Physiognomien

von Heino Bosselmann --- Eines ist im Bereich der Metapolitik wie Realpolitik unverrückbar, es geschieht automatisch, unweigerlich:

Noch alle poli­ti­schen Strö­mun­gen und kul­tu­rel­len Rich­tun­gen wur­den, hat­ten sie sich erst eta­bliert, schließ­lich doch spie­ßig, plü­schig und deka­dent, Kari­ka­tu­ren ihrer selbst.

Alles ver­braucht sich mit sei­ner Zeit. Revo­lu­tio­nä­re Ansprü­che ver­ka­men zum Kitsch, Hero­en schrumpf­ten zu Gar­ten­zwer­gen, aus Revo­luz­zern wer­den Ange­stell­te. Nur hat­te man sich das mit der einst jun­gen bun­des­deut­schen Lin­ken lan­ge nicht so vor­stel­len kön­nen, wie es sich neu­er­dings ein­drucks­voll offenbart.

Die SPD, ja, schien immer schon ält­lich und bie­der klein­bür­ger­lich, eigent­lich bereits zu Bebels Zei­ten. Steh­kra­gen­pro­le­ta­ri­er, Arbei­ter­aris­to­kra­tie, ernst­haf­te For­de­run­gen, geschichts­bil­dend, aber ohne Sex­ap­peal. Des­halb zog es die jun­gen expres­si­ven Wil­den und Bohe­mi­ans der vor­vo­ri­gen Jahr­hun­dert­wen­de auf der Suche nach poli­ti­schem Chic eher zu den rabia­ten Kom­mu­nis­ten und zur Rest­sü­ße Rosa Luxem­burgs. Fried­rich Ebert, Phil­ipp Schei­de­mann und Gus­tav Noske hat­ten wohl die jun­ge Repu­blik geret­tet, aber letzt­lich um den Preis, selbst als Rene­ga­ten zu gelten.

Sebas­ti­an Haff­ner schrieb spä­ter, die­se füh­ren­den Sozi­al­de­mo­kra­ten wären nicht nur Ver­rä­ter gewe­sen, sie sahen auch noch so aus. Und die vie­len Red­li­chen in der SPD blie­ben bis in Minis­ter­rän­ge hin­ein, eben ein­fach nur red­lich. Das ist ehren­wert, macht aber kei­nen an. Es gab in der SPD viel Zivil­cou­ra­ge und sogar Wider­stand; den­noch wirk­ten vie­le Kom­mu­nis­ten kan­ti­ger, cou­ra­gier­ter und wider­stän­di­ger, ihr Blut­zoll tragischer.

Die Sozi­al­de­mo­kra­tie blieb im Nach­kriegs­deutsch­land die Par­tei jener, die gern zu den Bes­ser­ver­die­nern gehört hät­ten, denen aber nun mal das Zeug oder lei­der das Ver­mö­gen dazu fehl­te, so dass sie sich latent indi­gniert mit ein­fa­che­rer Kon­fek­ti­on beschei­den muß­ten. Zukurz­ge­kom­me­ne, die nach Gerech­tig­keit, heu­te nach „Teil­ha­be“ rufen. Im 19. und frü­hen 20. Jahr­hun­dert soll­te die noch mit hohem Ethos erar­bei­tet wer­den, heu­te aber will man sie beque­mer­wei­se gleich dekre­tiert wis­sen. Jedem ein Recht auf alles. Stu­di­um und zwei­te Bil­dungs­weg kos­te­ten durch­aus Anstren­gun­gen, die neue Abitur- und Stu­di­en­ver­ord­nun­gen längst aus­räum­ten. Bache­lor wird jeder, der nicht geis­tig limi­tiert ist und mor­gens leid­lich gut hoch­kommt. Offen­bar moti­vier­te frü­he­re Unge­rech­tig­keit zuwei­len stär­ker zur eige­nen Leistungsbereitschaft.

Als Alter­na­ti­ve zum Auf­stieg hät­ten Beschei­den­heit, gar Ver­zicht und Aske­se Grö­ße, und gute Hand­wer­ker oder Fach­ar­bei­ter gal­ten lan­ge als respek­ta­bel, aber Aske­ten oder ein­fa­che Leu­te woll­ten die Sozis kaum mehr sein, sie hiel­ten nach Revi­si­on ihres frü­he­ren Maßes selbst­be­wußt die Hand auf und ver­lang­ten min­des­tens einen immer grö­ße­ren Schluck aus der Lohn­pul­le. Ver­ständ­li­cher­wei­se. Der Mumm wich der Wampe.

Den­noch wirk­ten die Genos­sen immer etwas ver­knif­fen, nicht gleich so wie Her­bert Weh­ner, der sinist­re Ex-Kom­mu­nist, aber doch schon wie Ralf Ste­g­ner, der Links­so­zi­al­de­mo­krat, gern in der Ges­te kraft­voll, aber wegen Dau­er­frust ohne erfri­schen­des Esprit und fei­nen Humor. Manch­mal intel­lek­tu­ell, das schon, immer­hin in Tra­di­ti­on der Arbei­ter­bil­dungs­ver­ei­ne, aber selbst das statt mit Klas­se und Non­cha­lance eher mit christ­li­chem Ernst, wie ihn etwa Johan­nes Raus per­so­ni­fi­zier­te. Oder eben ober­leh­rer­haft, solan­ge Bil­dung und Erzie­hung erstre­bens­wert schie­nen und die bes­se­ren Zeug­nis­se nicht wie gegen­wär­tig auf kul­tus­mi­nis­te­ri­el­len Erlaß hin infla­tio­när aus­ge­druckt wurden.

Selbst Wil­ly Brandt dozier­te eher, als daß er leicht­hin beredt eine geist­rei­che Rhe­to­rik feuil­le­to­nis­ti­schen Stils ent­wi­ckelt hät­te. Wer Wil­ly hei­ßen will, muß im Wort ja fes­ter sein. Man hör­te zu, weil der Mann Repu­ta­ti­on hat­te, weil er eben der gro­ße Her­bert Frahm war, exil­er­fah­ren und cou­ra­giert. Bei­na­he wirk­te das schnar­ri­ge patri­ar­cha­li­sche Tim­bre sei­ner Stim­me gewich­ti­ger als sein Text. Der mar­tia­li­sche Ton der „Wochen­schau“ scheint in vie­len Poli­ti­ker­re­den des Nach­kriegs noch lan­ge nachzuhallen.

Wäh­rend man Hel­mut Schmidt schon noch den eins­ti­gen Leut­nant abnahm und er über­dies eine eigen­wil­lig pro­le­ta­ri­sche Vari­an­te han­sea­ti­scher Arro­ganz zu ent­wi­ckeln ver­stand, bei der von Fri­sur bis Ziga­ret­te alles stimm­te. Selbst­be­wußt­sein und Selbst­wert­ge­fühl war bei Schmidt durch nichts anzu­krän­keln, bei Schrö­der eben­so­we­nig. Nach­ge­ord­ne­te Par­tei- und Gewerk­schafts­red­ner bevor­zug­ten hin­ge­gen wei­ter das Pas­to­ra­le oder eben das pro­le­ta­risch Def­ti­ge; sie woll­ten glaub­wür­dig ihre Leu­te ver­tre­ten, was in Ord­nung ging, aber so rich­tig zün­de­te es nicht mehr, weil in Ergeb­nis all der Auf­stie­ge schließ­lich die Arbei­ter selbst zu feh­len schienen.

Letz­te ech­te Dyna­mik erreich­ten Links­so­zi­al­de­mo­kra­ten in der Abrüs­tungs­be­we­gung der Acht­zi­ger, ver­sam­melt um Epp­lers Bas­ken­müt­ze. Ver­mut­lich nahm man den Par­tei­bü­ro­kra­ten nie so recht den Arbei­ter ab, den sie noch mit Kra­wat­te geben woll­ten. Immer­hin gab es eine Wei­le lang eige­nes Lied­gut. Seit aber „Wann wir schrei­ten Seit‘ an Seit‘“ unfrei­wil­lig komisch wirk­te und die letz­ten Bar­den aus­star­ben, nach­dem sie vor­her zur DKP über­ge­lau­fen waren, blei­ben nur sol­che Anlei­hen wie jüngst bei Grönemeyer.

Sicher, Lafon­taine, der zün­de­te, aber er war offen­bar glaub­wür­dig min­des­tens eine saar­län­di­sche Iden­ti­fi­ka­ti­ons­fi­gur und wur­de spä­ter – schon aus tie­fer Ver­letzt­heit her­aus – ein zor­ni­ger Dem­ago­ge, wäh­rend sich sein spä­te­rer Genos­se Gysi durch­aus nuan­ciert auf die Poin­te ver­stand, aber wie­der­um nicht auf mehr, ein geist­rei­cher Schwät­zer eben, ein Blen­der, klug und sen­su­ell hell­wach, der sich sofort aus der Ver­ant­wor­tung stahl, als er sie in Ber­lin mal kurz über­nom­men hat­te – als Wirt­schafts­se­na­tor, was frei­lich an sich schon ein Witz war.

Gysi, der Genuß­mensch, lohn­te eine nähe­re Ana­ly­se, avan­cier­te er doch zeit­wei­se zur Stim­me des von den Treu­hand-Loka­to­ren gebeu­tel­ten Ostens. Mal einer, der reden konn­te und den Wes­sis bei Talks die Show stahl. Gut für die See­le, ein Blues des Grand Old East, made in GDR. Aber Gysi ist mehr als Kämp­fer ver­mut­lich Nar­zißt, der der Bewun­de­rung bedarf. Das gilt zwar für jeden Poli­ti­ker, natur­ge­mäß, aber Gysi wuß­te das geschickt zu ver­ber­gen oder war sich – schlim­mer noch – des­sen selbst nicht bewußt.

Etwas zurück: Bei der alt­lin­ken post­sta­li­nis­ti­schen, hin­term Eiser­nen Vor­hang ein­kon­ser­vier­ten Kon­kur­renz wie­der­um dege­ne­rier­te die gehär­te­te Lenin‑, Trotz­ki- und Sta­lin-Phy­sio­gno­mie des Kom­mu­nis­mus zur brä­si­gen Ulbricht‑, Bre­sch­new- und Hon­ecker-Schwund­stu­fe. Büro­kra­tie statt Bud­jon­ny. Die Polit­bü­ro­kom­par­sen der Sech­zi­ger, Sieb­zi­ger und Acht­zi­ger wirk­ten, als wären sie schon früh­alt auf die Welt gekom­men und all­zu zei­tig fürs Mau­so­le­um zurecht­ge­macht worden.

