Die völlige Verkennung der Lage

Im September des vergangenen Jahres wurde im Protestzug des Weltklimastreiktages ein seltsames Plakat durch Hamburg getragen:

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

“Ver­bie­tet uns end­lich etwas!” stand dar­auf zu lesen. Die­se Bot­schaft tauch­te in der Fol­ge auch auf ande­ren Demons­tra­tio­nen auf, aber sie setz­te sich nicht durch. Dabei ist sie ehr­li­cher als fast alles, was sonst so im Rah­men der Bewe­gung “Fri­days for Future” auf Ban­nern und Schil­dern zu lesen war, und zwar aus vier Gründen:

Ers­tens steckt in die­sem Ruf nach auf­ge­zwun­ge­ner Beschrän­kung die Ein­sicht über das öko­lo­gisch kata­stro­pha­le Ver­hal­ten des gren­zen­lo­sen Ichs. Zwei­tens wer­den die­se vie­len Ichs, die­se hei­li­gen Kühe der Indi­vi­du­al­bas­te­lei, in ein Wir sub­su­miert. Drit­tens ist der Ruf nach Ver­bo­ten die gereif­te Ein­sicht in die Not­wen­dig­keit von Rah­men­set­zung, Begren­zung und Bescheidenheit.

Vier­tens end­lich: Wer nach Ver­bo­ten für sich selbst ruft, gesteht eine fun­da­men­ta­le Schwä­che ein. Selbst­be­schrän­kung und Selbst­ver­pflich­tung haben kei­ne aus­rei­chen­de Wirk­kraft mehr, das schwa­che Ich, das schwa­che Wir mag not­wen­di­ge Ver­bo­te for­mu­lie­ren kön­nen, ver­mag aber nicht mehr der Ord­nungs­hü­ter sei­ner selbst zu sein.

“Ver­bie­tet uns end­lich etwas” ist der Ruf infan­ti­ler Erwach­se­ner, die sich selbst nichts zutrau­en. “Ver­bie­tet uns end­lich etwas” heißt: Wir kön­nen es uns nicht selbst ver­bie­ten, wir schaf­fen das nicht, aber wir ahnen, was uns ver­bo­ten wer­den soll­te, und wir wer­den gehor­sam zu sein ver­su­chen, wenn es end­lich dazu kommt. Das heißt auch: Laßt uns nicht mit uns allein. Oder: Nehmt uns wie­der an die Hand.

– – –

Nun ist ja plötz­lich so vie­les ver­bo­ten. Ver­mut­lich haben sich das die Leu­te, die am hel­lich­ten Tage ent­lar­ven­de Pla­ka­te durch Ham­burg tra­gen konn­ten, so nicht vor­ge­stellt. Sie dach­ten eher an einen von drei Flü­gen oder an den Kaf­fee-to-go-Becher, nicht aber an Aus­geh­ver­bo­te, geschlos­se­ne Bars und die jähe Erkennt­nis: Ich wer­de ja gar nicht gebraucht!

Das Gegen­stück zu die­sen infan­ti­len Erwach­se­nen ist der klei­ne Selb­stän­di­ge, der sein Geschäft und damit auch sein Leben führt. Er hat das, was er Tag für Tag in Gang hält, ent­we­der selbst auf­ge­baut oder über­nom­men – von sei­nen Eltern, von einem, der es nicht schaff­te, von sei­nem alt gewor­de­nen Chef.

Ein Geschäft, einen Betrieb zu füh­ren heißt, sich stän­dig etwas zu ver­bie­ten, oder weni­ger dra­ma­tisch aus­ge­drückt: sich an Rah­men­be­din­gun­gen zu hal­ten und Pflich­ten zu erfül­len, die man sich selbst gestellt hat. Dies zeich­net über­haupt jeden ech­ten Arbei­ter aus: Nicht auf das zu war­ten, was so an Tätig­keits­lust auf­keimt, son­dern kon­se­quent, Tag für Tag, pünkt­lich und zuver­läs­sig ans Werk zu gehen, und zwar des­halb, weil die Ent­schei­dung dafür irgend­wann ein­mal gefal­len ist und den sehr deut­li­chen Unter­schied zwi­schen Unrei­fe und Rei­fe mar­kiert hat.

Der Unter­schied zwi­schen Unrei­fe und Rei­fe wird auch durch die Sor­ge mar­kiert. Wer von uns kennt den Lebens­grund­ton eines Ehe­paa­res, das am Ran­de des Thü­rin­ger Walds eine Früh­stücks­pen­si­on betreibt, sei­nen Lebens­un­ter­halt ein­zig aus der Ver­mie­tung der Zim­mer bestrei­tet und nun seit Wochen und für wei­te­re Mona­te kei­ne Gäs­te mehr hat? Wer kann sich in die Frau hin­ein­ver­set­zen, die am Markt einer Klein­stadt einen Blu­men­la­den unter­hält und nun das gan­ze Früh­jahrs­ge­schäft verpaßt?

Sol­che beruf­li­chen Exis­ten­zen haben meist nichts zuzu­set­zen, und die Hälf­te die­ser Selb­stän­dig­kei­ten wur­de sowie­so nur des­halb noch betrie­ben, weil es irgend­wie schwie­ri­ger war, das Gan­ze abzu­wi­ckeln, als ein­fach Monat für Monat wei­ter­zu­ma­chen. Außer­dem: Es gehör­te sich nicht. Und: Was soll­te man denn sonst tun?

Nun also die hef­ti­ge Sor­ge, dann die kur­ze Hoff­nung, man wür­de “geret­tet”, dann die Ein­sicht: Das war es also. Die Hälf­te die­ser Läd­chen und Büd­chen und Gewer­ke wird nicht mehr eröff­nen, und für das ein oder ande­re Städt­chen und Dorf mag das hei­ßen, daß die hal­be Infra­struk­tur weg­bricht – die Knei­pe, der Laden, die Frem­den­zim­mer. Die­je­ni­gen, die das betrie­ben haben, kön­nen und wol­len ein­fach nicht mehr, und hin­zu kommt die Erkennt­nis: Das war doch längst Selbst­aus­beu­tung, bloß jetzt erst wird das offensichtlich.

Was wür­den sol­che Leu­te wohl den­ken, wenn einer vom andern Pla­net an ihnen vor­bei­zö­ge und ein Pla­kat hiel­te, mit dem er sich Ver­bo­te her­bei­wünsch­te, end­lich, für uns? Ver­mut­lich wür­den sie den­ken: Wer ist “uns”? Und: Was denn noch verbieten?

Jeden­falls: Es ist die klei­ne Struk­tur, die zusam­men­bre­chen wird, das für das Sys­tem Irrele­van­te, der Rest einer Viel­falt, die nichts mit dem neu­es­ten Hype zu tun hat. Man wird das alles dann sehr bil­lig erwer­ben kön­nen: Häu­ser für ein paar tau­send Euro. Bür­ger wer­den um den letz­ten Rest ihrer Selb­stän­dig­keit gebracht wor­den sein.

– – –

Es gibt eine neue Gemein­schaft. Sie setzt sich zusam­men aus lau­ter ver­ein­zelt Ver­ant­wor­tungs­be­wuß­ten, die den Grad der Abs­trakt­heit ihres Wohl­ver­hal­tens gar nicht mehr erken­nen. Es ist atem­be­rau­bend, wie rasch und wie gründ­lich sich eine Gesell­schaft for­mie­ren läßt, die doch gera­de noch aus lau­ter kaum zu bän­di­gen­den Ich-Sagern bestand.

Wahr­schein­lich ist die­sen Leu­ten nicht klar, daß sie sich der Wirk­macht des “Kon­strukts” Nati­on unter­wer­fen, daß sie also durch ihren Gehor­sam, ihr Wir-Gefühl das legi­ti­mie­ren, was sie jahre‑, jahr­zehn­te­lang bekämpf­ten: die Ord­nungs­macht, die im natio­na­len Rah­men mir nichts dir nichts in der Lage ist, Frei­heits­rech­te zu beschnei­den, und zwar vor allem des­halb mit gro­ßem Erfolg, weil sie auf den Gehor­sam “des Vol­kes” bau­en kann.

Plötz­lich sind nun die Gren­zen wie­der wirk­sam, plötz­lich stellt kaum mehr jemand infra­ge, was sich vor kur­zem noch anhör­te wie der Wunsch nach einem Schieß­be­fehl. Grenz­kon­trol­le: Das bedeu­te­te kaum weni­ger, als Men­schen vom Zaun zu prü­geln. Die auf­grund sol­cher fal­schen Bil­der wach­ge­rüt­tel­te, künst­li­che Empö­rung der Zivil­ge­sell­schaft ist nun ins künst­li­che Koma ver­setzt wor­den. Wer ver­spürt denn jetzt noch die Nei­gung, Wild­frem­de zu umar­men und auf­zu­neh­men, wenn bereits dem Nach­barn der Hand­schlag ver­wei­gert wer­den soll und der Sicher­heits­ab­stand zur Groß­mutter drei Meter beträgt?

Es ist falsch, in die­sen Gehor­sam­sor­gi­en einen Sieg der Rea­li­tät über die Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit zu sehen – oder sind der Beläm­mer­te, der Denun­zi­ant und der Pani­sche nun Leit­fi­gu­ren, an denen man sich ger­ne ori­en­tier­te? Das Kon­ser­va­ti­ve, der Rech­te: Wir sind ein wenig bestä­tigt, haben aber noch nichts gewon­nen. Wir könn­ten erklä­ren, war­um es immer so ist, daß im Not­fall hand­lungs­fä­hi­ge Grö­ßen zu han­deln begin­nen – nicht also “die Mensch­heit” oder das mit allen Men­schen ver­schwis­ter­te Ich.

– – –

Was noch? Wir könn­ten dar­auf hin­wei­sen, daß im Zuge der Kri­se etwas vor­be­rei­tet wird, das bei­na­he eine Qua­dra­tur des Krei­ses ist: tota­le Kon­trol­le trotz Grenzenlosigkeit.

