­sam­mel­ten “frei­en Medi­en” müs­se es zwei­fels­oh­ne sein, die frei­ge­wor­de­ne Posi­ti­on des Kon­trol­leurs einzunehmen.

Das ist eine Kern­auf­ga­be, zwei­fels­oh­ne, und ihre Beschrei­bung führ­te zu einer Kern­fra­ge, die unaus­ge­spro­chen über der Kon­fe­renz hing: Wie mäch­tig sind die frei­en Medi­en eigent­lich, wie weit über die eige­nen Reso­nanz­räu­me hin­aus wer­den sie wahr­ge­nom­men, oder anders: Inwie­fern fin­det eine spür­ba­re und gegen die Erzie­hungs­me­di­en wirk­mäch­ti­ge Aus­wei­tung der Reso­nanz­zo­ne statt?

An die­sem Punkt kam es zu einem ein­leuch­ten­den Vor­schlag, einer im Ver­lauf der Kon­fe­renz sogar meh­re­re Male halb ärger­lich und mit Nach­druck vor­ge­tra­ge­nen For­de­rung: Wenn nun erklär­ter­ma­ßen den “alter­na­ti­ven Medi­en” die Rol­le der media­len Gegen­macht zuge­wie­sen wer­de, müs­se sich dies in Exklu­si­vi­tät nie­der­schla­gen, und dies kön­ne es nur dann, wenn die AfD beson­de­re Mel­dun­gen, Mit­tei­lun­gen, Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen nicht mehr über die Medi­en des Estab­lish­ments spie­le, son­dern über das alter­na­ti­ve Spek­trum. Nur dies näm­lich garan­tie­re hohe Klick­ra­ten und damit Mög­lich­kei­ten der Gegenfinanzierung.

Die Macht der noch immer Über­mäch­ti­gen durch kon­se­quen­ten Aus­schluß von exklu­si­ver Infor­ma­ti­on dazu zu zwin­gen, sich bei den Alter­na­ti­ven zu bedie­nen und ihnen dadurch hin­ter­her­lau­fen zu müs­sen – das könn­te in der Tat ein Stra­te­gie­wech­sel sein. Unter­füt­tert wur­de das durch eine kur­ze Aus­füh­rung zur Wirk­mäch­tig­keit Teil­vor­gän­gen in sozia­len Netz­wer­ken: Für die rasen­de Ver­brei­tung eines Welt-Arti­kels etwa waren gan­ze fünf AfD-Abge­ord­ne­te zustän­dig – sie schau­fel­ten 30 Pro­zent der spä­te­ren Leser auf die Sei­te die­ser natür­lich immer noch dem Estab­lish­ment zuge­ord­ne­ten Zeitung.

Was da zwi­schen den Zei­len anklang: Der Idea­lis­mus und der stil­le redak­tio­nel­le All­tag der “Alter­na­ti­ven” zahlt sich noch nicht aus – es sind Rent­ner oder Pri­va­tiers oder Frei­zeit­tä­ter, die das Netz­werk der AfD-nahen Blog­ger und You­tuber knüp­fen. Dazu kom­men ein paar pro­fes­sio­nel­le Zei­tun­gen, Zeit­schrif­ten und Ver­la­ge, die vom Gedruck­ten leben und davon ins Netz investieren.

Eine der wich­tigs­ten Wort­mel­dun­gen aber mach­te deut­lich, wie rasch der Idea­lis­mus an sei­ne mate­ri­el­len Gren­zen kommt. Nach dem Vor­trag des Medi­en­an­walts Höcker kam für ein paar Minu­ten die Spra­che auf das ekla­tan­te Miß­ver­hält­nis zwi­schen dem Stun­den­satz eines idea­lis­ti­schen, poli­tisch aber wir­kungs­vol­len Blog­gers auf der einen und einem Anwalt auf der ande­ren Sei­te, der vom Blog­ger beauf­tragt wer­den muß, Ver­leum­dungs­kam­pa­gnen oder Unter­las­sungs­for­de­run­gen des poli­ti­schen Geg­ners abzu­weh­ren, not­falls vor Gericht.

Die Sum­men, die da für einen ein­zi­gen Schrift­satz zu Buche schla­gen kön­nen, für eine Vor­be­ur­tei­lung eines Falls, für eine Tele­fon­be­ra­tung und dann vor allem für Gerichts­ta­ge, sind für Idea­lis­ten astro­no­misch und hän­gen als Ver­häng­nis über der täg­li­chen Arbeit.

Man dis­ku­tier­te einen Fond an, den man gemein­sam wür­de aus­stat­ten kön­nen, also eine Art Streik­kas­se, eine soli­da­ri­sche Finan­zie­rungs­stel­le für in Not gera­te­ne poli­ti­sche Opfer, sozu­sa­gen eine “Alter­na­ti­ve Hil­fe”. Das ist kei­ne schlech­te Idee, und Ein­Pro­zent bei­spiels­wei­se hat hier und da im Rah­men des Mög­li­chen schon Hil­fe leis­ten können.

Aber immer war dabei eines klar, und das müß­te ein­mal grund­sätz­lich geklärt wer­den, bevor man über Ein­Pro­zent so einen Fond auf­sat­tel­te: Spre­chen wir von einer lücken­lo­sen “idea­lis­ti­schen Ket­te” oder nicht? Man kann es dre­hen und wen­den, wie man will: Es ist die idea­lis­ti­sche Ket­te der Lin­ken, die an die­ser Stel­le als Vor­bild her­an­ge­zo­gen wer­den muß. Dort gibt es Anwäl­te, die sich ehren­amt­lich neben ihrer Brot­ar­beit um Akti­vis­ten küm­mern, die Rechts­bei­stand benö­ti­gen, gan­ze Netz­wer­ke sol­cher Anwäl­te; und es gibt Ärz­te, die Ille­ga­le behan­deln, ohne Kran­ken­schein, ohne Chip­kar­te, ohne Abrech­nungs­mög­lich­keit. So etwas ist eben­so idea­lis­tisch wie soli­da­risch, und es macht die idea­lis­ti­schen Ket­te lücken­los, denn eine Demons­tra­ti­on anzu­mel­den oder zu blog­gen oder Gesicht zu zei­gen – das kann ris­kant sein, und es gibt dafür kein Geld oder jeden­falls nicht viel.

Es darf eben am Ende der “idea­lis­ti­schen Ket­te” nicht jemand sit­zen, der den in Not gera­te­nen Idea­lis­ten behan­delt wie jeden ande­ren Man­dan­ten oder Pati­en­ten. Am Ende die­ser Ket­te könn­te auch jemand sit­zen, der viel­leicht mit fünf­tau­send Euro im Monat nach Hau­se geht (wer von den “Alter­na­ti­ven” ver­dient Fünf­tau­send im Monat?), und nicht mit dem drei‑, vier‑, fünffachen.

Über dies ein­mal offen und deut­lich zu spre­chen, ist kein Sozi­al­neid. Viel­mehr ist dies ein lage­ge­mä­ßes Nach­den­ken über unter­schied­li­che Wahr­neh­mun­gen: Ist der Kampf um eine Alter­na­ti­ve in unse­rem Land eine inne­re Not­wen­dig­keit oder ein Geschäfts­feld? Natür­lich ist er eine Not­wen­dig­keit, und die­je­ni­gen, die ihn auf Fel­dern mit wenig Ver­dienst­mög­lich­keit, aber mit viel Ein­satz kämp­fen, dür­fen am Ende nicht auch noch für ihren Ein­satz zah­len müs­sen. Es geht stets um Soli­da­ri­tät mit denen, die dort an der Arbeit sind, wo man “auf­ge­rie­ben” wird.

Aber das bringt mich an den Anfang zurück: Die­se Fra­ge nach der Soli­da­ri­tät, nach der lücken­lo­sen “idea­lis­ti­schen Ket­te”, war in der Archi­tek­to­nik des Marie-Eli­sa­beth-Lüders-Hau­ses nicht recht am Plat­ze – wie soll man auch über Stun­den­sät­ze spre­chen, wäh­rend man hin­ter rie­si­gen Rund­fens­tern auf die Spree blickt.

Viel­leicht ist die­se Fehl­wahr­neh­mung oder mil­der: die­se Selbst­zu­frie­den­heit an die­sem Tag auch der Grund für eine selt­sa­me Aus­sa­ge, auf die ich zuletzt noch zu spre­chen kom­men muß: Als die noch jun­ge “Ver­ei­ni­gung der frei­en Medi­en” prä­sen­tiert wur­de, stell­te Bystron an die Macher die­ses Ver­eins die Fra­ge, wel­che Zie­le der Zusam­men­schluß ver­fol­ge. David Ber­ger und Micha­el Stür­zen­ber­ger spra­chen über Syn­er­gie­ef­fek­te, anwalt­li­che Bera­tung und gemein­sa­me Recher­chen, das war ja alles klar, und dann fiel der Satz, der wohl ein über­ge­ord­ne­tes Ziel mar­kie­ren soll­te: Wir alle sei­en doch dar­um bemüht, den ver­lo­ren­ge­gan­ge­nen “herr­schafts­frei­en Dis­kurs” wiederherzustellen.

Das hät­te nicht kom­men dür­fen, jeden­falls nicht ohne iro­ni­sche Gän­se­füß­chen oder spöt­ti­schen Ton: Denn eine nai­ve­re Anfän­ger­vo­ka­bel ist kaum denkbar.

Zum einen kann man nicht etwas “Wie­der­her­stel­len”, das es in der Poli­tik nie gab, über­haupt nie gab, wo es etwas von Belang zu ent­schei­den gab und gibt. Es gibt kei­nen herr­schafts­frei­en Dis­kurs jen­seits des Küchen­tischs und des berühm­ten “Haber­mas­schen Ober­se­mi­nars” (und selbst an sol­chen Orten ist der Dis­kurs nur dann herr­schafts­frei, wenn es um nichts Ent­schei­den­des geht).

Zum zwei­ten ist das, selbst wenn es einer sein soll, kein tol­ler Sprach­trick, mit dem man irgend­wie wei­ter­kä­me. “Herr­schafts­frei­er Dis­kurs” bewegt sich auf dem­sel­ben Niveau wie der in einer Arbeits­grup­pe wie­der­um vor­ge­brach­te Vor­schlag, man sol­le die poli­ti­schen Geg­ner grund­sätz­lich als rot­la­ckier­te Faschis­ten bezeich­nen (auch eine jener blen­den­den Ideen, auf die alle Halb­jahr einer der 2015-Gefal­le­nen kommt und sie als die sei­ne ausgibt).

Nein, lei­der: Das klang ernst. Wohr kommt aber die Sehn­sucht nach herr­schafts­frei­em Mit­ein­an­der bei sorg­sam unei­gen­nüt­zi­gem Aus­tausch so ent­ge­gen­ge­setz­ter Posi­tio­nen wie: Gren­zen –  auf oder zu; Pri­va­ti­sie­rung der Gewin­ne und Sozia­li­sie­rung der Ver­lus­te – ja oder nein; hoch­emp­find­li­che Iden­ti­täts­po­li­tik oder robus­te Poli­tik für den Otto­nor­mal­bür­ger – ja oder nein?

Es geht doch um Macht, immer, um Deu­tungs­macht, Wort­set­zungs­macht, Durch­set­zungs­macht, und wir haben doch alle­samt eine Macht ken­nen­ge­lernt, die das, was sie woll­te, ein­fach tat, ohne lan­ge dar­über zu dis­ku­tie­ren – zack, von oben in Gang gesetzt: Wenigs­tens das, wenn nicht noch mehr, haben wir 2015 doch alle gelernt, und wenn es dazu eine alter­na­ti­ve Hal­tung gibt, dann die, daß man es so staats­strei­chig von oben nicht täte, selbst wenn man es könnte.

Gut ist, daß es nun Medi­en­kon­fe­ren­zen geben kann. Aber laßt uns mal Ernst machen mit dem, was unse­re Arbeit auf eine neue Stu­fe der Wahr­neh­mung und Pro­fes­sio­na­li­sie­rung heben wür­de. Laßt uns nicht harm­los reden, nicht über das Harmlose.

Nach viel Selbst­ver­harm­lo­sung jeden­falls mag die fre­ne­ti­sche Stun­de des Milo Yiann­o­pou­los am Abend wenigs­tens ein Spek­ta­kel gewe­sen sein, eine Art Locke­rungs­übung, ein Fas­sa­de-Strei­cheln, oder eben der Auf­tritt eines Vor­bo­ten: So sieht der Heils­brin­ger aus, wenn die Welt wirk­lich zur aller­letz­ten Welt gewor­den ist.

Aber ich kann nicht mit­re­den. Kositza und ich waren näm­lich längst schon wie­der auf dem Rück­weg in ein Dorf, das samt Schre­ber­gär­ten ins Marie-Eli­sa­beth-Lüders-Haus gescho­ben und unter Dach und Fach gebracht wer­den könnte.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (93)

Niekisch

13. Mai 2019 14:52

So, wie der Tagungsort, das Volk und die Politiker nicht mehr zusammenpassen, so passen auch das weltanschauliche Gerüst der oppositionellen Akteure, ihre Solidaritätsbereitschaft und die Werkzeuge des Wirkens noch nicht zusammen. Götz Kubitschek schildert die Dilemmata höchst anschaulich und fordert, nicht harmlos und nicht über das Harmlose zu reden. Ja, das sollte getan werden und es ist gefährlich. Aber in der Gefahr wächst das Rettende bekanntlich auch. Bauen wir uns endlich ein Rettungsboot, das für uns alle in die gleiche Richtung fährt und dessen Ruder im Gleichklang die Wellen teilen. Ständiges Schlingern hindert an der Schlagkraft.

AlexSedlmayr

13. Mai 2019 15:56

Die Betonung des herrschaftsfreien Diskurses stellt auf ein Argument der Lauwarmen ab, dass wahrscheinlich sogar zutreffend ist:

"Ist die AfD erst an der Macht, wird es bzgl. erwünschter Meinungen, Identitätspolitik und Umerziehung wie zuvor auch nur eben von Rechts."

Allerdings blendet das tatsächlich aus, dass es zu jeder Zeit die Dominanz einer normativen Ideenwelt gibt bzw. den Übergang von der einen zur anderen, wobei gilt umso unwidersprochener und ungefährdeter eine solche Position dasteht, umso mehr begreift sie sich als selbstverständlich und umso mehr verachtet sie die, die nicht ihrer Weisheit folgen.

Das Argument ist nicht ganz unwichtig, wenn die AfD jetzt fordert, sie will eine Öffnung der Diskurse, dann wirkt sie wie euche Heuchlerin, wenn es ihr nur darum geht, dass der Diskurs nur solange offen sein soll, bis sie ihn selbst bestimmen kann.

Der herrschaftsfreie Diskurs müsste ein anderes Verständnis erfahren, nicht anhand der Leitlinie von absoluter Freiheit, die utopisch ist, sondern in Form eines Abschreckungsgleichgewichtes, wie wir es in den 80ern und frühen 90ern hatten, wo es sowohl eine linke Gegenöffentlichkeit gab wie auch eine konservative Öffentlichkeit, die sich noch gewehrt und vielleicht auch noch selbst mal angegriffen hat.

Jeder strebt die Dominanz seiner Ideen an, weil sie Grundlage für politische Anwendbarkeit ist (Metapolitik) das sollte klar sein, der Zustand der hergestellt werden soll, ist allerdings einer, der die Möglichkeit lässt, dass die Macht fließen kann.

Der herrschaftsfreie Diskurs ist dann gestört, wenn die reale politische und gesellschaftliche Macht dazu genutzt werden, das Gleichgewicht zu den eigenen Gunsten zu zerstören.

RMH

13. Mai 2019 16:19

"Dort gibt es Anwälte, die sich ehrenamtlich neben ihrer Brotarbeit um Aktivisten kümmern, die Rechtsbeistand benötigen, ganze Netzwerke solcher Anwälte;"

Jetzt bin ich dann doch etwas baff über diese Unkenntnis des Anwaltsgeschäfts. Rechtsanwälte sind wie Prostituierte - umsonst oder gar geschenkt gibt es da rein gar nichts (gut, relativ viele machen es nicht nur gegen "Vorkasse", im Unterschied zum echten "Gewerbe") und ein bisschen kobern dient immer auch nur dem Geschäftsabschluss. "Pro Bono" - wie es so schön im Standesrecht heißt - wird - zumindest im linken Bereich - immer quer- und gegenfinanziert, im Minimum durch erhoffte mediale Wirkung und in aller Regel durch Zahlungen Dritter bzw. lukrativer Kompensation für anderes. Und gerade im linken Milieu wird dann eben an anderer Stelle ordentlich ausgleichend gezahlt, gut honorierte Mandate mit vergeben oder die "Sozialfälle" werden eben fließbandmäßig als Massengeschäft abgefertigt (so bspw. im Asyl- und Migrationsrecht. Da ist alles standardisiert und durch rationalisiert, da spricht der Anwalt allenfalls ein paar Minuten mit dem Mandanten und das war es, die paar Hunderter, die er an dem Fall verdient werden durch die tausenden an Fällen dann wieder interessant).

Sehr viele Anwälte wären übrigens recht froh, wenn sie die genannten 5tsd Euro am Monatsende noch durch Steuern, Kosten für Krankenkasse und Altersversorgung vermindern dürften. Also bitte nicht von den Leuchttürmen auf die ganze Branche schauen. Vor dem Studium der Rechtswissenschaft muss trotz "Fachkräftemangel" nach wie vor gewarnt werden. Bei der Masse der Advokaten gilt auch wieder: Mehr Schein, als Sein und wer mit großen Stundensätzen und schickem Kanzlei-Design angibt, sollte auch einmal so ehrlich sein zu sagen, wie viele Mandate er ohne vorherige Budget-Deckelung zu diesem Stundensatz wirklich hat.

Wie auch immer: Ich durfte auch vor längerer Zeit - ein paar schöne Jahre bevor die AfD Einzug in den Bundestag hielt - bei einem Abgeordneten eine zeitlang hospitieren und hatte damit mehr oder weniger Zugang zu allen Gebäuden, nahm an BT- und vor allem auch an Ausschuss-Sitzungen teil etc. und kann den Eindruck, der hier von den Gebäuden und der Architektur geschildert wurde, nur bestätigen. Interessant ist bspw. auch das Paul-Löbe-Haus.

Ich zog damals gedanklich den sichtbaren Prunk der Würzburger Fürstbischöfe in deren weltberühmter Residenz, u.a. mit dem größten Deckenfresko der Welt, zum Vergleich heran - hier wusste man noch zu repräsentieren. In den Gebäuden des Bundestages wehte der Hauch des Geldes und der Arroganz der Macht bei gleichzeitiger Abwesenheit eines echten, eigenen Stils und Geschmacks, fast wie bei einer neuzeitlichen Konzernzentrale, aber selbst bei Daimler lässt man es nicht so "krachen". Wer sich ein bisschen mit Möbeln und Gebäudetechnik auskennt, sieht unzählige original Gruppen des sog. "Barcelona Chairs", natürlich vom orig. Hersteller Knoll Int. und die Besprechungs- und Konferenzzentren sind mit Design-Klassikern von Charles and Ray Eames aus dem Hause Vitra zu hunderten, wenn nicht gar tausenden bestückt. Jeder kann die Preise pro Stück googlen und darf dann mal gedanklich multiplizieren. Die Lautsprecher- und Konferenzanlagen - alles vom Feinsten etc.

Das, was die Würzburger Fürstbischöfe mit ihrem Klein-Versailles mit viel Stuckmarmor, Gips und Blattgold recht preiswert zum glänzen ohne "Label-" und Marken-Gepose gebracht haben, wird im Bundestag in "sachlicher" und "klassischer" Anmutung ganz spielend finanziell getoppt, ohne das "Gold" glänzend gezeigt wird - gut, es ist ja auch für ein ganzes Land und nicht nur für ein kleines Fürstbischofstum. Dabei beruft man sich natürlich auf die Moderne und das Bauhaus. Dabei wollte das Bauhaus eigentlich durch Normierung und Standardisierung für günstiges, nützliches und dabei auch stilvolles Ambiente und Wohnen sorgen. Heute ist es hingegen das, womit sich die Leute, die "nichts falsch" machen wollen und doch ihren Wohlstand zeigen wollen, einrichten bzw. beim Bau ihres Hauses orientieren. Eigenen Geschmack kann man eben nicht so einfach einkaufen.

Wie auch immer, Versailles war sicher unter dem Strich billiger als Berlin und statt einem Sonnenkönig haben wir jetzt eben ein Pantheon mit hunderten von kleinen Göttern.

PS:
Die etablierten Medien entlarvten sich derweil unter anderem sogar mit einem peinlichen Angriff auf die FDP (!) ("Feinde des öffentlich rechtlichen Systems" - man müssen da die Nerven mittlerweile blank liegen ...).

eike

13. Mai 2019 16:19

"wir haben doch allesamt eine Macht kennengelernt, die das, was sie wollte, einfach tat, ohne lange darüber zu diskutieren - zack"

Ja, haben wir.
Und wurden auch postwendend belehrt, daß wir, wenn wir einfach tun, was wir wollen, ohne lange darüber nachzudenken, - z.B. die falsche Strophe eines Liedes zu singen - den Schwanz einziehen sollen, von wegen der politischen Klugheit.

kommentar kubitschek:
nein, das sollen und das müssen Sie nicht, wenn Sie das, was Sie tun, professionell tun. Leute auf der Bühne mit einem politisch recht provokanten Lied zu überraschen - das ist dilettantisch.

Solution

13. Mai 2019 18:26

Eingeladen waren überwiegend die Freunde Israels. Interessieren würde mich, wer alles nicht eingeladen wurde. Was sich da versammelt hat, waren - mit wenigen Ausnahmen - die harmlosesten der Harmlosen. Grundsätzlich war die Idee gut und man darf hoffen, daß hier noch viel mehr passieren wird.

Caroline Sommerfeld

13. Mai 2019 18:28

@A.Sedlmayr: "Ist die AfD erst an der Macht, wird es bzgl. erwünschter Meinungen, Identitätspolitik und Umerziehung wie zuvor auch nur eben von Rechts."

Hah, exakt zu dem Thema hatte ich kürzlich mal wieder einen der rarer gewordenen "Dialoge mit H". Wen Sie mit "den Lauwarmen" meinen, weiß ich nicht genau. Linke haben jedenfalls große Sorge, daß es ihnen nach der "autoritären Revolte", wie sie Freund Weiß herbeiphantasiert, dreckig ginge. "Ungefähr wie heute den Rechten?", fragte ich. "Nein", wandte er ein, es schaue dann so aus wie den von uns so heißgeliebten Visegradstaaten, wo es mit "Meinungsfreiheit, Gewaltenteilung und der parlamentarischen Demokratie" nicht mehr weit her sei.
Ich dachte dabei an folgendes Video https://twitter.com/torben_braga/status/1127659764463353857 und versetzte mich in ihn hinein: alle linken "Freiheiten" werden in Ungarn durch ein wunderbares traditionelles Familienbild überholt (in beiderlei Wortsinne: historisch zurückgelassen und neu herausgeputzt).
Dann gingen meine Gedanken tiefer in den von H ins Wirbeln gebrachten Strudel der Grundsätzlichkeiten hinein: wollen wir (wir Rechten) eigentlich teilnehmen an der Feier liberaler "Errungenschaften", endlich unsere Meinung sagen dürfen, endlich Medien besitzen, endlich Fragen wie den Großen Austausch fair diskutieren können?
Würden wir dann im Falle einer parlamentarischen Mehrheit (so fiktiv die auch sein mag, den Gedanken muß man einmal zulassen) den Linken ihre "Meinung" lassen, auch wenn diese die Grundfesten der Gesellschaft untergräbt? Oder müßten wir sie "unterdrücken", um reine Kante zu machen, und kämen dann genau an der Stelle raus, wo H zu recht Angst bekommt?

Das Lichtmesz/Sommerfeld-Projektionsgesetz aus "Mit Linken leben" ist nur die halbe Rechnung: gewiß übertragen Linke ihr eigenes "System blöder Überzeugungen" 1:1 auf uns und haben daher fürchterliche irrationale Ängste vor einer rechten "Machtergreifung".
Doch die andere Hälfte der Rechnung ist: haben sie recht? Kämen sie ungeschoren davon? Was bliebe übrig von ihren Strukturen?
Mit diesem zugleich guten (siehe oben verlinktes Video) unguten (Brächten wir nur ein Kippbild, also dieselbe totalitäre Chose in "rechts", zustande?) Gedanken schließe ich vorerst. Unser familiärer Dialog endete ähnlich aporetisch: bei H blieb die Angst, bei mir der Zweifel.

Immer noch S.J.

13. Mai 2019 18:39

Zitat:
"An diesem Punkt kam es zu einem einleuchtenden Vorschlag, einer im Verlauf der Konferenz sogar mehrere Male halb ärgerlich und mit Nachdruck vorgetragenen Forderung: Wenn nun erklärtermaßen den "alternativen Medien" die Rolle der medialen Gegenmacht zugewiesen werde, müsse sich dies in Exklusivität niederschlagen, und dies könne es nur dann, wenn die AfD besondere Meldungen, Mitteilungen, Hintergrundinformationen nicht mehr über die Medien des Establishments spiele, sondern über das alternative Spektrum. Nur dies nämlich garantiere hohe Klickraten und damit Möglichkeiten der Gegenfinanzierung."

Diese Idee spukt einem seit Jahren immer wieder im Kopf herum. Da sie vermehrt geteilt wird, ist ihre Umsetzung mit Blick auf denkbare Erfolge ins Auge zu fassen. Man sollte sich aber im Klaren sein, dass sie mit Trotz, Bestrafen und auch einem etwas irrationalen Glauben daran zu tun hat, andere erziehen zu können, die fester Überzeugung sind. Ich fürchte, Letzteres ist mehr als fraglich. Die Medien haben es schließlich bspw. nicht einmal geschafft, in der Berichterstattung das Wort „rechtspopulistisch“ zu streichen, entgegen aller zahllosen selbstgefälligen Artikel über eine „neue Diskussionskultur“ oder ein „Wir-haben-verstanden“. Im Gegenteil: Wer fragt sich nicht, wann schließlich zwei oder gar vier hysterische Adjektive hinter einander in den Berichten über die AfD im Belehrungs-TV zu hören sein werden? Es ist daher legitim, Leuten dieser Zunft, die sich nicht an ihre eigenen Qualitätsstandards des journalistischen Schreibens halten wollen, die Wolf Schneider so großartig formulierte („Deutsch für Kenner“), einen Zettel mit einer Pressemitteilung in die Hand zu drücken, exklusive Interviews in einem Haus-Kanal zu geben oder gar keine ritualisierten Talk-Shows mehr zu besuchen. Die Frage ist: Hat die AfD eigentlich selbst den Mut dazu, wenn sie regelmäßig auf Twitter oder Facebook einen ihrer raren Medienauftritte mit dem Aufruf versieht, man möge unbedingt einschalten (als ob dort die Wende geschähe)?
Umdenken hat auch mit symbolischen Handlungen zu tun. Das ist nötig. Die zu befürchtenden Reaktionen auf einen provokanten Strategiewechsel, wie er oben beschrieben wurde, sind vorhersehbar: Spaltung, wie damals, Einschränkung der Pressefreiheit. Diese Reaktionen sind aber auch auszuhalten, da sie sich nicht von dem unterscheiden, was an Diffamierung bereits auf dem Markt ist und auch weiterhin sein wird. Die AfD wird nie akzeptiert werden von Leuten, die ihre Privilegien gewohnt sind, die sich gemütlich eingerichtet haben im schönen Berlin und die ihre Privilegien genießen so wie der Adel des Ancien Régime die seinen.

H. M. Richter

13. Mai 2019 19:22

@ RMH

Vielen Dank für die äußerst interessanten Einblicke! Wenn jetzt noch der verehrte Grambauer den Vergleich ziehen könnte zur Friedrichstraße 65 in Ost-Berlin, dem einstigen Sitz der NDPD, oder zum Gebäude und der Einrichtung des DDR-Ministerrats, wäre dies aufschlußreich für die Bewertung der steingewordenen Macht beider deutscher Nachkriegsstaaten.

Sehr nachvollziehbar auch die geschilderten Eindrücke von GK. Vor wenigen Tage erst stand ich zu spätabendlicher Stunde auf der Dachterrasse der Berliner Akademie der Künste, einem ebenfalls aus verschiedenen Gründen verunglückten Bau, schaute hinunter zum Brandenburger Tor, sah den Reichstag und erblickte schließlich am Horizont den häßlichen kalten Machtklotz des Bundeskanzleramtes.

Wenn es vom Staufer Friedrich II. heißt, daß er sich beim Bau des - wegen seiner einzigartigen Form und Lage später vielbewunderten - Castel del Monte nachweislich um diesen persönlich gekümmert habe und mit Hilfe dieser Architektur bestimmte Machttatsachen in Form eines steingewordenen Herrschaftszeichens repräsentieren wollte, so läßt einen die Betrachtung der Häßlichkeit heutiger Berliner Machtbauten nur noch erschauern.
________________________________________

Ansonsten: Ein Hilfs-Fond wäre überaus begrüßenswert. Beispielsweise zur "Erhaltung und Schaffung geistiger Freiheit in Deutschland". Gewissermaßen - angesichts einer ins Leben tretenden politischen Stiftung - eine Art von Erasmus-Groschen. Jene, die dieser Stiftung Erasmi Namen um keinen Preis gönnen und zubilligen wollen, würden schier platzen vor Wut über eine finanzielle Sammlungsbewegung zur "Erhaltung geistiger Freiheit".

silberzunge

13. Mai 2019 20:15

Solidarität ist eine Waffe.
Dass AfDler den Mainstream boykottieren und alternative Kanäle benützen, wäre höchst an der Zeit. Der Mainstream braucht Aufrufzahlen und zahlende (Werbe-)Kunden, und das Geschäft mit und gegen Rechts generiert - auch in Österreich - nach wie vor höchste Clickzahlen. Wenn sich die liberale Presse das von rechten Kanälen besorgen müsste, wäre das ein Schritt in Richtung Normalisierung und Machtverschiebung.

Skaansdirmo

13. Mai 2019 20:49

Zu den Rechtsanwälten: Wenn ich mich recht erinneren, sind Rechtsanwälte verpflichtet, mindestens die gesetzlich vorgeschriebenen Gebühren zu erheben; tun sie es nicht, kann es u. U. Ärger mit der Anwaltskammer geben. Natürlich kann die eine Hand nicht wissen, was die andere tut. Aber zumindest als rechter Szeneanwalt bekommt man doch keine anderen Mandate mehr.

