Zuwanderungslegitimation und Flüchtlingsindustrie

PDF der Druckfassung aus Sezession 82/Februar 2018

Der Dis­kurs über den Sinn­ge­halt von Zuwan­de­rung nach Deutsch­land beinhal­tet eine gesell­schaft­li­che und eine öko­no­mi­sche Kom­po­nen­te. Die Debat­te ver­läuft dem­nach im wesent­li­chen ent­lang zwei­er Argu­men­ta­ti­ons­strän­ge. Lin­ke Ein­wan­de­rungs­be­für­wor­ter prei­sen die angeb­li­chen Vor­zü­ge einer mul­ti­kul­tu­rel­len und mul­ti­eth­ni­schen Gesellschaft.

Libe­ra­le Ein­wan­de­rungs­be­für­wor­ter füh­ren angeb­li­che öko­no­mi­sche Sach­zwän­ge als zen­tra­les Argu­ment für Zuwan­de­rung an. Einig sind sich lin­ke Mul­ti­kul­tu­ra­lis­ten und libe­ra­le Uni­ver­sa­lis­ten in der grund­sätz­li­chen For­de­rung nach mas­sen­haf­ter Zuwan­de­rung in die BRD. Die dies­be­züg­lich von lin­ken Herol­den des Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus und libe­ra­len Herol­den der öko­no­mi­schen Glo­ba­li­sie­rung pro­pa­gier­te Alter­na­tiv­lo­sig­keit ist inte­gra­ler Bestand­teil einer links­li­be­ra­len Metaideo­lo­gie und Diskurshegemonie.

Das lin­ke Argu­ment eines erstre­bens­wer­ten Mul­ti­kul­tu­ra­lis­mus und ‑eth­ni­zis­mus hat in jüngs­ter Zeit an Strahl­kraft ver­lo­ren. Zu deut­lich zeich­net sich das Schei­tern der Uto­pie vom har­mo­ni­schen Zusam­men­le­ben der Kul­tu­ren, Reli­gi­ons­ge­mein­schaf­ten und Eth­ni­en, zusam­men­ge­pfercht auf engem Raum, in immer mehr west­eu­ro­päi­schen Län­dern ab. Spä­tes­tens seit dem Mene­te­kel der Köl­ner Sil­ves­ter­nacht 2015 /2016 domi­niert im deut­schen Dis­kurs über Zuwan­de­rung nicht mehr mul­ti­kul­tu­rel­le, son­dern, in zuneh­men­dem Maße, öko­no­mi­sche Berei­che­rungs­rhe­to­rik. Längst ist das wirt­schaft­li­che Argu­ment in den Mit­tel­punkt der deut­schen Zuwan­de­rungs­de­bat­te gerückt.

Ist die­ser argu­men­ta­ti­ve Para­dig­men­wech­sel hin zu einer öko­no­misch grun­dier­ten Zuwan­de­rungs­le­gi­ti­ma­ti­ons­lo­gik stich­hal­tig? Gibt es nicht vor allem doch eine die­ser Logik zugrun­de­lie­gen­de ver­deck­te Zuwan­de­rungs­mo­tiv­la­ge? Wie steht es mit dem ver­meint­li­chen Fach­kräf­te­man­gel, den vor­geb­lich volks­wirt­schaft­li­chen Nut­zen stif­ten­den Kon­sum- und Wachs­tums­im­pul­sen durch Zuwan­de­rung sowie der Kos­ten-Nut­zen- Bilanz der Zuwanderung?