Es soll mög­lich sein, anhand von Han­dy-Ortung und Kar­ten­zah­lung das Bewe­gungs­pro­fil jedes ein­zel­nen Men­schen lücken­los und flä­chen­de­ckend nach­zu­voll­zie­hen. Und nicht nur das: Der Vor­schlag von Bill Gates, Bewe­gungs­frei­heit nur den­je­ni­gen zu gewäh­ren, die einer sol­chen Über­wa­chung zustimm­ten und außer­dem um einen noch fest­zu­le­gen­den, umfas­sen­den Impf­sta­tus ver­füg­ten, ist neben der Dis­kus­si­on über die Abschaf­fung des Bar­gelds der mas­sivs­te Fron­tal­an­griff auf unse­re Frei­heit, den es je gab.

Klingt das zu dra­ma­tisch? Die Vor­stel­lung, Fahr­ten nicht mehr unter­neh­men, Bäder nicht mehr besu­chen, Berei­che nicht mehr betre­ten zu dür­fen, weil Ortung und Imp­fung feh­len, ist nicht weit her­ge­holt, und die Zustim­mung zu sol­chen Maß­nah­men dürf­te der­zeit auf dem Höhe­punkt ange­langt sein. Sagen­haft sind doch die Bil­der die­ser Anti-Atom­kraft-Demons­tra­ti­on vom Wochen­en­de, auf der sich die Teil­neh­mer an einen Sicher­heits­ab­stand unter­ein­an­der von Ein­me­ter­fünf­zig hiel­ten: geheg­ter Pro­test, Lämmerdemo.

Wie wird das sein, wenn wir mit Kar­ten zu bezah­len haben, auf denen unse­re Unzu­ver­läs­sig­keit, unse­re Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit in den Chip ein­ge­schrie­ben ist? Bar­geld ist Frei­heit, Gren­zen sind Frei­heit, weil inner­halb die­ser Gren­zen und hin­ter der Gren­ze wie­der Bewe­gungs­frei­heit herrscht. Lie­ber ein Mal kon­trol­liert wer­den als stän­dig, lie­ber mit schmut­zi­gen Mün­zen bezah­len als mit die­ser sau­be­ren Karte …

Aber ver­mut­lich ist es genau das, wonach sich sehnt, wer infan­til nach Ver­bo­ten ruft: gutes Gewis­sen, Gehor­sam, ver­ant­wor­tungs­be­wuß­te Gemein­schaft, über­wach­te Gren­zen­lo­sig­keit, for­mier­te Indi­vi­dua­li­tät, Erfül­lungs­be­reit­schaft, Erfüllungsgehilfen.

– – –

Das sind nur zusam­men­ge­tra­ge­ne Bruch­stü­cke, Wahr­neh­mun­gen, nahe­lie­gen­de Gedan­ken, mög­li­che Fel­der. Dabei geht es noch gar nicht um die Fra­ge, ob die­ses Virus tat­säch­lich gefähr­li­cher ist als ande­re Krank­heits­wel­len: Befreun­de­te Ärz­te berich­ten von schau­ri­gen Fäl­len, aber nicht von Über­las­tun­gen. Im Grun­de ist das für unse­re Fra­ge­stel­lung auch uner­heb­lich: Die Ablei­tun­gen sind es, um die es geht, die Legi­ti­mie­run­gen von Zugriff, Kon­trol­le, Formierung.

Man müß­te, hät­te man Zeit und Struk­tu­ren, Äuße­rungs­mög­lich­kei­ten und Auf­fang­be­cken, nichts ande­res tun, als über sol­che Sze­na­ri­en nach­den­ken und die­je­ni­gen auf­su­chen, die nicht zu den Gewin­nern gehö­ren. Man müß­te nach Wider­stands­po­ten­tia­len suchen, unter ande­rem dort, wo die­je­ni­gen sind, die sagen: “Du sollst dem Geld, dem Wachs­tum um jeden Preis, kei­ne Macht ein­räu­men über dein Leben.” Man müß­te der erneu­ten Sucht nach Alter­na­tiv­lo­sig­keit eine Alter­na­ti­ve ent­ge­gen­stel­len. Die The­men lie­gen auf der Stra­ße, es muß sie nur jemand ein­sam­meln. Die AfD müß­te das tun.

Aber die­se Par­tei hat ande­re, wich­ti­ge­re Pro­ble­me – so scheint es. Jeden­falls arbei­ten seit bald drei Wochen Tei­le um den Bun­des­spre­cher Jörg Meu­then dar­an, die AfD als eine Mischung aus libe­ral­kon­ser­va­ti­ver FDP und Wer­te­Uni­on neu auf­zu­stel­len. Abge­drängt, zur Neu­grün­dung einer eige­nen For­ma­ti­on auf­ge­for­dert, wer­den Höcke, Kal­bitz, die Inter­es­sen­ge­mein­schaft “Flü­gel”, die von außen als Ver­dachts­fäl­le Mar­kier­ten. Man hofft rund um Meu­then natür­lich, daß der Ver­fas­sungs­schutz dann end­lich ein Ein­se­hen habe.

Man hofft das wirk­lich. Man hat nicht begrif­fen, daß ein instru­men­ta­li­sier­ter Dienst kein Ein­se­hen haben kann, son­dern einen Auf­trag erle­di­gen muß. Aber weil man von einem Irr­tum aus­geht, nicht von Bos­haf­tig­keit, hat man gleich noch eine Kam­pa­gne gestar­tet, die “Gemein­sam für das Grund­ge­setz” heißt.

Auf dem eigens ein­ge­rich­te­ten you­tube-Kanal kann man sich mit Jörg Meu­then (250 Zugrif­fe), Alex­an­der Wolf (110), Bea­trix v. Storch (200) eini­ge der für die Spal­tungs­de­bat­te Haupt­ver­ant­wort­li­che anse­hen. Die Zugriffs­zah­len sind erbärm­lich, vor allem vor dem Hin­ter­grund, daß man bereits drei­ßig­tau­send Par­tei­mit­glie­dern, also poten­ti­el­len Zuschau­ern, dar­über infor­miert hat, was man da für teu­res Geld auf die Bei­ne stellte.

Zwar lech­zen die­se ein­fa­chen Mit­glie­der gera­de­zu nach guten Mel­dun­gen und Vor­la­gen aus der Chef­eta­ge, aber sie sind ja nicht blöd: Sie wis­sen, daß man nicht spal­ten und zugleich “gemein­sam” für das Grund­ge­setz agie­ren kann. Was neh­men die­se Anhän­ger letzt­lich wahr? Etwas Unau­then­ti­sches und eine Füh­rung, die das Heil in der lau­ni­gen Defen­si­ve sucht.

Vor allem aber ein Desas­ter: Jene Alter­na­ti­ve, die nun in einer natio­na­len Kri­se das Auf­fang­be­cken sein soll­te, in das der unaus­weich­li­che Pro­test der Kri­sen­ver­lie­rer abflie­ßen könn­te, zer­schlägt gera­de ihre Struk­tu­ren. War­um der Bun­des­vor­stand das tut, das durch­ge­hen läßt, in völ­li­ger Ver­ken­nung der Lage, ist ein Rät­sel. Weiß man dort nicht mehr, wor­um es eigent­lich geht?

Gera­de jetzt möch­te man den Ver­ant­wort­li­chen ein Pla­kat vor die Nase hal­ten: Ver­bie­tet Euch end­lich etwas.

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (66)

limes

7. April 2020 23:23

»Verbietet uns endlich etwas« ist eindeutig ein Hilferuf nach Jahrzehnten antiautoritärer Erziehung. Die Kinder einer billigen Revolution wurden mit billigen »Freiheiten« vollgestopft und fürchten sich vor der Freiheit.

Franz Bettinger

7. April 2020 23:32

„Verbietet uns endlich etwas!“ = „Führer befiel, wir folgen!“ Da sind wir wieder.

Franz Bettinger

7. April 2020 23:53

Zu Ihrem Text passt dieser Brief an Eva Herman: "Perú befindet sich in der 4. Woche im lockdown. Die Situation ist hier unvergleichbar schwieriger als in Deutschland, weil die meisten Peruaner nur von Tag zu Tag arbeiten und von der Hand in den Mund leben. Die ersten Wochen waren schon extrem, aber jetzt wird es lebensbedrohlich. Nicht wegen dem Virus oder den paar Toten, die man (wie überall) als Corona-Tote falsch zählt, sondern durch das sehr Knapp-Werden von Lebensmitteln. Hinzu kommt, dass Peru seit dem Wochenende offenbar unter Kriegsrecht und somit unter militärischer Kontrolle steht. Ich befinde mich im Regenwald, und auch hier: bewaffnete Polizei und Militär-Patrouillen. Die Reservisten werden einberufen. Ein nicht Folgeleisten des Befehls ist unter Strafe gestellt. Die Lage wird täglich düsterer. Die meisten Menschen glauben den Schwachsinn und fangen an, andere zu denunzieren, weil sie hoffen, dadurch den lockdown zu verkürzen. Wie leicht man die gesamte Menschheit manipulieren kann!“

Gelddrucker

7. April 2020 23:56

Dass die Hälfte dieser Läden nicht wieder aufmachen, ist das nicht etwas pessimistisch?

Niemand kann das voraussehen. Warten wir es erst einmal ab.

Bei uns in der Stadt gibt es bereits eine Solidaritätsplattform, partei- und ideologieübergreifend, für lokale Betriebe.

Es wird ein paar erwischen, keine Frage, aber zuviel Schwarzseherei könnte sich als fehlerhaft erweisen.

Franz Bettinger

8. April 2020 00:39

"Plötzlich sind nun die Grenzen wieder wirksam, plötzlich stellt kaum mehr einer infrage, was sich vor kurzem noch anhörte wie der Wunsch nach einem Schießbefehl.“ Da läuft es einem klar den Rücken runter! - Obwohl: So und nicht anders habe ich meine Mitmenschen immer schon eingeschätzt. Leicht verführbar.