Ich habe immer gesagt (und bin danach aus einigen Internet-Foren geflogen), daß die AfD in eine Stellung kommen muß, in der sie fachlich gute Leute anheuern kann. Natürlich muß die AfD an die Futtertröge der Macht. Dafür ist sie ja eine politische Partei, und keine idealistische Sekte. Ich habe manchmal das Gefühl, der Unterschied ist nicht jedem klar. Natürlich entstehen in der Politik Abhängigkeiten und werden Geschäfte gemacht, und natürlich hat Politik eine erhebliche Anziehungskraft auf Menschen, deren Geltungsbedürfnis ihr Leistungsvermögen weit überschreitet, und die anfällig für Korruption sind. Aber keinesfalls wird Lohengrin auf dem Schwan angeritten kommen und die Herrschaft der Uneigennützigkeit entfalten. Also bitte aufwachen.
"Dein Lohn ist abgetragen, dein Glaube war dein zugewiesnes Glück". Das sei allen gesagt, die es aus Idealismus versäumt haben, eine lukrative Arbeitsstelle anzunehmen.

In der linken Szene findet sich immer jemand, der Geldstrafen und Anwaltskosten bezahlt. Weil dort tausende von hochqualifizierten Sympathisanten mit hohen vier- und fünfstelligen Monatsgehältern ausgestattet werden können. Weil dort Heerscharen von Minderleistern durch Scheinprojekte, Fördertöpfe und Kulturpreise durchgefüttert werden. Man verdient gut oder fällt zumindest weich, man hält zusammen, man weiß, was man sich schuldig ist. So geht Politik. Und so schlägt man auch die Rechten aus dem Feld.

Simplicius Teutsch

13. Mai 2019 20:55

Aus der Auftaktrede von Martin Renner (AfD MdB):
„Besser als der Begriff Lügenpresse sei daher der Begriff Erziehungspresse ...“

„Erziehungspresse“, ja, der Begriff hat was. Denn die linken Mainstream-Medien wollen die Gesellschaft und den Menschen umgestalten, wollen ihn erziehen, daher ist Beschreibung mit „Erziehungspresse“ zwar richtig, aber trotzdem allzu verharmlosend.

Denn die Mainstream-Medien erziehen das Publikum nicht mit ehrlicher Pädagogik. Sie selektieren, berichten und diskriminieren völlig einseitig. Sie teilen nur die halbe Realität mit, sie verdrehen die Realität, wenn es ihnen passt ins Gegenteil.

Das Ergebnis ist „Lügenpresse“, wenn im ARD-Talkshow-Flaggschiff „Presseclub“ am gestrigen Sonntag Mittag beim Thema „Schicksalswahl Europa“ die europaweiten EU-Gegner in der völlig einseitigen Meinungsmacherrunde als „die EUROPAFEINDE“ tituliert werden, als „Menschen, die das Europa zerstören wollen“, deren „gemeinsames Programm in der Destruktion“ besteht, als „nationale Zampanos“, die nur die „Abrißbirne“ ansetzen können.

Alternativvorschlag zur Ausgewogenheit:
Warum hat man, z.B., nicht einen Roland Tichy, einen Jürgen Elsässer, einen Dieter Stein, einen Andre Lichtschlag, einen Thorsten Hinz oder eine Frau Ellen Kositza in die öffentlich-rechtliche Zwangsgebührensender-Runde gesetzt? Immerhin gäbe es das GEGENARGUMENT vorzubringen, dass gerade die EU-Gegner alles andere als „Europafeinde“ sind, sondern im Gegenteil das gewachsene Europa vor der Zerstörung durch die EU-Funktionärsbürokratie retten wollen.

Die Öffentlich-Rechtlichen dürfen sich nicht wundern, wenn sie von den Rechten als Gegner betrachtet und behandelt werden. - Wir brauchen die freien Medien.

RMH

13. Mai 2019 21:26

"In der linken Szene findet sich immer jemand, der Geldstrafen und Anwaltskosten bezahlt."

Die Frage von Finanzierungen ist in der Tat eine Kernfrage - man muss das Ganze ja so gestalten, dass von den richtigen Leuten (und keinen agent provocateurs) Geld kommt und zu den Richtigen geht und dass einem dabei der Staat auch nicht allzu sehr auf die Finger klopfen kann (siehe Spendenproblematik bei der AfD - die übrigens als junge Partei schon ein beachtliches Vermögen zusammenbringen konnte, weshalb sie jetzt auch einer strikten Observanz seitens der anderen Parteien und den von diesen besetzten staatlichen Organen unterliegt). Es ist beileibe nicht so, dass auf "unserer" Seite kein Geld da ist - es muss nur Deckel zu passendem Topf kommen.

Gelddrucker

13. Mai 2019 22:12

@silberzunge
Ich bin hin und hergerissen zwischen Boykott und Einflussnahme. Ich finde es außerordentlich wichtig, wo und wenn möglich Stimmung für unsere Sache zu machen. In Kommentarspalten bei Facebook, Youtube, aber auch bei Welt, Zeit, Focus, oder sonst wo es möglich ist. Rückzug ins eigene Nest ist nicht die Lösung.

Gotlandfahrer

13. Mai 2019 22:29

Wenn ich denn Aufschlag von GK korrekt zusammenfasse, dann geht es im Kern um folgenden Punkt, der uns bei aller Analysefähigkeit und -reife doch immer noch Rätsel aufgibt:

• Es existiert eine qualitative Asymmetrie der Motivationspotenziale linker und rechter Ideen, die mittlerweile in eine übermächtig quantitative ausentwickelt ist

Die heute von uns als Ohnmacht empfundene Konsequenz ist, dass es - bis auf einen (zu kleinen) idealistischen Aktivistenkreis - nicht gelingt, vergleichbare Solidarität unter unseren Gleichgesinnten zu entfachen. Und das, obwohl Redlichkeit, Vernunft und/oder lebenswirkliche Erfahrung sowie die Argumente, die sich aus einem selbst für Analphabeten ablesbaren Existenzrisiko ergeben, auf unserer Seite stehen.

Warum versteckte man schon in den 70ern RAF-Terroristen, behandelt heute noch illegale, invasorische Straftäter umsonst, stellt aber andererseits einem aufrichtigen IBler für eine Rechtsauskunft den üblichen Stundensatz in Rechnung, selbst wenn man vielleicht glaubt, dass er das Richtige getan hat?

(Nicht nur) Meine grobkörnige These dazu ist folgende: Mit dem technischen „Fortschritt“ wandeln sich nicht nur die Produktions- sondern vor allem die Kommunikationsverhältnisse. D.h. mit jedem „Fortschritt“ ändern sich die Parameterwerte, die Kooperations- und Aggressionspotenziale bestimmen. In der Feudalgesellschaft liefen die Informationsfäden über den Hof, Unfreie wussten vermutlich nichts Genaues über andere Unfreie schon im nächsten Tal.

Heute liegt die Informations- und damit Mobilisierungsmacht in Händen symbiotisch und interessensstützend agierender Gruppen. Wobei: Eben nicht erst heute, sondern schon immer, diese sind durch die Kommunikationstechnik nur anders zusammengesetzt.

Ein Ende dieser Transformation weg von Lokalem hin zu global Konzentriertem ist noch nicht ausgemacht, auch wenn es Vorboten gibt. Es lässt sich hoffen: Die inkrementellen Zugewinne der globalen Konzentration nehmen ab und drehen ins Negative, da ihre stützenden, lokalen Grundpfeiler nicht gegen Null geschleift werden können, ohne den Zugewinn zu vernichten. Anders und zugespitzt: Auf deutsche Ingenieure kann selbst China nicht verzichten, die Wall Street erst recht nicht.

Das heißt aber auch, dass wir, mindestens seit Beginn der Aufklärung, die ein ständiges Hinterfragen des Status Quo und damit im Ergebnis eine totale Dekonstruktion bewirkte, eine mehr oder weniger kontinuierliche Entwicklung sehen, die unter der Leitlinie „das Alte ist bereits morsch, Du kannst mit dem gegen das Alte gerichteten Stoß zu den Siegern der Zukunft gehören“ verläuft. Da mag es „Reaktion“ gegeben haben, da mögen demographische oder externe Faktoren die ein oder andere Beschleunigung oder zeitweilige lokale Umkehr bewirkt haben, aber am Ende sind wir seit über 500 Jahren mit der Metaerzählung aufgewachsen, dass der „aufgeklärte Geist“ durch Fortschritt ein besseres Morgen erschafft. Die europäische Aufklärung zielt immer, jedenfalls missverstanden, so wie sie wird, auf das Überwinden eines mangelhaften Jetzt. Und das deckt sich irgendwie immer mit der menschlichen Mangelerfahrung, nach Maslow selbst in der Spitze der gesellschaftlichen Bedürfnishierarchie.

Einen RAF-Terroristen versteckte man also, weil man teilhaben wollte an den sicheren moralischen Zugewinnen durch die Ablehnung des Mangels im Jetzt. Einen somalischen Piraten versorge ich aus den gleichen Gründen. Der IBler, der sich hilfesuchend an mich als Anwalt wendet, ist hingegen ein Repräsentant von Ordnung und Recht, also des Gestern. Zwar bin ich als sein freiwilliger Anwalt dies ebenfalls. Warum sollte ich dann aber, Mensch im Gestern, diesem Repräsentanten der Ordnung nicht eine nach den Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung fakturierte Kostennote als Ergebnis meiner redlichen anwaltlichen Bemühungen überreichen?

Rechte sind keine Revolutionäre, die „Sexappeal“ haben, so attraktiv wie der Einzelne sein möge und so offensichtlich abstoßend wie Linke sein können. Es geht um das Gefühl: Ist es gut für meinen Status in der Gesellschaft, wenn ich der Person helfe, oder nicht. Eine Entlohnung findet also auch beim somalischen Piraten statt, nur nicht in Cash, sondern in Social Credits.
Deswegen ist die „Wiederherstellung eines herrschaftsfreien Diskurses“ in der Tat Mumpitz. Als ob es darum gehen könnte.

Darüber sollten wir uns nicht wundern.

Wir sollten uns auch nicht darüber wundern, dass Menschen Möglichkeiten wahrnehmen, in Häusern mit Sicherheitsschleusen und großen Rundfenstern Veranstaltungen abzuhalten. Ich nehme es als Gewinn gegenüber gestern wahr, dass heute so etwas stattfand. Dass ich die gesamte neue Architektur im weiten Umkreis des Berliner Reichstagsufers für ausgesprochen widerlich halte, hat damit nichts zu tun.

Nach vorne raus: Wie kann sich der Widerstand finanzieren? Die Idee der Exklusivität bei AfD-Meldungen halte ich für originell, sie ist aber vermutlich schwer durchziehbar. Ich befürchte: Es gibt kein Geschäftsmodell, das Widerstand gegen den Leviathan monetär erträglich macht. Rechter Idealismus ist echter Idealismus, linker Idealismus ist hingegen ein lukrativer Deal. Dieser Unterschied wird bleiben, leider oder vielleicht auch: Zum Glück. Denn sonst wäre es kein Widerstand. Bei asymmetrischer Kriegsführung kann die eine Seite mit Safety Packages agieren, die andere Seite braucht Kamikazebereitschaft. Das reduziert das Rekrutierungspotenzial der zweiten Seite, ist dennoch erfahrungsgemäß keinesfalls aussichtslos.

Alles hat seine Zeit. Und der Tag kommt immer näher, an dem das Establishment tatsächlich das Establishment ist. Aber erst dann ist die gemeinschaftsschädliche Hilfe für den somalischen Piraten ein Ausdruck morscher Machtverhältnisse. Ja, in dem Moment, wo rechter Idealismus dann zum lukrativer Deal wird, wird es in vielerlei Hinsicht „zu spät“ sein. Aber was heißt das schon? Wofür zu spät? Für das Wiedererrichten der BRD 1980? 1995? 2014?

Das Neue wird kommen und es wird früher oder später auf der Wahrheit beruhen. Es wird anders sein, als Deutschland 1980, 1995 oder 2014. Aber es wird auf der Wahrheit beruhen müssen. Und vor der braucht hier niemand Angst zu haben, denn wenn sie auch niemand kennen kann, sie ist mittelfristig definitiv noch nie links gewesen.

Im Übrigen: Schriftlich ist es manchmal leichter, manchmal schwerer den Sender nachzuvollziehen. Ich entnehme dem obigen Artikel eine Abneigung gegen die „Angekommenen“ in der AfD. Das wäre für mich nachvollziehbar. Ich bringe es aber noch nicht ganz übereinander, wie das mit dem vorherigen Artikel zusammenpasst, in dem Sie, hochverehrter GK, von der politischen Klugheit sprachen, die mit einem Verzicht auf das Singen der ersten Strophe verbunden wäre. Aber das wird an meiner Rezeption liegen.

Ich grüße alle hier im Forum auf das Herzlichste.

Laurenz

13. Mai 2019 22:32

Top-Artikel!
Mir gefällt die realistische Betrachtung der medialen Situation sehr gut.
1. Die Architektur ..... fast monatlich werden die Dokus mit dem Verein "Berliner Unterwelten" im öffentlich-rechtlichen Rundfunk wiederholt, und der architektonische Größenwahn der Nationalsozialisten (Albert Speer) angeprangert. Zugeben, meins war die Reichskanzlei nie, mein Herz gehört der künstlerischen Architektur des 2. Reichs. Aber festzustellen bleibt, Hitlers Büro war 400 Quadrat-Meter groß, das Büro der Kanzlerin, laut dem Spieglein, 142. Damals war Deutschland auch noch geographisch größer, und auch heute sieht Bescheidenheit anders aus. Es war natürlich auch Goldkettchen-Gerd, der das Elefanten-Klo in Berlin abnahm. Von Kunst am Bau keine Spur.
2. Anwälte ... natürlich gibt es fast in jeder deutschen Großstadt Anwaltsvereine, deren akademische Mitglieder in ihrer Freizeit ein paar Fälle zugunsten von sozial Schwachen gegen Vorlage des Scheins von der Gerichtshilfe bearbeiten. Da hat RMH die realistische Sicht auf den Berufsstand beschrieben. Die Zahl der Idealisten unter den Juristen bleibt wohl arg überschaubar.
3. Geld ..... Hier scheiden sich die Geister. Partei-Spenden gehen zum größten Teil an die CDU und die FDP. Links oder parallel davon, hat sich die Linke ein System erschaffen, Steuergelder zugunsten von Stiftungen, sogenannten Instituten etc. abzugreifen. Das geschieht in der Regel als Gegenleistung durch Zustimmung für politische Kompromißlösungen in den jeweiligen Parlamenten. Und damit läßt es sich im jeweiligen Klein-Kreml gut Hof halten. Für Anti-Rechts-Demos kann man es sich auch leisten, eine Kostenpauschale von 10 - 20 Euro pro studentischem Teilnehmer auszuzahlen.

4. Medien .... alleine der öffentlich-rechte Rundfunk verbrät jedes Jahr 8 Milliarden Euro und laut eigener Aussage, ist dies nicht genug. Bertelsmann ist in der Lage ein jährliches Budget von über 3 Milliarden Euro umzusetzen.
Und Frau Mohn fordert natürlich auch eine Zwangsabgabe für die privaten Rundfunk-Anbieter. Donald Trump kann sich auf den Giganten Fox-News stützen, und hatte im Wahlkampf Breitbart zur Verfügung, finanziell sicher besser ausgestattet, als jeder deutsche Blogger. Rechte haben meist keinen Rockefeller-Bezug zum Geld, auch erfolgreiche Unternehmer in der AfD nicht. Es bräuchte Milliarden um eine mediale oppositionelle Gegen-Realität mit Reichweite erschaffen zu können, zumindest solange, bis die AfD bei der Besetzung der Rundfunkräte mitreden darf. Da die AfD aber massive Kürzungen beim Rundfunk fordert, würde man im Falle des Falles die eigene Deutungshoheit einschränken.
Um an das Geld derjenigen heranzukommen, die welches haben, muß man diesen Protagonisten einen Vorteil anbieten, den die politischen Mitbewerber nicht anbieten.

@Immer noch S.J. ... die Linke hat es nicht geschafft, die alten medialen Reflexe abzulegen, obwohl sie dadurch Europa-weit gelitten hat. Das übliche linke Vergreifen in der Wortwahl führt zur Abwanderung von Betroffenen, siehe unser Pack-Siggi, also gut für uns.

@Solution ... jeder kluge Deutsche ist ein Freund Israels, natürlich nicht kostenlos.

@eike .. es geht hier nicht um Recht haben, sondern darum, Wähler zu gewinnen. Die meisten Menschen sind ängstlich, zwecks ihrer Besitzstandswahrung, wesentlich im Westen. Von daher wünscht der Wähler keine offensichtliche Veränderung. Das ist, wie Herr Kubitschek schreibt, einfach mit einzukalkulieren, wenn man politische Erfolge feiern will. Wenn Sie nur Recht haben wollen, werden Sie Wahlen stumpf verlieren.

@AlexSedlmayr & Caroline Sommerfeld ... in einem echten Nachrichten-Markt würde sich die Debatte erübrigen. Aber es gibt keinen echten Nachrichten-Markt. Das Spieglein hält sich halt den Hofnarren Jan Fleischhauer, (wie die CDU Wolfgang Bosbach als fahrenden Sänger durchs Land reisen ließ,) taktisch sehr geschickt, weil man Diversität "vor-gauck-eln" kann. AlexSedlmayr hat natürlich Recht, es geht nur darum, die Linke aus allen Schlüsselpositionen der Gesellschaft zu vertreiben. Wer das nicht so sieht, ist zwangsläufig ein Trojanisches Pferd. Man braucht heute im Westen keine Lager mehr, die finanzielle Vernichtung der Existenz, der zukünftige Gang zum Amt, eine Sperre bei FB, reicht. Und natürlich ist es nicht heuchlerisch, die gewollte feindliche Übernahme zu verschweigen, denn sie ist ein demokratischer Prozeß, zu sehen in Ungarn, Polen, Türkei und in den USA. Bei letzteren werden grundsätzlich ganze Administrationen ausgetauscht. Über Jahrzehnte hat die Linke alle Konservativen aus Politik und Medien vertrieben und durch eigene Konformisten ersetzt. Die von Frau Sommerfeld benannten Befürchtungen der Linken, medial sogar durch EU-Gremien mit dem Verlassen "Europäischer Werte" in Polen und Ungarn verpackt (auf deutsch: der Rausschmiß unserer linken Kumpels), sind ganz rational, berechtigt und verdient. Wie Du mir, so ich Dir. Die Linke hat schon lange den Pfad der paritätischen Mitbestimmung verlassen. In den Medien hatte es die auch noch nie wirklich gegeben.

@silberzunge ... Donald Trump ist der Erfinder der Twitter-Politik. Robert Habeck hat damit schlechte Erfahrungen gemacht. Es geht hier nicht um Solidarität, sondern um Geld für die gleichgesinnten Aktivisten, Reichweite und Professionalität. Natürlich kann man sich bestimmte Werte bewahren. Die Linke hat keine Hemmung, die HJ, bzw. die FDJ wieder einzuführen, jetzt heißt sie halt Gretchen-Jugend. Die Linke bezahlt jeden inhumanen - und amoralischen Preis, wenn es um die Wurst geht.

Nemesis

13. Mai 2019 23:18

Was Sie hier beschreiben, Frau Sommerfeld, ist etwas, was mich ebenfalls (nicht nur erst, aber verstärkt) seit 2015 umtreibt, denn es war damals schon ersichtlich, auf was es hinauslaufen wird: auf zunehmende Spaltung und totalen Vertauensverlust der gegensätzlichen Positionen, die sich durch Rückkopplungseffekte immer weiter aufschaukeln bis..ja bis?

Die Angstseite der Macht: Sie weiß, wie es um die Fragilität der Macht bestellt ist, auch wenn das nach außen hin anders aussehen mag. Sie weiß, was es bedeutet, diese Macht zu verlieren.
Die Angst der andere Seite: Sie weiß um den Einsatz der Macht. Sie weiß, daß dies bis hin zur Vernichtung führen kann.

Auf der einen Seite: Angst vor Verlust der Macht und Angst vor Verantwortlichkeit der im Namen dieser Macht ausgeführten Handlungen.
Auf der anderen Seite Angst vor Anwendung der Macht und erlittene tiefe Verletzungen.

Das Tragische daran ist, daß es beiden Seiten im Grunde genommen um die gleiche Art von Angst geht: Es geht um Existenzangst. Nackte Existenzangst.

Ich habe in den letzten Jahren immer wieder darüber nachdenken müssen, weshalb der parlamentarische Schlagabtausch in der Nachkriegszeit, trotz aller heftiger politischen Machtkämpfe, nicht in diese heutige Art entgleist ist. Ich denke, einer der Grund dafür war, daß sie nicht nur wußten, sondern ERLEBT hatten, wohin dieser Existenzkampf führen kann. Und sie wußten deshalb auch sehr genau um Grenzen in der politischen Auseinandersetzung, auch wenn diese oft mit harten Bandagen geführt wurde.
So wie es aussieht, existiert dieses Wissen heute nicht mehr. Es mag zwar intellektuell noch vorhanden sein, aber das erlebte, körperliche Wissen darum fehlt.

Kann man eine solch geartete Spirale durchbrechen? Geht das? Will man das überhaupt (noch)?

Was es ganz sicher dazu bedürfte:
Menschen, die um das wissen, was auf dem Spiel steht.
Annäherungsräume.
Zeit.

Vielleicht wäre es gut zu bedenken, daß jede Seite in letzter Konsequenz nur Werkzeug ist.

Lotta Vorbeck

14. Mai 2019 01:41

Dem was Götz Kubitschek über die am rechten Ufer des Großen Flusses oftmals mangelnde, bis imaginäre Solidarität schrieb, ist nichts hinzuzufügen.

Diese ganz spezielle Art von Baulichkeiten im Herzen Berlins betreffend, vermerkte Andreas Popp [Gründer der WISSENSMANUFAKTUR], als das Ganze noch ziemlich neu gewesen ist, im Januar 2011:

MEIN BESUCH IM DEUTSCHEN BUNDESTAG

Über die menschenferne Parallelwelt der großen Politik

von Andreas Popp

Da ich bestimmte politische Personen aus meinem Umfeld auf keinen Fall kompromittieren möchte, werde ich meine Eindrücke eher vorsichtig, aber trotzdem in einer gewissen Klarheit artikulieren. Ich besuchte vor kurzem mit ein paar guten Bekannten das Deutsche Reichstagsgebäude in Berlin, in dem bekanntermaßen der Deutsche Bundestag residiert. Dieses Erlebnis möchte ich Ihnen aus meiner Sicht erläutern.
Es beginnt schon bei dem Einlassprozedere auf das Grundstück des Gebäudekomplexes, denn es wurden aufgrund der allgemeinen „Terrorwarnungen“ die Sicherungsmaßnahmen erhöht. Wir mussten also an einer ganzen Batterie von schwer bewaffneten Polizeibeamten vorbei, die vor einer Art Bauzaun postiert waren. Nun landeten wir in einer provisorischen Sicherheitsschleuse auf dem Rasen, wo wir ähnlich einem Eincheckvorgang beim Flughafen überprüft wurden. Danach durften wir das Grundstück des Reichstages betreten, wo wir dann von einer „ganz wichtigen“ Sicherheitsperson erst zu einigen Türabsicherungsexperten außerhalb des Hauptgebäudes (die unsere Anmeldungspapiere prüften) geführt wurden und dann zur Treppe des Haupteinganges, wo wir dann ca. 15 Minuten mit anderen Besuchern im Regen warten mussten. Was für eine Symbolik… Beim Herumstehen schossen mir so einige Gedanken durch den Kopf. Ich dachte an die vielen herumlaufenden uniformierten Personen, die durch diese offizielle Tracht oft ganz andere Menschen werden. Auch stellte ich mir die Frage, was diese bewaffneten Systemsoldaten wohl fühlen würden, wenn sie die Würdenträger des Parlaments vor dem eigenen Volk verteidigen müssten, falls eine solche Situation aufträte… (ich glaube ja nicht wirklich an diese ganze Terror-Story, die wir permanent aufgetischt bekommen). Die große Tür öffnete sich und dann standen wir schon wieder vor mehreren Sicherheitsleuten, wo wir noch einmal wie beim Einchecken am Airport untersucht wurden, aber da war es wenigstens warm und „ruckzuck“ waren wir auch schon drin…
Eine junge Frau nahm uns sofort mit ebenfalls hoch wichtigem und eingeschränkt humorvollem Gesicht in Empfang, um uns zielstrebig zu einer schwarzen Ledersitzgruppe zu führen. Wir sollten dort warten, bis wir von einer anderen Kollegin abgeholt würden. Ich ging ein wenig in dieser Halle auf und ab, woraufhin mir deutlich gemacht wurde, dass ich bei der Sitzgruppe bleiben möchte und wir genau beobachtet würden.
Nun startete der aufgrund einiger internationaler Gäste in englischer Sprache geführte Rundgang. Die ausführende Dame bemühte sich sehr, das „Niveau“ dieses hohen Hauses mit getragener Stimme zu erläutern. Beeindruckte Gesichter waren die Folge. Ich allerdings sehe bekanntlich gern hinter die Fassade. Beim Durchschreiten dieser nüchtern gehaltenen aber extrem hochwertigen Ausstattung wurde mir vor allem eines klar, und diese Eindrücke lassen sich am besten mit einem Zitat von Karl Marx zusammenfassen:
Die herrschende Geschichte ist immer die Geschichte der Herrschenden.
Auf mich wirkte dieses Gebäude wie ein Mahnmal an die Deutschen, deren jüngere Geschichte (zumindest latent) spürbar war. Das Schuldkonzept eines des Massenmordes überführten Volkes wird hier nach meinem Empfinden erfolgreich angewandt. Wir standen z.B. vor einer originalen alten Wand, die im Jahre 1945 von unseren russischen Befreiern in Form der damaligen Soldaten vollgeschmiert waren. Leise wurde mir von einem parlamentarischen Insider zugeflüstert, dass man bestimmte „Texte“ entfernt hatte, wie „Wir wollen die deutschen Weiber vögeln“ usw…
Bei der Restaurierung war diese Art der „Dokumentbereinigung“ heftig diskutiert worden. Nun gut, es passt wohl nicht ins Geschichtsbild, in dem nur die Deutschen pauschal an allem schuld sind. An vielen Ecken und Kanten wird man irgendwie an diesen Zusammenhang erinnert. Wichtig ist vor allem, dass wir den friedenstiftenden Befreiern dankbar sein müssen, die mit großem aufopferungsvollen Einsatz das damalige deutsche Terrorregime bis in die letzten Winkel Dresdens weggebombt haben…
Mir wurde vor allem eines klar, nämlich dass dieses Gebäude auf mich wie ein Amtssitz der Alliierten wirkte, anstatt des deutschen Volkes, Entschuldigung, ich meine natürlich der deutschen Bevölkerung. Es tut mir leid, dass ich meine Empfindungen so deutlich artikulieren muss, aber wenn ich das Gefühl bekomme statt im Repräsentantenhaus meines Volkes durch eine mahnende Parallelwelt zu wandeln, muss ich diesen Eindruck auch artikulieren dürfen, aller politischen Korrektheit zum Trotze. Nach dieser für mich sehr prägnanten Erfahrung hatten wir die Möglichkeit, mit einem anwesenden Bundestagsabgeordneten hinter die Kulissen der „normalen Besucher“ zu sehen.
Schon an den großen Fenstern der Glaskuppel erklärte uns dieser Volksvertreter die verschiedenen um den Reichstag liegenden Gebäude, die allesamt mit unterirdischen Tunnelfluren verbunden sind. In diesen Tunneln stockte mir einige Male der Atem, was ich sah. Der gelebte Luxus der Volksvertreter ist schon beeindruckend. Da gibt es Geldautomaten, Ticketgeräte mehrerer Fluggesellschaften, Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants usw., wohlbemerkt nur für die dort arbeitenden Menschen. Diese Tunnelsysteme führen teilweise sogar unter der Spree hindurch. Kosten für die Herrichtung spielten hier absolut keine Rolle, egal wo man hinsieht, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Zwischendurch gab es in bestimmten Abschnitten u.a. aufgehängte historische Bilder an der Wand. Ein Dokument fand ich besonders beeindruckend:
Da hing ein Text über das Grundgesetz aus den 1940er Jahren. Offen wurde dargestellt, dass man beim Grundgesetz auf das Wort „Verfassung“ verzichtete, da es sich nur um ein Provisorium handele. In Art. 146 steht, dass dieses Gesetz für die sogenannte Bundesrepublik Deutschland nur so lange gelten soll, bis sich das deutsche Volk eine frei gewählte Verfassung gibt. Spannenderweise ist dieser Artikel noch immer existent, obwohl wir eine angebliche Wiedervereinigung des eigentlich dreigeteilten Deutschland hatten, wobei der Ostteil bekanntlich weggefallen ist, auch wenn die Erklärungsversuche dafür ziemlich „kompliziert“ sind. Kennen Sie eigentlich die Wahlplakate aus der Frühzeit der BRD, in denen z. B. die SPD die Wiedervereinigung aller drei Teile forderte? Nun gut, da tun sich zwar Abgründe an Fragen auf, aber auf die möchte ich aus sehr konkreten Gründen lieber verzichten.

...

Weiterlesen: https://www.wissensmanufaktur.net/besuch-im-deutschen-bundestag/

Waldgaenger aus Schwaben

14. Mai 2019 06:21

Mit den Dummen treibt man die Welt um.
-schwäbische Volksweisheit.

Das zielt auf Idealisten, die sich irgendwo ohne oder für geringen Lohn engagieren. Es ist aber nicht oder nicht nur zynisch gemeint.

Irgendwann haben Idealisten das Gefühl ausgenutzt zu werden. Im besten Fall ziehen sie sich einfach zurück. Schlimmer ist es wenn sie destruktiv werden.

Die kostenlose Mitarbeit von Idealisten sollte die AfD mittelfristig runterfahren. Dann lieber auf das eine oder andere Projekt verzichten.

Da die AfD nun in Parlamenten vertreten ist, fliessen auch die entsprechenden Mittel und diese müssen halt sinnvoll eingesetzt werden.

Speziell die Medienbranche befindet sich zur Zeit im Umbruch. Auch "politisch zuverlässige Medienschaffende" müssen am Existenzminimum darben.

Hier jammert Silke Burmester, die sogar mal eine SPON Kolumne hatte, über ihre lausige Bezahlung:

https://twitter.com/silkeburmester/status/1041359915116359681?lang=de

Andere jammern dort mit.
Beim Stern gibt es immerhin (sic) 250 Euro Tagessatz für Freie - ab und zu, und auch nur für Projekte mit einigen Tagen Laufzeit.

Auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinen 8 Milliarden Zwangsgebühren ist mit hohen Pensionsrückstellungen belastet und Gebührenerhöhungen sind politisch schwer durch zu setzen.

Für den Nachwuchs reicht es dann halt auch oft nur für befristete Verträge auf Honorarbasis oder sogar Praktika gegen Aufwandsentschädigung.

Fritz

14. Mai 2019 08:06

"Herrschaftsfreier Diskurs" ist sicher der falsche Begriff, aber das gemeinte ist richtig, denke ich. Es wäre anstrebenswert, überhaupt wieder ins Gespräch zu kommen, so wie das früher durchaus möglich war, auch im Rahmen des öffentlichen Rundfunks. Wenn ein Journalist von der Jungen Freiheit oder ein rechter Blogger in den Presseclub eingeladen würde, dann wäre das ein Fortschritt, und die Verantwortlichen wissen genau warum sie es nicht tun.

Mein Eindruck ist grade jetzt im Vorfeld der Europawahl, nach der Dokumention über Populismus gestern in der ARD und der folgenden "Hart aber fair"-Sendung, dass sich die Linken und die Mainstreammedien eigentlich schon geschlagen gegeben haben. Es wird überhaupt nicht mehr versucht, zu argumentieren, es wird nur noch an Gefühle apelliert; entweder an den Wunsch, sich nicht mit Nazis und Rassisten gemein zu machen, oder an das Mitleid mit den armen Migranten, die in den Medien praktisch nie ohne Frauen und Kinder zu sehen sind während in der Realität hauptsächlich junge Männer mit eher bedrohlichem Habitus vorkommen. So agiert die Verzweiflung.

Man sollte nicht den Fehler machen, sich den Machtverhältnisse-Diskurs der Linken (im Gefolge von Foucault) anzueignen, nach dem es immer nur um Sieg oder Niederlage, wie oder die anderen geht. Es gilt, die Wichtigkeit der Kooperation und des Zusammenwirkens zu betonen, wie es twas in diesem Buch so hervorragend getan wird:

https://www.amazon.de/Tribe-verlorene-Wissen-Gemeinschaft-Menschlichkeit/dp/3896675877

Arrow

14. Mai 2019 08:13

Interessant wäre es zu erfahren, ob in diesen AfD-nahen Kanälen auch jene Themen beackert werden, bei denen der Puls bis auf 130 hochschnellt.

Imagine

14. Mai 2019 08:39

Welche Schlüsse lassen sich aus der AfD-Medienkonferenz ziehen?

Jahrzehntelang waren die Rechten die Parteigänger des Kapitals und fanden entsprechende Sponsoren. Ein Rechter wie Gerhard Löwenthal hatte sogar eine eigene Sendung im Staatsfernsehen.

Nun sind die neuen Rechten in der unkomfortablen Situation, Opposition zu sein. Und zwar Opposition zur Politik der „Schwarzen“ mit Merkel als Kanzlerin und natürlich weiterhin Opposition zu ihren alten Gegnern und Feinden, den „Roten“.

Die „Grünen“ sind inzwischen so „schwarz“, also prokapitalistisch, geworden, dass sie zu erwünschten Koalitionspartner der „Schwarzen“ geworden sind.

Wenn man die AfD als „Partei der Rechten“ ansieht, so wird ein Dilemma deutlich. Denn traditionell halten die Rechten weder etwas von „Egalite“ noch von „Fraternite“, sondern sind Anhänger des Wirtschaftsliberalismus und werden von Wirtschaftskreisen finanziell unterstützt.

Als Wirtschaftsliberale sind die Rechten Gegner des Sozialstaats sowie von hohen Steuern und staatlicher Regulierung. Selbstverständlich waren und sind die Rechten Anti-Sozialisten und Apologeten des Kapitalismus.

Die politische und ökonomische Orientierung der traditionellen Rechten ging konform mit der Regierungspolitik und den Forderungen der Wirtschaft. Daher auch das Sponsoring durch Unternehmen und reiche Personen.

Die Politik der Rechten deckte sich zugleich mit den Interessen des Mittelstandes. Denn die besserverdienende Mitte wollte die Senkung von Sozialausgaben und Steuern.

Das hat sich inzwischen grundlegend verändert.

Inzwischen machen die Regierungsparteien und das Establishment eine Politik gegen die „Mitte“, insbesondere mit ihrer Politik der Umvolkung durch Massenimmigration.

Zudem haben große Teile der Mitte drastisch an Einkommen, sozialer Sicherheit, Infrastrukturleistung (Bildungs-, Gesundheitswesen, Verkehr etc.) sowie Altersversorgung verloren.

Die Mitte hat Angst vor dem sozialen Abstieg durch Arbeitsplatzverlust und Altersarmut. Akademische Qualifikation schützt nicht (mehr) vor Prekarisierung und Armut. 10% der Hartz IV-Empfänger besitzen heute einen akademischen Abschluss. Mit der „Digitalisierung“ wird die sich die Situation noch drastisch verschlechtern.

Inzwischen sind viele ehemalige rechte Gegner des Sozialstaats aus der „Mitte“ aufgrund eigener Betroffenheit oder Angst vor Abstieg zu Befürwortern von „Sozialpolitik“ geworden. Die „soziale Frage“ wird zum Thema.

Weil die Anti-Immigrationspolitik der „Identitären“ den Interessen und Plänen der Plutokratie widerspricht, werden die Aktivisten der neuen Rechten zu Staats- und Verfassungsfeinden gemacht.

In der AfD gibt es zwei Pole, die Wirtschaftsliberalen und jene Rechten, welche die „soziale Frage“ angehen wollen. Die einen stehen hinter dem neoliberalen Kurs, sind aber (noch) gegen die muslimische Massenimmigration und Islamisierung, während die anderen in Opposition dazu stehen. Aber weil sie die gesellschaftlichen Zusammenhänge nicht begreifen und systemblind sind, sind auch sie weiterhin pro-kapitalistisch und anti-sozialistisch eingestellt. Zum Teil sympathisieren sie mit systemkonformen Propagandisten einer „sozialen Marktwirtschaft" wie Sahra Wagenknecht.

Die „Identitären“ verfügen zwar über engagierte Idealisten, aber ihre reale politische Macht ist gering.

Ganz anders sieht es bei den Exponenten des wirtschaftsliberalen Flügels wie Meuthen und Weidel aus. Da ist schon viel Geld geflossen.

Der „sozialistische“ Flügel um Höcke bringt der AfD Stimmen, insbesondere im Osten.. Diese Stimmen brauchen die „Aufsteiger“ in der AfD, um an Posten und Tröge zu kommen. Daher scheuen sie den offenen Konflikt und verfahren kooperieren opportunistisch mit dem Höcke-Flügel.

Diese Polarisierung in einen „Wirtschaftsflügel“ und einen „Sozialflügel“ gab es in allen Parteien.

In der SPD der 70-er Jahre gab es einen starken sozialistischen Flügel, aber durchgesetzt haben sich die Parteirechten, also der Wirtschaftsflügel.
In der FDP gab es einen sozialliberalen Flügel. Die Älteren werden sich noch an die „Freiburger Thesen“ erinnern. Das war ein sehr progressives Programm.
Bei den Grünen gab es den Konflikt zwischen „Fundis“ und „Realos“.

Immer haben sich die „Wirtschaftsflügel“ gegen die „Sozialflügel“ durchgesetzt, auch wenn letztere die große Mehrheit der Parteimitglieder und Wähler hinter sich hatten. Die „Sozialen“ haben sich angepasst oder die Partei verlassen.

Unter den Linken gibt es die typische Karriere von „links unten“ nach „rechts oben“.

Das Normale in der Politik – auch in verwandten Berufen wie z.B. dem Journalismus – ist der Verrat der ursprünglichen Ideale und Ziele, wenn es zu einem Konflikt zwischen politischer und moralischer Standfestigkeit sowie gesellschaftlichem Aufstieg und wirtschaftlichen Erfolg geht.

Man braucht die Massen, um gewählt zu werden. Jedoch sind die Massen – anders als zu Zeiten, als es die Arbeiterbewegung noch gab - heute kein realer gesellschaftlicher Machtfaktor mehr. Ihnen fehlt das was benötigt wird, um politische Macht auszuüben: Intelligenz, Bildung, Solidarität, Kampfkraft, Geld, Funktionsmacht. Sie können demonstrieren gehen, Symbolpolitik machen und ihr Kreuzchen auf dem Wahlzettel machen. Das war es dann aber schon.

Die Massen – so die These – haben heute weit weniger Macht als in den 70-er Jahren. Sie müssen mehr, intensiver und länger arbeiten. Die nötige Erwerbsarbeit pro Familie hat sich fast verdoppelt, da beide Elternteile arbeiten gehen müssen. Trotzdem bleibt nichts übrig, um Rücklagen und Vermögen bilden zu können.

Um erfolgreich Politik betreiben zu können, bedarf es Geld, Arbeitskraft und Zeit.

Daher die Ohnmacht auf Seiten der Massen.

Eine freiheitliche Gesellschaft braucht Liberté, Égalité, Fraternité. Ohne eine gewisse Gleichheit in der politischen und wirtschaftlichen Macht und ohne „Brüderlichkeit“ als Basis von gesellschaftlicher Fairness, gibt es keine freiheitliche Gesellschaft.

Aber für die Rechten sind „Egalite“ und „Fraternite“ keine politischen Ideale. Ihr Menschen- und Gesellschaftsbild steht im Widerspruch zum bürgerlich-emanzipatorischen.

Die Rechten sind Parteigänger des kapitalistischen Systems, das gegen „Egalite“ (= „Chancengleichheit“) und gegen „Fraternite“ (= „Sozialismus“) gerichtet ist.

Dies ist auch bei den „neuen Rechten“ nicht anders. Weil die Systemfrage nicht thematisiert wird, gibt es auch kein zukunftsweisendes Konzept zu Lösung der „Sozialen Frage“.

Weltversteher

14. Mai 2019 09:09

Es mag ja hier und in unserem Sinne doch noch Menschen geben, die über den gegenwärtig erlebbaren politpragmatischen Rahmen hinausdenken und fühlen. Und auf dieser Ebene möchte ich sagen:
Ja, ich möchte in den Angelegenheiten der Volks-Gemeinschaft (und auch darüber hinausgehender Belange) tatsächlich "Herrschaftsfreiheit" - eines Tages wenigstens. Ich möchte das Angemessene finden und dabei keine berechtigten Belange ausschließen.
Das übe ich im Alltag, und jeder von uns kann diese Fähigkeit mehr und mehr ausdehnen, bis sie hoffentlich auch auf der "anonymen" Ebene großer Gesellschaften möglich ist.

Wer mit diesen Begriffen gar nicht zurechtkommt, möge immerhin bedenken, daß die Linken der letzten Jahrzehnte sehr viele Dinge aufgegriffen und benannt haben, die tatsächlich das inzwischen Gebotene sind. Allerdings ist oft dafür gesorgt worden (mehr im Hintergrund als im Vordergrund), daß diese Dinge ganz widerlich verfälscht und abgebogen wurden, um sie mittelfristig zu diskreditieren und eben zu vereiteln.

Hartwig aus LG8

14. Mai 2019 09:16

@ Sommerfeld
Trotz Ihrer und mittlerweile auch H's persönlicher Erfahrungen scheint er die hiesigen Verhältnisse denen in den Visegradstaaten für turmhoch überlegen zu halten. Ich glaube, man sollte Leuten wie "H" mit dem Slogan der Social Warriors begegnen: "check your privileges".

Mit Marxisten wird es keinen Frieden geben können. Die Medienanstalten, die Universitäten, die Parlamente sind voll von ihnen. Sie betreiben ein umfassendes Zerstörungswerk, und die Zerstörung des politischen Gegners ist dabei nur Teil eines Ganzen.
Wenn "H" sich vor Revanche fürchtet, so hoffe ich, dass seine Sorge berechtigt ist, sofern sie sich um das allgegenwärtige marxistische Strukturengeflecht dreht.

Gustav Grambauer

14. Mai 2019 10:29

Es sollte erwähnt werden, daß die Wiederbebauung des Spreebogens kein rot-grünes Projekt war. Wir erinnern uns an die Posse mit den Gardinen des Hausmeisters, die die Verwaltung verbieten wollte und für deren Verbleiben sich Schröder, ganz Popuist, medienwirksam eingesetzt hat. Dabei war Schröders Fremdeln dort nicht gespielt, er ist nicht nur für die Kameras immer in den charmanteren Teilen Charlottenburgs essen gegangen, um der Monstrosität zu entfliehen. Schröder hat auch die Verkleidung des Bundeskanzleramts mit Marmor gestoppt, so daß es heute den nackten Beton als Außenfläche hat. Nein, hier hatte Helmut Kohl mit "Baumeister"-Eifer am Modell immer alle Architekten mit der ganz großen Elle weggeschoben. Er hatte dabei auch gedacht, nach BRD-Scheckbuchdiplomatie-Art die Schweizer Gesandtschaft einfach mit einem Bagger wegschieben lassen zu können, die sich aber bis heute wie ein Fremdkörper dort behauptet; ähnlich der Marienkirche am Alexanderplatz, zu der Paul Verner den Direktor des Baukombinats gefragt haben soll, ob man sie nicht bei der Sprengung der umliegenden Häuser "aus Versehen" gleich mit wegsprengen könne, und die ebenso heute noch wie ein ärgerlicher Fremdkörper dort schräg zu den Achsen des "Forums" steht. Immerhin war Kohl ein Gegner des späteren Todesrituals der Einhüllung des Reichstags in ein Leichentuch nach Berber-Begräbnis-Sitte (die "Event-Künstlerin", von der bis heute niemand weiß, wie sie hieß, war Berberin) - ein frühes Omen für Merkels Nafris, ein Omen auch für den Todeshauch auf der Spreeinsel. Ich war mal bei einem "Tag der offenen Tür" in all den Gebäuden drin, auch im Bundeskanzleramt: man kommt dort nicht lediglich als "Bürger" in eine "bürgerfremde" Blase hinein, man muß darüber hinaus in diesen Gebäuden aufpassen, daß einem nicht sogar das Ich-Bewußtsein als solches weggesaugt wird. (Sowieso wirkt diese Architektur leicht sedierend.) Habe dort in der Schlange stehend laut hörbar einen - in der Sache völlig unverfänglichen - Witz gerissen und bekam dafür rundherum nur böse, leichenbittere Blicke à la "Humor ist in diesen Hallen per se verboten". "Als hätten sie verschluckt den Stock / womit man sie einst geprügelt" - Heine.

H. M. Richter, Lothar Bolz hat seine Vorstellungen von Architektur, nicht nur Repräsentationsarchitektur, (in der Clausewitzschen Trias Volk - Heer - Regierung, die Gegner haben immer gehöhnt "Nati-Trati", für "Nationale Tradition") hier zusammengefaßt (und auf dieser Basis gleich eine etwas exzentrische, die Russen spitz belehrende Definition von "Nationaler Demokratie" geliefert):

https://www.amazon.de/Von-deutschem-Bauen-Lothar-Bolz/dp/B0000BGPDH

Lassen muß man denen nicht nur, wie kunstsinnig und um handwerkliche Gediegenheit (sowie insgesamt um Formen) bemüht sie waren,

https://berlingeschichte.de/lesezei/blz01_03/text37.htm

https://www.berlin.de/landesdenkmalamt/denkmalpflege/erkennen-und-erhalten/oeffentliche-anlagen/haus-des-deutschen-handwerks-641035.php

auch galt der Anspruch - Besuchern des Hauses und sich selbst gegenüber - einer Hebung des Bewußtseins und nicht einer Sedierung. Die Macht wurde integrierend (vereinnahmend) ausgeübt, nicht (über Schuldkomplexe) atomisierend und dann nudging wie heute. In der Zeit Bechers gräzisierender Anstimmung der Feier des Staates sollte es eine Feier sein, dieses Haus respektive solche Häuser zu betreten. Man muß dabei den - bezeichnenden - Zynsimus sehen, daß von oben her für die Kreisgeschäftsstellen kaum mal Geld für einen Topf Farbe lockergemacht wurde, wobei die NDPD, auch in Valutavermögen dank der diskreten West-Performance ihrer hauseigenen Druckereien, nach der SED die zweitreichste Organisation der DDR war. Wie heute auf der Spreeinsel die NWO-Begräbnisstimmung war diese Weihe-Stimmung zugleich das beste Agens gegen grundsätzliche Bedenken gegenüber dem Kurs, auch wenn, wie ich aus Erzählungen weiß, in Details, - Sturm im Wasserglas -, in der Mohrenstraße viel lebendiger gestritten wurde als im SED-Politbüro. Gelacht wurde im "Parteihaus" jedenfalls viel, gerade der Parteivorsitzende Homann quoll ja über vor hintergründigen Witzen, Schnurren und Anekdoten in einem ganz eigenen, bewundernswerten (Paradox: norddeutschen) Stil ... bis auch ihn, bis anhin einen Mann mit einem hünigen "Sprachleib", im Sommer `89 die "Sprachlosigkeit" überkam.

A.Sedlmayr, Caroline Sommerfeld

"Ist die AfD erst an der Macht, wird es bzgl. erwünschter Meinungen, Identitätspolitik und Umerziehung wie zuvor auch nur eben von Rechts."

Ja, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit deshalb, weil ganz andere Kohorten wieder die Kinder der Revolution fressen werden.

- G. G.

Gotlandfahrer

14. Mai 2019 11:15

@ Caroline Sommerfeld:
"Oder müßten wir sie "unterdrücken", um reine Kante zu machen, und kämen dann genau an der Stelle raus, wo H zu recht Angst bekommt?
...
haben sie recht? Kämen sie ungeschoren davon?" / ginge es ihnen "dreckig"?

Diese Sichtweise unterstellt eine Gleichwertigkeit beider Systeme, von denen das eine zwar "blöde" ist, aber am Ende doch etwas, mit dem man wechselseitig Unterdrückung austauscht.

Ich sehe es so: Wenn die nächste Zyklusphase kommt, wird Ordnung wieder hergestellt und die Perversion beendet. Wer das Ende der Perversion als "Unterdrückung" und "dreckig ergehen" empfindet oder diese Begriffe hierfür zulässt, negiert das zivilisatorische Gefälle zwischen beiden Seiten und bestätigt die linke Illusion von "Befreiung".

Ein Linker wird in Zeiten rechter Ordnung weder"umerzogen" noch "bestraft", ihm wird lediglich die Hürde für soziale Verhaltensweisen gesenkt, die ihm die perverse Ordnung aufstellt.

Niekisch

14. Mai 2019 12:10

"Jahrzehntelang waren die Rechten die Parteigänger des Kapitals"

@ Imagine 14.5. 8:39: Das ist so nicht richtig. Nicht alle "Rechten" waren es. Es gab z.B. nationalrevolutionäre Gruppen, die durchaus systemisch antikapitalistisch eingestellt waren.

"Für die Rechten sind "egalite" und "fraternite" keine politischen Ideale". Oh doch, sofern sich dieses Ideal auf die Gemeinschaft des Verfassungsvolkes bezieht.

Gustav

14. Mai 2019 12:31

@ Imagine

"Eine freiheitliche Gesellschaft braucht Liberté, Égalité, Fraternité. Ohne eine gewisse Gleichheit in der politischen und wirtschaftlichen Macht und ohne „Brüderlichkeit“ als Basis von gesellschaftlicher Fairness, gibt es keine freiheitliche Gesellschaft."

„Schon die Jakobiner haben die Freiheit auf dem Altar der Gleichheit geopfert. Und man kann die berühmte Parole der französischen Revolution - Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - eben so verstehen, daß man das Phantom der Brüderlichkeit braucht, um den Widerspruch zwischen Freiheit und Gleichheit zu verdecken.“ (Norbert Bolz, Diskurs über die Ungleichheit, 2009, S. 25 **).

Die Widersprüche und die Feindlichkeiten zwischen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit können nur so lange verdeckt bleiben , wie das „Bündnis“ erhalten werden kann. Mit anderen Worten: Die Widersprüche und die Feindlichkeiten zwischen Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit können nur synthetisch oder gar nicht aufgehoben werden. Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit sind ebenso widersprüchlich und feindschaftlich wie Liberalismus, Links-Sozialismus, Rechts-Sozialismus .

Augustinus

14. Mai 2019 13:25

Schade, dass Sie Ihren Besuch in Berlin vor dem Auftritt Milo Yiannopoulos' verließen.

Ich gehöre nicht zu den Milo-Fans oder bin ein Freund von Spektakeln. Als ganz großer Anhänger der Meinungsfreiheit, fand ich seine Rede dennoch sehr beeindruckend.

Zu lesen ist sie hier:
www.dangerous.com/50625/full-text-milo-speech-to-afd-mps-and-journalists-in-berlin/

Zu sehen hier:
www.youtube.com/watch?v=_xoPcU30cHs&t=205s

Die deutsche Übersetzung ist hier zu finden:
juergenfritz.com/2019/05/13/milo-yiannopoulos-berliner-rede/
(Obwohl ich JFB sehr schätze, muss ich sagen, dass die Übersetzung mangelhaft ist - tschuldigung, ist aber leider so.)

In der Rede finden sich einige witzige Aussprüche:

The comedian George Carlin put it best. He said political correctness was “fascism pretending to be manners.”

As I mentioned at the start, we share some common heritage so I know that the German mindset is that we should all have one opinion and trust in the wisdom of the leader. Just following orders, as they say.

What will it take to stiffen Germany’s collective spine? I know that encouraging you to be rebels won’t work. It’s not in your nature. The British are gadflies and rascals, but Germans see virtue in conformity and order.

Montesquieu

14. Mai 2019 13:36

@ imagine

"Aber für die Rechten sind „Egalite“ und „Fraternite“ keine politischen Ideale. Ihr Menschen- und Gesellschaftsbild steht im Widerspruch zum bürgerlich-emanzipatorischen."

Es gibt kein "rechtes" und kein "linkes" Menschenbild. Es gibt nur eine (zumeist "rechte") Akzeptanz der Realität anthropologischer Gegebenheiten oder deren (zumeist "linke") Leugnung.

Realitätsleugnung ist aller höchstens ein Rezept für die letzten Angst erfüllten Minuten auf individueller Ebene. Sonst führt sie - evolutionär zu Recht - ins Verderben.

"Egalite" war prinzipiell als Gleichheit vor dem Recht gemeint und als gleiche Berechtigung politischer Einflußnahme. Beides erwünschenswert wie auch illusionär.

"Egalite" als Chancengleichheit miss zu verstehen, ist ein propagandistisches Tool, dass den Sozialneid und damit das eigene Süppchen erhitzen soll.

"fraternity" ist eine regressive Phantasie, bezieht sie sich auf allzu große und persönlich unverbindliche Gruppen.

@ Grambauer

"Ja, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit deshalb, weil ganz andere Kohorten wieder die Kinder der Revolution fressen werden."

So ist es. Das Realitätsprinzip ist ein Kampf gegen Windmühlen. Ebenso wie der Kampf um niedrige Zeitpräferenz und Sublimierung .

All das ist anstrengend und bedarf strikter Regeln von außen und transzendierendes von innen.

Fällt beides weg, flötet der letzte Mensch. Von daher ist Linkssein bergab laufen und rechts sein bergauf. Letztendlich laufen die meisten Menschen aber lieber bergab als bergauf. Auch im Rechten gibt es den Linken. ;-)

Lotta Vorbeck

14. Mai 2019 13:44

Nachtrag zu @Gustav Grambauer - 14. Mai 2019 - 10:29 AM

"Begräbnisstimmung auf der Spreeinsel"

Die Berliner S-Bahnlinie S1 Oranienburg --- Wannsee wird seit 1936 im Stadtzentrum zwischen den Stationen Humboldthain und Yorckstraße (Großgörschenstraße) im Nordsüd-S-Bahntunnel geführt.

Für die beim geplanten Umbau der Reichshauptstadt vorgesehene "Nord-Süd-Achse" oberirdisch, störend verlaufende S1 baute man diesen Tunnel.

Durch's BuKa-Amt geschleuste Besuchergruppen bekommen (Stand Ende 2017) erklärt, bei der Projektierung der Berliner Regierungs- und Parlamentsbauten sei es primär darum gegangen, diese Nord-Süd-Achse im Spreebogen "für alle Zeiten" [sic!] zu zerschneiden.

+ Linie S1 | S-Bahn Berlin GmbH
https://sbahn.berlin/fahren/s1/

+ Berliner S-Bahn - Nordsüdbahntunnel
https://de.wikipedia.org/wiki/Berliner_Nords%C3%BCd-S-Bahn#Entstehung

heinrichbrueck

14. Mai 2019 13:52

"Um an das Geld derjenigen heranzukommen, die welches haben, muß man diesen Protagonisten einen Vorteil anbieten, den die politischen Mitbewerber nicht anbieten."

Ein Widerspruch, wenn man Jenen Macht unterstellt. Denn dann brauchen sie diejenigen, die ihren Plänen treu ergeben sind. Wollen diejenigen Umvolkung, was wollen die Gegner der Umvolkung denjenigen dann anbieten?

Die Wörter "links" und "rechts" sind als politische Ortsangaben untauglich ab dem Punkt, wenn das große Geld und damit verbunden die übergeordnete Macht Einfluß zeigt.

Rausal

14. Mai 2019 14:00

Zitat Kubitschek:

"Das hätte nicht kommen dürfen, jedenfalls nicht ohne ironische Gänsefüßchen oder spöttischen Ton: Denn eine naivere Anfängervokabel ist kaum denkbar."

-> Endlich sagt es einmal jemand. Es ist leider so: viele "Alternative" mögen ganz passable Analysten sein, oder zumindest das Herz für Gerechtigkeitsempfinden und Patriotismus irgendwo am rechten Fleck haben.

Aber stretegisch sind sehr vele von ihnen nut Leichtmatrosen. Das schließt natürlich auch viele AfD-ler mit ein. Es fehlt tragischerweise vielen der Weitblick, sich a) in die bösartigen Absichten der globalistisch-linken "Eliten" hineinzuversetzen und b) die entsprechenden Schlüsse daraus zu ziehen. Ja: die entsprechenden, und nicht irgendwelche naheliegenden.

Der angesprochene "herrschaftsfreie Diskurs" erinnert frappierend an die von einigen Pastoren der ev. sächsischen Landeskirche geforderten "angstfreien Räume" im Dialog mit der Kirchenführung, als es darum ging, sich über die Frage der Homosexuellen-Segnungen in Gottesdiensten auseinander zu setzen.

"Angstfreie Räume", "herrschaftsfreier Diskrus" und "Dialog"? Wo leben diese Leute denn eigentlich? Haben sie nicht begriffen, dass man mit einem Feind keinen "Dialog" führt, sondern ihn bekämpft?

Die Linken hatten das schon immer begriffen.

Fritz

14. Mai 2019 14:44

Die Brüderlichkeit lässt sich nicht auf beliebig viele Menschen ausdehnen, schon garnicht auf die gesamte Menschheit.

Paul Collier schreibt in seinem neuen Buch (The Future of Capitalism):

"We trust people if we are confident that we can predict how they will behave. We have more confidence in our predictions if we can safely use the techniques of a ‘theory of mind’: I predict your behaviour by imagining how I would behave in your circumstances. But using this technique is only reliable to the extent that I am confident that we share the same belief system. If we have radically different belief systems, I cannot put myself in your shoes because I do not inhabit the mental world that shapes your behaviour. I can’t trust you."

Gelddrucker

14. Mai 2019 16:21

@fritz:

Was sollen sie auch machen? Alle Argumente sind tot.

- Es sind kaum Fachkräfte, sondern zu 75% Sozialhilfeempfänger

- Es sind so gut wie nur Männer, viele davon die, denen man im Stadtpark aus dem Weg geht

- Keiner möchte da wohnen, wo die wohnen

- Die Viertel wo keiner hinziehen will, werden immer mehr

- Die AfD wird auch von "Nichtabgehängten" gewählt

- Die AfD hat die meisten Doktoren und Professoren im Bundestag

- Das "Angebote machen" an "frustrierte" AfD-Wähler bringt nichts, da der Austausch immer offensichtlicher wird

- Der Austausch ist real und sie wissen es, die Verharmlosungsversuche wirken lächerlich

- Der Austausch ist der Hauptgrund warum Rechte rechts wählen und Leute rechts werden, und sie wissen es

- Die Auswirkungen auf die Umwelt durch nicht-sinkende Bevölkerungszahl sind immens

- Manche Linke beginnen sogar zu begreifen, dass sie dem Kapital durch Konsumentenzufuhr in die Hände spielen

Was bleibt also noch??

Für die: Nichts außer Gefühlsappelle

Für uns: Die Hoffnung, dass die Realität rechtzeitig im Mainstream ankommt und dieser entsprechend wählt, und handelt.

Imagine

14. Mai 2019 16:22

@Montesquieu 14. Mai 2019 13:36
„"Egalite" war prinzipiell als Gleichheit vor dem Recht gemeint und als gleiche Berechtigung politischer Einflußnahme. Beides erwünschenswert wie auch illusionär.
"Egalite" als Chancengleichheit miss zu verstehen, ist ein propagandistisches Tool, dass den Sozialneid und damit das eigene Süppchen erhitzen soll.
"fraternity" ist eine regressive Phantasie, bezieht sie sich auf allzu große und persönlich unverbindliche Gruppen.“

Die bürgerlichen Ideale sind eng verbunden mit dem christlichen Menschen- und Weltbild: Gott ist der Schöpfer, alle Menschen sind Gottes Kinder. Menschen sind ein Resultat göttlicher Schöpfung.

Übersetzt in modernes Denken, welches durch Ludwig Feuerbach die „Heilige Familie“ als Projektion der menschlichen Familie erkannte und das vormoderne, personalisierte Gottesbild überwand, bedeutet dies:
Menschen sind göttliche Wesen. Sie sind entstanden, auf dem Wege der Schöpfung, wobei die menschliche Entwicklung Selbstschöpfung ist. Die Menschen machen einander, sie können dies, weil in ihnen ein „Götterfunke“ ist, der Kreativität und damit menschlichen Fortschritt ermöglicht.
Das ist der Unterschied zu den biologisch am nächsten stehenden Tieren, den Primaten. Dort gibt es keinen kulturellen und technischen Fortschritt.

Dieser Unterschied zum Tier, also zur nicht-menschlichen Natur, gebietet einen besonderen Umgang der Menschen miteinander. Das ist die Botschaft eines aufgeklärten christlichen Humanismus.

„"Egalite" wird von Seiten der Reaktionäre – und Rechte waren und sind Reaktionäre – als formale Gleichheit vor dem Recht interpretiert. Aber formale Gleichheit ist keine wirkliche Gleichheit. Denn Recht bekommt in unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit, der über mehr Geld und Macht verfügt.

