»Über den Flügel hinaus« – ein Gespräch mit Björn Höcke

SEZESSION: Lieber Herr Höcke, der Bundesvorstand der AfD hat getagt und dabei stundenlang über den »Flügel« und seine Rolle in der Partei diskutiert.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Wäh­rend­des­sen hat sich unser Land wei­ter auf den Kata­stro­phen­fall vor­be­rei­tet, und die Bun­des­re­gie­rung hat ihren bis­he­ri­gen Feh­lern wei­te­re hin­zu­ge­fügt – alles in allem eine selt­sa­me Schwer­punkt­set­zung Ihres Bun­des­vor­stands. Aber gut: Beschäf­ti­gen wir uns damit.

Der Bun­des­vor­stand hat ges­tern mit über­deut­li­cher Mehr­heit ent­schie­den, daß sich der »Flü­gel«, zu des­sen Initia­to­ren Sie gehö­ren, bis Ende April durch eige­nen Ent­schluß auf­ge­löst haben sol­le. Sind Sie über die­se For­de­rung über­rascht oder verärgert?

HÖCKE: Ich bin als AfD-Mit­glied pein­lich berührt. Denn die­se For­de­rung kommt zum fal­schen Zeit­punkt und unter­läuft einen Vor­gang, den der »Flü­gel« längst umsetzt: sei­ne His­to­ri­sie­rung. Alle, die ihn auf­merk­sam beob­ach­ten, haben das wahrgenommen.

SEZESSION: Was mei­nen Sie mit Historisierung?

HÖCKE: Wir alle wis­sen, daß der »Flü­gel« vor fast genau fünf Jah­ren mit der »Erfur­ter Reso­lu­ti­on« sein Grün­dungs­do­ku­ment vor­leg­te, um den Ein­bau der AfD ins Estab­lish­ment zu ver­hin­dern. Jedes AfD-Mit­glied konn­te die­se Reso­lu­ti­on unter­schrei­ben, und das taten Tau­sen­de. Ohne den »Flü­gel« wäre die AfD kei­ne Alter­na­ti­ve mehr, son­dern viel­leicht gera­de noch eine Art eigen­stän­di­ge Wer­te­Uni­on, also ein Mehr­heits­be­schaf­fer von Mer­kels Gna­den. Das hat der »Flü­gel« ver­hin­dert. Seit­her hat sich die AfD sehr gut ent­wi­ckelt, und so not­wen­dig unser Impuls vor fünf Jah­ren war: Nun brau­chen wir einen Impuls, der über den Flü­gel hin­aus­weist und die Ein­heit der Par­tei betont.

SEZESSION: War­um nen­nen Sie die­sen Vor­gang »His­to­ri­sie­rung«?

HÖCKE: Der »Flü­gel« ist als Netz­werk sehr selbst­be­wußt auf­ge­tre­ten. Ich bin aber der Mei­nung, daß er nicht nur poli­tik­fä­hi­ge, also geeig­ne­te Leu­te ange­zo­gen hat. Ich bin kein Freund von Ver­fil­zun­gen. Ich weiß, daß Par­tei­en zu sol­chen Ver­fil­zun­gen nei­gen. Ich möch­te heu­te wie­der­um nicht zu den­je­ni­gen gehö­ren, die sich durch ver­kno­te­te Netz­wer­ke dar­an hin­dern las­sen, an der Sta­bi­li­sie­rung der Par­tei mitzuarbeiten.

SEZESSION: Wie­so kommt dann aber die For­de­rung des Bun­des­vor­stands zur fal­schen Zeit?

HÖCKE: Das hat zwei Grün­de. Ers­tens: Das Estab­lish­ment, die­ser ungu­te Filz aus Par­tei­en, Medi­en und »Zivil­ge­sell­schaft«, hat zuletzt nun – erwart­bar! – den soge­nann­ten »Ver­fas­sungs­schutz« (VS) gegen die AfD in Stel­lung gebracht. Die­ses Manö­ver ist so durch­schau­bar wie schä­big, und im Grun­de weiß das inner­halb der AfD jeder. Erwart­bar war auch, daß sich der VS nur einen Teil der Par­tei vor­knöp­fen wür­de – er kennt das spal­ten­de Poten­ti­al sol­cher Ver­fah­rens­wei­sen. Daß nun ner­vö­se Tei­le in unse­rer Par­tei den erst­bes­ten Anlaß auf­ge­grif­fen und im Sin­ne des VS einen Bun­des­vor­stands­be­schluß her­bei­ge­trom­melt haben, ist unklug. Mei­ne Pro­gno­se: Der VS wird nachstoßen.

Zwei­tens: Wir sind ja längst wei­ter, sie­he mei­ne Ant­wort von vor­hin: Der »Flü­gel« weiß, was er geleis­tet hat. Er weiß aber auch, daß er eben­so wie die Par­tei kein Selbst­zweck ist. Was die Par­tei nun braucht, weist über den »Flü­gel« hin­aus. Plötz­lich aber sieht er sich genö­tigt, und so etwas kommt bei der Basis zurecht nicht gut an. Es ist ein­fach über­flüs­sig, wenn ein Vor­stand sich ohne wirk­li­che Not Zeit­vor­ga­ben auf­drän­gen läßt. Cui bono? Ich habe es in den letz­ten Jah­ren immer wie­der betont und ich tue es auch jetzt: Was die­se Par­tei vom Basis­mit­glied bis zum Bun­des­vor­stand braucht ist: Gelas­sen­heit, vor allem dann, wenn For­de­run­gen von außer­halb der Par­tei kommen.

SEZESSION: Eine Zwi­schen­fra­ge nach dem »erst­bes­ten Anlaß« will ich nun doch stel­len. Ihre Kampf­an­sa­ge gegen die­je­ni­gen in der Par­tei, die nach dem Erfolg in Thü­rin­gen spal­te­risch wirk­ten, war ja schon ein­deu­tig: Schwitzt man Leu­te aus?

HÖCKE: Wie sagen Sie immer? Die Zun­ge auf Eis legen, bevor man spricht? Soll­te man tat­säch­lich immer machen.

SEZESSION: Und nun?

HÖCKE: Der Bun­des­vor­stand ist das höchs­te Exe­ku­tiv­or­gan der Par­tei. Als Kon­ser­va­ti­ver pfle­ge ich die Insti­tu­tio­nen, auch wenn ich weiß, wel­che irra­tio­na­len Dyna­mi­ken in mehr­stün­di­gen Sit­zun­gen sol­cher Gre­mi­en ablau­fen können.

Nun geht das, wor­über wir längst nach­den­ken, eben schnel­ler. Unse­re Arbeit weist über den Flü­gel hin­aus, Andre­as Kal­bitz, ich selbst und alle ande­ren poli­tik­fä­hi­gen »Flüg­ler« wer­den ihren poli­ti­schen Kurs im Sin­ne der AfD wei­ter­füh­ren. Die­je­ni­gen aber, die den »Flü­gel« miß­ver­stan­den haben und ihn ver­fil­zen woll­ten, wer­den nicht mit­hal­ten kön­nen – genau­so­we­nig wie die­je­ni­gen in der Par­tei und im Bun­des­vor­stand, die auf Kos­ten ihrer Par­tei­freun­de all­zu gute Kon­tak­te zum Estab­lish­ment suchen.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (106)

Lotta Vorbeck

21. März 2020 18:39

Mutig: Andreas Kalbitz & Björn Höcke verknüpfen ihr persönliches Schicksal mit einer Partei, die sie zwar als Mandatsbeschaffer benutzt aber eigentlich als Parias betrachtet.

Nunja, man wird sehen, was es austrägt.

Gelddrucker

21. März 2020 18:47

Die AfD is die einzige Chance auf den Erhalt der Zivilisation in Deutschland.

Das sollte jeder begreifen und dies sollte allen Abweichlern und Zweiflern, zur Mitte hin und nach rechtsaußen hin, klargemacht werden.

Streiterei und Zweifel helfen nur dem Gegner.

Standhalten.

Ein gebuertiger Hesse

21. März 2020 18:57

Wie man es auch wendet: die erzwungene Flügel-Auflösung ist gerade zu dieser krisenhaften Zeit ein ganz jämmerliches Signal. Wenn die Partei glaubt, ihr patriotisches Herzstück ausreißen zu müssen, verliert sie enorm an Glaubwürdigkeit, gerade im Osten. Es wird ihr als feiges Einknicken vor der VS-Drohung ausgelegt werden.

AfDHSKind

21. März 2020 19:11

Nach dieser Aktion des BuVo ist der Flügel nötiger denn je. Schon nach Hanau befürchtete ich, dass man sich auf die Knie wirft und sich vielleicht sogar vorher einen Teppich vorher zurecht legt.

Was hier passiert, ist unfassbar und hochgradig bedenklich. Wir haben nicht die Zeit, das Projekt AfD scheitern zu lassen, weil es wenige Parteifreunde gibt, die nicht zu sich selbst stehen können oder wollen.

Meine Beobachtung ist eine Hyperakademisierung, ein Stil des ewigen Redens statt Handelns. Unkonkrete Floskeln wirken schließlich intellektuell...Wenn dieses Verhalten ausufert, erhält man beispielsweise einen Politiker, der seine Partei erneuern, Verantwortung übernehmen o.a. will und auf Nachfrage, wie das geschehen soll, das Gesagte schlicht wiederholt und wiederholt und...

Die politische Korrektheit hat weder mit Höflichkeit noch mit Professionalität zu tun, sondern ist lediglich schichtspezifischer Habitus. Dass da ein „Von“, eine Ex-Bankerin und ein Professor vorgeschädigt sind, wundert nicht. Sie selbst könnten diese Entwicklung durch Selbstreflexion und Rückbesinnung auf die eigenen Wurzeln aufhalten. Fraglich ist, warum sie das nicht wollen.

Ich bin diesen unsäglichen Duktus leid und will ihn nicht aus dem Mund der eigenen Leute hören.

Man kann sich sicherlich einige Freiheit herausnehmen, mit der Nazikeule umzugehen. Da muss jeder seinen Weg finden. Selbstverleugnung ist allerdings kein Weg.

Der_Juergen

21. März 2020 19:26

Höckes klare Aussagen bestärken mich in meiner Überzeugung, dass eine AFD ohne den Flügel es nicht wert wäre, gewählt zu werden. Gegenüber Kalbitz hege ich Misstrauen, seit er sich ohne jeden ersichtlichen Grund von den Identitären distanziert hat.

Und nein, @Gelddrucker, die AFD ist mitnichten die "einzige Chance auf den Erhalt der Zivilisation in Deutschland". Das schafft eine Partei, auch eine gute, nicht. Sie kann höchstens dazu beitragen.

Rainer Koch

21. März 2020 19:27

Beeindruckend gelassener Umgang. Dankesehr!

Gotlandfahrer

21. März 2020 19:56

Der Flügel könnte ohne die AfD, die AfD nicht ohne Flügel. Der Nichtflügel möge sich daher bis Mitte April selbst auflösen.

Ansonsten neue Bewegung a la Soziale Kraft Deutschland o.ä. gründen und in jeder Sitzung links vom Vorsitz einen freien Stuhl für den VS hinstellen. Wer Angst vorm VS hat, hat entweder was zu verbergen oder nimmt an, dieser arbeite nicht im Sinne des Grundgesetzes.

Das ist ohne Skin in the Game leicht daher gesagt. Andererseits haben die, auf die unser Volk noch hoffen darf, längst ihr Haut im Spiel. Dafür immer wieder mein Respekt und Dank.

Gelddrucker

21. März 2020 19:58

Die Kommentare unter dem neusten Video von Martin Sellner sind mal wieder unglaublich.

"Das wars dann"
"Verkraftet die AfD nicht"
"Wähler laufen davon"
"Ohne Höcke nichts mehr wert"

Als ob der Flügel aus der Partei ausgetreten wäre. Würde man nicht die Hälfte der Zeit damit verbringen, die Defätisten und Dummköpfe in den eigenen Reihen zu "verarzten", man könnte sich fast darum kümmern, die Sache voranzubringen.

Vox

21. März 2020 20:00

Meuthen und die anderen Stöckchenspringer (oder Zersetzer?) haben sich in eine ausweglose Situation manövriert. Sie können nur noch verlieren:

Das System ("VS", Kartellparteien und Propagandamedien) wird das nächste Stöckchen hinhalten und den Rauswurf Höckes und von Kalbitz fordern. Dann gibt es zwei Szenarien:

1. Höcke und Kalbitz werden rausgeworfen oder gehen freiwillig und gründen eine eigene Partei. Dank ihrer Popularität und den Zugriff auf vorhandene Strukturen, der Vielzahl an Mitgliedern und Anhängern, dürfte der Erfolg sicher sein. Dann fehlen der Reste-AfD die Wählerstimmen, was man dann den Stöckchenspringern vorhalten wird. In einigen Bundesländern dürfte die 5% Hürde nicht mehr erreicht werden. Bedeutungslosigkeit wird folgen, insbesondere auch, weil U-Boote in der Reste-AfD keine Aufgabe mehr haben und die Reste-AfD der Propaganda nicht mehr als Hetzobjekt dient.

2. Höcke und die Mitglieder des Flügels bleiben in der AfD, sagen weiterhin ihre Meinung und bleiben somit tonangebend. Das ist dann eine innerparteiliche Niederlage für die Stöckchenspringer, was mit erheblichem Glaubwürdigkeits- und Machtverlust einhergehen dürfte.

Egal wie das Spiel ausgeht - der Flügel wird Sieger bleiben. Umso lustiger, wenn er formal gar nicht mehr existiert.

Fuechsle

21. März 2020 20:09

Vorbildlich! Das ist der Geist von Schnellroda: Nicht im Stich lassen, angebrachte Kritik nicht verhehlen, Perspektiven entwickeln! Eigentlich müsste doch gerade jetzt die Stunde der Partikularisten schlagen!!

LotNemez

21. März 2020 20:26

Die vom Establishment bevorzugt anvisierten und bisher exponierten Ziele suchen nun Schutz in der Parteimasse. Das ist ja schon ganz sinnvoll, wenn diese Masse denn bereit wäre, ihnen Schutz und Rückhalt zu gewähren.

Ich habe einen ganz guten Begriff davon, wofür der Flügel stand und wofür das Team Höcke hoffentlich weiterhin steht. Aber wofür steht die Restpartei eigentlich? Was unterscheidet sie von einer FDP 2.0 oder einer WerteUnion? Diese Frage ist innerhalb vielleicht jedem klar. Dem Wähler und Unterstützer ist das aber oft nicht klar.
Muss man nun mitten in der schwersten Krise seit dem WW2 (Merkel) neue Grabenkämpfe befürchten? Muss man um die Verankerung der Kritik an Neoliberalismus und Transatlantismus im Parteiprogramm bangen? Wird es zukünftig noch um spezifisch deutsche Interessen gehen, oder wird uns bald ein versöhnliches Bild einer Kompromiss-EU zurechtgezimmert? Wie steht es nun um die für uns Deutsche so wichtige Identitätspolitik? Ich finde, die Partei ist den Anhängern des Flügels nun Antworten schuldig.

AndreasausE

21. März 2020 20:33

Eine "Flügel-AfD" plus Identitäre plus Spaziergänger ist wählbar.
Und natürlich auch mit der wackeren Doris von und zu.

Höckes Art bei Großauftritten gefällt mir nicht so, das ist etwas arg amerikanisch, so Richtung Clinton/Obama.

Aber bitte, ist ja Mode, siehe dazu Heilsbringer Habeck.

Ich jedenfalls wähle AfD MIT Höcke, ohne müsste ich mich anderweitig orientieren.

Nemo Obligatur

21. März 2020 21:10

Bemerkenswert ist diese Prognose: "Der VS wird nachstoßen." Das erwarten viele und so dürfte es kommen. Da wird es dann metapolitisch interessant. Nachstoßen werden ganz sicher die Medien (Herr Kamann, Frau Amann und Herr Bender zuallererst).

Aber jetzt heißt es erst einmal Corona zu überstehen. Und hoffentlich stellt sich die AfD in der Krise nicht allzu dumm an. Der deutsche Wähler und Bürger erwartet jetzt einen handlungsfähigen Staat und ein konstruktives Mittun aller Parteien. Wer da versagt, kann für alle Zeit einpacken.

Sehrohrtiefe

21. März 2020 21:29

Das Verhalten des AfD-Bundesvorstandes ist Feigheit vor dem Feind. Was soll der lächerliche Verfassungsschutz - als Wurmfortsatz eines abgetakelten Systems - denn machen? Den Flügel verbieten? Der Flügel als Kernbestandteil einer breiten nationalen Bewegung hat inzwischen eine siebenstellige Zahl von Unterstützern. Gehen die nach einem Verbot alle brav nach Hause und sagen sich: "Da haben wir uns wohl geirrt; wählen wir also wieder CDU!"?

So naiv ist niemand, selbst der Verfassungsschutz nicht. Dessen Hoffnung ist nicht nur die (Selbst-)Zerstörung der AfD, sondern auch die Tatsache (denn es ist eine Tatsache), daß viele Anhänger des Flügels dann gerade nicht nach Hause gehen, sondern die nächste Eskalationsstufe zünden würden - und das System könnte mit voller Härte den Notstand ausrufen und demokratiefrei gegen das eigene Volk durchregieren, was man jetzt als Reaktion auf die chinesische Grippe ja bereits übt.

Herrn Höcke ist zu danken für seine Weitsicht und Vernunft, denn er durchkreuzt dieses Szenario. Die AfD muß ihm jetzt gar doppelt dankbar sein: Erst hat er in Erfurt bewiesen, daß er den politischen Bewegungskrieg beherrscht, womit er eine wichtige Schlacht gewonnen hat. Nun verhindert Herr Höcke eine längerfristig lähmende innerparteiliche Zerreißprobe.

Wie Gotlandfahrer zurecht anmerkt: Der Flügel (oder wie immer er zu bezeichnen sein wird) braucht die AfD nicht, aber die AfD braucht den Flügel. Durch die heutige Entscheidung ist viel Zeit gewonnen und das Heft des Handelns wieder in unserer Hand. Natürlich wird der Verfassungsschutz mit letzten noch verbliebenen Kräften nachstoßen, doch im Bewegungskampf hat die Flügel-AfD nun alle Vorteile und sollte sie präzise nutzen. An jedem einzelnen Tag, den die Bewegung voranschreitet, schafft sie tiefere Strukturen und macht sie es dem Gegner noch schwerer, Einhalt zu gebieten. Fürwahr, das ist ein guter Tag heute. Chapeau!

Laurenz

21. März 2020 21:38

Kurz und bündige Stellungsnahme, gefällt mir.

@Der_Juergen ... anscheinend hatten Sie meinen Beitrag von einer AfD-Veranstaltung vor ein paar Wochen mit Frau Dr. Fürst von der FPÖ (neben Harder-Kühnel & Curio) nicht gelesen. Ich hatte die Gelegenheit Frau Fürst zu fragen, ob Martin Sellner & die Identitären irgendetwas falsch machten?
Die Antwort´: Nein, die Identitären machten gar nichts falsch. Aber die Identitären seien eben APO und die FPÖ parlamentarisch, und da müßten sich beide ab und an vom anderen distanzieren, ein völlig normaler politischer Prozeß. Für mich war das ziemlich plausibel. Diese Frau hat Hirn.
Von daher, Der_Juergen, entspannen Sie Sich und legen wenn möglich, Ihren Hang zur unseligen Nibelungen-Treue ab. Sie wissen doch, wohin die führt.

In den Untergang.

Alexis

21. März 2020 21:47

@Vox

Das System ("VS", Kartellparteien und Propagandamedien) wird das nächste Stöckchen hinhalten und den Rauswurf Höckes und von Kalbitz fordern. Dann gibt es zwei Szenarien:

1. Höcke und Kalbitz werden rausgeworfen oder gehen freiwillig und gründen eine eigene Partei. Dank ihrer Popularität und den Zugriff auf vorhandene Strukturen, der Vielzahl an Mitgliedern und Anhängern, dürfte der Erfolg sicher sein. Dann fehlen der Reste-AfD die Wählerstimmen, was man dann den Stöckchenspringern vorhalten wird. In einigen Bundesländern dürfte die 5% Hürde nicht mehr erreicht werden. Bedeutungslosigkeit wird folgen, insbesondere auch, weil U-Boote in der Reste-AfD keine Aufgabe mehr haben und die Reste-AfD der Propaganda nicht mehr als Hetzobjekt dient.

