Zwei österreichische Lektionen

Österreich befindet sich in einer veritablen Staatskrise. Das Land ist im parlamentarischen Ausnahmezustand.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

HC Stra­che und Johan­nes Gude­nus sind zwar sofort zurück­ge­tre­ten, um die Regie­rung zu ret­ten. Aber hier ist nichts mehr zu ret­ten. Sebas­ti­an Kurz, der in sei­ner eige­nen Par­tei selbst ins Kreuz­feu­er der Kri­tik gerät, for­der­te nicht nur Neu­wahl im Herbst, son­dern den Rück­tritt von Her­bert Kickl, dem Hirn und Herz der FPÖ. Die­ser wei­ger­te sich zurecht.

Im Not­fall kann Kurz jedoch beim Prä­si­den­ten Kick­ls Ent­las­sung for­dern. Für die­sen Fall kün­di­gen die Frei­heit­li­chen den Abzug all ihrer Minis­ter aus der Regie­rung an, was die­se hand­lungs­un­fä­hig machen wür­de. Kurz müß­te sich fürs Inte­rim eine „Exper­ten­re­gie­rung“ bas­teln, wäh­rend die Oppo­si­ti­on ihm schon mit einem Miß­trau­ens­vo­tum droht.

Das alles ist ein Novum in der 2. Repu­blik. Die Ereig­nis­se über­schla­gen sich, es scheint kei­nen Aus­weg zu geben. Das Absur­de dar­an ist: Weder die FPÖ, noch die ÖVP oder die Bevöl­ke­rung woll­ten das. Die Regie­rung ist die sta­bils­te aller Zei­ten. Allen Hetz­kam­pa­gnen zum Trotz und selbst nach dem welt­weit ein­zig­ar­ti­gen Miß­brauch des Christ­church-Atten­tats (nir­gend­wo sonst gibt es ein Ter­ror­ver­fah­ren, wegen Tar­rants zahl­rei­cher Spen­den und Mail­kon­tak­te), blieb die Regie­rung in den Umfra­gen stabil.

Kei­ner woll­te die­se Staats­kri­se. Nicht die Öster­rei­cher und nicht die regie­ren­de Koali­ti­on. Doch es gab eine Frak­ti­on die mit aller Kraft dar­an arbei­te­te. Mit der Spren­gung der Regie­rung hat sie bewie­sen, dass ihre Kraft mehr wieg als jede Wahl und jedes Gesetz: der lin­ke tie­fe Staat und das lin­ke Pressekartell.

Ich will es nicht ver­heh­len: Das Ende des öster­rei­chi­schen Expe­ri­ments nach nicht ein­mal einer Legis­la­tur­pe­ri­ode ent­täuscht mich. Ist doch der Mei­nungs­wan­del der Bevöl­ke­rung Rich­tung rechts etwas, an dem wir mit­ge­wirkt haben. Doch wir müs­sen ein­ge­ste­hen, daß unser Ein­fluß und die patrio­ti­sche Meta­po­li­tik in Öster­reich wenig bewir­ken konn­ten. Mit unse­ren Kam­pa­gnen kön­nen wir, als Avant­gar­de des patrio­ti­schen Lagers, des­sen idea­lis­ti­schen und akti­vis­ti­schen Kern orga­ni­sie­ren und mobi­li­sie­ren. Wir kön­nen damit Ideen und Begrif­fe in unse­rem Wir­kungs­kreis stär­ken. ber der geball­ten lin­ken Mei­nungs­macht haben wir zu wenig ent­ge­gen zu setzen.

Der Sturz der Regie­rung ist ein Schei­tern, aus dem wir ler­nen müs­sen. Ich zie­he zwei ernüch­tern­de Lek­tio­nen aus den ver­gan­ge­nen Tagen.

1. Der Vor­fall zeigt eine all­ge­mei­ne Sys­tem­kri­se des Rechtspopulismus

Seit­dem ich mich mit Meta­po­li­tik und Akti­vis­mus befas­se quält mich die  Erkennt­nis: Unse­re meta­po­li­ti­sche Macht ist sehr gering. Die aktu­el­le Stär­ke der neu­en patrio­ti­schen Bewe­gung kommt nicht aus einer neu­en Idee, die über stu­den­tisch-theo­re­ti­sche Krei­se in die Mas­se strahlt. Sie kommt aus dem Instinkt und der Reak­ti­on der Mas­sen, die vom Bevöl­ke­rungs­aus­tausch unmit­tel­bar betrof­fen sind. Die Flagg­schif­fe der Alter­na­ti­ven Medi­en wie PI NEWS, sind eher an ein älte­res Publi­kum gerich­tet und die stärks­te Stra­ßen­be­we­gung, PEGIDA, war ein Erwachsenenprotest.

Die Jugend fin­det man eher auf Kli­ma­de­mos und „gegen rechts“, also auf den kon­for­mis­ti­schen Rebel­li­on-Events des Main­streams. Gene­rell sind die Domi­nanz der Pop­kul­tur und das Ver­schwin­den aller poli­ti­sier­ten und poli­ti­sier­ba­ren Sub­kul­tu­ren, par­al­lel zum Kon­sum­wahn einer Gene­ra­ti­on an „Sty­lern und Per­for­mern“, ein Pro­blem für jede Jugend­be­we­gung. Domi­nier­ten frü­her Punk, Skin, Metal, Gothic das Bild, teilt sich die demo­gra­phisch aus­ge­dünn­te euro­päi­sche Jugend heu­te in amor­phe Ökos, Hips­ter und Gamer auf, wäh­rend die migran­ti­sche Rap­sub­kul­tur alles domi­niert. Unter die­sen Umstän­den ist es schwer, eine Gegen­kul­tur zu etablieren.

Die Schu­len und Unis befin­den sich fast voll­kom­men in der eiser­nen Hand der Lin­ken. Es ist gelun­gen, einen neu­rech­ten Akti­vis­mus zu eta­blie­ren, doch von einer umfas­sen­den neu­rech­ten Meta­po­li­tik, die in der Lage ist, dem ideo­lo­gi­schen Geg­ner auf Augen­hö­he in sei­nen Hoch­bur­gen zu begeg­nen, sind wir weit entfernt.

Der anti­in­tel­lek­tu­el­le Reflex des Rechts­po­pu­lis­mus, der sich gegen jede ernst­haf­te welt­an­schau­li­che Fra­ge als „Extre­mis­mus abgrenzt“, ist mit- aber nicht allei­ne schuld dar­an. Ein Grund für die­se instink­ti­ve Abwehr­hal­tung gegen Meta­po­li­tik und Gegen­kul­tur liegt dar­in, daß fast alle außer­par­la­men­ta­ri­schen rech­ten Grup­pen kon­se­quent im Neo­na­zis­mus und Revi­sio­nis­mus mün­de­ten und als Abriß­bir­nen gegen erfolg­rei­che Rechts­par­tei­en genutzt wur­den. Die Abgren­zung von die­sen „nütz­li­chen Idio­ten“ der Geg­ner führ­te zu einer Ableh­nung jeder außer­par­tei­ischen Meta­po­li­tik, sowie dem „Gebiets­kör­per­schafts­kult“, mit dem HC Stra­che die Ableh­nung der IB begründete.

Die Rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en glei­chen damit schwe­ren „Polit-Schlacht­schif­fen“ ohne jede meta­po­li­ti­sche „Luft­un­ter­stüt­zung“. Sie gewin­nen ihre Wah­len, trotz der und gegen die lin­ke Kul­tur­he­ge­mo­nie, sind aber wehr­los ihren stän­di­gen Luft­an­grif­fen aus­ge­setzt. Die lin­ken Schock­trup­pen läh­men sie erst, schie­ßen sie mür­be und ver­sen­ken sie am Ende. Ist man wie Trump nur sich selbst Rechen­schaft schul­dig, kann man die­sen Dau­er­be­schuß eini­ger­ma­ßen aus­hal­ten. Doch im ein­zig­ar­ti­gen aus­tria­ki­schen Expe­ri­ment, der Koali­ti­on zwi­schen Rechts­po­pu­lis­mus und Christ­de­mo­kra­tie, war die­se Tak­tik sehr erfolgreich.

Die lin­ke Pres­se bestimmt, wel­cher Faux­pas zum Skan­dal geschrie­ben und wel­cher igno­riert wird. Ein harm­lo­ses „Rat­ten­ge­dicht“ wird zur inter­na­tio­na­len Affä­re. Eine Lenin­fei­er der sozia­lis­ti­schen Jugend ist nicht der Rede wert. Da sich Skan­da­le und Auf­re­ger über­all fin­den las­sen, wenn man nur will, wird unter einer lin­ken Medi­en­he­ge­mo­nie jede rech­te Regie­rung skan­dal­ge­beu­telt sein. Die­se ver­lo­ge­nen Angrif­fe, die ein Nar­ra­tiv prä­gen, sind, man­gels eige­ner media­ler Gegen­ge­wich­te, auf Dau­er nicht durchzuhalten.

2. Wir tre­ten in eine neue, bru­ta­le Pha­se der Zersetzung

Die Sta­si- Richt­li­nie zur Zer­set­zung, Nr. 1/76  (im Wort­laut: „zur Ent­wick­lung und Bear­bei­tung Ope­ra­ti­ver Vor­gän­ge“) liest sich wie folgt:

wenn der jewei­li­ge Ope­ra­ti­ve Vor­gang aus poli­ti­schen oder poli­tisch-ope­ra­ti­ven Grün­den im Inter­es­se der Rea­li­sie­rung eines höhe­ren gesell­schaft­li­chen Nut­zens nicht mit straf­recht­li­chen Maß­nah­men abge­schlos­sen wer­den soll

ist mit „Maß­nah­men der Zer­set­zung“ zu arbei­ten, sodass „feind­lich-nega­ti­ven Kräfte“

zer­split­tert, gelähmt, des­or­ga­ni­siert und iso­liert und ihre feind­lich-nega­ti­ven Hand­lun­gen ein­schließ­lich deren Aus­wir­kun­gen vor­beu­gend ver­hin­dert, wesent­lich ein­ge­schränkt oder gänz­lich unter­bun­den wer­den. (…) Die vor­beu­gen­de Ver­hin­de­rung, Auf­de­ckung und Bekämp­fung poli­ti­scher Unter­grund­tä­tig­keit ist eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Aufgabe.

Ver­glei­chen wir die­se Richt­li­nie mit aktu­el­len Aus­sa­gen zum „Kampf gegen Rechts“:

Der Kampf gegen Rechts ist und bleibt eine zen­tra­le Auf­ga­be für alle Demo­kra­tin­nen und Demo­kra­ten. Die Bekämp­fung des Rechts­extre­mis­mus ist für die SPD-Bun­des­tags­frak­ti­on eine gesamt­ge­sell­schaft­li­che Aufgabe

läßt uns die SPD wis­sen. Der Öster­rei­chi­sche Bun­des­prä­si­dent Van der Bel­len, ant­wor­tet auf die Fra­ge nach einem IB-Verbot:

Das ist nicht juris­tisch zu lösen, son­dern eine poli­ti­sche Frage.

Auch Hans Peter Fried­rich von der CDU bedient sich unbe­wußt des feins­ten Sta­si-Jar­gons wenn er sagt:

Im Grun­de muss eine gan­ze Gesell­schaft dafür sor­gen, dass ras­sis­ti­sche, frem­den­feind­li­che, anti­se­mi­ti­sche Paro­len erst gar kei­ne Chan­ce bekom­men, dass jede Art von Radi­ka­li­sie­rung bekämpft und aus­ge­schlos­sen wird.

Wenn die Sta­si schreibt „Typi­sches Kenn­zei­chen des raf­fi­nier­ten Vor­ge­hen des Klas­sen­fein­des” sei, daß die

Metho­den des feind­li­chen Wir­kens unter der Jugend sich nach den vor­lie­gen­den Straf­rechts­nor­men, mit straf­recht­li­chen Mit­teln nicht bekämp­fen lassen,

so for­mu­lie­ren das die heu­ti­gen Gesin­nungs­wäch­ter im Stan­dard so:

Gefähr­lich an den Iden­ti­tä­ren ist, dass sie geschickt vor­ge­hen tra­di­tio­nel­le Rechts­extre­me waren in der Öffent­lich­keit, über­spitzt gesagt, dump­fe Skin­heads mit dem Bezugs­punkt NS-Zeit. Gegen die­se konn­te man rela­tiv ein­fach nach dem Ver­bots­ge­setz aktiv werden.

Nach dem zweit­in­stanz­li­chen Frei­spruch der IB argu­men­tier­te der Senat des OLG, dass wir die Gren­ze des Straf­rechts nicht über­schrit­ten und frei­zu­spre­chen wären.  Mit dem Satz „Das klingt viel­leicht unbe­frie­di­gend, weil die Ange­klag­ten geschickt agier­ten“, wie­sen sie auf omi­nö­se poli­ti­schen Mit­tel hin, mit denen man uns begeg­nen solle.

Der DDR Geheim­dienst schrieb, dass der „Klas­sen­feind“ mit

ver­stärk­ten, dif­fe­ren­zier­ten, raf­fi­nier­ten, ver­fei­ner­ten Metho­den die Zer­set­zung und Unter­wan­de­rung von Tei­len der Jugend

pla­ne. Dem stel­le ich kom­men­tar­los ein Aus­sa­ge des Öster­rei­chi­sche Ver­fas­sungs­schut­zes aus dem Jahr 2017 gegenüber:

gesell­schafts­zer­set­zen­de Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gien und das öffent­li­che Auf­tre­ten rechts­extre­mer Ideo­lo­gie­trä­ger bei iden­ti­tä­ren Split­ter­grup­pen füh­ren zuneh­mend zu einer Pola­ri­sie­rung und Spal­tung in der Öffent­lich­keit und gefähr­den das fried­li­che Zusam­men­le­ben libe­ra­ler Demokratien.

Die Sta­si warn­te vor „geschickt lan­cier­ter“ Jugend­kul­tur, und daß

der Klas­sen­feind bei der Orga­ni­sie­rung der Kon­ter­re­vo­lu­ti­on immer von dem schein­bar unpo­li­ti­schen Bereich ausgeht.

2017 schreibt der Verfassungsschutz:

Durch ihre öffent­li­che Insze­nie­rung als ver­meint­lich harm­lo­se ‘Jugend­be­we­gung’ sind ihre rechts­extre­men Ein­stel­lungs­mus­ter für nur peri­pher infor­mier­te Sym­pa­thi­san­ten nicht immer auf den ers­ten Blick zu erkennen.

Was tun gegen den Klas­sen­feind, oder Feind der „Bun­ten Gesell­schaft“, wenn er ich hart­nä­ckig wei­gert, auch gegen die dra­ko­nischs­ten Geset­ze zu ver­sto­ßen? Heu­te wie damals lau­tet die Ant­wort: Zersetzung.