Die Prä­si­di­en der kom­mu­nis­ti­schen Bru­der­par­tei­en des Ost­blocks erschie­nen alle glei­cher­ma­ßen wie auf­ge­bahrt oder min­des­tens wie eine auf­ge­räum­te geron­to­lo­gi­sche Sta­ti­on. Cho­pins Trau­er­marsch hät­te spä­tes­tens seit den Acht­zi­gern als Gesamt­hym­ne des Ost­block sehr pas­send geklun­gen. Und die Bei­set­zun­gen häuf­ten sich ja: Ath­ri­ti­scher Gang der Genos­sen über den Roten Platz, um immer mehr teu­ren Toten die letz­te Ehre zu erweisen.

Jun­ge Hel­den wuch­sen indes­sen nicht nach, und die mar­ki­ge­ren Gesich­ter und inter­es­san­te­ren Stim­men waren längst Opfer der gro­ßen Säu­be­run­gen gewor­den, die nur mit­tel­mä­ßi­ge Anpas­ser davon­kom­men lie­ßen. Selbst einer wie Egon Krenz galt ja nicht weni­gen als „Hoff­nungs­trä­ger“! Nicht nur der lin­ke Geist war sediert, auch die Kon­ter­feis hat­ten die­se unheim­lich nichts­sa­gen­de Anmu­tung. Sie sahen sich alle doch irgend­wie ähn­lich, ganz so wie die Bril­len­mo­del­le, die sie tru­gen. – Als mit Gor­bat­schow end­lich ein etwas jün­ge­rer Cha­rak­ter­kopf erschien, erwies der sich als Voll­stre­cker und riß das Welt­reich aus Stahl­be­ton ein. Hät­te Schost­a­ko­witsch noch gelebt, wäre die­ser Unter­gang viel­leicht Grund­la­ge sei­ner sech­zehn­ten Sin­fo­nie gewesen.

Letz­te Anzie­hungs­kraft, letz­te Ero­tik und revo­lu­tio­nä­re Hit­ze ver­ström­te Kuba, pas­sen­der­wei­se eine Kari­bik­in­sel: Fidel und Che jugend­lich, urmänn­lich-tes­to­ste­ro­nig wir­kend, Jeans und auf­ge­knöpf­te Hem­den, über­haupt nicht harm­los, son­dern ver­dammt viril, Bart und schwar­zes Haar auf der Brust, stil­bil­den­de Iko­nen seit den aben­teu­er­li­chen Tagen in der Sier­ra: Che früh für die Sache gefal­len und damit um so geeig­ne­ter als Objekt der Ver­klä­rung und auf ewig Sym­bol, Fidel selbst als Greis noch fidel im Adi­das-Dress, beein­dru­cken­der Cha­ris­ma­ti­ker, gera­de in sei­ner wider­stän­di­gen Igno­ranz, von sei­nen klein­for­ma­ti­ge­ren latein­ame­ri­ka­ni­schen Wie­der­gän­gern oft kopiert, aber nie erreicht.

Alle Ach­tung, er hielt sich, blieb sich treu und nahm sich selbst mit Whis­ky­glas und Cohi­ba Robus­to wie der nicht anders zu den­ken­de Wer­be­trä­ger für ein Label aus, das zwar die bes­ten Zei­ten hin­ter sich hat­te, aber doch wenigs­tens noch nost­al­gisch im Retro-Look die Hin­ter­grund­strah­lung der geschei­ter­ten Idee ahnen ließ. Tra­gisch ja, aber Tra­gik hat nun mal Grö­ße. Man den­ke an die uralten Autos der Mar­ke „Wol­ga“, die noch immer durch Havan­nas Ver­kehr schwim­men. Ja, das hat was, spürt der Westtourist.

Die deut­sche Nach­kriegs­lin­ke jedoch: Man erin­nert sich an Dutsch­kes schmis­si­gen Schei­tel, an sei­nen aus­drucks­vol­len, etwas gehetz­ten Blick neben den tie­fen trau­ri­gen Augen Ernst Blochs, man erin­nert sich der grob­kör­nig wir­ken­den Fahn­dungs­pla­ka­te mit RAF-Ter­ro­ris­ten – jun­ge Radi­ka­le, alles Bür­ger­li­che von sich gewor­fen, auf Gedeih, vor allem aber auf Ver­derb unter­ge­taucht, kreuz­ge­fähr­lich, apar­te Frau­en dabei, blut­jung, aber all­zu früh mythisch nach­ge­dun­kelt, exis­ten­tia­lis­tisch wir­kend, ent­schlos­sen zum Allerletzten.

Ja, kri­mi­nell, ver­bre­che­risch, ten­den­zi­ell gar psy­cho­pa­tho­lo­gisch, ris­kant lebend bis in den Selbst­mord, aber doch mit bit­ters­ter Kon­se­quenz, Bank­räu­ber, Kid­nap­per, Kil­ler gar, völ­lig Ver­lo­re­ne, stür­zen­de fins­te­re Engel, die still noch im Knast Pahl-Rugen­stein-Bän­de lasen und intel­lek­tu­ell-revo­lu­tio­nä­re Pam­phle­te für die ver­spreng­ten Getreu­en da drau­ßen ver­faß­ten. Schon die­ser Begriff: Gefan­ge­ne. Huh, da klang Schick­sals­schwe­re mit, die man erst mal tra­gen muß­te. Selbst lin­ke Ver­bre­cher haben zuwei­len in Schuld und Schei­tern For­mat. Was aber hat Clau­dia Roth?

Man kann zu die­sen Out­laws ste­hen, wie man will: Sie waren gefähr­li­che Geg­ner der „demo­kra­ti­schen Grund­ord­nung“. Und sie sahen wirk­lich so aus. Hei­li­ger Ernst, Fana­tis­mus, Apo­ka­lyp­ti­ker im Spät­ka­pi­ta­lis­mus. Im Ver­gleich dazu erschei­nen die Grü­nen und Neu­lin­ken als das, was sie offen­bar sein möch­ten, als ein Kin­der­la­den, der gern unter sich ist, um sich einen uto­pis­ti­schen Buden­zau­ber vor­zu­ma­chen. Jüngst kam Gre­ta dazu. Sie paßt. Jede Bewe­gung gene­riert nicht nur ihre Bot­schaf­ten, son­dern über die eige­ne Ästhe­tik und Bild­welt hin­aus sogar ihr Ant­litz. Man schlie­ße die Augen und flüs­te­re das Wort „Vega­ner“. Es bil­det vorm inne­ren Auge sogleich ein spe­zi­el­ler mor­pho­lo­gi­scher Typus aus. Ein Kli­schee, mag sein, aber auch ein Kli­schee folgt einem Wesen. Man kann das übri­gens mit aller­lei Leit­be­grif­fen aus­pro­bie­ren, die Men­schen poli­tisch oder im Sin­ne von Life­style auf sich bezie­hen … – (Was sieht man bei „Euro­pä­er“? Jean-Clau­de Jun­cker? Oder doch Prinz Eugen und den wacke­ren Johann Sobieski?)

Wer distan­ziert bleibt und nicht grün mit­spie­len will, wer eben Schwie­rig­kei­ten mit all den aus­ge­mach­ten Regeln zu Dis­kurs­ethik, Lebens­wei­se, Geschlecht, Ernäh­rung hat, wem es ein­fach an die­ser spe­zi­fi­schen Sor­te links­grü­nen Hur­ra-Opti­mis­mus fehlt, der gilt als böse, böse, böse. Das aber ist um so schlim­mer, da den links­grü­nen Mei­nungs­bild­nern und poli­ti­sie­ren­den Heli­ko­pter-Eltern schon der größ­te Teil der Natio­nal­ge­schich­te als schlimm düs­te­res Ter­rain einer end­lich durch die Son­nen­blu­men­kin­der auf­ge­hell­ten Wolfs­zeit erscheint. Und über­haupt Nati­on! Faschis­to­id! Nati­on bedeu­tet Krieg! Und Vater­land? Sexis­ti­scher Sprachgebrauch.

Preu­ßi­sches Schnät­ter­etäng, von dem man doch weiß, wohin es führ­te! Was aber ist mit dem Wort Mut­ter­spra­che? Wenn es noch akzep­ta­bel sein soll­te, dann nur mit allen aus­glei­chen­den und Teil­ha­be sichern­den Neu­kon­struk­tio­nen, derer sich schon „Stu­die­ren­de“ beflei­ßi­gen müs­sen. Die Grü­nen wol­len – wie alle Lin­ken mit der Gene­tik der Auf­klä­rung und des deut­schen Idea­lis­mus – vor allem erzie­hen. Sie kom­men der Gesell­schaft mit Didak­tik, weil sie ja ver­bes­sert wer­den soll.

Wen wür­den sol­che Lite­ra­ten wie Arno Schmidt oder Tho­mas Bern­hard heu­te als die neu­en Spie­ßer und alt­ba­cke­nen Sta­gna­teu­re aus­ma­chen und atta­ckie­ren? Ihre Unflä­tig­kei­ten und Sua­den kamen in den Nach­kriegs­jahr­zehn­ten unwei­ger­lich von links. Nach­voll­zieh­bar, denn die jun­gen Bun­des­re­pu­blik hat­te, so Böll, nun mal tat­säch­lich ein altes Gesicht. Aber Autoren, die von links aus heut­zu­ta­ge etwas Gewitz­tes oder gar erfri­schend Neu­es ein­tra­gen, sind der­zeit über­haupt nicht auszumachen.

Klar, es gibt selbst­er­klär­te lin­ke Autoren, in gro­ßer Zahl sogar. Nur eben kei­nen dar­un­ter, der aus sei­ner Welt-Anschau­ung her­aus gro­ße Lite­ra­tur her­vor­bringt. Gera­de das erscheint sym­pto­ma­tisch. Das Lin­ke ist über sich selbst hin­aus nicht mehr stil­bil­dend, ihr phi­lo­so­phi­scher Impuls ver­ebb­te, die Küns­te, lan­ge Zeit links inspi­riert, kom­men ohne ideo­lo­gi­sche Span­nung aus oder suchen sich Anlei­hen eher im Dys­to­pi­schen als Uto­pi­schen. Die Lin­ke ent­wirft ent­we­der irren Illu­sio­nis­mus oder sie quen­gelt, weil so vie­le ewig Gest­ri­ge sich ihrer schö­nen neu­en Welt nicht jubelnd anschlie­ßen wol­len, obwohl das „ver­nünf­ti­ger­wei­se“ nach ihrer Über­zeu­gung ein spät­auf­klä­re­ri­scher Selbst­läu­fer sein müßte.

