Konservativ – 2. Satz

von Karlheinz Weißmann

Prüfe kritisch, ob es sich nicht nur um typbedingtes Phlegma oder altersbedingte Resignation handelt.

Es gibt auch eine ver­brei­te­te Nei­gung, Faul­heit und Kon­ser­va­tis­mus zu ver­wech­seln, oder feh­len­de Anstren­gungs­be­reit­schaft welt­an­schau­lich aufzuhübschen.

Was heißt das? Jede Annah­me, daß es einen bestimm­ten anthro­po­lo­gi­schen Typus des Kon­ser­va­ti­ven gibt, ent­we­der (als Aus­nah­me) unter Jung-Ver­spie­ßer­ten oder (als Regel) unter gereif­ten Per­sön­lich­kei­ten, geht an der Sache vor­bei. Auch der oft zitier­te Satz „Wer mit zwan­zig kein Sozia­list ist, hat kein Herz, wer es mit drei­ßig noch ist, hat kei­nen Ver­stand“, führt in die Irre. Es ist zwar rich­tig, daß das Ruhe­be­dürf­nis mit dem Alter zunimmt, auch der Rea­li­täts­sinn, aber Garan­tien gibt es dafür nicht. Die Acht­und­sech­zi­ger sind heu­te zwar betagt, aber nicht wei­se, und Kon­ser­va­tis­mus ist selbst­ver­ständ­lich etwas ande­res als Rou­ti­ne oder der Ver­fall von Lebens­kraft. Inso­fern es dem Kon­ser­va­ti­ven dar­um geht, etwas Leben­di­ges – sei­ne Kul­tur, sei­ne Nati­on, sei­ne Reli­gi­on, sei­ne Fami­lie – zu erhal­ten, kann er sich das Nach­las­sen nicht erlauben.

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