Die Zer­set­zung greift dort, wo das Straf­recht noch nicht ein­grei­fen kann und eigent­lich demo­kra­ti­scher Dis­kurs vor­herr­schen soll­te. Da wir in einer einem sanf­ten Tota­li­ta­ris­mus leben, ist der Raum des Straf­rechts ver­gleichs­wei­se schmal. Umso mehr muss­te in einer aus­ge­feil­ten links­li­be­ra­len “Demo­kra­tie­si­mu­la­ti­on” die Tech­nik der Zer­set­zung per­fek­tio­niert wer­den. Sie wird im Unter­schied zur tota­li­tär-zen­tra­lis­ti­schen DDR, durch Maxi­mie­rung der Pro­pa­gan­da und eine Schwarm­in­tel­li­genz, selbst­or­ga­ni­sier­ter Pri­vat­in­qui­si­teu­re durchgesetzt.

Der staat­li­che gedul­de­te Ter­ror der Anti­fa, die Pun­zie­rung durch die Medi­en, die wirt­schaft­li­chen Boy­kot­te und die sozia­le Äch­tung bis hin zu Haß­at­ta­cken im öffent­li­chen Raum erzeu­gen eine per­fekt ein­ge­spiel­te Zer­set­zung­ma­schi­ne­rie, die jeden, der den vor­ge­ge­ben Dis­kurs­rah­men ver­läßt, rui­niert. Die Maß­nah­men der Zer­set­zung blei­ben die­sel­ben. Statt der Sta­si wer­den sie jedoch von einem Netz­werk aus schein­bar unab­hän­gi­gen Akteu­ren getra­gen. Wel­che Metho­den schlägt uns die Richt­li­nie 1/76 nun vor?

  • „Eine „sys­te­ma­ti­sche Dis­kre­di­tie­rung des öffent­li­chen Rufes, des Anse­hens und des Pres­ti­ges auf der Grund­la­ge mit­ein­an­der ver­bun­de­ner wah­rer, über­prüf­ba­rer und dis­kre­di­tie­ren­der sowie unwah­rer, glaub­haf­ter, nicht wider­leg­ba­rer und damit eben­falls dis­kre­di­tie­ren­der Angaben“
  • „Die „sys­te­ma­ti­sche Orga­ni­sie­rung beruf­li­cher und gesell­schaft­li­cher Miss­erfol­ge zur Unter­gra­bung des Selbst­ver­trau­ens ein­zel­ner Personen;“
  • „Eine „ziel­stre­bi­ge Unter­gra­bung von Über­zeu­gun­gen im Zusam­men­hang mit bestimm­ten Idea­len, Vor­bil­dern usw. und die Erzeu­gung von Zwei­feln an der per­sön­li­chen Perspektive“
  • „die geziel­te Ver­brei­tung von Gerüch­ten über bestimm­te Per­so­nen einer Grup­pe, Grup­pie­rung oder Organisation“

All das wird von dem oben beschrie­be­nen tota­li­tä­ren Netz­werk effek­tiv und aus­nahms­los umge­setzt. Der Rechts­staat besteht immer noch, auch wenn neue Mei­nungs­pa­ra­gra­phen den frei­en Dis­kurs aus­höh­len. Ver­ur­teilt wird nur auf Basis der Geset­ze. Aber die brau­chen unse­re Geg­ner für ihre Werkt der Zer­set­zung und Zer­stö­rung gar nicht. Es gibt sogar eine ent­schei­den­de Ver­schär­fung. Durch die neu­en Medi­en und die Digi­ta­li­sie­rung der Kom­mu­ni­ka­ti­on kann der­art man in Intim­be­rei­che vor­drin­gen, wie es sich die Sta­si nur erträu­men konn­te. Sili­con Val­ley weiß mehr über jeden von uns als unse­re engs­ten Freun­de, ja oft mehr als der Ehepartner.

Sili­con Val­ly und Big Data sind kei­ne neu­tra­len Enti­tä­ten. Sie sind uns in ihrer Unter­neh­mens­aus­rich­tung und durch die poli­ti­sche Gesin­nung ihrer Mit­ar­bei­ter feind­lich gesinnt. All unse­re Kom­mu­ni­ka­tio­nen, unse­re inti­men Geheim­nis­se, unser finan­zi­el­les Geba­ren, unse­re gehei­men Las­ter, sind nur ein paar Maus­klicks von der Öffent­lich­keit getrennt. Der ein­zi­ge Grund, wes­we­gen man Rech­ten bis­her noch etwas Pri­vat­sphä­re, Amts­ge­heim­nis­se und Bür­ger­rech­te gewähr­te, war, daß wir noch nicht stö­rend genug auffielen.

Die Fern­seh­se­rie „Black Mir­ror“ zeigt in bru­ta­ler Deut­lich­keit die tota­li­tä­ren und kri­mi­nel­len Miß­brauchs­po­ten­tia­le einer digi­ta­li­sier­ten Gesell­schaft. Der, jeg­li­cher Men­schen­wür­de ent­klei­de­te Haß­feind, der „bun­ten Volks­ge­mein­schaft gegen Rechts“, ist das Ver­suchs­ob­jekt  für die­se Mög­lich­kei­ten. Da das Straf­recht nicht greift und die, oben geschil­der­ten Zer­set­zungs­me­tho­den aus Anti­fa Ter­ror, wirt­schaft­li­cher Ver­nich­tung und sozia­lem Boy­kott nicht aus­rei­chen um den Rechts­ruck auf­zu­hal­ten, schal­tet der Geg­ner einen Gang höher und ver­bin­det das laten­ten Ver­nich­tungs­po­ten­ti­al des tie­fen Staats mit den Mög­lich­kei­ten der Digitalisierung.

Dis­rup­ti­on ver­mählt sich mit Repres­si­on und zeugt zwei neu­ar­ti­ge Phänomene:

a) Leaks und tie­fer Staat.

Bis­her war es ledig­lich Auf­ga­be oppo­si­tio­nel­ler Grup­pen, ihre Daten und Pri­vat­sphä­re vor Hacks zu schüt­zen. Nun grei­fen womög­lich zuneh­mend der Staat und Kon­zer­ne in den Kampf gegen Rechts sein. Die Spen­den­lis­ten der IBÖ bei­spiels­wei­se wur­den nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen geschützt, da wir uns der Dyna­mi­ken der Zer­set­zung bewußt sind. Mit haar­sträu­ben­den juris­ti­schen Begrün­dun­gen nahm der Staat zahl­rei­che Raz­zi­en und Kon­to­öff­nun­gen vor. Die beschlag­nahm­ten Lis­ten, Datei­en und Tex­te, bis hin zu pri­va­ten Noti­zen und emails, tauch­ten rasch bei der Pres­se auf, wel­che sie im Rah­men der oben auf­ge­zähl­ten DDR-Tak­ti­ken ein­setz­te. Wo die „eta­blier­ten“ Medi­en sich vor­nehm zurück­hal­ten und kei­ne Namen nen­nen, las­sen sie die Anti­fa, das ZPS oder Böh­mer­mann die Drecks­ar­beit des Outings und Psy­cho­ter­rors übernehmen.

Die­ser regel­rech­ten “Erbeu­tung” von Infor­ma­tio­nen durch die 4. Gewalt über den Umweg der  Ermitt­lungs­be­hör­den kann man sich nicht erweh­ren. Da die links gepräg­te Jus­tiz auch offen­sicht­li­che erfolg­lo­se Ver­fah­ren gleich­sam “test­wei­se” star­tet, nur um ermitt­lungs­tech­ni­sche Zwangs­maß­nah­men durch­füh­ren zu kön­nen, gibt es kei­ne Infor­ma­ti­on mehr, vor dem Outing sicher ist. Dort wo auch der Staat kein Ermitt­lug­ns­ver­fah­ren kon­stru­ie­ren kann, wer­den in Zukunft wohl Mit­ar­bei­ter von sozia­len Medi­en mit Daten­leaks begin­nen. Dies rich­te­te sich natür­lich nur gegen rechts, weil der Links­extre­mis­mus weit­ge­hend gedul­det wird.

b) Lock­vo­gel­tak­ti­ken

Die zwei­te Neue­rung im Info­krieg ist die Anwen­dung von Lock­vo­gel­tak­ti­en und Son­der­ope­ra­tio­nen. Rei­chen die klas­si­schen Metho­den der Zer­set­zung samt neu­er digi­ta­ler Mög­lich­kei­ten nicht aus, greift man, wie der Fall Stra­che zeigt, bei wich­ti­gen Per­so­nen der Oppo­si­tio­nen zu schär­fe­ren Waffen.

Auch hier kann die Sta­si als rich­tungs­wei­send erach­te­te wer­den. Sie empfiehlt

die Ver­wen­dung anony­mer oder pseud­ony­mer Brie­fe, Tele­gram­me, Tele­fon­an­ru­fe usw., kom­pro­mit­tie­ren­der Fotos, z. B. von statt­ge­fun­de­nen oder vor­ge­täusch­ten Begeg­nun­gen. (…) „Zur wirk­sa­men Bekämp­fung poli­ti­scher Unter­grund­tä­tig­keit sind vor allem IM ein­zu­set­zen und zu gewin­nen, die (..) in der Lage sind ver­trau­li­che Bezie­hun­gen zu die­sen herzustellen.

Um „Füh­rungs­kräf­te nach­hal­tig zu neu­tra­li­sie­ren“, wand­te das MfS auch ger­ne weib­li­che Agen­ten an, die zu sexu­el­len Tätig­kei­ten trai­niert wur­den. Oft warb man auch gleich Pro­sti­tu­ier­te an, die im Jar­gon NibE, “Nut­te im beson­de­ren Ein­satz“, genannt wur­den. Zur “Schaf­fung ope­ra­ti­ver Vor­aus­set­zun­gen zur Kom­pro­mit­tie­rung der Füh­rungs­ka­der der Feind­or­ga­ni­sa­tio­nen“, wie die Richt­li­nie 1/79 ver­rät, flir­te­ten sie mit ver­däch­ti­gen Per­so­nen, gin­gen mit ihnen ins Bett und täusch­ten gan­ze Lie­bes­be­zie­hun­gen vor.

Die Tak­tik über Schau­spie­ler und Kame­ras kom­pro­mit­tie­ren­de Aus­sa­gen und Bil­der zu erbeu­ten, mit denen man gefähr­li­che Für­hungs­per­so­nen ver­nich­ten kann, wird noch heu­te vom KGB in Russ­land ein­ge­setzt. Ser­gej Udal­zow, ein Oppo­si­tio­nel­ler, wur­de bei­spiels­wei­se von einem angeb­li­chen geor­gi­schen Geschäfts­mann Geld für umstürz­le­ri­sche Tätig­kei­ten in Russ­land ange­bo­ten. Das Video kam in die Pres­se und Udal­zow in Haft.

“Bei sol­chen Fäl­len den­ken vie­le sofort an die Sta­si und an den sowje­ti­schen KGB“, kom­men­tier­te auch Maa­ßen den Fall Strache:

Der­ar­ti­ge Fal­len zu stel­len, ist mit­un­ter ein­fach und kann auch zum Instru­men­ta­ri­um des Dir­ty-Cam­paig­ning gezählt wer­den, bei dem ver­sucht wird, den poli­ti­schen Geg­ner mit teil­wei­se geheim­dienst­li­chen Mit­teln zu diskreditieren.

Die­ses „dir­ty cam­paig­ning“, ist kein Zufall. Es ist eine wei­te­re Waf­fe im sys­te­ma­ti­schen Zer­set­zungs­krieg gegen Rechts, indem die schein­bar „gemä­ßig­ten“ Medi­en mit fana­ti­sier­ten Groß­in­qui­si­to­ren wie dem ZPS, Geheim­diens­ten, und Agen­ten zusam­men­ar­bei­ten. Daß sie dabei nicht mehr jour­na­lis­tisch, son­dern akti­vis­tisch agie­ren und nicht mehr demo­kra­tisch, son­dern tota­li­tär auf­tre­ten ist ihnen bewußt – aber egal. Sind sie doch, wie die Sta­si-Mit­ar­bei­ter, von der mora­li­schen Rich­tig­keit ihrer Mis­si­on und der Ver­werf­lich­keit und Wider­lich­keit des Geg­ners überzeugt.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (47)

MARCEL

22. Mai 2019 07:58

Eine treffende, schonungslose Lageanalyse, erste Voraussetzung für erfolgreicheres Agieren in der Zukunft.
Digitalisierung könnte man in diesem Zusammenhang auch als neues "Opium für's Volk" ansehen: Flucht und Surrogat zugleich (auch das Kommentarschreiben übrigens).
Jacques Ellul (De la révolution aux révoltes) hat schon vor Jahrzehnten sehr klar dargelegt, warum in technisierten Gesellschaften keine Revolutionen mehr möglich sind, allenfalls technologische. Revolten allerdings immer noch (Gelbwesten)!
Ja, und ich selbst glaube immer noch: Umgruppieren, parallele Strukturen, Angriffsflächen reduzieren. Mehr würden mitmachen, wenn Anonymität gewährleistet ist. Eigene Reihen schließen und abwarten, bis alles vor die Hunde geht (sic!), bereit stehen, wenn dann Hilfe gebraucht wird. Ja, dem Gegner ruhig den Sieg "gönnen", das lullt ihn ein.
Vorbilder findet man im Widerstand in einst sozialisitischen Ländern: Jürgen Fuchs für die DDR oder im lesenswerten Roman "Inkognito" von Petru Dumitriu (Rumänien)

Fredy

22. Mai 2019 08:58

Jetzt setzt sich auch bei Sellner langsam die Erkenntnis durch, dass wir nicht das Volk sind, und dass die Jugend nicht uns sondern der herrschenden Ideologie mit Leib und Seele verschrieben ist. Wir sind nicht die von morgen, sondern von gestern. Und selbst wenn sich des Gegners Morgen anders gestaltet wie geplant und eher unsere düsteren Erwartungen erfüllt, setzt uns das nicht automatisch ins Recht und Amt. Ist ein Irrweg einmal beschritten, wird sich auch ein weiterer Irrweg in der Not finden. Man kann Hunde nicht zum Jagen tragen und verblendete Idioten nicht vor sich selbst retten. Rettet Euch selbst und die, die Euch nahestehen. Mehr ist nicht drin.

Andreas Walter

22. Mai 2019 09:11

Geduld. Auch Krieg braucht Zeit. Darum sind ja Atomwaffen auch langweilig. Geht viel zu schnell. Der Spass fängt doch gerade erst an, in Osterlitsch. Das ist Game of Thrones in echt, und das lieben wir Menschen doch. Brot und Spiele. Intrigen, Verrat, spannende Geschichten, und hier bei diesem Spiel kann jeder mitmachen.

Gesucht wird:

Eine Frau mit schmutzigen Füssen (Dreck unter den Fussnägeln?), die sowohl russisch kann und sich auch mit Wald- und Forstwirtschaft gut auskennt.

Alle anderen haben wir schon, kommen jetzt nach Guantanamo. Kleiner Scherz.

https://diepresse.com/home/innenpolitik/5632190/Wiener-Anwalt-soll-IbizaFalle-ausgelegt-haben

Sehrohrtiefe

22. Mai 2019 09:54

Vielen Dank für diese Bemerkungen, Herr Sellner, die nur ein kleiner Teil dessen sind, was Sie und wir aktuell intellektuell aufarbeiten müssen. Bevor ich kurz kommentiere, möchte ich Ihnen danken für Ihren täglichen Einsatz, der in diesen Zeiten brotnötig und inspirierend zugleich ist, ob das Ihre Chats, Videos oder Beiträge hier und anderswo sind. Ihr politisches Profil wächst täglich. Weiter so!

