Netzfundstücke (33) – Gaza, Renaissance

Seitdem der Zionismus mit der Gründung des Staates Israel 1948 seinen größten Triumph erlebte, schwelt im Nahen Osten ein ständig währender Konflikt.

Mal tobt er offen­kun­di­ger, mal brennt er unter der Ober­flä­che. Momen­tan ist er für den Beob­ach­ter aus der Fer­ne wie­der kla­rer sicht­bar: Die Israe­lis töte­ten am Diens­tag den Kom­man­deur der mili­tan­ten »Bewe­gung des isla­mi­schen Dschi­hads in Paläs­ti­na«. Als Ant­wort flo­gen aus dem paläs­ti­nen­si­schen Gaza­strei­fen dut­zen­de Rake­ten; laut dem israe­li­schen Mili­tär fünf­zig an der Zahl.

Ein Ende der Eska­la­ti­on ist bis­her nicht in Sicht: Wäh­rend aus Gaza immer wie­der Rake­ten abge­schos­sen wer­den, flog die israe­li­sche Luft­waf­fe in der Nacht zum Frei­tag aber­mals Angrif­fe auf Zie­le im paläs­ti­nen­si­schen Auto­no­mie­ge­biet an der Mit­tel­meer­küs­te – die am Don­ners­tag ver­kün­de­te Waf­fen­ru­he war qua­si schon gebro­chen, bevor sie aus­ge­spro­chen wurde.

Der­weil zeigt sich bei Tei­len der deut­schen Rech­ten seit gerau­mer Zeit ein neo­kon­ser­va­ti­ver Hang zur Isra­el-Apo­loge­tik. Twit­ter­pro­fi­le wer­den eif­rig mit dem David­stern geschmückt, Soli­da­ri­tät mit dem Staat Isra­el bekun­det und zio­nis­ti­sche Argu­men­ta­ti­ons­li­ni­en eins zu eins über­nom­men. Betrach­tet man die­ses Trei­ben ein­ge­hen­der, so beschleicht einen das Gefühl, daß damit von Man­chem der bemit­lei­dens­wer­te Ver­such unter­nom­men wird, sich vom lin­ken Brand­mal des der Rech­ten als imma­nent ange­dich­te­ten Anti­se­mi­tis­mus zu befreien.

»Schaut her, ich bin gar kein Anti­se­mit! Soli­da­ri­tät mit Isra­el!« Daß das auf der Gegen­sei­te kein ver­ständ­nis­vol­les Wohl­wol­len evo­ziert, soll­te klar sein. Mir ist bis heu­te kein Fall bekannt, bei dem Anti­deut­sche oder der Zen­tral­rat der Juden ihre Stig­ma­ti­sie­rungs­ver­su­che auf­grund der­ar­ti­ger Posi­tio­nie­run­gen auf der Rech­ten unter­las­sen hätten.

Was auch immer die Beweg­grün­de auf rech­ter Sei­te, man ver­mißt die not­wen­di­ge Distanz und die ange­brach­te Refle­xi­on gegen­über einem Kon­flikt, der so ver­wor­ren wie undurch­sich­tig ist. Um die­ses Knäu­el an Inter­es­sen, Kon­flik­ten und Mythen zu ent­wir­ren, emp­fiehlt sich die Lek­tü­re des her­vor­ra­gen­den Buchs »Die Idee Isra­el« von Ilan Pap­pe, Pro­fes­sor für Poli­ti­sche Wis­sen­schaft an der Uni­ver­si­tät Exe­ter in Eng­land (hier erhältlich).

Pap­pe fühlt dar­in dem israe­li­schen Grün­dungs­my­thos auf den Zahn und ver­bannt das Nar­ra­tiv von Isra­el als einem »Hort der Sta­bi­li­tät« inmit­ten mus­li­mi­scher Bar­ba­rei dort­hin, wo es sei­nen Platz hat: ins Land der Mär­chen. Bene­dikt Kai­ser hat die­ses Werk übri­gens auf Sezes­si­on im Netz aus­führ­lich rezensiert.

Wem das noch nicht aus­reicht, dem sei noch der von Ilan Pap­pe und Jamil Hil­al her­aus­ge­ge­be­ne Sam­mel­band » Zu bei­den Sei­ten der Mau­er« (hier erhält­lich) ans Herz gelegt, der nam­haf­te Wis­sen­schaft­ler mit sowohl israe­li­schem als auch paläs­ti­nen­si­schem Hin­ter­grund ver­sam­melt, die sich mit Geschich­te, Iden­ti­tät, Ursa­chen und mög­li­chen Lösun­gen für die­sen dau­er­haf­ten Krieg auseinandersetzen.

 

– – –

Ganz und gar über­ra­schend erleb­te eine legen­dä­re Zeit­schrift am wah­ren deut­schen Fei­er­tag, dem 09. Novem­ber, ihre Wie­der­ge­burt: die Wir selbst – Zeit­schrift für Natio­na­le Iden­ti­tät ist zurück. Im Früh­jahr 2002 war die letz­te Aus­ga­be des natio­nal­re­vo­lu­tio­nä­ren Blat­tes erschie­nen, an deren Erfolg das Nach­fol­ge­ma­ga­zin Volks­lust nicht anknüp­fen konn­te. Doch auch die Wir selbst war über die 1990er in unru­hi­ge Fahr­was­ser gera­ten, was schlu­ßend­lich zur Ein­stel­lung Anfang des neu­en Jahr­tau­sends geführt hatte.

Nun haben Sieg­fried Bublies, Han­no Bor­chert, Rolf Stolz und Wer­ner Olles das Pro­jekt wie­der aus der Tau­fe geho­ben; Bublies und Bor­chert waren schon bei der »alten« Wir selbst feder­füh­ren­de Köp­fe gewe­sen. Zunächst fokus­siert sich die Zeit­schrift auf das Netz – ob es je zu einer erneu­ten Druck­aus­ga­be kom­men wird, soll­te im Wesent­li­chen vom Erfolg der Netz­sei­te abhän­gen. Indes­sen ist es erklär­tes Ziel, an der Tra­di­ti­ons­li­nie der Wir selbst anzu­knüp­fen und eth­no­plu­ra­lis­ti­sche sowie öko­lo­gi­sche Zusam­men­hän­ge zu beleuchten.