Wirkliche Gleichheit ist folglich Chancengleichheit: Über die gleiche Chance zu verfügen, Recht zu bekommen. Und an der politischen und wirtschaftlichen Gestaltung unseres Gemeinwesens teilzuhaben. Deshalb sind echte Liberale für eine progressive Erbschafts- und Vermögenssteuer – und die liberalen Reaktionäre sind dagegen.

"Fraternity" ist insofern eine regressive Phantasie, weil sie an den Erfahrungen an ein liebevolles und friedliches Zusammenleben in der Familie ansetzt. Zugleich ist es eine progressive, der Zukunft zugewandte Phantasie, weil sie ein liebevolles und friedliches Zusammenleben für alle Menschen -also die Menschheitsfamilie - als Zukunftsziel anstrebt. Was zugleich bedeutet, dass die Menschheitsfamilie noch keine Realität ist, weil dafür die erforderliche Organisation – der Weltstaat – nicht bzw. noch nicht existiert. So ist der bürgerliche Nationalstaat bislang die höchste politisch-kulturelle Entwicklungsstufe der Menschen.

Eine regressive Phantasie ist hingegen die „Volksgemeinschaft“ der Rechten. In dieser Phantasie gibt es keine Klassen und keinen Klassenkampf. Alle Deutschen sind blutsverwandte Teile der Volksfamilie.

Wer die Realität des Nationalsozialismus kennt, weiß, dass die soziale Wirklichkeit ganz anders aussah. Die Volksgenossen an der Spitze waren skrupellose Verbrecher und Selbstbereicherer, die zunächst die Arbeiterbevölkerung für den forcierten Wirtschafts- und Rüstungsaufbau „verheizten“ und dann das Volk in einen Raub- und Versklavungskrieg führten, der nicht nur zur Totalzerstörung und vielen Millionen Toten führte, sondern auch das deutsche Volk als Teil der zivilisierten Menschheit disqualifizierte.

Aufgabe der Deutschen nach dem Zweiten Weltkrieg war folglich zu beweisen, dass es auch ein anderes, zivilisiertes Deutschland gibt.

In den ersten Nachkriegsjahrzehnten gab es den Versuch des Wiederanknüpfens an jene Tradition der Deutschen, wo sie der Welt viel Positives gegeben haben mit Philosophie, Dichtung, Wissenschaft und Technik.

Der Weg zur Wiedergutmachung, den Deutschland zu beschreiten hatte, war Menschheit etwas Fortschrittliches und Positives zu geben, um von der Welt als Kulturvolk wieder anerkannt zu werden.

Ist dies Deutschland gelungen? Was hat Deutschland in dem Dreivierteljahrhundert nach dem Zweiten Weltkrieg zum Fortschritt der Menschheit beigetragen?

Bis zum Ende der Regierungszeit von Helmut Schmidt ist Deutschland den Weg einer guten Nachbarschaft gegangen und hat sich friedlich verhalten. Das hat zu Akzeptanz bei den europäischen Nachbarn geführt. Damals gab es noch nicht den deutschen Exportimperialismus, diese Beggar-thy-neighbor-Politik. Deutschland war auch noch nicht an Militäraktionen beteiligt.

Wenn man sich fragt, was Deutschland nach Ende des Wiederaufbaus in den letzten 50 Jahren der Welt gegeben hat, worauf man als Deutscher stolz sein kann, dann fällt mit dazu nichts ein. Es gab keine großen Denker mehr, keine Erfindungen, welche die Menschheit vorangebracht haben, keine Beispiele für einen allgemeinen Fortschritt hinsichtlich Freiheit, Wohlstands und zwischenmenschliche Kultur.

Im Gegenteil, es gab den Abbau der individuellen Freiheitsrechte durch die Notstandgesetzgebung, die Unterdrückung des Meinungsfreiheit durch den Radikalenerlass, die Zerstörung des Humboldtschen Bildungssystem mit Verfall der Gymnasien und Universitäten, den Niedergang des Gesundheitswesens etc. Noch nicht einmal eine vernünftige und zukunftsweisende Verkehrspolitik bekamen die Deutschen zustande.

Trotz wissenschaftlich-technischen Fortschritts sank in Deutschland der allgemeine Wohlstand und die Menschen mussten statt weniger immer mehr arbeiten. Für die Reproduktion einer Familie reichte nicht mehr eine Erwerbstätigkeit, es mussten beide Elternteile Lohnarbeit machen. Immer mehr Menschen wurden arbeitslos und/oder verschuldeten sich, immer mehr Menschen sanken ins Prekariat ab.

Kein Wunder, dass immer mehr Menschen sich mit Deutschland nicht mehr identifizierten, sondern Deutschland „Sch..…“ fanden und ihm sogar den Untergang wünschten.
https://sachlagen.wordpress.com/2017/06/06/claudia-roth-nie-wieder-deutschland-deutschland-du-mieses-stueck-scheisse/
oder
https://img.webme.com/pic/a/arbeitskreis-tristan/l.php.jpeg
oder
https://friedrichshainblog.de/dachgraffiti-schriftzug-deutschland-verrecke/

Das ist die soziale Realität, die wir heute vorfinden.

Old Linkerhand

14. Mai 2019 16:34

Zu den ins Auge fallenden Erscheinungen jener Epoche, die nach der Französischen Revolution kam, gehört die fortschreitende Unsicherheit in allem Geschmacklichen. Dies gilt für alle Bereiche, von der Selbstdarstellung des Staates, der – wie jeder Blick auf den viktorianischen oder wilhelminischen Hofstil lehrt – seit der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts mit sich nicht ins reine kommen kann, bis zum Lebens- und Wohngefühl des Bürgers, der in denselben Jahrzehnten anfängt, seine heiteren Biedermeierwohnungen mit Vertikos und Buffets zuzustellen. Besonders auffällig ist diese Kunsteinbuße im Falle der Hersteller von Kunst. Jahrhunderte hindurch hatte der Künstler sich eine Arbeits- und Wohnwelt geschaffen, die den Anspruch seines Werkes auf sehr exakte Weise spiegelte. Das galt nicht nur für die Künstlerinterieurs der Renaissance oder des Barock; noch an den Arbeitsstuben von Schiller oder Humboldt war der Zuschnitt ihres Werkes abzulesen. Nun plötzlich sind Nietzsche, Fontane und Thomas Mann von Mobiliar umgeben, dessen ästhetische Banalität ihre formale Kunstanstrengung dementiert. Die Erfindungen der Tiefenpsychologie, Zwölftonmusik und Relativitätstheorie finden in Zimmern statt, die sich nur im Zuschnitt von der Portierenwelt Wilhelms II. unterscheiden. Diese geschmackliche Verarmung, die geradezu das Signum der Moderne ist, wurde mitunter gesehen, kaum je aber zureichend interpretiert. Die landläufige Auskunft weiß von der Maschinenwelt, die an die Stelle der alten Handwerksarbeit getreten sei, und tatsächlich beginnt ja in diesen ersten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts jene serienweise Produktion von Gebrauchsgütern, die bis dahin in der Nachfolge Roentgens allein der Möbelfabrikation privilegierter Hofhandwerker vorbehalten gewesen war. Aber dies erklärt nicht, weshalb der strenge Biedermeiertisch um 1840 gedrechselte Beine und Löwenfüße erhält und die klare Lehne des Stuhls Schnitzwerk erhält, welches das Sitzen unbequem macht. Die ästhetischen Folgen frühindustrieller Produktionsprozesse halten sich während der ersten Jahrzehnte in engen Grenzen und bringen nicht selten eine geschmackliche Verfeinerung mit sich. Nie sind die Intarsien auf den Möbeln des Dixhuitième so raffiniert gewesen wie in jenen Möbelmanufakturen, in denen man zur spezialisierenden Arbeitsteilung zwischen Schreinern, Schnitzern, Spiegelmachern und Vergoldern übergegangen war. Der Schmuck aus Eisen aber wird in Berlin und Schlesien in regelrechten Fabriken hergestellt, in denen Scharen von Gesellen die Formen ausgießen, die von den ersten Künstlern der Epoche, von Schadow bis Schinkel, gezeichnet worden waren. Die Fabrikwelt war der Anhebung des Niveaus fähig, wie auch die Eisenkonstruktionen zeigen, die als gläserne Gewächshäuser an die Stelle oft plumper Orangerien treten; gegossene Brückengeländer mit Akanthus- und Palmettenmotiven geben der Überspannung von Teichen und Bächen eine Grazie, von der die alten hölzernen oder steinernen Stege nichts wissen. Anderes muß im Spiel sein. Weshalb sinkt der Geschmack auch da ab, wo die Herstellungsweise unverändert bleibt? Wie kommt es, daß der Dorfschreiner um 1860 mit den Proportionen eines gegliederten Fensters nicht mehr umgehen kann, und weshalb weiß um 1870 kein ländlicher Maurer mehr, wie Tore, Türen und Fenster über eine Fläche zu verteilen sind? Noch zehn Jahre weiter, und der städtische Baumeister hat jedes Gefühl für das Volumen von Gesimsen und die Proportionen von Dachgauben verloren. Fällt der Blick auf ein nobles Haus in den Straßen des späten neunzehnten Jahrhunderts, so lehrt die Eintragung im Grundbuch zumeist, daß es ein siebzigjähriger Baumeister zeichnete, der noch aus der Architekturwelt vom Anfang der Epoche kommt. Die traditionellen Hersteller von Serienware aber, die großen Porzellanmanufakturen, spiegeln die Einbuße an Geschmackssicherheit am deutlichsten. Nichts hat sich an der Technik der Produktion geändert, und doch verlieren die Formen ihre Eleganz und die Bemalungen ihre Sensibilität für die Zulässigkeit von Farb- und Goldkombinationen – weshalb denn bis zur Entdeckung des Trödels die Kunsthäuser keine Objekte nach der zweiten Hälfte des Jahrhunderts führten. Erst die emotionale Flucht aus der Industriewelt hat jene Ware hochkommen lassen, mit der sich die Techniker der Mikroprozessoren und Roboter umgeben und die für kein Geschmacksverlangen, sondern für eine Fluchtmentalität steht, so daß denn der Flohmarkt das deutlichste Signal des Überdrusses der Epoche an sich selbst ist. Es wandelt sich, was gleich geblieben war, die Gebundenheit in Form- und Geschmacksüberlieferungen. Die Ära der Revolutionen bringt Befreiungsprozesse der Produzenten und Konsumenten, die so tief in das Gefüge eingegriffen haben wie die Ideen von 1789. Der Häßlichkeitsprozeß, der in sich beschleunigendem Maße die hundert Jahre zwischen 1880 und 1980 prägt und nur von vorübergehenden Kunstanstrengungen wie dem Jugendstil und dem Bauhaus unterbrochen wird, bis dann die zweite Gründerzeit nach diesem Kriege auf nahezu jedem Gebiet, von der Möbelindustrie bis zum Städtebau, den Bestand an Schönheit auslöscht, kommt nicht aus technischen, sondern aus geistigen Prozessen, die ja auch auf jedem anderen Feld zur Auflösung von Formen geführt haben. Es ist der Untergang jener alten Handwerkskultur Europas, die über ein Jahrtausend durchgehalten hatte und nun längst hinter dem Horizont versunken ist. Nur die Stile hatten sich ja zwischen Gotik, Renaissance und Barock gewandelt, aber die Arbeitswelt war in all dieser Zeit so unverändert geblieben wie Auftragsvergabe und Absatzprozedur. Jede Betrachtung von Werkstattbildern des fünfzehnten oder achtzehnten Jahrhunderts zeigt, wie gleich sich das Machen wie das Verkaufen geblieben war. Der Kunde betrat die Werkstatt und gab eine Truhe, einen Schrank oder eine Bettstatt in Auftrag, die dann nach neuestem Geschmack gefertigt wurden – der des Zunftverbots von Import und Export wegen regional gefärbt war, weshalb denn der Würzburger Dielenschrank anders als der Frankfurter Wellenschrank aussah und das geübte Auge die Kommode, die späteste Erfindung der Möbelkultur übrigens, aus Schwerin auf einen Blick von der aus Potsdam oder Weimar zu unterscheiden weiß. Nicht anders war es beim Künstler, der ein Auftragnehmer war; der Kunde entschied nicht nur über Bildformat und Gußmaterial, sondern nicht selten auch über das Motiv. Schadow erfüllt ganz selbstverständlich die inhaltlichen Wünsche seiner fürstlichen Besteller, und Schinkel gibt den Bildhauern der Schloßbrückenfiguren durch exakte Vorzeichnungen die Beinstellungen und Armbewegungen der gewünschten Heldenjünglinge an. Tiefer als alle technischen Neuerungen greift die zunehmende Anonymität von Herstellung und Verkauf in die überlieferte Handwerkskultur ein – auch, wenn dahinter natürlich der aufkommende Massenkonsum steht, der seinerseits durch Serienherstellung möglich gemacht wird. Im achtzehnten Jahrhundert kommen die Akademie-Ausstellungen auf, im neunzehnten die Galerien. Der Sammler geht nicht mehr zum Künstler, kennt ihn nicht einmal mehr. An drittem Orte betrachtet er Kunstwerke, um das ihm Zusagende zu erwerben. Dies entbindet den Künstler, der ja auch ein „freier Künstler“ sein will. Freiheit vom Auftraggeber überläßt ihn der Isolierung, bis er dann in unserer Zeit in den Häusern nicht mehr verkehrt, für die seine Arbeiten gedacht sind. Am Ende stehen ausgreifende Bildformate und raumfressende Blechgestänge, die in der Welt der Kleinappartements nur das Museum will oder niemand. Die Möbellager aber halten seit der Wende des achtzehnten zum neunzehnten Jahrhundert Ware bereit, sofern sie nicht längst dazu übergegangen sind, Angebotslisten zu verschicken, so daß Unzusammengehöriges und einander Fremdes zusammengetragen werden kann. Das gilt für oben wie für unten. Die Kommerzienrats-Einrichtung spiegelt das Sammelsurium ebenso wie das Meublement der Herrscherhäuser; das alle dreißig Jahre ausgetauschte Mobiliar des Berliner Stadtschlosses oder der Wiener Hofburg zeigt, daß um 1900 der vorläufige Tiefpunkt erreicht ist. Der Einschnitt um 1880 wird nicht durch die Abfolge von Louis-seize, Empire, Klassizismus und Biedermeier gekennzeichnet. Solche Wandlungen hatte es immer gegeben, um 1100 wie um 1400. Es wandelt sich, was immer gleich geblieben war, die Gebundenheit in Form und Geschmacksüberlieferungen. Die Ära der Revolutionen bringt Befreiungsprozesse der Produzenten wie der Konsumenten, die so tief in das Gefüge eingegriffen haben wie die Ideen von 1789. Auch wer die Vulgarisierung sieht, die schließlich zu altdeutschen Imbißstuben in stählernen Hochhäusern geführt hat, darf das andere nicht vergessen. Die Blüte zwischen Reformation und Revolution setzte eine „Knappheitsgesellschaft“ voraus, in der noch um 1830 nur etwa fünf Prozent der Bevölkerung an der Wohn- und Lebenskultur ihrer Epoche teilhatten. Ganze weitere fünfunddreißig Prozent hatten wenig mehr als eine Tannenholztruhe und ein wenig Linnen; sechzig Prozent besaßen noch in der ersten Hälfte des Jahrhunderts nichts, über das sich testamentarisch verfügen ließ. Armut und Elend bestimmten das halbe Jahrtausend zwischen dem Bamberger Dom und Schinkels Altem Museum; aus dieser Welt, in der zwei von drei Menschen auf dem Lande wohnten, während neunzig Prozent der Produktion in der Stadt stattfinden, ist vorzugsweise deshalb nichts überkommen, weil es nichts gab. Das war das Unaufhörliche – Katen aus Weidengeflecht oder Lehm, eine Liege aus Stroh, einen Haken für die Arbeitskleidung (Schränke und Truhen sind Großbauerngut), der Napf aus Holz oder – ein Zeichen von Wohlstand – aus irdenem Material. Das Bleibende war der Wechsel von Dürre und Überschwemmung zu starkem Frost und zu heftiger Hitze, Fäulnis auf dem Halm und verqueckter Boden. Wenn man ohne allzu große Not über den Sommer kam und bis zur neuen Ernte überdauerte, war es schon ein Geschenk. Die periodisch wiederkehrenden Hungerepidemien sorgten für eine nur wenig schwankende Bevölkerung und also für das Dauernde. Der Wechsel des Natürlichen bestimmte den Rhythmus des Lebens. Burgen, Dome und Schlösser – und zwar in dieser Reihenfolge – spiegelten nicht nur eine jenseitige Welt; sie waren sie, fern und unwirklich. Jahrhunderte hindurch hatte es in der aristokratischen und patrizischen Sphäre ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Produktion und Kaufkraft gegeben. In Zeiten guter Ernte sank der Getreidepreis, und also blieb mehr Geld für den Erwerb von Luxusgut, und dann blühte das Handwerk auf; nach Mißernten, wie der „kleinen Eiszeit um 1700“, machte der Kornpreis die Anschaffung nur des Allernotwendigsten möglich, und die Werkstätten blieben ohne Auftrag. Der Bestand an Antiquitäten macht heute noch sichtbar, in welchem Maße jeweils Geld verfügbar war, das in den schönen Lebensdekor floß; der Dreißigjährige und der Siebenjährige Krieg sind auch in diesem Betracht ein großer Einschnitt. Für das hochkunstvolle und gebrechliche Gleichgewicht zwischen Produktion und Nachfrage hatte das System der Zünfte gesorgt, das mit Niederlassungsverboten die Konkurrenz abwehrte, um gleichmäßige Beschäftigung zu sichern. Der Meister durfte nur zwei Gesellen und einen Lehrling beschäftigen, weshalb denn der Weg zur eigenen Werkstatt für den Gesellen nicht selten über das Bett der Meisterswitwe führte; er war schon glücklich, wenn es das der Meisterstochter war. Die Zunftregeln waren nicht nur die Arbeits-, sondern auch die Lebensform Alteuropas gewesen, und wenn sie auch zunehmend als bedrückend empfunden wurden, so hatten sie doch mit der wirtschaftlichen Sekurität des Handwerks auch die künstlerische Solidität des Hergestellten verbürgt. Keine moderne Qualitätskontrolle kennt die Rigorosität der Zunftprüfungen; das Reglement war streng und konnte die bürgerliche Existenz vernichten. Neben dem Verlust des Adelsprivilegs steht der des Vorrechts der Zünfte. Wo der Geselle einst Jahrzehnte in der Werkstatt des Meisters gearbeitet hatte, machte er sich nun nach kürzester Zeit selbständig; frei zwar, aber materiell wie geistig ungeborgen. Diese mit tausend Gebrechen behaftete Handwerkskultur bricht in den Jahrzehnten der Revolutionen zwischen 1790 und 1850 zusammen; die vergleichsweise kleine Produktion ist dem Markt nicht mehr gewachsen, der durch wachsende Bevölkerung bei sich ausbreitendem Wohlstand geprägt wird. Zudem drängte neben das alte städtische Patriziat das neue Bürgertum, bald auch der untere Mittelstand. Das Fallen des Zunftzwangs, die Gewerbefreiheit, war eine unvermeidbare Konsequenz. Daß dies in jeder Hinsicht, auch in der des Traditionszusammenbruches, ein revolutionärer Prozeß war, wurde früh schon gesehen, und zwar nicht nur von ständischen Gruppen, sondern auch von geschmacklichen Eliten. Neben dem Verlust des Adelsprivilegs für Heer und Beamtenschaft steht gleich folgenreich der Abbau des Vorrechts der Zünfte. Jetzt drängen Werkstätten mit Dutzenden, in Paris und London mit Hunderten von Gesellen auf den Markt und befriedigen fabrikmäßig die Nachfrage. Wo der Geselle einst Jahrzehnte in der Werkstatt des Meisters gearbeitet hatte, machte er sich nun nach kürzester Zeit selbständig; frei zwar, aber ungeborgen, in materieller wie in geistiger Hinsicht. In wenigen Jahrzehnten zerbricht mit der Organisationsform auch der Traditionszusammenhang des Handwerks; es ist alles möglich, weil alles verfügbar ist. Es ist die Bourgeoisie, die hochkommt und deren Verlangen weder nach dem Vorbildhaften noch nach dem Prestigehaltigen geht. Nun plötzlich werden Bronceappliken an Möbeln montiert, wo sie nichts zu suchen haben, und die nouveau riche will auf dem Porzellan die prächtige Bemalung, die den edlen Scherben nahezu zudeckt. Eben noch hatte der Meister mit dem Auftraggeber kennerisch die Entwürfe für das Rocaille durchgesprochen, und Langhans legte sieben Entwürfe für das märkische Gutshaus vor, dessen Besitzer Erinnerungen an italienische Aufenthalte wiederfinden wollte. Auch der König wollte ja in Berlins Kirchen fernen Reminiszenzen an oberitalienische Campanili begegnen. Nun wußten weder Bauherr noch Baumeister um das Raffinement erinnernden Geschmacks. Produzent und Konsument stehen sich gleich ahnungslos gegenüber, beide einander würdig. Mit der Erfindung des Preisgerichts notifiziert der Bauherr seine Abdankung. Die Maschinen sind unschuldig, sie könnten strenge Lehnen leichter als geschnitzte herstellen. Es ist der Geist, der verdorben ist und seine Unschuld nie wiedergewinnen wird. Was danach kommt, ist Industrie. Das Bauhaus gibt seine Legitimität auch darin zu erkennen, daß es ungleich Jugendstil und Art deco keinen neuen Möbelstil mehr sucht, sondern ihn abschafft. Schränke, Kommoden und Truhen werden in Wandräume verbannt, und zum Sitzen sind Gurtgestelle da. Es geht nicht mehr. In die freien Räume aber drängt der Tand von gestern. Das neue Jahrhundert hat viel gegeben und viel genommen. Der ungeheure Befreiungsprozeß, der über Europa gekommen ist, hat Versklavungen mit sich gebracht, von denen sich das alte nichts träumen ließ. Die kaum glaubliche Vermehrung von Wohlstand wurde mit einer Verarmung bezahlt, die spät erst ins Bewußtsein trat. Die hilflose Verweigerungsgeste ländlicher Kommunen ist nur der armselige Ausdruck dafür, daß der Rechnungsbetrag für den Fortschritt eingetrieben wurde. Aber die Einbringung geringer Hektarerträge, die Herstellung unbrauchbarer Gerätschaften und die Verfertigung handgesponnener Röcke sind kein Ergebnis von Denken, sondern ein Anlaß zum Denken. Welche Empfindungen und Einbußen bringen sich hier zur Geltung? Über einander ablösende Zuversichten und wechselnde Glücksverheißungen hinweg ist spät erst in das Bewußtsein getreten, daß mit dem inspirierenden Elan der Revolutionen nicht ein Stil und eine Epoche endigte, sondern eine Welt. Es ist die Welt Alteuropas, das mit seiner Not auch sich selber abschaffte. Es war eine Welt, in der es über ein Jahrtausend hinweg zur Ernährung eines Menschen der Ackerfläche von vier Morgen Land bedurfte und das scheinbare Gleichmaß des ländlichen Lebens vom ständigen Wechsel zwischen zuviel Trockenheit und zuviel Regen bestimmt gewesen war, und ein harter Winter – nach Michael Stürmers kräftiger Wendung – „fleischlose Suppen, Teuerung, Auflösung von Recht und Gesetz, Arbeitslosigkeit und Wanderung ins Nirgendwo“ bedeutet hatte. Aber darüber hatte sich auf der obersten, der schmalsten Spitze der Entrücktheit der Kathedralen, die Zuflucht der Klöster, der Glanz der Schlösser und in der Ferne irgendwo auch la douceur de vivre erhoben – von unwirklicher und grausamer Schönheit. Dr. Wolf Jobst Siedler

Laurenz

14. Mai 2019 16:48

@Nemesis .... wieso treiben Sie die Bedenken von Frau Sommerfeld um? Wer sich mit den Hunden schlafen legt, wacht mit den Flöhen auf. Sie wissen selbst haargenau, daß in der direkten Nachkriegszeit alles alte Sünder waren. Es weilten genug ehemalige Nationalsozialisten und Kommunisten, mit Dreck am Stecken, im Parlament. Also hielt man den Ball flach. Tatsächlich war es so, daß die Appeasement-Politik mit der Sowjetunion/Warschauer Pakt/DDR von Willy Brandt und Franz-Josef Strauß gescheitert war. Der Hardliner Ronald Reagan gewann den Kalten Krieg, natürlich mit einem heute noch schweren Schwanz aus Schulden. Der damalige Konsens ist aber auf Dauer nie haltbar, weil die Linke den Exklusivitäts-Anspruch des Totalitären nie aufgegeben hat. Das war schon immer so, und wird auch so bleiben. Sie können es am langatmigen Verhalten der Kirchen gut erkennen. In den letzten 300 Jahren wurden sie zurückgedrängt, aber sind jederzeit bereit, zugunsten der eigenen Macht, die Gläubigen geistig zu kastrieren, auch wenn es dazu einer Magdeburgisierung bedarf.

@Lotta Vorbeck  .... hier müssen wir wohl über unsere eigene Lebensspanne hinaus geduldig sein. Man muß kein Freund serbischer Politik sein, aber immerhin überlebten die Serben 500 Jahre osmanischer Herrschaft und haben sich eine gewisse Identität erhalten. Die Russen spielen heute noch eine große Rolle in dem von Ihnen beschriebenen Berliner Erlebnispark. Die Russen haben nichts, worauf sie in den letzten 140 Jahren stolz sein können, das ist die bittere Wahrheit. Der letzte Zar war schon jenseits einer erträglichen Herrschaftskultur und hatte nie auch nur den Hauch der Größe seines Großvaters. Also konstruiert Herr Putin die Krücken der Geschichte für die angeschlagene Psyche Seines Volkes wider besseren Wissens, und wir machen mit. Ein Ende der übergriffigen Diktion kann nur von außen, durch eine Großmacht erfolgen. Die Freunde eines harten "Unschuld-Kurses" auf SiN haben insofern Unrecht, weil sie das Volk nicht wahrnehmen. Die Deutschen haben die letzten 100 Jahre im Kampf um Souveränität 2x auf die Fresse bekommen und sind von der Angst beherrscht, daß es wieder passiert, wenn sie erneut auf Souveränität pochten.

@Waldgaenger aus Schwaben .... ja, der Segen der Digitalisierung. In meinem Segment, der Musik, muß man Geld mitbringen, wenn man nicht am staatlichen Tropf hängt, die Szene ist so arm wie nie in der Menschheitsgeschichte. Photographen sind auf 1/3 des Einkommens der vor-digitalen Zeit. Das Geld, welches noch vorhanden ist, verbleibt in Imagines Konzernen. Ich frag mich immer, wann der sozialistische Trend endlich auch an der Tankstelle eingeführt wird.

@Fritz ... es wird nie einen Herrschafts-freien Diskurs geben. Das ist ein Paradoxon. Die Linke hatte noch nie mehr zu bieten als das Elend der Masse, nur im Vatikan/Politbüro färbt man mit Purpur. Wir sind quasi wieder in der Weimarer Zeit, nur noch nicht ganz so exzessiv, weil auch die Linke von Weimar weiß. Das Ergebnis der Weimarer Zeit war der Nationalsozialismus, weil das bürgerliche Zentrum gegen die Linke, wie heute auch, versagte. Da der Nationalsozialismus aber als politisches Experiment krachend scheiterte, müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen, aber das bedeutet ganz sicher keinen Konsens mit der Linken. Den hat es nie gegeben, außer unter externem Zwang in der Bonner Republik, und wird es nie geben.
Daß wir jetzt soweit sind, daß der Linken die Worte in der Debatte fehlen, und sie persönlich werden, ist doch nichts Neues, zeigt aber unsere Stärke. Lesen Sie die Bibel und analysieren Sie daraufhin die Kommentare der Christen auf SiN, außer linken persönlichen Angriffen und Ausgrenzung kommt da nie was, es existiert im Glauben keine Sachlichkeit. Mit Verlaub, schminken Sie Sich das ab.

@Imagine ... wieder mal historisch ungenau. Gerhard Löwenthal war Jude und Nazi-Opfer. Somit standen ihm ganz andere privilegierte Möglichkeiten im Nachkriegsdeutschland zur Verfügung. Die NSDAP wird in der Regel rechts eingeordnet. Aber historisch stimmt das so nicht. Goebbels war ursprünglich Jesuiten-Zögling und Sozialist, gab aber klein bei. Röhm war auch links, aber die Eigentumsfrage wurde zum Machtkampf-Frage in der NSDAP. Festzuhalten ist, daß die Besteuerung des Kapitals damals wesentlich höher war, als heute. Die Konservativen im Nachkriegsdeutschland, wie Löwenthal, hatten deswegen Oberwasser und privilegierten das Kapital, weil sie damals die Konformisten der Alliierten waren. Damit dies nicht zu leicht wurde, gründete der CIA den Spiegel. Was die Grünen angeht, so reden die ab und an nur schwarz. Mich wundert, daß Sie darauf reinfallen. Wenn die drankommen, werden Sie, Imagine, erleben, was das heißt. Dann wird Ihnen vorgeschrieben werden, wann und wie Sie Ihre Notdurft erledigen dürfen, ganz abgesehen, daß die Bundeswehr wieder in den Kampfeinsatz für die "Umwelt" marschieren darf. Natürlich sind die wirtschaftsliberalen AfDler gescheiterte FDPler, die im Original nicht zu Potte kamen. Das wissen auch alle. Nur, wenn man spaltet, wird man zum Sektierer. Es funktioniert nur, wenn man alle Oppositionellen bündelt. Denn nichts anderes als die Einheitsfront steht uns im Bundestag gegenüber.
Sie haben Recht, wenn Sie die Erwerbssituation des Volkes im Vergleich zu den 70ern beschreiben. Alice Schwarzer hat ganze Arbeit geleistet, und sich fürstlich dafür bezahlen lassen. Aber in der Schlußfolgerung haben Sie Unrecht. Wir brauchen nicht Liberté, Égalité, Stupidité. Das ist purer Sozialismus und ein Paradoxon. Der Bürger will nur gut leben können, und neidet in der Regel nicht des Unternehmers Reichtum. Der Bürger will aber nicht versklavt sein. Und natürlich wird die Systemfrage debattiert, ganz ohne Frau Wagenknecht. Der kluge Konservative weiß, daß aktuell nur links Wählerstimmen zu holen sind, da die linke Einheitsfront, wie immer, nur für das von Ihnen beschriebene Elend sorgt. Das war aber noch nie anders, siehe Venezuela, wo die Russen versuchen zu retten, was zu retten ist. Und Wohlstand für alle holt man nur aus einer funktionierenden Ökonomie. Wie man die Resultate einer funktionierenden Ökonomie verteilt, kann man dann debattieren, wenn man der Verteiler ist.
Ihr Gleichheitswahn, Imagine, resultiert aus einem übergeordneten Rassismus. Es handelt sich sozusagen um totalitären Irrsinn, der Ungleiche, per ordre de mufti, zu Gleichen machen will. Gleich-gemachte sind einfacher zu beherrschen als Ungleiche, das ist der ideologische Hintergrund.

