Der Fall Marcus H. – ein Beispiel für Miteinander

„Was soll ich von so einem Menschen erwarten?“

Kars­ten Hem­pels Fra­ge ist berech­tigt: Was kann man von der Per­son erwar­ten, die sei­nen Sohn, Mar­cus Hem­pel, nie­der­schlug und zum Ster­ben auf dem Boden lie­gen­ließ? Mit ziem­li­cher Sicher­heit nichts. Nun steht Kars­ten Hem­pel dem mut­maß­li­chen Täter, dem syri­schen »Flücht­ling« Sab­ri H. zum ers­ten Mal per­sön­lich gegen­über. Nach knapp zwei­ein­halb Jah­ren – von denen der angeb­lich Min­der­jäh­ri­ge kei­nen Tag in U‑Haft ver­brin­gen muß­te – hat in Mag­de­burg der Pro­zeß im Fall Mar­cus H. end­lich begonnen. 

Auf­grund Sab­ris Alters fin­det die Ver­hand­lung jedoch unter Aus­schluß der Öffent­lich­keit statt. Gleich­wohl steht die Bür­ger­initia­ti­ve »Ein Pro­zent« in regem Kon­takt mit Kars­ten und kann so mit Infor­ma­tio­nen aus ers­ter Hand vom Pro­zeß berich­ten. Dar­aus ist auch der ganz per­sön­li­che Ein­blick ent­stan­den, der in die­ser Woche auf dem »Ein Prozent«-Kanal ver­öf­fent­licht wurde:

Wer die­sen Fall so aktu­ell wie mög­lich mit­ver­fol­gen möch­te, der muß nur regel­mä­ßig bei den Kol­le­gen von »Ein Pro­zent« vor­bei­schau­en. Auf ihrer  Netz­sei­te fin­det sich sowohl eine infor­ma­ti­ve Doku­men­ta­ti­on der Gescheh­nis­se als auch eine »Chro­nik der Unge­rech­tig­keit«, die alle Unfaß­bar­kei­ten auf dem Weg bis vor den Rich­ter auf­lis­tet. Eine wich­ti­ge Auf­ga­be, denn es gab Momen­te, in denen das Wei­ter­kom­men im Fall Mar­cus H. aus­sichts­los schien.

Für die meis­ten ist der Wahn­sinn, der sich Tag für Tag in der BRD abspielt, weit weg. Ins­be­son­de­re für Poli­ti­ker, Staats­an­wäl­te, Jour­na­lis­ten, doch auch für vie­le von uns sind die schwer­wie­gends­tenn Fol­gen von Mas­sen­mi­gra­ti­on, Aus­län­der­kri­mi­na­li­tät und sozia­ler Käl­te Erzäh­lun­gen aus einer ande­ren Welt. Kars­ten Hem­pel hin­ge­gen hat plötz­lich und ohne Vor­war­nung sei­nen Sohn ver­lo­ren. Und, als wäre das nicht schlimm genug, wird er mit Ermitt­lern kon­fron­tiert, die ihrer Pflicht zur Ver­bre­chens­auf­klä­rung nicht nachkommen.

Sogar in der grö­ßer wer­den­den Grup­pe von Men­schen, die die Gewalt des Bevöl­ke­rungs­aus­tau­sches mit aller Kraft zu spü­ren bekom­men, ist Kars­ten beson­ders: Denn im Gegen­satz zu vie­len ande­ren Ange­hö­ri­gen schweigt er nicht, son­dern macht den beschwer­li­chen und muti­gen Schritt ins Ram­pen­licht – ins media­le Kreuz­feu­er, das kei­ne Gna­de kennt, wenn das erfah­re­ne, per­sön­li­che Schick­sal nicht den offi­zi­el­len Will­kom­mens­nar­ra­ti­ven ent­spricht. An man­chen Tagen mag das kaum aus­zu­hal­ten sein.

Der Fall Mar­cus H. steht bei­spiel­haft für unzäh­li­ge wei­te­re Fäl­le die­ser Art und gera­de des­we­gen ist es so wich­tig, daß wir uns mit ihm beschäf­ti­gen. Zu oft begeg­net uns der »Bevöl­ke­rungs­wan­del« ledig­lich als Sta­tis­tik und die migran­ti­sche Gewalt als Pro­zent­satz oder Poli­zei­mel­dung. Mar­cus Tod und der Lei­dens­weg sei­nes Vaters geben den ste­ri­len Zah­len ein Gesicht.