Es geht uns um die Bewah­rung, Stär­kung und Wei­ter­ga­be unse­rer natio­na­len Iden­ti­tät. Erst wenn wir uns der Bedeu­tung und des Wer­tes unse­rer Iden­ti­tät als deut­sches Volk wie­der bewußt wer­den, gibt es eine Grund­la­ge für den gemein­sa­men poli­ti­schen Wil­len zur Wahr­neh­mung und Durch­set­zung unse­rer natio­na­len Interessen.

Zu Netz­prä­senz gelan­gen Sie hier: www.wir-selbst.com

Ein Face­book- und Twit­ter­pro­fil gibt es auch. Schau­en Sie vor­bei! Dem Pro­jekt ist eine erfolg­rei­che Zukunft zu wünschen.

– – –

Der Mensch will höher flie­gen, als ihm die Flü­gel dazu gewach­sen sind. Da fällt er herunter.

Pas­send zum Titel­bild und The­ma­tik der Sezes­si­on 92 ein Knut Ham­sun-Zitat; auch für die­se star­ke Aus­ga­be, die mit einem Leit­ar­ti­kel des IfS-Lei­ter Erik Leh­nert und gelun­ge­nen Bei­trä­gen zur Post­po­li­tik (Bene­dikt Kai­ser) und einer post­mo­der­nen Rech­ten (Nils Weg­ner) auf­war­ten kann, haben sich Ver­lags­lei­ter und Sezes­si­on-Chef­re­dak­teur Götz Kubit­schek sowie Sezes­si­on-Redak­teur Bene­dikt Kai­ser wie­der ein­mal zusam­men­ge­setzt, um das Heft en détail zu besprechen:

 

 

Außer­dem ist nun auch die Vor­stel­lung des Wer­kes »Vor­le­sen«, das Ellen Kositza und Caro­li­ne Som­mer­feld gemein­sam ver­faßt haben, auf der Buch­mes­se in Frank­furt auf dem kanal schnell­ro­da verfügbar:

 

Sowohl die aktu­el­le Sezes­si­on als auch das Buch »Vor­le­sen« kön­nen über den größ­ten kon­ser­va­ti­ven Ver­sand­buch­han­del, Antai­os, bezo­gen wer­den. Bei­de Schrif­ten sind ein selbst­be­wuß­ter Schritt ins Konstruktive.

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Kommentare (28)

Homeland

16. November 2019 19:40

Wenn ein Bekenntnis zu Israel als Apologetik angemalt wird, dann unterstellt der Autor mindere Beweggründe, was sich aus seiner nachfolgenden Skizzierung ergibt. Wenn es dabei nur darum ginge, windige Israelsympathie zu brandmarken, wäre dies teils nachvollziehbar. Jedoch nicht wirklich, denn ginge es um eine Anklage, dass aufrichtige Solidarität mit Israel angezeigt wäre, stünde es wohl da. Tut es aber nicht. Das genaue Gegenteil verschafft sich Luft.

Als Dr. Gauland im Bundestag bemerkte, dass einer beschworenen und uneingeschränkten Solidarität mit Israel auch Taten folgen müssten, traf er den Kern der deutschen Staatsräson. Sie ist folgerichtige Staatsräson. Dass dies hier, auch im Kommentarbereich, zuweilen entschieden anders gesehen wird, erschüttert mich. Dass gerade zudem eine latente oder gar offen zur Schau gestellte Islamsympathie die andere Seite dieser Medaillie zeigt, umso mehr als wir von einem totalitär-sozialistischen Gesellschaftsentwurf reden.

Die Diskussion um den jüngsten Sellner-Beitrag, der zur sozialen und patriotischen Plattform anhob, zeigte, dass - und das rundet das Bild eigentlich ab - die soziale Frage, auch oder gerade die einer Nation, in den Sozialismus verschoben wird, der von verschiedenen rechten Autoren tatsächlich als Option verstanden wird. Die Gemengenlage, einschließlich der eingangs angestellten Überlegung, zeichnet ein kaum bedenkenswertes Konglomerat einer Weltanschauung, die ein Selbstläufer ins Nichts ist. Wer diesen Weg wählt, steht auf dem Abstellgleis. Wer es gar aus Überzeugung tut, steht zurecht dort.

Am Rande (aber mit einer gewissen Schnittmenge zum Vorgetragenen und weil die Diskussion dort geschlossen ist) möchte ich bei dieser Gelegenheit Götz Kubitschek zumindest für den Hinweis danken, dass der Gedanke der Selbstverantwortlichkeit eines jeden Menschen, den die Libertären befördern, doch bedenkenswert sei. Andersherum: Die libertären Gedankenmodelle sind, wie alles andere auch, eingebettet in ihre Zeit. So manches stellt sich mittlerweile anders, korrigiert, fortentwickelt dar. Bevor der eine oder andere also hier wirklich groben Unfug zu diesem Komplex von sich gibt, empfehle ich die grundlegende Lektüre, auch von Kommentierungen.

Heinrich Loewe

16. November 2019 20:29

Meine Sympathien in dem angesprochenen Konflikt sind eindeutig auf Seiten der Israelis, weil deren verzweifeltes Ringen um die Existenz wie unter einem Brennglas unser eigene Situation als weiße Europäer abbildet.
Sie haben z.B. im Frühjahr 2018 ihre Grenze nach Gaza mit den notwendigen Mitteln verteidigt.
Da würde ich im Streitgespräch den politischen Gegner fragen: Warum darf Israel das und wir nicht?

Waldgaenger aus Schwaben

16. November 2019 21:13

Ich bin auch deutlich rechts der Mitte und meine Sympathien für Israel, die ich auch gerne bekunde, haben vier Gründe:

1. Linke und Islamfreunde damit ärgern.
2. Sympathien für die Juden, die über Jahrtausende hinweg in der Diaspora ihre Identität wahrten
3. Die militärischen und wirtschaftlichen Erfolge dieses Landes.
4. Als Christ kommt eine religiöse Komponente hinzu.