@Weltversteher ... die Linke benennt vieles, tut aber nichts, außer sich, wie hier beschrieben, den Kreml zu Berlin nett einzurichten. Es wird nie einen Herrschafts-freien Diskurs geben, da wir geo-politischen Strömungen ausgesetzt sind. Solange globale Konflikte vor us amerikanischen Gerichten verhandelt werden, ist dort auch die Herrschaft. Und wenn Sie das ändern wollen, müssen Sie in die USA einmarschieren. Im Diskurs gibt es immer nur, wir oder die. Vor genau 400 Jahren, also etwa 14 Generationen, schlugen sich bei uns Katholiken und Protestanten die Köpfe ein, insofern können wir zufrieden sein, daß wir davon noch einen Schritt entfernt sind.

@Hartwig aus LG8 ... Daumen hoch.

@Gustav Grambauer .... ein Danke für die genaue Schilderung der Umstände zu Berlin. Ich erinnere mich noch gut an einen Besuch Ost-Berlins in meiner Jugend. Die Prachtstraße "Unter den Linden" war gut anzuschauen, aber schon in der 2. Parallel-Straße sah man (wohlgemerkt in den 80ern) noch die Geschoß-Spuren und die Pulver-Schwärzung aus dem Weltkrieg auf den Außenwänden der (Regierungs-)Gebäude.

@Gotlandfahrer ... in jedem Regime-Change hängt man zur Abschreckung ein paar gegnerische Protagonisten auf. Alle, die dann klein beigeben, kommen in der Regel ungeschoren davon. Ob sich das in den Zeiten des voranschreitenden Islams noch so halten läßt, wage ich zu bezweifeln. Das Exilantentum war schon immer eine gute Variante im beiderseitigen Einvernehmen.

Laurenz

14. Mai 2019 17:26

@heinrichbrueck ... Lasten Sie uns/mir doch nicht Ihren Mangel an Einfallsreichtum und Kreativität an.
Ich nenne Ihnen einige schlichte Punkte. Die Kapitalisten werden dankbar sein, wenn man ihnen verspricht, daß sie im Falle des Falles am Leben bleiben dürfen und nicht enteignet werden. Ersteres war schon immer ein schlagendes Argument. Und es gab auch schon immer Unternehmer wie Henry Ford, welche keine Linken unterstützten, sich aber sozial verantwortlich zeigten. Echte Unternehmer waren schon immer dankbar für unternehmerische Freiheit. Die EU ist das genaue Gegenteil davon. Aber warum bemühen Sie nicht Ihr eigenes Hirn, anstatt hier großkotzige Maulaffen feilzubieten?

@Imagine@Montesquieu .... Sie interpretieren Égalité nach eigenem Gutdünken.
Und Ihr göttlicher Funke im Menschen zündet doch recht selten. Wie sagte dazu Asimow: "Der Mensch sucht immer nach dem Bindeglied zwischen dem Affen und dem Homo Sapiens. Wir sind das Bindeglied."
Ihre Nachkriegspolitik bis Helmut Schmidt, gründete sich auf dem Scheckheft des deutschen Steuerzahlers, da ist bis heute so. Und wenn das Budget nicht reichte, griff man in die Sozialkassen. Die Summen, heute, werden, durch den Euro, aber so hoch, daß sie nicht mehr zu stemmen sind. Alleine die aktuelle bolschewistische Geldpolitik von Oligarchen-Draghi, kostete den deutschen Bürger schon locker 200 Milliarden Euro Zinsen, bonapartistische Tribute an unsere Nachbarn. Und was die historischen Nationalsozialisten angeht, so war, materiell betrachtet, nur Herrmann Göring kriminell. Die heutige deutsche Sozial-Gesetzgebung, Verbandspolitik, Kirchenrecht, basiert auf dem III. Reich. Und Sie vergessen, die Kriegsgegner der Nationalsozialisten waren alle ausnahmslos Kolonialmächte (oder Militärdiktaturen), deren Kolonien den Krieg dazu benutzten, sich von unseren Befreiern zu befreien. Unsere französischen Nachbarn leisten sich bis heute noch Kolonien und ein Militär-Budget, welches größer als das Rußlands ist. Auch bis 1938 war das Rüstungsbudget Frankreichs größer als das des Deutschen Reichs. Sie sehen also, was die Welt vom Nach- und Vorkriegsdeutschland gelernt hat, nämlich nichts, China und ostasiatische Vasallen ausgenommen. Über Ihre soziale Realität sind wir uns einig.

Imagine

14. Mai 2019 17:28

@Caroline Sommerfeld 13. Mai 2019 18:28
„Linke haben jedenfalls große Sorge, daß es ihnen nach der "autoritären Revolte" […] dreckig ginge.“

Es gibt eine Paranoia hinsichtlich der Machtübernahme der „nationalen Rechten“, was aus der deutschen Geschichte erklärlich, aber unrealistisch ist.

Deutschland ist nicht Polen oder Ungarn, sondern seine Politik wird von exportorientierten, globalen Unternehmen dominiert.

Es weist m.E. nichts darauf hin, dass eine Alice Weidel demnächst oder irgendwann Kanzlerin werden wird und dann der Organhandel liberalisiert wird und arme Eltern ihre Organe verkaufen müssen, um ihren Kindern einen Schulbesuch an privatisierten Schulen zu ermöglichen.

Die Politik der ethnischen Vermischung wird solange fortgesetzt werden, wie diese im Interesse der herrschenden Kräfte liegt. „Rassereinheit“ interessiert die Herrschenden nicht. Selbst ein Trump holt sich seine Frauen aus Osteuropa und unser Gerd seine letzte sogar aus Korea.

Allerdings sehen wir in der Trump-Politik einen gewissen Kurswechsel. Er will die Binnenökonomie fördern, um mehr binnenpolitische Stabilität und Systemloyalität zu erreichen. Die Frage ist, ob dies gelingen wird.

In Europa geht es derzeit politisch weniger um „rechts“ oder „links“ als vielmehr um die Frage, der systemischen Ausrichtung auf Weltebene.

„Europas rosige Zukunft heißt China“ meint der Roland-Berger-Chef Charles-Edouard Bouée.
https://www.welt.de/debatte/kommentare/article192680235/Roland-Berger-Chef-Charles-Edouard-Bouee-ueber-Zukunftsmarkt-China.html?wtmc=socialmedia.twitter.shared.web

In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage, ob das derzeitige Projekt der Massenimmigration weiter aufrechterhalten wird oder ob es von den Eliten als inzwischen kontraproduktiv verworfen wird. Denn dieses Projekt war ja ursprünglich gegen die Dominanz von China gerichtet.

Niekisch

14. Mai 2019 17:46

"die Menschheitsfamilie noch keine Realität ist, weil dafür die erforderliche Organisation – der Weltstaat – nicht bzw. noch nicht existiert."

@ Imagine 14.5. 16:22: Aha, dahin also läuft der Hase! Aus der Innenbehörde bzw. dem pensionärlichen Wohnzimmer des Abends in den Logentempel und dann arbeiten an der Weltbruderkette. Dachte ich mir es doch. Deswegen auch dieser seltsame Fächer an Argumenten, der einem Haufen ungeordneter, zackiger Kieselsteine gleicht, die noch behauen und geschliffen werden müssen.

Was Sie zur Realität im Nationalsozialismus schreiben, kommt mir aus Publikationen der Bundeszentrale für politische Bildung bekannt vor.

Nemesis

14. Mai 2019 18:07

@Laurenz
"wieso treiben Sie die Bedenken von Frau Sommerfeld um?"

Weil wir beide, und zwar unabhängig voneinander, auf einen ähnlichen Gedanken kamen?
Was Sie und ich aber lernen können: Daß es auf der persönlichen Ebene ganz offensichtlich etwas geben muß, was stärker als trennende politisches Ansichten ist. Viel stärker.

"Sie wissen selbst haargenau, daß in der direkten Nachkriegszeit alles alte Sünder waren."

Sieh an, sieh an: ein durchaus christliches Motiv. Und das aus Ihrem Munde (genauer:Fingern). Das hätte ich gar nicht von Ihnen erwartet. Und da sage doch einer, es geschähen nicht doch noch Zeichen und Wunder (und ja, schon klar: Sie haben das Motiv natürlich aus den Vedischen übernommen...) :)

"Es weilten genug ehemalige Nationalsozialisten und Kommunisten, mit Dreck am Stecken, im Parlament. Also hielt man den Ball flach."

Das mag durchaus so sein. Es könnte aber auch sein, daß sie den Ball eben aus dem Erlebten flach hielten, weil sie erfahren hatten und wußten, wohin eine politisch völlige Enthemmung führen kann.
Ich würde mir auch nicht anmaßen wollen, das zu beurteilen.
Wüßten Sie denn genau, wie Sie sich in diesen Zeiten verhalten hätten? Keine billige Rechtfertigung. Aber hinterm Keyboard, mit einer Tasse Kaffee in der Hand, läßt sich das ziemlich leicht beurteilen. Der Kaffee sei Ihnen natürlich gegönnt...

"..weil die Linke den Exklusivitäts-Anspruch des Totalitären nie aufgegeben hat. Das war schon immer so, und wird auch so bleiben. Sie können es am langatmigen Verhalten der Kirchen gut erkennen."

Ich bin mir da nicht so sicher, ob nicht die Allermeisten, wenn sie denn die Macht dazu hätten, auf das totalitäre Element freiwillig verzichten würden. Egal wer. Weil: es geht ja doch immer nur darum, das Beste bzw. das Gute bzw. das Richtige bzw. das Erfolgreichste bzw. das Sozialste bzw.... zu etablieren.
So sind wir Menschen offensichtlich nun mal. Bitter in der Erkenntnis. Aber es nützt halt auch nichts, sich selbst darüber die Taschen voll zu lügen.

sok

14. Mai 2019 19:34

Dass die Medienmacht der Altparteien der Medienmacht der AfD haushoch übelegen ist, wird von nieman bestritten. Was fehlt, ist ein Vorschalg, wie das zu ändern ist.

Meiner Ansicht nach wird viel zu wenig beachtet, dass die Machtposition von der Themenwahl abhängt. Wenn man die Rettung der Welt zum Thema macht, steht man leicht als Unmensch dar und zieht die Nazikeule auf sich.

Wenn man die persönliche Opferbereitschaft zu Thema macht, dann zeigt sich, dass die Opferbereitschaft der Weltretter sehr begrenzt ist. Selbst bei Merkel und dem Papst ist da sehr viel Luft nach oben.

Die Weltretter wollen die WeIt auf Kosten des Volkes retten. Vom moralischen Weltmeister bleibt dann nicht viel übrig. Mit diesem Thema würde die Medienmacht der AfD ausreichen, um die Weltretter zu entzaubern.

heinrichbrueck

14. Mai 2019 19:40

"Das ist die soziale Realität, die wir heute vorfinden."

Aus welchem Land kommen Sie?

Nemo Obligatur

14. Mai 2019 20:56

"Es gibt keinen herrschaftsfreien Diskurs jenseits des Küchentischs und des berühmten "Habermasschen Oberseminars" (und selbst an solchen Orten ist der Diskurs nur dann herrschaftsfrei, wenn es um nichts Entscheidendes geht)."

Diesen Satz bitte fett gedruckt, und dann sollte ihn jeder hier jeden morgen leise vor sich hinmurmeln. Eine abgrundtiefe Wahrheit. Davon ausgehend ergibt sich alles Weitere. Insbesondere braucht die AfD (oder wer auch immer), eine solide Machtbasis. In den Parlamenten hat sie sie inzwischen, aber in der Öffentlichkeit, den Medien? In meiner kleinen Stadt werden die Wahlplakate 3 Meter hochgehängt, damit sie nicht zerstört werden. Als Sympathisant kann man sich im Berufsumfeld nur vorsichtig und unter Gebrauch von Andeutungen oder Codewörtern einigermaßen sicher bewegen. Es taugt nicht jeder zum Dissidenten.

Bin kein "2015-Gefallener" sondern mindestens seit 2014 Abonnent der Sezession und die JF habe ich schon gelesen, als niemand auch nur an so etwas wie die AfD dachte und Merkel noch Opposition war.

Laurenz

14. Mai 2019 21:23

@Werter Nemesis .... es ist ganz einfach, in Ungarn, Polen und der Türkei wurden die linken Parteibuch-Weltbürger, die an den Trögen des Staates oder fremder NGOs hingen, einfach vom Trog abgehängt und können jetzt bei McDoof arbeiten. Das ist dasselbe, wie bei uns, nur umgekehrt. Das ist Demokratie. Als SPD und CDU noch unterschiedliche Parteien waren, gab es, je nach Proporz, Verteilung von Pflichten und Würden. Aber spätestens seit 2 Jahrzehnten sind beide gleichgeschaltet, auch wenn man krampfhaft versucht, sich in Wahlkämpfen, durch Darstellung einzelner Symptome, verbal zu unterscheiden, daher existiert auch kein Proporz mehr. Die SPD ist immer noch die Partei, die ihre Pfründe im öffentlichen Dienst nicht gefährden will, und tschüß.
Meine christliche Sicht auf "Saints an' Sinners" ist nicht aus dem Vedischen, ich wollte nur verstanden werden, und Sie haben das ja auch, Teufellob.
Franz-Josef Strauß wurde nie, fiskal betrachtet, verfolgt, obwohl er sein Vermögen von mutmaßlich ca. 100 Mio. Deutschmark, nie hätte mit seinen schon recht hohen Einkünften aus seinen Ämtern erwirtschaften können. Das heißt nicht, daß er ein schlechter Politiker war, aber eben ein krimineller. Aber solange für die Bevölkerung die Perspektive auf steigenden Wohlstand bestand, zu der Strauß sicherlich beitrug, interessierte das kein Schwein, es gab also Konsens-Politik mit Bierzelt-Diskurs. Erst als in der Krise Schiller Schulden aufnahm, und Schmidt diese, wider Schillers Planung, in der Hochkonjunktur nicht zurückzahlte, sondern die Genossen mit Geld still hielt, ging es bergab, das sozialistische Leben aus der Substanz bis heute.
Was den Totalitarismus angeht, so war er natürlich immer menschlich unvollkommen. Aber wer den überzeugten Sozialisten George Orwell gelesen hat, und weiß, daß Er Seine Visionen nicht aus dem Verhalten der Franquisten zog, sondern aus dem der stalinistischen Freiwilligen-Verbänden der Roten Armee im Spanischen Bürgerkrieg, wird einem bei der Erinnerung an das Gelesene ganz anders. Was ich über die Handlungen des damaligen Zeitgeistes weiß, habe ich, als sie noch lebten, von Zeitzeugen erfragt.
Ich hatte es schon oben erwähnt. Venezuela ist aktuell das Öl-reichste Land auf dem Planeten. Und Chávez ruinierte es in kürzester Zeit mit seinem sozialistischen Paradies auf südamerikanischem Boden. Der politische Erfolg Chavez' basierte auf der Abgrenzung zur USA und der Ausgrenzung anglo-amerikanischer Konzerne, die in Süd-Amerika herrschen, seit Cochrane die Spanier vertrieb. Chavez hätte für viel Geld zumindest die Leute anheuern müssen, die wissen, wie es geht. Seine Armada von Generälen ist dazu jedenfalls nicht in der Lage. Die Russen haben jetzt in letzter Sekunde Leute geschickt, um Maduro mit seinem Land über Wasser zu halten. Ich schreibe Ihnen das, Nemesis, um aufzuzeigen, wie der sozialistische Mensch und seine Welt funktionieren, nämlich gar nicht. Und wenn das Volk aufbegehrt, rollen entweder die Panzer oder die Russen kommen :-)

@heinrichbrueck @imagine .... Zitat- "Das ist die soziale Realität, die wir heute vorfinden."
Aus welchem Land kommen Sie? -Zitatende. Sie, heinrichbrueck, kommen jedenfalls nicht aus Brasilien. Aus eigener Anschauung Rio de Janeiros, weiß ich, daß dort Steinreiche in ihren Wohnfestungen oft nur durch eine Straße von den Bettelarmen getrennt leben. Ein lokales Sprichwort dort besagt: "Die einen sterben vor Hunger, die anderen vor Angst". Das ist hier in Deutschland anders. Nur weil Sie "die soziale Realität", welche Imagine beschreibt, nicht wahrnehmen, heißt es nicht, daß es sie nicht gibt. Wohnen Sie denn zufällig im Berliner Regierungsviertel?

Andreas Walter

14. Mai 2019 21:29

@Solution

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/whatsapp-hack-101.html

Wir sind die Guten. Nein, wir. Nein, wir. Wir. Wir.

Wirr.

Imagine

14. Mai 2019 21:54

@Laurenz …14. Mai 2019 16:48
„Ihr Gleichheitswahn, Imagine, resultiert aus einem übergeordneten Rassismus. Es handelt sich sozusagen um totalitären Irrsinn, der Ungleiche, per ordre de mufti, zu Gleichen machen will.“

Was soll das sein – ein „übergeordneter Rassismus“?

Ist damit die Idee der Menschenrechte gemeint, die für alle Menschen gelten sollen?

Oder die – wissenschaftlich fundierte - Nichtakzeptanz von angeblicher Unter- oder Überlegenheit bestimmter Rassen?

Es gibt Gleichmacherei und sie ist weit verbreitet, gerade in Deutschland. Sie betrifft insbesondere die geringe Wertschätzung geistiger Leistungen.

Es ist die Gleichmacherei des „kleinen Mannes“. Der will eine Gleichheit in der Verteilung, unabhängig von seiner individuellen Leistung und der Qualität seines Beitrages zum Gemeinwesen.

Das ist ein Massenphänomen, der sich auch im Dunning-Kruger-Effekt ausdrückt, nämlich die systematische fehlerhafte Neigung relativ inkompetenter Menschen, das eigene Wissen und Können zu überschätzen und die Kompetenz anderer zu unterschätzen.

Die Mediokren dominieren in unserer Gesellschaft die Intelligenten.

Plebejische Medien wie Fernsehen oder das Internet fördern dies. Weil es – im Gegensatz zur Wissenschaft – keiner Leistungs- und Kompetenznachweise bedarf, um an der Kommunikation teilzunehmen.

Die Kritik an der Forderung nach „Egalite“ im Sinne der Chancengleichheit kommt regelmäßig von reaktionären und rassistischen Rechten. Aber auch „linke“ Sozialparasiten lehnen das Leistungsprinzip ab.

Der Adel begründete seine gesellschaftliche Stellung durch Abstammung, der Besitzbürger durch sein Vermögen, auch wenn es leistungslos erworben wurde.

Der deutsche bzw. weiße Rassist begründet seinen Anspruch auf Suprematie durch Abstammung.

Der Kapitalismus betreibt Gleichmacherei, indem er den Wert eines Menschen an dessen Zahlungsfähigkeit bindet. Immer – ob im Restaurant, in Hotels, beim Autokauf etc. – wird derjenige bevorzugt behandelt, der über die größere Zahlungsfähigkeit verfügt, unabhängig von dessen gesellschaftlichen Leistungen und dessen Stellung, unabhängig von Herkunft oder Hautfarbe.

Genau deshalb werden die reaktionären, nationalen Rechten scheitern, nicht an der Macht der Linken, sondern an der Macht der Vermögenseigentümer, der Plutokratie.

Gracchus

14. Mai 2019 23:02

Manche Kommentare sind schon arg lang? Wer soll das denn lesen?

Ich habe keine Vorstellung davon, wie man herrdchaftsfreier Diskurs ohne Ironie sagen kann. Natürlich ist das ein Ideal, und Habermas darf man wohl so verstehen, dass Populisten daran nicht teilnehmen dürfen.

Aber ich denke, dass jeder weiß, wie's gemeint ist, wenn die beiden das sagen. Das BVerfG spricht in einer frühen Entscheidung im Zusammenhang mit Meinungsfreiheit von Meinungsklima, und der von allen hier geteilte Eindruck ist doch, dass ein Klimawandel stattgefunden hat, und zwar angezettelt u. a. von den Klimarettern.

Rauchwarnmelder

15. Mai 2019 01:46

Sehr geehrter Herr Kubitschek, diese Konferenz war ein guter Beginn. Und Sie antworten: Mehr nicht. Gewiss, denn sämtliche Protagonisten stehen praktisch am Anfang: die AfD ebenso wie die freien sozialen Medien.

Das Links-Establishment hat Jahrzehnte Vorsprung und wächst - das haben wir dem politischen Verrat der CDU/CSU zu verdanken. Aber der politisch-mediale Komplex ist angeschlagen: die Altparteien verlieren an Zustimmung, und die Medienriesen an Auflage.

Unser Weg bleibt beschwerlich und die Konfrontation mit sämtlichen Gegnern wird zunehmen, denn die Torheit der Politik und ihre absehbaren Folgen brechen sich mehr und mehr Bahn. Für den Wahnsinn gibt man uns bereits die Mitschuld.

Frage: Sollen wir jetzt verzagen und kapitulieren? Soll die AfD, angesichts der gegnerischen Parteienmacht auch noch überlaufen? Sollen die freien Medien ebenfalls im falschen Chor mitsingen?

Nein! Frei nach Henryk Broder, fängt der Spaß jetzt erst an. Manches muss professioneller werden, aber wir haben doch Alleinstellungs-Merkmale, die besseren Argumente, klare Positionen und realistische Ziele. Nur so kann man dicke Bretter bohren.

Denn eins ist klar: wandelt sich die AfD zu einer weiteren SPDFDPCDU, dann gründen enttäuschte Patrioten eine neue Partei. Ähnliches gilt für die freien Medien.

Valjean72

15. Mai 2019 07:35

@Lotta Vorbeck:

Vielen Dank für die Verlinkung des Berichtes von Andreas Popp über seinen Besuch im Deutschen Bundestag im Januar 2011. Sehr interessant und natürlich pointiert verfasst.

Franz Bettinger

15. Mai 2019 08:10

@imagine: "Wirkliche Gleichheit ist Chancen-Gleichheit." Irrtum! Hat ein hässlicher, schwacher, kranker, unbeliebter, fauler, armer Mensch etwa die gleichen Chancen - sagen wir, um es plastischer zu machen: bei den Frauen - wie ein schöner, kraftstrotzender, gesunder, beliebter, fleißiger und reicher? Nein. Wie wollen Sie diese - von der Natur oder von Gott oder vom Karma der gut oder schlecht geführten Vorleben, oder welchem Glauben Sie auch anhängen - vorgegebene Ungleichheit, die Sie als Ungerechtigkeit empfinden, wettmachen? Und würden Sie, so Sie es könnten, dem verdienten oder auch unverdienten "Schicksal" damit nicht ins Handwerk pfuschen? Sie arbeite sich am "Reichtum" der Menschen ab. Vielleicht sind aber gerade die gezwungen, wirtschaftlich erfolgreich und reich zu werden, die es auf anderen Gebieten nicht sind und nie werde sein können?! Vielleicht ist materieller Reichtum der Ausgleich für körperliche oder seelische Hässlichkeit? Ach, ihr armen Gleichheits-Fanatiker! Wie viel Elend wollt ihr in eurem Gerechtigkeits-Wahn noch über die Menschheit bringen?

RMH

15. Mai 2019 09:53

"Die Mediokren dominieren in unserer Gesellschaft die Intelligenten."

Da hätte ich dann einen Literaturtipp:

"Die Herrschaft der Minderwertigen, ihr Zerfall und ihre Ablösung"

von Edgar Julius Jung - Übrigens, so kurz vor der Europawahl und bei dem Ringen nach europäischen Standpunkten innerhalb der Rechten/Konservativen könnte dieser Autor die eine oder andere Inspiration liefern.

Imagine

15. Mai 2019 10:35

@Franz Bettinger 15. Mai 2019 08:10
„Ach, ihr armen Gleichheits-Fanatiker! Wie viel Elend wollt ihr in eurem Gerechtigkeits-Wahn noch über die Menschheit bringen?“

Im heutigen Deutschland wird von Otto Normalo „Gleichheit“ immer mit „Gleichmacherei“ gleichgesetzt.

Unter unseren Vorfahren gab es hingegen dialektische Denker.

Daher wussten diese, dass Gleichheit eine Bedingung der Freiheit ist: Chancengleichheit als Voraussetzung zur Selbstentwicklung.

Anders als eine Stände- oder Kastengesellschaft gewährt eine freiheitliche Gesellschaft all ihren Mitgliedern einen freien Zugang zu Bildungsinstitutionen und Ämtern, allerdings nicht völlig voraussetzungslos. Voraussetzung ist eine entsprechende Leistung und Leistungsfähigkeit.

Als ich aufs Gymnasium kam, hatte man in unserem Bundesland gerade das Schulgeld abgeschafft. Ansonsten hätten sich meine Eltern das Schulgeld vom Munde abgespart. Lehrmittelfreiheit gab es noch nicht und so war die Anschaffung von neuen Schulbüchern immer eine Belastung, die Verzicht erforderte.

Vor der Aufnahme aufs Gymnasium gab es eine Aufnahmeprüfung, die über mehrere Tage ging. Da wurde streng „ausgesiebt“. Das Abitur schaffte nur die Hälfte der Gymnasialschüler. Wem dies gelang, hatte gute kognitive Voraussetzungen, das Studium erfolgreich abzuschließen. Aus meiner Klasse ist die Hälfte promoviert, und zwar in anspruchsvollen Studiengängen (Medizin, Jura, MINT). Die meisten meiner Klassenkameraden waren Kinder von „kleinen Leuten“, nur ein Fünftel waren Akademiker-Kinder.

Heute gibt es diese Chancengleichheit nicht mehr.

Wenn die Eltern über entsprechendes Geld verfügen, schicken sie ihre Kinder auf erstklassige Privatschulen. Später spielen Geld, Status und Beziehungen eine entscheidende Rolle beim Studium. Ca. 90% der Studierenden müssen nebenbei jobben. Damit halbiert sich Zeit, die fürs Studium zur Verfügung steht. Beziehungen sind wichtig, um an Stipendien zu kommen und nicht jobben zu müssen. Erfolgreiche Stipendiaten werden weiter gefördert. Sie bekommen gut finanzierte Angebote für Auslandsstudien, Projekte und Promotionen. Und anschließend für Jobs.

Ganz anders sieht es bei den Normalos aus. In Großbritannien und in den USA müssen die Studierenden Kredite aufnehmen, um die Studiengebühren bezahlen zu können.

Es gibt einen Schulden-Alarm bei Amerikas Studenten: 44 Millionen junge Menschen müssen einen Studienkredit abbezahlen. Die Verschuldung geht in die Billionenhöhe. Die Zahl derer, die mit der Rückzahlung im Verzug sind, steigt ständig.
https://www.stern.de/wirtschaft/job/studenten-schulden--1500-milliarden-dollar-erdruecken-eine-generation-8001694.html

Für die Reichen und Superreichen macht es Sinn, gegen Chancengleichheit zu sein. Das bringt Vorteile für deren Kinder. Wer jedoch nicht dazu gehört und trotzdem dagegen ist, dem mangelt es an Verstand und Gemeinsinn.

Logischerweise führt Chancengleichheit zur Ungleichheit. Die Minderbegabten werden nie so erfolgreich sein wie die Begabten. Das mag als „ungerecht“ angesehen werden, aber eine Gesellschaft, die ihren Wohlstand in der Weltkonkurrenz behalten und ausbauen will, benötigt höchst leistungsfähige Eliten.

Eine Gesellschaft, in der - wie in der BRD – die Ideologie der Gleichmacherei herrscht und die elitenfeindlich ist, gerät zwangsläufig in einen Prozess des Niedergangs. Wer Millionen unbegabter Schüler aufs Gymnasien schickt und anschließend studieren lässt, macht das System der Elitenbildung zwangsläufig kaputt.

Ganz anders China. China ist eine Leistungsgesellschaft mit Chancengleichheit. Das führt zu einer gigantischen gesellschaftlichen Gesamtentwicklung, hat aber den Preis von großer sozialer Ungleichheit.

Die plutokratische Realität in den USA lässt keine Chancengleichheit zu. Der Erhalt eines Studienplatzes an den besten Universitäten ist primär eine Frage des Geldes, nicht des Könnens und Wissens. Auch in den USA ist der Mangel an hochintelligenten Eliten eklatant.

Augustinus

15. Mai 2019 10:50

Sehr geehrter Herr Kubitschek,

Sie haben einen Pro-Milo-Yiannopoulos-Kommentar von mir abgelehnt.

Natürlich ist es Ihnen als Besitzer dieses Blogs gestattet frei darüber zu entscheiden, welche Kommentare Sie zulassen oder ablehnen.

Aber wie passt das zu der von Ihnen selbst propagierten Meinungsfreiheit? In Ihrem Verlag wurde ein Buch mit dem Titel "Mit Linken Reden" veröffentlicht.

Wenn Sie hier nur noch Abnicker-Kommentare zulassen, dann wird dieses Forum schnell langweilig.

Kositza: Ich hab grad im digitalen Papierkorb nachgeschaut. Da ist nichts von Ihnen drin.

Franz Bettinger

15. Mai 2019 11:39

@imagine: Wie oft gehen Sie nicht auf mein Argument ein. Ich legte dar, dass es neben der monetären Ungleichheit viele Bereiche des Lebens gibt, in denen Ungleichheit eine Realität ist und selbstverständlich hingenommen wird. Die von Ihnen angemahnte Chancen-Gleichheit ist in der BRD doch längst verwirklicht und wird gerade in ihr Gegenteil pervertiert, Stichwort "Keine Note schlechter als 3". Das Leistungs-Prinzip und Leistungs-Eliten sollen abgeschafft werden.
Die USA und China gehen mich nichts an. Irgendwo auf der Welt wird es immer etwas zu beklagen geben. Nicht mein Problem!
Schulgeld bezahlt? Sie müssen alt wie Methusalem sein?! Wann und wo haben Sie gelebt?

AlexSedlmayr

15. Mai 2019 13:11

Liebe Frau Sommerfeld,

danke für ihren Rückkommentar. Ich weis nicht, ob sie diesen Kommentar noch nach zwei Tagen zu lesen bekomme, ich hoffe darauf.