Um so bedrü­cken­der mutet an, wie es der über­leb­ten links­grü­nen Leit­kul­tur gelang, dem eher neo­li­be­ral bestimm­ten Neu­bür­ger­tum eine sich posi­tiv geben­de Selbst­le­gi­ti­ma­ti­on zu ver­pas­sen, im Dau­er­m­an­tra von Tole­ranz, Bunt­heit, Gerech­tig­keit, Inklu­si­on statt Exklu­si­on, Teil­ha­be von allen und jedem, Welt­of­fen­heit, Welt­bür­ger­tum und Flücht­lings­hil­fe. Selbst die här­tes­ten Aus­beu­ter sind neu­er­dings dafür und tönen von uni­ver­sel­len Men­schen­rech­ten. – Je mehr die­se Begrif­fe aber auf ihre Seman­tik hin geprüft wer­den, um so deut­li­cher wird, daß wir offen­bar wie­der vor einer kul­tu­rel­len Wen­de ste­hen – mit gro­ßen Chan­ce, aber gleich­sam wach­sen­den Gefahren.

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Kommentare (39)

Gotlandfahrer

30. Oktober 2019 12:00

Physiognomie folgt Charakter, und die protagonistischen Charakteure folgen dem mimetischen Zyklus: Aufbau, Ordnung, Dekadenz, Zerfall. Claudia Roth ist eine Figur die am Übergang von Dekadenz zum Zerfall hochgespült wird.

Utz

30. Oktober 2019 12:38

>>Selbst die härtesten Ausbeuter sind neuerdings dafür und tönen von universellen Menschenrechten.<<

Ja, solche Wandlungen habe ich auch hautnah miterlebt. In den Fällen, die ich kenne, haben die Kinder den Ausschlag gegeben. Die Alt-68-er, die Linken, haben das Bildungssystem übernommen, und zwar von 0 - 30+ Jahren. Ich habe mit solchen Eltern geredet, weil ich nicht fassen konnte, wie Menschen so schnell, so dramatisch ihre Meinung ändern können, aber da ist kein Durchkommen. Teilweise kann ich es verstehen. Wer will schon aufgrund seiner politischen Anschauungen von seinen eigenen Kindern abgelehnt werden.

Laurenz

30. Oktober 2019 14:50

Werter Herr Bosselmann,
Sie haben das "Linke" echt klasse beschrieben, eine geschriebene Meisterleistung.

Allerdings, so fürchte ich, heroisieren Sie historische Charaktere mehr als ihnen zustehen mag. Die aSPD unterscheidet sich inhaltlich nicht von der vor hundert Jahren in der Außenwirkung. Damals war die aSPD bereit, die Armee schießen zu lassen und heute ist sie es ebenso. Man benutzt und verwaltet nur noch dieselben Reden und Inhalte wie in den 100 Jahre zuvor. Allerdings haben die Menschen in der aSPD sich verändert. Heute sind dort keine Arbeiter mehr, sondern fast nur noch Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes beheimatet, man verwaltet den eigenen Nachlaß. Ein Gastwirt, wie Friedrich Ebert, hätte heute keine Chance mehr, als Kanzlerkandidat oder Bundespräsident von der aSPD nominiert zu werden.
Und natürlich schaffen es unsere Linken nicht, Ihre "völkische Herkunft" zu verleugnen. Man schaue sich Bilder von Jürgen Trittin aus den 90ern im Bundestag an, als er noch Haare hatte. Er lief grundsätzlich wie der Führer (zu Friedenszeiten) persönlich herum, nur blonder.
Tragisch ist, daß diejenigen Linken, welche weniger auf ihre geistigen Fähigkeiten, zurückgriffen, sondern auf körperliche -, wie die "Rote Heidi" (Frau Wieczorek-Zeul) aus Hessen-Süd, und mit dem Spitznamen "die Matraze" in der aSPD Karriere machte, heute den Ton angeben. Heidi's berühmte Aussage:"Wo steht geschrieben, daß man Kredite zurückzahlen muß", ist heute der Standard in allen Altparteien. Der Erfolg einer AfD basiert doch darauf, daß die sozialistischen Theater-Auftritte von Merkel & Co. nicht mehr an frühere Schauspiel-Profis heranreichen. Man gibt sich bei der Volks-Verarsche einfach keine Mühe mehr. Der letzte große Schauspieler war Goldkettchen-Gerd. Er hatte keine Hemmung das Deutsche Volk mindestens um die Hälfte zu enteignen, und den Konzernen Illegalität zu legalisieren und fast keiner hat es bis heute gemerkt.
Dankbar wäre ich Ihnen, Herr Bosselmann, wenn Sie mir den politischen Unterschied, zwischen Che Guevara und Reinhard Heydrich erklären könnten? Bis auf Unterschiede im ökonomischen Verstand und vielleicht der Herkunft, sehe ich keine.

Maiordomus

30. Oktober 2019 14:59

Da Herr Bosselmann mit Jahrgang 1964 die (in der konkreten Erfahrung) meist widerwärtigen und bedingungslos totalitären Seiten der Original-68er dank der Gnade der späten Geburt nicht selber miterleben musste, neigt er dazu, noch als ideologischer Gegner, dieselben auf nostalgische Art zu romantisieren: einschliesslich der als "existenzialistisch" missverstandenen RAF, welchem Irrtum leider auch Frankreichs Star-Philosoph Jean-Paul Sartre aufgesessen ist.

Bezeichnenderweise erwähnt Bosselmann den damals anständigsten und redlichsten aus dem erweiterten Umfeld der RAF nicht: Horst Mahler. Wohl weil sich dieser tragische Charakter zur Romantisierung schlechthin nicht eignete und nicht eignet: Der von der BILD-Zeitung als "Sympathisant" und "Komplize" verschrieene Rechtsanwalt, der sich in den Siebziger Jahren von einem Terrorkommando aber nicht freipressen lassen wollte. Vor sich selber und vor der Nachwellt bewahrte er Haltung, die er sogar via deutsches Fernsehen den Terroristen mitteilen durfte. Fürwahr ein Mann, der auch heute noch, um keinen Preis der Welt, und seien es der Preis des Glücks, der Gesundheit und des Lebens, sich die Freiheit gegen eine Aussage, welcher er die Souveränität seiner Gewissensentscheidung unterwerfen müsste, erkaufen liesse. Ich habe hier nicht behauptet, dass Horst Mahler, dem Unrecht geschieht, deswegen mit seiner konträren Meinung "im Recht" wäre. Aber was ist - im geistigen Sinn und existentiell - eine Freiheit schon wert, deren Bedingung die vom Diskurs ausgeschlossene Unterwerfung wäre`?

Nun sitzt der verfemteste aller 68er abermals und immer noch als politischer Gefangener. Bein-Amputation hin oder her, behandelt man ihn, als ob er ein neu auferstandener Rudolf Hess wäre. Was Mahlers Sturheit betrifft, so geht es aus meiner Sicht weniger um Meinungen von ihm, die man nicht teilen muss, sondern um die von ihm vertretene strikte Ablehnung des Deliktes "Verbrechdenk", der in der Tat schlimmsten Orwellschen Figur des Totalitarismus. Das Endziel eines jeden Totalitarismus ist und bleibt die geistige Unterwerfung. Auf diese kommt es an und nicht um die "Sache" geht es, bei welcher es eigentliche vernünftige Argumentationsregeln gäbe. Wie kaum ein Zeitgenosse von heute lässt der ausgewiesene Terroristen-Verächter sich weder durch faktische Folter noch durch Zureden in Richtung Kapitulation vor dem Wahrheitsministerium bewegen. @ Bosselmann. Zu ihnen (als Student) hat vermutlich nie ein 68er gesagt, dass Hochschulen nicht für Leute wie Sie geführt würden; und ich würde an Ihrer Stelle auch Che Guevara nie erwähnen ohne die von ihm in Kuba kommandierten Füsilierungen von Leuten, die vielleicht ähnlich dachten wie Sie und ich. Und bei aller Achtung vor Herbert Wehner: Die Hinrichtung von Mitgenossen, aufgrund erpresster Geständnisse, hat er in Moskau offenbar hingenommen, wenn nicht gar gutgeheissen. Noch gespannt bin ich indes, bis "endlich" die "antifaschistische" Abrechnung mit Helmut Schmidt erfolgen wird, dem Mann, der vor 25 Jahren bei Hamburg die Grabrede auf den Kulturförderer und Naturschützer Alfred Toepfer gehalten hat, quasi den deutschen Alfred Nobel (von dem einen Preis angenommen zu haben noch für den bedeutendsten Schweizer Bauernschriftsteller Alfred Huggenberger vor wenigen Jahren noch als derartige Schande galt, dass ein Bundesbahnzug nicht zu dessen Ehren benannt werden dürfte, weil es sich beim Preisausrichter um einen angeblichen Faschisten gehandelt habe). Bei aller Widerwärtigkeit von Roth u. Co. verbietet sich ein nostalgisches Lob der 68er Sozialromantik. Ja, Franz Joseph Strauss wurde von den damaligen Typen (ich habe es miterlebt) jeweils im Sprechchor mit "Nazi" und "Sauhund" begrüsst. Was erwartet man denn heute anderes von denselben Typen, wenn man in Sachen nationaler Souveränität gar rechts von Strauss angesiedelt ist? Letzterer galt, aufgrund der Verhältnisse von damals, als "Atlantiker", obwohl sogar die Neue Zürcher Zeitung und die FAZ ihn gelegentlich als "Nationalisten" beschimpften. Unbeschadet dessen verfügte er freilich über einen aussenpolitischen Horizont, den man bei der heutigen AfD nirgends in diesem Format und diesem Überblick verorten kann; mit ein Grund, warum zum Beispiel ein Armin Mohler lange Zeit hohe Stücke auf den Bayern hielt. Dies hat freilich eine partielle Korrumpierbarkeit durch "Amigos" leider nicht ausgeschlossen. Strauss wäre wohl für seine Überzeugungen so wenig ins Gefängnis gegangen wie dies den heutigen Granden seiner Partei zuzutrauen bleibt. Dies gilt unbeschadet seiner durchaus vorhandenen, auf die damaligen Verhältnisse abgestimmten politischen Klugheit.

Hartwig aus LG8

30. Oktober 2019 15:00

Der Artikel von Bosselmann ist amüsant zu lesen. Allerdings kann ich nicht allzu viel mit ihm anfangen.
Ich habe mich selbst oft korrigieren müssen, wenn ich von Physiognomie und Habitus auf die politische Haltung schließen wollte.
Und an Statur, Gang, Kinn und Gesicht kann man erkennen, wie sich jemand verhält, wenn es hart auf hart kommt - auch diese Annahme ist aus meiner Erfahrung nicht richtig.

Thomas Martini

30. Oktober 2019 16:05

Dieser Beitrag von Heino Bosselmann ist ein echtes "Highlight".