Fach­kräf­te­man­gel: Stu­di­en und Pro­gno­sen, Mythen und Märchen 

Fach­kräf­te­man­gel­stu­di­en und ‑pro­gno­sen sowie damit ver­bun­de­ne For­de­run­gen nach ver­mehr­ter Zuwan­de­rung sind grund­sätz­lich  mit  Skep­sis zu betrach­ten, da die­se zumeist von inter­es­sier­ter Sei­te – also wirt­schafts­na­hen Krei­sen – in Auf­trag gege­ben, erstellt und  lan­ciert  wer­den. Bei­spiel­haft sei auf eine 2015 ver­öf­fent­li­che Stu­die der Ber­tels­mann Stif­tung ver­wie­sen, der zufol­ge Deutsch­land auf­grund einer angeb­lich zeit­nah dro­hen­den Arbeits­kräf­te­lü­cke bis 2025 eine jähr­li­che Net­to­zu­wan­de­rung von 500000 Per­so­nen benö­ti­ge. Selbst wenn das vor­han­de­ne deut­sche Arbeits­kräf­te­po­ten­ti­al kom­plett aus­ge­schöpft wer­de, müs­se, so die Stu­die, die Net­to­zu­wan­de­rung bei 350000 im Jahr Zwi­schen 2026 und 2050 müs­se die Net­to­zu­wan­de­rung sogar 600000 per annum betra­gen. Nur so, pro­pa­gie­ren die Stu­di­en­au­toren, kön­ne die öko­no­mi­sche Pro­spe­ri­tät der deut­schen Volks­wirt­schaft gewähr­leis­tet,  nur so kön­ne das deut­sche Sozi­al­sys­tem sta­bil gehal­ten werden.

Neben der Ber­tels­mann Stif­tung tut sich seit Jah­ren ins­be­son­de­re der Ver­ein Deut­scher Inge­nieu­re mit vehe­men­ten For­de­run­gen nach Fach­kräf­te­zu­wan­de­rung hervor.Im Jah­re 2014 strahl­te die ARD – frei­lich nicht zu bes­ter Sen­de­zeit, son­dern zu spä­ter Stun­de – eine Repor­ta­ge mit dem Titel »Der Arbeits­markt­re­port – das Mär­chen vom Fach­kräf­te­man­gel« aus, über deren Inhalt im Netz­auf­tritt des GEZ-Sen­ders fol­gen­des zu lesen steht, und der aus­nahms­wei­se, auf­grund des für staats­na­he Medi­en durch­aus bri­san­ten Inhalts, in exten­so zitiert wer­den soll:»›Ingenieursmangel! Ärz­te­man­gel! Zu wenig IT-Spe­zia­lis­ten!‹ und ›Wenn wir nicht gegen­steu­ern, geht es berg­ab  mit  Deutsch­land‹.  Das  sind all­täg­li­che Schlag­zei­len, mit denen Poli­tik gemacht wird.

Tat­säch­lich lenkt der laut­star­ke Hil­fe­ruf bewußt ab von gewich­ti­gen Pro­ble­men: Lohn­dum­ping und Arbeits­lo­sig­keit. Akteu­re in die­sem Spiel sind Lob­by­ver­bän­de der Wirt­schaft, die zusam­men mit Poli­ti­kern und der Bun­des­agen­tur für Arbeit den Arbeits­kräf­te­markt in Deutsch­land gestal­ten. Kaum ein Lob­by­ver­band hat sich so vehe­ment dafür ein­ge­setzt, aus­län­di­sche Fach­kräf­te ins Land zu holen, wie der Ver­ein Deut­scher Inge­nieu­re (VDI).

Inge­nieu­re selbst sind es, die dem Ver­ein vor­wer­fen, er las­se sich von Unter­neh­men instru­men­ta­li­sie­ren und drü­cke das Min­dest­ge­halt. Offe­ne Stel­len ohne Bewer­ber? Tat­säch­lich kom­men der­zeit sechs pas­sen­de Bewer­ber auf ein Job­an­ge­bot. Pro­vo­zie­ren Unter­neh­mer also bewußt ein Über­an­ge­bot an Fach­kräf­ten, um trotz anzie­hen­der Kon­junk­tur gerin­ge­re Löh­ne zah­len zu kön­nen? Am Ende ent­puppt sich der behaup­te­te Fach­kräf­te­man­gel als Stra­te­gie, die sich für Poli­tik und Wirt­schaft durch­aus loh­nen kann.«

Der eigent­li­che Wert der Doku­men­ta­ti­on liegt nicht in dem stich­hal­tig beleg­ten »Mär­chen vom Fach­kräf­te­man­gel«. Geschön­te Arbeits­lo­sen­sta­tis­ti­ken und Lohn­druck durch eine zuwan­dern­de »indus­tri­el­le Reser­ve­ar­mee« (Jost Bauch) bzw. »Reser­ve­ar­mee des Kapi­tals« (Alain de Benoist) wer­den von kon­ser­va­ti­ven Zuwan­de­rungs­kri­ti­kern seit Jahr und Tag ange­pran­gert und von ein­zel­nen alt­lin­ken Poli­ti­kern bestä­tigt. Von beson­de­rem Nut­zen ist die im Staats­fern­se­hen aus­ge­strahl­te Repor­ta­ge, weil der dar­in dar­ge­stell­te durch wirt­schafts­na­he Krei­se her­bei­kon­stru­ier­te »Fach­kräf­te­man­gel« von den BRD-Funk­ti­ons­eli­ten schwer­lich als »rech­te Ver­schwö­rungs­theo­rie« abge­tan wer­den kann.