Lauwarme meint hier diejenigen, die sich Zentristen nennen oder Liberale und denen vor der einen wie anderen Seite (ob links, ob rechts graut) manchmal aus tatsächlicher freiheitlicher und ideologischer Überzeugung, manchmal auch weil sie "Bauchschmerzen" haben und ihnen ein paranoides Gefühl durch den Kopf schleicht, sich mit ständig womöglich mit Extremisten gemein zu machen, wenn sie (und sei es nur in einer Sache) die Position einer der beiden Seiten beziehen.

Ich weis nicht, ob sie den Kanal "Weltraumaffen" auf YouTube kennen oder gar verfolgen, aber ich halte diese für prototypisch. Sie haben am vergangenen Sonntag eine Nachbesprechung zu der Medienkonferenz gemacht, die den von mir angesprochenen Tenor hatte. Sie stehen allerdings nicht allein. Ich kenne derlei Aussagen eben auch aus meinem sonstigen Umfeld.

Es geht also nicht allein um Linke, die sich vor dem Verlust der Macht fürchten, sondern um - nennen wir sie mal so - Liberale, die die Linken für ihre gesellschaftlich-regressive Dominanz und Identitätspolitik kritisieren, die Gegenbewegung von Rechts allerdings als das gleiche in Grün auffassen.

Während man über Ideologie schlecht streiten kann, entweder man misst Dingen einen Wert bei oder tut es nicht (warum die Liberalen mit ihrer Absage an Identitätspolitik oder soagr Ideologie wahlweise falsch liegen oder selbst Heuchler sind, wurde glaube ich in vielen Artikeln schon behandelt) teile ich doch selbst als Rechter einerseits einen Grundstock an liberalen Überzeugungen aus eben Überzeugung (was weniger von Belang ist) als vielmehr die Einsicht darin, dass eine Demokratie nur funktional sein kann, wenn die Macht in der Gesellschaft in einer Form umherfließen kann, die man zumindest allgemein fair nennen würde.

Die ganz basale Funktionsvorraussetzung, dass die Minderheit von heute in der Lage sein muss die Mehrheit von morgen zu werden, in dem der Diskurs offen ist, Ideen im Sinne dieses Prozesses als gleichberechtigt angenommen werden und es einen faktisch und nicht nur theoretisch freien Markt der Ideen gibt; der Staat zwar Maßnahmen im Sinne seiner Herrschaftsideologie ergreifen kann und ja auch soll (ansonsten wäre pol. Handeln ja sinnlos) zum Beispiel in dem er traditionelle Familien oder Kinderreichtum finanziell fördert, es aber unterlässt den Prozess des Machtflusses mit seinen eigenen öffentlichen Mitteln zu stören, bspw. in dem er zusätzlich zur Partei- dann Staatspropaganda betreibt, die Bevölkerung erzieherisch konditioniert etc.

Die genannte Angst ist also für diejenigen, die das auf der Linken jetzt kritisiren, dass eine AfD nach einer rechten Machtübernahme die Mittel der Linken ebenso regressiv anwenden würde. Um es auf ein plattes Beispiel runterzubrechen: Das dann nicht mehr Genderunterricht verpflichtend wird, sondern das allmorgendliche Absingen der Nationalhymne.

Und das es dann üblich wird Leute wegen nur ein klein wenig abweichender Meinung statt wie bisher als Nazis und Rassisten, dann eben als Volksverräter en passant zu beschimpfen. Etwas das zu meinem Bedauern und deshalb teile ich hier durchaus gewisse Sorgen, auch in der Mosaikrechten und dem näheren AfD-Umfeld inzwischen gängiger wird und dazu führt, dass Patrioten (die Höcke durchaus auch aus pragmatischen Gründen kritisieren) schon in ein Eck gestellt werden und ihnen nahegelegt wird, dann doch gleich die Grünen zu wählen.

Niekisch

15. Mai 2019 13:33

Kositza: "Ich hab grad im digitalen Papierkorb nachgeschaut. Da ist nichts von Ihnen drin."

Dafür ist der Imaginäre schon jetzt 9x zu einem einzigen Artikel verzeichnet. Waren wir fast dran, konkret zu werden, um ein Schwert gegen den mainstream - Horror zu schmieden, so ist es ihm doch tatsächlich gelungen, unser Vorhaben aufs Abstellgleis zu manövrieren und hier fast die gesamte Mannschaft zu beschäftigen.

Lenin abgewandelt: Gutgläubigkeit = Kinderkrankheit der "Neuen Rechten"!

Laurenz

15. Mai 2019 17:52

@Imagine .... ein juristische Gleichheit, Ihrer 1. Interpretation gemäß, ist erstrebenswert, aber kein Staat schaffte es bisher, diese zu gewährleisten. Uli Hoeneß durfte für viel Steuerhinterziehung wenig in den Knast. Nicht-VIP-Steuerhinterziehern geht es anders. Die großen 4 (Wirtschaftsprüfer) sorgen dafür, daß Steuerhinterziehung Reicher legalisiert wird. Bei Klaus Zumwinkel warteten die Ämter, bis die Hinterziehung verjährt war. Franz-Josef Strauß wurde nie belangt. Die Eindämmung dieses Mißbrauchs ist schwierig. Es wurden z.B. auch schon mal 2 forsche Finanzbeamte als nicht zurechnungsfähig eingestuft.
Was Ihre Beschreibung des Bildungswesen angeht, das kennen wir alle. Wollen Sie die unterschiedlichen Eltern ausklammern? Ich hatte schlechte Erfahrungen, auch anderen Mitschülern gegenüber, mit Lehrern, die Eltern waren. Eltern neigen dazu, ihren Kindern die besten Chancen einzuräumen, indem man fremden Kindern diese verhagelt, ein wohl natürlicher Instinkt. Daher rührt wohl auch das Klischee der kinderlosen Hauslehrerinnen. Das Bildungssystem erkennt man am besten in den Anforderungen für die Besitzstands-wahrende Beamtenkarriere. Nicht umsonst durfte man in der SS, im Gegensatz zur Wehrmacht und Bundeswehr, auch ohne Abi Offizier werden. Gerade bei der Sozialdemokratie ist die Neigung, Kinder auf Privatschulen zu schicken, groß, während man die Normalos mit den Blöden inkludiert. Gut, wir könnten Privatschulen verbieten, dann würden öffentliche Schulen vielleicht besser und es gäbe mehr Mitbestimmung. Ich bestritt meine Schulkarriere auf einem humanistischen Gymnasium, gerade so das Große Latinum gepackt. Meine Schule hatte den größten Schulchor Hessens und wohl auch das größte Orchester. Das war wohl nur möglich, weil es genug Elternspenden gab. Wollen Sie die verbieten? Auch sind Kinder, wie man aus den Beschreibungen von Frau Kositza erfährt, zumindest subtil unterschiedlich. Das Lernsystem wird ganz sicher nicht jedem Kind gerecht. Unser Schönling Precht gibt da ganz gute Anhaltspunkte auf Youtube.

Was mich bei Ihnen stört, ist, Sie beschweren Sich ohne originellen Lösungsansatz.

Eine sozialistische Variante, wie in der DDR oder Frankreich führte bisher zum Nachteil für ein ganzes Staatssystem. Frankreichs Eliteschüler blockieren das ganze Land, weil das Denken vorgeschrieben wird. Länder, die gute Schüler verbieten, verlieren diese, außer es existiert eine Mauer nach draußen. Osteuropa ist traditionell viel strenger als der Westen. Bis auf's Ballet oder Orchestern, wirkt sich das wie positiv aus?

Die historische Notwendigkeit, im Deutschland des 2. Reichs ein allgemeines gutes Schulsystem zu errichten, basierte auf der mangelnden Möglichkeit, Kolonien auszubeuten und man war damals noch der Meinung, daß man die benötigten Facharbeiter der deutschen industriellen Revolution selbst ausbilden mußte, anstatt sie irgendwoher anzuwerben, wenn man mal von der halbmillion Polen im Pott absieht. Paul Kennedy schreibt in seinem großen Werk "The Rise and the Fall of the Great Powers", daß Deutschland nur deswegen solange 2 Weltkriege bei vielfacher Unterlegenheit durchstehen konnte, weil seine Soldaten die beste Berufsausbildung genossen hatten.
Wenn wir jetzt nun mal auf Ihre Schlagworte Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit eingehen wollen, so bezieht sich Brüderlichkeit auf eine größere Einheit als Familie es ist, das Gemeinwesen. Selbst hier auf SiN besitzen einige kein Gefühl für das große Sein über sich selbst hinaus. Aber Sie werden es eher bei Rechten als bei Linken finden. Linke benutzen diesen Wert des Gemeinwesens bloß, sie fühlen ihn nicht.
Wenn Sie alle "frei" machen, ist nach 5 Minuten keiner mehr gleich. Machen Sie alle "gleich" ist ab sofort keiner mehr frei. Von daher müssen Sie, Imagine, sich genau überlegen, was Sie uns jeweils als kreativen Lösungsvorschlag präsentieren wollen, damit wir ihn auch für eine bessere deutsche Gesellschaft zukünftig einsetzen können.

Es waren Ihre Freimaurer, welche die USA gründeten, Britannien mit Hilfe der französischen Monarchie besiegten, und das "ungerechte" Bildungssystem der USA implementierten, und damit quasi den Geld-Adel erschufen. Und die Kumpels dieser us amerikanischen Freimaurer in Frankreich organisierten danach die Französische Revolution, und etablierten dort eine sozialistischere Variante des Bildungssystems, welche aber auch auch nicht wirklich erfolgreich ist, außer in der Gründung von Elite-Seilschaften.

Der Erfolg des ehemaligen deutschen Bildungssystem, gut im Roman "Die Feuerzangenbowle" von Heinrich Spoerl zu erkennen, führte zum globalen deutschen Sendungsbewußtsein, denn der Planet lebt heute noch von den Errungenschaften der deutschen industriellen Revolution.
Aus dieser kaiserlich protestantisch deutschen Tradition heraus ist es bis heute vor allem die deutsche Linke, die den Rest des Planeten für blöd hält und meint, den kleingeistigen Rest des Erde, außerhalb Deutschlands, politisch und geistig missionieren zu müssen. Das wird auch beim Import von Migranten mit dem Anspruch auf Integration deutlich. Migranten erscheinen hier wegen materieller Vorteile, aber doch nicht, um sich oder die eigene Kultur zu verändern. Wer will das schon? Wollen Sie Sich ändern? Nein? Eben, das will niemand. Diesen deutschtümelnden Größenwahn finden Sie auch in einem Video, gepostet vom Foristen ALD, im neuesten Veranstaltungs-Beitrag auf SiN.
Ein rechter deutscher Patriot, der aus unserer Geschichte gelernt hat, überlegt sich haargenau, ob er wirklich den Panther springen läßt.
Der linke, schon länger in Deutschland lebende, Weltbürger schickt gleich eine ganze Flotte zum Wohle des globalen Klimas.
Das ist Ihr übergeordneter Rassismus der Linken, von dem ich schrieb.

Laurenz

15. Mai 2019 18:01

@Augustinus ...... fast jedem Foristen ist es hier schon passiert, daß ein Kommentar als "nicht adäquat" abgelehnt wurde. Ziehen Sie in Erwägung, daß "ad hominem" immer subjektiv bleibt. Und auch in der SiN-Redaktion sitzen nur Menschen. Außerdem hat auch jeder Redakteur eine Verantwortlichkeit, einerseits, was den Ton betrifft, und andererseits dem Schutz des Blogs/Zeitung/Verlag gegenüber. Der administrative Aufwand, alle Beiträge zu lesen, ist enorm. Der Spiegel schließt einen sofort aus dem Forum aus, wenn der Beitrag nicht genehm ist. Facebook sperrt für 30 Tage, auch bei schlichten Darstellungen eines historischen Sachverhalts mit Quellenangabe, wenn den FB-Zensoren was nicht paßt. Von daher kann ich Ihnen nur vorschlagen, uns einen Blog zu nennen, dessen Forum freier ist, als dieses hier?

Robert

15. Mai 2019 18:04

@eike: @ kommentar kubitschek:

S. g. Herr Kubitschek, es geht, und da sind wir uns alle einig, bei unserer Hymne nicht um irgendein „politisch recht provokantes Lied“, es geht um „Das Lied der Deutschen“ – und das ist der Nervus Rerum.
Ich darf diese Frage noch einmal aufgreifen, weil sie doch auch m. E. zu diesem Beitrag passt.

Aber: Ist es nicht gerade immer in Ihrem Sinne gewesen, provokant zu sein, weil, wie Sie richtig sagen, der Rechten gar nichts anderes übrig bleibt, als mit dem Stilmittel Provokation die Schweige- und Wahrnehmungsmauer zu überwinden (Z. B. bei der Hangar7-Diskussion wurden Sie darauf angesprochen und erklärten es so, wie ich Sie auch immer verstanden habe) ?

Und klar, wir sollten damit gekonnt und bedacht umgehen. Aber deswegen gleich durch und durch professionell?
Wer ist denn von uns im politischen Geschäft, einschließlich der AfD, Professionist?
Nämlich im Sinne, sich auf dem politisch immer glatten Parkett traumhaft sicher zu bewegen?

Die Parteispitze, ja, soll und muss dies anstreben, das wird naturgemäß vom Volk erwartet und nur das generiert das Gefühl der Macht und des Vertrauens - beiderseits.
Aber sicher nicht im gleichen Maße betrifft es die kleinen, auch mittleren idealistischen Parteifunktionäre! Kann denn überhaupt eine Bewegung, und die AfD soll es hoffentlich zum Teil auch noch lange bleiben, eben dort an der Basis, Professionalität anstreben?

Ich habe am Absingen des ganzen Deutschlandliedes daher natürlich nichts Anstößiges gefunden – ganz im Gegenteil.

Auch ich war beim Betrachten des Videos etwas unangenehm berührt, aber nicht deswegen weil es in seiner Vollständigkeit – und nicht als verstümmelter Torso – gesungen wurde, sondern weil wir in so einer verdammten Zeit leben müssen und sollten, wo sich die Sänger dieses Liedes fragend, ratlos-zögerlich und betreten einander ansehen müssen, ob sie das wohl dürften, nämlich ihr eigenes, höchstes Lied zu singen – und zwar bei einer durchaus passenden Gelegenheit!
Da ist es für mich die Frage zunächst bedeutungslos, wie dies, ob durch eine Panne oder Intrige, zustande kam – sondern, wie geht man mit so einer Situation, wenn sie nun mal da ist, ad hoc um.

Für mich hatte der Mut, vielleicht auch der aufkommende Trotz bei den Sängern, dann eher etwas Anrührendes, wo dann auch vielleicht unsere Altvorderen einschließlich seines Text-Schöpfers Hoffman von Fallersleben – diese Frage kam mir unwillkürlich in den Sinn – mit Milde und Verständnis, und nicht mit Zorn und Entrüstung wegen einer verpatzten Regie oder fehlender gesanglicher Durchschlagskraft, den Bekenntnismut für die „Unprofessionalität“ genommen hätten.

Diese Professionalität ist aber dafür bei jenen zu Hause, die das Volk gerade deswegen nicht mehr erträgt - dem Establishment; vielleicht, weil diese, damit einhergehende Glattheit, ihre Gewandtheit ihre Hohlheit und Unredlichkeit verrät.

Und wie war das damals, als Björn Höcke bei der Diskussion bei Günther Jauch das Deutschland-Fähnchen neben sich auf die Stuhllehne sorgsam hinbreitete? Das gesamte politische Establishment war sich darüber einig, daß dies eine Provokation, eine Ungehörigkeit ersten Ranges sei, hat doch die unheimliche Patronin dieses Staates, gezeigt, was man mit der Nationalflagge am besten tun soll, nämlich sie mit dem Ausdruck größten Eckels ins Eck der Bühne – und damit symbolisch Deutschland auf den Müllhaufen der Geschichte zu werfen.

Und so bin ich mir ganz sicher: Nicht an diesen „unprofessionellen“ Eigenwilligkeiten, Aufmüpfigkeiten, dem Übertreten von „demokratischen“ Sperrlinien wird die AfD – und wichtiger: Die gesamte Bewegung Schaden nehmen, sondern am allzu raschen Einmünden in die politische Gewöhnlichkeit, gegen das besonders Sie, sehr verehrter Herr Kubitschek, immer ihr Prinzip „etiam si omnes – ego non“ gestellt und bewiesen haben.

Laurenz

15. Mai 2019 21:30

@SedlmayrinsAlexa .... sie haben vollkommen Recht, das hatten sich die Venezuelaner, natürlich reich, auch gedacht. Und Stalin war auch der Meinung, daß er ein Liberaler sei, witzig oder? Es reicht schon, wenn Sie die Überschrift aus dem aktuellen Bezahlt-Spieglein lesen... Zitat - Soziologin über arrogante Eliten "Die Liberalen, die den Ton angeben, erteilen Denkverbote" .... Warum sind rechte Parteien so stark? Die Professorin Cornelia Koppetsch sagt: Die vermeintlich aufgeklärten Milieus sind selbst schuld - und ihrerseits oft rassistisch. -Zitatende ... Da wird Ihre Begrifflichkeit "Liberale" zu seiner eigenen Karikatur.
Niekischs Zitat Lenins abgewandelt: Gutgläubigkeit = Kinderkrankheit der "Neuen Rechten"! .... stimmt natürlich nicht ganz. Es ist schon zweckmäßig, wenn Disput provoziert wird. Wie sollte sonst die rechte redaktionelle Avantgarde in Deutschland die Essenz aus dem Diskurs extrahieren können? Es ist also eine Frage von Grenzwertigkeit, die Niekisch anspricht. Wann stürzt besagte Naivität der Neu-Rechten in den Abgrund der Dummheit?

@Robert ... keiner wird behaupten, Sie haben Unrecht. Aber Recht haben kann teuer werden.

Daß manche AfDler, wie der Co-Vorsitzende, Herr Gauland, manche provozierende Äußerungen tätigten, dann ist das der Tatsache geschuldet, überhaupt in die System-Medien zu gelangen, besser als überhaupt nicht. Aber Herr Gauland schrieb Jahrzehnte Reden für die CDU, Er ist Profi. Thomas Gottschalk war stinksauer als ihm seine Auftraggeber im Öffentlich-Rechtlichen vorwarfen, Herrn Schönhuber eine Plattform gegeben zu haben, die Ignoranz der Medien gegenüber den "Republikanern" breit publik gemacht zu haben.
Die Frage, die sich stellt, ist wann, was und wo veröffentlicht man die Provokation oder Information. Das ist die Professionalität, von der Herr Kubitschek wohl sprach.
Sie sehen am Neu-Dutschke-Kevin, wie schnell sowas die SPD locker 2% in den Umfragen kostet und bei den nächsten Wahlen auch kosten wird.
Aktuell werden wir bei den kommenden Wahlen keinen überwältigenden Sieg davon tragen, aber wir werden uns etablieren. Da geht es um jeden einzelnen Abgeordneten, den wir in die Parlamente kriegen. Durch politische Etablierung erreicht man, im Gegensatz zu Franz Schönhuber, automatisch Aufmerksamkeit in den Medien, auch bei sachlichen Inhalten. Das ist mehr als jemals erreicht wurde. Und da wollen Sie, Robert, den Unentschlossenen Angst machen? Man muß die Realität hinnehmen, wie sie ist. Wir brauchen Stimmen, und die sind nur links zu holen.
Daß manche Abgeordnete der AfD im Bundestag Reden schwingen, die den Blockparteien gerecht werden, ist hinzunehmen und darauf zu hoffen, daß sie möglichst wenig reden.
Gute Leute fallen nicht vom Himmel, man muß sie gewinnen. Aber das werden Sie nicht mit dem Absingen aller Strophen des Deutschland-Liedes. Die 3. Strophe erfüllt ihren Zweck.

Kaiza

15. Mai 2019 21:30

Was gibt es daran eigentlich nicht zu verstehen?

Es war nicht abgesprochen, dass die volle Nationalhymne gesungen wird. Dann hat da auch kein kleines Licht alle anderen zu überraschen. Das ist eine Frage von Disziplin.
Solche Vollidioten haben selbst doch nichts riskiert, aber alle anderen reinreiten - das geht und soll plötzlich mutig sein? Bullshit.

Das war auch keine "verpatzte" Regie. Da war ein Wichtigtuer am Werk der von nichts eine Ahnung hat. Hier geht es um Taktik. Diese geistige Stufe ist vielen Menschen für immer verschlossen. Deswegen sollten sich diese an Anweisungen halten. Das ist rechts.

Alleine aus der Sicht der Spieltheorie:
- was kann man gewinnen?
Nur romantisches sich in den Armen liegen.
- was kann man verlieren?
Deutschlandweit wieder den Affen machen.

@ROBERT

Kommen Sie mir nicht mit Höcke. Ich mag den Mann. Als er aber die kleine Deutschland-Fahne hervorholte... sah das eher aus wie ein Schnäuztuch, welches mein Opa auch immer in der Hosentasche hatte. Total peinlich.
So ist das: manchmal will man cool sein und verwegen, ist am Ende aber nur peinlich.

Kubitschek war doch mal Fernspäher oder sowas?

Also Spähtrupp. 4 Mann schleichen durchs Unterholz. Jeden Schritt langsam und bedächtig absenkend, die Waffe im Anschlag. Der Blick streift durch den Wald. Sie marschieren schon die ganze Nacht. Leise. Unerkannt. Hinter feindlichen Linien.
Plötzlich holt einer der vier Männer einen Gettoblaster von Saturn aus dem Rucksack, dreht voll auf uns singt aus voller Brust:
"Deutschland, Deutschland über alles,
Über alles in der Welt,
Wenn es stets zu Schutz und Trutze..."

Fassungslos schauen die drei Kameraden den Wahnsinnigen an. "Mach aus, mach aus! Willst Du uns umbringen?! Damit weiß doch jeder wo wir sind!"

"Ich mach das um denen zu zeigen, dass ich keine Angst habe. Außerdem stärkt das unser Gemeinschaftsgefühl."

Sie verstehen?

Simplicius Teutsch

15. Mai 2019 21:55

@Robert
Ich bin in vielem gar nicht soweit weg von Ihnen. Aber man muss es mit der Provokation nicht übertreiben, vor allem nicht, wenn jemand die Provokation überraschend den anderen auf der Bühne in Greding in die Verantwortung schiebt. Eine von anderen in die Wege geleitete Provokation, die Björn Höcke und Katrin Ebner-Steiner ausbaden müssen, kann ich nicht befürworten.

AlexSedlmayr

16. Mai 2019 00:57

@Robert

Da ich gerade hier noch einmal hineinschaue, bevor ich mich zu Bett begebe, will ich auf ein Video von Patrick Lehnert verweisen, der diesen Punkt aufgreift. Sicher war es für die AfD nötig einen Korridor des Sagbaren zu öffnen und somit eine Zeit lang Avantgarde zu sein. Es gab ja bis zu ihrem Entstehen, kein sichtbares metapolitisches Feld das fand ja nur außerhalb der Schweigemauer statt, die die Kerngesellschaft behütete vor "gefährlichen" Gedanken.

Auch heute noch wird die Partei wahrscheinlich in gewisser Weise gebraucht um unsere Gesprächspunkte allein der Reichweitenwirkung in die Gesellschaft hinein zu tragen (wie viele AfD-Wähler in der Breite lesen schon Sezession, schauen Videos von Martin Sellner oder besuchen Info-Abende der IB oder sind in pro-aktiver Beschäftigung mit neurechter Polittheorie?) so wie es nach wie vor ein Über-Bande-Spielen mit "harmloseren" Portalen wie Tichy oder über Charakterköpfe wie Matussek braucht, um nicht einfach nur in seiner eigenen Suppenküche zu versumpfen.

Ein, zwei neurechte Überlegungen in einer Rede eines AfD-Politikers bei einem AfD-Themenabend oder bei einem Wahlkampfauftritt erreicht schon in kleinen Schritten wahrscheinlich eine Menge mehr, als ein Fachkongress für ideologisch Interessierte.

Allerdings jetzt wo sich dank der Avantgarde-AfD der ersten Jahre ein Korridor geöffnet hat, sollte langsam eine Staffelübergabe stattfinden, dass es andere sind die die Provokationen, die Bilder und die Gesprächspunkte zur Erweiterung des Diskurses und Verschiebung des Overton-Fensters setzen, während die AfD daran geht, sich durch das Vermeiden unnötig gefährlicherer Provokationen (wie dieser in Wahlkampfzeiten (und ich stimme ihnen zu, dass das Absingen des Liedes der Deutschen keine Provokation sein sollte)) die politische, faktische Macht zu erobern bzw. sich einen sicheren Stand zu erobern und zu behaupten, die ihnen die Möglichkeit in die Hand gibt, wenn die Metapolitik in der Gesellschaft genug gereift ist, dann bereit zu sein mit der politischen Umsetzung zu beginnen.

Im Osten mag die AfD zwischen einem Fünftel und einem Viertel der Wählerstimmen als Potenzial rechnen können und damit die CDU womöglich in eine Koalition zwingen können, bundespolitisch zieht uns das im direkten Vergleich mangelhafte Abschneiden im Westen (wo dann doch der Großteil des dt. Wahlvolkes lebt) im Ergebnis eben auf die verfluchten 13 - 14% runter, die wie Blei wirken.

Wenn ich mich mit Leuten aus dem eher wirtschaftsliberalen und gesellschaftspolitisch eher weniger identitär-patriotischen Kontext der AfD unterhalte (die Kontakte sind freilich nicht repräsentativ) dann stellt man einen klaren Bewusstseinsunterschied fest, der anders als im Osten nicht auf blanker Einschüchterung und der Angst etwas öffentlich unangemessenes von sich zu geben beruht, sondern auf einer jahrzehntelangen gewachsenen Haltung, dass alles was nur entfernt eine völkische (ich benutze diesen Begriff in einem neutral-beschreibenen Sinne) Anmutung besitzt, sprich alles was einen spezifischen Inhalt Deutschlands zum Thema hat und nicht nur die reine Rechtsordung, für diese Leute tatsächlich eine verinnerlichte Tabu-Schranke kratzt, etwas das sie für schlichtweg radikal halten, obwohl es (in einem nicht übersteigerten Maße) der Normalzustand in jedem Land dieser Welt ist. Man kann jetzt über die westdeutsche Entwicklung debattieren. Entscheidend ist hier erstmal nicht, woher es kommt, sondern festzustellen, dass es da ist und das es anders als nur oberflächliche ideologische Verblendung oder Täuschung so tief in den Leuten drinsteckt, dass sich hier eine Verschiebung des Overton-Windows wenn überhaupt in Jahrzehnten bemessen lässt. Entsprechend muss die AfD sich hier einfach auf eine andere Kommunikationsstrategie verlegen, die deutlicher auf Law and Order und Symptombekämpfung ausgelegt sind als uns das hier vielleicht schmeckt. Wir müssen vermutlich festhalten, dass die meisten Westdeutschen dieses Typus, dem Großen Austausch (wenn ich voraussetze, dass wir alle hier ihn nicht nur wegen seiner unmittelbaren negativen Begleitumstände als Problem ansehen) generell eher apathisch gegenüber stehen würde, würde er sich nur geräusch- und reibungsloser vollziehen. Und das diese Leute zugleich ebenso gestört sind in ihrem Wohlleben von der Misere linksideologisch getriebener Misswirtschaft in allen möglichen Gesellschaftsbereichen von der Bildung, Wirtschaft bis hin zum Wohnraum, der puren Unfähigkeit und den Schäden den wir durch die konsequente Vermeidung der Wahrnehmung deutscher Interessen im Ausland erleiden.

Die AfD muss gehalten sein diese Leute nicht einfach in einer Situation von "Ich will die Rechten nicht wählen, aber ich hab keine andere Wahl" zu Leuten zu machen, die der AfD Kompetenz darin zutrauen eine funktionierende Gesellschaft wiederherzustellen und ihr dafür dann auch die Treue zu halten. Verweilt die AfD im Protestmodus allein, sind die Wähler schnell wieder weg, sobald die Krisensymptome nachlassen oder wieder besser ausgeblendet werden können wie früher.

Und eine Partei mit ständigen auf die metapolitische Ebene zielenden weltanschaulichen Provokationen würde für den scheuen Westwähler dieses Typus kein kongruentes Bild abgeben und ihn verschrecken. Doch eben ohne Massenbasis im Westen, das muss uns allen klar sein, wird es bundespolitisch keinen Durchbruch geben, selbst wenn eine Regierungsbeteiligung hier im Osten noch so gut läuft (und selbst das ist bei manchem Personal mancher Landtagsfraktionen leider keine ausgemachte Sache)

Niekisch

16. Mai 2019 10:09

@ Laurenz 15.5. 21:30: Es geht mir ganz einfach darum, gegenüber Foristen, die auf Repliken nicht erwidern und ganz gezielt vom eigentlichen Thema ablenken, bei Gewährenlassen zu einem späteren Zeitpunkt eine ganze Mannschaft einsetzen, die massenhaft Textbausteine um sich wirft und den Diskurs auf längere Sicht zerstört. Sie schreiben zu Recht (17:58), daß der Imaginäre keine Lösungsansätze bietet. Warum sollte er auch? Lenken aufs ineffiziente Gleis genügt doch.

Auch Franz Bettinger ist sensibel und schreibt an den Imaginären (11:39):" Wie oft gehen Sie auf meine Argumente nicht ein? Nun, weil ihm sonst keine Zeit bleibt, immer neue Kommentare mit eigener Zielrichtung einzustellen...

E i n e n Vorteil bietet seine "Arbeit" natürlich: SiN kann auf ein breiteres Meinungsspektrum verweisen.

So, und jetzt schreibe ich einen Leserbrief an die Recklinghäuser Zeitung, die gerade einen Artikel über den Oberstufenkurs eines hiesigen Gymnasiums veröffentlicht hat, der sich mit einer zwischenzeitlich in Deutschland lebenden alten Dame beschäftigt, die in Leningrad 1941 NS-Opfer geworden ist, ohne daß die Stadt durch die deutsche Armee oder Nazis besetzt war.
Es bleibt immer unerwähnt, daß die Deutschen sich aus Erfahrung vor ferngezündeten Minen der Roten Armee - wie in Charkow- fürchteten, wo ja ein Teil der Innenstadt noch nach der deutschen Besetzung in die Luft gesprengt worden war und deshalb Leningrad nicht eroberten. Des weiteren werde ich darauf verweisen, daß die Wehrmacht zumindest zeitweise für die Leningrader Zivilbevölkerung einen Korridor geöffnet hatte, um aus der Stadt entkommen zu können.

Im Gegensatz zu Imagine, der nie konkrete Vorschläge macht, rege ich an, entsprechend der Wahlbeobachtung vor Ort historiographische Beobachtergruppen zu bilden, die sich des schlimmsten Problems in Deutschland, der schiefen Geschichtsdarstellung, annehmen.

