Mit dem „neuartigen“ Corona-Virus und der von ihm ausgelösten COVID-19-Erkrankung scheinen Ahnungen erfüllt, die insbesondere die hochentwickelten Industrieländer und sogenannten westlichen Demokratien schon lange hegten.
Es ist hier nicht darüber zu befinden, wie gefährlich die „Pandemie“ tatsächlich ist und wie gerechtfertigt oder gar notwendig die einer totalen Mobilmachung gleichenden Gegenmaßnahmen sein mögen; es wird aber künftig um so mehr zu klären sein, was genau geschehen ist.
Standen wir vor einer objektiven Gefahr, die alle Sicherheit in Frage stellte und bedrohte, oder ging es vielmehr um Psychologie, um Vorstellungen, um Konstruktionen im Sinne selbsterfüllender Prophezeiungen, die – befeuert durch Ängste – viabel erschienen, aber doch eher eine kollektive Psychose verursachten, indem die Gesellschaft mit Blick auf die Krankheit einer Luhmannschen Autopoiesis folgte, die in der Kommunikation, später dann im realen Leben Gestalt und eine eigenverstärkende Dynamik gewann? Nicht allein die Zahl der Infizierten entwickelte sich exponentiell, sondern ebenso die Entzündungswerte der Medien. Alles ging viral.
Daß die Gesellschaft von Gefahren und Bedrohungen wie besessen schien, zeigte sich bereits in den Ängsten vor dem „Klimatod“. Die irren Kinderdemonstrationen der Greta-Aktion „Fridays for Future“ artikulierten explizit die Sorge vor dem Sterben einer ganzen Generation und sprachen dafür die Vorgängergeschlechter und deren von fossiler Energie basierte Lebensweise rundheraus schuldig.
Das wirkte mindestens rhetorisch fanatisch und schien in seinem äußeren Ausdruck Ereignissen des ausgehenden Mittelalters verwandt, das seinerseits – verstärkt durch Kirchenschisma und den Schwarzen Tod – das Ende aller Zeiten nahe fühlte und darauf mit der sogenannten neuen Frömmigkeit, mit Ketzerbewegungen und Geißlerzügen reagierte.
Unsere Gesellschaft war so satt, daß mindestens die Etablierten, Wohlhabenden und vermeintlich Erfolgreichen unbewußt oder halbbewußt angesichts ihres XXL-Lebensstils an einem schlechten Gewissen krankten, das sich auf ihre Kinder übertrug. Über Jahrzehnte meinten die Leistungs- und Entscheidungsträger sowie alle, die engagiert arbeiteten, sie hätten sich ihren Luxus und den SUV doch verdient, zumal die Gesellschaft nur mehr mit Geld zu honorieren verstand, da alle andern Motivationen bereits als „ideologisch“ galten.
Um die Nation ging es schon lange nicht mehr, nur noch um das Individuum, so daß zudem Verbraucherrechte längst wichtiger waren als Bürger- und Menschenrecht. Viel mehr als die Entscheidung zwischen CDU, SPD, Linken usw. usf. bewegte die Leute jene zwischen Samsung, Apple, Huawei. Der Konsumismus fungierte als der einzige Kitt, der zusammenhielt, was man um so theatralischer als Demokratie hochlobte und beschwor.
Zum einen fehlte den Menschen Sinngebung. Waren sie, war ihre Familie versorgt, blieb vielleicht noch das verklärte „Ehrenamt“, mehr nicht. Zum anderen war jedem nachdenklichen oder empfindsamen Menschen jedoch klar, daß die Lebensweise des totalen Verbrauchens, so wie sie mittlerweile perfektioniert war, derartig massiv in die Natur bzw. Schöpfung eingriff, daß dies nicht nur nicht gutgehen konnte, sondern eine katastrophale Reaktion im Sinne einer Strafe heraufzubeschwören schien.
Die „Klimakrise“ – ob nun so wie gerade üblich deutbar oder nicht – blieb noch einigermaßen abstrakt und mindestens ja in die Zukunft verschoben, aber „Corona“ schien dann schon unmittelbar sofort und kreuzgefährlich ans eigene Leben zu greifen und konfrontierte radikal mit der eigentlich existentielle Frage, der nach dem Tod.
Die Epidemie mag gefährlich sein, und die Bilder aus China und Italien sprechen dafür. Wesentlich aber: Die Menschen warteten darauf. Corona traf auf ihre Ahnungen und rief deswegen so extreme Panik hervor – vom Hamstern des Klopapiers bis zum „Shutdown“ des öffentlichen Lebens. Apokalypse bedeutet Offenbarung. Genau das wünschten die Menschen. Covid-19 offenbart ihnen etwas.