Im Jah­re 2015 wur­de auf der Netz­sei­te der ARD unter dem Titel »Mythos Fach­kräf­te­man­gel?« zudem fol­gen­de Text­pas­sa­ge eingestellt:

»Seit Jah­ren schla­gen die Ver­bän­de Alarm, weil ein Fach­kräf­te­man­gel bei Inge­nieu­ren droht. In letz­ter Zeit häu­fen sich jedoch Stim­men, die Ent­war­nung geben. Ist die viel­be­schwo­re­ne Inge­nieurs­lü­cke also ein Mythos?« Der Arbeits­markt­ex­per­te Karl Bren­ke spricht von einer »Fata Mor­ga­na« des Fach­kräf­te­man­gels und moniert, daß die Berech­nun­gen des VDI auf will­kür­li­chen Fak­to­ren beru­hen. Laut Bren­ke  müß­ten die Löh­ne in tat­säch­lich von Fach­kräf­te­knapp­heit betrof­fe­nen Arbeits­markt­seg­men­ten kräf­ti­ger anstei­gen. Dar­um gel­te es genau zu ana­ly­sie­ren, auf Basis wel­cher Annah­men Pro­gno­sen wirt­schafts­na­her Lob­by­grup­pen entstehen.

In der Tat ope­rie­ren Fach­kräf­te­man­gel-Pro­gnos­ti­ker zum Teil mit Phan­ta­sie­zah­len. Arbeits­agen­tu­ren kön­nen nur jene frei­en Stel­len sta­tis­tisch erfas­sen, die ihnen gemel­det wer­den. Dem­entspre­chend exis­tiert eine Dun­kel­zif­fer nicht gemel­de­ter frei­er Stel­len. In einer 2009 publi­zier­ten Stu­die des Insti­tuts der deut­schen Wirt­schaft ver­sie­ben­fa­chen (!) die Autoren die Zahl frei­er Stel­len unter Ver­weis auf eine angeb­lich dra­ma­ti­sche Dun­kel­zif­fer nicht gemel­de­ter Stel­len, ohne für Annah­me  kon­kre­te Anhalts­punk­te zu lie­fern. Zudem kön­nen – gemel­de­te wie nicht gemel­de­te  – offe­ne Stel­len Fol­ge einer bran­chen­spe­zi­fi­schen hohen Arbeits­platz­fluk­tua­ti­on sein, aus der sich kein Man­gel an Fach­kräf­ten ablei­ten läßt.

Ein wei­te­res »Fach­kräf­te­man­gel­kri­te­ri­um« ist die Dau­er der Per­so­nal­su­che. Natur­ge­mäß gestal­tet sich die Suche nach hoch­spe­zia­li­sier­ten Exper­ten für einen Arbeit­ge­ber im Regel­fall kom­pli­zier­ter und zeit­auf­wen­di­ger als die Suche nach Hilfs­ar­bei­tern. Die Beset­zung einer neu­en Stel­le kann sich zudem auch dadurch in die Län­ge zie­hen, weil es beson­ders vie­le Bewer­ber gibt, die zunächst selek­tiert wer­den müs­sen. Bei der Zeit­span­ne unbe­setzt blei­ben­der offe­ner Stel­len han­delt es sich folg­lich nicht um ein unein­ge­schränkt geeig­ne­tes Kri­te­ri­um zur Fachkräftemangelprognostik.

Ein hoch­re­le­van­ter Aspekt, dem von Fach­kräf­te­man­gel­stu­di­en zwei­fel­haf­ter Güte zumeist gerin­ge Bedeu­tung bei­gemes­sen wird, ist hin­ge­gen die fort­schrei­ten­de Tech­ni­sie­rung und Digi­ta­li­sie­rung wirt­schaft­li­cher Arbeits­ab­läu­fe in zahl­rei­chen Bran­chen und damit ein­her­ge­hen­de tek­to­ni­sche Ver­än­de­run­gen hin­sicht­lich künf­ti­ger Arbeitsmarktnachfrage.