Was definitiv kein Grund ist:
"Betrachtet man dieses Treiben eingehender, so beschleicht einen das Gefühl, daß damit von Manchem der bemitleidenswerte Versuch unternommen wird, sich vom linken Brandmal des der Rechten als immanent angedichteten Antisemitismus zu befreien. "

Gracchus

16. November 2019 21:45

Zustimmung: Die abendliche Vorleserunde war immer mein Tageshöhepunkt! Die Kästner-Kinderbücher finde ich heute noch klasse, v. a. den Emil und das Fliegende Klassenzimmer.

Cugel

16. November 2019 22:04

@Heinrich Loewe

"Da würde ich im Streitgespräch den politischen Gegner fragen: Warum darf Israel das und wir nicht?"

Nehmen wir mal an, die Antwort des politischen Gegners (wer auch immer das sein mag) lautet: "Selbstverständlich darf auch Israel das nicht."?
Was dann?

Fredy

16. November 2019 22:07

Christen und Juden haben jeweils unterschiedliche Wege gefunden um trotz ihrer Religion areligiös (besser ungläubig) und damit modern, im positiven Sinne, zu leben. Ich meine also nicht den Säkularismus, sondern tatsächlich die Gläubigen in ihrer Art zu "glauben", besser religiös zu sein. Die Mohamedaner bleiben Knechte ihrer Mittelalterreligion. Sie sind/waren bisher zu blöd dazu sich religiös zu befreien, und ich fürchte, dass sie das auch nie schaffen. Ich kann daher mit Israelis auch mehr anfangen als mit dem unzivilisierten Gesocks drumherum. Trotzdem widerstrebt mir eine Israelanbiederung. Wir haben das nicht nötig, es würde uns auch niemand ernsthaft abnehmen.

Der_Juergen

17. November 2019 00:03

Ich empfinde heftige Abneigung gegenüber jenen Rechten, die sich bei Israel anbiedern. Dies gilt etwa für Gauland, der sich zu der wahnwitzigen Aussage verstieg, die Deutschen müssten bereit sein, für diesen Staat zu sterben. Wenn sich der 75-jährige noch zu einem israelischen Sturmtrupp melden will, wünsche ich ihm im wahrsten Sinne des Wortes Hals- und Beinbruch, doch erstens bedarf ein Staat, der über ein furchterregendes Arsenal an Kernwaffen verfügt, deutscher Hilfe nicht, und zweitens ist es äusserst würdelos, sich bei einem Staat anzubiedern, von dem deutsche Patrioten nichts ans Flüche und Verwünschungen zu erwarten haben.

Dies heisst nicht, dass ich den Untergang des Staates Israel wünsche oder den Israelis das Recht absprechen möchte, sich gegen Terrorismus zu verteidigen. Aber was ich, oder sonst jemand von uns wünscht, hat keinen Einfluss auf die Lage im Nahen Osten. Eine vernünftige deutsche Nahostpolitik würde sich darauf konzentrieren, laizistische arabische Herrscher wie Assad im Kampf gegen die fundamentalistischen Halsabschneider (die bekanntlich von Israel gefördert werden) zu unterstützen.

@Waldgänger

Machen Sie sich mal darüber kundig, was der Talmud über Jesus Christus schreibt. Das müsste Ihren religiös motivierten Philosemitismus eigentlich dämpfen.

Laurenz

17. November 2019 07:13

Werter Herr Schick, ich finde es klasse, daß Sie dieses schwierige Thema angehen. Sobald man in anderen Blogs/Medien/Zeitungen tiefer auf dieses Thema und die daraus resultierenden inneren Reibungspunkte eingeht, wird weg zensiert. Tichys schaltet tiefere Beträge nicht frei und die beiden russischen Agenturen löschen auch sofort. Nur SiN hat bisher diese tatsächlichen Debatten freigeschaltet. Ich könnte mir auch noch vorstellen, daß Ken Jebsen den Schneid hätte, diesen Diskurs zu führen. Bei Achgut würde man das eher wieder vermeiden.

Ich zweifle allerdings daran, Herr Schick, daß Sie diesmal auf die 12 getroffen haben. Es mag zwar sein, daß Ihre Mutmaßung, eine rechte Israel-Sympathie sei nicht echt, für manche zutreffend sein könnte. Aber im Grunde gebietet es doch die rechte politische Logik, für Israel einzutreten. Das Problem eines Anti-Semitismus betrifft in keiner Weise uns Rechte. Auch @Homeland trifft es nicht ganz. Gauland sprach zwar die Wahrheit, aber der linke Anti-Semitismus ist Europa-weit historisch und begründet sich auf die Palästineser-Tuch tragenden Alt-68er, er ist also mindestens 50 Jahre alt. Der aktuelle Angriff des Zentralrats der Juden Deutschlands, mit einer Organisationsquote von ca. 50% und schätzungweise 100.000 Mitgliedern, gegen die AfD, ist ein Täuschungsversuch, eine äußerst dämliche Ablenkung. Er soll die Hauptproblematik des inneren Widerspruchs im Judentum, die Existenz des selbst erschaffenen Anti- und Pro-Semitismus verheimlichen, alles nicht sehr professionell in der PR.
Denn, Israel ist eine Ethnokratie. Grundsätzlich erschafft die Anerkennung des Existenzrechts Israels die Voraussetzung auch für alle anderen (weißen) Völker, das Recht für sich in Anspruch zu nehmen, in einer Ethnokratie zu leben.

Diametral steht dem die Haltung des Diaspora-Judentums gegenüber, die allen nicht-jüdischen (weißen) Völkern das Recht abspricht, in einer eigenen Ethnokratie zu leben und grundsätzlich offene weiße Gesellschaften fordert. Hier liegt die Animosität gegen das Judentum, genannt Anti-Semitismus begründet. Solange der politische und gesellschaftliche innere Widerspruch von unseren jüdischen Freunden selbst nicht aufgelöst wird, bleiben, logischerweise Ressentiments weltweit bestehen. Um das jüdische Paradoxon aufzulösen müßten in der politischen Logik entweder alle Juden nach Israel gehen, oder man müßte Israel auflösen.