Aber stimmt das? Haben wir Deutschen eine Tradition des Gehorsams? Passt diese Vorstellung nicht eher zum Islam? Und verhalten sich die Moslems uns „Weißen“ gegenüber denn gehorsam? Im Gegenteil. Das tun sie nicht. Ist es also nicht eher so, dass der Mensch ein Chamäleon ist? Dass er sich blitzschnell veränderten Umständen anpasst? "Im golden-dummen Westen kann man der Obrigkeit auf der Nase rumtanzen und wird noch belohnt dafür.“ Nach der Devise scheinen die Goldstücke zu tanzen. Und wir? Wie reagieren die Alt- und Neu-68-er im Lockdown. (@GG: In der Tat ein pervers-offenkundiger, bloßstellender, oder soll man sagen: offenbarender Begriff für das, was uns grad geschieht!) Die "Revoluzzer" parieren wie am Schnürchen. Wo ist der sagenhafte, klassische Widerstand der Linken gegen die Obrigkeit, wo sind die Gewerkschaften? Wo die selbstbewusste Freiheit? Weg, als hätte es das alles nie gegeben.

Niedersachse

8. April 2020 00:57

Ich denke hier im Kommentariat verkennt niemand die Lage. Die Gefahr, das der Staat eine Krise - sei sie nun real oder nur als solche dargestellt - nutzen würde, um sein Sortiment an Überwachungsmöglichkeiten auszubauen, ist jedem hier bewusst. Was die Allgemeinheit betrift: Der Grund, warum sich viele Menschen an die aufoktroyierten Verbote halten ist schlicht die Angst um die eigene Gesundheit. Sie kennen nicht die Videos eines Herrn Wodarg, eines Bodo Schiffmann, eines Herrn Köhnlein oder Herrn Bhakdi, deshalb der Kadavergehorsam. Die, die jetzt alleine im Auto mit Staubmasken durch die Gegend fahren, das ist in der Regel derselbe Menschenschlag, der sich sonst gegen Grenzkontrollen einsetzt. "Man" macht das, was en vogue ist, was medial gepusht und von einem verlangt wird. Soweit nicht überraschend.

Zur AfD: Der Parteivorstand hat doch die Spaltungsdebatte beendet und Meuthen wurde zurückgepfiffen oder bin ich da gerade nicht auf dem Laufenden?! Weiterhin hat ein gewisser Herr Junge seinen Rückzug angekündigt, einer der schärfsten Kritiker und Spalter überhaupt. Abgesehen davon ist die generelle Kritik am Auftreten des BV gerechtfertigt. Hier sind jetzt meiner Meinung nach die gesunden und vitalen Ostverbände gefragt, die im Prinzip schon vor fünf Jahren die treibende Kraft (Erfurter Resolution) für die programmatische Grundsätzlichkeit und das scharfe politische Profil der AfD waren.

Gracchus

8. April 2020 01:27

Ein starker, dichter Beitrag. Ein Donnerhall. So, ganz spontan, mein erster Eindruck. Bringt sehr plastisch zum Ausdruck, was ich an unguten Entwicklungen sehe, die von der Krise nun verschärft werden.

Aber die AfD? Sorgte dann für einen deutlichen Spannungsabfall, wie der Text darauf einbiegt (oder ist er, ohne dass ich's merkte, darauf geradewegs zulgelaufen?); weil ich nicht glaube, dass die AfD bzw. eine Partei eine Wende herbeiführen kann.

Gotlandfahrer

8. April 2020 01:55

Aufwühlend, bitter, auf den Punkt gebracht und endlich hier zu lesen.

Herrlich, dass hier das Plakat „Verbietet uns endlich was“ thematisiert wird. Auch für mich eine der Chiffren der Zeit.

Antiautorität ist Verantwortungslosigkeit. Die Gesamtlage ist die wie eine aus dem Ruder gelaufene Party Heranwachsender, die ihre von Business-Trips in die Villa heimkehrenden, sich selbstverwirklichenden Eltern zwar lallend beschimpfen, sich anstatt der verständnisvoll zugesteckten Hunderter aber eher nach – Beendigung der Party (!) – sehnen. Heranwachsende, die sich an einem zürnenden Vater reiben wollen und ins Leere laufen, weil er ihnen diesen Widerstand verweigert. Das ist der westliche Scheißstaat.

Es ist Unreife, aber womöglich ist sie eben unverschuldeter als man in seiner Fassungslosigkeit oft verachtend konstatiert: Von wem sollen sie es gelernt haben, selbst die heute Alten, von wem, wenn man annimmt, dass ein ganzes Dorf ein Kind erzieht und dieses Dorf einerseits fremdbeherrscht ist, daher überall blinkend an das Ich appelliert und gleichzeitig an Nahrung und Wohlstand überquillt? Noch.

Ich befürchte nur, dass die Folgerichtigkeit von Gefahr / Verbote / Nation / Gehorsam / Volk bei den wenigsten aufscheint. Es scheint mir eher so zu sein: Gefahr / Verbote / Staat (was immer auch das ist) / Moral und Angst / Mitmachen / Mein Haushalt. Jedenfalls spüre ich Null Komma Null Veränderung um mich herum in Punkto „wir halten zusammen heißt ab jetzt wieder wir in Deutschland halten zusammen“.

„Grenzkontrolle“ ist jetzt erwünscht, ja, aber nur in dem Sinne, dass „jeder Mensch“ bitteschön in Quarantäne zu schicken ist, wenn er aus einem Risikogebiet kommt, auch der Flüchtende. Weiterhin handelt es sich für den Homo Berlinensis bei Deutschland um eine offene Verkehrsfläche, auf der lokale - ja leider noch lokale, man sieht ja, wie es ruckelt, also globale wären besser - Polizisten die StVO durchsetzen, wobei sie bei Fahranfängern natürlich ein Auge zudrücken sollen.

Den „Wunsch nach Umarmung Wildfremder“ hat in Harvestehude, Schwabing und Prenzlberg auch 2015 niemand verspürt, nicht nur dort beliebt man seine Fernstenliebe qua Appell und Wahlkreuz zu bekunden. Jedenfalls habe ich noch niemanden aus diesen Charakterghettos auch nur unterbewusst nun von einem „zurück zum Deutschland des Grundgesetzes“ sprechen hören. In der Aufmerksamkeitsökonomie mögen Klima und alleinflüchtende Minderjährige aus der Klickzone geraten sein, in Frage gestellt wird das Hirnbranding deswegen keinesfalls.

Das Konservative, das Rechte: Es wird immerzu bestätigt. Na und? Wer mit einem Rotfilter ins Leben gesetzt ist, kann Blau nicht erkennen. „Totale Kontrolle trotz Grenzenlosigkeit“: Logisch ist, dass ersteres aus dem zweiten folgt, aber selbst, wenn das jedem klar würde: Das schrickt sie nicht. Das „Erregungsvieh“ will, dass „ihr uns endlich was verbietet“, es will kontrolliert werden, es will nicht verantwortlich für sich selbst sein. Es will fressen, ficken, fernsehen, auf gehobenerem Niveau zwar Bio und nicht den allerletzten Trash, aber selbst dort nur knapp darüber. Sie wollen eine Klima-Abgabe zahlen auf ihr Malediven-Ticket. Sie wollen, dass der Staat alles, wirklich alles regelt, so dass sie FFF können. Da fällt mir auf: FFF = FFF! Gott hat Humor.

Apropos: Die dem postmodernen westlichen Herdenmenschen innewohnende Logik ist vermutlich diese: Wenn ich nicht wissen kann, ob es einen strafenden Gott gibt oder nicht, mache ich den größeren Fehler, wenn ich so handle, als gäbe es ihn nicht und es gibt ihn aber. Denn dann wäre ich richtig = ewig am Arsch. Da ich aber aufgrund des mich umgebenden Atheismus nicht so tun kann, als ob ich an ihn glaube, will ich mich wenigstens so benehmen, dass er mich im Falle einer Bestrafung nicht schlechter stellt als andere. Also: Es kräftig wie alle anderen machen und auf die Moraltrommel hauen. Es spricht im Übrigen für seine Existenz, so der Herdenmensch, dass es Typen über mir gibt, Gott mich also vermutlich sowieso Scheiße findet. Ui, umso mehr also mit auf die Trommel hauen. Und dazu passt: Überwacht mich, los, was habe ich schon zu verbergen? Solange ich nicht weniger FFF bekomme als mein Nachbar: Ist das OK. Was interessiert mich der Sultan von Brunei!

Ja, die AfD müsste dem Herdenmenschen, nein, vorher dem Widerborstigen, eine Alternative aufzeigen. Aber wer dort soll es tun? Ich kann die Corona-Funkstille dort nachvollziehen. Ich glaube auch nicht, dass man damit jetzt punkten könnte oder sollte. Das ist jetzt Systemversagen, in fallende Messer sollte man nicht greifen. Dementsprechend sehe ich die Spaltungsdebatte nicht ganz so kritisch. Wenn der Strom an eine Engstelle gerät, fließt er langsamer und etwaig mitgeschleppte Faulgase steigen auf. Man kann es positiv sehen: Es ist keine Wahl und die AfD interessiert gerade niemanden. Schaun mer ma, was die Meuthens auf die Beine gestellt bekommen. Ganz doof ist die Idee ja nicht: Eine kastrierte, winselnde und vorläufig tolerierte Meuthen-AfD wird vielleicht noch den einen oder anderen CDU-Kuscher oder FDP-Masochisten unter die Fünfprozenthürde mit hinabziehen. Eine patriotische Neu-AfD (z.B. „Soziale Kraft Deutschland“) würde – wie jede weiter existierende Gesamt-AfD – zwar vom Dienst observiert (welch Ehre), aber in der Nichtwählerschaft mehr gewinnen, als durch Kuscher-Abwanderung verlieren.

Ich glaube die Gesamtlage ist 2020 „besser“ als 2019. Was nicht heißt, dass ich keine Trauer für und Zusammengehörigkeit mit den Opfern dieser Zeit empfinde. Vielleicht so: Da ist sie, die Bewegung.