Da bin ich weniger optimistisch....

Die Medien würden dieser Partei keine Berichterstattung zugestehen. Die neugegründete Flügel-Partei würde einfach totgeschwiegen werden. Auch würde dieser Partei die Finanzquellen fehlen. Da sie nie zu Wahlen angetreten wäre, bekäme sie keine Parteienfinanzierung. Die fälligen Gelder für die Wahlerfolge von Sachsen, Thüringen, Brandenburg bei Landtags- und Bundestagswahlen würden weiter an die AfD fließen - auch wenn die Personen, die für diese Wahlerfolge verantwortlich sind, diese Partei verlassen haben.

Die Menschen wählen vor allem die "Marke" AfD und weniger die Personen. So zumindest mein Eindruck.

Aus purer Verzweiflung und Mangel an Alternativen werden die wenigen, die nicht in der linksgrünen Parallelwelt gefangen sind, dann weiterhin die Rest-AfD wählen - ganz egal wie inaktiv und ununterscheidbar zu den Altparteien diese dann auch geworden sein mag.

Wenn so eine patriotische "Flügel"-Neugründung auch nur eine Chance haben soll, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein:

1. Ein rechtes Massenmedium, am besten ein rechter Fernsehsender, der für die notwendige Öffentlichkeit sorgt und die Partei wohlwollend begleitet.
2. Ein Finanzier, der das notwendige Geld für die Zeit ohne Parteienfinanzierung bereitstellt. Wir sprechen hier über sehr, sehr viel Geld. Mehrere Millionen, um überhaupt irgendwie konkurrenzfähig sein zu können.

Niedersachse

21. März 2020 21:56

Bemerkenswert im Tonfall finde ich den Kommentar des Opportunisten Meuthen in der FAZ:

"Wir zerschlagen jetzt deren institutionelle Strukturen. Die haben ihre Homepage, die haben ihre Treffen, ihr Logo. Wir zerschlagen Strukturen, was es dieser Gruppierung viel schwerer macht, gemeinsam zuzuschlagen“

soweit Herr Meuthen, der hier so klingt als wäre er der Büroleiter von Herrn Haldenwang. Es wird Zeit für ein Austausch des Führungspersonals.

RMH

21. März 2020 22:11

Höcke sagt alles richtige zum Thema.

Der Flügel hatte, gerade an seinem Anfang wichtige Impulse gesetzt. Inhaltlich und Personell. Zuletzt stellte sich dann aber schon ein bisschen die Frage, was - außerhalb eines Fanclubs oder Personenkults - der Flügel noch groß an echte Anstöße setzen kann. Insofern hat sich diese Form der Organisation in der Tat ein Stück weit überlebt. Schade - und auch hier ist Höcke recht zu geben - ist natürlich der äußere Anlass für das Ende und sollte Klagen gegen die Maßnahmen seitens des VS geplant gewesen sein oder eingeleitet worden sein, so sind diese Verfahren bitte durchzuziehen. Denn das Thema politische Instrumentalisierung des VS wird die AfD so oder so weiter beschäftigen. Der politische Gegner fordert ja jetzt bereits, na gut, Flügel ist weg, also bitte jetzt die gesamte Partei beobachten.

Unterm Strich:
B. Höcke weiß eben doch nach wie vor auch noch zu überraschen.

Chapeau!

Niedersachse

21. März 2020 22:14

@Alexis

Und da beides nicht vorhanden ist, bleibt die AfD die einzige Option. Eine neuerliche Parteigründung, auch von zwei prominenten "Zugpferden", würde genauso floppen wie Luckes Losertruppe, Petry`s Rohrkrepierer und Poggenburgs "Kornblumenpartei". Aus Erfahrungen sollte man lernen, aus schlechten sowieso.

Simplicius Teutsch

21. März 2020 22:20

Ich wiederhole mich:
„Die AfD kann, außer sie wird schlicht verboten, von außen nicht vernichtet werden, nicht durch noch so viele Schmutz- und Hasskampagnen gegen sie, - nur von innen kann sie zerstört werden.“

Feigheit, Angst und Panik vor dem Feind führen sicherlich nicht zum politischen Erfolg. Nicht die Phalanx auflösen, sondern sich gegenseitig decken! - Auf der Flucht werden in der Regel die meisten erschlagen. Aber nennen wir es „Entlastungs-Taktik“, was der AfD-Bundesvorstand mit der „Auflösung des Flügels“ beschlossen bzw. gefordert hat.

Höcke hat im Gegenzug recht mit der Entscheidung, „den Flügel“ zu „historisieren“.

Jedoch der Bluthund des politisch-medialen Establishments wird deshalb nicht zurückgepfiffen werden. Das weiß doch jeder. Die AfD in ihrer oppositionellen Gesamtheit soll (z)erlegt werden, egal mit welchen Mitteln. Wer stellt das Geheimdienst-Personal ein, wer bezahlt diese hinterhältigen Zersetzungstypen? Der antidemokratische Verfassungsschutz (im Zusammenspiel mit den verlogenen Propagandamedien des Merkelregimes) bleibt weiterhin beißgierig auf der AfD-Fährte, um seinen Einschüchterungs- und Vernichtungsauftrag auszuführen.

Laurenz

21. März 2020 22:46

@RMH ... das haben Sie gut formuliert. Aber warum ist das so? Hier liegt die Krux.
Gehen wir davon aus, die Sezession, als Interview-Partner Höckes, wurde entweder von Benedikt Kaiser oder GK vertreten. Beide Gesprächspartner haben ein Interesse an einem sinnvollen, produktiven Gespräch.

Mit einem Gulag-Führer in spe, wie Tilo Jung, wäre des Gespräch nicht so verlaufen. Hieran müssen wir oder Höcke arbeiten.
Von daher können wir schon froh sein, daß SiN überhaupt existiert.

Herrn Meuthens Zitat in @Niedersachse's Beitrag geht von einer vollkommen falschen Annahme aus. Von schwankenden Mitgliederzahlen in meinem reichen! Landkreis (Westen) zwischen 160-180, sind 70 aktiv. Von diesen 70 Leuten, die sich blicken lassen, sind Patrioten und Liberale etwa mit 50/50% festzustellen. Ich kenne mittlerweile die 34 Patrioten und die 35 AfD-Konformisten meist persönlich, auch ganz ohne Parteistruktur.
Von daher ist die AfD mittlerweile, vor allem in einem Harmageddon-Szenario, wie aktuell, gar nicht mehr vonnöten, um politisch aktiv zu sein.
Das wird auch in jedem anderen der noch über bleibenden 293 Landkreise nicht anders sein. Herr Meuthen hat längst den Boden der Realität unter den Füßen verloren.

Lotta Vorbeck

21. März 2020 22:55

@Niedersachse - 21. März 2020 - 09:56 PM

Bemerkenswert im Tonfall finde ich den Kommentar des Opportunisten Meuthen in der FAZ:

"Wir zerschlagen jetzt deren institutionelle Strukturen. Die haben ihre Homepage, die haben ihre Treffen, ihr Logo. Wir zerschlagen Strukturen, was es dieser Gruppierung viel schwerer macht, gemeinsam zuzuschlagen“

soweit Herr Meuthen, der hier so klingt als wäre er der Büroleiter von Herrn Haldenwang. Es wird Zeit für ein Austausch des Führungspersonals.

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Ja, der Tonfall Meuthens ist bemerkenswert.

"Wir zerschlagen jetzt deren institutionelle Strukturen." [JM] Das wirft die Frage auf: Wer, außer Meuthen ist "wir"?

Man kann diese Einlassung Meuthens auch als Kriegserklärung deuten, die das innerparteiliche Klima restlos vergiften dürfte.

Offenbar ist den Cucks um Meuthen nicht klar, was die Stunde geschlagen hat. Die von der Madame Dauerkanzler zum Jahresanfang in Davos angedrohte "Große Transformation" dräut am Horizont. Die beste Gelegenheit also, innerparteiliche Grabenkämpfe anzuzetteln, oder?

Das Establishment hat die Lunte gelegt und angezündet. Dieser Tage verstreicht die allerletzte Gelegenheit die brennende Lunte auszutreten und zum Zustand wie er bis Ende Februar bestand zurückzukehren. Ist die Lunte abgebrannt, wird sie eine ganze Kaskade von Pulverfässern zünden. Wer diese Detonation überlebt, wird andere Sorgen haben, als sich dann noch mit der Meuthen-Chrupalla-AfD zu beschäftigen.

Cugel

21. März 2020 22:56

@Niedersachse
Das ist wirklich übel. Meuthen wird nicht erwarten, damit den Herrschaftsschutz zu besänftigen. Der Herr hat vor nicht allzulanger Zeit noch in Schnellroda gesprochen, wie auch Weidel (hat die sich eigentlich in letzter Zeit zur Sache geäußert?).

Cugel

21. März 2020 22:57

@Alexis 21. März 2020 21:47
Ich teile Ihre Bedenken, aber eine Spaltung wirft uns wieder zurück. Man muß den Flügel nicht zerschlagen, um die dessen Sache am Fortkommen zu hindern. Es reicht, immer wieder ein Stöckchen in die Speichen zu stecken. Der Apparat spielt auf Zeit, mit Aussicht auf Erfolg.

Fritigern

21. März 2020 23:19

Für die AfD in Westfalen ist "Patriotismus" ein ernsthaftes Problem, wie auf twitter zu lesen war.
Die West AfD sieht die gesamte Partei als "libertär-konservativ".
Mehr ist eigentlich nicht zu sagen zu diesem traurigen Verein in NRW.
Viele Wählerstimmen hängen an den Personen Höcke und Kalbitz und da zu erwarten ist, dass der antifaschistische
Oberstleutnant Uwe Junge (im Mainstream ausschliesslich bekannt aufgrund seines riesigen Schnauzbart, den er offensichtlich ganz unironisch trägt) weiter schiessen wird, wird wahrscheinlich Kalbitz demnächst abgesägt werden.
Der Bundesvorstand will dem VS weitere Signale geben, Flügelauflösung genügt nicht und mindestens ein bekanntes Gesicht soll fallen.

In den kommenden BRD Tagungen von Maischberger über Lanz wird demnächst andauernd dieser Satz hier fallen "Der Flügel hat längst die Partei übernommen"
Nächste Haldenwang Pressekonferenz wird im Spätsommer folgen und ganze Partei wird beobachtet.
Wird locker so kommen.

Jan

21. März 2020 23:41

Meuthen, Pazderski, Junge & Co. liegen einer Illusion auf: dass irgendeine Altpartei mit der AfD koalieren möchte. Diese Option existierte zu keinem Zeitpunkt, auch nicht 2013/14, als Lucke und Henkel noch die bürgerlichen Aushängeschilder waren und niemand im Land Björn Höcke kannte. Vielmehr möchten die Altparteien die AfD vernichten. Genau das und nichts anderes. Es gibt zwar in der Werte-Union ein paar Leute, die nicht abgeneigt wären, mit der AfD zu koalieren, aber diese Gruppierung hat keine Macht und wird in der Union nur noch geduldet, mittlerweile auch diskriminiert.

Nein, der Kurs der Union wird auch nach Merkel in Richtung Schwarz-Grün im Bund gehen, da bin ich mir sicher. Danach wird die Partei von Laschet, Günther, Spahn usw. geprägt werden, welche den Kurs schön in der grünen Mitte halten. Die Union braucht die AfD nicht zum Machterhalt und hat mit den Grünen als Koalitionspartner auch bei den Medien ein Stein im Brett. Die Grünen hatten nach 1982 das Glück, dass die SPD einen neuen Koalitionspartner brauchte, um gegen Schwarz-Gelb eine Machtchance zu bekommen. Ohne diese damalige Notwendigkeit wären die Grünen niemals ins BRD-Establishment aufgestiegen. Die Dauerkoalitionen mit der SPD zwischen Mitte der 80er und 2005 waren die Eintrittskarte. Diese wird der AfD verwehrt bleiben, weil sie niemand braucht und brauchen will. Sie stört im Parteienstaat nur, weil sie Parlamentsmandate abgreift und den Altparteien ihre Fehler unter die Nase reibt. Eine Machtchance ergibt sich für die AfD nur, wenn sich die äußeren Umstände ändern. Bis dahin muss die AfD den Laden zusammenhalten und ihre politischen Positionen vehement verfechten. Jegliche Anbiederung, jegliche Schwäche oder jegliches Eingeständnis einer vermeintlichen Schuld, wird vom Wähler bestraft werden wie bei der jämmerlichen FDP nach Erfurt, die sich vom Gegner treiben und die moralischen Standards diktieren ließ. Stärke und Standhaftigkeit wird vom Wähler belohnt, Schwäche und Anbiederung bestraft.

Es ist wie bei Erpressern: jeder Erfüllung einer Erstforderung werden Nachforderungen folgen. Die Altparteien werden sich nicht mit dem Flügel zufrieden geben. Der VS wird erst dann Ruhe geben, wenn die Partei überall unter 5% liegt. In Westdeutschland ist das Polster der AfD in den meisten Landtagen so dünn, dass man es sich nicht leisten kann, 2-3% Stimmen für den Flügel zu verlieren. Zu glauben, man würde in West-Bundesländern wie Niederachsen, Bremen, Hamburg oder Schleswig-Holstein ohne die Flügelleute die Stimmen verdoppeln, ist Traumtänzerei.

Interessanter wird für die AfD sein, wie die CDU eine Koalition mit den Grünen im Bund übersteht. Saugt sie Grünen aus wie damals die SPD oder wird sie selbst von den Grünen verschlungen? Letzterer Fall ist für die AfD von Vorteil. Je stärker die Grünen werden, desto schlechter für die CDU und desto besser für die AfD. Die CDU müsste dann stärker auf die Grünen zugehen, was innerhalb der CDU zwangsläufig zu weiteren Spannungen führen wird, von denen die AfD profitieren kann.

Rainer von Lankau

21. März 2020 23:49

Das ist ganz schlechter Stil

Erstens ist es unpassend, dass Björn Höcke sich zu seinen Motiven in einem Interview äußert - anstatt sich direkt an diejenigen zu wenden, die ihn jahrelang unterstützt haben.

Zweitens sagt Björn Höcke: "Nun brauchen wir einen Impuls, der über den Flügel hinausweist und die Einheit der Partei betont." Das ist ja nun wohl ein Witz. Ist es nicht so gewesen, dass BH immer wieder betont hat, der Flügel sei eine Gemeinschaft, die in erster Linie dem Ziel der Einheit der Partei diene?! Das jetzt als Argument für die Auflösung anzuführen, ist doch ausgesprochen fadenscheinig und gibt im Nachhinein den Kritikern Recht.

Drittens: Der Flügel habe "nicht nur politikfähige, also geeignete Leute angezogen", diese würden "nicht mithalten können", wenn er selbst - Höcke - und alle politikfähigen Flügler ihren Kurs fortsetzten. Da kann man doch nur sagen: Es gehört sich in einer solchen Situation nicht, die eigene Basis schlechtzureden. Es gehört sich nicht, einem Teil der eigenen Leute hinterherzurufen, dass sie nicht mehr benötigt werden.

Und wer war es doch gleich, der die Unterzeichner der Erfurter Resolution und die AfD wiederholt in eine schiefe Lage gebracht mit unbedachten Äußerungen? Mit pathetischem Habitus? Mit Fahnen und Auszeichnungen? Hört man hier ein Wort der Selbstkritik? Kein Wort davon.

Die Auflösung des Flügels ist nicht die Tat eines "Konservativen", der die Weisung seiner Obrigkeit ausführt. Die Auflösung ist die Niederlage eines Getriebenen. Und die Haltung ist diejenige eines Offiziers, der seine Truppe auf ein Minenfeld geführt hat und sich nun der Verantwortung entzieht.

Michelle

21. März 2020 23:55

Kann denn irgend jemand einmal eine konkrete (nicht: innerparteiliche) Macht-Strategie des Flügels vorstellen? Die Verhältnisse sind durch die Existenz des Flügels in Deutschland ja schlechter und nicht besser geworden, die Union reiht sich jetzt in den Antifaschismus ein und die AfD Ist (zugegeben sicher nicht nur) durch Höcke kriminalisiert worden. Ohne Höcke wäre aus der Wahl in Thüringen möglicherweise doch noch etwas anderes gefolgt. Jedenfalls haben Höcke und der Flügel es der Linken leicht gemacht, ihre Hegemonie auszuweiten. Glaubt nun jemand im Ernst, dass Höcke jemals die absolute Mehrheit kriegt oder dass seine Initiativen irgendetwas bewirken, auch nur die kleinste Korrektur?

Gracchus

22. März 2020 00:13

Es betrifft mich zwar nicht: M. E. aber das falsche Signal. Wenn es so ist, wie Höcke sagt, hätte man es dem Flügel überlassen sollen, sich aufzulösen. Das hätte souveräner gewirkt. Was Höcke sagt, klingt wie meist sehr vernünftig. Der Mann wird grotesk verzeichnet. Auf mich wirkt er integer wie wenige Politiker sonst. Es scheint, dass er wohlwollende Interviewpartner braucht, durchaus verständlich. Wenn er von sich selbst sagt, er sei schüchtern, glaube ich das. Die Rolle als Volkstribun oder Rampensau wirkt auf mich aufgesetzt.

Marcus Kerkhoff

22. März 2020 01:11

Björn Höcke bleibt im Interview mit diesen Aussagen -

"Der »Flügel« ist als Netzwerk sehr selbstbewußt aufgetreten. Ich bin aber der Meinung, daß er nicht nur politikfähige, also geeignete Leute angezogen hat. Ich bin kein Freund von Verfilzungen. Ich weiß, daß Parteien zu solchen Verfilzungen neigen. Ich möchte heute wiederum nicht zu denjenigen gehören, die sich durch verknotete Netzwerke daran hindern lassen, an der Stabilisierung der Partei mitzuarbeiten."

"Diejenigen aber, die den »Flügel« mißverstanden haben und ihn verfilzen wollten, werden nicht mithalten können – genausowenig wie diejenigen in der Partei und im Bundesvorstand, die auf Kosten ihrer Parteifreunde allzu gute Kontakte zum Establishment suchen."

- seiner Ruckrede in Dresden vom Januar 2017 treu. Diese Ruckrede hat grundgesetzlichen Charakter. Vom Altparteienapparat wird diese Ruckrede dagegen als faschistisch denunziert. Der Altparteienapparat hat das Grundgesetz bis zur Unkenntlichkeit verbogen, daher fürchtet er diejenigen, die tatsächlich den Mut zur Wahrheit haben und das sind nicht Konformisten wie Lucke, Petry, Werner J. Patzelt oder Robin Alexander, sondern politische Analytiker wie Sarrazin, Gauland, Höcke, Curio, Sellner, Kickl, Sezession u.v.a.m.

Wenn also der "Flügel" tatsächlich verschwände - ersatzlos gestrichen würde - hörte die AfD auf zu existieren und der deutsche Staat würde weiter beschleunigen in Richtung Failed state.

Alexis

22. März 2020 01:44

@Jan

Meuthen, Pazderski, Junge & Co. liegen einer Illusion auf: dass irgendeine Altpartei mit der AfD koalieren möchte.

Genau so ist es.

Ich schrieb hier im Kommentarberreich (am 24. 3 und am 7. 3.), dass die Vertreter des "gemäßigten" – und wie man wohl offen schreiben kann "Flügel"-feindlichen – Flügels der AfD in einer Traumwelt leben.

Sie alle haben – wie zuvor schon Petry & Pretzell – den Kurs der AfD darauf ausrichtet, die AfD "regierungsfähig", im Klartext also "CDU-kompatibel" zu machen. Eine schnellstmögliche Koalition mit der CDU - dies war das "große Ziel" ihres Kurses.

