Der grüne Rächer schlägt zurück
Wer ist Tom Radtke? Ist er ein Troll? Ist er ein Whistleblower? Ist er der neue Edward Snowden? Oder ist er einfach nur ein gekränkter Computerfreak mit einem Faible für Strategiespiele, der sich wehrt gegen die als Unrecht empfundenen Distanzierungen seiner Genossen?
Die meisten Leser bleiben vermutlich bereits bei der ersten Frage hängen. Wer zur Hölle ist Tom Radtke überhaupt? Ich versichere: Unwissenden ist kein Vorwurf zu machen – man muß Radtke nicht kennen. Noch nicht jedenfalls.
Bis jetzt ist Tom Radtke vor allem ein 18-jähriger Heißluftballon, der prallgefüllt mit vielen ungeheuerlichen Versprechungen durch den digitalen Orkus wabert. Wenige Tage ist es erst her, da machte der Name des bisher weitestgehend unbekannten Listen-Kandidanten der LINKEN das erste Mal Schlagzeilen, als er folgendes von sich gab:
Sich anläßlich des alljährlichen Erinnerungsstelldicheins über die Emissionspolitik des Dritten Reiches und den ökologischen Kettenabdruck deutscher Panzer zu echauffieren, das ist…nun eigentlich genau das was man von den karikaturesquen Figuren um Fridays for Future und Extinction Rebellion als nächste Steigerung der eigenen Verbaleskalation erwartet hatte. Der Konnex Klimawandel – Holocaust ist keinesfalls erst durch Radtke aufs Tableau gebracht worden, sondern schon länger ein gern genutzter Superlativ der vorherrschenden Klimadebatte.
Natürlich dauerte es nicht lange, bis Radtkes Tweet in aller Munde war, binnen Rekordzeit distanzierten sich die wesentlichen Akteure der Klimaschutz-Bewegung von ihm, auch die LINKE, für die Radtke auf dem Listenplatz 20 der Hamburger Bürgerschaftswahl kandidiert, kündigte Konsequenzen an.
Das war’s? Noch nicht ganz. Bühne frei für Rächer-Radtke – den Helden, den die Klima-Linke zwar nicht braucht, aber verdient.
Mit seiner Ankündigung katapultierte sich der schon im Verglühen begriffene Eintaggsstern Radtke wieder ans Firmament des vor Zynismus triefenden Himmels der Onlinewelt. Binnen weniger Stunden stieg die Reichweite seines Twitter-Accounts rasant an, befeuert wurde die (sicherlich hauptsächlich hämische) Euphorie noch durch die Tatsache, daß er als System-Admin mehrerer Netzpräsenzen der „Fridays for Future“-Marke tatsächlich Einblicke genossen haben dürfte, die über oberflächliche Informationen hinausgehen.
Es folgte mindestens ein Interview in der WELT, von der taz bis zum Focus arbeiteten sich zahlreiche Medien am ersten „Whistleblower“ der Klimabewegten ab. Dabei bleiben die Vorwürfe, die Radtke erhebt, bisher recht nebulös, klingen aber gleichzeitig ungeheuerlich genug, um den Sensationsdurst seiner Anhänger nur anzufachen: Sie reichen von der Andeutung pädophiler Umtriebe im Umfeld der Hamburger „Fridays for Future“ über den Vorwurf ehelicher Untreue unterschiedlicher Politiker bis hin zu einem internen Machtkampf zwischen Linken und Grünen innerhalb der Hamburger Klimabewegung.
Details zu diesen Punkten kündigte Radtke für einen Livestream am 1. Februar an, in welchem er sich außerdem zu den geschichtspolitischen Themenfeldern äußern wollte, deren übermütige Thematisierung ihn überhaupt erst einer größeren Öffentlichkeit bekanntgemacht hatte.
Pädophilievorwürfe und außereheliche Affären – es fällt auf: Radtke operiert nahezu ausschließlich unterhalb der Gürtellinie. Ein Zug ins Tyrannische geht ihm dabei nicht ab. Ja, es scheint fast so, als wollte Radtke nun jene Welt brennen sehen, die er eben noch vor dem „Klima-Holocaust“ bewahren wollte.