Zum Inhaltlichen. Den Kernpunkt sprechen Sie deutlich an: Die zentrale Bedeutung der Metapolitik. Die globalistisch orientierte und agierende Linke, die uns den Deep State beschert, hat 50 Jahre gebraucht, um da zu stehen, wo sie nun ist. Der Marsch durch die Institutionen braucht Zeit und kann nur getragen werden durch eine Jugendbewegung, der einige Etablierte aus der älteren Generation die institutionellen Türen öffnen. Die FPÖ lernt nun, daß es ihr Schaden war, die Metapolitik sträflich zu vernachlässigen.

Sind wir in Deutschland klüger? Sie sagten das in einem Ihrer Chats, und Ansätze sind vorhanden. Wo aber ist die Desiderius-Erasmus-Stiftung mit einem Vortragsprogramm zu "Gestapo-Stasi-Deep State BRD: Gemeinsamkeiten und Unterschiede"? Wo sind Universitätsseminare, die die Ereignisse der letzten Tage aufarbeiten unter der Überschrift "Anschluß 1938 und 2019 - Welcher politische Raum besteht für ein autonomes Österreich?"? Ansätze sind wie gesagt vorhanden, und jede kleine Schulung und Zusammenkunft ist wichtig, aber das reicht nicht. Bevor die dicken Bretter nicht gebohrt werden, Begriffe nachhaltig besetzt werden und Framing im noch viel größeren Ausmaß betrieben wird, bleibt die Metapolitik im Schrebergarten stecken.

Ein Zweites ist die Solidarität. Heute sind wir alle Strache, ob wir ihn mögen oder nicht. Die meisten von uns würden nicht handeln wie er, aber darum geht es nicht. Er wird vernichtet, weil er abweicht, und das nicht mit Mitteln des Strafrechts (die werden hier nicht greifen, was dem Deep State völlig egal ist), sondern denen der Inquisition. Sie sagten es gestern an anderer Stelle: Das System erwartet nun, daß Strache sich erhängt, erschießt oder zumindest am Boden kriecht. Tun wir dem System den Gefallen nicht. Strache - egal wie wir zu ihm stehen - ist zum Symbol geworden, und wir wâren klug beraten, ihm in Zukunft (nach den österreichische Wahlen) eine Funktion zu geben, die ihn wieder sichtbar macht.

Inzwischen sollte es doch dem Letzten klar sein, daß es Ausgrenzung innerhalb der rechten Bewegung nicht geben darf, wenn wir weiter wachsen - und Metapolitik machen - wollen. Der Sturmlauf des Deep State, den wir nun sehen, begann mit Aktionen gegen die Identitäre Bewegung, zielte dann auf die FPÖ (die sich dummerweise von den Identitären abgrenzte) und nun Kurz. Das System wird nicht zufrieden sein, bevor der letzte Abweichler dauerhaft entfernt ist.

Unsere Frontlinie heißt daher Identitäre Bewegung. Die Identitäre Bewegung verbindet Metapolitik mit kluger Aktion und Attraktivität für die Jugend. Teile des rechten Spektrums, die sich - wie die AfD - offiziell von dern Identitären distanzieren, schaden der Bewegung und können auf Dauer keinen Erfolg haben. Es ist nicht anstößig, identitär zu sein, sondern muß eine gelebte Selbstverständlichkeit werden - und Eingang finden in Universitätsräume und -seminare, politische Stiftungen, Think Tanks, Gewerkschaften und vieles mehr.

Niedersachse

22. Mai 2019 10:06

Die Ibiza- Affäre war für Sebastian Kurz nur ein willkommener Anlass, sich des ungeliebten Koalitionspartners zu entledigen. Mit dem Rücktritt Straches und Gudenus hätte er die ganze Angelegenheit beenden und die Koalition retten können. Stattdessen verlangt er den Rücktritt des Innenministers Kickl, der sich nichts zu schulden kommen lassen hat, um den den danach frei gewordenen Posten mit einem ÖVP- Minister zu besetzen. Ein durschschaubares und verlogenes, aber dennoch nicht unübliches Vorgehen, bei der charakterlichen Negativauslese, die in "westlichen Gesellschaften" den Ton angibt. Kickl selbst schreibt auf FB:
"Warum kam es nicht wie vereinbart? Die ÖVP verfolgte insgeheim ein anderes, ihr wahres Ziel. Sie wollte meinen Rückzug als Innenminister erzwingen. Das bedeutet: Weiter regieren, aber ohne die FPÖ im Innenressort und damit ohne jene strenge und konsequente Politik in Sachen Sicherheit und Asyl, die von weiten Teilen der Bevölkerung sehr unterstützt wird und die Hauptgarant für hohen Zuspruch war."
Genauso ist es. Kurz/ van der Bellen hätten Kickl nicht entlassen müssen, auch nicht auf Druck der gleigeschalteten Medien.

Vielleicht aber wird Kurz auch selber mit bisher zurückgehaltenen Leaks erpresst und die von ihm getroffenen Maßnahmen geschahen auf Anweisung des "tiefen Staates". Ist zwar nur Spekulation, aber ganz außer Acht lassen sollte man diese Möglichkeit nicht.

Der Vorfall zeigt aber auch einmal mehr, wie moralisch bankrott und charakterlich verdorben weite Teile Westeuropas sind. Natürlich war das Verhalten Straches naiv und politisch unklug, aber er hat sich nichts Schwerwiegendes zuschulden kommen lassen wie z.B. die Merkel- Regierung. Das, was Strache getan hat, ist eine Petitesse gegenüber den Toten, Vergewaltigten, den ethnischen Konflikten und nicht zuletzt den Verlust unserer Heimat, den die Apologeten der "Bunten Republik" zu verantworten haben. Aber sei`s drum, Recht hat der, der am lautesten schreit und das ist nunmal das herrschende politisch- mediale Meinungskartell. Ich würde daher gar nicht mal von einer Krise des Rechtspopulismus sprechen, denn irgendwann ist es auch einmal die Aufgabe der Bürger, ganz egal ob in Österreich, Frankreich, Niederlande oder in Deutschland die Zeichen der Zeit zu erkennen. Ein Volk muß zumindest langfristig in der Lage sein, Rückschlüsse aus politischen Vorgängen zu ziehen und sich geistig/moralisch von den außer Rand und Band geratenen Furien der Meinungsindustrie zu emanzipieren. Sicher, zu verbessern gibt es immer etwas - an der Außendarstellung, am inhaltlichen Profil - aber das selbstständige Denken, das eigenverantwortliche Handeln kann keiner dem Volk abnehmen. Natürlich hetzen und desinformieren die Medien - das ist nun nichts rasend Neues mehr, aber es ist auch keiner gezwungen, diesen Müll zu konsumieren.

Adler und Drache

22. Mai 2019 10:25

Warum ist Herr Strache überhaupt zurückgetreten? Die Aufnahmen sind peinlich für ihn, die ganze Geschichte hat etwas Halbseidenes, aber durch den schnellen Rücktritt siehts nun auch noch so aus, als ob er sich schuldig bekennt. Schuldig wessen? Hätte er nicht auch in den Gegenangriff übergehen können? Mit dieser Affäre hätte die FPÖ so viel Munition zum Zurückschießen, warum lässt sie sich das entgehen?

Franz Bettinger

22. Mai 2019 10:41

Meine These: Das Wissen um die Existenz dieses Videos kursierte wie abgestandenes Bier seit fast zwei Jahren in medialen wie politischen Kreisen, aber niemand sah in den kolportierten Video-Sequenzen zum Skandal aufblasbare Vergehen dargestellt. Auch Strache wusste um das Video und bereitete sich heimlich schon auf eine Veröffentlichung vor. Er war nicht überrascht, hatte den Aktionsplan schon in der Tasche. Die Frage für ihn und alle anderen Mitwisser war lediglich: Was ist das Video wert? Ist es überhaupt brisant? Viele meinten wie ich: nein. Es ist nur lächerliches, harmloses Party-Geplauder, piece of cake. Bevor das Video (wegen des Verfallsdatums solcher langweiligen "News") nun vollends für die Katz gewesen wäre, warf man es - einfach mal so auf Probe - in die Manege. Und war über die Wirkung bass erstaunt: Das schmuddelige kleine Dinge zündete tatsächlich. Ja, es brannte lichterloh wie Notre Dame. Damit hatte niemand gerechnet. Strache hatte sich aus ganz anderen / privaten Gründen (die hier nicht erläutert werde müssen) längst vorgenommen, für diesen Fall das Handtuch zu werfen und warf es. Kanzler Kurz, instinkt- und denkschwach wie selten, blies das Feuer noch an, zum Entzücken der linken Bagage. - Ergebnisse:

1.) Weitere Windbeutel werden in die Manege geworfen werden und hell zünden.
2.) Die falschen "Skandälchen" werden am Ende das Gegenteil bewirken: Der Entblödungs-Effekt der Macher wird stärker und sichtbarer, ebenso die Bloßstellung der Drahtzieher. Wie in ähnlich aufgebauschten Fällen (Wulf, Kachelmann, Trump...) wird es zu einer Solidarisierung mit der gebeutelte FPÖ und allen weiteren zukünftigen Opfern zukünftiger Windbeutel-Werfer kommen.
3.) Das Volk wird immer mehr aufwachen, sich mehr und letzlich mehrheitlich von den etablierten Schmierfinken und Kreuziget-Ihn-Rufer abwenden und die Alternativen wählen. Fazit: Unterm Strich gut für uns!

Maiordomus

22. Mai 2019 11:43

@Bitte hier im Zusammenhang mit "charakterlicher Negativauslese" das Dummheitsproblem beachten, welches im Anschluss an den vorangehenden Artikel von Martin Lichtmesz im Blog debattiert wird, ziemlich weit unten mit Bezug auf den obigen Artikel von Sellner. Bei der "charakterlichen Negativauslese" sowie bei der Dummheit könnte man als Rechter beim Mainstream kaum Punkte buchen, wohl aber beim eigenen Lager dringend über die Bücher gehen. Die unter Bloggern verbreitete Meinung, man habe gar keine Zeit mehr, in Sachen Erziehung, Bildung und metapolitischer Aufklärung des eigenen Lagers mit hohen auch geistigen Unkosten zu investieren. steht für politische Verzweiflung. Diese Haltung ist eine Ursache, dass Fälle wie Strache und Gudenus passieren konnten, was Sellner sinngemäss längst schon gesagt zu haben scheint.

Unterdessen kommt für die Hintergründe von Ibizagate stündlich mehr an den Tag, was sich im Sinne der diesmal vorzüglichen Sellnerschen Analyse als Bestätigung derselben erweisen könnte. Im Bereich der reinen Wahrnehmung kann sich die Lage sogar bis zum Wochenende schon wieder wesentlich ändern, wiewohl das analysierte metapolitische Defizit mit Sicherheit bleiben wird, desgleichen leider das Dummheitsproblem, dessen schlimmster Aspekt die öffentliche Blamage ist.

@Sellner. Über die lehrbuchmässige Zersetzungsstrategie der Stasi vor 50 Jahren und später hat sich ab den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts das am Ende des Kalten Krieges untergegangene Institut für Politologische Zeitfragen Zürich (IPZ) jahrelang publizistisch ausgelassen, wobei "wir" - ich war zeitweilig Mitarbeiter - uns deshalb Kalte Krieger, Kreuzzügler, Subversionspathologen, Unheimliche Patrioten und Rechtsaussenpolitiker beschimpfen und teilweise sogar fichieren lassen mussten.

cso

22. Mai 2019 11:51

Bin mir nicht sicher, ob das wirklich so aufgebauscht werden muß. Strache wurde zerlegt, weil man es konnte.

Er hat dem rechten Lager mit seiner völlig unangemessenen Distanzierung von der IB mehr Schaden zugefügt, als mit seinem Urlaubsflirt auf Ibiza.

Laurenz

22. Mai 2019 12:52

Der Artikel von Herrn Lichtmesz war schon teils in der Analyse voll daneben. Daß, was Herr Sellner hier jetzt beschreibt, war doch seit der Weimarer Republik noch nie anders. Ein alter Leitartikel des Spiegels hieß mal "die deutsche Journaille ist links" oder hier https://www.nzz.ch/international/das-herz-des-deutschen-journalisten-schlaegt-links-ld.1434890 oder hier https://www.spiegel.de/spiegel/journalismuskrise-warum-viele-leser-den-medien-misstrauen-a-1195175.html
https://magazin.spiegel.de/SP/2018/9/155969264/index.html

Joschka Fischer hatte als Ex-Angehöriger der "Putztruppe" sich zum ehemaligen Steinewerfer-Dasein bekannt, aber nie dafür entschuldigt. Als er dann ein Farbbeutel-Opfer wurde, war seine Beschwerde groß.

Schon in der Schule Ende der 70er, Anfang der 80er debattierte man alleine gegen 5 Trotzkisten und dem Alt68er-Lehrer, die ganzen Bürgerlichen hielten die Klappe aus Angst vor schlechten Zensuren.
Der Erfolg der Rechts-Konservativen Europas ist hier falsch analysiert. Er erfolgt trotz linker Deutungshoheit. Gerade als Österreicher sollte Herr Sellner wissen, was politischer Erfolg der Rechts-Konservativen im Einzelfall bedeuten kann. Und es ist offensichtlich, wie die österreichische Justiz daraufhin reagierte.
Manchmal wurden auch schon Links-Konservative, wie Oskar Lafontaine, abgesägt, weil Sie zu sehr gegen den transatlantischen Souverän agierten. Das, was man in Österreich sieht, ist ein Ergebnis der dortigen Machtverhältnisse, bestens durch Herrn Wimmer beschrieben, siehe hier https://www.cashkurs.com/wirtschaftsfacts/beitrag/gehorsamkeit-a-la-versailles/

Daß Herr Orban auch die Presse mit eigenen Leuten ersetzt hat, wird hart kritisiert, ist aber im Grunde ein rein demokratischer Prozeß, aber da es die Leute der Linken sind, die dran glauben müssen, spricht man von mangelnder Pressefreiheit, geradezu grotesk. Daß dies außerhalb Ungarns so noch nicht möglich ist, ist eine Frage des Machbaren.
Daher ist die tränenreiche Beschwerde gegen den totalitären Machtanspruch der Linken hier einfach nur daneben. Die deutschen Völker leben schon länger als 100 Jahre damit.

Und wie gut und ehrenwert Herr Kickl auch sein und arbeiten mag, so ist Er nun mal kein Volkstribun. In den Fragen der Machbarkeit, vor allem beim Erfolg in der Überzeugung des Wählers, war Herr Hofer wohl bisher der erfolgreichste Vertreter der FPÖ, ganz egal, was man von Ihm persönlich halten mag.