Warum nur die weißen Nationen betroffen sind, liegt an der Wahl-Heimat des Diaspora-Judentums. Nennenswerte jüdische Gemeinden existieren nur dort, wo Weiße leben.
Die vom Diaspora-Judentum geförderte Zersetzung weißer Kulturen und Nationen durch offene Gesellschaften, ist ewig gestrig marxistisch und bescheiden ausgedrückt, äußerst blöde. Längst bestimmt der weiße Westen nicht mehr die Geschicke des Planeten. Und der neue mächtige asiatische Mensch hat für westliche -, einschließlich jüdischer Befindlichkeiten wenig Aufmerksamkeit und Verständnis, in Anbetracht des Umgangs des Westens mit Asien, vor allem auch die des Judentums in den Opium-Kriegen und allen Folge-Kriegen, läßt sogar vermuten, gar keines.
Von daher wäre es über-lebenswichtig für das Judentum, die noch vorhandene identitäre Stärke westlicher Nationen zu unterstützen, denn mit dem letzten Weißen auf dem Planeten, geht auch der letzte Jude für immer, ein symbiotisches gemeinsames Sterben.

Um wieder den Fokus auf Israel zu richten, so scheint es, als ob die permanente Gewalt vor Ort gewünscht sei, um die horrenden Kosten der Kriegskasse zu rechtfertigen, auch wenn deswegen regelmäßig ein paar Israelis drauf gehen. Man nimmt das wohl mit Absicht in Kauf. Um die Gewalt einzudämmen, müßte man sich nur für Trumps Weg, für die 1-Staat-Lösung entscheiden und alle Palästinenser aus dem West-Jordan-Land und dem Gaza-Streifen ausweisen. Aber auch da scheint sich Israel selbst nicht entscheiden zu wollen.

Bis 2014 war es äußerst schwierig, Israeli zu werden. Die Rasse-Gesetze des Staates Israel ließen dies nicht zu. Nur auf massiven Druck der UNO wurde die komplexe und aufwendige Möglichkeit geschaffen, sich dort einbürgern lassen zu können, was nur wenigen gelingt.

Für uns Rechte ist Israel der ideale demokratische Staat. Im Grunde wollen wir Rechten nichts anderes als ein Israel für Deutsche.
Und hier liegt der linke Hund begraben. Und unsere Freunde vom Zentralrat der Juden in Deutschland legen ihren - gerade dazu.

bb

17. November 2019 09:56

Meine Zustimmung. Diese ständige Anbiederung an Israel nervt nur noch. Israelis sollen so wie Kurden und Türken auch ihre Politik vor Ort machen und uns nicht weiter mit ihren hausgemachten Konflikten behelligen. Von rechter Seite muss stets klar kommuniziert werden, dass wir uns hierzulande um die Probleme von Deutschen kümmern und uns auf internationaler Ebene heraushalten. Das ist die Lehre, die wir aus dem 20. Jahrhundert leider nie gezogen haben.

Ratwolf

17. November 2019 11:04

Wenn das Elend vor der eigenen Haustür allzu schrecklich ist, reisen die Gedanken der Rechten gerne sehnsuchtsvoll in ferne Regionen. Dazu kann man die glorreicheren Tage der deutschen Geschichte zählen. Aber auch die gedankliche Reise in andere Länder, in denen ein anderes politisches System herrscht (Polen, Tschechien, Russland, Schweiz, ~USA, ...).

Es sind schöne Träume, die einen davon ablenken vor seiner Haustür etwas zu ändern.

In Israel regieren seit Jahrzehnten die Rechte.
Israel hat eine begrüßenswert-restriktive Flüchtlingspolitik und lässt sich von den umgebenen Araber nichts gefallen. Das macht die Sache für die hiesige Rechts interessant.

Auf der anderen Seite hat Israel einen großen Bevölkerungsanteil an integrierten Muslimen, welche als "Fachkräfte" notwendig zu sein scheinen. Das macht die Sache für die Linke interessant.

Ich finde die Geschichte Israels (und der vorherigen Siedler) nicht verwirrend. Die Araber und die Juden Seite haben sich nichts geschenkt.

Also zählt nicht, wer von den beiden recht hat, sondern "Which Side Are You On?".
Welche Seite hättens den gern?

Als dritte Option bleibt ein "Egal". Weil man nichts mit den Orient zu tun haben will. Man wird aber irgendwann eine Stellung beziehen müssen, weil die Konflikte vor der eigenen Haustür landen.

Als vierte Option kann man nach eigenen Grundsätzen und Interessen im Einzelfall entscheiden (Nichteinmischung).

Die aktuelle Politik der Bundesregierung sieht wie ein Mischmasch aus. Die israelfeindlichen Interessen der eigenen muslimischen Bevölkerung und Wählerschaft spielt eine immer größere Rolle. Die arabischen Ölokratienen als Investoren der deutschen und europäischen Wirtschaft scheinen auch eine Rolle zu spielen.

Die Politik der Bundesregierung sieht auch im Falle Israels aus, wie ein "Klein, klein", wie ein "von der Hand in den Mund"-Politik um es allen Recht zu machen. Keine eigenen Grundsätze, bloß kein Ärger.

Bleibt die Frage nach der "Verantwortung Deutschlands aufgrund seiner Geschichte". Dieser unendlich repetierte Zauberspruch hat seine Wirkung verloren. Er erzeugt bei den Menschen, an denen dieser Spruch gerichtet ist, und die dann mal wieder zum eigenen Nachteil die Zeche zu zahlen haben, nur noch Brechreiz, Hass oder Widerwille.

Die "heilige Lanze" der deutschen Politik ist der grausame Judenmord der Nationalsozialisten. Mit dieser "heiligen Lanze" kann man jeder Schlacht gewinnen.

"Nie wieder Auschwitz" & "Bomben Marsch!", so haben Grüne und Sozis den Kosovo für die befreundeten Clintons aus Serbien herausgebommt, und die Deutschen wieder zu teuren Auslandseinsätzen geführt.

Da wundert es auch nicht, wenn einige Rechte in Deutschland die Vorzüge dieser Lanze sehen und nutzen wollen. Die Lage scheint für solch eine Operation günstig zu sein: Rabiner werden auf deutschen Straße von Arabern verprügelt, in muslimisch geprägten Stadtteilen wird die Schule für jüdische Kinder zu Hölle und viele Türken hassen die Deutsche genauso wie die Juden.