Laurenz

16. Mai 2019 10:09

@SedlmayrinsAlexa ... Der Vergleich zwischen Tichys und SiN ist nicht adäquat. Tichys monetarisiert durch Werbung, wie Heise, die JF oder auch der Spiegel. Dirk Müller hat Mitglieder, verzichtet auf Monetarisierung, ähnlich wie auch Albrecht Müller ohne Mitglieder. SiN monetarisiert auch nicht, wobei ich nichts dagegen hätte. Roland Tichy hat mehr Absichten und Ambitionen in Seiner Reichweite, ist reiner Journalist. Dort schreiben auch Liberale wie Müller-Vogg oder Trans-Atlantiker wie Thomas Spahn. Stefan Paetow und Alexander Wallasch schreiben provokanter, aggressiver als jeder Autor auf SiN. Die beiden letzteren sind seltenst im Rechtfertigungsmodus, dazu kommen Beide im permanenten Angriffs-Modus gar nicht. Herr Paetow ist dabei süffisanter, Herr Wallasch zynischer. Auch die Zahl der Gast-Autoren und der Artikel ist um ein vielfaches höher. Meist beschäftigt man sich mit dem aktuellen Geschehen, seltener, wie das Video mit Herrn Matussek und Herrn Prof. Kepplinger, mit tiefer gehenden Themen.
Die Struktur von Herrn Kubitscheks Verlag/Blog/Zeitung ist, meines Erachtens, auf größtmögliche persönliche Freiheit ausgelegt. Das sorgt natürlich für eine hohe Belastung der Redaktion, der Preis der Unabhängigkeit.

Ich hatte mich über diesen Artikel hier sehr gefreut, weil er die Verbindung von reinem Denken zur politischen Realität verbrieft, den Verzicht auf eigene Wünsche in der Darstellung zugunsten des größeren Ziels.

In der manipulierten Prägung des Deutschen Volkes gebe ich Ihnen, SedlmayrinsAlexa, absolut recht. Das geht sogar bis in die höchsten Ämter. Vielen Verbündeten geht die deutsche Zurückhaltung, die Leier der pseudo-moralischen Betrachtung im internationalen Spektrum zu weit. Kein Verbündeter in allen Nato-Staaten hat heute, beim nachkarten, Mitgefühl für den verstorbenen Helmut Kohl, weil er, typisch Republik-deutscher vorauseilender Gehorsam, zu feige war, das Angebot Boris Jelzins, zum Kauf von russisch-Ostpreußen wahrzunehmen, was der erweiterten Nato heute massive Probleme im Ostsee-Raum bereitet. Der sogenannte Kanzler der Einheit bekam nicht mal mehr ein Staatsbegräbnis.
Der Grund für den geringeren Erfolg der AfD im Westen liegt aber vordergründig in der behäbigen materiellen Substanz der Bürger der Alten Bundesländer, die in den Neuen Ländern so nicht vorhanden ist. Insofern ist die Tendenz der Parteien der Einheitsfront im Bundestag, den Karren mittelfristig an die Wand zu fahren, positiv für die AfD, bietet doch diese Tendenz der ökonomischen und gesellschaftlichen Bolschewisierung auch permanente Angriffsfläche. Die Liberalen in der AfD wünschen natürlich die Liberalisierung und Entnationalisierung der AfD-Politik um historische FDP spielen zu können. Diese Taktik ist natürlich falsch, denn sie würde die o.g. Tendenz allenthalben nur verzögern. Nur wenn auch der Westen, ähnlich den Weimarern Zuständen, leidet, wird sich am West-Wahlverhalten etwas ändern.
Die Wahrscheinlichkeit, daß die AfD, nach den 3 diesjährigen Landtags-Wahlen in den Neuen Ländern, eine Regierungsbeteiligung erreicht, geht gegen 0. Der Druck aus Berlin wird auch einen Herrn Ministerpräsidenten Kretschmer im Ernstfall dazu zwingen, eine 4-Parteien-Koalition, auch mit der Linken, mit nur der AfD in der Opposition, einzugehen. Wahl-strategisch betrachtet wäre das ein offensichtliches Optimum in Anbetracht des Wählerwillens und seinen Folgen.

Lotta Vorbeck

16. Mai 2019 10:25

@eike - 13. Mai 2019 - 04:19 PM
@Robert - 15. Mai 2019 - 06:04 PM
@Laurenz - 15. Mai 2019 - 09:30 PM
@Kaiza - 15. Mai 2019 - 09:30 PM
@Simplicius Teutsch - 15. Mai 2019 - 09:55 PM

Einen Tag nach Greding sagt Björn Höcke irgendjemand habe tags zuvor "den falschen Knopf gedrückt", erklärt ausführlich die Entstehung und Semantik des Deutschlandliedes.

Tags drauf bekommt der finanzstarke Schnurrenerzähler und Sponsor ein öffentlich kommuniziertes "Hausverbot für alle Veranstaltungen der AfD in Bayern" ausgesprochen.

Suggestivfrage: Wie steht Björn Höcke nun da?

Imagine

16. Mai 2019 10:54

@Niekisch 14. Mai 2019 12:10
„"Jahrzehntelang waren die Rechten die Parteigänger des Kapitals" - Das ist so nicht richtig. Nicht alle "Rechten" waren es. Es gab z.B. nationalrevolutionäre Gruppen, die durchaus systemisch antikapitalistisch eingestellt“

Ja, es gab damals nationalsozialistische Idealisten, denen es wirklich um das Wohl des deutschen Volkes ging. Sie machten die NS-Bewegung groß und stark und wurden dann von ihren rechten „Kameraden“ ermordet.

Da können Assoziationen zum Umgang der FPÖ mit den idealistischen Identitären aufkommen.

@RMH 15. Mai 2019 09:53
"Die Mediokren dominieren in unserer Gesellschaft die Intelligenten."
Da hätte ich dann einen Literaturtipp:
"Die Herrschaft der Minderwertigen, ihr Zerfall und ihre Ablösung" von Edgar Julius Jung“

Ein guter Hinweis. Denn zu Jung ist zu lesen:
„Auch in seinem Hauptwerk findet Jung deutliche Worte gegen den biologistischen Determinismus von Antisemitismus und Rassenideologie und kritisiert deren zersetzende Wirkung auf die volkliche Einheit: Alle europäischen Völker seien rassisch gemischt, und ihr innerer Zusammenhalt könne daher nur ein seelischer sein, aus dem ihre politischen und kulturellen Gestaltungen erwüchsen.“
https://jungefreiheit.de/kultur/2004/denker-der-organischen-revolution/

Auch Edgar Julius Jung gehört zu den nationalsozialistischen Geistesgrößen, die von ihren kleingeistigen rechten „Kameraden“ ermordet wurden.

Die Besten aus der national-sozialistischen Bewegung wurden ermordet und skrupellose Machtgierige, Verbrecher und Psychopathen rissen die Macht an sich und führten Deutschland ins Verderben.

Hätten Schiller, Feuerbach und Marx damals noch gelebt, vermutlich hätte man auch sie ermordet. Denn sie waren Kämpfer für die Freiheit und Revolutionäre des Geistes. Die NS-Führer hingegen waren Gewaltmenschen, die mit dem Schwert siegen und andere Völker ausrauben und versklaven wollten.

Erinnert sei an Schillers Gedicht „Deutsche Größe“:

Das ist nicht des Deutschen Größe
Obzusiegen mit dem Schwert,
In das Geisterreich zu dringen
Männlich mit dem Wahn zu ringen
Das ist seines Eifers wert.

Schwere Ketten drückten alle
Völker auf dem Erdenballe
Als der Deutsche sie zerbrach,
Fehde bot dem Vatikane,
Krieg ankündigte dem Wahne,
Der die ganze Welt bestach.

Höhern Sieg hat der errungen,
Der der Wahrheit Blitz geschwungen,
Der die Geister selbst befreit.
Freiheit der Vernunft erfechten
Heißt für alle Völker rechten,
Gilt für alle ewge Zeit.

Der Kampf um die Wahrheit gegen den Wahn, das zeichnet die Größe des deutschen Geistes aus.
Luther gegen den Vatikan.
Feuerbach gegen die Sklavenreligion des Kirchen-Christentums.
Marx gegen die parasitären kapitalistischen Ausbeuter.

Eberhard Straub hat versucht, in seinem Vortrag zu verdeutlichen, was deutschen Geist ausmacht, nämlich den Kampf um Freiheit und Wahrheit.

Allerdings hörte diese Tätigkeit des deutschen Geistes nicht bei Schiller auf, sondern insbesondere Feuerbach und Marx führten diesen geistigen Kampf um Befreiung weiter.

Aber diese Geistesgrößen sind von der deutschen Bevölkerung nicht zu ihren Freiheitshelden gemacht worden.

Ich spreche hier bewusst von deutscher Bevölkerung, weil „deutsches Volk“ genauso wie „Menschheit“ ein realitätsfernes Konstrukt, also eine Realabstraktion, ist.

Die meisten der heutigen Studenten können – so meine Erfahrung - mit den Namen von Kant, Schiller und Feuerbach wenig oder nichts anfangen. Bezüglich Marx glauben sie, dass er ein Ideologe war, der für Sowjetkommunismus, DDR-Sozialismus, stalinistischen Massenmord und wirtschaftliches Scheitern verantwortlich ist.

Auch wenn sich der deutsche Geist nicht mehr bzw. höchst selten in den Köpfen der deutschen Bevölkerung befindet, so ist er nicht tot, sondern lebt weiter, insbesondere in den Köpfen von Chinesen.

Eberhard Straub weist darauf in seinem Vortragexplizit hin (ab 21:05).

China hat einen speziellen Geist herausgebildet, der vom Sinologen Harro von Sengers als „Sinomarxismus“ bezeichnet wird.
https://www.nzz.ch/feuilleton/china-hier-ist-nicht-alles-gold-was-glaenzt-replik-auf-ferraris-ld.1465074

Dass China so erfolgreich ist, hat auch etwas mit „deutschem Geist“ zu tun.

Mein Eindruck ist allerdings, dass sich mit diesem Phänomen nur wenige beschäftigen.

Auch die Identitären sind, so mein Eindruck, stark von „Alt-Right“ beeinflusst und „amerikanisiert“.

Niekisch

16. Mai 2019 11:53

@Imagine 16.5. 10:54: Das ist jetzt typisch für Ihre Vorgehensweise: Sie ziehen meine Aussagen in den historischen NS, obwohl Sie sehr genau um meine Verortung der Nationalrevolutionären in die Zeit n a c h 1945 wissen. Das kann Ihnen nicht entgangen sein. Ergo: Vorsatz! S o wird der Diskurs vergiftet.

heinrichbrueck

16. Mai 2019 12:17

„Marx gegen die parasitären kapitalistischen Ausbeuter.“

Das große Mißverständnis der Idealisten. Und Marx als deutschen Geist zu sehen, die verlogenste Verkommenheit der Philosophiegeschichte, muß wohl der Gipfel an politischer Unzurechnungsfähigkeit sein. Jetzt muß mein Gartenzwerg nur noch Chinesisch lernen, und wir verstehen uns.

Stil-Bluete

16. Mai 2019 12:53

@ Old Linkerhand
Sie sollten Ihren Fließtext nicht nur besser absetzen (im doppelten Sinn), sondern der 'Sezession' als 'Freischwimmer' anbieten.

Ihre Beobachtungsgabe historischer Immobilien und des dazugehörigen Mobilars würde so nach dem 'Badeschluss' nicht im Nichtschwimmerbecken absaufen.

Imagine

16. Mai 2019 15:36

@heinrichbrueck ….16. Mai 2019 12:17
„Das große Mißverständnis der Idealisten. Und Marx als deutschen Geist zu sehen, die verlogenste Verkommenheit der Philosophiegeschichte, muß wohl der Gipfel an politischer Unzurechnungsfähigkeit sein.“

Begründung?

H. M. Richter

16. Mai 2019 15:54

@Stil-Blüte
____________

@Old Linkerhand zitiert weiter oben Jobst Siedlers 2007 in der JF erschienenen Aufsatz "Der lange Weg in die Häßlichkeit", benutzte somit kein Schwimmbrettchen, sondern - zwar unter abschließender Namensnennung Siedlers, jedoch unter Verzicht auf Anführungszeichen, liebevoll auch Gänsefüßchen oder Hasenohren genannt - eher einen Rettungsbalken. Was den interessanten Einblicken keinen Abbruch tut.

Für diejenigen Grambauers zum Bauen in anderer Zeit - somit aus erster Hand - herzlichen Dank !

Old Linkerhand

16. Mai 2019 16:00

@Stil-Bluete
Der Text ist nicht von mir, sondern ein Essay des Berliner Verleger Wolf Jobst Siedler. Der Text kam mir beim Lesen der Baubeschreibung von Kubitschek in den Sinn. Er ist natürlich für eine Kommentierung viel zu lang, aber ihn zu kürzen und umzuschreiben, um ihn dann womöglich als eigenes Elaborat auszugeben, war mir dann doch zu blöd. Ich halte diesen Text für eminent wichtig, um überhaupt und grundsätzlich die Probleme der geschmacklichen Verarmung unserer Gesellschaft, mit all ihren weiteren Fehlleistungen, zu verstehen.

@Kubitschek
Über Ihre Bemerkung der „ 2015 Gefallenen “ kann ich schmunzeln, es soll aber noch Historiker geben, die damit etwas anzufangen wissen…
Früher habe ich die Kommentare hier sehr gerne gelesen ( Kann sich hier noch einer an @Ein Fremder aus Elea erinnern? ), aber in letzter Zeit kam es zu einem erheblichen Aderlass. Auch wenn sich der Oberbademeister zum Thema geäußert hat … mir fällt das Lesen immer schwerer.

Gustav Grambauer

16. Mai 2019 16:15

Marx war ein astreines Gezücht des britischen Imperialismus. Er wurde via Lord Palmerstone und Mazzini von der Globalsteuerung (Pjakin: "der globale Parasit") angeleitet, die ihre eigene Macht durch die aufstrebenden kontinentaleuropäischen Industrialistencliquen bedroht sah. Diese Cliquen wußten die Freimaurerei nicht nur sehr gut für sich zu instrumentalisieren sondern kamen darin auch weiter als geplant, so daß der Mysterienverrat schon virulent und bedrohlich wurde. Die Globalsteuerung arbeitet wie ein Ruderer: treibt der (Welt-)Kahn zu sehr in die eine Richtung ("Kapitalismus"), wird etwas gegengesteuert ("Kommunismus"), zugleich wird somit der Kahn vorangeschoben (in Richtung NWO, und selbstverständlich wird dieses Manöver auch von Backbord nach Steuerbord ausgeführt wie wir vor unseren Augen sehen).

Marx hat daraufhin gegen die "Bourgeoisie" geätzt was das Zeug hielt ("Die Fabrik ist in eine Göttin verwandelt, die der Manufakturkraft. Der Fabrikant ist der Priester dieser Kraft"), und etwas zeitlich versetzt klirrten in deren Villen, in denen diese schon seit der Revolution ungeniert und ernstzunehmend begonnen hatte, sogar die Pharaonen nachzuäffen,

https://de.wikipedia.org/wiki/Empire_(Stilrichtung)

die ersten Fensterscheiben. "Na, die müssen mit Wirkung auf unabsehbare Zeit hin und als warnendes Fanal gegen jedermann mal ordentlich zurechtgestutzt werden, wenn sie in unseren Olymp vordringen wollen!" Oder Marx hat in der "Judenfrage" dem anmaßenden Gott Mammon einen Schlag in die Magengrube verpaßt. Dieser soll nämlich nicht herrschen sondern seinen Globalherren ab Ebene Kissinger aufwärts dienen (so wie es die orthodoxen Juden brav tun). Die gut betreute PsyOp ist gelungen, im Jahre 2019 lesen wir sogar bei SiN "Marx gegen die parasitären kapitalistischen Ausbeuter" (von Imagine). In Wahrheit haben sich die eigentlichen Ausbeuter mit der Doktrin von Marx die tiefenideologische Basis für jederzeit hochzüchtbare schöne Countergangs erschaffen, die sie - bei Bedarf - gegen jeden aufmüpfigen Paladin des Imperiums von links her einsetzen können. Diese - ja, genau diese - "Theorie wird zur materiellen Gewalt sobald sie die Massen ergreift".

Leider haben viele den Denkfehler, irgendetwas würde besser werden wenn die Partikulargewalt und ihr System weggeputscht sind. Aber die Vasallen kommen und gehen, der Imperator bleibt. Und Marx hat mit "Proletarier aller Länder ..." gleich die Garantie mitgeliefert, daß die Zentralgewalt niemals angegriffen wird (bzw. insbesondere mit seinem Weiterspinnen des Feuerbachschen Fadens: daß sie nicht mal gesehen wird, immer schön im Verborgenen bleiben kann):

https://astrologieklassisch.wordpress.com/2019/05/15/krass-nasi/

Hier: gute Diagnose, abzulehnende Therapievorschläge

https://www.bueso.de/aufstieg-neuen-zombie-kultur-man-hat-euch-karlmarxt

"Allerdings hörte diese Tätigkeit des deutschen Geistes nicht bei Schiller auf, sondern insbesondere Feuerbach und Marx führten diesen geistigen Kampf um Befreiung weiter." - Imagine

Wenn ich nur das Wort "Befreiung", das schon ideologiegeschichtlich nicht das Entfernteste mit Freiheit zu tun hat, höre, gehen bei mir die Alarmglocken an - "Wer 'Befreiung' sagt, will betrügen"!

- G. G.

heinrichbrueck

16. Mai 2019 17:28

Wozu?
Immer noch die Klassenkampffalle? So nach dem Motto: Legastheniker aller Länder, vereinigt euch? Sollen die Arbeiter wieder gegen die bösen Kapitalisten aufgehetzt werden? Was wollen Sie diskutieren? Das Volk existiert nicht; die Internationale lebe hoch? Worauf wollen Sie hinaus? Ellenlange Kommentare, durchaus mit richtigen Elementen durchsetzt, aber als Gesamtkonzept unrealistisch. Inzwischen ist doch jedem klar, Schlagworte sind Verpackungen, deren Inhalt nicht angesprochen wurde. Was ist denn ein Kapitalist? Vielleicht sollten Proletarier und Kapitalisten sich vereinigen, dagegen alle Marxisten und Börsenspekulanten aufhängen, und dem Volk wird es gutgehen.

Niekisch

16. Mai 2019 17:52

"Auch Edgar Julius Jung gehört zu den nationalsozialistischen Geistesgrößen, die von ihren kleingeistigen rechten „Kameraden“ ermordet wurden.".....
"in seinem Hauptwerk findet Jung deutliche Worte gegen den biologistischen Determinismus von Antisemitismus und Rassenideologie.."

@ Imagine 16.5. 10:54: Für einen nachprüfbaren Beleg bzgl. Jungs NSDAP-Mitgliedschaft oder einer solchen in einer anderen NS-Organisation bin ich dankbar.

Auch mit dem fehlenden biologistischen Determinismus liegen Sie schief: "..die Geistigkeit eines Volkstums wird durch sein Blut mitbeeinflußt." (Jung, Edgar J., Die Herrschaft der Minderwertigen, ihr Zerfall und ihre Ablösung durch ein neues Reich, Archiv-Edition, 3. Aufl. 1991, S. 662) Ich kann eine Vielzahl solcher Zitate liefern.

Im übrigen ist das Werk höchst lesenswert wegen einiger geradezu prophetisch richtiger Aussagen zu deutschen Angelegenheiten.

Stil-Bluete

16. Mai 2019 20:04

@ H.M.Richter
@ Old Linkerhand

O weia! Ertappt, den Beitrag nicht ganz zu Ende gelesen zu haben Besten Dank für die Richtigstellung.
'Zu spät, zu spät, du rettest den Freund nicht mehr, so rette dein eigenes Leben...' (Schiller) Voreiligkeit führt zu Fehlschlüssen.

Unabhängig davon, 'Rechte/Konservative Verleger' wäre ein Themenheft 'Sezession' wert.

P. S. Ich bedaure wieder einmal, daß der Kommentarbereich lediglich eingeschränkte Möglichkeiten für Korrektur, Zuordnen, Ergänzen, Löschen, Gestalten, Hervorheben bietet, ganz abgesehen von dem gräulichen Hintergrund, in dem längere Texte verblassen, wenn nicht gar verschwimmen. Sollte das einer unanfechtbaren Stabilität geschuldet sein, möge es angehen.

Laurenz

17. Mai 2019 01:11

@Imagine ..... Ihre Beiträge lassen nach. Sie ignorieren die Argumente Ihrer Diskurspartner, welche Ihre Thesen bereits zerlegten. Wenn man Ihre Beiträge liest, meint man fast, man liest Prawda-Veröffentlichungen von 1937.

Lesen die Reden der ersten Zionisten-Kongresse Ende der 19. - und Anfang des 20. Jahrhunderts. Neben den Unterstützern Herzls, sind die Reden Ginsburgs interessant. Keiner der Redner bezeichnete sich jemals als deutsch, auch wenn er einen deutschen Paß besaß. Marx als Deutschen zu bezeichnen, ist auch im Marx'schen Sinne ein Paradoxon. Merken Sie das nicht? Für was hätte man sonst eine Komintern gebraucht? Wir hatten den christlichen Bezug, mit copy/paste bei Augustinus, von Marx auf dem Forum längst debattiert, und schlagkräftige Gegenpositionen kamen nicht, weil es keine gibt. Hören Sie bitte auf zu faseln, wenn Ihre Räuberpistole verschossen ist.

Die absolute Zentrum Marx'scher Dialektik, auch bei Augustinus abgeschrieben, ist das Verbot von Privat-Eigentum. Im Kapitalismus besteht auch für Sie, Imagine, zumindest die theoretische Chance darauf, zu Lebzeiten ein Wirtschafts- oder Finanzmagnat zu werden. Das ist für diejenigen ein unhaltbarer Zustand, die nach absoluter totalitärer Macht streben. Und mit dem Verbot des Privat-Eigentums war das Problem mit einem unkontrollierten Machtgewinn durch Geld für Hinz und Kunz gelöst. Daher schrieb Marx im Auftrag dieser totalitär Gesinnten sein triviales Werkchen. Und Sie fallen immer noch auf die völlig lapidare Nummer rein und beschäftigen Sich und uns, völlig sinnentleert, mit Ihrer Lebenslüge des christlichen Marxismus.

@Stil-Bluete ... das geht jedem so, wenn er im nachhinein Fehler, inhaltlicher oder sprachlicher Art findet. Dazu bräuchte man aber ein aufwendigeres Programm und man müßte "überwachend" alte Kommentare seitens der Redaktion prüfen, ein horrender Aufwand. Von daher finde ich die jetzige Form besser, sie erzieht zu mehr Disziplin, von der auch ich zuwenig besitze.

Robert

17. Mai 2019 07:02

Ich darf mich noch schnell vor dem drohenden "Badeschluß" melden, weil es mir ein Anliegen ist, zu reagieren und mich für alle Reaktionen bedanken.

Das Thema hätte ich an GKs Stelle nicht angerührt. Es stand aber am Sezession-alen Menüplan, und wurde doch ziemlich „heiß“ serviert – und forderte ergo zur Reaktion – zustimmend, wie ablehnend heraus.

Ich hätte aber gerne etwas zu einem anderen Vorfall – der m. E. die Sezession weit mehr betroffen hätte und mit dem Anlaßfall in einem Zusammenhang steht – gerne eine Reaktion gehabt – aber, keine Angst, ich komme gleich auf die Debatte über ihn zurück.

Und zwar betrifft dies den Fall „Gauland und die IB“: JF, 6.5.2019:
BERLIN. Die AfD hält an ihrer Unvereinbarkeitsliste fest. Der Bundesvorstand entschied am Montag einstimmig, daß aktive oder ehemalige Mitglieder bestimmter Organisationen und Vereine nicht Mitglied der AfD werden dürfen. Dazu zählen unter anderem die … Identitäre Bewegung. … Gauland distanziert sich von IB … Zuvor hatte sich bereits AfD-Chef Alexander Gauland von der IB distanziert. „Wir haben uns ganz klar gegen Rechtsextreme, die Identitäre Bewegung gestellt“, sagte er der Welt am Sonntag.

So die offizielle Aussendung als Signal an die Öffentlichkeit.

GK hat bei der Hangar7-Diskussion ein sehr schönes Bild gebraucht, von den zwei nebeneinander herfahrenden Schiffen, - also auf gleichem Kurs befindlich - wo man freundlich winkend einander grüßt.
D.h. aber für mich vor allem nicht, daß man das „Bruder“-Nachbar-Schiff anrempeln sollte, indem man zum Ausdruck bringt, daß man sich gar nicht auf gleichem Kurs befindet bzw. dieses vermeintlich alleinfahrende Schiff(lein) IB gar nicht neben sich dulden möchte.

Nun, wenn ich das Organisatorische richtig verstehe, ist aber die IB gar kein, den Bugwellen des großen Schiffes AfD ausgesetztes Schifflein, sondern gehört irgendwie doch zur Mannschaft der Sezession, also auf das Sezessions-Schiff. Wie kommt also der AfD-„Kapitän“ Gauland dazu, - und wie kann man es dann dulden – daß Herr Gauland offensichtlich „vergisst“, in welchem Haus er einen Vortrag gehalten hat, dem sicher auch viele Identitäre wohlwollend gelauscht haben werden. Martin Sellner hat dazu eine – zu Recht - ziemlich bissige Stellungnahme per Video gegen Gauland gebracht.

Offensichtlich wandelt Gauland hier auf den verhängnisvollen Spuren seiner Schwesterpartei FPÖ in Österreich; wer diesen Weg aber trotzdem als nachahmenswert findet, sollte sich in ruhigeren Stunden vielleicht doch mit dem auseinandersetzen, was z. B. Thor von Waldstein in seiner Schrift „Metapolitik“ als das Übel und Grundproblem bei der Rechten mit dem Begriff „Distanzeritis“ oder Kleine-Hartlage als die „Kultur des Verrats“ bezeichnet hat. Oder, einfach aus der schlichten Beobachtung der Ereignisse in Österreich herauslesen, wohin dieses politische Verhalten gesetzmäßig führen muß: In die politische Impotenz.
Mit einem Wort: Das schöne und richtige Bild von den zwei Bruderschiffen wird dem realen Verhalten der Akteure nicht ganz gerecht.

Aber zurück: Ich ziehe den Hut vor jedem, der genau zu prognostizieren weiß, welchen Einfluß ein mediales - vergleichsweise - Mikro-Ereignis, wie z. B. die „Deutschlandlied-Affäre“, auf das Wahlverhalten haben wird.
Ich bekenne: ich kann es nicht!
Ich weiß nur von einem Grundtheorem aus der Systemtheorie, daß derart hoch-komplexe Systeme, wie z. B. ein sozio-kommunikatives Netzwerk in einer Gesellschaft, die sog. „chaotischen“ (wiss. Begriff!) Charakter besitzen, per se unberechenbar sind – auch wenn alle Daten, Anfangs-, Randbedingungen, usw., vollständig bekannt sind.
Selbst Meinungsbefragungs-Institute, die mit einem Übermaß an Daten im Vergleich zu einer Privatperson ausgestattet sind, erleben regelmäßig ihr Waterloo.

Aber abgesehen davon: Wenn man so fest daran glaubt, - und das ist ja wohl die Grundannahme der Befürchtung daß dieser Fall der AfD schaden könnte – daß, je ärger die allgemeine Presse gegen uns schießt, uns das in jeden Fall schaden wird, dann darf ich die Frage stellen:
Wie kommt dann z. B. die PEGIDA-Bewegung zu ihrer Parole von der „Lügen-bzw. Lückenpresse“,
- die ja auch nur wiederum die sichtbare Spitze eines Eisberges „Allgemeines Misstrauen gegen Presse und Politik“ darstellt“ und hatte damit auch respektablen Erfolg?
War denn hier gerade nicht das Übermaß an versuchter Beeinflußung, - also erkannter Bevormundung, Suggestion durch Informations-Selektion, usw. -, die Ursache für die Rebellion?
Also die Negativ-Berichterstattung hat sich aus unserer Sicht positiv niedergeschlagen!
Warum befürchten wir noch immer etwas derart, das seine Macht immer mehr verliert und es bereits selbst eingestehen muss?
Nein, lieber @Laurenz, bei richtiger Lesart solcher Ereignisse solte der „Unentschlossene“ nicht Angst, sondern im Gegenteil Mut bekommen!

@Simplicius Teutsch „Ich bin in vielem gar nicht so weit weg von Ihnen … Eine von anderen in die Wege geleitete Provokation, die Björn Höcke und Katrin Ebner-Steiner ausbaden müssen, kann ich nicht befürworten“.

Freut mich! … Na, wenn dem so war, wie Sie beschreiben, selbstverständlich ich auch nicht, ist ja klar. Aber es geht ja nicht um den Fall im Detail, mit allen menschlichen Facetten, die wir sowieso nicht alle wissen und beurteilen können, es sei denn man ist Insider, sondern dieser Fall ist ja nur pars pro toto zu nehmen, wie wir grundsätzlich damit umgehen und wie sehr der Vorfall unserer ganzen Sache schaden könnte, oder nicht. Daß solchen positiven Personen wie Björn Höcke und Katrin Ebner-Steiner (kenne ich nicht so gut!) unnötige, oder gar schädliche Dinge passieren, wäre das Letzte, was man wollen kann.

@AlexSedlmayr, 16. Mai 2019 00:57,
Sie beschreiben sehr ausführlich und sehr gut u.a. die wesentlich verschiedenen Ausgangslagen, für die AfD in West und Ost. Und in dieser Differenzierung liegt m. E. genau der springende Punkt:

Sie sprechen zu Recht vom prinzipiell „scheuen Westwähler“ – zum Unterschied vom Ostwähler. Der würde wohl insbesondere dem bürgerlich-liberalen Lager angehören, andererseits auch leicht beeinflußbar, also im Wahlverhalten sowieso instabil sein, man könnte den auch etwas despektierlich den „Spießbürger“ nennen – der sollte ja noch gewonnen werden, wenn ich Sie recht verstehe.

Nur hier, also im Westen, hätte also dann ein AfD ein prinzipielles Problem: Wie soll eine Partei, die als Herausforderer-Partei per se einen system-kritischen, ja auch rebellischen Charakter haben muss, sofern sie allein ihrem Namen „alternativ“ gerecht werden soll, „massentauglich“ werden, insbes. einen solchen Wähler, der mehr dem Establishment vertraut, weil er auch kein Risiko eingehen möchte, bekommen? Das ist ja eine Contra’dictio in ad’jecto!

