„Wir kriegen euch alle!“
„Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad, Motorrad, Motorrad. Das sind tausend Liter Super jeden Monat, meine Oma ist ne alte Umweltsau“ so lauten die ersten Worte des inzwischen aus dem Netz genommenen WDR-Beitrags „Meine Oma ist eine alte Umweltsau“ (hier noch zu finden), der in den vergangenen Tagen eine neue Diskussion über die Legitimität des öffentlich-rechtliche Rundfunks angestoßen hat.
Umweltsau – das ist zwar nicht lustig, aber auch kein Grund für echte Verletztheit, vor allem, weil die Grundannahme, daß es sich bei der lebenden Generation jenseits der 60 um die übelsten Umweltsünder der Gesellschaft handelt, natürlich Quatsch ist. Vermutlich kommt nirgends soviel selbstgezogenes Gemüse und Fleisch vom Dorfmetzger auf den Tisch, wie bei den Omas und Opas der Republik; auch der übermäßige Kreuzfahrtkonsum ist ein Vorwurf, den sich die meisten Rentner wohl nur im Hinblick auf das „Traumschiff“ gefallen lassen müssen.
Trotzdem: Die herbeibemühte Vokabel des Generationenkonfliktes lugt hinter jeder zweiten Meldung zum Thema hervor und ich denke das hat vor allem mit den letzten Worten des Beitrags zu tun: „We will not let you get away with this!“, „Wir lassen euch damit nicht davonkommen!“ – es ist dieser Satz, der aus einem geschmacklosen und asozialen Sketch eine veritable Drohung machen.
In diesem Zusammenhang ist es allerdings Unsinn von einem „Konflikt zwischen den Generationen“ zu sprechen, wie es der verantwortliche Chorleiter Zeljo Davutovic in einer Stellungnahme tut. Der größte Konflikt, den die Kinder des WDR Kinderchores Dortmund mit ihren Großeltern haben, wird sich vermutlich auf Fernsehzeiten und abendliches Lichtausmachen beziehen – beides Themenfelder in denen die Großeltern ihren Enkeln gegenüber sicher die Co2-verträglichere Position vertreten.
Gegen wen richtet sich also die Drohung am Ende des Videos? Geschrieben haben die Kinder den Text natürlich nicht selbst, er wurde ihnen von der WDR-Redaktion vorgelegt. Es gibt in dieser Redaktion also ein wir, das euch nicht davonkommen lassen will. Wer wozu gehört, das läßt sich wie in den meisten Fällen nicht letztinstanzlich feststellen, dennoch dürfte den meisten, die diesen Satz lesen, instinktiv klar sein, wer auf welcher Seite der Flinte steht. Es ist also kaum verwunderlich, daß der hilfsbereite WDR-Mitarbeiter Danny Hollek kurze Zeit nach dem ersten Aufbranden der Empörungswellen über den Beitrag nochmal präzisierend nachlegte:
„Laß mal über die Großeltern reden, von denen, die jetzt sich über #Umweltsau aufregen. Eure Oma war keine #Umweltsau. Stimmt. Sondern eine #Nazisau.“
Als ich die unheimliche letzte Szene des Videos sah, die noch unheimlicher dadurch wird, daß nur ein einziges Kind den Satz spricht und die anderen lediglich lautlos die Lippen bewegen, mußte ich unwillkürlich an ein anderes Video denken, über das ich vor einigen Tagen stolperte. Es ist ein Beitrag der ARD in dem Dennis Scheck die Sachbücher-Bestsellerlisten durchgeht und in mundgerechten Häppchen entweder auf den Büchertisch, oder in die Mülltonne befördert.
So wenig seine körperliche Beschaffenheit das vermuten läßt, so stromlinienförmig aalt sich Scheck in diesen Videos durch die Gewässer des öffentlichen (also öffentlich-rechtlichen) Diskurses; etwa wenn er sich darüber beschwert, daß Jonathan Safran Foer in seinem Buch “Wir sind das Klima” “unredlicherweise” den Kinderverzicht als Klimaschutzmaßnahme unterschlägt, oder indem er dem BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke “martialische Wochenschau-Sprache” unterstellt.