Das ganze hat zumindest einen Nachteil: Wenn das Interesse an Israel und am Judentum nur eine gespielte Formalie oder oberflächlich ist, wirkt es genauso künstlich, wie das was die Regierung und die Medien machen: Man wirft ein Stück "Auschwitz" in die Runde und schon hat mit all seinen Anliegen automatisch recht. Ansonsten ist der andere ein Nazi. Basta.

Es gibt aber auch Argumente, sich tatsächlich für Israel und das Judentum zu interessieren.
Denn Israel ist ein unglaublich erfolgreicher Staat. Für misch stellt sich die Frage: Was kann man sich davon abschauen, was kann man davon lernen.

Es ist dort zunächst gelungen, eine tote Sprache (Hebräisch wurde Ende des 19ten Jahrhundert nur noch von einigen Gelehrten gelesen) aus dem Nichts als Landessprache zu etablieren. Die Verteidigungsleistungen grenzen an einen Wunder. Das Land ist gemessen an seiner Größe, innovativ wie kein anderes Land in der Welt. Warum ist das so? Wegen der "Gene"? Wohl kaum!

Franz Bettinger

17. November 2019 11:13

@Schick: Wäre ihnen lieber, der Staat Israel existierte nicht? Wenn Sie diese Frage verneinen, dann: Wäre Ihnen lieber, Israel verhielte sich 'humaner' und de-eskaliere in der Innen- wie Außenpolitik, so wie es die BRiD aller Welt so vorbildlich vormacht? (Ironie!) Oder gibt es vielleicht „Menschen-Gruppen“, die nur eine Sprache verstehen, die der Israelis? - Wie war das nochmal: Seit wann gibt es in Europa Terror? Haben nicht Palästinenser mit Flugzeug-Attentaten (Sprengungen in der Luft, denen wir bis heute eine nervende und zunehmende Sicherungs-Technik und -Bürokratie verdanken - damit begonnen? Ich habe keine gute Erinnerung an diese Typen und möchte sie nicht zum Nachbarn haben. Die Israelis wären mir lieber. (Subjektiv geschrieben ohne historische Tiefe.) Auch ist mir egal, ob mich die Israelis mögen. Das beeinflusst mein Urteil nicht. Sollen wir etwa den zurück-mögen, der uns mag? Ist das eine Kategorie der Urteilsfindung? Meine nicht.

Ratwolf

17. November 2019 11:16

Der "Zentralrat der Juden" und seine Stigmatisierungsversuche gegen die neue Rechte ist kein Stück anders, als jeder andere "Zentralrat" in Deutschland, welcher auf Gelder der Regierung angewiesen ist.

Jeder Vorstand eines Fußballvereins reiht sich in den Kanon der Regierungsvorgaben ein.

Zudem sitzen im Zentralrat Menschen, welche jederzeit mit ihren Geld woanders hinziehen können und sich eine neue Existenz aufbauen können. Das wird für viele Juden, welche sich bisher in Deutschland ganz wohl gefühlt haben, schwerer sein. Es gibt zwar in Israel Programme für jüdische Einwanderer, aber viele werden nie richtig heimisch.

Wenn man aufgrund der Stigmatisierungsversuche einer kleinen Gruppe mit grußer medialer Wirkung ( "Zentralrats der Juden") nun eine Anti-Israelische oder Anti-Jüdische Position bevorzugt, dann geht die Rechnung dieser Akteure natürlich auf.

Franz Bettinger

17. November 2019 11:38

@homeland: Zustimmung (weitgehend)! Und auch gut getroffen: Sozial sein heißt nicht, sozialistisch zu sein! Das eine ist eine Tugend, das andere ein polit. Programm zur Umverteilung. Die Selbstverantwortlichkeit eines jeden muss im Zentrum stehen. Ob diese aber ein libertäres Alleinstellung-Merkmal (also ein definitorisches) ist, wage ich zu bezweifeln. Ist das Bekenntnis zu S-Verantwortung nicht auch Rechts oder konservativ?

RMH

17. November 2019 12:21

"und uns nicht weiter mit ihren hausgemachten Konflikten behelligen."

Also ich fühle mich vom Staate Israel oder den Israelis direkt eigentlich nicht "behelligt".

Das einzige, was ernsthaft ein Problem für uns in Deutschland ist, ist der Umstand, dass durch die ständigen Auseinandersetzungen im nahen Osten eine Flut an Arabern, leider vornehmlich auch noch Moslems, seit Jahrzehnten zu uns gespült werden.

Und im Gegensatz zu den sog. Kontingent-Flüchtlingen aus dem ehem. Ostblock, die auch zu uns kamen und z.T. noch kommen und welche die jüdische Religion haben, haben sich diese Kreise leider zumeist nicht gedeihlich und dienlich in unsere Gesellschaft integriert. Ganz im Gegenteil, bilden sie doch oftmals die Kerngruppen der sog "Clans", die unser Land unterminieren und mit Kriminalität überziehen.

Und das gerade hier, auf diesen Seiten, mit dem Fußtritt zwischen die Beine in Richtung "alles Alibi-Israelfreunde um ihre wahren Absichten zu verschleiern" gearbeitet wird, ist kontraproduktiv und schon fast Betreibung des Geschäfts des politisches Gegners, sollte aber durchaus einmal offen in den Raum gestellt werden, denn bei manchem selbsternannten "Israelfreund" scheint mir doch das vermeintlich politisch Nützliche vor dem Durchdachten zu stehen. Da sollte jeder einmal in sich gehen und sich daran prüfen.