Man benötigt wohl den Blick nach Frankreich, um solche Texte richtig einschätzen zu können. Hier vor kurzem eine Fernsehdebatte zwischen Èric Zemmour und Michel Onfray:

http://www.ericzemmour.org/2019/10/face-a-l-info-cnews-24/10/2019.html

Im zweiten Video beginnt der linke Onfray damit aufzuzeigen, wie nach dem Kollaps der UdSSR und Fall der Berliner Mauer alle Hürden gefallen seien, die dem Kapitalismus zuvor Schranken auferlegt hätten.

Der rechte Èric Zemmour, von dem anzunehmen ist, daß er gute Verbindungen zu Jaques Attali unterhält, nickt beifällig und stimmt anschließend auch verbal zu als er sagt, daß sich die Eliten der USA und des gesamten Westens von ihren Völkern entfernt hätten, um sich grenzenlos zu bereichern.

Kann es sein, daß dieser kurze Auszug aus einem Dialog zwischen zwei aufrichtigen Männern mehr erklärendes Potential enthält als dieser ellenlange unsachliche Artikel von Heino Bosselmann?

Èric Zemmour, setzte vor kurzem seine Karriere im "Mainstream" auf's Spiel, als er bei einer Zusammenkunft von Rechten u. a. folgendes sagte:

"Tous ceux qui se sentaient à l’étroit dans l’ancienne société régie par le catholicisme et le Code civil, tous ceux à qui on avait fait miroiter une libération et qui y avaient légitimement cru, les femmes, les jeunes, les homosexuels, les basanés, les juifs, les protestants, les athées, tous ceux qui se sentaient une minorité mal vue au sein de la majorité des mâles blancs hétérosexuels catholiques et qui ont joyeusement déboulonné la statue au rythme saccadé des déhanchements de Mick Jagger, tous ceux-là ont été les idiots utiles d’une guerre d’extermination de l’homme blanc hétérosexuel.

"Alle, die sich in der alten, von Katholizismus und bürgerlichem Gesetzbuch regierten Gesellschaft in die Enge getrieben fühlten, allen, denen man eine Befreiung vorgegaukelt hat, an die sie legitimerweise geglaubt haben, Frauen, Jugendliche, Homosexuelle, Dunkelhäutige, Juden, Protestanten, Atheisten, alle, die sich innerhalb der weißen männlichen Mehrheit als eine von der Mehrheit wenig geschätzte Minderheit fühlten, haben mit Freuden unter den abgehackten Rhythmen der wackelnden Hüften Mick Jaggers die Statue vom Sockel gestoßen, und sie alle waren die nützlichen Idioten eines Ausrottungskriegs gegen den weißen heterosexuellen Mann."

https://ripostelaique.com/texte-integral-ce-qua-vraiment-dit-eric-zemmour-a-la-convention-de-la-droite.html

Meine Zeit ist leider knapp, Frau und Kind warten. Noch schnell ein Beispiel. Im folgenden Video bespricht die weithin bekannte Ruth Elkrief mit Phillipppe de Vielliers dessen aktuelles Buch.

Knusprig, wie de Villiers ausführt, daß die Amis nach dem Krieg den Nazi-Juristen Walter Hallstein umgedreht und als ihren Statthalter zum ersten Präsidenten der EU-Kommission gemacht haben.

De Villiers: "Europa verhält sich wie eine Kolonie der USA".

Und: "Man ist dabei, die Völker auszutauschen", sagt er Ruth Elkrief ins Gesicht, die zur Verteidigung der höheren messianischen Interessen den alten Nazi Walter Hallstein in Schutz nimmt.

https://www.youtube.com/watch?v=hUZPkr0aTsI

Man vergleich solche Informationen mit dem was Heino Bosselmann hier abliefert.

Maiordomus

30. Oktober 2019 16:37

@Laurenz. Ernesto Che Guevara entstammt anscheinend einem weitverzweigten vornehmen kastilischen Adelsgeschlecht, ausgezeichnet im Kampf gegen den Islam, das der Kirche u.a. den von El Greco gemalten Gross-Inquisitor zu Diensten gestellt hat; eine politisch nicht unintelligente Kolossal-Figur, die Schiller und Dostojewskij zu ihren weltliterarisch unvergleichlichen Darstellungen dieses Typus animierte. Gemäss einer literarischen Studie von Hans Magnus Enzensberger soll Che, als es ihm selber an den Kragen ging, als die letzten Worte das Stossgebet "Ave Maria Purissima" gestammelt haben; immerhin kein Bekenntnis weder zum Marxismus-Leninismus noch zum Bolschewismus, sondern die intimste, politisch nicht rückführbare Apotheose des hochemotionalen mediterranen Katholizismus. U.a. eine Bestätigung des 1854 von Papst Pius IX. verkündeten Dogmas von der Unbefleckten Empfängnis, worauf zum Beispiel der Kult von Lourdes beruht. In ein solches Denken könnten sich indes GrünInnen wie Roth wohl in der Tat nicht einfühlen, auch nicht der gottlose Flügel der NSDAP um weiland Heydrich, Bormann, Himmler, Leers (später zwar Muslim geworden) und die Brüder Conti. Die Abrechnung mit der katholischen Kirche war indes erst für die Zeit nach dem "Endsieg" vorgesehen.

t.gygax

30. Oktober 2019 18:00

@Maiordomus
Danke, dass Sie hier in diesem blog den Mut aufbringen, sich für einen "Unberührbaren" einzusetzen.
Zu Ausdrucksformen der Gesichter: schauen Sie bitte den Film " Die Anwälte" aus dem Jahr 2008 an, in dem eine mutige Regisseurin nachhaltige Gespräche mit den drei RAF Anwälten Schily, Mahler und Ströbele führt. Und dann vergleichen Sie einmal Mahlers Gesichtsausdruck mit dem von Schily und Ströbele- völlig unabhängig von den Worten, die gesagt werden.
Ich habe diesen Film einmal einer Klasse von Abendgymnasiasten
gezeigt. ( Thema: RAF) Spontaner Kommentar einer Schülerin mit ganz dunkler Hautfarbe: " das ist ja völlig anders, als das, was man immer gesagt bekommt- der Mahler kommt ja ganz sympathisch rüber"......

Kaiza

30. Oktober 2019 20:56

Ein wichtiger Unterschied zwischen denen wie der RAF und jenen die heute das linke Spektrum abbilden ist der, dass früher noch selbst angepackt wurde. Arbeitermentalität.
Die heutigen Manager-Linken lassen töten. Früher hatte man noch den Mut das selbst zu tun.

Ich glaube auch, dass sich die Linke (nicht nur die Partei) keine Mühe gibt. Man will nicht kulturschaffend sein. Kulturell war man nur, wenn es darum ging zu dekonstruieren.
Jetzt, wo Deutschland sich selbst nicht mehr kennen will, ist das Ziel erreicht. Nur noch abwarten.

Die Linke und ihre unterstützenden Mächte im Hintergrund leben vom Hass auf Deutschland.
Dieses Deutschland gibt es nicht mehr. Die Aufgabe ist erfüllt. Es gibt schlichtweg keinen Grund weiterzumachen.

limes

30. Oktober 2019 21:22

»Spießig, plüschig und dekadent, Karikaturen ihrer selbst?« Oh ja!

Die Linke zehrt noch immer von revolutionärer Attitüde und erhält mit der geballten Macht ihrer Medien und Vorfeld-Organisationen diese Potemkinsche Fassade aufrecht - obgleich sie längst zum Establishment verkommen ist, das seine Macht und Pfründe wider eigene revolutionäre Ansprüche mit Zähnen und Klauen verteidigt.

Faszinierend sind für mich immer wieder Texte, die »links« oder »rechts« gelesen werden können. Zum Beispiel das Gedicht »Was keiner wagt«, das unter anderem von Konstantin Wecker interpretiert wurde. Ich habe noch nicht herausgefunden, ob es tatsächlich aus der Feder von Walter Flex stammt oder vom Theologen Lothar Zenetti, dem es im Mainstream zugeschrieben wird. Kann mir jemand in dieser Frage weiterhelfen?

Laurenz

30. Oktober 2019 22:00

@Maiordomus .... ich will nicht ausdrücken, daß Sie etwas falsches geschrieben haben, sicherlich nicht. Auch ich hatte vor langer Zeit schon mal einen Vortrag Horst Mahlers im Auditorium erlebt. Er ist ein Intellektueller, kombiniert mit dem Charakter eines "Querulanten", mir nicht unsympathisch. Allerdings ist das einzige, was Er mit Seiner Sturheit erreicht hat, aufzuzeigen, daß es in dieser Ex-Republik politische Häftlinge gibt.
Den weiteren Beweis, den Er noch angetreten hat, ist unser staatlicher Umgang mit unserer Geschichte, ein offizieller Weg, der sich von seriöser Wissenschaft schon immer abgelöst hatte. Wahrheiten brauchen keine Offensichtlichkeits-Klauseln.

In den Auseinandersetzungen/Debatten mit unserem Koks-Michel aus Frankfurt ist Horst Mahler eher ungeschickt, wenig talentiert. Herr Friedman ist doch in einer Debatte recht einfach zu zerlegen, eher einer der Leichtgewichte der CDU und unter unseren politischen Gegnern.

Von daher bin ich der Meinung, daß Herr Bosselmann gut daran tat, Herrn Mahler außen vor zu lassen. Wir sollten uns eher mit den aktuellen Themen auseinandersetzen, als in Debatten, in denen nichts zu gewinnen ist. Gottesdienstlicher Unterricht in den Schulen läßt sich nicht einmal durch politische Mehrheiten mir nichts dir nichts in einen von Fakten bestimmten Unterricht ändern.
Und Herr Gauland hat gegenüber Herrn Mahler sicherlich keine historischen Defizite. Und ich, Maiordomus, übrigens auch nicht.

@Hartwig aus LG8 ... ja, das stimmt, es ist kein Artikel der großen Schlußfolgerungen, sondern eher ein gekonntes literarisches Gemälde.

Wahrheitssucher

30. Oktober 2019 23:31

@ Maiordomus

„Aber was ist - im geistigen Sinn und existentiell - eine Freiheit schon wert, deren Bedingung die vom Diskurs ausgeschlossene Unterwerfung wäre?“

Dank an Sie, diese Frage aus jenem Zusammenhang heraus entworfen und formuliert zu haben!

Wer fühlt sich angesprochen, eine Antwort zu geben?

quarz

31. Oktober 2019 08:24

"Jede Bewegung generiert nicht nur ihre Botschaften, sondern über die eigene Ästhetik und Bildwelt hinaus sogar ihr Antlitz."

Da passt auch ins Bild, dass den Verwaltern des aktuellen Zeitgeistes die "Buntheit" als oberste Leitidee für eine gelingende Gesellschaft gilt. Wo noch bis ins späte 20. Jahrhundert hinein Begriffe im Mittelpunkt staatsphilosophischer Reflexion standen, die seit der Antike die fähigsten Köpfe zur Analyse gefordert haben, findet sich nun der Ausfluss einer infantilen Ästhetik im Zentrum politischer Visionen.