Werter Herr Sellner, schauen Sie Sich die berühmten Badehosenbilder des ehemaligen Gastwirts und Reichspräsidenten Friedrich Ebert an. Auch damals kannte man schon keine Gnade. Politik ist eben ein unbarmherziges Geschäft, der Schritt zum Krieg ist nicht weit. Bis hin zum Wähler bleibt das so.
Selbst der Wähler agiert immer korrumpiert, und vergibt seine Stimme nach der persönlichen Profitabilität, entsprechend seiner Erwartungshaltung. Das weiß der Wähler auch. Und daher ist der Schaden auch nicht so groß, wie Sie bei den nächsten Wahlen sehen werden.
Adolf Hitler beschreibt in "Mein Kampf" sehr genau, wie man Wahlkampf zu betreiben hat, die besten Marketing-Leute der Nationalsozialisten kamen ja von der Linken. Und Ihre Einschätzung des Jugendbewegung ist eine unglückliche. Jugendliche werden gerne benutzt, kennen wir ja von der HJ, FDJ, Falken. Werbung wird aktuell mit jungen Menschen für alte Menschen gemacht. Die Bevölkerungsgruppe, welche mehr als eine 2/3 Mehrheit stellt, ist im Alter von 45 Jahren aufwärts, und auch nur noch diese Gruppe hat Geld. Alle darunter nagen am virtuellen Hungertuch und haben zumindest im Euroland keine Ahnung mehr, was eine eigene Währung bedeutet. Die neueste deutsche Umwelt-Debatten-Kampagne um den Kaffee-Togo-Plastik-Becher zeigt die jugendliche Narretei zwischen links reden und gestrig leben. Der Müll von 360.000 Bechern pro Stunde in Deutschland wird maßgeblich, von 20-40jährigen (Ihrer Altersgruppe) produziert, also denjenigen, die für lau arbeiten gehen und auch noch zu blöd sind, in Ihrem eigenen Interesse zu wählen. Das haben Sie, Herr Sellner selbst im Artikel beschrieben. Die Blödheit der jungen Leute können Sie erst abschaffen, wenn Sie die Deutungshoheit in den Schulen besitzen, vorher ist die politische Debatte mit der Jugend verschwendete Zeit. Die korrekte politische Methode ist es, die Jugend bluten zu lassen, und die Schuld dafür der Linken zu geben, wie das auch Herr Kurz gerade umgekehrt mit der FPÖ gemacht hat.

Lotta Vorbeck

22. Mai 2019 12:54

@Martin Sellner

Die Jugend findet man eher auf Klimademos und „gegen rechts“, also auf den konformistischen Rebellion-Events des Mainstreams. Generell sind die Dominanz der Popkultur und das Verschwinden aller politisierten und politisierbaren Subkulturen, parallel zum Konsumwahn einer Generation an „Stylern und Performern“, ein Problem für jede Jugendbewegung. Dominierten früher Punk, Skin, Metal, Gothic das Bild, teilt sich die demographisch ausgedünnte europäische Jugend heute in amorphe Ökos, Hipster und Gamer auf, während die migrantische Rapsubkultur alles dominiert. Unter diesen Umständen ist es schwer, eine Gegenkultur zu etablieren.

***********************************************

Dem System ist es offenbar gelungen, die europäische Restjugend mehrheitlich rund zu lutschen und auf seine Seite zu ziehen.

Kämpfen für das System in des Wortes Sinne werden die amorph-androgynen Ökos, Hipster und Gamer freilich nicht.

Wie (junge) Leute aussehen, die bereit sind, für Ihre Sache zu kämpfen, läßt sich aktuell im Donbass studieren.

heinrichbrueck

22. Mai 2019 14:15

Jedes System schützt sich, bekämpft seine Feinde, mit welchen Mitteln auch immer. Wo ist das Problem? Rechts als Gegner zu bezeichnen, wie die Rechte Links als Gegner bezeichnet, scheint doch eine Demokratie vorauszusetzen, die es in der Realität noch nie gab. Im Umvolkungsprogramm ist doch die Linke kein Naturschutzgebiet, in welchem ein Unterschied zwischen demokratisch und totalitär existierte. Und weil die Linke sich nicht dagegen verhält, wird die Rechte immer Feind sein. Der Trick mit der Stasi verschleiert die Machenschaften des demokratischen Verfassungsschutzes, der einer Unterabteilung mit beschränkter Souveränität gleicht; von den anderen Geheimdiensten, deren Unwesen seit Jahrzehnten demokratisch legitimiert wurde, ganz zu schweigen.
In Österreich gibt es noch keine Regierungskrise, nur weil Parteien einige Schwierigkeiten haben. Die realen Machtstrukturen werden dadurch nicht gefährdet.
Normalerweise wäre Metapolitik eine Unterabteilung des Militärischen. Dann könnte sich die Rechte auch nicht in der Geschichte verheddern, denn sie stünde auf der richtigen Seite der Geschichtschreibung, war sie doch immer gegen das Umvolkungsprogramm. Ihre Angst vor Übereinstimmungen, wo sie eigentlich besser sein möchte, moralischer, wird keine reale Begründung finden können, will sie Macht haben und nicht bloß Spielball sein.

Imagine

22. Mai 2019 15:13

Intellektualität ist nicht angeboren, sondern man erwirbt sie durch harte Arbeit an sich selbst. Der Weg zur Intellektualität verläuft über wissenschaftliche Qualifikation. Es ist ein sehr steiniger, trockener und quälender Weg. Er verlangt Disziplin und Triebaufschub. Nur sehr wenige beschreiten diesen Weg erfolgreich.

Es gibt Zwischenstationen: Bachelor (früher Vordiplom), dann als erster akademischer Grad der Master (früher Diplom bzw. Staatsexamen) und dann als erste eigenständige Forschungsleistung die Promotion. Hier zeigt sich, ob das Individuum intellektuell in der Lage ist, den wissenschaftlichen Erkenntnisprozess ein Stück voran zu bringen. Die Wenigsten schaffen dies, sondern produzieren nur Nacherzählungen. Viele noch nicht einmal dies, sondern sind Betrüger und Plagiatoren.

Nicht wirklich erstaunlich der große Anteil der Promotionsbetrüger unter PolitikerInnen. Heutige Berufspolitiker – ob links oder rechts – stellen regelmässig eine moralische und charakterliche Negativauswahl dar. Die Wenigsten haben es im bürgerlichen Sinne zu produktiven und gemeinnützigen Leistungen gebracht. Die meisten sind Blender und Schauspieler. Sie können gut reden und sind gut im Verkaufen. Sie sind höchst flexibel – ein Euphemismus für einen Mangel an Charakterfestigkeit.

Wo gibt es die großen und zukunftsweisenden Ideen? Konzepte, die entwickeln, wie gesellschaftlicher Fortschritt angesichts der Möglichkeiten durch dir wissenschaftlich-technische Revolutionen zu organisieren ist, so dass die Menschen mehr Freiheit zur Selbstverwirklichung und Selbstgestaltung ihres Lebens besitzen.

Angesichts der Entwicklung der Produktivkräfte – Automatisation und Roboterisierung - könnten wir die notwendige Erwerbsarbeitszeit auf 10-20 Stunden pro Familie und Woche reduzieren, den Wohlstand durch langlebige Gebrauchsgüter steigern und niemand brauchte Angst vor Abstieg und Armut mehr haben. Man könnte mit ehrlicher Arbeit gut leben und niemand müsste sich aufgrund von Mangel kriminalisieren

Natürlich müssen wir weiterhin arbeiten. Es wird auch Fachautoritäten, Hierarchien und soziale Ungleichheit geben. Denn Leistung und Kompetenz müssen belohnt werden. Anders kann eine hocharbeitsteilige Gesellschaft nicht funktionieren.

Weder Linke noch Rechte haben zum Fortschritt etwas beizutragen. Denn beide sind nur systemimmanente Variationen, die sich nicht mehr die Systemfrage stellen. Sie sind in „Dummheit“ gefangen und nicht in der Lage, Möglichkeiten des gesellschaftlichen Fortschritts zu erkennen und zu entwickeln. Daher überall - ob rechts oder links - nur Schwachsinn.

Die Frage ist, ob sich unter den gegenwärtigen Bedingungen des Schul- und Hochschulsystem überhaupt noch intellektuelle Eliten bilden können?
Denn in den vergangenen 50 Jahren hat man die Hochschulen total verschult und die akademische Freiheit liquidiert. Universitäten sind heute geist- und zukunftslose Institutionen geworden.

Ein allgemeiner gesellschaftlicher Fortschritt findet nicht mehr in den USA und Europa statt. Da werden die Reichen leistungslos reicher und die arbeitende Bevölkerung arbeitet sich arm.

Die Menschen sind in diesem System gefangen und es gibt links noch rechts eine konkrete Perspektive, wie sich dies ändern könnte.

Daher wird sich auch nichts Grundlegendes ändern, sofern das System nicht transformiert wird, sondern der gesellschaftliche Niedergang wird anhalten. Selbst in den bisherigen Wohlstandsinseln, wie der Schweiz, geht es für die Arbeitsbevölkerung einschließlich der Mitte zwar etwas langsamer, aber kontinuierlich abwärts.

Geht es überall auf der Welt abwärts oder gibt es irgendwo Aufwärtsentwicklung?

Diese Frage sollten sich intelligente Menschen stellen.

Gotlandfahrer

22. Mai 2019 16:48

Hochverehrter Herr Sellner,

Ihren Zustandsbeschreibungen kann man nur uneingeschränkt zustimmen.

Deswegen mache ich mir große Sorgen um Sie, da Sie aus redlichstem Idealismus eine Rolle eingenommen haben, die Sie unerträglich exponiert für Angriffe auf Sie als Mensch. Ihre nachvollziehbare Verzweiflung an der Ungerechtigkeit der Verhältnisse, vereint mit Ihrer analytisch-kommunikativen Gabe und Liebe für unsere Heimat, verschiebt Sie immer stärker in Richtung drohenden Märtyrertums. Märtyrer können eine induktive Wirkung entfalten, und man könnte als Sesselhocker sagen: Zum Glück für mich gibt es die, macht ja sonst keiner. Mir bliebe nichts, als mich zu verneigen, zu spenden und – sobald es der eigene Grad an Feigheit zulässt - nachzutun. Aber diese induktive Wirkung hat ein Martyrium nur, wenn es zum richtigen Zeitpunkt auf die bereite Masse trifft. Masse, nicht Märtyrer 1+n.

Diesen Zeitpunkt kann man, so befürchte ich, nicht herbeimetapolitisieren. Und zwar weil, aber das wissen Sie besser als ich: Linke Agitation / Jugendinstrumentalisierung / Revolutionsgedöns usw., ob intellektuell-theoretisch oder strunzbarbarisch, immer ein intuitives Kalkül des sich selbst veredelnden Marodierenkönnens bedient.

Links / Rechts, ich glaube das sogar mal irgendwo so gelesen zu haben, ich weiß nicht mehr wo und ob wirklich, wenn, dann vermutlich sogar hier auf SiN, ist am Ende der Konflikt zwischen dem hegenden Sesshaften und dem räuberischen Nomaden. Dies nicht als Bild für die Situation Europäer vs Migrant, sondern für die Motivationsverteilung innerhalb einer Gesellschaft.

Die Rechten, das sind die bäuerlichen Goten, die ihre Erntedankfeste auf ihren gepflegten Gehöften feiern. Die Linken, das sind Attilas Hunnen, die, wenn die Vorratskammern voll sind, einfallen und brandschatzend die Beute unter ihrer sich für ihren Heldenmut feiernden Meute aufteilen, die Bauernführer töten, den Rest versklaven oder drangsalieren und sich in ihren mit Raubgold ausgestatteten Zelten hofieren lassen.

Zuvor hat sich über Dekaden der Ordnung und guten Ernten unter den Sesshaften nicht nur Sattheit und dadurch in die Fahrlässigkeit entglittenes Gottvertrauen breitgemacht. Es hat sich auch, ermöglicht durch die Überschüsse, ein gemischter Kranz aus smarten und dummen Trittbrettfahrern ihrer rentablen Hege um die Güter herum angelegt. Die dem Saat-Ernte-Gedanken zumeist verständnislos gegenüberstehenden Kranzbewohner sind, wenn es der Errichtung der Hunnenherschaft dienlich ist, leicht von deren Kundschaftern als Dorfverräter und - nach dem Überfall – von den Hunnenführern als orts- und sprachkundige Handlanger rekrutierbar. Jedenfalls, sofern sie noch von Nutzen sind. Und warum sollten sie nicht die Vorteile des Verrats an ihren Wirten einstreichen? Ihre in Aussicht gestellte Teilhabe am sofortigen Verzehr der bäuerlichen Vorräte ist ja in jedem Falle für die angeworbenen Kranzbewohner kurzfristiger Gewinn. Und ihre Alternative hieße, sich aussichtslos gegen die zu stellen, die sich derer ohnehin bemächtigen werden. Warum also nicht mit ihnen Hosianna schreien, wenn die Mägde zur Schändung verfügt werden?

Das klingt etwas schwarz-weiß zugespitzt, aber Sie werden wissen, was ich meine.

Darum also: Wenn doch die Hunnen längst am Anger stehen - wie wollen Sie gegen die wirksamen Interessenskonflikte bei asymmetrischer Risikoverteilung etwas durch Metapolitik bewirken? Die grinsenden Verräter, die smarten wie die dummen, die sich jetzt in den Reihen der Hunnen auf ihre „Ernte“ freuen, werden Sie nicht für sich gewinnen können – und wollen.

Die Bauern werden für ihre Sorglosigkeit bezahlen. Außer es kommt jetzt die Kavallerie. Das Gute ist: Einige werden vermutlich überleben, denn auch die Hunnen brauchen Sklaven. Und die werden wieder abziehen, wenn trotz der Sklaven die Vorratskammern nicht nachgefüllt werden können. Einige Sklaven werden sich dem Rückzug entziehen können und in die Ruinen zurückkehren. Einige Kranzbewohner mögen betrunken zurückbleiben. Es wird dann etwas zu besprechen geben.

Ob überhaupt eine Möglichkeit besteht, generationsübergreifendes Lernen zu ermöglichen, das in den dann vielleicht zukünftigen Jahren des erneuten Wohlstandes den Zyklus abwendbar macht? Ich weiß es nicht. Bislang sieht es nicht so aus.

Nun kann man sagen: Ganz so schlimm wird’s nicht kommen, wir hatten ja auch schlimme Verhältnisse in der DDR und das ging dann auch friedlich vorbei. Und gab es dort nicht ebenfalls Mutige, die sich den Stasi-Perversionen entgegenstellten? Die zwar ggf. inhaftiert, sogar „beseitigt“ oder auch nur isoliert wurden, aber immerhin die friedliche Revolution bewirkten?

Ich verweigere niemandem, der den Mut hatte, in der DDR zu opponieren, meinen tiefen Respekt, ich bin auch kein Experte in dieser Angelegenheit und lasse mich gern eines Besseren belehren. Aber ich vermute, die DDR ist nicht wegen des Widerstandes gestürzt, sondern weil, erstens, der linken Großmeute selbst um das prächtigste Raubgoldzelt der roten Khans herum das Diebesgut bis aufs letzte essbare Körnchen ausging, und, zweitens, weil die gefüllte westliche Speisekammer die Disziplin unter den nachgeordneten Hunnenführern erodieren ließ. Denn so ohne weiteres ließ sich an Pershings diesmal nicht vorbeireiten. Diese Wehrhaftigkeit des damaligen Westens war, vielleicht, allein der Ungleichzeitigkeit der zyklischen Vermeutung der links und rechts der Elbe erbeuteten Weltteile zu verdanken.