Nicht nur libe­ra­le Wirt­schafts­lob­by­is­ten, auch lin­ke Mul­ti­kul­tu­ra­lis­ten betei­li­gen sich an der Her­auf­be­schwö­rung eines Fach­kräf­te­man­gels. In die­sem Kon­text schreibt Micha­el Paul­witz,  daß  es  müßig  sei,  »dar­auf hin­zu­wei­sen, daß der ›Fach­kräf­te­man­gel‹ eine gemein­schaft­li­che Erfin­dung von Wirt­schafts- und Ein­wan­de­rungs­lob­by ist: Für die einen ist  er der Hebel, eine Aus­wei­tung des Arbeits­kräf­te­an­ge­bots durch­zu­set­zen, um den vor­han­de­nen Arbeits­kräf­ten nicht mehr zu bezah­len oder in ihre Qua­li­fi­ka­ti­on inves­tie­ren zu müs­sen; für die ande­ren ist der angeb­li­che ›Fach­kräf­te­man­gel‹ der Schlüs­sel, um Ein­wan­de­rung ohne Gren­zen und Beschrän­kun­gen durchzusetzen«.

Der Mythos vom Fach­kräf­te­man­gel ist dem­nach ein wesent­li­cher Bestand­teil links-libe­ra­ler Legi­ti­mie­rungs­ver­su­che. Der deut­sche Durch­schnitts­bür­ger durch­schaut die­se auf Lohn­druck und Gro­ßen Aus­tausch ange­leg­te per­fi­de Stra­te­gie im Regel­fall nicht und befür­wor­tet die Zuwan­de­rung frem­der »Fach­kräf­te« vor dem Hin­ter­grund pro­pa­gier­ter Alter­na­tiv­lo­sig­keit. Zustim­mung für Zuwan­de­rung wird durch Vor­spie­ge­lung fal­scher Tat­sa­chen erzeugt.

In Wirt­schafts­bran­chen, in denen gegen­wär­tig ein tat­säch­li­cher Man­gel an Fach- bzw. Arbeits­kräf­ten besteht, ist die­ser im Regel­fall selbst ver­schul­det. Zu die­sem Befund gelangt bereits der Bericht Bil­dung in Deutsch­land 2014. Dar­in attes­tie­ren die Stu­di­en­au­toren der deut­schen Wirt­schaft eine »wenig zukunfts­ori­en­tier­te Ausbildungspolitik«.

Der Bericht weist anhand amt­li­cher Sta­tis­ti­ken nach, daß in vie­len Berufs­grup­pen, in denen über das Feh­len qua­li­fi­zier­ter Mit­ar­bei­ter geklagt wird, seit Jah­ren zu wenig aus­ge­bil­det wird. Beson­ders auf­schluß­reich  ist  das Vor­wort des Berichts, in dem die Autoren beto­nen, die Stu­die »unter Wah­rung« ihrer »wis­sen­schaft­li­chen Unab­hän­gig­keit« erstellt zu haben. »In der Ver­gan­gen­heit«, berich­tet in die­sem Kon­text die West­deut­sche All­ge­mei­ne Zei­tung, »hat­te es ver­schie­de­ne Ver­su­che von poli­ti­scher Ein­fluß­nah­me gegeben.«

Zusätz­lich zur nied­ri­gen Aus­bil­dungs­quo­te deut­scher Unter­neh­men weist die fort­dau­ern­de mas­sen­haf­te Aus­wan­de­rung ein­hei­mi­scher Fach­kräf­te auf gra­vie­ren­de Fehl­ent­wick­lun­gen am deut­schen Arbeits­markt bzw. Wirt­schafts­stand­ort hin.

Grund­sätz­lich könn­te sich ein tat­säch­li­cher – also nicht nur ima­gi­nä­rer – Arbeits- und Fach­kräf­te­man­gel für auto­chtho­ne Arbeit­neh­mer und die deut­sche Volks­wirt­schaft durch­aus als nut­zen­stif­tend erwei­sen. Ein – durch strik­te Zuwan­de­rungs­be­schrän­kung – bewußt knapp gehal­te­nes Arbeits­kräf­te­an­ge­bot und ein dar­aus resul­tie­ren­der arbeit­neh­mer­freund­li­cher Arbeits­markt mit Nach­fra­ge­über­hang anstel­le eines arbeit­ge­ber­freund­li­chen Arbeits­mark­tes mit Ange­bots­über­hang könn­te mit Lohn­stei­ge­run­gen ein­her­ge­hen und fort­schrei­ten­der Lohn­sprei­zung entgegenwirken.