Peter Niemann

8. April 2020 04:20

Lange Zeit habe ich hier geschwiegen und sehe meine Rolle auch mehr im Be-Ob-Achtenden denn Mit-Teilenden, will nun aber mahnende und bekräftigende Worte niedertippen: Das Heft des Wider-Standes scheint uns Rechten stets dann zu entgleiten wenn es erfolgreich wäre. Eine brillante Divide-et-impera-Strategie läßt uns zaudern im rechten Moment um hiernach zu zetern im falschen. Die Covid-19-Krise war unser Moment, doch sie zieht allmählich vorüber und der nur sehr geringe Widerstand kommt vor allem von links. Das ist nicht ganz verkehrt, denn ein Ken Jebsen, Ulrich Gellermann, Wolfgang Wodarg und wie sie noch alle heißen sind klar denkende Köpfe und zu respektieren. Trotzdem ist diese Krise vor allem eine nationale, weil ihre Auswirkungen uns alle als Gemeinschaft betreffen.
Mittlerweile ist analytisch vorgehenden Medizinern klar, daß SARS-CoV2 nicht so schlimm wie medial dargestellt ist, die Rezession wohl aber furchtbar wird. Das Massenelend wird ein Loch in unser Land reißen, der berufliche Niedergang vieler Menschen ein Loch in ihre Seelen und hier nun müssen wir zusammenstehen, ein Höcke und ein Meuthen, die JF und die Sezession. Hoffen wir, daß nicht nur einige von uns das begreifen, ziehen wir gemeinsam am Strang, um das Elend zu minimieren und unsere Freunde, Nachbarn und auch Mitbürger durch die Notzeiten zu bringen!

Der Starost

8. April 2020 05:36

Was neben der bereits sichtbaren Zerstörung vertrauter Strukturen und der sich schon „in nuce“ abzeichnenden Neuformierung des Gewohnten besondere Erwähnung verdient: Die angstvolle Erwartungshaltung, die geschürte Blockwartmentalität, die überschäumende Unterwerfungsbereitschaft unseres „Hühnervolkes“, ohne die der Weg in die totalitäre Unterdrückung nicht so leicht zu gehen wäre.

eike

8. April 2020 06:37

Schade daß ein infantiles Plakat wie
"Verbietet uns endlich etwas!"
als Aufhänger eines Artikels mit so ernstem Hintergrund herhalten mußte.

Die Selbstzerlegung der AfD in einer Zeit, in der sie punkten könnte wie nie, in der das Versagen der Blockparteien, ihrer "alternativlosen" Entscheidungen und absurden Konzepte auf allen Ebenen sichtbar wird, ist nach der Virusverdummung das tragischste das wir in diesen Wochen erleben.

quarz

8. April 2020 08:05

"Selbstbeschränkung und Selbstverpflichtung haben keine ausreichende Wirkkraft mehr, das schwache Ich, das schwache Wir mag notwendige Verbote formulieren können, vermag aber nicht mehr der Ordnungshüter seiner selbst zu sein."

Das ist die Folge eines jahrzehntelangen Kultes der Befindlichkeit. Das „Bedürfnis“ des Individuums wurde gottgleich verehrt. Und im Zuge dessen entledigten sich die Hohepriester dieses Kultes eines Merkmals, das dem Bedürfnis wesentlich zukommt: dass es nämlich eine Antwort auf eine Not ist. Es „bedarf“ einer Maßnahme, um diese Not zu lindern oder zu überwinden. Ohne diesen Bezug auf die Rolle, die das Bedürfnis als Signal eines Mangels spielt, hört es – da Wesentliches auf der Strecke bleibt – eben auf, ein Bedürfnis zu sein und übrig bleibt das affektive Gewand des Bedürfnisses, die nackte Befindlichkeit.

Vieles am politischen Verhalten lässt sich nicht erklären ohne in Betracht zu nehmen, welchen Stellenwert die Ortientierung an der Befindlichkeit heute bei uns hat. „Save Spaces“ sind die jüngsten, tragikomischen Auswüchse dieser Misere. Unlust auszuhalten ist bei den Schneeflocken ja nicht nur eine Frage der Überforderung, der mit solchen Schutzzonen begegnet werden soll. Es ist schlicht kein Thema mehr. Unlust zuzulassen gilt als Frevel gegen die Gottheit der (Wohl-)Befindlichkeit. Sie zu unterbinden ist somit eine quasireligiöse Selbstverständlichkeit.

Wenn Politiker demnächst Ausnahmeregelungen vom Corona-Versammlungsverbot für die kollektiven Abendvöllereien im Ramadan erlassen, dann motiviert sie freilich auch die Angst, einem Zuwiderhandeln ohne unschöne Bilder nicht gewachsen zu sein. Dass sie eine solche Dispens ohne große Proteste in der Bevölkerung durchbringen, liegt aber eben auch daran, dass sie darauf verweisen können, dass sonst die religiöse Befindlichkeit der Muslime gestört wäre. Und Befindlichkeiten stören, das ist uns nach jahrzehntelanger Dressur klar, das geht ja gar nicht.

nigromontanus

8. April 2020 09:01

Mein Eindruck ist, daß hier auf eine problematische Weise, die sich selbst ihrer gar nicht bewusst ist, die Narrative des politischen Gegners als theoretische DNA übernommen werden.

Zum einen nun also der "soziale Patriotismus", der, im Wunsch sich zu politisieren, sich als auf der Höhe der Zeit befindlich auszuweisen, zunehmend gerade das Schlechtestes und Verkommenste der Sozialdemokratie aufzugreifen scheint, nämlich den Neid und die Missgunst des Zukurzgekommenen. Darin steckt aber gerade die platte, materialistische Sicht auf den Menschen und die Gesellschaft, die typischerweise und meines Erachtens zurecht von der Rechten seit jeher abgelehnt wurde. Es ist nicht unklug, Marx und linke Denker zu lesen, doch wer die grundlegenden, weltanschaulichen Axiome des politischen Gegners übernimmt, um auf dessen Basis Wahlkampf zu machen, hat der sich nicht zugunsten eines oberflächlichen Wahlstimmengeschachers selbst verkauft? Jahrzehntelang wird der Materialismus von der Rechten bekämpft, um schließlich bei der ersten sich bietenden politischen Realisierungsmöglichkeit systematisch und geradezu mit der Lupe nach materiell Benachteiligten, nach Globalisierungs- und Krisenverlierern, nach kleinen Selbständigen denen "das Wasser bis zum Hals" blablabla, wir kennen das Geschwafel doch in- und auswendig, zu suchen, um bewusst ihre niedrigsten Instinkte und ihren Egoismus zur Instrumentalisierung für die eigenen politischen Ziele zu nutzen? Es ist wirklich erstaunlich, wie schnell das meiste davon, was mich zeitlebens am Stumpfsinn der Sozialdemokratie angewidert hat, als "soziale Frage" innerhalb der Neuen Rechten zurückkehren konnte, um sich hier nun als vorgeblich "realpolitisches" Herrschaftswissen als Elite zu inszenieren, was doch nur ein so oberflächliches wie rückgratloses Epigonentum darstellt.

Das war jetzt hart, aber es wird noch ärger. Denn im ersten Teil des Textes spricht Kubitschek eine Gruppe an, die interessanterweise nicht von Neid, Verlustängsten, Frust und Angst getrieben ist, sondern von Idealen und dem Antrieb, eine bessere Welt zu errichten. Sowohl die "Open Borders"- und Willkommenskulturfraktion als auch die Fridays For Future Demonstranten handeln aus sehr viel edleren Motiven heraus. Hier invertiert sich interessanterweise die Situation: das sind behütete Kinder, wohlhabende, gebildete Menschen, die tatsächlich eine Überwindung, nicht nur als frustrierte Opposition, des Bestehenden wünschen, die tatsächlich "solidarisch" mit einer Gemeinschaft sein wollen, statt "Solidarität" nur als egoistische Chiffre für "Ich will etwas, was du hast" zu benutzen, die überdies eine Gesellschaft, die ausschließlich nach Gewinn, Wirtschaftswachstum, materiellem Wohlstand strebt, satt haben. Es sind durchaus gute Menschen, deren Antrieb ehrlich ist. Sind sind nur unglücklicherweise eingespannt, hineingeboren in eine aus linken, selbstdestruktiven Ansätzen bestehenden Diskurskultur, weshalb sie in ihrem Bemühen um eine bessere Welt unbewusst die Grundlagen der eigenen Existenz zerstören.

Dennoch zeigen diese Gruppen etwas, was sich die Rechte vor einigen Jahrzehnten noch mit jeder Seelenfaser herbeigewünscht hätte: daß nämlich auch die Breite der Gesellschaft mittlerweile nur noch Ekel vor dem materialistisch-hedonistischen Gesellschaftsentwurf amerikanischer Prägung empfindet, der den Westen seit Kriegesende umklammert. Das ist die Ironie. Und die zweite Ironie besteht darin, daß genau in diesem Moment, wo die post-materialistische, post-individualistische Gesellschaft, die nicht nach Geld, sondern nach Werten, nach Gemeinschaft, gewissermaßen nach Transzendenz und Sinn sucht, tatsächlich als Möglichkeit aufscheint, die Rechten als tragikomische Zuspätkommer der Geschichte anfangen, mit der "sozialen Frage" die mittlerweile angefaulten, traurigen Überreste vom Sozialdemokratenbüffet aufzusammeln.

Anders ausgedrückt: die völlige Verkennung der Lage.

(P.S. Angesichts der aktuell aufgeheizten Stimmung samt all seiner erwartbaren Missverständnisse: nein, das ist kein Plädoyer für Meuthen und irgendeinen "Kurs der Mitte", es ist noch nicht einmal ein politischer, sondern ein grundsätzlicher Gedanke.)

Der_Juergen

8. April 2020 09:36

"Verbietet uns endlich etwas!"

Aber es ist ja schon sehr vieles seit Jahrzehnten verboten. Nun werden die Verbote drastisch ausgeweitet. Mit dem Popanz einer masslos übertriebenen Seuchengefahr geht es nun wirklich allen ans Eingemachte. Ein immer grösserer Teil der Massen wird bald murren, wenn das Leben nicht zur ersehnten "Normalität" mit seinen Partys, Mallorca-Reisen und Bundesligaspielen zurückkehrt, aber zur offenen Revolte wird es kaum kommen.