Rückblickend kann man sagen, dass der letzte Parteitag im Dezember ein Ausdruck kollektiven Wahns war. Wir erinnern uns: Der ganze Parteitag stand ganz im Zeichen einer schnellstmöglichen Regierungskoalition mit der CDU. Noch vor wenigen Wochen empörte sich Meuthen über eine Demonstration gegen den SWR, weil diese die "Regierungsfähigkeit" der AfD gefährde. "Wir müssen regierungsfähig und regierungswillig werden, das geht nur mit einem bürgerlich-konservativen, freiheitlichen Profil, und das geht nicht mit Radikalisierung" erklärte Jörg Meuthen damals (https://www.badische-zeitung.de/meuthen-aergert-sich-ueber-martialischen-auftritt-von-afd-funktionaer-mandic--181298480.html)

Dabei war eine Koalition mit der CDU schon damals eine nur geringfügig weniger unrealistisch als heute. Schon damals war die Verfassungsschutz-Beobachtung der AfD geplant. Und bereits nach der Ermordung von Walter Lübcke wurde der AfD aus den Reihen der CDU etwa als "parlamantarischer Arm des Rechterrorismus" diffamiert.

Quelle: https://sezession.de/62266/stabilitaet-und-strategie-vier-grundsaetze Kommentarberreich

Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Sie sich von ihrer Illusion befreien und von ihrem Kurs abkehren werden. Deshalb wäre es eigentlich Aufgabe des Flügels oder sagen wir der realistischeren Parteipolitiker (denn der Flügel existiert nicht mehr) die Parteibasis darauf hinzuweisen, dass der Kurs dieser Leute gescheitert ist, damit sie sich auf Parteitagen die richtigen Entscheidungen treffen können.

Maiordomus

22. März 2020 04:25

Zu den realistischen Aussagen Höckes gehört, dass es im Flügel, ähnlich wie bei SiN, politikfähige und nicht politikfähige Leute gibt. "Nicht politikfähig" meine ich hier nicht als Beleidigung, bloss mentale und erfahrungsmässige Unfähigkeit für praktische Politik, auch Demokratieunfähigkeit, was für mich kein Verbrechen ist; diese Leute sollen hier ruhig weiterdiskutieren; gehören doch die Schwächen der Demokratie jederzeit reflektiert. Ferner bedeutet der Ausdruck "Historisierung", wenn ich ihn richtig verstehe, dass eine parteiinterne Gruppierung ihre Mission erfüllt habe. Wenn diese Gruppe ausserdem mit ihrer Weiterexistenz nur dazu beiträgt, dass der VS Alibis hat, de facto die ganze Partei zu beobachten, kann man die Organisation wohl preisgeben.

Aber: die Art, wie Meuthen sich ausdrückt, kann man als Beobachter von aussen nun in der Tat nicht als Bekenntnis zu einem gewissen Pluralismus in der Partei deuten; es lässt vielmehr auf Risse bis hin zu Zerrüttung schliessen. Und so, wie er sich ausdrückt, ist es für die Stabilisierung innerhalb der Gesamtformation nicht hilfreich; kommt er seinerseits, aus Gründen, die man von aussen natürlich nicht einschätzen kann, Höcke keineswegs auf etwa halbem Wege entgegen, verlangt offenbar zusätzlich eine Art Unterwerfung, was so wohl nicht funktionieren kann. Hier fehlt es nun mal wohl eher Meuthen an politischer Professionalität. Letzteren Mangel konnte man aber bei Höckes letzter Pegida-Rede ebenfalls feststellen, weil klar sein musste, dass mit Pegida und dem Schwerpunkt der Bekämpfung der "Islamisierung des Abendlandes" mit Versammlung Nr. 200 der Grenznutzen eindeutig erreicht war und jenseits noch der speziellen Corona-Panik-Situation von Höcke ein Machtwort zumal zur "Historisierung" von Pegida hätte gesprochen werden können, ja müssen.

Es ist für mich wahrscheinlich, dass nicht der Flügel, abgesehen von einem Teil der dort sich profilierenden "nicht politikfähigen" Leute, sondern eher Pegida sich in Richtung Sekte entwickelt hat, weil nun mal das Islam-Problem nur ein Teil sowohl des innenpolitischen Problems ist als auch nur ein Teil, wiewohl ein nicht unwichtiger, des Migrationsproblems. Dass man die Scharia nicht will, darauf wurde nunmehr genügend aufmerksam gemacht, es ist eine mehrheitsfähige Meinung, die aber nicht durch Überfanatisierung und zu grosse Ängste an einem möglichen Erfolg gehindert werden muss.

Eigentlich wäre gemäss seinen eigenen Worten also die Auflösung des "Flügels" für den politisch nicht unklugen Höcke machbar, aber wohl kaum mit den von Meuthen geforderten Unterwerfungsgesten und einer parteiinternen Wortwahl, welche an die Wortwahl des damaligen Establishments beim Röhm-Putsch erinnert, also auch nicht gleich vertrauenswürdig. Da formuliert eher Meuthen in der Art eines Extremisten. Ich vermute aber, dass Meuthen mit diesen starken Worten beim Verfassungsschutz Eindruck schinden will, was aber mutmasslich nicht gelingt. Selbstverständlich will man wohl nicht einfach den Flügel eliminieren, ich meine aus der Sicht des VS, sondern die dort tätigen bzw. tätig gewesenen politischen "Talente", die sich freilich noch bewähren müssen. Einen durchaus bleibenden Eindruck politischer Intelligenz machte Höcke bekanntlich in Thüringen; auf jenem Kapital hätte er wohl aufbauen müssen, kann er wohl immer noch aufbauen.

Die wahre Befürchtung geht aber in eine andere Richtung. Selber glaube ich nicht, dass man den "Flügel" im Ernst als so gefährlich einschätzt; und bei aller Kritik an Pegida ist auch klar, dass es sich bis zum Beweis des Gegenteils um eine friedliche Widerstandsbewegung handelt. Aber dass man das Aufkommen eines alternativen Geistes- und Kulturlebens unterdrücken will, wie es sich zum Beispiel, aber keineswegs exklusiv, im Antaios-Verlag und bei Sezession manifestiert, scheint mir das Allerbedenklichste. Der Zustand des Geisteslebens in Deutschland, einschliesslich der Institutionen, welche dasselbe monopolisieren, scheint mir derzeit eine grössere Bedrohung der geistigen und kulturellen Freiheit zu sein als jede am Horizont sich abzeichnende Gefahr der "Islamisierung".

Maiordomus

22. März 2020 04:46

PS. Die NZZ am Sonntag bringt es auf den Punkt: "Der AfD-Flügel ist der ganze Vogel." Also in Sachen Beobachtung und Isolierung zurück auf Feld 1! Die Auflösung wird die Lage sogar noch radikalisieren.

tearjerker

22. März 2020 07:49

„Wir alle wissen, daß der »Flügel« vor fast genau fünf Jahren mit der »Erfurter Resolution« sein Gründungsdokument vorlegte, um den Einbau der AfD ins Establishment zu verhindern. Jedes AfD-Mitglied konnte diese Resolution unterschreiben, und das taten Tausende. Ohne den »Flügel« wäre die AfD keine Alternative mehr, sondern vielleicht gerade noch eine Art eigenständige WerteUnion, also ein Mehrheitsbeschaffer von Merkels Gnaden.“
So sieht‘s aus. Die Drohung mit dem VS hat die Karrieristen und staatsnahen Mitglieder, die ihre berufliche Perspektive innerhalb des Apparates bedroht sehen, in Bewegung gesetzt. Die Partei kann als vollkommen unterwandert gelten und Meuthen könnte sich in dieser Geschichte als eine Art Ibrahim Böhme oder Wolfgang Schnur herausstellen.

freespirit

22. März 2020 07:59

Ich bin ein großer Fan von Björn und bewundere seine wunderbare mentale, physische und spirituelle Präsenz und habe alle seine Entscheidungen befürwortet und ich kann auch diesmal seine wunderbaren und hehren Absichten ideologisch unterstützen und verstehen.
Bloß wird es diese Einheit in der Partei, die er sich wünscht und viele von uns sich wünschen, zumindest im Ost West Kontext nicht geben, denn es hat sie noch nie wirklich gegeben!
Diesmal wurde es mit dem Holzhammer des BV Beschlusses deutlich gemacht.
Zu groß ist die Angst von Funktionsträgern, Delegierten und auch vielen einfachen Parteimitgliedern im Westen vor VS Beobachtung und der dahinter stehenden tiefenpsychologischen Angst vieler vor gesellschaftlicher Ächtung und Isolation.
Oder sehe ich das falsch?
Zu überdeutlich war diese Stimmung auch zu erkennen auf dem letzten BPT in der mutigen Rede von Wolfgang Gedeon und die primitiven Reaktionen vieler angepasster und unterwürfiger Delegierter darauf.
Der durchschnittliche Holzmichel hat einen Horizont, der zum Klopapier bunkern und zur unterwürfigen Bitte um Ausgangssperre reicht und nicht ansatzweise in der Lage ist, zu erkennen, was hier auf transnationaler Ebene gespielt wird!
Was will man von so jemand erwarten?
Der Name Sezession passt hervorragend zu der Agenda, die meines Erachtens nun dringend nötig ist.
Es wird früher oder später auf eine Teilung zwischen Ost und West hinauslaufen und dem muß auch in der AFD Rechnung getragen werden.
Jörg Meuthen mit seinen Halunken ist für die AFD das, was Angela Merkel für die CDU ist: ein Verräter und Totengräber der Partei!
Wenn die West AFD das zulässt, ist das ihre Entscheidung. Für die Ost AFD sollte Björn der kommende Parteichef sein!!!

Waldgaenger aus Schwaben

22. März 2020 08:00

Es wunderte mich von Anfang an, wieso der Verfassungsschutz die Beobachtung auf den Flügel beschränkte. Rechtsstaatliche Skrupel werden es nicht gewesen sein. Ein kritische Presse oder Öffentlichkeit, die dagegen protestiert gibt es auch nicht.

Zwei mögliche Erklärungen:

1) Angst vor dem EuGh. Deutsche Gerichte werden natürlich alle Klagen der AfD abweisen. Aber wenn die BRD vor dem EuGh die geheimdienstliche Ausspähung einer Oppositionspartei begründen muss, könnte vor der europäischen Öffentlichkeit sichtbar werden, dass die BRD nichts als pure Willkür vorzulegen hat. Ein Richter aus Ungarn, Polen oder Russland könnte fragen:

"Warum hat bei Euch die Opposition weniger Schutz als eine Verbrecherbande? Warum braucht ihr für die Telefonüberwachung der AfD nicht mal eine richterliche Genehmigung?"

Die Beschränkung auf die Beobachtung des Flügels könnte dem Ganzen einen sehr lückenhaften rechtsstaatlichen Anstrich geben.

2) Der Versuch die AfD zu spalten.

Wie dem auch sei, durch den genialen Schachzug den Flügel aufzulösen, fallen die Gründe für Beschränkung der Beobachtung weg.
Der Verfassungsschutz muss es sein lassen, oder die Gesamtpartei beobachten, was er anscheinend aus den genannten Gründen vermeiden wollte.

Alexis

22. März 2020 09:17

Aber dass man das Aufkommen eines alternativen Geistes- und Kulturlebens unterdrücken will, wie es sich zum Beispiel, aber keineswegs exklusiv, im Antaios-Verlag und bei Sezession manifestiert, scheint mir das Allerbedenklichste.

Richtig. Das will "man" aber schon seit Jahrzehnten. Und man war Jahrzehntelang auch ausgesprochen erfolgreich damit.

Alexis

22. März 2020 09:36

@tearjerker

So sieht‘s aus. Die Drohung mit dem VS hat die Karrieristen und staatsnahen Mitglieder, die ihre berufliche Perspektive innerhalb des Apparates bedroht sehen, in Bewegung gesetzt.

Ich sehe es ein bisschen anders: Es hat alle jenen, denen Björn Höcke und sein Flügel schon immer ein Dorn im Auge waren, einen Vorwand geliefert, dem Flügel "eins auszuwischen". Das haben selbst die Mainstream-Medien sehr deutlich berichtet, dass es diesen Leuten darum geht.

Diese Flügel-Feinde –Pazderski, Uwe Junge, Alexander Wolf, Dirk Nockermann, Lucassen und praktisch der gesamte NRW-Landesvorstand, der aus ehem. Pretzell-Männern besteht, sind alle mit Mandaten ausgestattet und sind nicht mehr vom Apparat abhängig.

Diese Leute haben eine koordinierte Kampagne geführt, mit samt Bettelbriefen an den Bundesvorstand. Und der Bundesvorstand, dessen Mehrheit dieser Fraktion schon immer näher stand als dem Flügel hat ihnen nachgegeben.

RMH

22. März 2020 09:43

Was war denn die AfD bislang?

Sie war eine Partei, der es trotz von Beginn an fortlaufender, zum Teil auch schwerer innerparteilicher Auseinandersetzungen und personellen Abgängen stets gelang, bei Wahlen gut abzuschneiden bzw. oft sogar noch eins drauf zu setzen.

Wer hat die AfD gewählt? Ein seinerseits amorpher Haufen, der aber wusste, dass seine Stimme für die AfD einen Maximum an legalen Protest darstellte und der sich insgeheim dann am Wahlabend darüber erfreuen konnte, wenn im Fernsehen bei den Runden jeder der anderen gebetsmühlenartig bedauerte, dass ja so viele der AfD ihre Stimme gegeben haben.

Die AfD lebte wie ein kleiner Junkie vom Wahlerfolg. Der beginnt sichtbar zu stagnieren und zu bröckeln. Ziel jeder Form des Versuchs, die AfD irgendwie zu einigen, kann daher nicht sein, über irgendwelche in fernen Zukünften möglichen Koalitionen zu spekulieren sondern das Markenprofil, den zentralen Markenkern der AfD wieder nach vorne zu rücken. Der Wähler muss wissen und darf darauf vertrauen, dass mit der Stimme für die AfD auch weiterhin Maximum- Protest gewählt wird und den anderen Parteien gehörig Wind um die Ohren weht (die Bundestagsfraktion macht das doch alles recht vorbildlich). Das ist das wichtige - der Wahlerfolg. Dem ist alles unterzuordnen, auch das Flügel hier, Ost-West-Ding dort etc.

Die letzten Wahlen waren ein deutlicher Weckruf!

Bei den nächsten Wahlen muss die AfD auch mit Sicherheitskräften arbeiten, um Straßenstände durchführen zu können etc.

Das gilt auch für die AfD-Politiker: mit dem beständigen Anfüllen des eigenen Youtube-Kanals mit Filmchen gewinnt man keine Neuwähler dazu. Geht wieder raus, auf die Plätze. Wenn an einem Wochenende die AfD 1000 verschiedene Veranstaltungen bundesweit anmeldet, werden wir ja sehen, wie viele Antifanten dann wo auflaufen.

Man lässt sich mittlerweile offenbar allzu leicht ins Bockshorn jagen, von wegen der schlimmen Repression etc (ich will das nicht klein reden - die Repression ist hart, keine Frage, aber die Antwort darauf kann nicht der Rückzug in eine heile Facebook- und Youtube-Welt sein). Wahlkampf bedeutet Kampf um jede Stimme.

Simplicius Teutsch

22. März 2020 09:48

@Michelle: „Die Verhältnisse sind durch die Existenz des Flügels in Deutschland ja schlechter und nicht besser geworden.“
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Sie sind nur deutlicher geworden, die Verhältnisse. Sie springen geradezu ins Auge. Alleine dafür sollte man Björn Höcke schon dankbar sein. - Aber Zeitgenossen, wie Sie, @ Michelle, bleiben anscheinend blind.

t.gygax

22. März 2020 09:51

Sollte die AFD wirklich einmal nachhaltig die Kreise der Herrschenden stören, dann wird sie verboten werden. Ich mache mir da überhaupt keine Illusionen, daß die Leute, die das Sagen haben, irgendwelche Hemmmungen entwickeln.....von wegen. Jeder der, aufmerksam zuhört, weiß doch, daß es jetzt erst richtig los geht ( bezogen auf die ganze Partei). Da nutzen Meuthen und Chrupalla ( ....)die ganzen Rauswürfe nichts-wobei man nüchtern feststellen muss, dass es gerade engagierte und nachdenkliche Menschen sind, die "gegangen werden", während Opportunisten und Karrieretypen im Vordergrund stehen. Gedeon ( ich weiß, jetzt zucken hier alle zusammen) hat Bücher geschrieben, die lesenswert sind, ich weiß nicht, was Meuthen je geschrieben hat außer den lächerlichen Verwaltungsvorlesungen an seiner Fachhochschule in Kehl.......

Andrenio

22. März 2020 10:10

Das Tuch war schon zerschnitten. Spätestens der Sonderparteitag der AfD BW in Böblingen zeigte, dass der Flügel ausgeschaltet wird, auch wenn nur eine Stimme Mehrheit dafür zur Verfügung steht.

Wenn die Meuthen-Junge-Pazderski-Anhänger an bessere Wahlergebnisse ohne den Flügel glauben, warum nicht die Probe aufs Exempel machen und den Osten vom Westen trennen?

Diese Trennung ist unvermeidbar und sollte möglichst schnell vollzogen werden.

Persönlich habe ich den Schritt gestern vollzogen und habe nach Mitgliedschaft seit April 2013 den Austritt erklärt. Gerne überweist meine Frau ihren Beitrag als Spende nach Brandenburg und ich nach Thüringen.

Gelddrucker

22. März 2020 10:27

@t.gygax

Sobald die AfD so groß wird, dass sie die Kreise ernsthaft stört, kann sie auch kaum mehr verboten werden. Könnte man in Italien eine Lega zwischen 30 und 40% verbieten?

Dass in Deutschland die größten Psychopathen mit der heftigsten Nazi-Hirnwäsche am Werk sind, merkt man auch daran, dass in keinem anderen europäischen Land auch nur daran gedacht wird, die rechte Partei zu kriminalisieren - soweit ich weiß.

Franz Bettinger

22. März 2020 10:30

Mein erster Impuls war: „Eine Flügel-lose AfD wähle ich nicht mehr.“ Nach dem zweiten Drüber-Nachdenken, war ich aber wieder auf Linie: „Quatsch, ich wähle die weiter!“ Wieso, das wurde in GK’s Artikel und in den Kommentaren bereits genügend dargelegt. Würde nur endlich die blöde „Unvereinbarkeit-Liste“ abgeschafft (oder revidiert)! Das wäre viel wichtiger!

Alexis

22. März 2020 10:33

@Lotha Verbeck

Bemerkenswert im Tonfall finde ich den Kommentar des Opportunisten Meuthen in der FAZ:

"Wir zerschlagen jetzt deren institutionelle Strukturen. Die haben ihre Homepage, die haben ihre Treffen, ihr Logo. Wir zerschlagen Strukturen, was es dieser Gruppierung viel schwerer macht, gemeinsam zuzuschlagen“

Ich habe mir den FAZ-Bericht auch gerade durchgelesen. Und ich bin auch entsetzt. Das hätte ich Meuthen nicht zugetraut, dass er es so formuliert. Das er so denkt, vielleicht.

Meuthen spricht über den Flügel wie über eine feindliche Gruppierung. Seine Aussagen bringen auch zum Audruck, dass es nicht darum geht, die AfD als Ganzes vor dem Verfassungsschutz in Schutz zu nehmen (auch wenn wir alle wissen, dass es sowieso nicht geht), sondern Mitglieder seiner Partei zu behindern.

"Zuschlagen" ist ein Begriff, den man gewöhnlich nur in Kontext von Verbrechern verwendet. Mörder "schlagen zu". Terroristen "schlagen zu".

Mboko Lumumbe

22. März 2020 10:43

Björn Höcke sagt im Interview:
"Der »Flügel« ist als Netzwerk sehr selbstbewußt aufgetreten. Ich bin aber der Meinung, daß er nicht nur politikfähige, also geeignete Leute angezogen hat."

Damit bestätigt er mehr oder weniger direkt und teilweise die Vorwürfe an den Flügel und er (und der Flügel?) distanziert sich damit von diesen "Leuten". Wobei er offen lässt, wen und was er damit konkret meint. Jedoch kann man davon ausgehen, dass (auch) Rechtsextreme gemeint sein könnten.
Diese Aussage von Björn Höcke finde ich sehr wichtig und richtig. Wenngleich ich der Meinung bin, dass "diese Leute" von der AfD und ihren Positionen angezogen wurden und werden und nicht explizit vom Flügel. Denn dieses Thema ist älter als der Flügel. Und genau dem muss die AfD sich jetzt endlich stellen, selbstgewählt und dumm gelaufen.