Das entsprechende "Antlitz" findet man bei Teilnehmern von "XY bleibt bunt"-Demos, wo sich jene versammeln, die den "Kampf gegen Rechts" arbeitsteilig an den Stellen führen, wo der Testosteronspiegel den Straßenkampf der Antifa mitzugestalten nicht zulässt.

Thomas Martini

31. Oktober 2019 08:48

Die Rechte verliert seit bald 100 Jahren gegen die Linke. Spätestens nach dem Zusammenbruch Deutschlands im Jahre 1945 waren Rechte im Westen nur noch auf dem Rückzug. Seit den 1960er Jahren ist man stets in der Defensive, und seit den 1990er Jahren sogar im Rechtfertigungsmodus. Wofür brauchte es noch eine Rechte vor 2015?

Neulich hörte ich einen Vortrag von Prof. Kallina, zeitlebens ein selbsterklärter Rechter. Weite Teile der bundesdeutschen Bevölkerung werden sich indessen fragen: Professor wer?

Wenn es sich bei den Linken fast ausnahmslos um mißgebildete Versager handelt, wie es uns Heino Bosselmann in der hier vorliegenden Abrechnung weismachen möchte, stellt sich doch wohl die Frage, was für ein Kaliber man auf der rechten Seite des politischen Spektrums vorfindet?

Was gab es denn da auf der demokratischen Theaterbühne außer dem versoffenen und verfressenen Franz-Josef Strauß? Ja, da schau her: Auch Rechte haben menschliche Bedürfnisse und sind nicht automatisch die besseren Menschen, gar "Asketen" oder nur "einfache Leute". Galt Strauß nicht sogar als "König von Bayern"?

Weitere ausgewiesene rechte Politiker der BRD fallen mir indessen nicht auf Anhieb ein, was an und für sich schon ein schlechtes Zeichen ist. Gab es prominente Rechte in der DDR? War der "bescheidene" Helmut Kohl ein Rechter? Gab es Konservative mit "Sexappeal"?

Wenn man schon abfällig den "Kampf gegen Links" propagiert, sollte man das wenigstens durch eigene Strahlkraft untermauern können. Daran hapert es allerdings - insbesondere bei der Neuen Rechten. Was hat man denn anzubieten außer Kubitschek, Kositza, Sellner, Lichtmesz, Sommerfeld, und - last but not least - Bosselmann?

Die AfD mit Weidel und Gauland im Vorstand, dahinter der antisozialistische Redenschreiber Klonovsky, und das war es auch schon. Im Osten noch der "Flügel", mit einem Mann wie Björn Höcke. Bezeichnet der sich eigentlich explizit als "rechts"?

Dann die Gegenseite: Man kann über Greta Thunberg, oder über den YouTuber "Rezo", die beide aus der linken Ecke kommen, lästern wie man will. Tatsache ist, daß beide extrem viel Aufmerksamkeit erregten in diesem Jahr, und zwar mehr als die Neue Rechte insgesamt. Gewiss, das hat Gründe, da die Rechten nicht über die entsprechende Medienmacht verfügen, ich möchte nicht ungerecht urteilen. Aber die "anglo-amerikanische Normalameise" war eben auch bereit für diese Propaganda-Sprechpuppen. Bitte stellen Sie sich selbst einmal die Frage: Wen reißt Heino Bosselmann mit seinen anti-links Pamphleten vom Hocker?

Seien Sie ehrlich, und machen Sie sich nicht größer als Sie sind: Sonderlich viel hat die Neue Rechte nicht zu bieten. Obwohl allgemein soviel Unzufriedenheit über das Kartell der "lingsgrünversifften" Altparteien herrscht, hat die AfD es noch nicht einmal im Osten geschafft, irgendwo stärkste Kraft zu werden. (Vorausgesetzt die Wahlen waren nicht massiv gefälscht).

Wie kommt das, wenn die Linke doch so offensichtlich am Ende ist?

Jetzt wird man wieder argumentieren: Warten Sie nur Herr Martini, bis erst die Wirtschaftskrise kommt, bis Michel und Michaela Deutschmann wach werden, bis uns die nächste große Migrantenflut überrollt, warten Sie bis zum katastrophalen "Blackout", oder kurz gesagt, bis es allen noch viel schlechter geht. Dann wird sie schlagen, die Stunde der Neuen Rechten.

Was aber, wenn ein solches Ereignis ausbleibt? Was ist, wenn das sogenannte "Establishment" die Zügel weiterhin strafft und lockert, wie man es sich es leisten kann? Was ist, wenn das deutsche Restvolk noch zu vielen weiteren schmerzhaften Einschnitten bereit ist, ohne sich den Rechten an den Hals zu schmeißen?

Was ist dann?

In meinem privaten Umfeld sehe ich keine Gegenwehr gegen das herrschende System. Man ergibt sich willenlos, und ist nicht einmal bereit zum inneren Widerstand.

Claudia Roth, Heiko Maas, Ralf Stegner, Robert Habeck und die "Merkelianer" von der CDU können sich im Grunde erlauben was sie wollen, es findet kein Umdenken statt.

Innerhalb der Neuen Rechten ist ebenfalls nur geistige Erstarrung auszumachen. Die meisten Mitmenschen hängen am Tropf der Massenpropaganda und lassen sich von den Medien von einem tagesaktuellen Thema zum anderen treiben.

Dagegen gibt es Rezepte, aber niemand will sie hören. Stattdessen ergeht man sich hier in einem sinnlosen innerdeutschen Gefecht mit der gegenüberliegenden Seite des politischen Spektrums.

Warum nicht endlich "Egalite et Réconciliation"?

Niekisch

31. Oktober 2019 12:04

Die ehemals revoluzzerischen Linken sind zu machtgeilen Spießern verkommen, während die sog. Rechte weit überwiegend von Anfang an spießbürgerlich-angepaßt agiert. Sie wird wohl gar nicht erst in der Revolte ankommen.

Carsten Lucke

31. Oktober 2019 17:21

Der herrlichste Text, den ich über die Roten je gelesen habe - genial!

Imagine

1. November 2019 00:07

Wenn man über die revolutionäre Neue Linke berichtet, dann wäre es interessanter statt über Aussehen und Frisuren zu schreiben über die wichtigsten Debatten der damaligen Zeit zu berichten. Vor allem wäre auf zwei Großdenker, einen Deutschen und einen Tschechen – vermutlich die wichtigsten Theoretiker des 20. Jahrhunderts - und deren revolutionären Erkenntnisse und Werke hinzuweisen, die damals großen Einfluss auf die Theoriediskussion hatten, die aber heute kaum jemand noch kennt und deren Werke auf Wiederentdeckung harren.

Andreas Walter

1. November 2019 07:23

Phantastischer Text.

Bis auf das mit dem Johannes Raus. Ein Fehler oder eben Wortspiel, das ich aber nicht verstehe.

Wobei ich kein Freund und Bewunderer von Radikalen und des radikalem bin, was der Verfasser wohl nach meinem Eindruck ein wenig in der Gegenwart vermisst. Mir sind sanfte aber bestimmte Transienten in die richtige Richtung lieber, versuche mich eher in Überzeugungsarbeit selbst der notorischsten Egoisten, Ignoranten, Selbsternannten und Unverbesserlichen. Wobei die Natur auch immer wieder für unwägbare Überraschungen gut ist, ich mir darum im Grunde um gar nichts Gedanken machen muss.

Es gibt eben Bereiche, in denen getobt werden darf, in jedem Alter, und Andere, in denen man sich gefälligst zu Benehmen hat. Herr der Fliegen oder auch Parasitismus, womöglich sogar Pathogenität, auch Psychische, geht halt nicht, wenn man gleichzeitig in einer Zivilisation leben und von ihren Annehmlichkeiten profitieren will. Das mag vielleicht "Nazi" klingen, ist aber trotzdem richtig und stösst ja auch nur denen übel auf, die sich selbst zu einer der besagten schädlichen Kategorien zählen.

Auch hier existiert eben ein unbestimmtes Gleichgewicht, welches man aber zu keiner Seite zu weit verschieben darf. Weder hin zu Diktatur und Ausrottung, Unterdrückung, aber eben auch nicht zu anything goes und Laissez-faire. Die Neue Rechte wird daher von vielen als der strafende, massregelnde Vater missverstanden, wahrgenommen, ohne den es aber auch nicht geht, beziehungsweise, nichts vernünftiges am Ende dabei rauskommt.

Deutschland war eben zu lange ein Spielplatz von Sozialisten aber auch von ebenso infantilen weil eigensüchtigen Kapitalisten. So etwas hinterlässt auf Dauer Spuren und Effekte, die sich irgendwann nicht mehr ignorieren lassen, und dadurch die Abwehrkräfte, das Immunsystem einer Gesellschaft aktivieren. Alles darum ganz natürliche Vorgänge, sobald man es versteht.

https://youtu.be/thPlGwgEyMw

Franz Bettinger

1. November 2019 08:44

Köstlich, Bosselmanns Abgesang der SPD! Bleibt noch zu erwähnen, dass es der CDU und CSU gelang, ein Bündnis zwischen SPD, Grünen und Linken solange (durch mediales Trommelfeuer und Befeuerung gekränkter Eitelkeiten) zu verhindern, als jene drei zusammen hätten regieren können. Und nun? Jetzt wird in Thüringen - ohne jeden Protest und empörten Aufschrei - die CDU vermutlich mit den Linken ins Bett hüpfen. Berührungsangst? War gestern. Wer hätte das gedacht? Wie blöd die Linken immer schon waren! Sie erkannten nie die Zeichen der Zeit. Querfront? Die wissen gar nicht, was das ist.

Laurenz

1. November 2019 09:49

@Thomas Martini .... was wollen Sie denn sagen? Sie hätten in der DDR auch nicht gegen den Schwarzen Kanal anstinken können. Dank dem Netz existieren überhaupt alternative Medien, selbst die neuen Medien im linken Segment, wie Albrecht Müller, KenFM oder Telepolis sind besser als der etablierte Schrott. Von daher kann sich auch niemand rechts als Charakterkopf etablieren. Jeder hier, in der Redaktion, wie im Forum, überholt Alfred Dregger ausgreifend links. Franz-Josef Strauß hatte sicherlich menschliche Schwächen, vor allem sein Hang zum Steuern sparen und illegaler Zuwendungen.
Ich wäre froh, ich hätte auch nur die Hälfte Seiner Intelligenz. Diese unterschätzen Sie, Thomas Martini, nachhaltig in ihrem narzißtischen Selbstmitleid.