Wie auch immer, von den bislang veröffentlichen Kommentaren bin ich durchaus eher bei @Homeland und bei @Waldgaenger.

nom de guerre

17. November 2019 12:35

Der Autor scheint von rechts kommende Parteinahme für Israel nicht nur in manchen Fällen, sondern stets für taktisch begründet und jedenfalls anbiedernd zu halten. Warum eigentlich? Das Diktum von Herrn Gauland („für Israel sterben“) teile ich zwar nicht, andererseits sollte man sich, bevor man dieses kritisiert, vor Augen halten, dass die Liste der Länder, für die deutsche Soldaten im Rahmen der Nato gegebenenfalls ihr Leben zu lassen hätten (sofern die Bundeswehr einsatzbereit wäre…) doch recht lang ist. Anders formuliert: Wenn ich einen Sohn in wehrfähigem Alter hätte, würde ich weder wollen, dass er für die Türkei fällt, noch für England noch für Israel (und letztlich auch nicht für die Bunte Republik).

Was den Konflikt Israels mit den Palästinensern angeht, gehört dieser für mich zu den Auseinandersetzungen, in denen keine Seite wirklich recht hat, insofern ist mir die Israelsolidarität etwa eines Herrn Stürzenberger zu platt. Aber wenn ich mich für einen der beiden Gegner zu entscheiden hätte, wäre es ohne langes Überlegen Israel – dieses ist trotz aller Mängel, die man jetzt aufzählen könnte, ein, jedenfalls im Vergleich zu seinen Nachbarn, demokratisches, prosperierendes Land, dessen Bürger uns Europäern kulturell erheblich näher stehen als ihre Feinde. Und das reicht mir eigentlich, vor dem Hintergrund, dass jegliches andere Unrecht, das durch die nach dem Ende der Kolonialzeit erfolgten Grenzziehungen und Staatsgründungen geschehen ist, im Grunde niemanden interessiert. Wer glaubt, irgendeine Nähe zwischen uns und islamischen Gesellschaften ausmachen zu können, macht sich m.E. etwas vor, ohne jetzt eine längere Diskussion über den Islam vom Zaun brechen zu wollen (wobei mir die Stürzenberger’sche und noch mehr die Berger-Variante auch da zu simpel erscheint). Daher meine ich, und damit komme ich zu meiner Ausgangsfrage zurück, dass es durchaus möglich ist, für Israel Partei zu ergreifen, ohne sich anbiedern oder (freilich ohne Aussicht auf Erfolg) von dem Antisemitismusvorwurf reinwaschen zu wollen und ohne dass historische Gründe die Rolle spielen müssen, die ihnen gemeinhin zugeschrieben wird.

Zuletzt möchte ich gerne das Büchlein „Was Juden zur AfD treibt“ (erhältlich hier https://antaios.de/antaios-liefert-jedes-buch/87660/was-juden-zur-afd-treibt?number=9783873366565) empfehlen. Man muss sich nicht alles zu eigen machen, was dort steht – teilweise ist es auch unfreiwillig selbstentlarvend, etwa wenn einer der Autoren berichtet, er habe früher für einen weit links stehenden Radiosender gearbeitet, und sei, nachdem er sich als Jude „geoutet“ habe, mehr oder weniger deutlich gemobbt worden, mit der Schlussfolgerung, wenn diese Linken nicht solche Antisemiten wären, würde er vermutlich immer noch dort arbeiten; ist grundsätzlich nachvollziehbar, bedeutet aber im Umkehrschluss, dass ihn die in diesen Kreisen üblicherweise anzutreffende Deutschenfeindlichkeit nicht allzu sehr gestört haben kann –, aber es offenbart, zumindest für mich, doch einige Überschneidungen, die jenseits einer von manchen zur Schau getragenen ostentativen und daher z.T. peinlichen Israelfreundlichkeit tatsächlich existieren. Im Übrigen halte ich den dort federführenden Artur Abramovych für einen vielversprechenden jungen Kopf, von dem es sich lohnen könnte, mehr zu lesen.

Phil

17. November 2019 12:42

Das Thema Israel spaltet nicht nur die Rechte, sondern auch die Linke.
Bei den Rechten vermute ich folgende Motive für eine pro-israelische Haltung:
— Sympathie für Israel als ein nationalistischer Staat
— Gemeinsamkeit der Islamophobie
— rechte Juden werden als potentielle Verbündete angesehen
— eine perverse Freude am "harten Durchgreifen" (egal, ob Frauen, Kinder, Unbewaffnete, Verzweifelte sterben oder verletzt werden – ist ja "unzivilisiertes Gesocks")

Schutz vor Antisemitismus-Vorwürfen spielt hierbei sicher keine Rolle. Das ist nur ein automatischer Nebeneffekt.

Wie umgehen damit? Akzeptieren als Teil der "Mosaikrechten"?
Ehrlich gesagt, ich umgehe diese Leute lieber...

Cugel

17. November 2019 14:21

@bb

Zustimmung, bis auf den letzten Satz, der Interpretationsspielraum läßt. Wenn die Deutschen aus dem 20. Jhdt. - genauer: aus dessen erster Hälfte - einen Schluß gezogen haben, war es dieser. Allein es nützte ihnen nichts, weil ihnen die Souveränität fehlt, ihn umzusetzen.
Deshalb machen wir mit, ohne aber mitzubestimmen. Den Kurden geht es ähnlich, ganz arme Schweine.

Cugel

17. November 2019 14:39

@Fredy

Ja und nein.
Ein beträchtlicher (und kräftig wachsender) Teil der israelischen Bevölkerung hat die Aufklärung ebensowenig vollzogen wie die Mohammedaner, was in Israel zu erheblichen internen Spannungen geführt hat.

Cugel

17. November 2019 14:45

@Waldgänger

"4. Als Christ kommt eine religiöse Komponente hinzu."

Interessant.
Können Sie das erläutern?

Waldgaenger aus Schwaben

17. November 2019 15:35

@bb

Das Behelligen geht ja vor allem von den Gegner Israels aus. Moslems, ihren Freunden im Lande und den Linken. Israel will im Wesentlichen, dass wir uns nicht einmischen und vielleicht ihnen ein paar Waffen verkaufen.
Fürs Raushalten bin ich auch.

limes

17. November 2019 20:47

Jonas Schick kann sich nach seinen Literaturempfehlungen zurücklehnen: Wer die als objektiv empfohlenen Werke nicht durchgearbeitet hat, möge schweigen.

Tut mir leid: Schicks Literaturempfehlungen schlage ich in den Wind (aus Zeitmangel muss ich Prioritäten setzen) und kritisiere demzufolge seinen Beitrag freimütig aus der Position einer Ignorantin.