Denn durch die "Historisierung" des Flügels wird nun dieses alte Thema, das von Teilen der Partei dem Flügel "umgehängt" wurde, wieder dorthin zurück gegeben, wo es hingehört: zur AfD als Partei. Dadurch haben eben diese Leute, die sich gerne und immerzu distanzieren, die Distanz verloren und ihr Problem wieder zurück. Nun müssen sie selbst sich um "diese Leute" kümmern. Dem sind sie nicht gewachsen und ihre eigene Saat der Zerwürfnis geht nun auf für sie selbst.

Björn Höcke und der Flügel haben stets dem Zerwürfnis entgegen gewirkt und Einigkeit vorgelebt, so auch jetzt. Dafür ist zu danken. Doch können Björn Höcke und der Flügel nicht die AfD vor sich selbst und den Urängsten mancher in der Partei bewahren. Diese müssen das selbst aushalten wie gestandene Männer und Frauen. Doch genau das werden sie nicht aushalten, so wenig wie bisher.

sok

22. März 2020 10:45

@LoNemez: Wie steht es um die für uns Deutsche so wichtige Idenditätspolitk?

Wenn man die Idenditätspolitik in den Mittelpunkt stellen will, dann kann man z.B. die "Holocaust-Erziehung" als Mutter aller Probleme bezeichnen.

Diese Formulierung hätte den Vorteil, dass man den Totalverlust des deutschen Ntionalbewusstseins kitisieren könnte . Außer einigen Fanatikern und einigen Profiteuren der Idelogie der Antinationalen gibt es viele Verlierer, die man ansprechen kann.

Verlierer sind alle, deren Selbstbewusstsein untergraben wird, ohne dass sie Nutznießer sind. Viele davon wünschen sich auch ein unverkrampftes Nationalbewusstsein wie es in unseren Nachbarländern üblich ist.

Verlierer sind auch die psychisch Kranken, deren Widerstandskaraft geschwächt wird.

Alexis

22. März 2020 10:49

@Michelle

Die Verhältnisse sind durch die Existenz des Flügels in Deutschland ja schlechter und nicht besser geworden, die Union reiht sich jetzt in den Antifaschismus ein und die AfD Ist (zugegeben sicher nicht nur) durch Höcke kriminalisiert worden.

Sie machen genau das selbe wie Pazderski, der seit Jahren eine Koalition mit der CDU herbeiredet, während die CDU die AfD immer schlimmer diffamiert und verfolgt. Sie beschuldigen den Botschafter für die Botschaft.

Höcke hat nur die Realität deutlich aufgezeigt, die schon immer bestand.
Dass sich die CDU in den Antifaschismus einreiht liegt doch nicht an Höcke, sondern daran, dass sie eine "antifaschistische" – d. h. durch und durch linke – Partei ist.
Fragen Sie sich doch mal selbst: Wer zwingt die CDU sich dem linksgrünen Meinungshoheit zu unterwerfen? Die traurige Wahrheit ist sogar, dass die kulturmarxistische Linke in Deutschland nur so eine gewaltige Meinungshoheit aufbauen konnte dank der CDU! Die CDU, die der Linken keinen nennenswerten Widerstand entgegenbrachte, sich der linksgrünen Meinung am Ende immer wieder unterwarf und verlässlich zusammen in einer "antifaschistischen Allianz" mit SPD, Grüne, und Mainstreammedien jedwede Partei oder Gruppierung rechts von ihr bekömpfte - angefangen von den Republikanern in 1980ern über die Pro-Parteien in den 2000ern bis hin zur AfD.

Die Wahrheit: Keine Partei hat der politischen Rechten mehr geschadet als die CDU.

Marc_Aurel

22. März 2020 11:26

Also zunächst ist „der Flügel“ ja nur ein Name, eine organisatorische Hülle - mit deren Auflösung stirbt die Idee, die geistige Strömung nicht, sie wird nach außen (und innen) eben nur unsichtbar und damit nicht mehr angreifbar, ein Fixpunkt um die AfD aufzuhebeln und zu spalten entfällt, diesem Manöver können Taktiker, bei aller sonstigen Skepsis bzgl. dieser Entwicklungen, also sogar noch etwas abgewinnen, soweit so gut.

Wie Höcke ja selbst schon sagt: die Umstände und der Zeitpunkt sind indes nicht gut gewählt. Ich glaube ihm das der Flügel nur als temporäres Konstrukt gedacht war, aber - unter Druck von außen in Eile aufgelöst - das sendet ein schwaches Signal und es wird die Hyänen des Establishments erst richtig anstacheln.

Deren nächster Schritt wird es nun sein, sich in Ermangelung anderer Ziele, ersatzweise auf die Personen, die patriotischen Ideenträger, einzuschießen, dass sollte auch klar sein. Das sind zwar zum Glück genau jene Leute, die mittlerweile in dieser Hinsicht abgehärtet sind, aber ihr parteiliches Umfeld, vor allem an der Spitze, bleibt schwer berechenbar und weist einen schon mehrfach zu Tage getretenen Mangel an Standfestigkeit auf, was den Betroffenen unter Umständen das Genick brechen kann.

Diese Neigung des Bundesvorstandes zur Selbstreinigung in vorauseilendem Gehorsam wird, was von verschiedenen Seite schon oft gesagt wurde, die „antifaschistischen Gesinnungsjäger“ nicht beruhigen, im Gegenteil, das Hyänenrudel respektiert nur Stärke: wenn man hart austeilen und auch einstecken kann und ansonsten Geschlossenheit demonstriert und die Ruhe die dem Krieger wohl ansteht an den Tag legt, ist dies das bessere Signal, vor allem auch an die Wähler. Es mag sein, dass man im BV glaubt, gute Gründe zu haben für solche Schritte, aber von außen durch Druck erzwungene Selbstreinigungsmaßnahmen sind Rückzugsgefechte und werden auch als solche wahrgenommen, Punkt, genau das kostet Wählerstimmen.

Es deutet sich in diesen Vorgängen aber auch ein tiefsitzender, grundsätzlicher Konflikt an, der zwischen Ost und West verläuft, darüber hinaus vielleicht auch ein Stück weit zwischen Nord und Süd:

Auf der einen Seite stehen Regionen wie Hamburg, in denen man mittlerweile geistig ganz weit weg ist von Deutschland und am liebsten so etwas wie der 51 Bundesstaat wäre oder zumindest dessen Karikatur, eben das was sich der links-grüne deutsche Einfaltsmichel unter „the States“ vorstellt. Die eigene, vermeintlich beschmutzte, Identität soll getauscht werden gegen eine andere, reinere und am besten „coolere“ Form. Selbstverständlich eine Milchmädchenrechnung, deren Quittung spätestens dann serviert wird, wenn dort Migranten die Mehrheit bilden werden.

Auf der anderen Seite gibt es Regionen wie Sachsen, in denen sich die Menschen wieder nach einer eigenen, starken Identität sehnen, eine Art „Königreich Sachsen“ (in der demokratischen Variante) vor dem geistigen Auge. Selbstbestimmt und selbstbewusst, etwas voran alle gemeinsam arbeiten und worauf man mit Recht stolz sein kann. Etwas das man Besuchern zeigen kann mit den Worten: „Schaut her, das sind wir!“

In Abstufungen und mit Übergängen verläuft dieser Konflikt quer durch Deutschland. Diese Positionen sind grundverschieden und nicht miteinander vereinbar. Die Altparteien haben das „gelöst“ indem sie jedem das erzählen, was er hören will, aber im Hintergrund auf die „Hamburger-Lösung“ zuarbeiten, diese Taktik hat lange Zeit gezogen, erst mit der Vertiefung des Grabens kamen erste Spannungen auf. Bei der AfD, die noch authentisch, heterogen und nicht gleichgeschaltet ist, funktioniert das nicht, der Konflikt zerrt heftig an ihr.

Jan

22. März 2020 11:40

@Alexis
"Aber ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass Sie sich von ihrer Illusion befreien und von ihrem Kurs abkehren werden."

Das denke ich auch. Wobei diese Realitätsverblendung besonders nach Erfurt nur noch verwunderlich ist. Ein deutlicheres Ereignis, welches demonstriert, dass AfD im deutschen Parteienstaat unerwünscht ist, gibt es nicht. Von daher war der Höcke-Coup für mich eine willkommene Entlarvung.

Eine Anbiederung der AfD an die CDU wird niemals Erfolg haben. Wir haben doch in Österreich 2019 und in Hamburg 2003 gesehen, was mit rechten Alternativen passiert, die eine Koalition mit der vermeintlich konservativen Bürgerlichkeit eingehen: sie werden noch vor Ablauf der Legislaturperiode unter großem Jubel der Presse aus der Regierung geworfen und danach wird schamlos mit den Grünen weiterregiert. Ole von Beust hat später in einem Interview mal offenbart, dass Schill damals nur ein Mittel zum Zweck gewesen sei, um Bürgermeister zu werden. Nie wollte er seine Politik mitmachen. Als er ihn nicht mehr brauchte, wurde er auch schnell entsorgt. Das hat von Beust bei der Hamburger Presse große Anerkennung gebracht und noch beliebter gemacht. Im Prinzip ist es in Österreich mit Kurz und Strache ähnlich gelaufen. Die FPÖ war doch immer ein kleiner häßlicher Fleck auf der Weste vom eleganten Kurz.

Zudem kommt noch in Deutschland der spezielle Fall, dass die CDU in einer Koalition mit der AfD gezwungen wäre, den riesigen Mist der Merkel-Ära wegzukehren. Das werden die natürlich nicht machen. Mit den Grünen ist es da viel bequemer: da kann man ruhigen Gewissens den Misthaufen weiter auftürmen und wird von der Mainstream-Presse dafür noch gelobt.

Das taktische Ziel der AfD muss sein, dass die Union zwischen der AfD und den Grünen zerrieben wird, weil sie nur noch links-grüne Politik machen und nach rechts nicht mehr zurück kann, denn da steht selbstbewusst und Shit-Storm-erprobt die AfD. So geht das dann Jahr für Jahr, Stück für Stück.

Daher ist es jetzt wichtig, dass die AfD - um es virologisch auszudrücken - Anti-Körper gegen die Infektion einer VS-Beobachtung entwickelt und resistent wird, denn die VS-Beobachtung wird kommen, egal wie Meuthen die Partei verbiegt. Die Beamten, die noch im Berufsleben stehen, werden aus Selbstschutz aus der Partei austreten müssen (sie können aber immer noch AfD wählen). Sollte die AfD aber die Beobachtung überleben, und das kann sie, wenn sie sich nicht auseinandertreiben lässt, wird sie aus der Sache gestärkt hervorgehen. Die AfD ist stärker als die damalige Splitterpartei der Republikaner und die Migrationsprobleme der 2020er sind auch dramatisch anders als die der 1990er. Das ist auch den meisten Bürgern mittlerweile klar.

Matamoros

22. März 2020 11:49

"Die CDU, die der Linken keinen nennenswerten Widerstand entgegenbrachte, sich der linksgrünen Meinung am Ende immer wieder unterwarf und verlässlich zusammen in einer "antifaschistischen Allianz" mit SPD, Grüne, und Mainstreammedien jedwede Partei oder Gruppierung rechts von ihr bekömpfte - angefangen von den Republikanern in 1980ern über die Pro-Parteien in den 2000ern bis hin zur AfD.

Die Wahrheit: Keine Partei hat der politischen Rechten mehr geschadet als die CDU."

Das ist absolut korrekt. Die CDU, die eigentlich immer das Heft des Handelns in die Hand hätte nehmen können, ist im Prinzip seit 1968 sehr opportunistisch. Gerade in Bezug auf die kulturmarxistische Linke gesehen, war die CDU die Partei, die das Elend hätte verhindern können. Das Scheitern lag hauptsächlich daran, dass man damals vor allem strukturkonservativ war und das intellektuell-metapolitische Feld weitestgehend der politischen Linken überlassen hat. Die erste Reaktion auf die CDU in Form der Republikaner ist ja schließlich auch nicht im luftleeren Raum entstanden. Und seitdem fungiert die CDU ja schon als Bollwerk gegen rechts.

Nun ja, unabhängig davon wurde hier in den Kommentaren das altbekannte Thema Ost-West angesprochen. Ich als Westdeutscher kann dazu nur sagen, dass man hier eine höhere Flügel-Affinität vorfindet, als man vielleicht denkt. Zumindest an der Basis scheint das so zu sein, denn in meinem persönlichen Umfeld sind alle Symphatisanten der Alternative eher Anhänger des Flügels, bis auf eine Ausnahme. Des Weiteren scheint das ja von so manchen Statistiken, die herausfiltern, warum AfD-Symphatisanten inhaltlich zu der Partei tendieren, auch weitestgehend bestätigt zu werden. Benedikt Kaiser hat darüber ja schon hin und wieder referiert.

Meine Enttäuschung über Meuthen allerdings ist sehr groß, hätte ich doch nicht erwartet, dass er sich so opportunistisch gibt und auf diese Weise, wie es jetzt getan wird, versucht sich vom Flügel zu entledigen. Hier hätte ich eher erwartet, dass der Prozess in einer Art "Clash of Economics" stattfindet.

Michelle

22. März 2020 11:55

@Alexis
Also, wie sieht dann Ihre Machtoption aus? Durch Kenntlichmachen der Verhältnisse hat sich nichts verändert, was ist durch Höcke/Flügel besser geworden?

Elvis Pressluft

22. März 2020 12:34

Bei aller Wertschätzung für Höcke läßt mich die Verwendung eines Konzepts wie „Politikfähigkeit“ irritiert innehalten. Er hat das wohl gewollt im Undefinierten belassen – aber es ist ein problematisches bis gefährliches Kriterium. Politikfähig ist auch ein Meuthen: Er macht dieser Tage Politik, und wie! Politikfähig war auch Lucke: intrigant, machtgierig, manipulativ. Inbegriff reiner so verstandener Politikfähigkeit ist die BK. Man braucht schon ein sehr feines Gespür für die korrumpierenden und anpassenden Wirkungen des Politischen, um sich selbst treu zu bleiben und hier nicht einen Schritt weiter zu gehen als absolut unvermeidlich.
Allgemeine Beobachtung: Alles radikalisiert sich, nicht zuletzt dank „Corona“. Das zeitigt kurzfristig schmerzhafte Effekte aller Art, kann aber am Ende nützen. Die Merkel-BRD geht gerade vom autoritären zum totalitären Prinzip über, und unsaubere, schwache Charaktere wie die Meuthen-Cliquen können nur mit Unterwerfung und Selbsterniedrigung reagieren, in der Hoffnung, eine Zeitlang verschont zu bleiben. Wie man mit nützlichen Idioten verfährt, sobald man ihrer nicht mehr bedarf, liegt jenseits ihres Horizonts. Höcke und seine Leute sind „besser“, klüger wie auch anständiger, aber m.E. auch nicht die Antwort. Die extreme Linke wird, wie schon bemerkt, auch einerseits nervös, wittert andererseits ihre Chance; das verspricht/droht noch unerwartete Effekte zu zeitigen und evtl. die Kräfteverhältnisse zu verschieben.

Nordlicht

22. März 2020 13:07

Die Kenner der Materie werden sicherlich den Kopf schütteln, aber hier mein naiver Senf:

Die AfD oder eine andere Partei, welche den herrschenden Block ablösen möchte, muss populistisch sein. Höcke polarisiert mE mehr als er - ausserhalb der eigenen Partei - an Zustimmung gewinnt. Es sind mE nicht Inhalte, welche in der "Öffentlichkeit" gegen Höcke in Stellung gebracht werden, sondern die Form seiner Auftritte und pointierte Einlassungen - letztere eher für den Beifall derjenigen ausgesprochen, die ohnehin Anhänger sind.

Ein Populist muss mE die Unpolitischen ansprechen, und das geht nur mit den offensichtlichen, den alltäglichen Ärgernissen. Und er muss sagen, was konkret er denn politisch anders machen würde - wie es Trump im Wahlkampf vorgemacht hat. Der versprach, den Abbau der Arbeitsplätze nach China rückgängig zu machen und sich mehr um das eigene Land, weniger um "nation bulding" in Nahost oder die Moral anderswo zu kümmern. Das lässt sich an Themen durchdeklinieren, die Zustimmung erzeugen.

Die Corona-Krise hat die Risiken der Globalisierung vorgeführt, hat die Handlungsebene "Nationalstaat" als einzig effektive bewiesen, hat gezeigt, dass wir einen starken Staat und eine solidarische Gesellschaft brauchen.
Solidarisch sind nur homogene Gesellschaften, dazu gibt es genügend wissenschaftliche Beweise. Und es zeigt, dass DIESE EU mit ihrer bereits überbordende Bürokratie überflüssig ist.

Das Alles in klaren Worten zusammengefasst, das ist für mich erfolgreicher Populismus. Die parteiinternen Abgrenzungen gefährden doch das ganze Projekt. Wenn ein Höcke in seiner Begabung, Zuhörer mitzureissen, sich auf die populären Themen beschränkt und der Versuchung widersteht mit flapsigen Sprüchen einfache Lacher bei seinen Anhängen auszulösen, wird er in absehbarer Zeit Parteivorsitzender* sein.

Natürlich sind die Höcke-Gegner mit ihrer Hoffnung, durch Anpassung an VS-Vorgaben (!!!) baldmöglichst Partner der CDU werden zu dürfen, auf dem Holzweg. Die AfD wird mE nur mit eigenen Mehrheiten oder als stärkerer Partner in Regierungsämter kommen.

__________________
* Dabei sollte die Geschichte von Lafontaine und der SPD eine Warnung sein.

Gelddrucker

22. März 2020 13:26

"Die AfD ist stärker als die damalige Splitterpartei der Republikaner und die Migrationsprobleme der 2020er sind auch dramatisch anders als die der 1990er. Das ist auch den meisten Bürgern mittlerweile klar."

Richtig, die Migrations"probleme" der 2020er sind final für Westeuropa, wenn sie nicht behoben werden.

Was Matamoros sagt, kann ich bestätigen. Westdeutschland, Ortsverband, sind fast alle pro Flügel und die, die nicht explizit dafür sind, sind auch nicht dagegen. Könnte mir auch vorstellen, dass der ach so "cuckservative" NRW-Landesverband garnicht so vercuckt ist, sondern nur die Spitze.

AfDHSKind

22. März 2020 13:27

@Jan

Der Parteiaustritt ist nicht der einzige Selbstschutz. Die bekommen doch nicht einmal Höcke aus dem Beamtenverhältnis entfernt. Da kann man als kleines Mitglied zunächst mal entspannt agieren. Man kann daran arbeiten, die Effekte des VS abzupuffern. Durch gute Investitionen, etwas Selbstversorgung kann man einer Verschlechterung des Lebensstandards durch Berufswechsel entgegenwirken. Auch der Berufswechsel steht, wenn man denn nur genügend soziales Kapital und schriftlich belegte (!) Kompetenzen angesammelt hat. Im Beruf selbst kann man versuchen, eine unverzichtbare Schlüsselposition einzunehmen.

Will man wirklich das Teammitglied verlieren, das die ganze Gruppe zusammenhält? Ohne das die Organisation zu Chaos mutiert? Der mit seinen Einfällen die schwierigen Situationen rettet? Eine unscheinbare Gestalt kann man leicht politisch korrekt entsorgen. Den netten Rechtspopulisten von nebenan eben nicht.

Alexis

22. März 2020 13:43

@

Das denke ich auch. Wobei diese Realitätsverblendung besonders nach Erfurt nur noch verwunderlich ist. Ein deutlicheres Ereignis, welches demonstriert, dass AfD im deutschen Parteienstaat unerwünscht ist, gibt es nicht. Von daher war der Höcke-Coup für mich eine willkommene Entlarvung.