@Imagine .... welche Debatten der Linken wollen Sie den Herrn Bosselmann mitgeben? Da kommt mal gar nichts von Ihnen, und warum? Daß Herr Bosselmann keine historisch linken Debatten anführt, liegt doch daran, daß es keine gibt, die nennenswert wären. Ist doch alles an Unfähigkeit gescheitert, Ost-Politik, anti-zyklische Wirtschafts-Politik, Hartz4 usw. & sofort.

@Carsten Lucke ... jip, ist tatsächlich eine geile Nummer.

Lotta Vorbeck

1. November 2019 09:51

@Franz Bettinger - 1. November 2019 - 08:44 AM

Drei Photos, die bestens illustrieren, was Bosselmann beschrieb und was gerade passiert:

+++ ADM im roten Jäckchen, der Bodo mit roter Krawatte, ZWEI, die sich anscheinend nicht schlecht verstehen:

https://bilder.t-online.de/b/85/52/01/26/id_85520126/tid_da/angela-merkel-und-bodo-ramelow-die-kanzlerin-und-der-thuerinigische-ministerpraesident-auf-der-ost-ministerpraesidentenkonferenz-.jpg

+++ Ministerpräsidenten der mitteldeutschen Bundesländer, in der Bildmitte ADM neben Ramelow

https://media-cdn.sueddeutsche.de/image/sz.1.4395888/704×396

+++ Ramelow verbeugt sich vor ADM

https://cdn1.spiegel.de/images/image-788155-galleryV9-slto-788155.jpg

[aufgestöbert und dokumentiert von Bernhardine]

Franz Bettinger

1. November 2019 10:00

@Maiordomus: Großartiger Beitrag! Obwohl @Laurenzens Einwand, dass damit wohl realpolitisch kein Blumentopf zu gewinnen ist, ja vielleicht sogar Schaden angerichtet wird, nicht völlig falsch ist, fand ich ihre klugen Zeilen zum Casus Horst Mahler als wohltuend! Danke dafür in die Schweiz! Unter den Merkel-Maulkörben des BRiD-Konformismus traut sich ja niemand.

@Thomas Martini: Schön, dass in Frankreich, anders als unter Merkel, der Intellekt nicht völlig von der Ideologie ausgebremst wird. Schön, dass sich dort Rechts und Links noch treffen, zuhören und Gemeinsames erkennen und formulieren können.

Monika

1. November 2019 10:04

@ Thomas Martini
„Wen reißt Heino Bosselmann mit seinen anti-linken Pamphleten vom Hocker ?“
Mich, Herr Martini, mich !!!
Ein amüsanter Text.
IN DES TEUFELS WÖRTERBUCH schreibt Ambrose Bierce:
„Physiognomie, die - Kunst, den Charakter eines anderen zu bestimmen anhand der Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen seinem Gesicht und unserem. Letzteres ist der Maßstab für alles Hervorragende.“
Jetzt betrachten wir die virtuellen Physiognomien im Rechten Forum. Da gibt es Waldgänger, Subversive, Starhembergs, Schopenhauers, Senecas, Old Shatterhands, Niekischs, Lettow Vorbecks, Adler, Drachen, Gotlandfahrer, Elvis‘, Gehenkte. Über alle und allem wacht der Hausmeier. Da platzt einem die Zeitschnur. Imagine !
Unser Gesicht ist der Maßstab für alles Hervorragende...
Der Text von Herrn Bosselmann ist hervor-ragend...👍👍👍
Gruß Monika

cso

1. November 2019 11:06

@Thomas Martini

"(...) hat die AfD es noch nicht einmal im Osten geschafft, irgendwo stärkste Kraft zu werden. (Vorausgesetzt die Wahlen waren nicht massiv gefälscht)"

Achten Sie doch einmal darauf, in welchen Altersgruppen die AfD jüngst, bspw. in Thüringen, besonders gut abgeschnitten bzw. gewonnen hat. Das könnte Ihren Beitrag relativieren.

Ratwolf

1. November 2019 12:36

Sozialdemokratie - Braucht man das?

Dafür, dass der Arbeiter seinen gerechten Anteil bekommen nicht. Man kann sich verständigen.

Die Zwischeninstanz von monopolisierten Vermittlern (SPD/DGB) bewirken zus. Kosten, Streit, Verwirrung, Reibungs- und Zeitverluste, Korruption, Vetternwirtschaft, ...

(Das kann übrigens auch für die echten Sozialarbeiter mit Diplom gelten)

Wenn sich Ausführende und Eigentümer verstehen und wenn alles gut läuft, dann ist die SPD in Not. Einheit, Volk und Nation sind eine Bedrohung für das Geschäftsmodell der SPD (und der Linken)

Wenn es zu gut läuft müssen die Bedingungen verschlechtert werden:
- Schlechtere Bildung
- Mehr Arbeitslose
- Harz4-Proletariat
- Asyl-Proletariat
- Ein-Euro-Proletariat
- Mehr Migranten, welche nicht Arbeiten und duchgefüttert werden
- Überzogene Umweltthemen zur verschlecherung der Rahmenbedingungen
- Polarisierung und Wählerstimmengewinnung durch förderung von innerstaatliche ethnischen und religiösen Konflikten müssen her (siehe Chebli)

MontanG, MitbestimmungsG, DrittelbeteiligungsG, Betriebsratsabzocke, etc gehören auch zu diesen Themenkreis.

Den klassischen Ausbeuter der würdelos mit seinen Leuten umgeht gibt es. Hat er einen Gewinn davon?

Wenn er den Bogen übespannt, dann kommen die sozialen Bewegungen oder die guten Leute gehen zur Konkurrenz.
So stellten sich die schlimmsten Arbeiterverächter später als Sozis heraus.

Der Konflikt ist also notwendig (für die "SPD").

Abstrakt ist es eine Form der Gemeinschaftsverhinderung.
Über Schulen, Medien und Kirchen werden solche Irrtümer den Eltern und ihren Kindern weitergegeben.

"Der letzte Sozialdemokrat" (Helmut Schmidt) ist gescheitert. Seine Sozialdemokratie konnte nicht funktionieren. Sie ist weder Fleisch noch Fisch.
Unter Helmut Schmidt führte sie in das gelobte Land der verbeamteten Ortsverbände. Das fand er auch gut. Weil er selber einer von denen war. Dummerweise müssen andere für so etwas noch mehr arbeiten. Orwells "Farm der Tiere" lässt Grüßen. Das kann man Helmut Schmidt nicht zuschreiben. Aber bei vielen anderen.

Heute sind es zusätzlich die Anette-Kahane-Stiftungen und all die ASB/DGB/ARD/ZDF/DRadio/..

Sie halten sich für etwas besseres und leben von der Arbeit der "einfachen Menschen"

Warum gibt es die SPD dann?

Im Nachkriegstdeutschland setzte die SPD auf Blockfreiheit und die Einheit Deutschlands.

Sie wurde von den Besatzern auf die Oppositionsbank gesetzt und hat gelernt wie man sich benimmt.

Sie mussten dann warten, bis die BRD klar eingeordnet war und es keine andere Möglichkeit für eine Wiedervereinigung gab, als der Fall des ost-kommunistischen Reiches und der Freiwerdung der dort brach liegenden Ressourcen.

Nach der Verfestigung des Ost-West-Konfliktes war die Zeit gekommen.

Die SPD konnte am Volk vorbei die deutschen Ostgebiete für einen Geländegewinn gegen den Ostkommunismus (OSZE Akte, Erleichterungen) eintauschen.

Die SPD ist also ein Unterdrückungsinstrument von Nation und Volk (auch die Akifs, Naidoos und eingedeutsche Pole von Nebenan)

Wahrheitssucher

1. November 2019 13:30

@ Thomas Martini

Versuch der Ehrenrettung für Franz-Josef Strauß:
Ihn auf „versoffen“ und „verfressen“ zu reduzieren, wird vor allem seinen geistigen Gaben nicht gerecht.
Nennen Sie mir aus seiner Zeit einen Darsteller der „demokratischen Theaterbühne“ (herrliche Formulierung), der ihm intellektuell gewachsen war...
Andere respektable Persönlichkeiten hätten Sie zumindest erwähnen können: Dregger, Carstens, Stoltenberg, Mende, Schönhuber...

Wahrheitssucher

1. November 2019 13:38

@ Laurenz

„Und Herr Gauland hat gegenüber Herrn Mahler sicherlich keine historischen Defizite. Und ich...übrigens auch nicht.“

Wie war das mit dem „Fliegenschiss“?
Ganz gleich, von welcher Seite man sich der Sache nähert, mehr defizitär geht wohl nicht.
Und zu Ihnen: Können Sie das wirklich beurteilen?

heinrichbrueck

1. November 2019 15:28

„Aber was ist - im geistigen Sinn und existentiell - eine Freiheit schon wert, deren Bedingung die vom Diskurs ausgeschlossene Unterwerfung wäre?“

Fühle mich nicht angesprochen, die Frage ist falsch gestellt. Oder was soll ein Normalsterblicher, der seinen täglichen Arbeiten nachgehen muß, für einen Diskurs haben? Kommen irgendwelche Boote über das Mittelmeer, haben Kriegsschiffe die Sache in die Hand zu nehmen und nicht der Bäcker an der Ecke.

Wahrheitssucher

1. November 2019 16:24

@ heinrichbrueck

"Diskurs" = politische Streitkultur

Und Sie fühlen sich nicht angesprochen?
Sie betreiben ihn doch hier - in diesem Rahmen - auch selber!

Wobei ich Ihrem letzten Satz nicht widersprechen möchte...

Laurenz

1. November 2019 16:54

@Wahrheitssucher .... wenn Sie eine historische Debatte führen wollen, und die SiN-Redaktion dies zuläßt, gerne. Allerdings debattiere ich mit Ihnen öffentlich keine Themen, die das Grundgesetz ausschließt. Dazu müssen Sie Sich schon mit mir in einem Cafe verabreden, wo wir eine Debatte, privat, legalisieren können.

Und mit Verlaub, die "Fliegenschiß"-Debatte wurde doch gar nicht geführt, Sie ging in einem propagandistischen Inferno unter.
Hier beginnt doch schon jegliche Absurdität. Der Konflikt einer kleinen ökonomischen Großmacht, gegen das größte koloniale Imperium, welches die Erde je sah, an der kontinentalen europäischen Großmacht, unfähig zur globalen Seekriegsführung, aufzuhängen, ist, objektiv betrachtet, vollkommen lächerlich, aber unsere Möchtegern-Historiker machen da mit, was sie als solches und als Menschen entehrt. Aber auch hier kann man den "Knopps" menschlich verzeihen, denn sie sind das Synonym für das Machbare im (historischen) Totalitarismus. Und ehren wir die Irvings als Opfer dieses Totalitarismus'.