Ich habe mich immer gefragt, wie das System die Abschaffung des Bargeldes, die zur lückenlosen Kontrolle jedes Einzelnen nötig ist, begründen will. Der "Kampf gegen die Wirtschaftskriminalität" wäre ein allzu fadenscheiniger Vorwand gewesen. Da jagen die "versuchten Banknoten" schon mehr Furcht ein. In der Schweiz wäre ein solcher Schritt unter normalen Umständen unmöglich, weil todsicher das Referendum dagegen ergriffen würde, und selbst die intensivste Gehirnwäsche brächte da keine Mehrheit für eine solche Massnahme zustande. Aber mit dem Corona-Hokuspokus als Schreckgespenst wird es weit eher klappen.

Leicht off topic, aber vielleicht wird es doch freigegeben: Ich erlebe im Moment mit grosser Erschütterung, wie einer der aufgeklärtesten und kritischsten Menschen, die ich kenne, mit religiösem Fanatismus an die Fake News von den 100.'000 vor ein paar Tagen in einem New Yorker Tunnel gefundenen halbtoten bzw. ganz toten Kinder glaubt, die von der satanischen Elite entführt und gequält wurden, und deren Befreiung an Ostern von Trump feierlich bekanntgegeben werden soll. Parallel dazu werden dann die seit Jahren angekündigten Massenverhaftungen von Elite-Kriminellen endgültig durchgeführt. (Seltsamerweise kam keiner der Retter auf die Idee, ein paar Aufnahmen zu machen und als Beweismaterial ins Netz zu setzen.) Wie verzweifelt muss man sich an jeden Strohhalm klammern, um so durchsichtige Desinformation zu schlucken? (Dass es in der Elite von Satanisten und Perversen wimmelt und dass tatsächlich Kinder entführt, geschändet und ermordet werden, bezweifle ich nicht im Geringsten, aber wie kann man solche Zahlen auftischen, und wie kann man die Elite für blöd genug halten, um hunderttausend Beweise in einem Tunnel zurückzulassen?).

Das Erwachen wird für diese Träumer furchtbar sein.

Franz Bettinger

8. April 2020 09:43

@Schwarzwälder: Gefällt mir gut, ihr Kommentar! Die soziale - wie auch die ökologische - Frage ist etwas so Selbstverständliches, dass sie nicht expressis verbis in Form der 'Sozial-Patrioten' zur Charakterisierung unserer Partei taugt. Die AfD steht für etwas ganz anderes, etwas viel Wesentlicheres als der Slogan SP ausdrücken könnte. Lasst ihn fallen! Es ist ohnehin nur ein Wort. Im Vergleich zu diesem hässlichen, ja abgeschmackten Terminus klingt Alternative für Deutschland einfach großartig.

Cugel

8. April 2020 09:49

Das "Verbietet uns endlich etwas!"-Plakat auf der Hamburger Demo hat mich doch erschüttert, wenn ich auch spontan lachen mußte. Eine derart peinliche Bankrotterklärung habe ich nicht erwartet, man entblödet sich tatsächlich nicht mehr. Mir kamen sofort die 68er in den Sinn, von denen ich keine hohe Meinung habe (von Ausnahmen abgesehen; neben der Lektüre haben die Foristen "links ist, wo der Daumen rechts ist" und auch Imagine mich hier positiv verunsichert). Man stelle sich ein solches Plakat auf einer 68er-Demo vor. Das von diesen Leuten beschleunigte Pendel schwingt polarisiert zurück; der Niedergang, von ihnen rasant beschleunigt, findet hier ein weiteres Minimum. Es ist erbärmlich.

Zitat Kubitschek:
"Bargeld ist Freiheit,..."

Genau das habe ich kürzlich einem Bekannten gesagt. Junger promovierter Naturwissenschaftler Anfang 30, intelligent, hochambitionierter Berufsanfänger, Machertyp, der es versteht, werbewirksam auf den fürs berufliche Fortkommen relevanten Hochzeiten zu tanzen. In kleiner Runde kam das Gespräch auf die bevorstehende Abschaffung der Kupfermünzen. Er :"Wird Zeit. Das Zeug ist braucht keiner." Ich:"Beim Kupfer wird es nicht bleiben, man arbeitet bereits an der Abschaffung des Bargelds als solches." Er:"Finde ich gut. Ich zahle sowieso nur mit Karte. Ist viel praktischer, als einen dicken Geldbeutel herumzuschleppen." Ich:"Ich zahle grundsätzlich bar. Mit Karte nur, wenn es unvermeidlich ist." Er:"Warum?" Ich also:"Bargeld ist Freiheit!" Er glotzt mich an. Offensichtlich ist ihm dieser Gedanke noch nie gekommen. Auf einige weitere ergänzende Bemerkungen folgt keine Reaktion. Geistlose Intelligenz, ideales Zahnrad im globalen Vernutzungsgetriebe. Es ist zum Kotzen.

Zitat Kubitschek:
"Wahrscheinlich ist diesen Leuten nicht klar, daß sie sich der Wirkmacht des "Konstrukts" Nation unterwerfen, daß sie also durch ihren Gehorsam, ihr Wir-Gefühl das legitimieren, was sie jahre-, jahrzehntelang bekämpften: die Ordnungsmacht, die im nationalen Rahmen mir nichts dir nichts in der Lage ist, Freiheitsrechte zu beschneiden, und zwar vor allem deshalb mit großem Erfolg, weil sie auf den Gehorsam "des Volkes" bauen kann."

Es ist ihnen tatsächlich nicht klar. Angst frißt Hirn. Es ist die Dummheit dieser Leute, die es so unerträglich macht. Einer der Lieblingsbegriffe der sich als Linke Bezeichnenden ist "Solidarität", vorzugsweise in Englisch, man ist ja global. Sie sind geradezu vernarrt in dieses Wort, solange es von jeglichem nationalem Bezug befreit und für sie kostenlos ist. Zudem zeigen sie ausgesprochenes Territorialverhalten ("Unser Kiez bleibt dreckig!" "Nazis raus!"), eine Eigenschaft, die sie in nationalem Bezug abgrundtief hassen. Haß auf den angeblichen Haß, Gewalt für den Frieden, der Beispiele für Lichtmesz-Sommerfeld sind Legion. Konsistenz ist für die Kamarilla ein Fremdwort. Gesponserter Selbsthaß frißt Hirn.

Zum eigentlichen Thema des Artikels:
Es fällt mir schwer, an Meuthens & Konsorten (besonders negativ hier v. Storch) Naivität zu glauben. Sollten sie es aber wirklich so meinen, wäre das umso schlimmer, wenn auch nicht überraschend. Die AfD eine Partei wie jede andere, Jung behielte dann auch hier recht. Hatte auch Schmitt recht? Geht es wirklich nicht mehr ohne Parteien? Ist das Ende der Fahnenstange in Sicht oder bereits erreicht?

Cugel

8. April 2020 09:50

@nigromontanus
Sie überschätzen FFFler und Co. quarz sieht es klar: Das sind im wesentlichen verzogene Kinder, deren Idealismus vom Ladezustand ihres Mobiltelefonakkus abhängt.

dreamingplanet7

8. April 2020 10:22

Bargeldabschaffung: Wird praktisch nicht funktionieren, ein Stromausfall, Serverfehler oder angebohrtes Kabel und keine Taxifahrt kann mehr bezahlt werden... Ein gewisses Kontingent kleiner Scheine wird man uns lassen muessen...

Zerstoerte Existenzen: Gemischte Gefuehle. Wo war die Solidaritaet des Volkes in den letzten fuenf Jahren, bei den grossen und kleinen Koelner Silvesternaechten, den Morden und Gruppenvergewaltigungen? Die Erkenntnis ist doch eben dass man nicht fuer das grosse Ganze in die Bresche springt sondern nur fuer die Seinen.

Freiheit: Ist meist nach einem Krieg am groessten und wird dann immer weiter eingeengt bis zum naechsten Knall. Der Wert an sich kann nicht von jedem verstanden werden. Der Arbeiter in einem Schwellenland der nach dem Dorffest einfach eine Woche auf der faulen Haut liegt ist freier als sein Sohn der auf die english medium school ging und jetzt mit Stechuhr vor dem Computer sitzt... Der hat ein neues Smartphone und faehrt ein gutes Bike aber keine Freiheit... Er vermisst sie aber auch nicht denn er weiss es nicht.
Ich denke inzwischen Freiheitsstreben ist genetisch bedingt, wer so tickt wird sie sich in jedem System nehmen soviel als moeglich und wer sie gekostet hat ist danach verdorben fuer den Trott.
Was nichts daran aendert dass die Masse der Fuehrung bedarf, gluecklich die Zeiten in denen die Fuehrer es gut mit dem Volk meinen, leider sind diese selten.

AfD: Ja das ist traurig aber ich muss in die Runde fragen: Meuthen wurde doch zurueckgepfiffen, dazu gab es eine Rundmail. Was den Youtube Kanal angeht: Dazu gab es meine Wissens nichts, was habe ich verpasst?

Benedikt Kaiser

8. April 2020 10:27

@nigromontanus:
Dass die Breite der Gesellschaft eine Abkehr von materialistischen und hedonistischen Vorstellungen vornimmt, ist eine unglaubliche und durch nichts gerechtfertigte Fehleinschätzung der Lage, die alle Ableitungen aus dieser falschen Feststellung ebenso falsch werden lässt.

(Und zu glauben, dass ausgerechnet die bourgeoise Konsumjugend von FFF und Co. antihedonistisch und antimaterialistisch sei, glaubt auch nur der, der sich noch nie auf die Straßen Berlins oder Leipzigs begeben hat, um die Teenies mit Starbucks-Becher in der Hand und AirPods im Ohr defilieren zu sehen, nachdem sie ihre wohlstandsbasierte, auf dem Materialismus wesentlich aufbauende Wohlfühlpolitik zur Schau getragen haben.)