Nun ja ich kann nicht in die Köpfe dieser Leute hineinschauen. Aber ihre leider erwartbare Uneinsichtigkeit könnte daran liegen, dass ihr gesamter Kurs darauf (Koalition mit der CDU) aufgebaut war. Was haben die denn noch anzubieten ohne Koalitionsoption?

Es könnte auch daran liegen, dass das Koalitionsziel nur vorgeschoben war. Dass es nur als Vorwand – als Verkaufsargument – diente, um der Partei ihren "CDU 2.0"-Kurs aufzwingen zu können, und so die AfD im Interesse des Establishments zu "neutralisieren".

Das denke ich auch. Wobei diese Realitätsverblendung besonders nach Erfurt nur noch verwunderlich ist. Ein deutlicheres Ereignis, welches demonstriert, dass AfD im deutschen Parteienstaat unerwünscht ist, gibt es nicht. Von daher war der Höcke-Coup für mich eine willkommene Entlarvung.

Völlig richtig. Das ganze habe ich in ähnlichen Worten vor einigen Wochen hier auch geschrieben. ( Ich erspare hier an dieser Stelle die Zitate meiner alten Kommentare).

Und genau das ist die "Message", die Höcke und der Flügel innerhalb der Parteibasis - gerade auch den unentschlossenen Nicht-Flüglern - hätte verbreiten müssen. Dass die AfD im deutschen Parteienstaat unerwünscht ist, und dass es daher niemals eine AfD-Altparteien-Koalition geben wird und jedweder Kurs, der auf eine solche ausgerichtet ist, folglich auf Sand gebaut ist.

Und erklärt ein Georg Pazderski in einem Interview im "Cicero" sinngemäß, Björn Höcke hätte die CDU vergrault. (https://www.cicero.de/innenpolitik/afd-georg-pazderski-verfassungschutz-magnitz/plus )

Aber das hat er meiner Erkenntnisse nach nicht getan.

Womit sich natürlich auch ein wenig die Frage stellt, wofür der Flügel wirklich noch gut ist, wenn er nicht um die innerparteiliche Deutungshoheit kämpft?

Ein gebuertiger Hesse

22. März 2020 14:02

@ Franz Bettinger
'Mein erster Impuls war: „Eine Flügel-lose AfD wähle ich nicht mehr.“ Nach dem zweiten Drüber-Nachdenken, war ich aber wieder auf Linie: „Quatsch, ich wähle die weiter!“'

Das ist ein interessanter Punkt, der den Unterschied zwischen der Wahlentscheidung und der WählerGUNST berührt. In der Tat dürften die meisten hiesigen Kommentatoren wie auch sehr viele bisherige AfD-Wähler gerade im Osten nach der erzwungenen Flügel-Auslöschung der gleichen Partei ihre Stimmen zu geben. Aber doch in erster Linie deshalb, weil es neben der "Alternative" keine Alternative gibt. Wenn Meuthen sich so rüde und schäbig über einen bislang wichtigen Strang in der Partei äußert, wie er es aktuell in der FAZ getan hat, beweist er, daß ihm die patriotischen Flügel-Anhänger weniger wert sind als Gaulands Vogelkot. Sprechen wir also ehrlich einer Partei zu, die sich SO EINEN Chef an die Spitze gewählt hat? Nicht wirklich, oder? Zumal dieser sich - uns Rechten sollten Physiognomien nie unwichtig sein - äußerlich immer mehr jedem x-beliebigen dickbäuchigen Kartellparteitypen angleicht. Wenn wir die AfD dennoch weiter wählen, tun wir es immer mehr auf rhetorische Weise und nurmehr auf dem Papier. Innerer Zuspruch, Vertrauen und positives Aufblicken zu dem anderen finden ihren Ausdruck nicht nur - oder überhaupt nicht - alle paar Jahre im alternativlosen Kreuzchenmachen.

Valjean72

22. März 2020 14:17

@Niedersachse:

Bemerkenswert im Tonfall finde ich den Kommentar des Opportunisten Meuthen in der FAZ

---
Traf mich die Meldung über die Auflösung des patriotischen Flügels mit einiger Heftigkeit, so setzen diese Aussagen Meuthens noch einmal etwas an abgründigem oben drauf …

Andererseits kann man im Grunde genommen sogar dankbar sein, ob dieser unverblümt zur Schau gestellten Ablehnung des patriotischen Flügels und damit der Werte für welche dieser stand.

Wie sollte ein dem Flügel zugewandter patriotischer AFD’ler diesen Herrn Meuthen weiterhin als einen Mitstreiter für gemeinsame Interessen akzeptieren, bzw. dieses ihm abnehmen (abkaufen)?

@Jan:

Vielmehr möchten die Altparteien die AfD vernichten.

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Das „System BRD“ benötigt eine „gemäßigte“; rechtskonservative Scheinopposition, um ihre Legitimität (Akzeptanz) dem Wahlvolk gegenüber aufrechterhalten zu können.

Solch eine gemäßigte AFD (à la Lucke, Pretzell, Meuthen & Co.) füllt demnach eine systemstabilisierende Funktion aus. Unzufriedene Wähler werden an eine vordergründig oppositionelle aber im Kern vollkommen harmlose Partei gebunden und somit im „System der real existierenden, späten BRD“ gehalten.

Vom Altparteienkartell geführt, kann die vollständige Abwicklung Deutschlands substanziell – außer einiger kosmetischer, der AFD zugestandener Korrekturen – eiskalt fortgesetzt werden …

Maiordomus

22. März 2020 14:44

@der Begriff der "Politikfähigkeit" schliesst nicht aus, dass es, wie immer, schlechte Politik gibt, auch eine Opportunisten bleiben natürlich in sehr vielen, sogar den meisten Fällen, politikfähig. Aber eines ist klar: mit reiner Rechthaberei, dem immer gleichen Feindbild, dem Nichtverstehenwollen, dass Politik vor der eigenen Haustür beginnt und neben Grundsätzen auch virtù gebraucht, das heisst Charakter, aber zumal die Einsicht in die qualità dei tempi, ausserdem fortuna, was ebenfalls einen Zusammenhang hat mit dem Instinkt für den Augenblick, das ist nun mal Politik. Man muss auch wissen, dass der Feind von gestern der Verbündete von heute oder morgen sein kann, und man sollte die Meinungsverschiedenheiten mit den Verbündeten von heute zwar zurückstellen können, aber dieselben auch nicht schlicht vergessen. Die obigen italienischen Begriffe stammen übrigens vom grössten Meister der Politik in Europa überhaupt, nämlich Niccolo Machiavelli, der nebenbei gesagt nicht mal das Lügen empfohlen hat, eher schon das Gegenteil; derjenige, der am wenigsten lügt, dem glaubt man es nämlich noch am ehesten, wenn er im Notfall dann doch nicht ganz die Wahrheit sagt usw. , sowieso kann man, wie es Goethe mit Blick auf Friedrich den Grossen "abermals auffallen sollte", vom "moralischen Standpunkt aus keine Weltgeschichte schreiben". Kommt dazu, dass Politik, wie Musik, nun mal eine gewisse Begabung erfordert, die nun mal nicht jeder hat. Und natürlich gibt es durchaus gut Gesinnte und Integre, die nicht politikfähig sind, in der Kirchengeschichte etwa Papst Coelestin V., der aus diesem Grund als erster kirchlicher Oberherrscher des Westens vor Ratzinger zurückgetreten ist, im 13. Jahrhundert. Auch unter Schriftstellern und Kulturschaffenden ist sogar die grosse Mehrheit nicht politikfähig, zumal viele unter denen, deren Hobby es ist, Haltung zu zeigen. Ernst Jünger war in seiner politisch aktiven Zeit in den Zwanziger Jahren eigentlich kaum politikfähig, paradoxerweise zur Zeit seines Rückzuges, der bis in die Epoche der Bundesrepublik währte, viel eher. Carl Schmitt war ein genialer politischer Theoretiker, aber zeit seines Lebens praktisch wenig politikfähig, ein Umstand, den er schon bei Hegel hätte nachlesen können, der nichts davon hielt, dass ein grosser Philosoph fähig sein könnte, einen Tyrannen zu beraten, das gehe nur in Romanen aus.

Der am stärksten politikfähige Mann der französischen Geschichte war Talleyrand, der aber für die Fortsetzung seiner Karriere zum Beispiel die einst geschworene Loyalität zu seinem König opferte, so wie er sich dann später für Napoleon nützlich machte, aber nur so, dass er 1815 am Wiener Kongress für Frankreich fast so stark politisierte, als wäre Frankreich damals nicht der grösste Kriegsverlierer gewesen. Der am ausgeprägtesten politikfähige Kanzler der deutschen Geschichte war indes nicht Bismarck, sondern klar Adenauer, dessen hohe diesbezügliche Fähigkeiten sogar einem Adolf Hitler gemäss Albert Speer keineswegs entgangen waren, dessen Sturheit aber so war, dass er nun mal seinen eigenen historischen Kairos abgewartet hat. Es bedeutet schlechthin nicht, dass er alles richtig gemacht hätte, aber die Politikfähigkeit ging ihm nun mal nicht ab. Er machte sogar lebenslang den genau richtigen Gebrauch von seinem katholischen Antisemitismus und ebenfalls von seinem Antipreussentum, welche Haltungen er mit möglichst geringem Schaden für Deutschland zu praktizieren versuchte; auch sein Antifaschismus wie auch sein Antikommunismus hielt sich in vernünftigen Grenzen, und es stimmt auch nicht, dass er amerikahörig war; gegenüber Kennedy zum Beispiel war er äusserst misstrauisch; sowieso war ein gesundes Misstrauen, nicht das Misstrauen des Tyrannen, wiederum eine seiner genialen Eigenschaften. In der Richtung von Talleyrand und Adenauer muss man sich, auch im kleinen, politikfähige Staatsmänner vorstellen, im Einzelfall auch Staatsfrauen, siehe Margaret Thatcher oder Golda Meir, die waren nun mal politikfähig. Interessanterweise ist auch Donald Trump politikfähiger als viele denken, z.B. was sein ausgewogenes Verhältnis zum Judentum betrifft, Ablehnung des Ostküstenestablishments, kompensiert mit Israelfreundlichkeit, anders geht es nun mal nicht. Doch kommt er wohl in der Coronakrise, die er nicht auf der Rechnung hatte, allenfalls an seinen Anschlag, es sei denn, das Glück, fortuna nach Machiavelli, stehe ihm zur Seite. Im Umgang mit seinen Stabchefs zeigte er sich nun aber in den letzten 4 Jahren in vielem durchaus "politikfähig", wenn auch anders als viele denken.

Ganz wichtig und nicht zu unterschätzen bleibt es nun aber, im Kleinen politikfähig zu sein, zum Beispiel als Ausschussvorsitzender auf lokaler Ebene. Hier fehlt es der AfD wohl, nicht nur, weil dieselben nicht gewählt werden, wohl auch noch personell vielfach an geeigneten Leuten. Beispielsweise hatte die Kommunistische Partei Italiens zumal früher auf kommunaler Ebene viele politikfähige Leute, beispielhaft dargestellt von Guareschi im Roman von Don Camillo und Peppone, dem kommunistischen Bürgermeister mit durchaus gesundem politischem Menschenverstand. Usw. Nicht politikfähig sind in Deutschland, in der Schweiz und in Oesterreich zumal solche, welche den föderalistischen Staatsaufbau nicht verstehen und nicht handhaben können, wobei nun aber Krisensituationen wie die heutigen, selbst wenn die Krise zum Teil manipuliert ist, jeweils die Stunde der zentralen Exekutive ist, wovon derzeit Merkel natürlich profitiert. Natürlich war und ist sie politikfähig, aber leider hauptsächlich so, dass sie zumal selber "oben" bleibt. Adenauers Politik, auch de Gaulles Politik, waren nun mal nicht einfach nach diesem Hauptkriterium ausgerichtet.

brueckenbauer

22. März 2020 15:23

Es gibt, so oder so, auf absehbare Zeit keine "Machtoption". Meuthen und Co. sollen sich da ruhig abzappeln - irgendwann werden sie müde sein und dann kann man weitersehen. Viel wichtiger ist zur Zeit, wie es mit "Ein Prozent", mit den Identitären, mit dem Haus in Halle usw. weitergeht.

centurio

22. März 2020 15:26

Geschicktes Vorgehen, ich mußte grinsen. Aber die Patrioten müssen aufpassen; im Westen sitzen noch überall die Untoten aus dem Lager Pretzell. Man muß auch endlich mal Menschenkenntnis erlangen: Sachse (Hütter) heißt nicht Freund, Frau (Limmer) darf nach den vielen schlechten Erfahrungen überhaupt keinen Bonus mehr bringen. Und man darf andererseits nicht auf "Freiherren", Hypnotiseure, Scharfmacher vom Balkan und Ex-Maoisten hereinfallen, nur weil die neben endlosem Stuß vielleicht auch mal was richtiges sagen. Vielleicht das Herz nicht immer auf der Zunge tragen.

dreamingplanet7

22. März 2020 16:09

Ich kann nicht einschaetzen ob das Verhalten des BuVo klug ist, das Hoeckes, viel richtiges Fuer und Wider steht hier in den Kommentaren aber: Ich kann nicht verstehen, dass die AfD ganz offensichtlich nicht erkennt welche Zeiten wir gerade erleben.
Wir erleben durch die Viruskrise (es sei dahingestellt wie fatal sie gesundheitlich tatsaechlich ist) einen Umschwung, unsere Welt wird nicht mehr dieselbe sein. Man sieht es an China die (offiziell) wohl ueber den Berg sind aber die letzten persoenlichen Freiheiten sind genommen und sie werden nicht mehr zurueckgegeben.
Dazu einen Zusammenbruch der Weltwirtschaft den man mit Gelddrucken nicht wird loesen koennen... Waehrend die Tuerkei Horden junger Maenner aus verschiedensten orientalischen Laendern, angereichert mit Schwerkriminellen der eigenen Gefaengnisse und natuerlich eigenem Personal in Zivil Richtung Europa schickt...

Schon in wenigen Monaten wird es wahrlich niemanden mehr interessieren ob die AfD einen Fluegel hat, genauso wie die ganzen erfundenen Wohlstandsproblemchen der letzten Jahre vom Tisch sein werden.
Jetzt und die kommenden Wochen sind der Moment wegen dem es die AfD gibt, auf den sie gewartet hat.
Das sollte sie zur Kenntnis nehmen und wenn es noch geeignete starke Persoenlichkeiten gibt so moegen sie sich jetzt nach vorne draengen!

heinrichbrueck

22. März 2020 18:26

„Wahlkampf bedeutet Kampf um jede Stimme.“

Richtig. Was es aber nicht bedeutet: ein Regierungswechsel. Seit 1945. Das Bild eines Abwärtstrends, immer schlechter. Warum sollte die AfD einen Regierungswechsel bewerkstelligen können? 70 Jahre CDU- oder SPD-Geschwätz. Und als die Inszenierung durchschaubarer wurde, benötigte man einen neuen Sichtschutz.

sok

22. März 2020 19:07

@ Alexis, Antifascxhistische Allianz der Altparteien

Gegen eine anifaschistische Allianz hätte ich nichts einzuwenden, da ich kein Amhänger des Fschismus bin. In Wirklichkeit ist die Allianz antinational, was ich für fatal halte und was miner Ansicht nach die Ursache dafür ist, dass Deutschland abgeschafft wird.

Nun sitzen bei uns die Patrioten nicht massenweise in den Gefängnissen, sondern sind schlicht nicht mehr da. Der Grund dafür ist, dass die Holocaust-Erziehung dafür gesorgt hat, dass die Deutschen kein Nationalbewusstsein mehr haben.

Wir haben den sogenannten Antifaschisten die Erziehung der Kinder überlassen, ohne zu merken, dass sie das Nationalbewusstsein untergraben haben. E s fehlt deshalb das für den Bestand eines Staates notwendige Zusammengehörigkeitsgefühl.

Imagine

22. März 2020 19:13

Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Jahr 1949 gab es in 71 Jahren nur 20 Jahre, wo die CDU/CSU nicht den Kanzler bzw. die Kanzlerin stellte.

Durch Merkels Politik und dem Stimmenverlust für die CDU zeichnet sich erstmalig die Möglichkeit einer grün-rot-roten Regierung ab. Diese wäre bereits in der Vergangenheit rechnerisch möglich gewesen, aber auf Bundesebene nicht realisierbar gewesen. Sie wird auch 2021 trotz rechnerischer Möglichkeit vermutlich nicht gebildet werden, weil die Grünen sich immer mehr der CDU politisch angenähert haben, also heute mehr „rechts“ als „links“ sind.

Aber auch für den Fall einer schwarz-grünen bzw. grün-schwarzen Regierungsbildung wäre eine AfD nützlich, welche für die CDU/CSU eine Koalitionsoption darstellt, weil sie deren Verhandlungsmacht stärkt. Nicht zu vergessen die Option einer rechten Zweidrittelmehrheit im Bundestag für Verfassungsänderungen.

Solange Höcke und dessen Anhänger in der AfD bleiben, solange kommt die AfD aber für die CDU/CSU als Koalitionspartner nicht in Frage.

Besonders nicht, seitdem Höcke vom BfV offiziell als „rechtsextremistisch“ klassifiziert wurde. Höcke und seine Anhänger werden nunmehr als Verfassungsfeinde mit allen geheimdienstlichen Mitteln überwacht und bekämpft werden. Im gleichen Kontext wurden Götz Kubitschek und „Schnellroda“ genannt und als Zentrum des Rechtsextremismus in den Medien dargestellt.

Es ist davon auszugehen, dass die Klassifikation durch das BfV als „rechtsextremistisch“ für Höcke und seine Anhänger existentielle Konsequenzen haben wird. Es droht die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis bzw. die Entlassung aus dem Öffentlichen Dienst. Aber auch für Angestellte in der Privatwirtschaft kann es Probleme geben. Mir wurde berichtet, dass einem Justitiar in einem Großunternehmen wegen seiner AfD-Mitgliedschaft gekündigt wurde.

Natürlich hat dies alles nicht nur Folgen für die AfD, sondern für das gesamte „rechte Lager“.

Solution

22. März 2020 19:35

Die AfD macht die gleichen Fehler, wie die Republikaner. Das geht schief, denn vor den Gegnern zu kriechen, bringt nichts.
Man sollte sich in dieser Lage vordringlich auf Kristallisationspunkte jenseits konzentrieren. Stärken wir die Verlage, Magazine, EinProzent, die Youtuber und diejenigen, die auf die Straße gehen.

Laurenz

22. März 2020 21:03

@Rainer von Lankau

Zitat- Das ist ganz schlechter Stil -Zitatende

Es gibt keinen besseren Stil, als auf dem deutschen konservativen Philosophen-Medium zu publizieren. Oder würden Sie Kandishügels FB bevorzugen?`

Meuthen, wie Höcke sind mutmaßlich keine Idioten, auch wenn viele es Ihnen unterstellen mögen. Es existieren keine Mitgliedsausweise und Nummern im sogenannten Flügel. Entweder fühlt sich jemand dort zugehörig oder eben nicht. Es geht hier mehr um eine Haltung und weniger um eine politische Aussage.

@centurio hat es besser begriffen, als die meisten .... Luft aus dem linken Gestapo-Ballon lassen ..... was kann es klügeres geben?

Für Sie, Rainer von Lankau. gilt dasselbe, wie für @Der_Juergen. Sie gehören zum selben Schlag der Nibelungen-Treuen. Schminken Sie Sich das ab. Wir sind hier in keiner pensionierten Front-Kämpfer-Kameradschaft, wir machen hier Politik oder Philosophie und Nibelungen-Treue ist keine Philosophie, sondern die reinste Wahnvorstellung überhaupt.

Cugel

22. März 2020 22:17

@sok
Kurz und bündig auf den Punkt gebracht. Das Lehrpersonal ist in weiten Teilen eine Schande. Auch die Wandlung des Staatsfunks zum offen antifaschistischen Propagandaorgan ist mittlerweile abgeschlossen. Im Grunde müßte man in Bildung und Verwaltung das gesamte Personal austauschen, was natürlich nicht geht. Andererseits sind die Überzeugungstäter immer in der Minderheit, die Mehrheit ist opportunistisch und wechselt bei Bedarf schnell das Fähnchen.