Und solange Sie, Wahrheitssucher, hier keine Fakten auf den Tisch legen, bleibe ich bei meiner Aussage. Und ich kenne hier keinen, der mir historisch das "Wasser" reichen könnte, außer Maiordomus im mittelalterlichen Kleinklein.
Natürlich kenne ich mir überlegene Geschichts-Interessierte, aber die schreiben nicht auf SiN. Und Horst Mahler verbrachte, wie jeder Akademiker, die beste Zeit Seines Lebens mit Seinem Fachgebiet, der Juristerei. Das blieb aufgrund meines Charakters zum Glück mir erspart.
Bei Herrn Kubitschek kann ich es nicht beurteilen, Er schreibt wenig über die Historie, denn dort ist politisch auch nur sehr bedingt etwas zu gewinnen. Zur Geschichtsbetrachtung gehört, zeitbedingt, auch Alter. Insofern ist Herr Bosselmann unter den SiN-Autoren klar im Vorteil was historische Betrachtungen angeht.

Pit

1. November 2019 16:56

"Aussehen" ist zentral in der sozialen Interaktion.
Die Behauptung, Aussehen habe keine Bedeutung, ist eine Lüge der Hasser, um unsere Gemeinschaften zu zerstören.
Es ist, wie immer, die Pathologisierung des Natürlichen: "der gehört nicht zu uns, der sieht nicht wie wir aus", dieses selbstverständliche Empfinden wird verboten. Bekanntlich erkennen Babies von 6 Monaten Rasse, weshalb ihnen das in Orwell-Großbritannien in den Kitas aberzogen werden muß.

Zu glauben, Aussehen habe keine Bedeutung, ist die Haltung des typisch verkopften Westlers, nur westlichen Rationalisten kann man so einen Quark einreden:
woher weiß denn der Mann, welche Frau er begehren soll? Vom Aussehen her. Er begehrt die junge Frau. Woher weiß er, daß sie jung ist? Vom Aussehen her. Er begehrt nicht die Oma von 70 Jahren. Woher weiß er, daß sie nicht das geeignete Objekt für die Fortpflanzungsabsicht ist? Vom Aussehen her.
Woher weiß ein Mensch überhaupt, wen er begehren soll? Weil ein Mann wie ein Mann aussieht und eine Frau wie eine Frau.
Peinlich, wenn man Selbstverständlichkeiten ausbuchstabieren muß... aber ist es schon mal jemand aufgefallen, daß es ein spezifisches Aussehen für Frauen gibt und ein spezifisches Aussehen für Männer? Aber "Aussehen" hat keine Bedeutung, nicht wahr, Herr aufgeklärter westlicher Rationalist?

Also: unsere soziale Interaktion wird von Aussehen gesteuert. Das soll uns verboten werden, natürlich mit der Absicht, uns zu zerstören.
Es wird uns verboten auszusprechen, daß bestimmte Menschen NICHT ZU UNS GEHÖREN AUFGRUND IHRES AUSSEHENS. Ja das schmerzt den Christ und doch ist es so: unsere Gemeinschaften werden NICHT funktionieren, wenn zusammengezwungen wird, was nicht zusammengehört. Die Menschen wollen es nicht, und wenn der aufgeklärte Rationalistenkopf es noch so sehr als wahr erkannt hat.

Franz Bettinger

1. November 2019 23:14

@Thomas Martini: Ich verstehe die Verzweiflung, aber das Einpeitschen auf die (wenigen), die den Karren weg vom Abgrund nach Rechts ziehen wollen, das Einpeitschen auf die ohnehin Geplagten, es nützt nichts. Es frustriert eher und macht die Eingepeitschten nur mutloser. Ich betrachte uns Rechte als die letzten Mohikaner. Ich respektiere jeden, der hier mitmacht; egal, wie das Ende aussieht; egal, ob wir das Schicksal noch wenden können. Der Rechte erlaubt sich nicht berechnend zu sein, denn das wäre link. Der Rechte ist, was er ist, aus sich heraus. - Meine Devise: Dem Tiefen Staat einen anständigen Kampf liefern! Anständigkeit ist Deep State nicht gewohnt. Es macht ihn wahnsinnig. Die auf der grünen und linken Seite angesiedelten Zerstörer ärgern, so gut es geht! Lachend zur Hölle fahren! Wer nur seinen eigenen Arsch (noch ein bisschen länger) retten will, läuft auf der anderen Seite mit, der Seite der Blinden und Linken Einäugigen. Etiam si omnes, ego non! (=Auch wenn alle mitmachen, ich nicht.) Den Märtyrern und Revolutions-Romantikern sei gesagt: Die Mauern, die uns umgeben, sind nicht aus Beton, sondern aus zähem perfidem Neu-Sprech, Orwell-Gummi. Mit dem Hammer auf sie einzuschlagen ist vergebens. Gummi aber ist nicht unzerstörbar. Säure, die einsickert, löst ihn auf. Seien wir die Säure! Ätzen wir sie weg, die Propaganda. Mit Ironie, Witz und mit Sarkasmus. Jeder, wo er steht, und wie er kann!

@Monika: über unsere Physiognomien: great, LOL!

@Pit hat es richtig erkannt: Das Äußere - Rasse, Wuchs, Statur, Alter, Hautfarbe, Haut-Beschaffenheit, Haarkleid, gesunde Ausstrahlung, Schönheit, Sex-Appeal; aber auch der Geruch - kurz: die Physiognomie eines Menschen hat eine herausragende Bedeutung bei sozialen Interaktionen. Das abzustreiten und das Gegenteil zu behaupten, ist die zentrale Lüge der erfolglosen Gleichmacher aka der linken Looser. Picasso hat die Frau auf drei Striche reduziert (ok, abstrahiert): die zwei Brüste und das pubische Dreieck (die Scham). Neunjährige Buben und Veterinär-Mediziner tun Ähnliches (mit Kühen). Es funktioniert. Will sagen: Es gibt Wesentliches und Unwesentliches.

heinrichbrueck

1. November 2019 23:58

@ Wahrheitssucher
Mit "politischer Streitkultur" habe ich nichts am Hut. Wir haben hier einen Diskurs? Mir hat auch die "Unterwerfung" in dem Satz nicht gefallen, klingt im Kontext doch ein bißchen arg antideutsch ressentimentgeladen. Dieser komische Totalitarismusvorwurf Richtung Deutschland, als ob diese kleinen Peripherieländer jemals deutsche Herausforderungen zu bewältigen gehabt hätten. Diskurs ist ein vollkommen falsches Konzept. Klingt nach Basar

Simplicius Teutsch

2. November 2019 00:21

@Maiordomus: „Nun sitzt der verfemteste aller 68er abermals und immer noch als politischer Gefangener ...“

Das haben Sie gut geschrieben. Aber ist es nicht gefährlich, seinen Namen überhaupt ins Spiel zu bringen und ihn ins Licht des Widerstandes gegen die BRD-Meinungsdiktatur zu stellen?

@Maiordomus: „Das Endziel eines jeden Totalitarismus ist und bleibt die geistige Unterwerfung.“

Als vor etwas mehr als zehn Jahren das „Vanity Fair“-Skandal-Interview zwischen Michel Friedman und Horst Mahler veröffentlicht wurde, hatte ich mir sogar extra diese Hochglanz-Zeitschrift gekauft. Horst Mahler, der Meinungstäter, der Unbeugsame, der deutsche Graf von Brandenburg a. d. Havel, - dort sitzt er gerade. Es scheint, dass dieser hochintelligente Mann, einst Freund (?) von Bundeskanzler Gerhard Schröder, dem BRD-System zum Trotz nicht vergehen will.

Da der berühmte Bertolt Brecht,
soweit ich weiß, dem linken zivilgesellschaftlichen Moralkodex noch nicht zum Opfer gefallen ist, kann man ihn hier wohl gefahrlos zitieren:

„Immer schreibt der Sieger
die Geschichte der Besiegten.

Dem Erschlagenen
entstellt der Schläger die Züge.

Aus der Welt geht der Schwächere,
und zurück bleibt die Lüge.“

(Ich bin kein besonderer Brecht-Kenner, das obige Zitat habe ich heute im Postkasten gefunden, und zwar in dem Heftchen „Vergißmeinnicht“, denen ich ab und zu eine kleine Spende zukommen lasse.)

Lotta Vorbeck

2. November 2019 12:36

@Simplicius Teutsch - 2. November 2019 - 00:21 AM

„Vergißmeinnicht“

********************

Es ist der Inbegriff einer Sisyphosarbeit, welche da ganz im Südosten mit minimalem Budget und von nicht mehr als einer handvoll (verfemter) Helfer geleistet wird.

Laurenz

2. November 2019 12:46

@Jan @ Gustav Grambauer

...... der Anti-Amerikanismus ist noch mehr begründet, als Gustav Grambauer es formuliert. Und GG formulierte es hervorragend.

Politisch Interessierte in Deutschland wußten seinerzeit, was in der Sowjetunion passiert war, das russische Bürgertum quasi nicht mehr existent war. Hören Sie Sich doch einfach mal Hitlers Monolog gegenüber Mannerheim an, und wie er den Zustand der sowjetischen Arbeiterschaft empfand. Wenn schon der Bösewicht des Planeten und deutsche Che Guevara dies so empfand, wie sollen es erst dann "normale" Menschen empfinden?

Militärisch waren die Verbände der Roten Armee, die auf das Reich zu marschierten, "wie die Tiere", um Hitlers Worte aus dem Monolog zu verwenden, aber was will man nach 20 Jahren Bolschewismus/Stalinismus nach der großen Säuberung auch anderes erwarten?
Die Verbände der Roten Armee, die gegen Budapest und nach Böhmen marschierten, werden bei den einschlägigen Autoren als "ziviler" beschrieben.
Die Sowjets, vor allem die Komissare, brachten auch Häftlinge an die Front, die in Ketten auf die deutschen Linien zu rannten, damit die deutschen MG-Stellungen ihre Munition verbrauchten, hinter diesen Einheiten der Roten Armee standen die Komissare mit der Kalaschnikow. Das erzähle ich Ihnen deswegen, um Ihnen die damalige "Kultur" der Roten Armee zu beschreiben. Die Sowjetunion war bereits zu Zeiten Lenins aus allen völkerrechtlichen bindenden Kriegsabkommen, wie den Genfer Konventionen, ausgetreten, wohl um ohne Konsequenzen den bestialischen Bürgerkrieg gegen die "Weißgardisten" führen zu können.

Die US Amerikaner führten den Vernichtungskrieg subtiler. Bis auf den hier beschriebenen Kampf im Hürtgenwald, der Ardennen-Offensive oder der Schlacht in der Normandie gab es im Vergleich zum Osten nur "wenige" Kampfhandlungen im Westen. Sobald us amerikanische Panzer-Kommandanten auf Widerstand stießen, riefen sie nach der Air-Force, die alles kurz und klein schoß.