Vielleicht ist meine Dramaturgie völlig überzogen und fehl am Platze. Ich hoffe es. Aber: In jedem Falle bitte ich Sie, nicht aufgrund metapolitischer Erwartungen, die die Jugend nicht erfüllen kann – ich halte sie nicht für besser oder schlechter als frühere Generationen – Ihren Kopf immer mehr zu riskieren.

Ich glaube: Die Jugend bzw die, die Mehr sind, können nicht anders, weil die Verhältnisse sie so ausrichten. Oder anders: Die Aufklärung mag der Weg aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit gewesen sein, sie hat aber - bei aller Vernunftbegabung des Einzelnen – die Gruppe als eigenständiges Subjekt lediglich erst aus dem dunklem Tal auf das nächste nahrhafte Plateau ziehen lassen, auf dem sich derzeit noch gut weiden lässt. Den Weg weiter zu gehen, über harte Anhöhen hinaus, und das, obwohl auf der Ebene noch Gras zu finden ist, ist ganz sicher keine Entscheidung, die auf Intelligenz oder Moral beruht. Denn eine „intelligente“ – oder „smarte“ – Entscheidung kann auch darin bestehen, zunächst weiter zu fressen – und auf die Kavallerie zu warten, denn noch stehen ja genügend um mich herum und fressen. Das ist wohl eher eine Frage der inneren Anlage.

Sie sind ein geistiger-moralischer Bergsteiger, den Weg können aber die Wenigsten mitgehen. Passen Sie da oben gut auf sich auf.

Th.R.

22. Mai 2019 18:04

Wer in dieser Angelegenheit über den laufenden Stand der Ermittlungen und Enthüllungen relativ zeitnah unterrichtet bleiben möchte, dem sei dieses Forum empfohlen:

https://www.politikforen.net/showthread.php?184465-H-C-Strache-Heimliche-Aufnahmen-belasten-%C3%96sterreichs-Vizekanzler-schwer!

Solution

22. Mai 2019 18:06

Vor einiger Zeit bekam ich von Amazon eine Email, daß durch eine Art "Firmenfehler" sensible private Daten meines Accounts eine zeitlang öffentlich einsehbar gewesen seien. Schön, daß ich bei Amazon eine dreistellige Zahl an teilweise brisanten Buch-Rezensionen veröffentlicht hatte. Ob das Absicht war?

Wer heute im politischen Kampf steht, egal ob er spendet, schreibt oder demonstriert, muß damit rechnen, daß dies öffentlich bekannt wird. Man sollte sich dadurch allerdings nicht übermäßig beeindrucken lassen.

Elvis Pressluft

22. Mai 2019 18:24

Ausnahmezustand? Die Maschine funktioniert; alle sind wir Geiseln. In der Ostmark läuft das nicht anders als in Merkels Sonnenstaat. Ein Halbseidener hat sich mit den Fingern im Honigtopf erwischen lassen. Eine augenscheinlich sorgsam gelegte Fußangel, in die man nicht zu treten hat, alkoholisiert oder nicht. Deutsche Asphaltjournalisten haben die Öffentlichkeit hergestellt. Kurz sitzt jetzt plötzlich beim Grünen Übervater auf dem Schoß. Wer überhaupt noch politisch denken kann, wird seine Schlüsse daraus zu ziehen wissen – alle anderen wachen sowieso erst auf, wenn der Scharfrichter ruft. Um die politischen Perspektiven der FPÖ oder auch der AfD kann es allenfalls tertiär gehen, und für alles, was rechts davon steht, gelten sowieso andere Voraussetzungen. EU-Wahlen? – selbst Gorbatschow hat beizeiten Väterchen Stalin zitiert: Entscheidend ist, wie ausgezählt wird. Man wird schon dafür sorgen, daß alles in der Ordnung bleibt. Dafür braucht es kein "Ibizagate", so willkommen es den Herrschenden sein mag.

Laurenz

22. Mai 2019 19:33

@heinrichbrueck .. das haben Sie schön und vor allem korrekt und nüchtern formuliert. Allerdings hatte es doch deswegen Ärger gegeben, weil Herr Kickl den österreichischen Inlandsgeheimdienst mit Hausdurchsuchungen etc. unter Druck setzte. Herr Trump macht ähnliches manchmal auch, aber zwischen Herrn Kickl und Herrn Trump können wir immer noch leichte Unterschiede feststellen.

@Imagine ... weder Sie noch ich, noch Maiordomus sind Intellektuelle. Sie verwechseln Intellektuelle mit Akademikern. Das Dasein eines Intellektuellen können Sie Sich nicht mit Scheinen an der Uni erwerben, entweder Sie sind es oder Sie sind es nicht. Es ergibt sich mehr aus der Wesenheit eines Menschen als durch die gängige Tätigkeit. Und Intellektuelle sind manchmal auch ein Klotz am Bein, je nach Lebenslage.
Sonst schildern Sie einige Schwierigkeiten unserer politischen Gesellschaft recht gut. Wir erleben heutzutage die meisten politischen Karrieren, oft als Assistent des Landrats beginnend, wie in einem historisch linken Apparatschik-System. Quereinsteiger, wie Frau von der Leyen, sind selten geworden. Im Vergleich dazu sitzen im chinesischen Politbüro und dem Nationalen Volkskongreß Chinas fast nur Leute, die schon in der Wirtschaft Erfahrungen gesammelt haben, meist auch mit einem technischen akademischen Abschluß.
Bei uns führt das Apparatschik-Prinzip zur Gleichschaltung. Die wenigsten im deutschen Bundestag Anwesenden könnten auf einen sich selbst ernährenden Beruf zurückgreifen, und hier ruhigen Gewissens eine eigene Meinung vertreten. Das heißt die linke revolutionäre Apparatschik-Karriere ist Lebensmodell.

Ostasien hat meist gute Wachstumsraten, auch gemessen am Bevölkerungswachstum. Ostasien ist leider überbevölkert.
Deswegen hängt nachwievor alles an der (günstigen) Energiefrage, denn wir wollen uns hier jetzt mal nicht mit freier Energie von Nikola Tesla aufhalten. Das wollen andere Nationen auch nicht, und planen deswegen aktuell über 1.000 neue Kohlekraftwerke auf dem Planeten. Und solange das eine Rolle spielt, entscheidet die militärische Kontrolle der Frachtrouten zu den Förderländern. Da hilft auch keine Vernunft um das Argument der Waffengewalt auszuhebeln. Da hat Dr. Daniele Ganser ausnahmsweise Unrecht. Und Sie können auch unternehmerische Verantwortung nicht einfach teilen, es sind nur wenige Menschen einer Gesellschaft in der Lage, diese wirklich zu tragen.
Solange wir also gezwungen sind, Energie zu bezahlen, also den Erwerb zu erwirtschaften, wird es mit der 20-Stunden-Woche schwierig, vor allem in Anbetracht dessen, daß immer mehr Leute in der fast nutzlosen Dienstleistung arbeiten. Und überlegen Sie, es gibt auch noch nicht-tarifäre Hindernisse. Die Aktionäre von Total, Exxon, Shell wollen doch Ihre Ertragsquelle nicht verlieren, und kaufen schlicht alle coolen Patente auf. Desweiteren wünschen Politiker doch nicht, daß der arbeitende Mob zur Bildung und zum Nachdenken kommt. Von daher kann ich Sie, Imagine, wie auch Herrn Sellner nur bitten, sich mehr dem Machbaren zuzuwenden. Sie wissen Bildung kostet viel Geld. Die meisten us amerikanischen Hochschulabsolventen gehen meist mit einem negativen Saldo von locker 60k US$ aus dem Studium. Von daher müssen wir uns, mangels Rohstoffen und hohem Energiebedarfs, erstmal unsere eigene Bildung finanzieren und können nicht die Welt retten. Sie werden aber, wie an den letzten (umweltpolitischen) Beiträgen von Frau Sommerfeld gut zu erkennen, auf der rechten Seite des politischen Spektrums mehr Herz finden, denn auch der Machtanspruch der Rechten (Somewheres) begrenzt sich auf einen darstellbaren und organisierbaren Raum eines kleinen Nationalstaates. Während die Linke (Anywheres) einen globalen Machtanspruch mit einem nicht funktionierenden Wirtschaftssystem zulasten des Mobs favorisiert. In meinem bisherigen Eindruck hält Sie hier niemand auf, mit coolen kreativen Ideen und einem besser funktionierenden Gesellschaftsmodell um die Ecke zu kommen.

Tobinambur

22. Mai 2019 19:57

Es ist so doch einfach. Verhalten Straches im Fall Sellner: Charakterlos. Opportunistisch. Machtbesessen... Verhalten der linken Akteure, die Strache reingelegt haben: dito. Verhalten Straches auf Ibiza: dito. Verhalten der Systempresse: dito. Ergo: Charakter. Rechtschaffenheit. Wahrheit.

LotNemez

22. Mai 2019 20:54

Bewegende Einschätzung, die uns Martin da liefert. Ich ließ mich nebenan beim anderen Martin schon ein wenig über das aus dem Festungsbau kommende Konzept der Verteidigung aus der Tiefe aus. Dazu gibt es eine schöne Doku auf youtube. Ein spannendes Thema mit Parallelen zum Bild des tiefen Staates, weswegen ich einmal versuchen möchte, es auf unsere Situation zu übertragen.

Erstmals bewusst eingesetzt wurde es wohl von den Maltesern beim Wiederaufbau ihrer Ordensburg nach der Belagerung durch die Türken. Verschiedene Zwischenschritte. Perfektioniert in den, in der Landschaft verstreuten, hydraulisch versenkbaren Geschütztürmen der Marginotlinie. Die Idee ist so einfach wie effektiv. Diverse, von den eigenen Kräften gehaltene Bastionen, Wälle, Linien, ausgelagerte oder verschränkte Stellungen decken sich gegenseitig und zwingen so den Feind zu einem immensen Aufwand an Zeit, Mitteln und Menschenmaterial, um sein Ziel evtl. doch noch zu erreichen. Eine ausgebuffte Sache, dennoch nicht unbesiegbar. Dazu gleich mehr.

Das Ganze lässt sich nun auf den politisch-gesellschaftlichen Raum übertragen. Für die meisten Staaten gilt, dass dort solch eine Verteidigung aus der Tiefe wirkt, und zwar ebenfalls durch ein System verschiedener Ebenen und Stellungen. Regionale, nationale und überstaatliche Einrichtungen decken sich gegenseitig zum Zwecke der effektiven Verteidigung, bzw. bündeln, koordinieren und lenken ihr Feuer auf den Gegner. Zu der Dimension des Raumes kommt noch die des Institutionellen. Regierungen, Parteien, Medien, NGOs, Industrie und Wirtschaft, Überwachungsorgane, Interessenverbände aller Art wirken zusammen, kontrollieren sich aber auch gegenseitig. Eine Marginotlinie zu Lande zu Wasser und in der Luft. Durch die Gegebenheit einer maximalen Durchdringung des sozialen Raumes, vom In-Schach-Halten ganzer Staaten bis hinunter zum Belangen des Individuums, lässt sich das Konzept ebenso als effektives Angriffssystem interpretieren. Der immobile Festungsgürtel wird quasi entortet, er überwindet aufgrund seiner Allgegenwärtigkeit den Nachteil des Stationären.

Herkömmliche Strategien, die Verteidigung aus der Tiefe auszuhebeln, sind Umgehung, Belagerung und das Unter-Streß-Setzen durch massierten Einsatz von Mitteln.

Eine Umgehung ist möglich im Sinne des Ausweichens in Räume, die außerhalb des Wirkungsfeldes liegen. Eine klassische Umgehung wäre die Eroberung des EU-Parlamentes, um von dort aus auf tiefe Räume rückzuwirken und wiederum von dort unter Beschuss stehende Strukturen zu entlasten. Diese Strategie wird von der Gruppe Salvini versucht. Für die IB bleibt hier die Hoffnung auf relative Entlastung, da ein neuer Wind aus Brüssel Kräfte der nationalen Anteile der „Festung“ (also österr. Parteien, Medien, NGOs usw.) binden würde. Sie würde damit ihrerseits mehr Handlungsspielraum gewinnen usw.

Eine Belagerung war historisch mit nur geringen Mitteln umsetzbar. In diesem Bild macht das aber wenig Sinn, da wir es wie beschrieben mit einer Festung mit Überall-Charakter zu tun haben. Die Idee des Aushungerns lässt sich immerhin wie folgt übertragen: Der Konsum jeglicher Mainstreamprodukte ist, bzw. deren kollaborierende Hersteller sind ausnahmslos zu meiden. Wir arbeiten viel zu wenig mit den Mitteln der Konsumverweigerung. Gutbürgerliche Konservative pflegen nach wie vor die FAZ, WELT, Zeit oder schlimmeres zu beziehen, im Internet die Tagesschau zu schauen, spiegelonline zu frequentieren, mit der Deutschen Bahn zu fahren, im dezidiert linkspolitischen Bioladen einzukaufen usw.

Hier bräuchte es von rechten Ideengebern ein Werben für einen weitgehenden Boykott. Wir muten einander keine Opfer mehr zu. Rechts reden, links leben ist allenthalben Normalität. Man sagt sich: 'Gut, es braucht ja auch den Kontakt zum Gegner. Man muss in touch und auf dem Laufenden bleiben.' Das gilt natürlich weiterhin für Menschen in unserer Nähe, nicht aber für unser Konsumverhalten, vor allem bzgl. der Medien. Warum werden hier immer noch Zitate aus der Konformpresse gebracht? Das tägliche Rezitieren des linksbunten Feuilletons bedeutet ja letztlich, dass uns deren Perspektive wichtig ist. Umgekehrt wird aber nicht etwa Achgut, PI-News oder Tichys zitiert. Der Vorwurf, wir würden in einer Blase leben, wird sich dadurch nicht abwenden lassen, dass wir beflissen die Gesinnungsmacher lesen. Entziehen wir dem selbsternannten 'antifaschistischen' Block die Aufmerksamkeit.

Unter-Streß-Setzen. Zwar nicht alles was wir haben, aber beständig etwas in jede Waagschale werfen, die wir erreichen können. Für eigenen Nachschub und Nachwuchs sorgen. Das ist aufregend genug. Autonome(!) Strukturen aufbauen und vernetzen. Präsenz zeigen, auf die Straße gehen, ansonsten aber auf dem Bürgerteig bleiben. Üben wir gelassenen, gemächlichen Widerstand, gleich dem steten Tropfen, der den Stein höhlt.