Aus volks­wirt­schaft­li­cher Per­spek­ti­ve führt ein Arbeits­kräf­te­über­an­ge­bot samt nied­rig gehal­te­nen Löh­nen bzw. Lohn­kos­ten zudem zu einer Abschwä­chung von Innovations‑, Qua­li­täts- und  Pro­duk­ti­vi­täts­an­rei­zen. In frü­he­ren Jahr­zehn­ten waren hohe Lohn(neben)kosten ein fort­dau­ern- der Anreiz für signi­fi­kan­te Pro­duk­ti­vi­täts­zu­wäch­se, hohe Pro­dukt­qua­li­tät sowie zahl­rei­che Pro­dukt­in­no­va­tio­nen und somit Antriebs­fe­der für inter­na­tio­na­le volks­wirt­schaft­li­che Kon­kur­renz­fä­hig­keit. Die­ser Anreiz wur­de jedoch im Zeit­ver­lauf durch mil­lio­nen­fa­chen »Men­schen­im­port« und damit ver­bun­de­nen Lohn­druck fort­lau­fend abgeschwächt.

I. Mindestlohn, Konsum- und Wachstumslogik in Zeiten der Völkerwanderung

In die­sem Kon­text dien­te auch  die  2015  ein­set­zen­de  Völ­ker­wan­de­rung in die BRD wirt­schaft­li­chen Funk­ti­ons­eli­ten als Steil­vor­la­ge für die For­de­rung nach der Abschaf­fung des kurz zuvor ein­ge­führ­ten Min­dest­loh­nes. Zunächst hat­ten hoch­ran­gi­ge Wirt­schafts­ver­tre­ter von einem durch die her­ein­strö­men­den »Fach­kräf­te« aus­ge­lös­ten neu­en »Wirt­schafts­wun­der« fabuliert.

Als schließ­lich offen­bar wur­de, daß kei­ne Reser­ve­ar­mee der Fach­kräf­te, son­dern der Hilfs­ar­bei­ter zuge­wan­dert war – tat­säch­lich erwei­sen sich die Ein­wan­de­rer als Fach­kräf­te­man­gel­er­zeu­ger (u.a. Mehr­be­darf an Ärz­ten, Poli­zis­ten, Leh­rern) –, wur­de der Ruf nach einer Wie­der­ab­schaf­fung des Min­dest­loh­nes zum Scha­den hoch­pro­duk­ti­ver ein­hei­mi­scher Arbeit­neh­mer laut, um die nied­rig­pro­duk­ti­ven ille­ga­len Zuwan­de­rer den­noch in den deut­schen Arbeits­markt »inte­grie­ren« zu können.

Um die Völ­ker­wan­de­rung nach Deutsch­land arbeits­markt­po­li­ti­schen Ernüch­te­rungs­ten­den­zen zum Trotz in ein posi­ti­ves Licht zu rücken, bedie­nen sich die BRD-Funk­ti­ons­eli­ten einer auf der libe­ra­len Kon­sum- und Wachs­tums­ideo­lo­gie  fußen­den  Kon­sum-  und  Wachs­tums­lo­gik,  indem sie die Ein­wan­de­rer als Kon­junk­tur­be­schleu­ni­ger und  Wachs­tums­trei­ber und somit im Ergeb­nis als volks­wirt­schaft­li­chen Glücks­fall darstellen.

»Flücht­lings­kri­se stützt deut­sche Wirt­schaft«, »Flücht­lin­ge als Kon­junk­tur­be­schleu­ni­ger« oder »Wachs­tum dank Flücht­lin­gen« titel­ten deut­sche Leit­me­di­en im Jah­re 2015.

Zu den größ­ten Pro­fi­teu­ren des steu­er­geld­fi­nan­zier­ten bin­nen­kon­junk­tu­rel­len Stroh­feu­ers infol­ge der Völ­ker­wan­de­rung gehört neben der Bau- (staat­li­che Inves­ti­tio­nen in Wohn­raum) und Lebens­mit­tel­in­dus­trie (asyl­geld­fi­nan­zier­ter stei­gen­der Lebens­mit­tel­kon­sum) ins­be­son­de­re die Asyl- und Inte­gra­ti­ons­in­dus­trie, deren Prot­ago­nis­ten sich seit Jahr­zehn­ten an den gut gefüll­ten staat­li­chen Inte­gra­ti­ons­trö­gen drän­gen und sich nun­mehr gewiß sein kön­nen, daß die­se abseh­bar gut gefüllt bleiben.