Fredy

22. März 2020 23:28

Nichts gegen Vielfalt im Lager, aber so wird das nie was. Man muss einfach auch Mal ruhig sein können. Da postet jemand was und niemand reagiert. Das wär's! Einfach stehenlassen. Wirken lassen. Aber jetzt kommen die Zerreder und Zerpflücker. Nichts bleibt. Besser man hätte nichts gesagt. Aber ich bin zu dumm dazu.

Fredy

22. März 2020 23:39

Etwas passiert. Besser: Unsere Leute lassen etwas passieren. Egal: Unseren Anhängern ist schon diese Unterscheidung zu schwer. Ich sag Mal so: Der nazionalkonservative Wähler ist sicher nicht der Intelligenteste. Es braucht nur wenig Trigger, er ist immer Vorhersehbar, und immer Verlierer. Aber: Er hat alles immer besser gewusst! Und jetzt schreibt weiter. Wir schaffen 200 Beiträge und ändern die Welt, die AFD, Alles ... außer uns selbst. Machen stets denselben Fehler. Es liegt an uns. Nicht am Gegner. Wenn man das Mal begreifen würde, hätte man viel gewonnen.

Kriemhild

23. März 2020 00:05

Herr Meuthen hat seine größten, sichtbar genossenen Auftritte, wenn er aus Brüssel oder sonst woher einfliegen kann, um Dissidenten aus der AfD zu entfernen oder mindestens zu maßregeln. Allein der Umstand, dass er als Parteivorsitzender in Deutschland nicht präsent ist, stellt eine Kalamität erster Ordnung dar. Sein Co-Vorsitzender ist ein aufrechter Mann, mit einer Aufgabe in der allerersten Reihe aber offensichtlich überfordert. Was hat sich die Partei nur dabei gedacht, sich auf diese dysfunktionale Weise politisch aufzustellen?

Laurenz

23. März 2020 01:15

@Solution .... was Sie schreiben, ist richtig. Es ist aber ein Unterschied, ob wir hier unter unseren Pseudonymen schreiben oder ob jeden Tag ein Polizei-Auto vor ihrer Tür steht.

Marcus Kerkhoff

23. März 2020 09:58

Aus der FAZ vom 21.3.20:

"Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hingegen sieht in dem Vorstandsbeschluss einen wichtigen Schritt. „Wir zerschlagen jetzt deren institutionelle Strukturen. Die haben ihre Homepage, die haben ihre Treffen, ihr Logo. Wir zerschlagen Strukturen, was es dieser Gruppierung viel schwerer macht, gemeinsam zuzuschlagen“, sagte Meuthen. Der Berliner AfD-Politiker Georg Pazderski forderte Ordnungsmaßnahmen gegen „Flügel“-Vertreter, wenn diese dem Vorstandsbeschluss nicht Folge leisten."

Die Aussagen Meuthens sind völlig irre, werden aber etwas entschuldbar in Anbetracht der Massivität der Nazikeule. Meuthen muß sich selbst verbiegen und muß die AfD verleugnen um pathologisch geifernde CDU/SPD, Verfassungsschutz und Antifa vorübergehend etwas auf Distanz zu halten. Ein unmögliches Unterfangen. Es sind keine normalen Kritiker oder Oppositionelle, mit denen man in Diskursen sämtliche Probleme friedlich beilegen könnte, es sind psychotische Angreifer (welche im Falle von CDU/SPD nun in Zeiten von COVID-19 durchaus zu vernünftigen Handlungen imstande sind und dadurch in der Wählergunst wieder steigen).

Die Antifa schöpft ihre Triebkraft aus der Psychose. Deshalb ist die Antifa so stark.

Rotrotgrünschwarzgelb hat das Grundgesetz in seiner Substanz außer Kraft gesetzt. Wenn man den "Flügel" verböte, könnte man auch Kant, Strauß, Schmidt verbieten, allgemein dasjenige Nachdenken und Reflektieren verbieten - sozial-liberal-konservativ - welches keine sozialistisch-multikulturalistische Richtung einschlägt. Der "Flügel" ist nicht nur grundgesetzlicher Thinktank sondern auch Volkspsychiater.

Wer politisch-weltanschaulich präzise und intelligent formuliert - wie etwa Curio und Höcke - macht sich unter der Herrschaft des Unrechts verdächtig. Dabei sind Präzision und Intelligenz diejenigen Parameter, welche zur Auflösung von Psychosen führen. "Erkenne dich selbst und den Staat" strikt durchgeführt, sollte die Herrschaft der faschistischen Nazikeule beenden können. Die Nazikeule ist kultisch. Wer diesen dementen Kult aus Gründen geistiger Gesundheit und aus Gründen der Staatsräson zu beenden trachtet, wird ebenfalls des Nazismus bezichtigt.

Der deutsche Staat hat sich in die politisch-weltanschauliche Unmündigkeit überführt. Unmengen an Energien werden vergeudet um ein Mindestmaß an Patriotentum zu rechtfertigen, was sich im Rahmen allgemeiner Volkspsychose als Sisyphusarbeit erweist.

Politiker wie etwa Söder, Kretschmer, Laschet, Merkel etc. haben die CDU/CSU in eine schizophren-demente verfassungs- und staatsfeindliche Sekte verwandelt. Diese Sekte ist sich nicht bewußt, daß sie Patriotentum nur simuliert, sobald konkrete nationale Beschlüsse gefaßt und umgesetzt werden sollen, schlägt die Nazikeule zu. Der CDU/CSU-Sektierer kann kaum besser als durch Markus Söder (welcher nun als vermeintlich konsequenter harter Mann in der COVID-19-Krise punkten kann) verkörpert werden, welcher mit folgendem Satz seine politische Unmündigkeit dokumentiert: "Die AfD ist auf dem Weg eine härtere NPD zu werden."

Die durch schwarze Pädagogik hervorgerufene staatsgefährdende Volkspsychose besteht vor allem darin nicht zwischen Heimat und Fremde, Gewissensangst und Ratio, Fremdenfeindlichkeit und Überfremdungsfeindlichkeit, kompatiblen Ethnien und Rassewahn, Rückführung und "Evakuierung", Asyl und Einwanderung, Flüchtlingslager und KZ, Islamwehr und Antisemitismus, Identität/Leitkultur und Rassismus/Herrenmenschentum, Integration und Assimilation, nationalbewußt-patriotisch und rassistisch-nazistisch, militaristisch und wehrhaft, Patriotentum und Rechtsextremismus unterscheiden zu können. Diese Volkspsychose begründet die Herrschaft faschistischer Dummheit bzw. die Herrschaft des Unrechts.

Homeland

23. März 2020 11:47

Der Zirkus, den sich mittlerweile auch die noch so genannte Alternative erlaubt, zeigt mir nur eines: Das Brot fällt immer mit dem Belag zuerst auf die dreckige Straße.

1. Die Macht, die den Parteien zugestanden wird, ist mit nichts zu rechtfertigen. Parteien gebärden sich als die legitimierte Zentralinstanz schlechthin. Irgendwann eine jede.

2. Parteien fördern Korruption, Selbstbereicherung und persönlichen Selbsterhaltungstrieb durch Mandatssicherungsmaßnahmen. Eine Negativauslese kommt in Gang.

3. Sobald Parteien sich in finanzieller Sicherheit wiegen dürfen, wird das Volk beiseite geschoben. Sie überleben tatsächlich dann, wenn sie das Spiel begriffen haben. Das Spiel dreht sich im Kreis, eine neue Partei bekommt eine eigene Strasse im Monopoly, wenn sie es ein paar Mal über Ziel geschafft hat.

4. Dieser Weg ist zur Lösung aussichtslos. Es bleibt nur die Strasse, und das bestellende Umfeld. Auf Leute zu setzen, die letztendlich in Abhängigkeit von diesem Staat geraten, ist aussichtslos. Und naiv.

Ich bedauere, auch der Alternative ihr eigenes Versagen attestieren zu müssen. Die Melange aus Angepasstheit und Dilletantismus ist genau genommen kalter Kaffee, der nur wegen der Schaumschlägerei noch etwas frischer aussieht. Und auch Eiskaffee ist nicht Jedermanns Sache. So jedenfalls geht es nicht. Das sollte klar geworden sein.

Laurenz

23. März 2020 12:36

@Marcus Kerkhoff

Zitat- Die Antifa schöpft ihre Triebkraft aus der Psychose. Deshalb ist die Antifa so stark. -Zitatende

Dem ist nicht so. Die Antifanten schöpfen ihre Triebkraft aus Geld, dem schnöden Mammon.
Besorgen Sie viel Geld und die Antifanten gehören Ihnen.

sok

23. März 2020 13:21

@Markus Kerkoff: Volkspsychose

Volkspsychose erscheint mir zu ungenau und weckt den Eindruck, dass man daran nichts änder kann.

Wenn man den Psychologen Schmidt-Denter zu Rate zieht, dessen Fachgebiet die Idenditätsforchung ist, dann haben wir es nicht meiner Volkspsychose, sondern mit einer kollektiven Persönlichkeitsstörung zu tun, die eine klar zu benennende Ursache hat, die man mit hoher Aussicht auf Erfolg bekämpfen kann.

Schmidt Denter hat durch umfangreiche Befragungen nachgewiesen, dass den Deutschen das in Europa übliche Nationalbewusstsein fehlt. Urache für dieses Defizit ist die sogenannte "Holocaust-Erziehng".

Schmidt-Denter fordert eine Evaluation der Holocaust-Erziehung. Wenn die AfD diese Forderung aufgreifen würde, dann hätte sie gute Chancen, das durchzusetzen, da die Mehrheit der untersuchten Schüler und Eltern, ein unverkrampftes Nationalbewusstsein wünscht, das sie selbst nicht hat.

Wenn die AfD deutlich machen würde, dass der Druck auf die AfD miit dem Ziel, die Zahl der Patrionen klein zu halten, mit dem Druck auf Vorschulkinder vergleichbar ist, der ausgeübt wird, um die Entstehung des Nationalbewusstseins zu verhindern, dann hätte sie eine breite Mehrheit der Bevölkerung hinter sich, das zu verhindern.

Schmidt-Denter weist ausserdem darauf hin, dass das Ntionalbewusstsein Teil des Selbstbewusstseis ist und eine Unterdrückung gesundheitsschädlich ist. Außer extremen Fanatikern will das niemand.

Maiordomus

23. März 2020 15:01

@Im nicht gerade von Linken, aber auch nicht von besonders intelligenten Rechten dominierten Forumteil der Jungen Freiheit wurde aktuell mehrmals unterstellt, dass Parteiführer von Thüringen und Brandenburg, wohl zum Beleg ihres Rechtsextremismus, zumindest ihrer Parteischädlichkeit, angeblich Marionetten von Kubitschek und Schnellroda seien. Aus diesem Befund wird eine Art "Ursünde" ausgemacht. Falls es sich bei den derlei unterstellenden Foristen nicht um U-Boote handelt, feiert hier eine von Antifa und sog. "Rechtsextremismusexperten" seit Jahren gepflegte politische "Virologie" ihre abermaligen Urstände. Der Fundamentalverdacht hat kaum mit dem uralten und abgegriffenen unbrauchbaren Wortspiel betr. ein berüchtigtes Lager zu tun; eher schon mit dem vom Institut für Staatspolitik in die Wege geleiteten Bemühungen um geistige Grundlagen, gar politische Theorie. Ob solche Bemühungen im Zusammenhang mit Schnellroda schon als ausgereift zu bezeichnen wären, steht auf einem anderen Blatt und wird hier nicht selten kritisch debattiert; das war aber seinerzeit bei einer linken Ikone wie Rudi Dutschke noch viel weniger der Fall. Aber dass es überhaupt um solche Grundlagen geht, um die Überprüfung politischer Dogmen, scheint mit ein Grund, wohl der Hauptgrund zu sein, warum SiN und Sezession schon länger ins Zentrum der Konstruktion eines Feindbildes geraten sind.

Nicht ausgeschlossen scheint ein Ressentiment gegen alles im Bereich der Rechten, was mit "intellektuell" zu tun haben könnte; dies liegt einerseits an der Überforderung von allzu vielen, auch an Ressentiments, wie sie früher vor allem Linksintellektuelle über sich ergehen lassen mussten; wohl nur zu einem kleinen Teil sind die tatsächlich vorhandenen, selbst von Höcke so bezeichneten "Politikunfähigen" dafür verantwortlich. So wie es aussieht, muss wohl auch das Kommentariat hier damit rechnen, voll zur "Verantwortung" gezogen zu werden. Bei einigen, die mit Klarnamen schon längst im Netz arg denunziert sind, wäre überdies dringend zu empfehlen, über das Passwort hinaus auch ihren Nicknamen zu wechseln. Wobei jedoch der Verfassungsschutz wohl schon längst einen jeden kennen dürfte; es gibt aber darüber hinaus noch die mit dem VS nicht direkt zusammenarbeitenden "antifaschistischen" Spürhunde, welche früher oder später nicht davor zurückschrecken werden, eine Liste mit Klarnamen zu veröffentlichen. Da ändert es auch nichts, dass die Betreffenden zum Allermeisten, was hier debattiert wird, durchaus stehen können. Bei Extremistenverfolgungen spielen in der Regel konkrete Aussagen nur eine geringe Rolle; bei totalitären Verhältnissen bleibt das wichtigste Argument der Kontakt; es handelt sich um eine politische Virologie, was meines Erachtens keineswegs mit Verfolgungswahn gleichzusetzen ist.

Nach dem Motto "Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen", muss man sich die "Infektionskette wie folgt vorstellen: "Bronstein-Trotzki" (fiktiver Kommentator) wird im Kommentariat geduldet: also ist Kubitschek infiziert; und alle von der Afd, die mit Schnellroda Kontakt haben, sind, so weit sie sich nicht postwendend distanzieren, ebenfalls mit "Verbrechdenk" infiziert; wer mit diesen Sekundärinfizierten Kontakt hat, steht ebenfalls unter Verdacht, bis dann die ganze politische Coronakette ausgeseucht ist. In einem Hamburger Seniorenzentrum ist jetzt schon davon die Rede, dass die Infektion mit AfD natürlich schlimmer sie als die mit Corona, weil mit dem Ende der Corona-Pandemie schneller gerechnet werden könne als mit der "rechten" Infizierung. Solche Perspektiven gelten heute als ganz normale, für die "Zivilgesellschaft" schon bald repräsentative Meinung, und würden nur bei Anwendung auf Muslime, Zigeuner, Juden, Asylbewerber, Linke usw. als verfassungsfeindliche untragbare "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" denunziert. Über dieses System der gesellschaftlichen Ächtung hat sich bereits 1951 Ernst Jünger in seiner noch immer aktuellen, sozusagen dystopischen Studie "Der Waldgang" auf eindrückliche Art hellsichtig geäussert.

PS. Da die angekündigte wohl überdurchschnittlich interessante Veranstaltung betr. den 125. Geburtstag von Ernst Jünger mit Kubitschek, Kalbitz und Lehnert am 28. März nicht stattfinden wird, wöre eine originale ungekürzte Lektüre des "Waldgangs" für jeden Leser, jede Leserin hier wohl kein Luxus. Auch Hölderlins Gedichte brächten Anlass zur Besinnung, trotz und entgegen der enttäuschenden neuen Studie von Safranski. Noch erfreulich fand ich aber dieser Tage, wie der "Jüngling" Sellner neulich, abseits des Schwalls seiner manchmal voreiligen politischen Verkündigungen, unbeschadet von österreichischem Einschlag ein Jugendgedicht von Hölderlin vortrug, mit Appell an das wirklich Wichtige des geistigen Erbes.

Ergänzend gestatte ich mir eine Strophe der jungen Hölderlin über einen grossen schwäbischen Landsmann, der nun wahrlich sich seine Kreise selbst durch den in "Suevia" (Schwabenland) stattfindenden Hexenprozess gegen seine Mutter auf Dauer nicht stören liess, nicht mal durch "Meuthen" von Richtern, die den Freispruch der alten Frau höchlichst bedauerten: Johannes Kepler hatte denselben erkämpft. Den politischen Warnungen des genialen Astronomen und Astrologen hat freilich selbst ein General wie Albrecht von Wallenstein keine angemessene Beachtung schenken wollen. Es war am Vorabend des 30-jährigen Krieges.

Friedrich Hölderlin: Keppler (letzte Strophe)

Im Labyrinth, Strahlen beschworst du in die Nacht

Mutter der Redlichen! Suevia!
Du stille! Dir jauchzen Äonen zu,
Du erzogst Männer des Lichts ohne Zahl,
Des Geschlechts Mund, das da kommt, huldiget dir

Maiordomus

23. März 2020 15:10

@Homeland. Siehe noch die Ausführungen weiter oben. So wie Sie argumentieren die von Höcke angesprochenen Politikunfähigen, die zum Beispiel an ihrem eigenen Wohnort und Umfeld noch nie das Geringste bewegt haben. In der derzeitigen Phase gilt es zumal die Nerven zu behalten. Und mit den richtigen und passenden Ideen, mit Sinn für die "qualità dei tempi" (Machiavelli), kann man zwar nicht kurzfristig (hier sahnen die Exekutiven ab, etwa Söder), sondern langfristig aus der Situation durchaus einen angemessenen Gewinn ziehen.

Schenkendorff

23. März 2020 15:17

Ich gebe mich einmal als Befürworter der BuVo-Beschlüsse zu erkennen. Was war passiert?
Zum einen war der Flügel zum Objekt verfassungsschützerischer Maßnahmen geworden. Und das, obwohl die Partei eine Kommission gegründet hatte, die Vorschläge gemacht hat, wie das zu vermeiden sei. Die Junge Alternative hat es geschafft, sich von der Beobachtung frei zu machen. Warum der Flügel nicht? Weil er nichts getan hat. Man fühlt sich als „die 300“. Aber in meinem Umfeld hat es Quasi-Ultimaten gegeben hinsichtlich der Mitgliedschaft, ob Beschäftigte im ÖD oder nicht. Man muß es den Mitgliedern nicht auch noch extra schwer machen, sie sind auch so schon Anfeindungen genug ausgesetzt.
Zum anderen hatte BH eine klare Ansage gemacht, seine Kritiker aus der Partei zu drängen zu wollen. „Wir oder Ihr“, darauf sollte es hinauslaufen. Dabei nehme ich an dem Verb „ausschwitzen“ gar keinen Anstoß, das ist mir gleichgültig. Aber so geht es in einer Partei nicht. Und dann sind seine Kritiker, die sich nicht ausschwitzen lassen wollten, aktiv geworden. Eine klare Aktion (BH) -Reaktion - Folge.

Es ist zudem Unsinn, die noch zu politischer Wirksamkeit fehlenden Wähler rechts holen zu wollen. Da sind keine mehr. Die Furchtsamen, Abgeschreckten, Unsicheren müssen zutraulich gemacht werden. Und das schafft man nicht mit der Rhetorik von BH. Der ist der Haupthinderungsgrund, den man am Wahlkampfstand genannt bekommt. Ist natürlich Unsinn. Aber die mißverständlichen Formulierungen alle, die bekommt man nur durch lange Erklärungen gerade gezogen in einer Zeit, die man am Stand nicht hat. Man muß die Wähler anfüttern, und in NRW sind die extrem scheu. Das ist die Folge der BRD-Altparteien-Propaganda. Und es gibt viele Großstädte, wo, sagen wir mal, nicht unser Hauptpotential liegt. Da darf man doch innerparteilich erwarten, daß die Füße stillgehalten werden und die Zunge auf Eis gelegt wird. Wobei ich an Unbedachtsamkeit nicht unbedingt glaube.
Noch eins: "Historisierung" empfinde ich als Schwurbelwort. Warum nicht einfach: "Hatten wir ohnehin schon vor"?