Vor allem seien wir vor allem solidarisch. Das muss man sich immer wieder neu vornehmen, da man von Natur aus und leider gerade bei uns doch eher zum scheinbar bequemeren Egoismus neigt. Bei der Antifa gibt es keine nach außen wahrnehmbaren herausragenden Köpfe, die sich mit der Aura des Alphatiers umgeben. Das liegt natürlich auch an deren Hang zu kriminellem Handeln. In den patriotischen Jugendgruppen gibt es aber einige, die ein zu großes Ego haben. Das frustriert unsichtbare Helfer, die dann bald wieder aussteigen. Ein bisschen flacher und demokratischer dürfen die Strukturen schon sein... aber gut, ich schweife ab.

Die Verteidigung aus der Tiefe hat, meine ich, vor allem eine Schwachstelle. Wir sind hier gleichzeitig außerhalb und innerhalb der Mauern, wir sind als EU-, BRD- und Stadtbürger ein Teil davon. Alle Positionen sind miteinander verbunden und zugänglich, wenn auch mit Zugangskontrollen versehen. Unsere Verbündeten haben längst mehr als einige wenige randständige Teile infiltriert und sie arbeiten sich weiter vor. Wir leiden in unserer Stellung unter einem besonders wehrhaften Teil der Anlage. Aber einmal werden auch diejenigen Strukturen in die Hände Verbündeter geraten, von denen man uns Deckung zu geben vermag.

Wie man hört, steht es mit den Prognosen für die nächste Wahl in Österreich nicht so schlecht, und bis dahin sieht es vielleicht noch mal um einiges günstiger aus. So ein Lockvogeltrick wie der an HC verübte, lässt sich auch nicht beliebig oft wiederholen. Hier ist jemandem ein Fehler unterlaufen und der kostet nun mal Opfer. Ich bin jedoch überzeugt davon, dass in einem multipolaren, multiinstitutionellen Europa sich die nötigen Breschen schon finden werden, durch die sich eindringen lässt.

Vergessen wir auch nicht, dass zu DDR-Zeiten wirklich alle Strukturen in den Händen der Führungsclique waren. Wir hingegen haben noch die Möglichkeit, auf rechtsstaatlicher Seite verbliebene Teilstrukturen von Polizei, Stadtverwaltung, Verfassungs- und Verwaltungsgerichte usw. in unserem Sinne anzurufen. Zumindest aus sächsischer Sicht ist da durchaus noch Fleisch am Knochen.

Z.B. wurde für diese Woche, trotzdem dagegen von Organisationen, Medien und Parteien massivst Sturm gelaufen wurde, in einer sächsischen Kleinstadt eine Demo des Dritten Weges genehmigt, die erst kürzlich mit Trommeln, Uniformen, Fackeln durch die Stadt gezogen waren, dabei ordentlich Eindruck machten.

Klar, dass Martin Sellner aufgrund persönlicher Lage deutlich pessimistische Töne anschlägt. Der Staat kann Gesetze eben doch nicht einfach umgehen und die Medien können letztlich nur schreiben. Sie sind und haben keine der drei Gewalten inne, auch wenn sie sich oft so gerieren. Sie bleiben darauf angewiesen, dass die Leute sich von ihren Ergüssen beeindrucken lassen und sie nicht einfach ignorieren.

Zu etwas anderem, einem Punkt, den Martin nur kurz anklingen lässt. Nämlich, dass die rechte Jugendbewegung und überhaupt die rechte Bewegung keine idealismuskompatible Idee hat, um zu mobilisieren... das ist überhaupt der größte Hemmschuh und seit geraumer Zeit der Elefant im Raum. Laut Hitler könne eine nationalistisch ausgerichtete Bewegung ohne Idealismus unmöglich erfolgreich sein. Folglich müsse man erst die Klassen heben, bevor sie aufnahmebereit für die utopische Idee sind. Nun halte ich Hitler nicht für einen begnadeten Theoretiker, aber hier hatte er einen Wirkmechanismus erkannt, bzw. bei Marx&Co. Abgeguckt. (@Niekisch: Sie widersprachen dazu schon einmal. Ich habe aber jetzt keine Lust, das Zitat abzutippen. Wenn's sein muss, reiche ich das nach.)

Da die NSDAP ihren Idealismus zu Lasten Dritter entfesselte, steht die Frage im Raum, ob für uns heute echter Idealismus überhaupt eine Rolle spielen kann, ob es einen guten Idealismus von rechts geben kann? Zumal unsere Bewegung nicht von Begeisterten, sondern, ob der politischen Katastrophe der letzten Jahre, Entgeisterten getragen wird, die im Mittel wohl 50+ sind. Deren Beweggrund ist nicht die Erschaffung des Neuen, sondern gerade das Unvermögen, sich mit dem spezifisch Neuen, dass sich ihrer bisherigen Art zu leben entgegenstellt, zu arrangieren. Ohne Vision aber, ohne Utopie gibt es keine Entfesselung des Idealismus. Das war dem linken Spektrum stets klar, weswegen dort regelmäßig 'Workshops', in Dresden gar ein Festival (Umundu) zu allen möglichen und unmöglichen Utopien veranstaltet werden. Leider habe ich unsererseits nie mehr als hilflose Erkundungsversuche dieses Dilemmas gelesen. Vielleicht gibt es ja mal die Revolte der alten Wilden. Das wäre allerdings ein krasser Bruch einer anthropologischen Konstante. Frage in die Runde: Was bleibt also übrig?

Gustav Grambauer

23. Mai 2019 09:31

Bezugnahme auf die 1/76: zutreffend, aber bitte im Wissen darum, daß dabei keine personelle Kontinuität gegeben ist. Ein Markus Gärtner, der bei den Verhältnissen wie das buchstäbliche Schwein vor dem Uhrwerk steht (und solche mag ich am meisten ...), hat gerade beim Versuch des Nachweises einer solchen Kontinuität via Öffentlichkeit eine herbe Bauchlandung erlitten:

https://www.youtube.com/watch?v=g0KXAWd59mU

Der "Stasi-Experte" Kowalczuk ist mit Susan Arndt verheiratet, z. B. in der Richtung würde ich vielmehr mal die Spur aufnehmen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Ilko-Sascha_Kowalczuk

https://de.wikipedia.org/wiki/Susan_Arndt

Er war Berater zu der Fernsehserie "Weißensee", die dem schon damals nahezu vollends verblödeten Volk zu suggerieren versuchte, die Verheerungen der Wirtschaftsverbrechen von Rohwedder, Breuel & Co. seien angeblich großteils Ergebnisse der angeblichen Sabtage durch Altstasi-Seilschaften und die Ex-Stasi-Generalität sei die eigentliche Gewinnerin der sogenannten Deutschen Einheit. Die Wahrheit sieht etwas anders aus, höre hier den für die nachberufliche Laufbahn der Stasis typischen GM a. D. Willy Opitz bei 1:27:49 in dieser Kabinettstudie mit in anderen Zusammenhängen pittoresken unfreiwilligen Selbstoffenbarungen:

https://www.youtube.com/watch?v=L9CnY8uWWg0

Fazit: die (linke) Bourgeoisie lernt Zersetzung vom einstigen proletarischen (!) Gegner, der aber weiterhin nur mit Gummihandschuhen und der ganz langen Pinzette angefaßt wird. Langzeitstrategie ja,

https://www.kopp-verlag.de/Weltoktober.htm?websale8=kopp-verlag&pi=B3822596

aber - eben - mit ausgetauschtem revolutionären Subjekt (Objekt) und somit auch bei radikaler Kaderzäsur. Und Vorsicht: Irreführung auf allen "alternativen" Kanälen. Das geht so weit, daß fingiert wird, Merkel habe angeblich 1987 mit Schabowski Zirtaki getanzt (die Frau ist aber dessen Ehefrau Irina Schabowski, die damals eine bekannte Fernsehansagerin war):

https://www.youtube.com/watch?v=oZYxNjwwVqQ

- G. G.

Imagine

23. Mai 2019 09:52

Ibiza-Gate ist so interessant, weil hier Otto Normalo einen Einblick bekommt, wie (pseudo)demokratische Politik in Wirklichkeit funktioniert.

Denn es gibt zum einen die massenmediale Darstellung von Politik, also die Demokratie-Simulation auf der Bühne, und zum anderen die Realität dahinter.

Der Bieder- und Saubermann Strache wird als korrupter Politiker entlarvt. Nicht nur dies, es zeigt sich auch, dass er nicht sonderlich intelligent ist.

Die politische Blitzkarriere und der gesellschaftliche und finanzielle Aufstieg Straches basierten auf dem Funktionieren eines rechten Netzwerks. Man hat früh sein politisches Talent erkannt und ihn gefördert.

So ist er - aus kleinen Verhältnissen kommend - zu seinem gesellschaftlichen Status und seinem Vermögen gelangt, eben als Protegé des rechten Milieus und durch Deals hinter den Kulissen.

Jetzt ist er durch seine Dummheit abgestürzt.

Wenn irgendwelche Leute nun behaupten, Strache habe sich beim Ibiza-Gate nicht selbst bereichern wollen, so ist dies nicht richtig. Denn das Ziel der Aktion war, Kanzler oder Vize-Kanzler zu werden.

„Die Gehaltstabelle für Politiker sieht nämlich für einen Vizekanzler, der kein Ministerium führt, heuer 17.512 Euro brutto im Monat vor. Der Zuschlag als Vizekanzler mit Ressort beträgt 1.751 Euro. Insgesamt sind das also satte 19.263 Euro pro Monat – das dritthöchste Polit-Gehalt nach Bundespräsident und Kanzler.“
https://www.heute.at/politik/news/story/Strache--1-400---weniger-Gehalt-als-sein-Vorgaenger-44151825

Schon vorher hat er als Clubchef gut verdient (14.885 €).
https://www.oe24.at/oesterreich/politik/wahl2017/So-viel-verdienen-unsere-Kandidaten/298904619

Natürlich sind diese 19.263 € nicht alles. „Hintenrum“ kommt noch viel mehr dazu. Durch Vorträge, durch Sonderkonditionen, durch „Vermögensverwaltung“ etc.

Jetzt ist er abgestürzt und zum Loser geworden. Verlorengegangen sind gesellschaftlicher Status und Einkommen. Das wird dem Ex-Model und Noch-Ehefrau gar nicht gefallen.

Am Hungertuch wird Strache vermutlich nicht nagen. Wer über entsprechende Connections und Hintergrundinformationen verfügt, kann diese als Lobbyist und „Politikberater“ zu Geld machen. Allerdings hat er sich auch hier disqualifiziert, weil deutlich wurde, dass er in seiner Dummheit wie geschwätziges Weib Dinge ausplauderte, die aus Sicht der Sponsoren niemals an die Öffentlichkeit hätten kommen dürfen.

Okay, und wenn er wirklich „megaout“ werden sollte und keine Schmarotzerexistenz mehr drin ist, dann muss er eben arbeiten gehen. Allerdings verfügt er über keine gehobene Qualifikation. Wie viele Politiker ist er ein „abgebrochener Student“.

freesociety

23. Mai 2019 10:34

Richtige Sichtweise...

Als in Deutschland mit der "Amadeu Antonio Stiftung" ein für alle Öffentlichkeit sichtbares "Instrument der Subvsersion" ohne großes Tam Tam gegründet wurde, dass noch dazu mit Spitzendenunzianten aus der Stasi Ära bestückt wurde, sowie dem Chef des Thüringer Verfassungsschutzes in seinem Vorstand aufweist, war für mich entgültig klar wohin die Reise in Europa geht.
Da halfen auch keine Latrinenparolen a la Kampf den Nazis um solch einen Wahnsinn rechtfertigen zu wollen..

Mittlerweile haben wir hier ein Klima der Unterdrückung, bestehend aus gemischten Faktoren, sowie der Selbstzensur, hervorgerufen aus Angst vor etwaigen Repressalien..

Eine aktuelle Studie des Demoskopie-Instituts Allensbach für die „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat das nun zum Teil auch öffentlich sichtbar gemacht.

Seit Metternich wissen wir aber auch, dass Österreich dem um nichts nachsteht - Die Methoden sind dabei nebensächlich, aber auch nicht weniger effektiv!

Wichtig dabei ist allerdings, dass für eine Erkenntnis im Denken der Menschen gegenüber der "Obrigkeit" alleine schon dieser Fakt ausreichen müsste, um zu wissen - nicht jede Meinung ist hierzu Lande mehr erwünscht. bzw. sogar sanktioniert wird!

Und mehr braucht es meiner Ansicht nach auch nicht, um all das zu zerstören, was einem in diesem Land lieb und teuer war...
Von der Zwietracht und dem Misstrauen welche dadurch unter den verschiedenen Gruppierungen gestreut werden möchte ich erst gar nicht sprechen.

Zu Sebastian Kurz:

Der als Studienabbrecher mit 31 Jahren nach gerade einmal 9 Jahren ÖVP alle ehemaligen ÖVP Minister abgesägt hat, Kanzler wurde, und zum Sunnyboy der gesamten EU mutiert ist.
Dank einflußreicher Förderer hat Er also bereits eine steile Parteikarriere hinter sich.
Diese begann er als Politkarrierist. Als solcher unterstützte Kurz, ganz dem Mainstream verpflichtet, die schrankenlose Masseneinwanderung, die 2015 als „Flüchtlingskrise“ getarnt über Österreich und die Bundesrepublik Deutschland hereinbrach. Im April jenes Jahres meinte er sogar, Zuwanderer seien „höher qualifiziert“ als Einheimische. Noch im Spätsommer 2015 verteidigte er die „Willkommenskultur“. Erst unter dem Eindruck massiver Wahlerfolge der FPÖ und immer schlechteren Umfragewerte der ÖVP änderte er seine Position und nahm eine Law-and-Order-Haltung ein. Damit machte ihn die krisengebeutelte ÖVP im Frühjahr 2017 zum Bundesvorsitzenden und Spitzenkandidaten. Die genauen Hintergründe dieses Wandels blieben jedoch unklar.

Wer das glaubt, der glaubt auch an Susi und Strolchi als Demokraten, weil er nicht erkennt, dass dahinter eine generalstabsmäßige Planung und Strategie zum Aufbau einer Leitfigur über mehrere Jahre stehen muss!!!

Eine eventuelle Antwort könnte eine Mitgliedschaft geben. Sag mir, mit wem du umgehst, und ich sage dir, wer du bist. Kurz ist Mitglied des 2007 gegründeten European Council on Foreign Relations (ECFR), dessen Gründer und Finanzier George Soros ist...
Jenen Soros, welcher schon in einigen Ländern wegen seiner Einmischungsversuche in die Staatsgeschäfte zur unerwünschten Person erklärt wurde.
In Österreich wurde Ihm hingegen dank Kurz fast der rote Teppich ausgerollt!

Es gibt weiters Informationen die besagen, dass die ÖVP bereits im Januar 2019 sich auf Neuwahlen im Herbst bzw. den Wahlkampf im Sommer vorzubereiten begannen.
Den Blogbetreiber möchte ich an dieser Stelle nicht nennen (fehlende Erlaubnis, rechliches), aber sogar der Standart schrieb am 23. Jänner 2019, 09:00 ... Zitat: Über eine Vorverlegung der Wahlen wird auch in der Steiermark spekuliert...
Weshalb, wenn doch Alles so erfolgreich und harmonisch war?
Fest steht jedenfalls, sollte dies zutreffen, dann ginge soetwas niemals ohne das Wissen des Kanzlers!