Der totale Vernichtungskrieg gegen Deutschland, der sich, mit Logik betrachtet, auch aus propagandistischen Schulbüchern ergibt, wäre ohne die ökonomische Stärke der USA nicht möglich gewesen. Der politische Wille in DC ist für den gesamten Krieg und die Folgen verantwortlich, das gilt auch für den 1. Weltkrieg.

Eine Debatte, warum politische Kräfte in Britannien die Entmachtung Europas, einschließlich Britanniens, vorantrieben, ist als einer der größten politischen Blödheiten in der Menschheitsgeschichte, schwer zu ergründen und führte hier zu weit. Aber klar ist, ohne 2 zermürbende Weltkriege wären die USA nie zur Weltmacht Nummer 1 aufgestiegen. Für alle damaligen Großmächte waren die technischen Entwicklungen, Nuklear-Technologie, Raketen-Technik, Jet-Antrieb, Agrar-Patente ganz offensichtlich so eminent, daß quasi ein Wettlauf um die totale Niederwerfung Deutschlands entstand. Täglich von einer (Kriegs-)Schuld Deutschlands zu sprechen, läßt die aussprechenden Medien und Politiker einem selbst gewählten Wahnsinn anheim fallen, wie unnatürlich oder welch ein krankes Leben Propagandisten führen, jeden Tag sich selbst und die eigene Geschichte verleugnend. 

Die Augenzeugenberichte meines Großvaters, in 1945 im Alter von 45 Jahren Kriegs-Gefangener auf den Rheinwiesen, sind fast unaussprechlich. Meine beiden Großväter wurden in us amerikanische und französische Kriegsgefangenschaft nach Marseille deportiert und kehrten beide mit einem Lebendgewicht von 55 KG aus der Gefangenschaft zurück, etwas, was viele der dort inhaftierten Kameraden nicht taten.

Die Implementierung des Marshall-Plans, über den in der Schule falsch berichtet wird (dazu existiert eine hervorragende ARTE-Doku), war nicht menschlich oder ökonomisch notwendig, sondern einzig der Perversion der Existenz Stalins geschuldet. Vor allem für verhungernde Menschen, Opfer eines der größten Holodomors der Menschheitsgeschichte gilt das Sprichwort "Wes' Brot ich ess', des' Lied ich sing'". Die Gefahr, daß die hungernden Deutschen zu Stalin überliefen, weil er Ihnen etwas zu essen gab, war zu eminent. 

Mit dem schon 1945 fallenden eisernen Vorhang entstand die Erkenntnis der Notwendigkeit eines Wohlstandsgefälles von Ost nach West, eine rein Macht-politische Entscheidung. 

Trotzdem waren diese beiden Weltkriege, um die Renegaten und revoltierenden Kultur-Nationen, Japan und Deutschland, zu zerstören, so Kräfte raubend, daß Israel sich etablieren konnte, und die weltweiten Kolonien sich, zumindest formal, von den faschistischen Westmächten/Alliierten befreien konnten, was teils in Kriegen, wie in Vietnam, 30 Jahre andauerte. Geschichte währt immer länger als man glaubt. Die Europäer begingen ihre Fehler schon im amerikanischen Bürgerkrieg, als die Sezession zuwenig Unterstützung erfuhr oder zuvor, als sich die Briten das Weltmacht-Dasein alleine aufbürdeten.

Schon im Korea-Krieg zeigte sich das globale Patt und die Unbesiegbarkeit Chinas. 

Nur eine späte Sezession der USA und eine Re-Manufakturierung des Westens zurück aus China, kann uns den menschlichen Frieden bringen, der den meisten Menschen wünschenswert erscheint. Die Menschen-verachtende blutrünstige us amerikanische Non-Kultur braucht noch mindestens 500 Jahre der Kultivierung, bevor sie zu den menschlichen Kulturen gehören mag. Von daher ist Anti-Amerikanismus die Pflicht eines jeden nach Freiheit strebenden lebenden Erdenbürgers. Deswegen bedeuten Liberalismus und Pro-Amerikanismus auch einen inneren Widerspruch. Die Kuhtreiber beherrschen den Planeten mit vorgehaltener Knarre, etwas was unsere Trans-Atlantiker bis heute nicht verstanden haben, oder im ungünstigeren Falle, dabei sein wollen, wie man andere knechtet.

Wahrheitssucher

2. November 2019 14:39

@ heinrichbrueck

Sie haben (mich) nicht verstanden...

Uodal

3. November 2019 11:19

Von der Physiognomie über den Weltbürgerkrieg zurück zur Physiognomie.

Das äußere Erscheinungsbild von Stegner, Merkel, veganen grünlinken Anti-Vorlesungs-Kämpfern als Ausdruck des gesellschaftlichen Zustands? Hängende Mundwinkel als Menetekel der zunehmenden Auto-agression eines zum Schmoren im Stillstand gezwungen Westens.

Ein durch aufgezwungene Hypermoral und Schuldkult gefesselter Riese, der seine Schaffenskraft, seinen faustischen Geist nun gegen sich selbst richtet und als kleinbürgerlicher Blockwart jede noch so kleine Abweichung hysterisch verfolgt. Zurück gefallen in mittelalterliche Angst, sich zu infizieren durch eine andere, nicht von oben erlaubte Meinung. Weil man
durch jahrelangen sedierenden Nanny-Politikstil alles im Staatsfunk ungehörte als ungehörig und "Pfui" annimmt.

Spießige, plüschige und dekadente Karikaturen derjenigen mutigen Männer, die in winzigen Schiffen über den Atlantik in's Unbekannte segelten - und weil's so schön war, auch noch über den Pazifik und weil immer noch Lust und Kraft da waren, umstiegen in's Raumschiff und gleich noch bis zum Mond. Seit dem - Stillstand. Weil böse, weil alte weiße Männer und politisch inkorrekt und keine Gendertoiletten auf der Santa Maria.

Und jetzt? Wie geht's weiter? Für uns? Wenn es stimmt, das durch die Digitalisierung einfache Tätigkeiten, ja ganze Berufszweige überflüssig werden und für die Menschen "nur" noch die nicht standardisierten Aufgaben übrig bleiben. Die, bei denen Kreativität, Originalität, Selbstbewusstsein und Mut zur Normab-weichung erforderlich sind, was machen dann all die angepassten, normgerechten, systemkonformen, politisch korrekten, gutmenschlichen Normalameisen? Nichts mehr! Weil überflüssig. Also - viel Spass all ihr Linken, die Zukunft gehört uns. Dies ist nun Mal der zwangsläufige, dialektische Geschichtsprozess - sagt Marx.

Maiordomus

3. November 2019 11:57

@Bettinger. Ihre Bewunderung für Picasso, an dessen Genialität es zwar auch aus meiner Sicht nichts zu bezweifeln gibt, vergisst, wovor Reinhold Schneider 1940, zu einem heiklen Zeitpunkt der europäischen Geschichte, im Insel-Buch "Macht und Gnade" gewarnt hat, mit Rückbezug auf Clemens Brentano: dass Genie nämlich auch eine Versuchung sein kann, etwas Dämonisches, mit entsprechender Verschwisterung mit dem Zeitgeist. So wie der junge Le Corbusier programmatisch den Abbruch der mittelalterlichen Stadtkerne mit ausdrücklicher Nennung der Dome und Kathedralen forderte, an deren Stelle Glaspaläste zu errichten seien. Er meinte es, wie die Anhänger Maos. als Kulturrevolutionär durchaus ernst. Seine Vorstellungen auch vom Wohnungsbau, die sich in vielem durchgesetzt haben (minus Genialität, siehe die Künstler, die Picasso nachahmten), wären mit dem Gedanken des Bevölkerungsaustauschs durchaus kompatibel gewesen und bleiben dies vermutlich auch.

"A ta santé, Staline", war Picassos Devise damals, was ihn übrigens nicht davon abhielt, in Paris noch auf Ernst Jünger grosse Stücke zu halten, welcher seinerseits sich dem Dämonischen in der Kunst gestellt hat, vgl. noch seine Friedenschrift zu Kriegsende und sein Buch "Autor und Autorschaft", nich zu vergessen, dass er die Bibel des Alten und des Neuen Testamentes zeilengenau gelesen hat, dafür auf Zeitungslektüre weitestgehend verzichtete. Von diesem Dämonischen in der Kunst war übrigens auch ein Arno Breker nicht frei. Als ich den letzteren in einem Buch "hochbegabt" nannte, wurde dasselbe hauptsächlich deswegen verrissen. Wer politisch nicht auf der richtigen Seite steht, kann doch nicht hochbegabt sein!

Zurück zu Picasso: Ohne sein Frühwerk hätte es auch sein Durchbruch zur sogenannten Moderne nicht auf die gleiche Bedeutung gebracht. Bei genauerer Analyse war es doch, ähnlich wie es dem Architekten Le Corbusier im Buch "Mord an Apollo" von Alexander von Senger, Thomas Verlag, ca. 1960, vorgeworfen wurde, wie viele Elemente der modernen Kunst, natürlich eine Attacke auf das abendländische Menschenbild, eben "Mord an Apollo". Dies ändert nichts daran, dass Le Corbusier, im Gegensatz zu Picasso, in seinen späten Jahren einen Weg zurück gefunden hat, mit dem grandiosen Ronchamps, so wie die Bruder-Klaus-Feld-Kapelle von Peter Zumthor in Wachendorf irgendwo zwischen Dülmen und Köln aus meiner Sicht das bedeutendste Zeugnis christlicher Kultur in Deutschland ist und bleibt, so weit sich eine solche in den letzten vierzig Jahren noch artikulierte. Ähnlich eindrucksvoll scheint mir indes das 2014 erstellte Kirchenfenster des Künstlers Weber im Dorf Hochheim 14 Kilometer nördlich von Gotha, der Heimatgemeinde von Meister Eckhart, zur Thematik "Die Gottesgeburt in der Seele". Es dürfte klar sein, dass nicht das Geschwätz der Kleriker und auch der sonstigen von Kirchensteuergeldnern gemästeten Funktionäre für die Substanz eines Zeitalters von Bedeutung bleiben, sondern jene kulturellen Denkmäler, die man möglicherweise und hoffentlich-mutmasslich auch in 500 Jahren noch als einigermassen bedeutende Zeugnisse unserer Zeit zur Kenntnis nehmen dürfte. Zumthor und Weber müssen sich da wohl vor Picasso nicht verstecken, und in 1000 Jahren wird auch wohl kaum jemand den Architekten von Ronchamps wegen seinen Schnittmengen zu faschistischen und modernistischen Ideologien verurteilen.

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