Selbst im Politischen meinte man apokalyptische Zeichen auszumachen: Überall Nazis! Überall Menetekel, die an „Weimar“ gemahnten. Überall Flammenschrift an der Wand, die „freiheitlich-rechtliche Grundordnung“ drohe nun von perfiden Salonfaschisten gestürzt zu werden, gegen die ein „Aufstand der Anständigen“ erfordert wäre, der – Kurios und widersinnig! – vom Staat selbst subventioniert wurde. Anerkennung fand nur noch, wer sich ausdrücklich zur „Regierung der Mitte“ bekannte. Überhaupt ersetzte das Bekenntnis die Urteilskraft.
Die einzig übriggebliebene Opposition, die in sich couragierte, aber von allen anderen geschmähte AfD, galt nicht mehr als politischer Gegner, sondern als der Erzfeind. So viel Agitation und Propaganda wie innerhalb der letzten Monate gab es in der gesamten Nachkriegsgeschichte nicht, ja nicht mal in der DDR.
Unter anderem mit der ausgezeichneten Filmserie „Babylon Berlin“ fand die landläufige Sorge cineastischen Ausdruck. Man höre sich einfach noch mal den Titelsong an; er illustriert die herrschende Grundstimmung. Sie fand in der Corona-Krise ihre Erfüllung. Jetzt endlich konnte gehandelt werden, in einem nervösen Aktionismus, der allen suggeriert: Wir tun was! Wir schaffen das! Die Schulen dicht, die Kneipen sowieso, keine Events mehr. Vielleicht bald Ausgangssperren. Die Gesellschaft soll auf das verzichten, was ihr ohnehin fehlte – soziale Kontakte. Besuche im Altersheim bitte absagen!
Aber dafür rollt jetzt sogar die Bundeswehr, und es mag sein, daß es bald Feldlazarette für alle Sorten trockenen Hustens gibt. Die Schwarze Null stellt jetzt kein Limit mehr dar, im Gegenteil: Endlich Konjunkturprogramme. Was immer es kostet. – Erst die Krankheit leitete die diffusen expressionistischen Weltende-Gefühle in eine Richtung, bündelte sie zu einem Vektor, und die Regierenden beweisen Stärke, indem sie das tun, was sie über lange Zeit kaum oder eben nur sehr fragwürdig verstanden: Entscheidungen treffen. In dem Sinne: Auf nun zur letzten heiligen Schlacht. Gegen Corona. So wissen wir wenigstens, was zu tun ist.
Vor diesem Hintergrund werden realistische Fachleute wie Wolfgang Wodarg gar nicht gehört, weil sie eben nicht zu den Konstruktionen des Augenblicks passen, die sich die Gesellschaft oder die Politik gerade von der Krise machen will.
Wir haben abzuwarten, zu beobachten und selbstverständlich achtsam zu sein. Nicht nur mit der eigenen Gesundheit. Und sollten weitere Versorgungsengpässe drohen, so mag die Erfahrung, welcher Wert einem Sack Kartoffeln eigentlich zukommt, endlich mal wieder sehr wichtig sein.
Lotta Vorbeck
Steinmeier: "Werden das Virus besiegen"
5:10 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat die Menschen in Deutschland zu Besonnenheit und Rücksichtnahme im Kampf gegen das Coronavirus aufgerufen. "Wir werden das Virus besiegen", sagte das Staatsoberhaupt dem Nachrichtenportal "t-online". "Aber in was für einer Gesellschaft wir danach leben werden, und in was für einer Welt, das hängt davon ab, wie wir heute handeln."
Quelle: web.de
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Nanu? - "Nachtigall, ick hör Dir trapsen!" - möchte man ausrufen.
Eine Standard-Parole der DDR-Propaganda lautete: "So, wie wir heute arbeiten, werde wir morgen leben!"
Jetzt schicken sie Steinmeier mit "So, wie wir heute handeln, werden wir morgen leben." - vor.
Übersetzung: "Der RIAS lügt, die Wahrheit siegt!" = "Wir werden das Virus besiegen."
Ein imaginärer Feind = ein an sich harmloser Virus, läßt sich mit dystopischen Maßnahmen bekämpfen und selbstverständlich auch besiegen - geschenkt.
Nur nebenbei bemerkt: Mit "wir" meinen Leute wie Steinmeier immer "ihr".
Hinter dem gelben Seuchentuch werden die Kulissen für die NWO zurechtgeschoben.
Wer weiß, womöglich verfügt einer der apokalyptischen Reiter nun über einen funktionierenden Quantencomputer und hält deshalb den Moment für gekommen, um endlich blank zu ziehen?
Die Aussage Steimeiers bedeutet in Klartext übersetzt nicht mehr und nicht weniger als: Die BRD ist gerade am Implodieren. Die spätrömische Dekadenz-Olympiade [Guido Westerwelle] ist beendet.