Gewiss wirkt plakative Israel-Sympathie, die im Internet mit animierten, flackernden Israel-Fähnchen hektisch auf sich aufmerksam macht, streberhaft, peinlich und deshalb auch nicht unbedingt ganz aufrichtig.

Aber: In vollem Bewusstsein politisch instrumentalisierter Schuldgefühle, die Deutschland zum Versuchslabor des Globalismus machen, nehme ich mir die Freiheit, als Deutsche besondere Verpflichtung für Israel zu empfinden. Erst recht, wenn man dies madig machen will. Meine Sympathie für Israel verteidige ich mit derselben trotzigen Betonung persönlicher Souveränität, mit der Renaud Camus sein wundervolles Bekenntnis zum Patriotismus behauptete.

Und: Solidarität mit Israel ergibt sich auch von selbst durch die gemeinsame Bedrohung, der wir durch mohammedanische Extremisten ausgesetzt sind – wir alle: Juden, Christen, Atheisten, Hindus, alle »Ungläubigen«.

Israelreisende wissen zu berichten, dass die Israelis mit bewundernswerter Tüchtigkeit unwirtliches Land in landwirtschaftliche Oasen verwandeln; dass friedliche Araber in Israel ohne Diskriminierung leben und arbeiten können; dass in Israel mit bewundernswerter Disziplin und Ruhe auf die ständige Bedrohung reagiert wird.

Lesenswert zum Thema »Nahostkonflikt« erscheint mir ein Beitrag von Tomas Spahn auf Tichys Einblick von 2016 mit dem Titel »Als DER SPIEGEL die Palästinenser erfand«, auch wenn dieser Text nicht ohne obligate Kritik am Begriff des »Volkes« in Deutschland auskommt.

Das blaue Quadrat

17. November 2019 21:06

@Cugel: Was dann? Nun, dann läuft es auf die Antwort hinaus, die auch gilt für die Frage, warum der Hund sich die Eier leckt. Weil er es kann. Aber @Heinrich Loewe sollte besser so fragen: Warum macht Israel das und wir nicht? Weil sie es wollen. Weil Israel überleben möchte.

deutscheridentitaerer

17. November 2019 21:30

@Homeland

Mich irritiert ihre Ansicht über die deutsche Staatsräson nicht nur, ich finde sie rundum pervers und abartig.

@Waldgänger

Auch ich habe Sympathie für Staaten, die sich gegen eine feindliche Umwelt behaupten. Als Ethnopluralist kann ich darüberhinaus allen Kulturen etwas Schönes abgewinnen, so etwa auch der arabischen oder türkischen, trotz dessen, dass ich deren hiesige Diaspora als tödliche Bedrohung wahrnehme.

Ähnlich verhält es sich mit den Juden. Es stimmt leider immer noch, dass es bzgl. der Juden nur durchgeknallte Antisemiten oder peinliche Philosemiten gibt.

Selten werden die Juden im rechten Lager betrachtet, wie sonst jedes andere Volk, nämlich eines mit eigener Identität und eigenen kollektiven Interessen. Die jüdische Identität existiert in Abgrenzung zur weißen Mehrheitsgesellschaft, die Juden haben in de westlichen Einfluss, den sie zur Förderung ihrer eigenen Interessen oft zum Nachteil der weißen Mehrheitsbevölkerung einsetzen. Das ist legitim und legitim ist es auch dieses Verhalten als Nicht-Jude unterbinden zu wollen.

Da es dankenswerterweise mittlerweile einen jüdischer Staat gibt, kann für einen Rechten nur gelten, was ihn bzgl. aller anderen Völker erst zum Rechten macht: Juden sollen ganz überwiegend in Israel leben und nicht in anderen Ländern einflussreiche Cliquen bilden.

In Deutschland ist die Problematik nicht virulent, aber wer sie in Bezug auf die, auch für uns bestimmenden, Verhältnisse in Amerika leugnet ist entweder sehr blind oder lügt.

deutscheridentitaerer

17. November 2019 22:16

Wie man hier sieht ist die Lage kompliziert und der Boomer verwirrt.

Laurenz trifft im wesentlichen den Kern der Sache: Es gibt im zeitgenössichen Judentum zwei große Lager, Zionisten und Globalisten.

Die ersten wollen die Existenz des Judentums in einem die Nachbarschaft dominierenden Ethnostaat sichern. Damit können Rechte was anfangen. Die Globalisten setzen dagegen auf die althergebrachte Strategie der Zersetzung und Subversion. Sie wollen die Zukunft der Juden als führende Minderheit in einer multi-ethnisch fragmentierten Gesellschaft sichern.

Zwischen beiden Gruppen gibt es durchaus Konfliktpotential, analog zu den Kämpfen zwischen Globalisten und Nationalisten in der restlichen westlichen Welt.

Aber es fällt auf, dass sich die israelische Rechte gar nicht in die Phalanx der rechten und rechtspopulistischen Bewegungen einreiht, obwohl die wiederum gar nicht genug vor Israel buckeln können.

Auch geht das von Juden geführte Lager der Globalisten bei weitem nicht so aggressiv gegen den israelischen Ethnostaat vor, wie es das gegen sonst jeden westlichen Staat zu tun pflegt.

Warum ist das so? Ganz einfach deswegen, weil die Maximalstrategie, beide Ansätze zum eigenen Vorteil zu kombinieren, im Moment durchsetzbar scheint: Einen Ethnostaat für die Juden und die multikulturelle Diversity-Hölle, regiert von jüdischer Medien- und Finanzindustrie, für den Rest.

Diesen dreisten Versuch gilt es zu zerschlagen. Wenn die Juden dann gezwungen sind, sich konsequent für eine Strategie zu entscheiden und mit dem anderen Lager zu brechen - dann erst ist ein Bündnis der europäischen Rechten mit israelischen Nationalisten möglich. Die europäische Krise existiert unabhängig von den Versuchen diverser "Minderheiten", Kapital aus ihr zu schlagen. Es ist daher entschieden davor zu warnen, das Problem mit den Juden (oder den Moslems) gleichzusetzen.