Beachtlich hingegen ist sein Beitrag zu Max Ottes Prognose “Weltsystem Crash”: Im Hinblick auf Ottes Kritik an der herrschenden politisch-medialen Elite sagt Scheck: “Ein Buch, das Ekel in mir auslöst. Meine Eitelkeit ist groß genug, mich selbst zu dieser herrschenden politisch-medialen Elite zu zählen” – mit den Worten „Und noch, noch ist diese Elite handlungsfähig…“ schmeißt er den Band anschließend in den Müll.
Wieder so eine Drohung. Gerade so offen, daß sie unheimlich ist, gerade so wenig präzise, daß sie keine Folgen haben wird. Und doch: Das „Wir werden euch damit nicht davonkommenlassen“ hat Methode.
Wie also geht man um mit diesen Äußerungen, für die man monatlich genötigt wird, einen nicht unerheblichen Beitrag zu zahlen? So richtig böse darf man eigentlich nicht sein. Wenn es bei uns heißt „wir werden sie jagen“, dürfen wir nicht eingeschnappt sein, wenn wieder zurückgejagt wird. Alle paar Monate wird eben eine neue Nazisau durchs Dorf getrieben – immer springen ein paar auf, sei es von der einen, oder von der anderen Seite.
Viel wichtiger in diesem Zusammenhang: Gelassenes Handeln. Es sind diese Augenblicken, in denen der andauernd unterschwellig empfundene sanfte Totalitarismus plötzlich ein Gesicht bekommt – sei es das verklärte Antlitz eines instrumentalisierten Kindes, oder die aufgeschwemmte Larve von Dennis Scheck. In diesen Momenten tun sich Angriffsflächen auf und werden – Kubitschek hat recht, wenn er dem widerständigen Lager wachsende Handlungsfähigkeit attestiert – bereits mit den ersten Salven belegt:
- Der ehemalige FOCUS-Journalist Boris Reitschuster hat in einer mehrteiligen Recherche interessante Details zur Publikumszusammensetzung bei Markus Lanz recherchiert. Ein vorangegangener Beitrag offenbart zudem redaktionelle Kürzungen in der Sendung, etwa in einem Interview mit Hansgeorg Maaßen.
- bereits vor einigen Wochen hat der Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel unter dem Titel „Weihnachtsgrüße an den “Beitragsservice: Systemkollaps durch Datenschutzgrundverordnung“ eine Reihe an Möglichkeiten aufgezeigt, mit geringem Aufwand Sand in die Maschinerie des öffentlich-rechtlichen Bürokratie-Apparates zu streuen. Dem angeschlossen hat sich die Internet-Initiative „Hallo Meinung“, die die verschiedenen Optionen übersichtlich zusammengefaßt hat.
Zugegeben: Die Bürokratie mit Bürokratie zu ersticken erscheint mühselig, unabenteuerlich und langweilig – zumal der Apparat allen Bettelbriefen zum Trotz nach wie vor über immense Summen verfügt. Und doch: Vergessen wir nicht, daß selbst der größte Wal an seinem eigenen Gewicht erstickt, wenn man ihn trockenlegt.
Wilhelmsmax
Die Klimahysterie verfolgt 2 Ziele:
1. Ablenkung von den eigentlichenn Problemen (Umvolkung, Genderisierung unserer Kinder etc.)
2. Zerstörung der alten Werte, die unsere Gesellschaft bisher zusammengehalten haben.
Besonders das 2. Ziel tritt bei solchen geschmacklosen Auftritten offen zu Tage.
Was mich auch schockiert ist das niedrige Niveau des Kindergesangs. Von einem finanziell gut gestützten Kinderchor, der internationale Auftritte hat, sollte man mehr erwarten können, als dass ein Haufen Kinder einstimmig irgend einen Schmarrn ins Mikro brüllen...