Und überhaupt, wenn man die Geschehnisse der letzten Tage mit etwas Abstand betrachtet, dann fällt einem ohnehin die relativ unaufgeregte und protokollmäßige Übernahme der gesamten Regierung in wenigen Stunden auf, inklusive der Handlungen bzw. Äußerungen des BP....
Mit der Begründung, man will ja keine Staatskrise auslösen...
Das ist zwar süß, aber nicht die Realität - Denn das Land Österreich wird mit oder ohne dieses "Angstszenario Staatskrise" überleben, genauso wie Europa ohne die EU!

Das Volk ist hier allerdings wieder einmal elegant übertölpelt worden, und wird auch in weiterer Folge am Meisten darunter zu leiden haben....

RMH

23. Mai 2019 10:39

"Ibiza-Gate ist so interessant, weil hier Otto Normalo einen Einblick bekommt, wie (pseudo)demokratische Politik in Wirklichkeit funktioniert."

Richtig, deswegen wird auch so hysterisch von seiten der etablierten Parteien damit umgegangen und stets betont, dass beträfe natürlich nur und exklusiv die "Rechten" Parteien und nicht sie selber ("Haltet den Dieb!"). Der notorische Propagandist S. Lobo erkennt in seinem jüngsten Geschreibe auf SPON richtig:

"Der wichtigste Punkt aber sitzt tiefer: Die meisten Rechten und Rechtsextremen begreifen die gesamte Politik als Sphäre der Korruption und Manipulation. Jetzt hat man Strache halt dabei erwischt, was sie ohnehin als Alltag sämtlicher Politiker vermuten. Wenn man so denkt ("Eh alle korrupt!"), dann hält der Ärger über die "besoffene Geschichte" nicht lange an. Schon jetzt wird Strache hoch angerechnet, dass er sich anders als alle anderen ja entschuldigt habe." (zu finden auf SPON, Titel des Artikels "Geheime Gefühle")

Lobo liegt aber nicht richtig damit, wenn er meint, diese "rechtsextreme" Vermutung, dass "eh alle korrupt" wären, wäre durch seinen eigenen Beitrag auch nur ansatzweise widerlegt. Die "Anderen" haben halt ihre potentiellen Bauernopfer für solche deals (gerne auch "Schatzmeister" genannt etc.), damit sie nicht höchstpersönlich in diese Abgründe steigen müssen und dort wird evtl. kein Vodka Red Bull getrunken sondern ein Tässchen Tee und dabei wird das Fingerchen artig gespreizt, aber letztlich stinkt das so erhalten Geld dann auch bei diesen Parteien nicht.

Franz Bettinger

23. Mai 2019 10:50

@ LotNemez: Das rechte Ideal, das sie suchen, heißt für mich: Direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild. Steht so auch im AfD-Partei-Programm. Scheint irgendwie immer wieder vergessen zu werden. Anfangen müsste die AfD bei sich selbst: Mitglieder- statt Delegierten-Prinzip, wo immer dies praktizierbar ist, als z.B. bei Mitgliederzahlen unter 1000 oder 2000. Solange die Basis-Bemokratie nur auf dem Papier steht statt gelebt zu werden, glaubt keiner so recht an den Willen der AfD-Macher, diesem Ideal auch zum Durchbruch zu verhelfen. Und dann fehlt es halt: das rechte Ideal. Denn: Nur schwätzen drüber, das kennen wir bereits: von den Grünen. Ich habe allerdings den Eindruck gewonnen, dass nicht wenige Rechte (auch hier auf SiN) von direkter Demokratie nichts halten und eine straffe Führung wünschen. Nach meinem Geschmack ist das nicht. Ich halte das Volk zwar für verführbar und missbrauchbar - nie war dies deutlicher als unter Merkel - aber für nicht weniger verführbar und dirigierbar als unsere Parlamentarier, die darüber hinaus noch erpressbar sind. Ich glaube, die Schweiz hatte das Glück, zur richtigen Zeit das Richtige entschieden zu haben. Alle anderen Länder schaffen das nicht mehr. In sofern rückt mein Ideal gerade hinter den Horizont.

Arrow

23. Mai 2019 11:33

Sellners scheinbar sehr klare Ablehnung des Revisionismus verwundert deswegen, weil ein Zombievolk ohne eine erinnerungspolitische Wende wohl kaum seine Seele zurückerlangen wird. Sie wundert mich auch deshalb, weil ich ihn bislang nicht für einen Vertreter der Distanzeritis gehalten hätte.
Außerdem gibt es keine nichtrevisionistische Geschichtsschreibung.

Niekisch

23. Mai 2019 12:27

Eine sehr gute Analyse mit Ankündigung des gerade Beginnenden, tapferer Herr Sellner. Bitte Vorsicht vor feindlichen Existenzvernichtungsversuchen. Es muß jetzt mit a l l e m gerechnet werden.

Urou

23. Mai 2019 12:59

Lieber Martin,

vielen Dank für den Artikel, der wieder wie alle Deine Artikel und Vlogs super interessant ist.
Du kommst in diesem Artikel leider (das möchte ich hier betonen) in einem Punkt von Deiner bisher so erfolgreichen Spur ab und entwickelst Dich zum Verschwörungstheoretiker.
Ich glaube nicht, an eine geheimdienstmäßig koordiniert agierende Linke oder Journaille. Die linken Akteure sind nicht besser koordiniert - oder wenn dann haben sie eine Art Schwarmintelligenz gefunden, die sie agieren lässt. Das geschieht aber ohne große Einflüsterer. Außerdem sind wir Rechten immer noch von viel zu vielen Cucks angeführt, die uns regelmäßig versagen lassen. Insofern seid Ihr - die Identitären - für mich der erste echte Hoffnungsstrahl. Bitte lass Dich nicht in den Strudel der Verschwörer hineinsaugen, das wäre der Beginn auch Deiner Niederlage - und dazu ist das, was Du bisher bewegt hast zu wertvoll zu schade.

Laurenz

23. Mai 2019 13:12

@Imgaine .... die Frage der persönlichen Bereicherung steht bei einem Amt nicht wirklich im Vordergrund. Hier geht es um Macht und um nichts anderes. Schulz oder Brok beschissen im EU Parlament bewußt, aber dort ist ja auch keine Macht.
Die elementare Frage, die man beim Ibiza-Video zu stellen hat, ist die juristische Frage. Das Video wurde illegal aufgenommen, aber man argumentiert mit "öffentlichem Interesse".
Wo zieht man die Grenze?
Was ist, wenn der Bürgermeister einer Kleinstadt ohne Beteiligung der Presse mit den Fraktionsvorsitzenden des Gemeindeparlaments spricht?
Mit diesem aktuellen Procedere wird generell eine Atmosphäre der Angst geschaffen.

@Franz ... die AfD hat sich in mehreren Veröffentlichungen vom Schweizer Model verabschiedet. Was angestrebt wird, ist eine Bürgerbeteiligung in elementaren Fragen. Finde ich persönlich jetzt nicht so gut. Im digitalen Zeitalter spielt die Größe eines Staates weniger eine Rolle.

Search4M

23. Mai 2019 17:46

Hr. Sellner weiß sicherlich was er tut und wann er was veröffentlicht. Trotzdem stellt sich die Frage, ob man vor die Haustüre gehen sollte, solange tiefschwarze Gewitterwolken über dem Haus hängen. Ist es richtig, ausführliche Analysen und Stellungnahmen abzugeben, so lange so dicke Luft herrscht? Bei der Volatilität der Nachrichtenlage zur österreichischen Regierungskrise kann das, was heute geschrieben wird, morgen Makulatur sein. Eine fundierte Situationsbewertung mit ein paar Ableitungen ist sicher erst möglich, wenn wieder mehr Kontinuität im Geschehen ist, das Wasserglas sich beruhigt hat und mehr Infos zur Causa Strache vorliegen. Auf deren Aufklärung über juristische Wege muss man natürlich drängen, vor allem seitens der FPÖ.

LotNemez

23. Mai 2019 19:26

@Franz_Bettinger: Also Ihren kurzen, prägnanten Input zum Thema direkte Demokratie finde ich wirklich Gold wert. Da liegt noch viel brach. Es gab zwar mit der Nummer 60 der Sezession ein Themenheft zur Demokratie, aber allgemein wird das Thema im Lager schon etwas vernachlässigt, bzw. immer wieder neu vergessen, wie Sie schreiben. Interessanterweise ist Höcke noch einer derjenigen AfDler, die die Direkte Demokratie am stärksten hochhalten. Von Meuthen und Weigel habe ich da noch nicht so viel gehört.

Es scheint mir genau so zu sein, wie Sie es darstellen. Nicht nur, aber auch von Rechts werden oft demokratische Rechte eingefordert, aufs Grundgesetz verwiesen usw., aber dass die Fahne der Demokratie wirklich glaubhaft hochgehalten wird, sehe ich auch nicht.

Direkte Demokratie für sich kann meiner Meinung nach aber keine Utopie sein, keinen Idealismus entfalten, allein deshalb, weil sie in der Schweiz bereits mehr oder weniger verwirklicht ist.

"Idealismus bezeichnet in der Philosophie unterschiedliche Strömungen und Einzelpositionen, die „hervorheben, dass die Wirklichkeit in radikaler Weise durch Erkenntnis und Denken bestimmt ist" bzw. dass Ideen bzw. Ideelles die Fundamente von Wirklichkeit, Wissen und Moral ausmachen."
Idealismus beruht also nicht vornehmlich auf Erfahrungswerten. Er braucht ein geschlossenes Weltbild, ein Theoriesystem, dass sich letztlich auf einer einzigen Grundannahme aufbaut, und sich von dort her entfaltet. Es ist zunächst reines Konstrukt, was der Bewährung harrt.

"Die direkte Demokratie als Urform der Demokratie entstand ursprünglich nicht in Flächenstaaten, sondern in kleineren Gemeinwesen, u. a. der antiken griechischen polis. Die erste bekannte direkte Demokratie wurde in der Antike in Athen praktiziert und ist unter der Bezeichnung Attische Demokratie bekannt."

Demokratie kann demnach spätestens seit der Zeit der attischen Stadtstaaten nicht mehr als Utopie gelten. (Ich benutze die Begriffe einfach mal synonym, nicht ganz einwandfrei, aber hierfür ausreichend)

Momentan existieren denkbar schlechte Bedingungen für die DD. Die Lager misstrauen sich so sehr, dass jeder Angst vor der Mehrheit des Anderen hat. Auch irgendwo verständlich. Auch mit dem überambitionierten Projekt EU ist die DD inkompatibel, denn sie lebt von einer relativen Homogenität der Kultur und des Wertesystems des Wahlvolks. Zwischen Polen und Franzosen gibt es doch schon sehr große Unterschiede. Und direkte Entscheidungen betreffen oft regionale Themen und gehen den Menschen am anderen Ende Europas am Mors vorbei.

Nichtsdestotrotz, an der Sache muss man dranbleiben. Nur wenn man den Menschen mehr zutraut, gibt es auch die Chance zur Weiterentwicklung. Sehr verlockend finde ich auch, dass die Bereitschaft, die Entscheidungen der Mehrheit mitzutragen, dadurch gewinnen könnte. Und damit auch so schöne Dinge wie echte Solidarität, kollektive Identität, Gemeinschaftsgefühl.

Sandstein

23. Mai 2019 19:30

"[...]der linke tiefe Staat und das linke Pressekartell."

@ Sellner

Habe danach aufgehört weiter zu lesen. Sorry, aber ich habe selten so einen Quatsch gelesen. Ja, es gibt sicherlich Machtstrukturen wie den deep state, aber der wird weder links noch rechts sein. Das sind Begriffe, um im Bild zu bleiben, die für die Oberfläche, also "die Menschen", bestimmt sind.
Wenn man den deep state charakterisieren möchte, dann ist er vor allem Macht und Geld, aber ganz sicher nicht "links".

Und die Ibizaaffäre dürfte keine rein österreichische Angelegenheit sein, sondern war ein Dublette, die auch Deutschland betrifft. Und wenn man ersten Kommentaren glauben schenken darf, sind eine Menge Leute darin verwickelt, die auf den ersten Blick mit Politik nichts am Hut haben.

Übrigens fehlt in der Passage mit dem Pressekartell ein "t" in wiegt.

Gruß

Achterndiek

23. Mai 2019 22:14

@ Urou

"Du kommst in diesem Artikel leider (das möchte ich hier betonen) in einem Punkt von Deiner bisher so erfolgreichen Spur ab und entwickelst Dich zum Verschwörungstheoretiker."

Sehr geehrter Verschwörungsleugner, verstehe ich Sie so richtig, daß Herr Sellner davon abweicht, sich als Offenkundigkeitstheoriker zu orientieren und sich die Option offen läßt, daß es hinter dem Offenkundigen noch geheime Absprachen (Verschwörungen) geben könnte, die dem Blick der Massen jedoch verborgen sind?

Andreas Walter

24. Mai 2019 00:29

Ich freue mich, Herr Sellner, dass Sie den Ernst der Lage erkannt haben, auch weil Sie selbst erst jüngst ein Opfer von Verleumdung und Diffamierung gewesen, geworden sind. Mir ist ähnliches dieses Jahr auch passiert, will mich doch mein derzeitiger Vermieter auf diese Art los werden. Was in meiner Lage mich deshalb auch gerade in echte Schwierigkeiten bringt, für die ich noch keine Lösung habe.

Arrow

24. Mai 2019 07:19

Es stört schon, dass hier teilweise so getan wird, als hätte Strache etwas Rücktrittwürdiges getan.
Strache hat nichts strafrechtlich relevantes unternommen. Er wollte ja nicht die Verdingungsordnung Bauwesen (VDO) umgehen, sondern Vergabewohlwollen signalisieren. Das ist absolut üblich. Findet im öffentlichen Sektor überall statt und muss auch so gemacht werden, wenn man Angebote haben will.
Direktinvestitionen einzuwerben gehört ebenso zur Stellenbeschreibung eines Politikers.
Über den Machtmissbrauch der linken im Bereich der Medien müssen wir gar nicht den.
Also, da ist, so weit bislang bekannt, nichts, schon gar nichts "Schmutziges" und er sollte, um glaubwürdig zu bleiben, rasch ins Amt zurückkehren.

Niekisch

24. Mai 2019 08:40

@ Andreas Walter 24.5. 00:29: Wenn Sie eine konkretere Andeutung machen, was der Vermieter von Ihnen will, dann gebe ich als Mensch, der jahrzehntelang auch in Mietsachen tätig war, einen Tipp.

Andreas Walter

24. Mai 2019 11:23

@Niekisch

Dass ich bis Ende das Jahres ausziehe, obwohl ich einen unbefristeten Mietvertrag habe.

Der (angeblich wahre) Grund dafür soll sein, dass mein Vermieter mit dem Eigentümer des Gebäudes, wohnhaft in der Schweiz, einen befristeten Vertrag abgeschlossen haben soll mit der Klausel, dass das Objekt am Ende
der 10 Jahre vollkommen leer übergeben werden muss, oder sonst die ganze Miete für das ganze Gebäude weiter fällig wird. Ich bin hier ja nur ein Mieter von vielen, der Längste, die Jüngsten haben (angeblich) alle bereits befristete Verträge.