Egal, wie der Fall Mar­cus H. vor Gericht aus­geht, eine Sache kön­nen wir posi­tiv ver­mer­ken: Die­sen Weg muß­te Kars­ten nicht allein gehen, die Anteil­nah­me war rie­sig. Klei­ne Ges­ten, eine SMS vor Pro­zeß­be­ginn, ein You­Tube-Kom­men­tar, eine Spen­de, um zu zei­gen: »du stehst nicht allein da.« Glau­ben wir Kars­ten, so ist die­ser Zuspruch, den er erfah­ren hat, ver­ant­wort­lich dafür, daß er trotz aller Wid­rig­kei­ten wei­ter­ge­macht hat. Das ist eine gute Sache!

Auch wei­ter­hin ist Mit­hil­fe gefragt. Wer möch­te, kann dem Vater über die Bür­ger­initia­ti­ve »Ein Pro­zent« eini­ge auf­mun­tern­de Wor­te über­mit­teln. Mit Spen­den unter dem Ver­wen­dungs­zweck »Fall Mar­cus H.« sol­len zudem die hohen Anwalts­kos­ten auf­ge­fan­gen werden.

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Kommentare (7)

Ein gebuertiger Hesse

13. März 2020 14:54

Bewegend ist in dem Video nicht nur das, was der Vater sagt, sondern WIE er spricht. Da kommt physiognomische Wahrhaftigkeit zur Geltung. Da "stimmt" jemand und das vermittelt sich.

Elvis Pressluft

13. März 2020 19:08

Der ganze kalte Zynismus des Unrechtstaates BRD zeigt sich dieser Tage anhand der beschlossenen und also veröffentlichten Kriminalitätszahlen: „So sicher wie seit 40 Jahren nicht“ – allenthalben der Tenor, und man weiß jetzt schon, daß in einem Jahr Gleichlautendes bekanntgegeben werden wird. Traurige Ironie: Dann wird es vielleicht ein Modikum Wahrheit enthalten, falls wie jetzt absehbar das öffentliche Leben progredient stillgelegt wird. Ich prophezeie eine weitere Verdrängung der Deutschen aus dem öffentlichen Raum, denn die Ausländer werden selbstverständlich auch für solche Regulationen nur Spott und Mißachtung haben. Wer wird schon dieser Tage eine „Shisha-Bar“ schließen?
Wer den Gemeinplatz zitiert, wonach es erst noch schlimmer werden müsse, hat womöglich immer noch recht – sagt damit aber auch, daß es noch viele weitere Opfer wie Marcus Hempel geben wird. Für das System und seine Helfershelfer ist der Tod eines „Falschen“ gleichbedeutend mit (wie es im Interview heißt) dem Weghängen einer Jacke oder dem „Durchhauen eines Kohlhaupts“. Merkel hat diese Dialektik, die zwischen völliger Menschenverachtung und gütigem präsenilen Lächeln nicht den geringsten Widerspruch (es sei denn einen „produktiven“) erkennt, mit giftiger Muttermilch aufgesogen und an ihre Chargen überall weitergegeben.

Markus

13. März 2020 21:36

Es muss zunächst schlimmer werden, bevor es besser wird.

Laurenz

13. März 2020 23:12

@Markus .... Sie haben es exakt formuliert, alte Bolschewisten-Taktik, nur persönliche Betroffenheit läßt den Bürger sich bewegen. Die 4 Punkte einer Stabilität GKs https://youtu.be/2ivqIIsmd44 können nur damit ausgehebelt werden.
Allerdings wird aktuell das letzte vor einer staatlichen Gewaltanwendung gegen oppositionelle Dissidenten angewendet. Daß der sogenannte Verfassungsschutz letztendlich zu dem mutiert, was er wohl schon immer war, sollten wir auch beim korrekten Namen benennen. Es handelt sich hier eindeutig um die Staatssicherheit 2.0, ehemals Gestapo.

Maiordomus

14. März 2020 09:31

@Elvis Pressluft. Ihr Zitat "Durchhauen eines Kohlhauptes" stammt meines Wissens von Hegels Exkurs "Die absolute Freiheit und der Schrecken", bei welchem er sich mit dem Phänomen "terreur" in der Französischen Revolution befasst. So wurden vom Philosophien die Massenhinrichtungen aus der Sicht der Täter charakterisiert.

Elvis Pressluft

15. März 2020 11:59

@Maiordomus: ich weiß; das war der beabsichtigte Bezug. Man könnte bspw. auch sagen: Wer durch das Schwert lebt, soll/wird durch das Schwert umkommen ... aber das ist momentan außer Kraft gesetzt, wie so vieles.

Inge

22. März 2020 11:08

Hier ist ein interessanter Artikel dazu:
https://taz.de/Instrumentalisierung-von-Todesfaellen/!5536462/