Nun, der 1. Februar kam und Radtke lieferte abermals, aber wieder so ganz anders als das irgendjemand erwartet hatte. Während er die angekündigten Enthüllungen über Luisa Neubauer und Co. mit einem Verweis auf anwaltliche Ratschläge einstweilen zurückbehielt, eröffnete er statt dessen – quasi als „Live-Geschichtsstunde“ eine Partie der 2.Weltkriegs-Simulation „Hearts of Iron IV“ in welcher er sich – auf vielfachen Zuschauerwunsch hin – das Deutsche Reich als Spielpartei auswählte.
Als er sich mit der Lässigkeit des erfahrenen Spielers Panzerdivisionen zusammenstellt, scheint plötzlich auch Radtkes Interesse am CO2-Ausstoß der von ihm gesteuerten Einheiten in den Hintergrund zu rücken. Sachkundig bemerkt er: „Als Deutscher macht’s halt doch Sinn, recht schnell mit Militärfabriken anzufangen“.
Der Rest der Übertragung verläuft, zumindest hinsichtlich skandalöser Geheiminfos, ereignislos, nach etwas mehr als 17 Minuten bricht der Stream ab. In einem weiteren Stream, der am späten Sonntagabend startete und zur Stunde läuft, bleibt Radtke bis auf zwei angeblich private Sprachnachrichten der Aktivistin Luisa Neubauer Beweise für seine Vorwürfe schuldig. Stattdessen spielte er – abermals auf Zuschauerwunsch – unterschiedliche Musikvideos ab unter anderem vom linksradikalen “Jugendwiderstand”-Rapper “Taktikka” und den rechten Künstlern “Chris Ares” und “Komplott”.
Es bleibt also zu befürchten, daß sich die wollüstige Aasgeierschaft der im Netz versammelten Newshyänen zu voreilig auf einen übermütigen 18-Jährigen gestürzt hat, der nun versucht, seinen Seiltanz an der Peripherie der Aufmerksamkeit noch ein wenig auszudehnen. Selbst wenn Radtke über sensible Informationen verfügen sollte, ist es unwahrscheinlich, dass er dafür einen saftigen Rechtsstreit eingeht.
Sollte es sich bei den #RadtkeLeaks allerdings um das Finale einer gelungenen Trollinfiltration handeln, so hätten wir es hier mit einem Akt durchaus amüsanter Netzscharlatanerie zu tun, vor dem ich in jedem Fall meinen ureigenen Schlapphut zu ziehen geneigt bin.
Wie dem auch sei – Sie merken: Was Seichtes zum Sonntag. Wer sich den Spaß machen und das Chaos nachlesen will, das der junge Hamburger verursacht hat, der kann auf COMPACT alle Stationen der bisherigen Irrfahrt abklappern.
Laurenz
Linke Logik ist manchmal so verblüffend dämlich. Nach Herrn Radtke hätten wir aktuell beim von Klima-Nazis verursachten Klima-Holocaust gut 7 Milliarden Klima-Holocaust-Überlebende zu entschädigen. Wie sollte Deutschland das finanzieren? Denn außer uns würde sich daran ja keiner beteiligen.
Selbst Die Linke traut es sich nicht zu, so viel Geld zu drucken.
Und solange die Abgeordneten von Bündnis90/Die Grünen den Fahrdienst des Deutschen Bundestags am häufigsten nutzen, und nur wir, das Volk, in den Auto-freien Gulag umziehen sollen, können wir nur auf die Umsetzung der Maßnahmen der Groko hoffen, bessere linke Politik zugunsten der Rechten hat es nie gegeben. Und bis dahin werden wir mit den Panik-Attacken von Herrn Kahrs unterhalten. "Warum stoppt den keiner?" Ja, warum denn? Warum fragt Kahrs nicht bei Habeck an, warum der sich selbst und seine politischen Fachkräfte nicht stoppt? Hier Katharina Schulze ganz aktuell bei Markus Lanz https://youtu.be/8roJ4xjRXfc Wahlkampf-Spots der AfD können wir uns sparen. Da hilft es auch nichts mehr, wenn Böhmerwaldmännchen wieder irgendwelchen imaginären Internetfaschos die Schuld an linker Blödheit zuweist.
Es wurden nie mehr SUVs an grüne Lehrer-Ehepaare verkauft, als in 2019. Weiter so, Freunde linker Politik.