Dieser Wähler ist doch aus seiner Sicht immer besser bei den „ungefährlichen“ etablierten Parteien aufgehoben!
Diese Überlegung, die Sie und auch andere SiN-isten anstellen, ist ja von der Partei mit der Trennung zuerst von Bernd Lucke und dann von Frauke Petry eigentlich ad acta gelegt worden.
Ob die Partei je „Avantgarde“ (@AlexSedlmayr) war, weiß ich nicht, - kommt auch darauf an, was man darunter versteht, aber sie sollte es auf jeden Fall werden – oder gegebenenfalls bleiben!

Warum? Weil für die AfD letztlich nichts übrigbleibt, als vermehrt auf den Osten zu setzen und sich daher wahlstrategisch und programmatisch auf ihn zu konzentrieren hätte!
Dorthin nämlich müsste sie ihre Kräfte bündeln und sich so gut wie möglich verankern, von dort aus dann der ganzen BRD, uns allen zeigen, was sie zu leisten imstande ist. Eben, weil man dort, wie Sie richtig sagten, aus Gründen einer völlig anderen Sozialisation, die Menschen an der AfD, so wie ist und sich entwickelt, also sich an der national-völkischen Ausrichtung überhaupt nicht stoßen würden. Dort kann auch Avantgarde und volksnah m. E. in bester Harmonie koexistieren.

Sollte sie aber aus wahlarithmetischen Gründen, wie Sie andeuten, auf den Westen setzen, ist die Partei als attraktive Alternative schneller heruntergekommen als sie aufgestiegen ist – der Osten würde sich enttäuscht abwenden und die AfD wäre Geschichte.
So hart es für manche klingen mag, und da gebe ich Martin Lichtmesz in seinem Resümee in einem Video mit einem ungarischen Interviewer vollkommen Recht, daß man (zumindest zeitweilig) die großen Hoffnungen für den Westen beiseite stellen muss, um die Standfestigkeit im Osten erhalten zu können, um auch sogar mit den osteuropäischen Ländern stabile Allianzen eingehen zu können. Und dort fiele auch eine noch aus- und aufzubauende Metapolitik von vorne herein auf fruchtbaren Boden.

Daher und auch grundsätzlich tue ich mir auch etwas schwer mit der ständigen Warnung vor der Provokation und dem angeblichen Wissen, wo die roten Linien verlaufen:
Daß überhaupt eine Partei, wie die AfD existiert, ist für die Mächtigen bereits eine einzige Provokation - hier wäre m. E. größere Gelassenheit angebracht.
Viele tun ja auch gerade so, als ob von einem solchen Ereignis, an dem sich nun einige stoßen mögen, Wohl und Wehe der ganzen Nation abhinge, nur weil eine patriotische Partei, die AfD im Westen, daran Schaden nehmen könnte.
Wenn dem so wäre, dann wäre es tatsächlich schlimm uns bestellt.
Sollte man nämlich einmal keine Negativ-Schlagzeilen oder gar Lob über die AfD massenmedial hören, dann hieße es für mich tatsächlich „Alarmstufe rot“.

Wir sollten viel weniger an die Macht des klügelnden Verstandes, an die generalstabsmäßige Planung glauben, weil dieses hier fehl am Platze ist. Hier wäre vielmehr auch dem Kreativen, dem Intuitiven, sprich einer freien, auch frechen rechten Kultur der Raum zu geben.
Und: Das alles auf dem Fundament einer zeitgemäßen-wissensbasierten Weltanschauung um die Erdung nicht zu verlieren.

Man soll vor allem jene, - ich denke vor allem an die geistig-frische rechte Jugend – nicht durch weitere Gebots- und Verbotsschilder noch weiter verprellen und entmutigen. Unsere „pluralistische“ Demokratie versorgt uns damit reichlich, Tag für Tag.

Valjean72

17. Mai 2019 07:49

@AlexSedlmayr @Robert :

Wenn ich mich mit Leuten aus dem eher wirtschaftsliberalen und gesellschaftspolitisch eher weniger identitär-patriotischen Kontext der AfD unterhalte […] dann stellt man einen klaren Bewusstseinsunterschied fest, der anders als im Osten nicht auf blanker Einschüchterung und der Angst etwas öffentlich unangemessenes von sich zu geben beruht, sondern auf einer jahrzehntelangen gewachsenen Haltung, dass alles was nur entfernt eine völkische […] Anmutung besitzt, sprich alles was einen spezifischen Inhalt Deutschlands zum Thema hat und nicht nur die reine Rechtsordung, für diese Leute tatsächlich eine verinnerlichte Tabu-Schranke kratzt […]

Wir müssen vermutlich festhalten, dass die meisten Westdeutschen dieses Typus, dem Großen Austausch […] generell eher apathisch gegenüber stehen würde, würde er sich nur geräusch- und reibungsloser vollziehen. […]

Und eine Partei mit ständigen auf die metapolitische Ebene zielenden weltanschaulichen Provokationen würde für den scheuen Westwähler dieses Typus kein kongruentes Bild abgeben und ihn verschrecken.

Das ist im ersten Teil gewiss eine treffende Situationsbeschreibung, allein die Schlussfolgerung daraus kann ich nicht teilen. Wenn es überhaupt möglich sein soll über Wahlen in dieser real existierenden, repräsentativen Demokratie, mit den vorherrschenden Medienstrukturen, etwas Grundsätzliches im patriotischen („völkischen“) Sinne zum Positiven zu verändern - d.h. letzten Endes die Migrationsdynamik nicht nur einzudämmen oder zu stoppen, sondern umzukehren – dann kann dies nach meinem Verständnis nur gelingen, wenn man als politisch-patriotischer Akteur die Dinge nach Möglichkeit klar und konsequent benennt und eben nicht dadurch dem „scheuen Westwähler“ mit seinen „verinnerlichten Tabus“ nach dem Munde zu reden

Andreas Walter

17. Mai 2019 08:04

"Freie" Presse.

Das ist und bleibt die traurige Wahrheit.

Zudem verfügen Die letzten Deutschen, zumindest nach meiner bisherigen Kenntnis, noch nicht einmal über eine eigene, unabhängige Institution, mit der sie ihre Informationsreichweite messen und Umfragen durchführen könnten.

Dem gegenüber steht ein sprichwörtlich unfassbar grosses Heer an fremden nationalen wie auch internationalen Feinden, die zum Teil sogar über jedes moderne Mittel der Manipulation wie auch Ferndatensammlung verfügen. Weshalb sich darum selbst die letzten Deutschen noch gar nicht alle darüber bewusst sind, in was für einer lebensbedrohlichen Lage sie sich bereits befinden. Teils sicherlich aus Arroganz, zum grössten Teil aber aus Unkenntnis der Wirklichkeit.

Solche Missstände aber beseitigt man nicht mit demokratischen Mitteln in einer Welt von Scheindemokratien die sich sofort als brutale und hinterlistige Diktaturen entpuppen, sobald man auch nur ein bisschen am status quo rüttelt, beziehungsweise, an bestimmten Narrativen und Überlieferungen. Da liegt nämlich der Hund begraben, und nirgendwo anders.

https://youtu.be/rkdmINsFGqk

Andreas Walter

17. Mai 2019 09:58

Aber man kann sich in Deutschland den Mund fusselig reden, nützt nichts. Nur mal folgendes Beispiel:

https://philosophia-perennis.com/2018/12/24/deutschland-ist-nicht-mehr-zu-retten-einer-unserer-kluegsten-kaempfer-gibt-auf/

Das ist der Abschiedsbrief von Adrian F. Lauber an die Deutschen von Ende 2018. Nach Polen ist er wohl gegangen, hat dort anscheinend Familie.

Warum, frage ich mich, und ich habe es gerade überprüft, geht es in diesem Abschiedsbrief an Deutschland zu 50% nur um die Juden?

Wenn es doch für die Juden ein Kinderspiel wäre, die Deutschen zumindest ein Stück weit zu entlasten. Die Antwort ist ebenso einfach wie grausam: Weil sie es nicht wollen.

Ich kenne nur ganz wenige, die diesen Mut und auch Grossmut bisher gewagt und an den Tag gelegt haben, unter schlimmsten Anfeindungen ihrer Glaubensbrüder als Folge. Sie aber waren es, die mir unter Anderen die Augen geöffnet haben, und Ihnen danke ich deshalb dafür trotz der Tragödie und dem Übel, dass ich dadurch jetzt sehe, und welches meinem Volk zu unrecht geschieht.

Laurenz

17. Mai 2019 10:08

@Robert ... Ihr letzter Beitrag erinnert mich an Niekischs gelinden Vorwurf bezüglich Naivität an SedlmayrinsAlexa & Frau Sommerfeld.... es geht hier um Politik. Politik kennt keine Werte, vielleicht noch Grenzwerte. Wie viele Dax-Vorstände sind jemals in die Politik gegangen? Sie verbinden und verwechseln Politik mit Ihrem/unserem persönlichen Ehr- und Werte-Gefühl. Das tun die meisten Bürger. Aber damit kommen wir nicht weiter, das ist unprofessionell. Wie viele Mitbürger kennen Sie, die nach Sympathie wählen? Unglaublich, oder? Der Neo-Bonaparte Macron oder unser Provinz-Robert-Redford, Herr Habeck, sind doch das beste Beispiel dafür, 0 Aussage, Redegewandtheit, hohe Umfragewerte. Was ist das beste an Frau Barley? Die für Männer Phantasie anregenden großen Augen. Was ist das beste Argument von Frau Wagenknecht? Genau, auch konservativer Sex sells.
Robert, Sie können gerne mit und gegen uns hier so viel debattieren und Diskurse gewinnen, wie Sie wollen. Aber, wenn Sie etwas für Ihr Land und Ihr Volk tun wollen, schätzen Sie es bitte richtig ein und, vor allem, gehen Sie auf es ein.
Auch wenn Sie das Deutsche Volk als dumm erkennen sollten, es ist Ihrer - und unserer Liebe wert.
Nochmals, wenn Sie aber Recht haben wollen, reagiert jeder Teutone im Glauben ablehnend gegenüber Ketzern, von denen Sie einer sind, oder was meinen Sie, warum Sich deutsche Stämme so oft, auch in Glaubensfragen, bekriegt haben?

Was das Deutsche Volk "mutig tun sollte", hat aber mit der Realität nichts zu tun, oder wie viele Divisionen haben Sie im Marsch-Gepäck? Im Westen ist das Volk nun mal feige. Im Osten ist es mutig, weil es außer Verzweiflung nur noch wenig gibt.
Vor allem Rechte haben oft ein Ego-Problem. Ich will mich nicht davon ausnehmen. Aber Sie haben Ihres bezüglich politischer Strategie gar nicht im Griff. (Melden Sie Sich bei Civey (Spiegel) an, und prüfen die jeweiligen Umfrage-Werte, auch für Themenbereiche. Da kriegen Sie große Augen.) Die AfD hat, wie jede andere Partei auch, unterschiedliche Strömungen. Die halten nur deswegen zusammen, weil Sektierertum oder Spaltung schwächt. Die meisten sind vernünftig und wollen lieber einen Teil Ihrer Vorstellungen durchsetzen als gar nichts, das ist der demokratische Kompromiß. Der stärkste AfD-Landesverband ist nun mal im bevölkerungsreichsten Bundesland NRW. Wir können froh sein, daß wir da den Thronräuber los sind. Wollen Sie den AfDlern im NRW sagen, Sie können zuhause bleiben, wir brauchen sie nicht?

Wie sagte von Clausewitz "Krieg ist die Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln". Daher liegt Kaiza mit einer militärischen Betrachtungsweise hier vollkommen richtig. Wenn Sie im Schützengraben liegen, winken Sie doch auch nicht der gegnerischen Artillerie mit Ihrer Flagge zu. Das heißt, Sie dürfen auch dem politischen Gegner nur ganz wenig Angriffsfläche bieten, aber Ihr Gegenangriff muß, wenn, überwältigend sein.
Wenn Herr Gauland sich vom IB distanziert, wird das mit Seiner persönlichen Meinung wohl nicht das geringste zu tun haben. Er wird nachgedacht - und beschlossen haben, daß die Partei aktuell möglichst wenig Angriffsfläche bieten darf, Punkt.
Sie, Robert, wollen dafür sorgen, daß Ihre Kampfflugzeuge am Boden zerstört werden.
Fast könnte man glauben, Sie seien ein Trojanisches Pferd.
Da sind einem ja noch die Hand-auf-die-Stirn-schlagenden Debatten mit Imagine lieber.

@Valjean72 ... falsch. Die konkrete Benennung der Faktenlage kann die Umfragewerte und Wahlergebnisse positiv beeinflussen, kann aber auch Verluste einbringen. Wir sind hier nicht im sowjetischen Generalstab, wo es auf eine Armee mehr oder weniger nicht ankommt. Warum Sich hier manche für schlauer halten als Franz-Josef Strauß erschließt sich mir nicht. Der hat bei den Jesuiten jedenfalls Abi von 1,0 mit summa cum laude gemacht. Das wichtigste Wahl-strategische Zitat von Ihm ist: "Rechts von der Union darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben". Hier liegt der Hund begraben, der Horst Seehofer veranlaßte, wegen der AfD, einen Konflikt mit Angela Merkel einzugehen, und Er hatte ca. ein Jahr gebraucht, um die verlustreiche Anti-Merkel-Kampagne zu lassen. Er hatte die Reaktion des Wählers in Bayern falsch eingeschätzt, Frau Merkel war schlauer und in der besseren taktischen Position. Aber getrieben ist Herr Seehofer nachwievor von der Wahrheit der Strauß-Doktrin.
Warum, in Herrgottsnamen, also sollte die AfD öffentlich weiter nach rechts rutschen? Tut Ihr Rechte-Arsch-Backe-Rutscher nur so, oder seid Ihr so naiv?

Laurenz

17. Mai 2019 10:13

@Andreas Walter .. so ein Quatsch. Die AfD bekommt von FB genauste Zahlen über Reichweite und wer erreicht wurde, denn die Partei ist ja zahlender Kunde. Was glauben Sie denn, warum die AfD allen anderen Parteien im Netz überlegen ist? Man braucht natürlich Leute aus der Marketing-Branche, die genau wissen, wie die Algorithmen von FB und Google funktionieren.

Simplicius Teutsch

17. Mai 2019 11:26

@Robert
Ich bin nicht gegen Provokation von rechts und kann generell mit Ihrer Argumentation mitgehen.

– Aber speziell zur berüchtigten 1. Strophe und der konkreten, Aufsehen erregenden Situation, wie sie in Greding herbeigeführt wurde: Björn Höcke, einer der Besten im rechten Lager, der (deshalb) auf der außer- und leider auch innerparteilich-westlichen Abschussliste ganz oben steht, darf nicht von Leuten aus den eigenen Reihen überraschend für eine „mutige“ Provokation missbraucht werden. Ebenso wenig Katrin Ebner-Steiner, ebenfalls vom rechten Flügel, die derzeit in Bayern als Landtagsfraktionschefin der AfD einen harten, äußerst turbulenten (Überlebens-)Kampf nach innen und außen zu führen hat; sie darf nicht von eigenen Leuten ohne Absprache in ein zusätzliches (Mediengeschütz-)Feuer gestellt werden. Das geht nicht!

Als gelungene Provokation aus rechter Sicht würde ich es dagegen bezeichnen, wenn die provokationsgeneigten Mutigen unter den Rechten die Findigkeit hätten, beispielsweise bei einer Merkel-Konferenz kleine, winkende Deutschlandfahnen ins Bild zu schmuggeln oder bei einem SPD-Parteitag die berüchtigte 1. Strophe per Knopfdruck abzuspielen, während die Parteiprominenz (evtl. mit dem SPD-Bundespräsidenten) oben auf der Bühne vor den Kameras steht. – Das wäre mal ein BILD.

Arrow

17. Mai 2019 11:35

@ Laurenz

"Und Stalin war auch der Meinung, daß er ein Liberaler sei, witzig oder? "

Ja was denn sonst?

Wird Zeit, dass die Rechten den rechten Liberalismusbegriff verwenden.
Dazu genügt es, die einschlägigen Enzykliken der Päpste des 19. und frühen 20. Jh. zu lesen. Allen voran Pascendi.

Liberalismus ist demnach die falsche Lehre von der Autonomie des menschlichen Geistes. Dieser falschen Lehre war Stalin, wie jeder Linke, anhänglich.

Valjean72

17. Mai 2019 12:39

@Laurenz

Warum Sich hier manche für schlauer halten als Franz-Josef Strauß erschließt sich mir nicht. Der hat bei den Jesuiten jedenfalls Abi von 1,0 mit summa cum laude gemacht. Das wichtigste Wahl-strategische Zitat von Ihm ist: "Rechts von der Union darf es keine demokratisch legitimierte Partei geben" […]

Warum, in Herrgottsnamen, also sollte die AfD öffentlich weiter nach rechts rutschen? Tut Ihr Rechte-Arsch-Backe-Rutscher nur so, oder seid Ihr so naiv?

Was hat ein Zitat Franz-Josef-Strauß‘ aus vermeintlich seligen Zeiten der alten, untergegangenen Bonner Republik mit den sich abzeichnenden, zunehmend dramatischen Folgen der Masseneinwanderung zu tun, der wir uns heute gegenübersehen?

Schließlich, und das dürfte Ihnen wohl nicht entgangen sein, hat sich die AFD tatsächlich rechts der Union etabliert. Das allein zeigt die außerordentliche Veränderung der politischen Großwetterlage.

Und falls Sie tatsächlich der Auffassung sein sollten, dass eine AFD auf Kurs der alt-bundesrepublikanischen CDU/CSU in einem patriotisch-deutschen Sinne irgendetwas grundsätzlich verändern würde können – außer einer Dämpfung der Austauschdynamik - dann zeugt dies meines Erachtens von einer politischen Blauäugigkeit, die mich dann doch verblüfft, zumal letztere im krassen Gegensatz zu Ihren mitunter nassforsch verfassten Kommentaren steht.

Andreas Walter

17. Mai 2019 12:39

@Laurenz

Sie können Herrn Zuckerberg ja gerne vertrauen, ich tue es nicht. Das Gleiche gilt für mich auch für Google. Das Netz ist voll von Artikeln über die Zusammenarbeit grosser Soft- aber auch Hardware-Firmen auch mit Geheimdiensten und Regierungen. Wie naiv sind Sie eigentlich. Zudem wird ein grosser Teil an Information auch noch über andere Medien verbreitet. Lassen Sie mich also mit Ihrem ständigen Getrolle in Ruhe, ich habe Ihnen nichts zu sagen.

Darum weiter.

Das erste und bisher auch einzige Mal im Leben habe ich etwas vergleichbares nur in Kolumbien erlebt:

https://www.focus.de/perspektiven/antrag-von-bundeslaendern-bundesweite-messer-verbotszonen-geplant-in-3-staedten-zeigt-sich-ob-das-sinnvoll-ist_id_10709274.html

Damals wurde dort gerade ein Gesetz erlassen welches verbot, am Wochenende Schusswaffen mit in die Stadt über die Stadtgrenze zu bringen, um die hohe Mordquote damals gerade an den Wochenenden einzudämmen.

Über europäische Naivität missbraucht durch "ausländische" Gangster kann man aber auch hier etwas dazulernen:

https://www.france24.com/en/20180129-france-trial-carbon-credits-fraud-paris-crime-emissions-scam-melgrani-marseille

https://www.france24.com/en/20160503-france-trial-multi-billion-carbon-emissions-trading-fraud-opens-paris

Kein Wunder, dass man in Deutschland darüber nicht viel gehört hat.

Laurenz

17. Mai 2019 14:55

@Andreas Walter .... haben Sie schon mal Werbung über FB geschaltet? Nein? Sie können jeder Liker als Verfolger einladen. FB ist miserabel programmiert, manchmal funktioniert nichts. Aber Herr Kandishügel hat es eben nicht nötig, viel in seine IT zu investieren. Und natürlich ist es ein Saftladen. Aber ich beziehe mich wieder auf die Realität. Und FB gehört zumindest aktuell dazu. Daß Sie von Werbung keine Ahnung haben, merkt man Ihrem Beitrag an, sonst wüßten Sie auch, daß auf Gugel Werbung ca. 10x so teuer ist, im Vergleich zu FB. Haben Sie schon im Rundfunk Werbung gemacht oder in Druckmedien und gesehen, was das kostet?
Wenn alle so argumentieren würden, wie Sie, wäre die AfD noch in keinem Landtag vertreten.
@Valjean72 ... CSU-Politiker beziehen sich heute noch auf das Zitat. Die Frage ist nicht, was Sie oder ich gut oder schlecht finden. Die Frage ist, wie gewinnt man Wahlen, da spielen bei mehrheitlichen Stimmungen oft andere Überzeugungen als unsere eine Rolle. Clausewitz stimmt auch heute noch, gehört in vielen Armeen zur Pflichtlektüre. Panzerkommandanten werden heute noch nach Guderian ausgebildet.

Robert

17. Mai 2019 16:17

@Laurenz, 15. Mai 2019 21:30: @Robert ... keiner wird behaupten, Sie haben Unrecht. Aber Recht haben kann teuer werden.

@Laurenz, 17. Mai 2019 10:08: „Fast könnte man glauben, Sie seien ein Trojanisches Pferd“

@Laurenz, 13. Mai 2019 22:32, „Wer das nicht so sieht, ist zwangsläufig ein Trojanisches Pferd.

Alle drei Aussagen zusammengenommen:
Sie müssen also schon recht viele „Trojanisches Pferde“ um sich versammelt sehen – aber vielleicht verraten Sie uns mal deren Inhalt?
In meinem Fall scheint dann doch wenigstens der Inhalt richtig zu sein – aber was wäre dann dran trojanisch?

Oder:
@Laurenz, 17. Mai 2019 01:11, „… Von daher finde ich die jetzige Form besser, sie erzieht zu mehr Disziplin, von der auch ich zuwenig besitze.“

„Vor allem Rechte haben oft ein Ego-Problem. Ich will mich nicht davon ausnehmen. Aber Sie haben Ihres bezüglich politischer Strategie gar nicht im Griff.“

Gratulation zu Ihrer Selbsterkenntnis – darin dürfen Sie sich auch weiterhin üben. Was meine Wenigkeit betrifft, darf ich Sie doch um Zurückhaltung bitten – eine Erklärung angesichts einer solchen Aussage will ich Ihnen ersparen - denn, wie könnte die denn wohl aussehen?

Oder:
@Laurenz, 17. Mai 2019 01:11 „Da sind einem ja noch die Hand-auf-die-Stirn-schlagenden Debatten mit Imagine lieber.“

Ist er vielleicht, wie Sie, aus dem gleichen Holz geschnitzt, ohne @imagine nahetreten zu wollen?
Mache ich wirklich den Eindruck Ihnen eine Debatte aufzwingen zu wollen?

Oder:
@Laurenz, 17. Mai 2019 01:11: „… Wir können froh sein, daß wir da den Thronräuber los sind. Wollen Sie den AfDlern im NRW sagen, Sie können zuhause bleiben, wir brauchen sie nicht?“

Das haben Sie also wirklich aus meiner Stellungnahme herausgelesen?
Lesen Sie einfach noch einmal meinen Text, dieses Mal aber vielleicht sorgfältiger,- muß aber nicht sein, Sie wissen schon, siehe oben! Sehen Sie dann, wo Ihr Problem liegt?

Aber noch besser, darf ich Ihr Auge einfach auf das werfen lassen, was sie schon vor „langer“ Zeit an anderer Stelle selbst geschrieben haben:

@Laurenz, 16. Mai 2019 10:09: @SedlmayrinsAlexa:
„Der Grund für den geringeren Erfolg der AfD im Westen liegt aber vordergründig in der behäbigen materiellen Substanz der Bürger der Alten Bundesländer, die in den Neuen Ländern so nicht vorhanden ist. Insofern ist die Tendenz der Parteien der Einheitsfront im Bundestag, den Karren mittelfristig an die Wand zu fahren, positiv für die AfD, bietet doch diese Tendenz der ökonomischen und gesellschaftlichen Bolschewisierung auch permanente Angriffsfläche. Die Liberalen in der AfD wünschen natürlich die Liberalisierung und Entnationalisierung der AfD-Politik um historische FDP spielen zu können. Diese Taktik ist natürlich falsch, denn sie würde die o.g. Tendenz allenthalben nur verzögern. Nur wenn auch der Westen, ähnlich den Weimarern Zuständen, leidet, wird sich am West-Wahlverhalten etwas ändern. Die Wahrscheinlichkeit, daß die AfD, nach den 3 diesjährigen Landtags-Wahlen in den Neuen Ländern, eine Regierungsbeteiligung erreicht, geht gegen 0. Der Druck aus Berlin wird auch einen Herrn Ministerpräsidenten Kretschmer im Ernstfall dazu zwingen, eine 4-Parteien-Koalition, auch mit der Linken, mit nur der AfD in der Opposition, einzugehen. Wahl-strategisch betrachtet wäre das ein offensichtliches Optimum in Anbetracht des Wählerwillens und seinen Folgen.“

Bleibt Ihnen auch jetzt noch verborgen, daß sich das mit meinem Befund, i. W. deckt?
Ich entnehme daraus: Auch Sie sehen die Wahl- und Regierungsbeteiligungs-Chancen im Westen schlecht bzw. bei Null.
Auch Sie halten zumindest in diesem Text die „Liberalisierung und Entnationalisierung der AfD-Politik auch im Westen, so wie ich, für eine „… für eine falsche Taktik“ – dann wohl erst recht im Osten, nicht?

Was, um alles in der Welt, ist dann im Konkreten, was Sie bei mir kritisieren? Zitieren Sie von mir einfach, woran Sie sich stoßen!

Wo entnehmen Sie meinem Text den Unfug, auf die „AfD-Stimmen in NRW“ verzichten zu wollen?

Sie pflegen, wenn ich das so sagen darf, den doch etwas groben Rundumschlag, haben dann in der Hitze des Gefechts dann offensichtlich schon beim nächsten Mal vergessen, was Sie am Vortrag geschrieben haben.
Sie nehmen eher atmosphärisch etwas auf, und geben es dann noch einmal durcheinandergewirbelt, dann natürlich völlig sinnentstellt wider.

In diesem Sinne weiß ich auch wiederum nicht, wie Sie wieder zu Folgendem kommen:

@Laurenz ..„Aber, wenn Sie etwas für Ihr Land und Ihr Volk tun wollen, schätzen Sie es bitte richtig ein und, vor allem, gehen Sie auf es ein. Auch wenn Sie das Deutsche Volk als dumm erkennen sollten, es ist Ihrer - und unserer Liebe wert.“

Sie glauben ernsthaft an mich appellieren zu müssen, „doch auch mein Volk zu lieben, anstatt es als dumm anzusehen“?
Nein, das brauchen Sie wahrlich nicht! Auf es „einzugehen“, „es richtig einzuschätzen“, wer von uns, der hier im SiN um Ideen ringt, konstruktive Vorschläge einbringt, tut es nicht? Davon auszugehen ist für mich eine Selbstverständlichkeit und bedarf sicher keiner gegenseitigen Ermahnung, - wäre mir also so nicht eingefallen. Woraus haben Sie das wieder herausgelesen?

Weil Sie sich erlaubt haben, mir so viele Ratsschläge mit auf den Weg zu geben:

Nehmen Sie sich einfach einmal einen Artikel, eine Aussage, vor, ohne sie natürlich aus dem Zusammenhang zu reißen, und argumentieren bzw. widerlegen stringent aus ihrer Sicht die Dinge.
Also, insgesamt: Vielleicht weniger lange Listen von Zensuren, als öfter eine in sich schlüssige analytische Kritik – Sie können es sicher.

Laurenz

18. Mai 2019 09:35

@Robert ... ich bin Ihnen eine Antwort schuldig, und ich bin etwas betroffen, daß mein Vorurteil über Sie auch noch von Ihnen bestätigt wird. Sie lieben das Deutsches Volk nicht, Sie benutzen es nur, Sie möchten nur gerne von Ihm geliebt werden.
Allerdings würde ich Ihnen wünschen, daß es auf diesem Forum jemand gäbe, der Ihnen das besser vermitteln kann, als ich es vermag. Denn unsere Gegner, wie Imagine, sind offen im Disput mit uns, das ist einfach. Viel schwerer ist es mit einem Judas Ischariot oder Brutus umzugehen, der wie die Linke, link handelt.

Sie haben selbst gesagt, die AfD solle sich auf den Osten konzentrieren. Halten Sie alle AfDler für blöd? Dann werfen Sie mir vor, daß ich Ihre politische Strategie kritisiere. Bundestagswahlen werden im Westen gewonnen, aber dort Stimmen zu gewinnen, ist einfach nur schwerer als im Osten, meine Gründe dafür haben Sie selbst nochmals zitiert. Ich hatte Ihnen, Simplicius Teutsch,
Andreas Walter & Valjean72, also den Hardlinern, plausibel geantwortet. Alle diese Foristen lieben die Provokation um ihrer selbst und des Rechthabens wegen und nicht, wie Herr Gauland, der sie rein als taktisches Mittel nutzt.
Der eigentliche Wähler geht Ihnen am Allerwertesten vorbei. Sie wollen's gerne allen so richtig zeigen und, getragen von Machtphantasien, den Mob in den Staub werfen. Mein Narzißmus-Vorwurf ist also gerechtfertigt. Der Unterschied zu Ihnen ist, daß ich um Charakterschwächen weiß, und sie daher umgehen kann. Sie wollen Sich mit Ihren persönlichen Abgründen nicht beschäftigen, sondern andere dafür bezahlen lassen. Das empfinde ich als zutiefst schäbig.

Sie haben, anstatt nachzudenken, sich von mir nur angegriffen gefühlt, und in der Folge wollten Sie nur eine Retoure schicken, ohne auf irgendein Thema konkret sachlich einzugehen. Was Herr Kubitschek bezüglich der Medienkonferenz in die Debatte gebracht - und teils zurecht kritisiert hatte, ist der professionelle oder weniger professionelle Umgang mit dem, was jetzt ist, der medialen Realität.
Und nochmals, hier geht es vordergründig um den mehrheitlichen Machtanspruch der Rechten zum Wohle unsere Volkes. Dazu muß man aber das Volk überzeugen, und nicht Ihm gebieten, was es "mutig zu tun" und zu lassen hat, so wie Sie Sich das wörtlich!!! vorstellen. Das hatten wir schon mal und dafür fett eine eingeschenkt bekommen.
Wenn man Ihre Beiträge liest, ist es kein Wunder, daß eine Flachpfeife, wie Imagine, sich bemüßigt fühlt, hier zu schreiben.

Niekisch

19. Mai 2019 16:16

@ Laurenz und Gegner: reichts nicht allmählich mal?

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