Gustav

8. April 2020 10:32

Nicht an ihren Worten, sondern an ihren Taten sollt ihr sie erkennen!

Aber es ist wie immer; die Sklaven palavern über gangbare Wege, während die Herren die Begrenzungspfähle verbindlich einschlagen.

Dann wird ein bißchen gemurrt, während man sich bereits an den Begrenzungspfählen elastisch entlang hangelt.

Im Westen nichts Neues.

Gustav Grambauer

8. April 2020 10:41

"Da mögen die Menschen noch so schöne Reden halten, noch so viele wissenschaftliche Fortschritte gemacht werden, wir würden stehen vor diesem Krieg aller gegen alle. Wir würden eine Menschheit heranzüchten sehen, welche keine sozialen Instinkte mehr hat, um so mehr aber reden würde von sozialen Dingen." - Steiner, GA 206 (1995), Seite 92

Meine These: diejenigen, die man mehr oder weniger als "soziale" Aktivisten ansehen kann, haben durchaus eine abgedämpfte bzw. verschüttete und verschrobene Sehnsucht nach sozialen Impulsen in sich. (Dies bezeichnet sie noch nicht als Menschen, z. B. Elefanten sind auch, und zwar sogar tatsächlich, sehr sozial.) Deren Sehnsucht ist sogar so stark, daß sie somit immerfort Getriebene auf der Suche nach Resonanzkörpern sind. So glaubten viele, in FFF einen Rersonanzkörper gefunden zu haben. Aber

1. sind sie zugleich ja auf der Suche nach dem "Kick", und der Kick läßt sich bei einunddemselben Veranstalter nicht über längere Zeit aufrechterhalten,

2. dürften den Wacheren von ihnen allein schon die Müllberge nach den dortigen Veranstaltungen längst die dortige Antisozialität vor Augen geführt haben,

3. wurde FFF jetzt sowieso aus dem Verkehr gezogen.

Also ziehen sie weiter auf der Suche nach einem neuen Sozialkick mit einer neuen Ideologie, mit welcher man möglichst schnell die ganze Menschheit "einen" (aneinanderkleben) könne, und weil sie aufgrund ihrer inneren Leere extremistisch disponiert sind, oszillieren sie von einen Extrem ins andere.

Ich denke, die meisten, die jetzt einen Mundschutz tragen, tragen ihn gar nicht wegen ihrer eigenen Angst vor Ansteckung. Vielmehr haben sie damit wieder mal die zeitgemäße Übersetzung des Che-Guevara-Bekenntnis-Nicki gefunden, diesmal noch dazu als nachdrücklich zur Machtausübung im Alltag einsetzbares Herrschaftsinstrument.

Es handelt sich allerdings nur aus der Froschperspektive betrachtet um Trial-and-Error. Aus der Kavalierperspektive betrachtet vollzieht sich dieses Tribalisieren-in-der-transzendentalen-Obdachlosigkeit im Rahmen eines geskripteten Ablaufs bzw. einer strikten Versuchsanordnung, hier sehen wir die Versuchsleiter:

https://www.youtube.com/watch?v=PIU5XNjXlRY

Und ich bleibe dabei: das alles sind die letzten Zuckungen der aufsässig gewordenen "Tom, Dick & Harry" der US-Landeselite (man sieht ihre bräsige Mittelmäigkeit an ihren Visagen beim Event 201), denen die - wahren - Globalisten in diesen Tagen Mores lehren. Beten wir für Bill Gates.

- G. G.

Gelddrucker

8. April 2020 10:42

@Benedikt Kaiser

Dies war zu allen Zeiten der Menschheitsgeschichte so, und wird sich nicht ändern. Das ist so hinzunehmen und entsprechend zu "verarbeiten".

Ein nicht geringer Teil des rechten Lagers versteht das nicht und versucht, durch extrem verkopfte Alternativstrategien einen Alternativweg aufzuzeichnen, den der Großteil der Gesellschaft aufgrund der menschlichen Natur nicht mitgehen wird. Es gilt, sich ein stückweit den herrschenden Verhältnissen anzupassen und so die Leute abzuholen. Sellner macht das ideal, z.B. auch sprachlich gesehen.

Maiordomus

8. April 2020 11:07

@Benedikt Kaiser. Sie sehen es vollständig richtig. Das Entscheidende ist, was man schon bei Ernst Jünger im deutschen Geistesleben nicht zur Kenntnis nehmen wollte oder zumindest nicht anerkennen wollte: das Verhältnis zum Tod. Diese Feststellung ist nicht mit einem konfessionellen Zu-Kreuze-Kriechen zu verwechseln. Letzten Endes geht es um das Existentiale der Kontingenz. Als philosophisch Gebildeter wissen Sie, was ich meine.

Hartwig aus LG8

8. April 2020 11:46

Ich glaube, "die völlige Verkennung der Lage" besteht darin, die temporären und gewiss auch über das Ereignis Corona hinaus weilenden Einschränkungen bürgerlicher Freiheiten NICHT als Petitesse zu betrachten; als Petitesse im Vergleich zu dem, was an wirtschaftlichen Verwerfungen und Schwergewichtsverschiebungen samt Folgen auf uns zukommen wird.

Ob und in welchem Ausmaß die Garstigkeiten wie Bargeldverbot, Handyüberwachung und SocialCredit ala China Einzug halten werden, steht noch dahin; - manch einer hier scheint es quasi herbeireden zu wollen. Was sich aber deutlich abzuzeichnen scheint, ist ein politischer und ökonomischer Abstieg der westlichen Welt, insbesondere EU-Europas. Der Abstieg war zwar schon im Gange, erhält aber durch Corona noch zusätzlichen Schwung. Die FFF-Kinder mit samt der dahinterstehenden Bewegung haben noch keine Ahnung, wie weitreichend sich ihre Forderungen erfüllen werden und wie wenig es ihnen schmecken wird.

Und ganz allgemein: Wir hatten einen Sozi als Kanzler, der ohne Rücksicht die DeutschlandAG abschaffte und den Sozialstaat entkernte. Wir haben eine Unions-Kanzlerin, die brachial eine Hippie-Willkommenskultur durchsetzte. Mich würde ein Habeck als Kanzler oder Bundesminister nicht wundern, der den Deutschen die Renaissance der Atomenergie verkaufen wird.
Jedenfalls wird es keine Substanz mehr für überteuerte Eskapaden geben.

Pit

8. April 2020 11:50

Mir will scheinen, daß ein freier Markt, wo der Preis die Wahrheit sagt, alle Probleme lösen würde. Kein Grund für Verbote. Es gibt keinerlei Grund, nicht so viel zu konsumieren, wie man nur irgend will (das beinhaltet auch, alles zu unterlassen, was man nicht will). Es gibt keinerlei Grund, nicht unaufhörlich in Flugzeugen zu Reisezielen hin- und herzufliegen. Es kann auch niemand bestimmen, was zuviel oder zuwenig Hin- und Herfliegen ist. Es drückt sich alles im Preis, in Angebot und Nachfrage, aus. Es ist nichts schlecht am Wirtschaften, am Markt. Es ist jedem unbenommen, nicht zu konsumieren. Es ist jedem unbenommen, sich auf dem freien Markt Anbieter zu suchen, die ihn züchtigen, wonach ja anscheinend Bedarf besteht. Es werden sich Züchtiger finden, zum Marktpreis. Ich kann kein Problem erkennen. Das einzige Problem ist, wenn der Preis nicht die Wahrheit sagt; wenn die Produktion Güter verbraucht, aber nicht berechnet: Bodenqualität z.B.
Der Verbraucher hat alle Macht. Ich habe dies hier schon verschiedentlich gesagt. Es scheint keine Resonanz zu finden. Es ist jedem unbenommen, sich zu kasteien und sich in dieser Rolle zu gefallen. Es gibt keinen Grund, solches von anderen zu verlangen. Solange der Preis die Wahrheit sagt. Solange jeder den wahren Preis für das zahlt, was er konsumiert. Die behaupteten Probleme sind Pseudoprobleme. Es ist alles sehr unproblematisch, wird aber als solches nicht erkannt.

Kriemhild

8. April 2020 13:32

Es ist die alte Dialektik von totaler Emanzipation und totaler Unterwerfung, die schon Platon in der Politeia beschreibt ... Das dionysische, entfesselte Individuum der (späten, entarteten) Demokratie nimmt sich alle Freiheiten heraus und würdigt die alten Autoritäten und gewachsenen Strukturen höhnisch-ironisch herab. Plötzlich macht es die eiskalte Erfahrung seiner inneren und äußeren Haltlosigkeit; unbehaust, verunsichert und ohne in intermediären Zusammenhängen noch seelisch geborgen zu sein, werden die isolierten einzelnen zur Verfügungsmasse einer neuen, absoluten Macht, der sie sich zu Füßen werfen oder von denen sie, wie Kubitschek sagt, wieder an die Hand genommen werden wollen.

Caroline Sommerfeld

8. April 2020 13:41

Der Gegentext zu Götz Kubitscheks Beitrag ist in gewisser Hinsicht dieser hier, der gerade im Internet kursiert und in der Süddeutschen gekürzt veröffentlicht wurde: https://www.sueddeutsche.de/kultur/gehoert-gelesen-zitiert-denken-mit-mundschutz-1.4869653

Der Kulturwissenschaftler Bruno Latour legt die intellektuelle Version des "Verbietet uns endlich was!"-Plakats vor:

"Was das Virus durch bescheidene Speicheltröpfchen von Mund zu Mund erreicht – das Anhalten der Weltwirtschaft –, das beginnen wir uns nun vorzustellen, durch
kleine, unbedeutende Gesten, die wir Stück für Stück zusammensetzen: die Aussetzung des
Produktionssystems. Wenn wir uns diese Art von Fragen stellen, wird jeder von uns beginnen, sich
Schutzmaßnahmen vorzustellen, aber nicht nur gegen den Virus: gegen jedes Element einer Produktionsweise, die wir nicht wieder aufnehmen wollen." (...) "Die Globalisierer ihrerseits scheinen eine sehr genaue Vorstellung davon zu haben, was nach der Krise wieder entstehen soll: dasselbe, aber schlimmer, mit der Ölindustrie und riesigen Kreuzfahrtschiffen als Bonus. Es liegt an uns, ihnen eine Gegen-
Bestandsaufnahme entgegenzuhalten. Wenn in ein oder zwei Monaten Milliarden von Menschen auf
der Stelle in der Lage sind, die neue “soziale Distanz” zu erlernen, Abstand zu halten, um mehr
Solidarität zu zeigen, zu Hause zu bleiben, um eine Überfüllung der Krankenhäuser zu vermeiden,
können wir uns die transformative Kraft dieser neuen Schutzgesten vorstellen, die sich gegen die
Wiederherstellung des Bestehenden richten oder – noch schlimmer – gegen eine neue Offensive derer,
die der Anziehungskraft der Erde für immer entgehen wollen."