Letzt­lich liegt dem bin­nen­kon­junk­tu­rel­len Kurz­frist­ef­fekt durch Ver­nut­zung deut­schen Volks­ver­mö­gens eine deut­schen­feind­li­che und asyl­sied­ler­freund­li­che Kon­sum- und Inves­ti­ti­ons­lo­gik zugrun­de. Ver­gleich­ba­re bin­nen­kon­junk­tu­rel­le Effek­te lie­ßen sich näm­lich erzie­len, wenn zwecks Bin­nen­kon­sum­stei­ge­rung sowie Armuts­be­kämp­fung Ren­ten und Kin­der­geld erhöht oder Inves­ti­tio­nen in Ver­kehrs­in­fra­struk­tur vor­ge­nom­men würden.

II. Kosten-Nutzen-Bilanz der Zuwanderung in die BRD

Eine von der AfD-nahen Fried­rich-Frie­sen-Stif­tung ver­öf­fent­lich­te Meta-Ana­ly­se ver­füg­ba­rer Stu­di­en und Sta­tis­ti­ken für den Unter­su­chungs­zeit­raum 1955 (Beginn des Gast­ar­bei­ter­pro­gramms) bis 2015 (Beginn der Völ­ker­wan­de­rung) über die volks­wirt­schaft­li­che, fis­ka­li­sche und sozi­al- staat­li­che Kos­ten-Nut­zen-Bilanz mas­sen­haf­ter Zuwan­de­rung nach Deutsch­land zeigt, daß es sich bei dem man­tra­haft vor­ge­tra­ge­nen Dik­tum der Funk­ti­ons­eli­ten, Zuwan­de­rung stif­te per Sal­do öko­no­mi­schen Nut­zen für die Deut­schen, um eine Falsch­be­haup­tung handelt.

Bes­ten­falls gestif­tet wur­de pri­vat­wirt­schaft­li­cher Nut­zen durch Gewinn­ma­xi­mie­rung bei gleich­zei­ti­ger Sozia­li­sie­rung der mil­li­ar­den­schwe­ren Fol­ge­kos­ten mil­lio­nen­fa­cher Zuwan­de­rung Im Jah­re 2010 bilan­zier­te Gun­nar Hein­sohn, daß sich die deut­schen Son­der­schul­den infol­ge der Zuwan­de­rung für den Zeit­raum 1955 bis 2007 auf eine Bil­li­on Euro belau­fen. Laut einer 2015 ver­öf­fent­lich­ten Lang­frist­kal­ku­la­ti­on des Öko­no­men Bernd Raf­fel­hü­schen belau­fen sich zudem die Fol­ge­kos­ten der Völ­ker­wan­de­rung selbst im Fal­le einer unrea­lis­ti­schen  »Arbeits­markt­in­te­gra­ti­on« der Frem­den bin­nen sechs Jah­ren auf 900 Mil­li­ar­den Euro. Letzt­lich  offen­bart der Blick auf die Zuwan­de­rungs­his­to­rie der Bun­des­re­pu­blik eine durch die Alt­par­tei­en indu­zier­te skan­da­lö­se Fremd­ver­nut­zung deut­schen Volks­ver­mö­gens in Bil­lio­nen­hö­he zur Ali­men­tie­rung zuge­wan­der­ter Versorgungsmigranten.

Im Ergeb­nis erwei­sen sich die im Kon­text libe­ra­ler Zuwan­de­rungs­le­gi­ti­ma­ti­ons­lo­gik, vor dem Hin­ter­grund eines vor­geb­li­chen Fach­kräf­te­man­gels sowie unter Ver­weis auf libe­ra­le Kon­sum- und Wachs­tums­lo­gik vor­ge­brach­ten Argu­men­te ins­be­son­de­re im Hin­blick auf die desas­trö­se Kos­ten- Nut­zen-Bilanz der Zuwan­de­rung in die BRD als äußerst schwach­brüs­tig. Die poli­ti­sche Rech­te muß in der Lage sein, dies plas­tisch zu vermitteln.

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