Cugel

23. März 2020 15:24

@ Laurenz, Marcus Kerkhoff
Ohne Geld läuft nichts, aber das Fußvolk der Antifa ist nicht nur korrupt und arbeitsscheu und deswegen auf die Krampf-gegen-Rechts-Kohle von den Parteien angewiesen, sondern auch vorrangig dumm und in Teilen tatsächlich psychotisch (bevorzugt die weiblichen unter ihnen). Es gibt bei denen nicht wenige, die sich von Nazis umstellt und um jede Ecke den bärtchentragenden Untoten lauern sehen. Ich gehe davon aus, daß man dort gezielt Gestörte anwirbt; nicht umsonst wirbt die Rote Hilfe mit Unterstützung bei psychischen Problemen. Gelangweilte, verzogene Wohlstandskinder mit Minderwertigkeitskomplex sind dort auch ncht selten. Die nutzen den bequemen Weg, sich bei Mangel an Charakter und Fähigkeiten billig aufzuwerten. Ein armseliger Haufen, beinahe mitleiderregend. Die pekuniär Motivierten stellen den intelligenteren Teil dieser erbärmlichen Truppe.

Cugel

23. März 2020 15:30

@sok
Das ist der Weg, der zu beschreiten ist. Allerdings ist da noch der 130er, der mittlerweile ziemlich einseitig flexibel ausgelegt wird, was wiederum Schmidt-Denters These stützt.

Imagine

23. März 2020 15:48

Höcke ist ein Kapitän auf einem sinkenden Schiff.

Wie jeder Populist, hat er versucht mit Verbalradikalismus und Provokationen Aufmerksamkeit zu erringen und eine Anhängerschaft zu bilden, wobei ihm letzteres bei den Intelligenzschichten nicht gelang. Selbst das Feuilleton in rechtskonservativen Medien wie FAZ, WELT, SZ, ZEIT etc. ...

kommentar kubitschek:
werter herr imagine, an dieser stelle breche ich Ihren kommentar ab. gut?

Nordlicht

23. März 2020 19:35

Ob mit (lautem) Flügel oder ohne: Zur Wahl der AfD gibt es keine Alternative, solange CDUCSUSPD+Gesocks so vernagelt gegenüber den Interessen des eigenen Volkes sind, wie sie es sind.

Deshalb wird mE die AfD auch ziemlich unabhängig von den sie repäsentierenden Personen gewählt.

Homeland

23. März 2020 20:29

Sportsfreund @Maiordomus, dass Sie mich Mal zum Lachen bringen, das hatte ich mir nie ausmalen können. Aber es gibt immer ein erstes Mal.

Das, was die AfD jetzt erlebt, habe ich persönlich 1986-1995 hinter mir. Ich weiß nicht, ob Sie jemals mit einer Handvoll Getreuer durch 800 Antifa-Leute marschiert sind, um zu den Ihren in einem Gasthof zu gelangen, in dem 200 Bürger darauf warten, dass Sie eine Veranstaltung eröffnen. Ich weiß nicht, ob ihnen der Rotz (zu dem ich hier auch schon gemacht wurde) dieser Demokraten jemals den Nacken runter gelaufen ist, aber ich weiß, wie es sich anfühlt. Ich weiß auch nicht, in welchen öffentlichen Ämtern Sie jemals zum "Nazi" aufgebraten worden sind und ob Ihre Frau und ihre Kinder mit diesem "Spaß" irgendwie klargekommen sind oder nicht. Aber ich weiß, dass Sie mir ziemlich großspurig von der Seite in die Parade fahren und mir das gehörig auf den Senkel geht.

Sie können sich bei mir entschuldigen oder in ihren Bücherschrank zurückgehen und uns brav vorlesen. Aber sonst nix, wenn Sie da nicht mithalten können, wenn Sie's schon so frech zur Sprache bringen. Ansonsten, jede Provokation braucht Rechtfertigung. Die hab ich.

Maiordomus

23. März 2020 20:44

@Imagine. Sie können H. kritisieren, sollten ihn aber nicht unterschätzen, politisch ist er nun mal erwiesenermassen kein Dummkopf, sondern in seinem Sinn politikfähig. Dies schliesst nicht aus, siehe die kritische Debatte, die über ihn hier stets geführt wurde, geführt werden durfte, dass es bei ihm das Problem des Grenznutzens gibt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass er dieses Problem mittlerweile erfasst hat. Von seinem politischen Temperament her gelang es ihm jedoch nie, in vergleichbarer Weise wie Ramelow als Biedermann aufzutreten, wiewohl letzterer sich noch 2012 zu Lenin bekennen durfte, zu dessen Lieblingsverben im Telegrammverkehr mit Stalin immerhin das bei der Linken nach wie vor politikfähige Wort "Erschiessen" gehörte.

Nachtrag zu Hölderlin als protestantischer "Ersatz" für die abgesagte österliche Liturgie

Oben zitiert ist eine Strophe d e s jungen Hölderlin, die seinem genialen Landsmann Kepler gewidmet war, als Aufforderung an alle "Sueven", Schwaben, es als "Männer des Lichts" dem grossen Kosmologen und einmalig klugen Protestanten nachzutun; entgegen den "Meuthen" der Hexenprozesse, denen Keplers Mutter bekanntlich um ein Haar zum Opfer gefallen wäre.

Unter den Gedichten Hölderlins, die Sellner vorgetragen hat, auf YouTube abhörbar, sind "Heimat" und der "Eichbaum" eindrücklich: ich danke Martin Sellner, dass er die von der SS unzitierbar gemachten Verse "Tod fürs Vaterland" nicht hervorgekramt hat, überhaupt in wohltuender Weise dem pantheistischen Poeten Hölderlin Gerechtigkeit widerfahren liess.

Im Hinblick auf "Hyperion" bleibt aber doch nicht der griechische Freiheitskampf gegen die Türken, der erst 1824 einen Höhepunkt erreichte, für Hölderlin im Vordergrund stehend, sondern, weit intensiver und historisch bedeutsamer, die Anklage an ein zutiefst verspiessertes, sozusagen nicht vaterlandsfähiges Deutschland. Eine Klage, die vielleicht schon lange nicht mehr so aktuell war wie in letzter Zeit. "Brod und Wein" und "Wie wenn am Feiertage" könnten und müssen wohl dieses Jahr die von den Kirchen abgesagten Osterliturgien ersetzen, letzteres eine Massnahme, die zur Zeit von Pest und Cholera meines Wissens nicht getroffen wurde. Oder kann mir jemand, der in Kirchengeschichte versiert ist, in dieser Sache widersprechen? Immerhin wird diese Liturgie in Klöstern, allerdings ohne Gottesdienstpublikum, vielerorts noch stattfinden.

Eine höchst tiefsinnige religiöse Symbolik hätten dieses Jahr meines Erachtens illegale Ostergottesdienste im Untergrund; als Ausdruck einer überweltlichen Prioritätensetzung ein Glaubenszeugnis, wie es in der westlichen Welt vielleicht nur einmal im Leben geleistet werden kann. Dies möchte ich an dieser Stelle jedoch nicht als Aufruf, nur als Reflexion im Sinn eines Gedankenspiels formuliert haben, nicht etwa als Widerstand gegen die legitime Staatsgewalt. Zu berücksichtigen ist freilich, dass Katholiken, die auf solche Weise Ostern feiern würden, geistlich primär einen Akt des Ungehorsams gegen ihren Bischof leisten würden, welcher sich in einer Sache, in die gemäss dem Konkordat von 1933 der Staat sich nicht einzumischen hätte, nunmehr der Obrigkeit unterworfen haben.

Es bleibt aber wohl dabei: Man kann Ostern wohl auch mit "Brod und Wein" sowie "Wenn am Feiertage" feiern, womit die Verse eines fürwahr priesterlichen Dichters erklingen würden. Ohnehin würde in dieser österlichen Sache Widerstand gegen Kirche und Staat gegen aussen nur als religiöser Fanatismus wahrgenommen und kaum als Akt einer höheren Freiheit Verständnis oder gar Anerkennung finden. Nicht nur beim politischen, auch beim religiösen Eifer gibt es mutmasslich einen Grenznutzen. Insofern bleibt Hölderlin wohl vorzuziehen, wobei, im Sinne von Hyperion, dies eine Gelegenheit wäre, der Feigheit der Feiglinge einschliesslich der eigenen Feigheit zu gedenken. "Dichter in schwerer Zeit" bleibt in diesem Sinn eine Hölderlinsche Losung.

Maiordomus

23. März 2020 21:06

@Homeland. Ich muss mich bei Ihnen nicht entschuldigen. Meine Frau und ich haben, Sie glauben es wohl kaum, schlimmere Real-Alpträume erfahren, mit langfristigen Folgen, was ich hier aber aus Diskretionsgründen nicht ausführen kann. Das mit der widerwärtigen Antifa ist indes mit der praktischen politischen Arbeit vor der Haustür, mit politisch erfolgsorientierten nachweisbaren Nettoleistungen, abermals nicht zu vergleichen. Das Wesentliche jedoch möchte ich Ihnen attestieren und anerkennen: Ihre Bereitschaft, Tapferkeit zu praktizieren. In diesem Sinn möchte ich Ihnen meine Achtung nicht vorenthalten, wollte Ihnen insofern nicht zu nahe treten. Aber bei allem Dramatischen, was einem bei politischem Engagement in der Öffentlichkeit passieren kann, berufliche Folgen inbegriffen, bleibt jedoch unscheinbare Alltags-Knochenarbeit, das Bohren in den Brettern wichtiger als sich von politischen Kriminal-Idioten verprügeln zu lassen, was vergleichsweise wenig beweist. Selber habe ich, so weit ich um Rat gefragt wurde, der politischen Rechten in meinem Land immer davon abgeraten, die Politik auf die Strasse zu verlegen.

Laurenz

23. März 2020 22:40

Auch RT recherchiert auf Sezession.....

https://deutsch.rt.com/inland/99751-tauschungsmanover-streit-um-mutmassliche-auflosung/

Marc_Aurel

23. März 2020 22:42

@Schenkendorff
Ich finde ihre Argumentation schlüssig und einleuchtend, allerdings müssen sich die Kritiker von Höcke dann schon die Frage gefallen lassen, ob bei der Art in der sie sich gewehrt haben, Nutzen und Schaden (vor allem an der Partei nach Außen) im richtigen Verhältnis stehen. Wenn sich eine Bewegung öffentlich zerfleischt und dabei auch noch die Munition benutzt, die normalerweise der politische Gegner einsetzt, dann ist das nicht gerade förderlich für Ansehen und Glaubwürdigkeit. Auch was der Herr Meuthen da von sich gegeben hat, wenn es authentisch ist, klingt schon fast wie der fiebrig-besessene Schlachtplan eines Antifa-Schlägertrupps oder RAF-Kommandos kurz vorm Einsatz.

Laurenz

23. März 2020 22:45

@Imagine .... was haben Sie in den letzten 10 Jahren gemacht? Das Kapital zum hundertsten mal gelesen? Wenn es nach dem Zeitgeist geht, und wir uns auf ihre Begrifflichkeiten einlassen, dann sind sogenannte Populisten auf dem Vormarsch. Und das passiert auch nicht ohne Grund. Sie, Imagine, sind nicht besser als die vielen rechten Träumer hier auch, die in einer Wünsch-Dir-was-Scheinwelt leben.

Laurenz

23. März 2020 22:48

@Cugel ... schon Rot-Front und SA rekrutierten aus dem Prügel-Mob, wobei die Roten da historisch kreativ die Nase schon immer vorne hatten.

Simplicius Teutsch

23. März 2020 23:43

„Was als 'Kampf gegen Rechts' geführt wird, ist in Wahrheit ein Kampf gegen das eigene Volk.“

„Eine wirklich demokratische Wahl, nämlich die in Thüringen, wird per Handstreich vom Tisch gefegt, und das nennt sich Demokratie?“

Das sagt aus seiner Erfahrungen heraus ganz öffentlich Uwe Steimle, der wegen unerlaubter Meinungsäußerungen geschasste ÖR-Kabarettist, in einer eigenen Kolumne in der aktuellen Jungen Freiheit, Nr. 13/2020. - Ein Skandal. Und wen interessiert es? Die JF hat gerade mal 30.000 Auflage. Wie viele von den Käufern haben den Artikel überhaupt gelesen?

Es heißt hier immer wieder als Empfehlung an die AfD-Funktionäre, sie sollten doch bitte klar und eindeutig und nicht anstößig ihre politischen Vorstellungen formulieren. Aber das bringt doch nur etwas, wenn ihre Worte unverfälscht in den öffentlichen Raum transportiert werden, wenn AfD-Politiker zu den Fragen der Zeit gefragt bzw. ihre Antworten präsentiert werden.

Das Gegenteil ist den Mainstream-Medien der Fall. Die AfD wir abgeblockt, wird entweder totgeschwiegen, verzerrt dargestellt, lächerlich gemacht oder mit Totschlagvokabeln kriminalisiert. Auch der mit Zwangsgeldern finanzierte, pro Jahr acht Milliarden schwere öffentlich-rechtliche Rundfunk macht dabei mit und kommt seinem journalistischen Vermittlungsauftrag in keiner Weise nach.

Unter diesen Umständen kann man schon positiv überrascht sein, wenn die AfD bundesweit sechs Millionen Wählerkreuze bekommt.

Simplicius Teutsch

23. März 2020 23:47

„Was als 'Kampf gegen Rechts' geführt wird, ist in Wahrheit ein Kampf gegen das eigene Volk.“

„Eine wirklich demokratische Wahl, nämlich die in Thüringen, wird per Handstreich vom Tisch gefegt, und das nennt sich Demokratie?“

Das sagt aus seiner Erfahrungen heraus ganz öffentlich Uwe Steimle, der wegen unerlaubter Meinungsäußerungen geschasste ÖR-Kabarettist, in einer eigenen Kolumne in der aktuellen Jungen Freiheit, Nr. 13/2020. - Ein Skandal. Und wen interessiert es? Die JF hat gerade mal 30.000 Auflage. Wie viele von den Käufern haben den Artikel überhaupt gelesen?

Es heißt hier immer wieder als Empfehlung an die AfD-Funktionäre, sie sollten doch bitte klar und eindeutig und nicht anstößig ihre politischen Vorstellungen formulieren. Aber dieser Ratschlag bringt doch nur etwas, wenn ihre Worte unverfälscht in den öffentlichen Raum transportiert werden, wenn AfD-Politiker zu den Fragen der Zeit gefragt bzw. ihre Antworten präsentiert werden.

Das Gegenteil ist den Mainstream-Medien der Fall. Es sind eifrige Propagandamedien des Merkelregimes. Die AfD wir abgeblockt, wird entweder totgeschwiegen, verzerrt dargestellt, lächerlich gemacht oder mit Totschlagvokabeln kriminalisiert. Auch der mit Zwangsgeldern finanzierte, pro Jahr acht Milliarden schwere öffentlich-rechtliche Rundfunk macht dabei mit und kommt seinem journalistischen Vermittlungsauftrag in keiner Weise nach.

Unter diesen Umständen kann man schon positiv überrascht sein, wenn die AfD bundesweit sechs Millionen Wählerkreuze bekommt.

Maiordomus

24. März 2020 07:57

@Kubitschek. Marc Felix Serrao, ein nicht übertrieben erfahrener Politologe ohne vertiefte Kenntnis der deutschen Rechten (was jahrelange nüchterne und illusionslose Beschäftigung mit der Sache voraussetzen würde), trägt mit seinem heutigen Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung zur Bestätigung einer meiner obigen Analysen bei: Als die für rechte Vernetzung massgebliche Person, auch des "Flügels", den man institutionell nicht so leicht fassen kann, wird Götz Kubitschek denunziert, welcher von einem "Dorf" aus offenbar als die eigentliche Bezugsperson der "Radikalen" wirkt, "die von einem politischen Umsturz träumen". Ist der Popanz "Flügel" nun mal - "worüber wir längst nachdenken" (Höcke) - beseitigt, kommt das wahre Mycel des in einem "Dorf" beheimateten politischen Ungeistes endlich zum Vorschein. Insofern scheint der bisher mässig erfolgreiche antifaschistische Demonstrationstourismus nach Schnellroda auch aus der Sicht des neuen "Westfernsehens" (Hans Georg Massen) noch recht zu bekommen.

So weit also die pseudo- wissenschaftlich-politische Analyse des von Berlin aus wirkenden Politologen. Im Hinblick auf Kenntnis der deutschen Rechten kann man von einer rührenden Ungenauigkeit sprechen, wiewohl der für den Tagesjounalismus bestimmte Bericht insofern nicht unrecht hat, als mit der "Historisierung" des "Flügels" die Frage nach der "Politikfähigkeit" und "Politikunfähigkeit" der deutschen Rechten noch nicht einer genügenden kritischen Analyse unterzogen ist. Auch die Selbsthistorisierung ist meines Erachtens noch nicht genügend geleistet, wohl auch deshalb, weil man die politische Theorie noch so ausbauen will, dass politische Veränderungen im Sinn einer Alternative nicht ausgeschlossen sind. Begriffe wie "System" und "Altparteien" sind für diejenigen, die sich dadurch in Frage gestellt sehen, in der Tat nicht gerade gemütlich. Wie dies alles gemeint ist, nicht zuletzt die Theorie der Prinzipien der Demokratie und des Rechtstaates, daran müsste wohl noch gearbeitet werden. Von "ausgereift" würde ich, wie oben schon angedeutet, nicht sprechen.

Dies alles bleibt meines Erachtens tatsächlich eine Aufgabe von Kubitscheks "Akademie": ein Begriff, den die Neue Zürcher Zeitung heute ausdrücklich in Anführungszeichen bringt. Wird dieser Begriff überhaupt als Selbstbezeichnung beim Verein und dem Institut für Staatspolitik verwendet? Vermutlich geht es jedoch mit "Akademie" (geschrieben wie einst "DDR") wohl nur darum, auf den ohne Zweifel ideologischen beziehungsweise weltanschaulichen Charakter der Institution im "Dorf" hinzuweisen. Es wäre wohl angemessen, die Anführungszeichen auch noch auf andere, sogar staatsoffizielle Institutionen zu übertragen. Im strengen Sinn des Wortes, vgl. Josef Piepers Studie "Was heisst akademisch?", könnte der Nachweis vielleicht nicht unschwer geleistet werden, dass die 280 Lehrstühle an deutschen Hochschulen für "Gender" im Vergleich etwa zu Schnellroda ebenfalls nur in Anführungszeichen als "akademisch" zu bezeichnen wären.

Die Neue Zürcher Zeitung, die ich rund 15 Jahre vor der Geburt ihres Berliner Korrespondenten Marc Felix Serrao zu lesen begann, veröffentlichte in den Sechzigerjahren noch eindrücklich recherchierte Analysen des Sowjetkommunismus, welche keineswegs nur auf dem Holzschnitt des Kalten Krieges beruhten, sondern auf sorgfältige Untersuchung von Quellentexten Wert legten. Eher lockerer nahm man es allerdings den 68ern gegenüber, die man wie heute das Umfeld des "Flügels" ebenfalls als "Radikale, die von einem politischen Umsturz träumen", wörtlich und sinngemäss so zu bezeichnen pflegte.

Für das Deutschland der Gegenwart müsste, im Hinblick auf Meinungsfreiheit, Forschungsfreiheit, Gewaltentrennung, Analyse tatsächlicher Ausgrenzungen, diktatorischer Sprachreglungen usw. eine, sofern dies überhaupt möglich ist, streng politologische Totalitarismus-Analyse in Angriff genommen werden. Erste Ansätze dazu hat es in einzelnen Artikeln der Neuen Zürcher Zeitung durchaus schon gegeben.

Simplicius Teutsch

24. März 2020 08:39

Ceterum censeo: Das politisch-mediale Establishment muss vom Verfassungsschutz beobachtet werden, nicht die AfD.

Mboko Lumumbe

24. März 2020 09:17

Zur Erinnerung aus der Rede von Jörg Meuthen auf dem Kyffhäusertreffen des Flügels 2017:
"Der Flügel ist ein integraler Bestandteil unserer Partei und das wird er auch in Zukunft immer bleiben. Und ich sage auch deutlich, wer das anders sieht, wer hier in Ausschliesseritis verfällt, wer nicht erkennt, dass der Flügel ein wichtiger Bestandteil der Seele unserer Partei ist, wäre auch in der Position eines Bundessprechers fehl am Platze. Ich bin in dieser Funktion einfach davon überzeugt und betrachte es als meine Aufgabe, integrativ wirken zu müssen und ich gebe alles dafür, die unterschiedlichen Strömungen unserer Partei zusammen zu halten."

Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=Wa6gFGAPoEk&feature=youtu.be

Wie hier bereits mehrfach genannt, steht dem diametral die aktuelle Aussage von Meuthen gegenüber, zu der auch von ihm geforderten Auflösung des Flügels:
„Wir zerschlagen jetzt deren institutionelle Strukturen. Die haben ihre Homepage, die haben ihre Treffen, ihr Logo. Wir zerschlagen Strukturen, was es dieser Gruppierung viel schwerer macht, gemeinsam zuzuschlagen“

Quelle: https://www.faz.net/aktuell/politik/inland/rechtsextremismus-afd-fuehrung-uneins-ueber-fluegel-aufloesung-16690134.html

Man muss das mMn nicht weiter kommentieren, das soll und wird Meuthen machen (müssen)!

Hax Morkheimer

24. März 2020 10:18

@Maiordomus: Serrao ist entweder ein Tropf oder inzwischen einer jener geschmeidigen Journaille-Bobos geworden, wie sie in Shitholes à la Berlin gut gedeihen - es ist in diesen Kreisen oft das Biotop, das den Charakter verdirbt.

sok

24. März 2020 11:36

@cugel : 130er

Wenn man dem Vorschlag von Schmidt-Dentzer folgt und ein unverkrampftes Nationalbewusstsein anstrebt, das dem europäischen Mittelwert gleicht, dann wird kaum jemand wagen, das als Volksverhetzung anzuprangern. Selbst die Diffamierung von Kurz ist nicht gelungen, da die Antinationalen die europäische Ebene nicht beherrschen.

Laurenz

24. März 2020 11:50

Hier ein Gerichtsurteil gegen einen Antifakten von der FDP zugunsten Herrn Höckes.

https://de.sputniknews.com/deutschland/20200323326671468-hoecke-gericht-czaja/

Maiordomus

24. März 2020 13:37

@sok. Genau das wollte ich über diesen Serrao auch noch schreiben, habe es aber dann doch weggelassen. Korrespondenten verkehren in der Tat jeweils in ihrem Milieu. Vor 4 Jahren schrieb ein solcher in Washington noch kurz vor der Wahl. "nie" in seiner Umgebung mit einem Trump-Wähler gesprochen zu haben. Eine grössere Geldverschwendung als einen solchen Typen anzustellen kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Wie es mit diesem Serrao jedoch genau ausschaut und wem er es rechten muss, nicht zuletzt natürlich auch der eigenen Zeitung, weiss ich im Detail nicht. Es bleibt aber doch dabei, dass der Bericht nun mal unter der Marke NZZ segelt.

Maiordomus

24. März 2020 15:00

Zur Politikfähigkeit

"Ernst Jünger war in seiner politisch aktiven Zeit in den Zwanziger Jahren eigentlich kaum politikfähig, paradoxerweise zur Zeit seines Rückzuges, der bis in die Epoche der Bundesrepublik währte, viel eher. Carl Schmitt war ein genialer politischer Theoretiker, aber zeit seines Lebens praktisch wenig politikfähig, ein Umstand, den er schon bei Hegels Vorlesung über Platon hätte nachlesen können, der nichts davon hielt, dass ein grosser Philosoph fähig sein könnte, einen Tyrannen zu beraten, das gehe nur in Romanen g u t aus."

Wenn ich mir die obigen Zeilen noch einmal überlege, fällt mir auf, wie besonnen etwa Kubitschek wirkt, wenn er auf dieser Seite via Video in fast meditativer Ruhe eine Reflexion vorträgt, kein Vergleich dazu, wenn er auf einem Platz in Dresden eine Pegida-Rede hält. Letzteres wirkte meines Erachtens weniger authentisch. Vielleicht müsste man sich noch stärker auf die Grundlagenarbeit beschränken, das Megaphon in diesem Sinn irgend wann mal weglegen.

Ein fürwahr bedeutender Mann scheint mir dieser Tage Ernst Jünger zu sein, dessen 125. Geburtstag am 28. März ansteht; vielleicht nie war er so wertvoll wie heute, nämlich "Der Waldgänger", nicht nur das Buch, die darin skizzierten zeitkritischen Perspektiven, sondern zumal der mit diesem Buch geschaffene Typus. Jünger zeigt sich in jenem und noch anderen seiner Werke ab den frühen Dreissigerjahren auch als einer der ganz grossen Meister des Redens und Schweigens. Als die wohl bedeutendste und für alle Zeiten gültige ethische Leistung seines Lebens erscheint mir seine Absage an das Angebot (1933), sein Schaffen regelmässig im deutschen "Volksempfänger" vorzutragen. Er bediene sich dieses Mediums nicht, lautete sinngemäss seine lakonische Antwort. Wenn ich denke, dass ich 60 Jahre später (1993) eigens von Zürich nach Köln flog, um mit einer Neuerscheinung für ein paar Minuten den flüchtigen Ruhm einer Präsentation im WDR auszukosten. Nicht Hingehen wäre dem Verlag gegenüber unfair, direkt geschäftsschädigend gewesen.

Für Verleger und Autoren des Antaios-Verlages wird es wohl weniger im Vordergrund stehen, ob sie als "politikfähig" eingeschätzt werden; wären sie indes nicht wenigstens politisch, sie wären nicht mal "boykottfähig". Letzteres gilt paradoxerweise wohl auch für unpolitische oder sagen wir mal "weniger politische" Titel.

Nach der Heimkehr vom Waldgang zurück ins Dorf: Die Fenster lassen die Wiese ins Haus.

Marcus Kerkhoff

24. März 2020 15:34

@ Schenkendorff

"Es ist zudem Unsinn, die noch zu politischer Wirksamkeit fehlenden Wähler rechts holen zu wollen. Da sind keine mehr. Die Furchtsamen, Abgeschreckten, Unsicheren müssen zutraulich gemacht werden. Und das schafft man nicht mit der Rhetorik von BH. Der ist der Haupthinderungsgrund, den man am Wahlkampfstand genannt bekommt. Ist natürlich Unsinn. Aber die mißverständlichen Formulierungen alle, die bekommt man nur durch lange Erklärungen gerade gezogen in einer Zeit, die man am Stand nicht hat. Man muß die Wähler anfüttern, und in NRW sind die extrem scheu. Das ist die Folge der BRD-Altparteien-Propaganda."

Wiki über Höcke:

"Nach seinem Abitur im Jahr 1991 leistete er Grundwehrdienst bei der Bundeswehr. Ab 1992 studierte er zwei Semester Jura in Bonn. Von 1993 bis 1998 studierte er an der Justus-Liebig-Universität Gießen und Philipps-Universität Marburg Sportwissenschaften und Geschichtswissenschaft für das Lehramt am Gymnasium. Nach seinem zweiten Staatsexamen (2001) absolvierte er von 2003 bis 2005 einen Masterstudiengang für Schulmanagement, den er mit dem Master of Arts abschloss. Bis September 2014 unterrichtete er an der Rhenanus-Schule in Bad Sooden-Allendorf Sport und Geschichte, zuletzt als Oberstudienrat."

Höcke ist offenbar Berufspraktiker und in die politisch-weltanschauliche Materie eingearbeitet, wie auch seine Sprache zeigt, die auf hohe geistige Sortiertheit schließen läßt. Berufspraktiker werden eher zu Philosophen als Philosophiestudenten, welche das Philosoph-Sein quasi erzwingen wollen und nicht selten als Zwangsneurotiker enden.

Höcke kann nicht den Söder geben, weil Höcke zu fundiert und analytisch ist und diese Eigenschaften Selbstverbiegung, Mitläufertum und Massenwahn vorbeugen. Genausowenig könnte man Sloterdijk und Sarrazin dazu auffordern populärwissenschaftlicher und volkstümlicher zu werden.

Der multikulturalistische Apparat fokussiert sich strategischerweise auf Höcke, weil er die schärfsten und eingängisten Analysen liefert, welche vom multikulturalistischen Apparat allesamt nazifiziert werden. Das ist Psychose, Volksverhetzung in Reinkultur, linker Faschismus, eine Kriegserklärung an Ratio und Volk.

Die "Furchtsamen, Abgeschreckten, Unsicheren" können auch von Sarrazin, Curio, Storch, Kickl, Renner, Jongen oder Gauland aufgeklärt werden, es besteht kein Höcke-Zwang. Wieso Jongen weniger "radikal" (=grundsätzlich; der Apparat profitiert hier von der Begriffsverwirrtheit) als Höcke sein soll, erschließt sich nicht. Jongen spricht von "Thymos". Alle wissen was damit gemeint ist, nämlich die überfällige Amtsenthebung von Frau Merkel und ihres Troßes auch durch unmittelbaren Zwang. Für Söder gäbe es nichts Schöneres als ewig so weiterzumachen: Darling der politischen Korrektheit, während das eigentliche Bayern im Zuge des Multikulturalismus immer mehr schwindet und Reiter in München sein buntes antinationales Zerstörungswerk fortsetzen kann.

Politik ist kompliziert und kann nicht durch den steten Konsum von Tagesschau, Tagesthemen, Spiegel, Illner und Nuhr erlernt werden. Politik bedarf des Studiums, welches nicht an einer Hochschule stattfinden muß oder irgendwelcher Abschlüsse bedarf, aber man muß in die komplexe Materie fallweise eingearbeitet sein. Offenbar verspürt die Mehrheit der Deutschen dazu keine Lust in Anbetracht des Arbeitspensums in den jeweiligen Spezialgebieten der arbeitsteiligen Gesellschaft. Insofern ist deutsche Demokratie relativ und bedarf eines evolutionären Sprungs.

Als betrogenem und unterjochtem Bürger des unteren Mittelstandes sind für mich folgende Aussagen Höckes grundgesetzlich und qualifizieren ihn - im Rahmen seiner Funktion als politischer Denker, Analytiker und Diskursspezialist - zum Nachfolger Merkels:

--> Die führenden Altparteien-Politiker sind zu erbärmlichen Apparatschiks geworden.

--> Unser einst intakter Staat befindet sich in Auflösung, seine Außengrenzen werden nicht mehr geschützt, er kann die innere Sicherheit nicht mehr garantieren, das Gewaltmonopol erodiert zusehends durch Inkaufnahme rechtsfreier Räume und der allgemeine Rechtsverfall schreitet voran.

--> Unsere einst hoch geschätzte Kultur droht, nach einer umfassenden Amerikanisierung nun in einer multikulturellen Beliebigkeit unterzugehen.

--> Unsere einst stolzen Städte verwahrlosen immer mehr und sind Brutstätten von Kriminalität und Gewalt und leider oftmals Heimstätte von radikalen Islamisten. Unser einst fruchtbares Land verliert seine Bewohner, verödet aufgrund einer desaströsen und völlig falsch angelegten Strukturpolitik.

--> Unsere einst kraftvolle Wirtschaft ist nur noch ein Wrack, neoliberal ausgezehrt.

--> Unser einst beneideter, unser einst weltweit beneideter sozialer Friede ist durch den steigenden Missbrauch und die Aufgabe der national begrenzten Solidargemeinschaft sowie durch den Import fremder Völkerschaften und die zwangsläufigen Konflikte existenziell gefährdet.

--> Unser liebes Volk ist im inneren tief gespalten und durch den Geburtenrückgang sowie die Masseneinwanderung, erstmals in seiner Existenz tatsächlich elementar bedroht.

--> Die alten Kräfte, also die Altparteien, aber nicht nur die Altparteien, auch die Gewerkschaften, vor allen Dingen auch die Angstkirchen, und die immer schneller wachsende Sozialindustrie, die an dieser perversen Politik auch noch prächtig verdient; diese alten Kräfte, die ich gerade genannt habe, sie lösen unser liebes deutsches Vaterland auf wie ein Stück Seife unter einem lauwarmen Wasserstrahl.

--> Die AfD ist die letzte evolutionäre, sie ist die letzte friedliche Chance für unser Vaterland.

--> Und um ihren historischen Auftrag nicht zu verraten, muss die AfD Bewegungspartei bleiben, das heißt, sie muss selbst immer wieder auf der Straße präsent sein und sie muss im engsten Kontakt mit den befreundeten Bürgerbewegungen stehen.

--> Jede Partei hat eine schlimme Tendenz, und das ist die Tendenz der Oligarchisierung und der Erstarrung.

--> Bis jetzt ist unsere Geistesverfassung, unser Gemütszustand immer noch der eines total besiegten Volkes.

--> Wir Deutschen, also unser Volk, sind das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hat.

--> Und anstatt die nachwachsende Generation mit den großen Wohltätern, den bekannten weltbewegenden Philosophen, den Musikern, den genialen Entdeckern und Erfindern in Berührung zu bringen, von denen wir ja so viele haben (..) Und anstatt unsere Schüler in den Schulen mit dieser Geschichte in Berührung zu bringen, wird die Geschichte, die deutsche Geschichte, mies und lächerlich gemacht. So kann es und darf es nicht weitergehen!

--> Es gibt keine moralische Pflicht zur Selbstauflösung.

--> Es gibt die moralische Pflicht diese Land, diese Kultur, seinen noch vorhandenen Wohlstand und seine noch vorhandene staatliche Wohlordnung an die kommende Generation weiterzugeben, das ist unsere moralische Pflicht!

--> Selber haben werden wir uns nur, wenn wir wieder eine positive Beziehung zu unserer Geschichte aufbauen. Und schon Franz Josef Strauß bemerkte: Die Vergangenheitsbewältigung als gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe, die lähmt ein Volk. Liebe Freunde, Recht hatte er, der Franz Josef Strauß!

--> Und diese dämliche Bewältigungspolitik, die lähmt uns heute noch viel mehr als zu Franz Josef Strauß’ Zeiten. Wir brauchen nichts anderes als erinnerungspolitische Wende um 180 Grad!

--> Wir brauchen so dringend wie niemals zuvor diese erinnerungspolitische Wende um 180 Grad, liebe Freunde. Wir brauchen keinen toten Riten mehr in diesem Land. Wir haben keine Zeit mehr, tote Riten zu exekutieren. Wir brauchen keine hohlen Phrasen mehr in diesem Land, wir brauchen ein lebendige Erinnerungskultur, die uns vor allen Dingen und zuallererst mit den großartigen Leistungen der Altvorderen in Berührung bringt.

--> Es ist der Geist eines neuen, ehrlichen, vitalen, tief begründeten und selbstbewussten Patriotismus. Denn wir wissen: Ohne so einen neuen Patriotismus kann keine bürgerliche Gesellschaft überleben.

--> Aber wir werden diesen Angriffen widerstehen. Denn wir führen einen gerechten Kampf. Einen Kampf, der mit der Bundestagswahl nicht endet und der langfristig darüber entscheiden wird, ob wir und unsere Kinder noch eine Zukunft in der Mitte Europas haben oder ob unser Wohlstand, unser Staat, unsere Kultur und unser liebes Volk im Chaos versinken.

sok

24. März 2020 17:29

@ Simplizius Teutsch: Was als Kampf gegen Rechts geführt wird, ist in Wirklichkeit ein Kampf gegendas eigene Volk.

Es bleibt die Frage, warum das das Volk nicht merkt und mehrheitlich Antirechts wählt.

Wenn man die Befragungsergebnisse des Idenditätsforschers Schmidt Denter zu Rate zieht, wird das deutlicher. Durch die Holocaust- Erziehung ist erreicht worden, dass die Duetschen kein Ntionalbewusstsein mehr haben. Der Wunsch nach einem unverkrampften Nationalbewusstsein ist aber erhalten geblieben.

Es wäre nun naheligend, dass sich die AfD mit der Mehrheit verbündet, die sich trotz der Holoaust-Erziehung ein unverkrampftes Nationalbewusstsein wünschen, Das wissen natürlch auch die Antinationalen. Der Kampf gegen Rechts dient deshalb der Unterdrückung der Mehrheit, die natürlich durch die Holocaust -ErziehNazikeule zu fürchten.

Der Kampf gegen Rechts dient also der Einschüchterung des Volkes und ist bisher erfolgreich. Ein Schulterschluss mit der Mehrheit des Volkes ist nur möglich, wenn man nicht verlangt, dass sich Einzelne exponieren.

Man kann die Holocaust-Erziehung als psychischen Kindesmissbrauch ansehen und darf nicht verlangen, dass sich die Missbrauchsopfer outen.

Simplicius Teutsch

24. März 2020 18:24

@sok: „Es bleibt die Frage, warum das das Volk nicht merkt und mehrheitlich Antirechts wählt.“
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Ich denke, die meisten merken es schon. Aber sich gegen die in der Machtfrage rigide und intolerant Herrschenden zu stellen, ist nicht opportun; es geht uns ja trotz allem gut wie nie, konsumtechnisch betrachtet.

Warum aber in der Wahlkabine nicht anders gewählt wird? Ich weiß nicht, immerhin sechs Millionen haben es bei der letzten Bundestagswahl getan. Und ich denke, das führt seitdem zu großem Unbehagen und vielerlei Überlegungen bei den Strategen der Herrschenden; ein Ergebnis ihrer Überlegungen ist sicher der jetzt erfolgte Einsatz der Verfassungsschutzkeule gegen die AfD.

Meine Betrachtung zur Lage ist: Wir befinden uns bereits weitgehend in einer politisch-medialen Gesinnungsdiktatur. Klar der Wähler darf schon noch wählen.

Aber jetzt möchte ich – angestoßen durch die Erwähnung bei @Maiordomus - Ernst Jüngers „Der Waldgang“ mit einem Zitat ins Spiel bringen und habe dabei auch die Thüringenwahl im Sinn:

„Der Wähler steht vor der Klemme, daß er zur freien Entscheidung eingeladen wird durch eine Macht, die sich ihrerseits nicht an die Spielregeln zu halten gedenkt. Es ist die gleiche Macht, die ihm Eide abfordert, während sie von Eidbrüchen lebt.“

Ist doch ein Jünger'scher Volltreffer, oder?

Maiordomus

24. März 2020 22:35

@Simplicius. Der von Ihnen zitierte Satz von Jünger ist mir bei der letzten Lektüre des "Waldgangs" stärker eingefahren denn je. Und derjenige Forist, der auf das Biotop der Journalisten aufmerksam machte, zumal in Berlin, worauf ich geantwortet habe, war natürlich nicht @sok, sondern der andere, der trotz seines bedenkenswerten Einwurfs aus meiner Sicht den Namen @Max Horkheimer unnötig verhunzt hat. Unter den Männern der Frankfurter Schule war bei letzterem, wenigstens in alten Tagen, am ehesten noch Weisheit in Richtung einer Philosophia perennis auszumachen. Mit den 68ern hat es Horkheimer letztlich nicht mehr gekonnt.

@Kerkhoff. Ihre Ausführungen sind in Sachen Strukturierung schwer geniessbar, auch nennen Sie wohl zu viele Namen, darunter als einen der interessanteren Jongen, der sich mit Sloterdijk und vor allem Leopold Ziegler auseinandergesetzt hat, wobei die entsprechende Stiftung nicht mehr mit seinem Namen verbunden sein möchte. Mit einiger Bewegung las ich dieser Tage Zieglers Studie über Edgar Julius Jung. Es wäre noch gut, Herr Kerkhoff, Sie würden bei den vielen aufgezählten Namen über Ihren Frust über die Politik hinaus etwas die Spreu vom Weizen trennen und dann von dort aus eine Orientierung aufzeigen, zum Beispiel über Jongen, den man natürlich lieber als Professor sähe statt im Bundestag. Aber Professor ist schwieriger, so wie Höcke wohl schwerlich wieder als Lehrer einsteigen kann, was heute aus seinem Engagement heraus genau so wichtig sein könnte, vielleicht sogar substanzieller wie als Politiker. Zumal dann, wenn er die zu seinem Engagement gehörige Freiheit der Berufsausübung wieder zurückerobern könnte. Am besten wäre es, die Parlamentarier, namentlich die Bundestagsabgeordneten müssten zumindest mit einem halben Pensum wieder einem bürgerlichen Beruf nachgehen und sich in demselben mit bewähren.

Götz Kubitschek

25. März 2020 10:57

Badeschluß. Dank an alle!

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