Laurenz

18. November 2019 01:55

@bb ... Sie haben etwas nicht verstanden. Welcher Araber oder Perser interessiert sich oder tritt für die in Spanisch-Sahara beheimateten Beduinen ein, die in der benachbarten Diaspora leben müssen, oder für Tibet? Selbst die chinesische Geschichte Taiwans ist erst 300 Jahre alt, was ist mit den tausenden Jahren zuvor?

Es zählt also im Palästina-Konflikt nur um die Herrschaft des Islams und um militärische Optionen. 2x im letzten Jahrhundert haben die Palästinenser die Gelegenheit gehabt, die Briten ins Meer zu schmeißen. Stattdessen haben Sie mit dem perfinden Albion kollaboriert, eben auf das falsche Pferd gesetzt, was man hätte wissen können. Kennen Sie einen Araber, der sich für die Rückgabe der deutschen Ostgebiete einsetzt? Ich nicht.

Trump hat die Situation wesentlich besser erkannt als Sie. Nur über Israel kann er die bei den Demokraten beheimateten Juden der USA im Zaum halten. Meinen Sie, uns ginge es anders? Und wer das erkennt, kann die Position des Raushaltens von @Waldgaenger aus Schwaben nicht teilen. Wer Gauland verstehen will, sollte einfach mal über die eigene Gartenhecke schauen oder wenn er keine Leiter benutzen will, die hecke mal kürzen. Gauland meinte damit ganz gewiß nicht Servilität, Ihm geht es um unsere ureigenen Interessen.

@RMH die 1,5 Mio Araber mit israelischen Paß sind mehr Semiten als die jüdischen Israelis, vor allem, was die israelischen Ashkenazi-Frauen angeht. Und irgendwer muß in Israel ja auch den Müll wegschaffen.

@limes ... niemand muß irgendwelche Autoren, also Hinz und Kunz, kennen. Zur Kunst des Schreibens gehört, wie in jeder anderen Kunst auch, die Kunst Aufmerksamkeit vom Publikum zu erheischen.
Unsere Sympathie zu Israel besteht in seiner ethnisch geregelten Struktur.

@alle .... fragen Sie doch unseren besten Freund Herrn Broder, was er denn zuerst ist? Deutscher oder Jude?
Ich bin zuallererst Deutscher und Sie?

Umso mehr ich hier die Kommentare lese, umso schlechter finde ich diesmal den Beitrag Herrn Schicks.

Grobschlosser

18. November 2019 06:27

habe mich mal mit Israelis über den andauernden Konflikt mit den Arabern unterhalten; man kann - ohne geopolitischen oder historischen Bezug - die Selbstverteidigung einer Gruppe oder einer größeren Gemeinschaft als Selbstverständlichkeit anerkennen.

Fatal ist die Vermengung verschiedener Dinge ; Bsp.: Soros manipuliert mit seinem Geld Jugendliche in Europa und den usa , in weiteren angelsächsischen Ländern - dann der sachlich kaum zu begründende Bezug zur Nahostproblematik .

käme jemand auf die Idee mich oder meine Nachbarn mit jugendlichen Selbstmordattentätern anzugreifen würde ich mich ebenfalls wehren - wenn es sein muss auch mit hochtechnisierter militärischer Gewalt .

Es macht durchaus einen Unterschied ob jemand in New York City lebt und den Einsatz amerikanischer Soldaten gegen den Iran fordert ( ohne persönliches Risiko ) oder ob jemand seine Gemeinde , seinen Gartenbau und seine Leute verteidigt .

Ganz offenkundig sind die arabischen Staaten im Nahen Osten sozioökonomisch längst nicht so erfolgreich wie die Israelis - was aber nicht an finsteren Hintergrundmächten liegt sondern an der in arabischen Staaten üblichen Korruption und Unfähigkeit .

ob nun eine geopolitisch motivierte Subventionierung der Israelis sinnvoll ist oder nicht hängt wohl vom Standpunkt ab ; der us Politologe Mearsheimer hat über den Einfluss der aipac und der adl geschrieben und wurde vorhersehbar von den "Journalisten" der berliner Republik dafür gescholten .

dabei ist die Sache ganz einfach : wenn ein Staat beispielsweise hochmoderne U-Boote an einen anderen Staat verschenkt dann erwartet der Geberstaat dafür eine Gegenleistung - erfolgt diese nicht oder ist die politische Klasse des Empfängerlandes undankbar sollte die Zusammenarbeit eben überdacht werden .

man kann die Dinge nüchtern und sachlich beurteilen , ein Rückgriff auf eine "historisch-moralische Begründung" ist Quatsch aus der Journalistenschule .

mehr Gelassenheit .

Andrenio

18. November 2019 07:34

Meine Mutter seelig gab mir mal auf den Weg, dass ich nie schlecht über die Juden sprechen solle, denn als Feinde seien sie übermächtig. War das ein kluger Ratschlag?

Bevor man sich ein Urteil über Israel erlaubt, soll man das Land wenigstens eine Woche bereist haben. Auf keinen Fall kommt man dann zu dem Urteil es handele sich dort vorwiegend um ein monoethnisches Land. Die zwischenmenschlichen Sympathien dort richten sich eher nach der kulturellen Herkunft.

Dem sephardischen Juden aus der Levante oder Persien sträuben sich die Nackenhaare, wenn er das brutale Ellenbogenverhalten seiner Landsleute erlebt. Viele erleben die Armeezeit nicht mit Hochgefühlen patriotischer Begeisterung und finden das Land eher nahe einer Militärdiktatur als einer zivilen Demokratie. Zwischen den Reserveoffizieren in Startup-Unternehmen der Medizin- oder Pharmabranche und den schwarzen Chassiden klafft ein grösserer Abstand als wir ihn erst seit Aufkommen der Burka in Deutschland vorstellen können.

In einem Wort: Wer von Israel spricht und diese unvorstellbare Vielfalt ignoriert, gar von einer monolithischen Einheit ausgeht, versteht entweder nichts oder fischt im trüben.

Götz Kubitschek

18. November 2019 07:36

so, früher badeschluß. wir sind froh, daß keiner ertrunken ist. ein paar durften gar nicht erst ins wasser ...

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