Das Großnarrativ der "Klimakrise" hat frisches Futter bekommen, vwomöglich war diese auch nur der Testlauf für die aktuelle Transformation.

Latours "transformative Kraft dieser neuen Schutzgesten" wird gleichzeitig heruntergebrochen auf die Ebene "Wir sind alle Individuen und wollen endlich Verbote" und aufgebläht zum Sieg über die kapitalistische Produktion. Latour verkennt den Umstand, daß "die Globalisten" genau das wollen, was er selber will - Benedikt Kaiser hat in seinem "Blick-nach-links"-Kaplaken diese Mechanismen herauspräpariert.

Die "Wiederherstellung des Bestehenden" wollen am allerwenigsten die großen Prediger der disruption, oh nein, die wollen weiterschreiten zu neuen Weltbeglückungszielen. Und ziehen (wie jeder perfekte Verführer) alle mit, die glauben, freiwillig und gern zu folgen.

Elvis Pressluft

8. April 2020 14:03

Mich irritiert diese supponierte Alternative von Unreife vs. Reife. Sie ist nicht imaginär, aber nicht ausschließlich und in dieser Form irreführend. Der kleine Blumenverkäufer oder die Pensionswirtin spielen Lotto, träumen diesen Traum und andere Träume, weil sie einen impliziten Begriff von einer anderen, viel tieferen Alternative haben: Freiheit vs. Unfreiheit. Der politische Erfolg der Linken im Nachkriegs„deutschland“ hat spätestens seit 68 überaus viel damit zu tun, diese tiefe Sehnsucht nach Freiheit demagogisch geschickt anzusprechen und auszuspielen. Das Versagen der Rechten liegt wesentlich darin, sich mit Unfreiheit assoziieren zu lassen. Blumenverkäufer und Pensionswirtin verschleißen Leben und Gesundheit, unterhalten mit dem ihnen abgepreßten Geld die große Maschine – um in der jetzigen Situation zu erleben, daß sie der Maschine nichts bedeuten und daß deutsches Geld in „europäischen Kraftanstrengungen“ verbrannt wird und weiterhin der Strom an „Flüchtlingen“ unterhalten und verstärkt wird – die es auf ihre, krankhafte Weise „richtig“ machen: nichts geben, alles nehmen. Mit der Folge, daß Blumenverkäufer und Pensionswirtin sozial deklassiert werden und sich in der Reihe der Leistungsempfänger weit hinten einzureihen haben, weit hinter den Fremden, an denen sich ein längst therapieresistent überdrehter Hypermoralismus nicht genug ergötzen kann.
Was ist die Antwort, der Fünfer im Lotto (mit der Perspektive: dann, gerade dann könnte ich weiter Blumen verkaufen, Zimmer vermieten)? – Gebt den Leuten andere, bessere Träume und kämpft mit ihnen dafür, diese zu erreichen. Laßt sie den Geschmack von Freiheit im Munde spüren – DAS verändert Menschen und Gesellschaften.

nigromontanus

8. April 2020 14:39

@Benedikt Kaiser:
Um den kritisierten Gedanken zu erkläutern: ich denke nicht, daß sich in unserer Gesellschaft eine "Abkehr" vom Hedonismus im Sinne einer Verneinung, im Sinne einer Zuwendung zu dem, was der Rechte im Sinne seiner eigenen Ideologie als nicht-hedonistisch betrachtet, abzeichnet. Das sicherlich nicht. Die Geschichte bewegt sich vorwärts, sie kann also die Zukunft nur aus der Gegenwart generieren, das aber durchaus als dialektischen Prozeß.

Es kann in diesem Sinn keine bloße Abkehr zum Hedonismus stattfinden, sondern nur eine Überwindung aus sich selbst heraus. Damit findet das Neuentdecken von Werten gerade aufgrund eines fast schon eskalierenden Wohlstands statt, die Bedürfnisse können so umstandslos, seriell befriedigt werden, daß sie schlicht wertlos werden. Der Wohlstand wird so total, daß er nicht mehr als Wohlstand wahrgenommen wird. Negation der Negation sozusagen, der Hedonismus stirbt an seinem eigenen Triumph. Und dieser Prozeß hat im Grunde bereits mit der Hippie-Bewegung in den USA begonnen, erzeugte in den 80ern und 90ern eine schizophrene Spaltung zwischen Generation X Depression und Ultra-Hedonismus und ist nun spätestens in der Ära Merkel auf eine sehr dumme, aber auch romantische Weise in der Mitte unserer Gesellschaft angekommen.

Fremde Gesichter in der Fußgängerzone sind immer ein dankbares Feindbild, die genau das bestätigen, was man in sie hineinprojiziert und je vorher bereits wusste. Wenn man allerdings diese normalen Menschen wagemutigerweise auch kennenlernt, sie von ihren Zielen und Ideen, Träumen und Ansichten erzählen, verändert sich das Bild womöglich doch ein wenig.

Monika

8. April 2020 14:41

„Verbiet uns endlich etwas !“
Das erinnert an den alten Witz , wonach die Kinder im antiautoritären Kindergarten gelangweilt jammern:
„Müssen wir schon wieder machen, was wir wollen?“
Interessante Bestandsaufnahme von Herrn Kubitschek, den Schlenker zur AfD empfinde ich ebenfalls als Spannungsabfall.
Wenn das sog. „Politmediale Establishment“ populistisch wird, braucht es eben keine anderen Populisten mehr.
Schnitt:
Am Montag musste ich zum Zahnarzt. Bei Zahnbehandlungen pflege ich den sog. „Schmerzhaften Rosenkranz“ zu beten, um mich in eine meditative Ruhe zu versetzen. Diesmal mit mehr Inbrunst, da es für die rheinland-pfälzischen Zahnärzte ( noch) keine FFP Masken gibt. Obwohl Zahnärzte zur „systemrelevanten“ Gruppe gehören. Der Zahnarzt meinte auch, dass es „kein Leben ohne Corana, sondern für die nächsten langen Monate nur ein Leben mit Corana gäbe“. Bis die Bevölkerung eben durchseucht ( Durchseuchung klingt voll Nazi:)) sei. Die Durchseuchung soll möglichst sozialverträglich geschehen.
„Was sind eigentlich systemrelevante Gruppen?“, frage ich mich. Die Kirche gehört wohl nicht zu den systemrelevanten Gruppen. Ostern findet ohne Öffentliche Gottesdienste in den Gemeinden statt. Das gab es weder bei den Nazis noch bei den Kommunisten ! In Berlin kämpft ein Priester, Gerald Goesche, darum, trotz Corana mit seiner Gemeinde Ostern feiern zu können. Natürlich mit den entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen wie die anderen systemrelevanten Gruppen ( hüstel !) auch.
Ich frage:
Gegen welches System kämpfen wir eigentlich ???
Auch die deutsche Muslime wollen sich natürlich an die Vorschriften halten und die Kontaktsperren einhalten. Es gehe, so Aiman Mazyek, um „Das Gemeinwohl der Muslime in Deutschland“. Geht es nicht um das Geimwohl aller Menschen in Deutschland?
Es bleibt also spannend, während dieses Land durchseucht
wird.
„Verbietet uns endlich etwas“, wünscht eine gelangweilte Jugend. Da wüsste ich schon etwas:)
Vielleicht Verhütungsmittel und die Abtreibung verbieten ?
Dann wird man sehen, wie sich ein derart steriles Leben durchhalten lässt. Und was für ein Systen ein solches Leben hervorbringt.
Nicht zuletzt: Die Durchseuchung geht schneller...

zeitschnur

8. April 2020 14:48

@ Franz Bettinger

Allerdings beschreibt GK die Menschen ja als Chamäleons:

"Es gibt eine neue Gemeinschaft. Sie setzt sich zusammen aus lauter vereinzelt Verantwortungsbewußten, die den Grad der Abstraktheit ihres Wohlverhaltens gar nicht mehr erkennen. Es ist atemberaubend, wie rasch und wie gründlich sich eine Gesellschaft formieren läßt, die doch gerade noch aus lauter kaum zu bändigenden Ich-Sagern bestand.

Wahrscheinlich ist diesen Leuten nicht klar, daß sie sich der Wirkmacht des "Konstrukts" Nation unterwerfen, daß sie also durch ihren Gehorsam, ihr Wir-Gefühl das legitimieren, was sie jahre-, jahrzehntelang bekämpften: die Ordnungsmacht, die im nationalen Rahmen mir nichts dir nichts in der Lage ist, Freiheitsrechte zu beschneiden, und zwar vor allem deshalb mit großem Erfolg, weil sie auf den Gehorsam "des Volkes" bauen kann."

Was kann man aus dieser Beschreibung der Menschen schließen?
Dass nichts sie wirksam durchdringen konnte?
Dass sie so etwas wie "Männer (genauso Frauen) ohne Eigenschaften" sind?
"Eigenschaften" im wahrsten Sinn des Wortes?
Dass jede mögliche Eigenschaft abblättern kann wie ein Firnis?
Haben das nicht schon vor 100 und 200 Jahren immer wieder Denker gesagt, dass der "Firnis der Zivilisation" im Nu abblättert, wenn nur geeignete Umstände erzeugt werden?