Um mich notfalls auch anders rauszubekommen, man will wohl auf Nummer sicher gehen, habe ich jetzt aber eine Abmahnung bekommen, in der mir vollkommen irre Dinge vorgeworfen werden. Zum Teil Halbwahrheiten, zum Teil aber auch vollkommen frei Erfundene (imaginierte).

Was jedoch das Seltsame ist: Das Ganze ist erst passiert, fing erst an, nachdem ich mich als Sympathisant und Wähler der AfD nebenbei zu erkennen gegeben habe. Es gab daher auch früher hin und wieder mal die üblichen kleinen Streitigkeiten (ist eine Zweck-WG), doch jetzt erst will der Vermieter mich loswerden. Nach 8 Jahren ohne nennenswerte Vorfälle. Die kleinen Streitigkeiten entstehen übrigens immer, wenn neue Leute einziehen, psychologisch leicht erklärbar, worauf die alten Mieter jedoch keinen Einfluss haben, auf deren Auswahl. Und dann treffen eben teilweise auch junge Student*innen plötzlich auf jemand wie mich, und das das erste mal im Leben. Es liegen keine Anzeigen gegen mich vor, zumindest für die letzten 20 Jahre nicht, und ich bin auch nicht vorbestraft. Mein Führungszeugnis dürfte also auch vollkommen leer sein. Ich habe als Jugendlicher eine Nacht mal in Untersuchungshaft verbracht und auch der Rosenkrieg bei meiner Scheidung war nicht schön, ist mir doch sogar meine eigene Mutter damals in den Rücken gefallen. Doch das ist alles, wie gesagt, lange her.

Vieles, was die AfD daher im Grossen erlebt, erlebe ich darum seit etwa einem Jahr hier im Kleinen. Und das in einem vermeintlich christlichen Haus, das weltweit bekannt und aktiv ist. Ausgerechnet hier, ich dachte unter Christen, wo ich mich früher darum immer geborgen und sicher gefühlt habe. Doch ich musste auch das feststellen: Christ ist nicht gleich Christ, wenn es um vermeintliche "Nazis" geht. Also um das dämonisierte Bildnis eines "Nazis", nicht die Wirklichkeit.

Darum möchte ich eigentlich auch weg hier, ich weiß nur nicht wohin. Deutschland ist so ein fürchterlicher Ort geworden für Menschen, die nicht mit dem Strom schwimmen wollen, die eine eigene Meinung und Ansichten haben, wofür ja auch ich nichts kann. Ich bin halt anders aufgewachsen, habe einen relativ hohen IQ und sehe wahrscheinlich darum eben oft Dinge, die anderen nicht auffallen. Kann mich aber nicht hinter einer anderen Hautfarbe verstecken und auf die Art hier in Deutschland Ausländerbonus, Schonung oder Nachsicht für meine Andersartigkeit erheischen. Unter klassischen Soziologen gelte ich als hidden immigrant, wobei TCKs eben noch mal eine andere Kategorie sind.

Genetisch und phänotypisch bin ich Deutscher, geistig ein TCK, und ich kämpfe für die Rechte von verfolgten Minderheiten, selbst wenn diese sogar weiss und/oder rechts sind. Selbst für echte Nazis, wenn diese sich nichts reales haben zu Schulden kommen lassen. Zu guter letzt glaube ich aber auch an die Worte angeblich von Jesus Christus, dass die Wahrheit uns frei machen wird.

Man uns deswegen zum Schweigen bringen will, notfalls auch mit Stasi- und Antifa-Methoden.

Andreas Walter

24. Mai 2019 12:33

Doch auch mit der deutschen evangelischen Kirche in Mexiko habe ich mal eine ganz schlimme Sache erlebt, als Kind, zum Glück nichts sexuelles, doch auch die Erfahrung werde ich nie vergessen. Nur durch Glück ist da niemand zu körperlichem Schaden gekommen, was aber bei einer versuchten Entführung (meiner Person) leicht hätte passieren können. Im dunkeln hatte ich nämlich aus Furcht bereits mein kleines Pfadfindermesser gezogen und erst im letzten Moment den Überfall als fingiert ("gespielt") bemerkt, durch eine Unachtsamkeit meiner Angreifer. Sonst hätte es zumindest Verletzte gegeben - und einen riesen Skandal dann in der Gemeinde. Wegen "moderner" "Erziehungsmethoden", denn als das wurde auch so etwas in den 70er Jahren ja verkauft. Nicht nur in der Odenwaldschule.

DonBosco

24. Mai 2019 12:53

Großartig-besser kann man es nicht ausdrücken....
Leider ist es genau wie beschrieben und wenn die Jugend sich weiter in die ihr vorgegaugelte "Welt der Beliebigkeiten" einzulullen äßt, wird sie bald ein bõses Erwachen erleben !!!!

Niekisch

24. Mai 2019 14:34

@ Andreas Walter 11:23: Ohne Aktenkenntnis ist es schwierig und da ich nicht mit dem Rechtsberatungsgesetz in Konflikt kommen will nur soviel: Es gilt für Sie der Vertrag, den S i e mit I h r e m Vermieter haben und da er unbefristet ist, gelten die g e s e t z l i c h en Kündigungsfristen. Auf unbegründete Abmahnungen nicht eingehen, damit Sie nichts für Sie Ungünstiges vortragen. In Ruhe und Gelassenheit abwarten. Wenn ein schriftliche Kündigung mit Begründung kommt, einen Rechtsanwalt zur kostengünstigen Erstberatung aufsuchen. Gut, wenn Sie einen Mietrechtsschutz haben.

Lotta Vorbeck

24. Mai 2019 16:05

@Andreas Walter - 24. Mai 2019 - 11:23 AM

"... Darum möchte ich eigentlich auch weg hier, ich weiß nur nicht wohin.

...

Genetisch und phänotypisch bin ich Deutscher, geistig ein TCK ..."

*********************************

Sofern Sie an eine Arbeitsstelle in der Nähe Ihres bisherigen Wohnortes gefesselt sind, hätten Sie nicht allzu viele Optionen.

Wenn nicht, käme es auf Ihr Budget an.

Noch läßt sich's in zahlreichen entvölkerten, rapide vergreisenden Landstrichen Mitteldeutschlands für ganz kleines Geld kommod leben. Wie sich dies im 'real life' anfühlt, beschrieb vor Jahren - als er noch zu den Stammautoren gehörte - Heino Bosselmann auch hier auf SiN (sowie an anderer Stelle). Kramen Sie bei Interesse doch diesbezüglich einfach mal ein bißchen im SiN-Archiv.

Für den Fall, daß Sie, was die Kosten des täglichen Lebens anlangt nicht knausern müssen, gäbe es sowohl in der direkten süd-ost-europäischen Nachbarschaft, als auch jwd Refugien in denen Sie entweder unter bereits dorthin ausgewichenen Deutschen oder als Deutscher in der Diaspora sowohl unter akzeptablen christlich-kulturellen, als auch materiell-hygienischen Bedingungen leben könnten.

Laurenz

24. Mai 2019 16:25

@DonBosco .... bin selbst in meiner Jugend viel gereist, damals im Auto gepennt, weil wir im Bois de Boulogne bei Wild-Zelten erwischt wurden etc.

Aber mal Hand auf's Herz. Wie viel % der Jugendlichen Europas haben die Möglichkeit das grenzenlose EU-Land zu genießen? (Frau Kositza berichtete neulich 3 Ihrer Kinder seien gerade unterwegs.)
Bei z.B. 50% Jugendarbeitslosigkeit in Spanien werden die jungen Reise-Planungen arg beschränkt sein.
Auch akademische Berufsanfänger verdienen jetzt ca. 30% weniger als noch vor 10 Jahren, von der Praktikanten-Flut ganz zu schweigen.

Von daher fragt man sich wohl, was jungen Wählern so durch den Kopf geht.

Andreas Walter

24. Mai 2019 22:27

@Niekisch

Danke für die Auskunft. Nach dem Mobbing und später Erhalt der Abmahnung war ich ja bereits bei Gericht und habe einen Beratungshilfeschein beantragt und den dann auch gleich bekommen (beim zweiten Anlauf, weil da dann schon etwas schriftliches gegen mich hervorgebracht worden war).

Sogar bei der Polizei war ich deswegen schon, doch in Deutschland darfst du auch nicht offen eine Bodycam benutzen, um die Wahrheit zu dokumentieren (könnte ich mir aber eh nicht leisten). Doch das ist tatsächlich die einzige Möglichkeit, sich vor privaten Intrigen, Falschbehauptungen und Verleumdung zu schützen. Man kann ja nicht ständig zwei Zeugen organisieren die mit einem in die Küche gehen, wenn man alleinstehend ist.

@Lotta Vorbeck

Ich gehöre derzeit zu den Ärmsten der Armen, zumindest hier in Deutschland, und lebe seit Monaten von weniger als 200 Euro für Lebensmittel. Ich hebe darum nie mehr als 10 bis maximal 20 Euro vom Konto ab, alle 2 bis 3 Tage, nur um bloss nicht zuviel auszugeben.

Bin darum heute aber (fast) Schuldenfrei.

Kubitschek hat das mal sehr gut ausgedrückt. Es genügen ein paar wenige Fehler, zwei drei mal etwas falsch gemacht im Leben, um sich auf der Verliererstrasse wiederzufinden. Es ging dabei um persönliche Lebensoptimierung, um die Optimierungsgesellschaft, in der viele leben.

Hihihi, heute habe ich das Gefühl, dass ich immer falsch abbiege, abgebogen bin, aus Neugier. Geistig hat sich das absolut gelohnt, doch Karriere macht man so nicht.

Dabei brauche ich mittlerweile nicht mehr viel. Einen Discounter in der Nähe, einen schnellen Netzanschluss und eine einfache Bleibe, bis 45 qm. Am besten in Grenznähe im Osten, weil dort der Wohnraum günstig ist. Wichtig - so viele AfD-Wähler wie möglich. Gutdeutschland kann mich mal, brauche ich nicht mehr, ist eine Farce.

Habe leider keine Kontakte in Mitteldeutschland, wem kann ich da vertrauen? Ist ja nicht wie bei der Villa in Ibiza, Werbung "LGBT freundlich", dass AfDler "AfD freundlich" schreiben, eben aus Engst vor Repressionen:

http://www.pi-news.net/2019/05/gebrauchsanweisung-fuer-verfassungsfeinde-24-seiten-sa-antifamethoden/

AfDler auf den Mond? Gerne! Nur ist der Mond für uns genauso lebensfeindlich wie Deutschland. Dank der Antifa, aber auch dank der ach so “toleranten" Mehrheitsgesellschaft, die sich von antideutschen Internationalisten veräppeln, ihr Land gerade wegnehmen lässt.

Darum ist die AfD die einzige Partei, die man in Deutschland noch wählen kann. Alles andere ist Selbstmord, Selbstverleugnung. Wie die Asch Experimente ja beweisen. Durch Gruppenzwang. Funktioniert sogar mit Robotern die lügen:

https://www.smarterworld.de/smart-automation-iot/sonstige/artikel/156859/

Andreas Walter

24. Mai 2019 23:42

Hier noch ein Beispiel, wie bestimmte Leute gerade versuchen, Gruppendruck zu erzeugen:

https://youtu.be/Xpg84NjCr9c

Angriffsziel sind ganz bewusst junge Menschen. Mit Anstand hat das allerdings nichts zu tun, sondern nur mit Manipulation und Missbrauch von jungen Menschen. Wofür die Grünen und Linken ja sogar bekannt sind, nicht nur leider auch kirchliche, christliche Organisationen aber auch andere Religionen und Sekten.

Dancehall Rumsfeld

25. Mai 2019 01:21

Im Grunde ist es ja kein Stasi-Jargon, wenn Hans-Peter Friedrich meint, eine ganze Gesellschaft müsse dafür sorgen, dass rassistische, fremdenfeindliche, antisemitische Parolen erst gar keine Chance bekommen, dass jede Art von Radikalisierung bekämpft und ausgeschlossen wird.

Das Problem ist halt die Umwertung aller Werte durch idealtypisch deutsche Mitläufer wie Hans-Peter Friedrich.

Was Black Mirror betrifft? Darüber würde ich mich wahnsinnig gerne mal stundenlang mit Martin Sellner unterhalten.

Lotta Vorbeck

25. Mai 2019 13:14

@Andreas Walter - 24. Mai 2019 - 10:27 PM

"Ich gehöre derzeit zu den Ärmsten der Armen, zumindest hier in Deutschland, und lebe seit Monaten von weniger als 200 Euro für Lebensmittel. Ich hebe darum nie mehr als 10 bis maximal 20 Euro vom Konto ab, alle 2 bis 3 Tage, nur um bloss nicht zuviel auszugeben.

Dabei brauche ich mittlerweile nicht mehr viel. Einen Discounter in der Nähe, einen schnellen Netzanschluss und eine einfache Bleibe, bis 45 qm. Am besten in Grenznähe im Osten, weil dort der Wohnraum günstig ist. Wichtig - so viele AfD-Wähler wie möglich. Gutdeutschland kann mich mal, brauche ich nicht mehr, ist eine Farce.

Habe leider keine Kontakte in Mitteldeutschland, wem kann ich da vertrauen?"

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Der diesjährige Frühling neigt sich seinem Ende zu, der Sommer steht vor der Tür.
Was hindert Sie daran, sich mit einem (notfalls geliehenen) Made-in-China-Billig-Moped auf Entdeckungstour in Nord- oder Südbrandenburg, im Anhaltinischen, in Mecklenburg, entlang an Neiße und Oder, der Uckermark oder in Vorpommern zu begeben?

Im vom System abgeschriebenen, ländlichen Raum zerfallen traumhaft schöne Immobilien. Es gibt Dörfer, wo sich mehr als jedes dritte Gehöft augenscheinlich verlassen präsentiert.

Einen flüssigen und zugleich transportablen Zugang zum Internet bekommen Sie per LTE/GSM-Router vielerorts selbst da, wo keine klassichen Breitbandkabelanschlüsse verfügbar sind.

Für kleines Geld zu mietende Wohnungen erkennen Sie quasi im Vorbeifahren an den diesbezüglichen Zetteln hinter den Fensterscheiben oder den großformatigen Schildern an der Hauswand.

Sie haben leider keinen Kontakt nach Mitteldeutschland. Wem Sie vertrauen könnten?

Ein Prozent
https://www.einprozent.de

Die ANDEREN über EINPROZENT:

Rechtes Netzwerk „Ein Prozent“
Die ungestörten Handwerker
Das rechte Netzwerk mischt überall mit. Nun sollen Landkommunen die „kulturelle Hegemonie“ sichern. Der Verfassungsschutz weiß von nichts.
http://www.taz.de/Rechtes-Netzwerk-Ein-Prozent/!5484724/

Ratwolf

26. Mai 2019 13:10

Eine lehrreiche Erkenntnis ergibt sich für mich erst nach der Neuwahl und der dann folgenden Regierungsbildung.

Ich vermute stark, dass es keine Neuauflage geben wird.

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