Im Mittelalter reflektierte man, dass nur Gott wirklich seine "Eigenschaft" auch IST. Potenz und Akt fallen ins eins: Er ist die Liebe, er ist die Güte, er ist die Schönheit, er ist das Gute. Von ihm kann nichts abblättern.

Übrigens noch zum Islam: dessen Gott wird voluntaristisch gedacht - er ist an nichts gebunden, nicht einmal an seine eigenen Aussagen. heute so, morgen halt anders und gegenteilig. Bei ihm fallen im scholastischen Sinne Akt und Potenz nur hinsichtlich der Macht in eins: er ist die Macht.

Im christlichen (und jüdischen) Kontext bleibt jedoch bis heute geheimnisvoll, was es heißt, dass Gott der "El Schaddaj", der "Allmächtige" ist, denn er führt zwar heraus mit starker Hand, demonstriert aber dennoch keine Allmacht, wie wir uns (islamisch) Allmacht vorstellen.

In den letzten Jahren, insbesondere unter der Regierung Merkels, die geradezu ein Prototyp einer "Frau ohne Eigenschaften" ist, ein wahrhaft jesuitischer Menschentyp, der - wie es Ignatius forderte - auf jedes Eigenurteil und jede eigenständige Position verzichtet, stets bereit das Schwarze weiß zu nennen, wenn es ihm von oben befohlen wird (die berüchtigte Regel 13 in den "Exerzitien"), und dem Pontifikat des Franziskus, der sowieso Jesuit ist, aber genau denselben Typus darstellt, ohne jede Leidenschaft für was auch immer, ohne jeden erkennbaren, reflektierten Selbststand - dann erkennen wir darin auch den Alltagsmenschen, der sich in solchen "Herrschern" spiegelt. Gestern sagte eine Bekannte zu mir, sie würde sich nicht wundern, wenn man nach Merkels Tod bei der Obduktion nur Schrauben, Federn und Rädchen feststellen würde.

"Verbietet uns endlich etwas!" ist der Aufschrei von Menschen, die weder sich selbst regieren können noch den Eindruck haben, dass einer sie regiert. Diese Menschen irren sich: ihr Aufschrei ist der ultimative Ausdruck des Beherrschtwerdens. Sie haben niemals verstanden, dass das "Machensollen, was sie wollen" nur die Rückseite der derselben Medaille war.

qvc1753

8. April 2020 14:52

Ob und wie die Reaktion auf die CoVid19 Krise richtig ist oder nicht, das soll erst einmal nicht interessieren. Ich finde die Reaktionen darauf weit interessanter.

Gerade die Rechte (generalisieren verbietet sich eigentlich, aber lassen wir das beiseite) scheint sich nicht zu irgendeiner kohärenten Reaktion bringen zu können.

Während ein Teil den wirtschaftlichen und sozialen Schaden im Blick hat, vermutet der nächste eine breit angelegte Verschwörung und wiederum ein anderer Teil eine Überreaktion einer überforderten oder übelmeinenden Regierung.
Währenddessen macht sich die italienische Rechte für gemeinschaftliche "Coronabonds" der EU stark (während ansonsten die EU bei der Lega nicht gerade hohes Ansehen genießt).

Nach kohärentem Handeln oder Einschätzen der Lage sieht dies nicht aus.

Auf der anderen Seite handelt eine Regierung Merkel entschieden und mit reichlich Zumutungen für den Bürger. Dies in deutlichem Kontrast zu der sog. "Flüchtlingskrise", in der sich der gemeine Bürger fragte, inwieweit überhaupt die Regierung willens und in der Lage ist zu handeln.

Meine persönliche Vermutung ist, das ein nicht unerheblicher Teil der Bürger 2015 sich erheblich am "Nichthandeln" der Regierung störte, wie es jetzt das Handeln honoriert.
Inwieweit das stumpfes Abnicken oder Einsicht in das Notwendige ist, das kann man ausgiebig diskutieren.
Meiner Ansicht nach schwingt aber jedem Hinweis auf finstere Machenschaften und auf vollkommen verfehlte Regierungsmaßnahmen immer der Vorwurf mit, das man sich für dumm verkaufen lässt von Regierung oder Eliten. Das man gleichsam zu blöd ist die Lage zu erkennen.
Ob das jetzt so werbewirksam ist, das sei dahingestellt.

Vielleicht ein paar Worte zu der angeblichen Quadratur des Kreises zwischen Kontrolle und Grenzenlosigkeit.
Jemandem auf sein Handy eine App zu spielen die Bewegungsdaten sammelt, das ist geradezu der kleinste technisch mögliche Standard.
Wenn man es denn wollte, dann sind alle und jeder zu jeder Zeit mit technischen Mitteln flächendeckend überwachbar. Alleine die Nutzer der gerade beliebten Fitnesstracker oder mit dem Smartphone gekoppelten Uhren sammeln reichlich Daten über Körper und Gesundheit des Trägers.
Da mag sich ein bargeldzahlender, nur analog telefonierender und ohne PC lebender Mensch vielleicht in Sicherheit wähnen, aber auch über den sind genügend Daten vorhanden oder werden von diesem täglich erzeugt, damit er überwacht werden kann.

Deshalb ist gar nicht so sehr interessant ob man an dieser bunten neuen Datenwelt überhaupt teilnimmt, sondern wer und wie Zugriff darauf hat. Und dann kann man sich überlegen ob man eher Google, Apple und Co. traut, oder aber anderen Teilnehmern.
Daher ist in meinen Augen es zwar löblich Bargeld erhalten zu wollen, führt aber nicht von der Frage weg, wie man denn mit den restlichen Datensammlern im eigenen Haushalt so umgeht.
Jeder der online unterwegs ist leitet Google oder Apple einen kontinuierlichen Strom an Daten zu, deren Verwendung weder transparent oder gar kontrollierbar ist.

Aber das ist eine gänzlich andere Diskussion.

Laurenz

8. April 2020 16:57

@Gracchus

Zitat-Ein starker, dichter Beitrag. Ein Donnerhall. So, ganz spontan, mein erster Eindruck. Bringt sehr plastisch zum Ausdruck, was ich an unguten Entwicklungen sehe, die von der Krise nun verschärft werden.
Aber die AfD? Sorgte dann für einen deutlichen Spannungsabfall, wie der Text darauf einbiegt (oder ist er, ohne dass ich's merkte, darauf geradewegs zulgelaufen?); weil ich nicht glaube, dass die AfD bzw. eine Partei eine Wende herbeiführen kann. -Zitatende

Ihren 1. Absatz kann ich so unterschreiben, ich bin von der Sprache, der kurzen Prägnanz, immer ganz hin und weg. Aber das ist auch ganz gut so. Stellen Sie Sich vor, wir könnten alle so schreiben. Dann hätten wir nichts mehr besonderes vorzuweisen.

Was die AfD angeht, so haben Sie in meinen Augen ungewollt Recht. Es liegt nicht in der Hand der AfD als Partei, was passiert, sondern rein in der Hand ihrer Mitglieder.

Wie schon mehrmals betont, liegen die Symptome der Schwäche im erweiterten Führungskreis der AfD, von GK exakt beschrieben, in der sozialen Herkunft aller Protagonisten begründet, diese ist fast groß-bürgerlich. Konsequenzen aus der Politik der Berliner Ex-Republik braucht man nicht zu fühlen, wenn überhaupt, nur zu denken. Und man will daher auch gar nichts Fundamentales an dieser Politik verändern. Die einzigen mit mehr Empathie in diesem erlauchten Kreis sind 1. Chrupalla, der wohl zu bisherigen Lebzeiten zuviel arbeitete und dem es etwas an politischer Bildung mangelt, Höcke & Curio. Diese 3 Herren können sich in weniger Privilegierte einfühlen und haben Verständnis für den Wunsch nach fundamentaler Veränderung, hin zu mehr Mitbestimmung und Demokratie.

Reflektierend aus den Beiträgen anderer Kommentatoren, können wir feststellen, daß die Berliner Junta bisher nur Rechts-Abweichler kennt. Der Zeitpunkt wird spannend werden, wenn die ersten Linksabweichler verfemt werden werden.

Pferdefuss

8. April 2020 17:03

@ Peter Niemann

'Trotzdem ist diese Krise vor allem eine nationale, weil ihre Auswirkungen uns alle als Gemeinschaft betreffen.'

Diesen Satz in den niederen Regionen genau vor Ort ansiedeln, dann stimmt's. Wo sonst, wenn nicht hier, wüßte man sich und anderen ohne Vorbereitung, ohne Verabredung, ohne Misstrauen zu helfen, darf es aber nicht, müsste man aber.

Erstaunt sehe ich mir die Puzzle-Corona-Karte mit den Farbabstufungen an! Farbe und Zahl gelten immer nur in einem begrenzten Bereich. Den Ausschlag geben die Pflegeheime, Krankenhäuser - Festungen. Was wird dahinter verteidigt oder verheimlicht ?

Diese Epidemie ist tausendfach lokal angesiedelt. Von Reisenden aus entfernten Orten übertragen, weist sie von Ort zu Ort enorme Unterschiede auf, abhängig von Pflegeheimen und Krankenhäusern, deren Leichen man in der Öffentlichkeit nicht mal als Särge zu Gesicht bekommt, ähnlich wie bei Terroranschlägen.
----------------------------
Chamäleon: Tarnung vor dem Feind, als Waffe gegen den Feind ungeeignet.

Der_Juergen

8. April 2020 19:29

Zu meiner Wortmeldung von 09.36: Jetzt hat auch der im allgemeinen seriös berichtende Michael Mannheimer Blog die Fake von den 100.000 geretteten Kindern und gefundenen Kinderleichen kolportiert. Die Hoffnung stirbt eben zuletzt...

ttps://michael-mannheimer.net/2020/04/08/fast-100-000-kinder-und-leichen-wurden-in-einem-tunnel-gefunden-der-bei-der-clinton-foundation-in-new-york-ankam/

Simplicius Teutsch

8. April 2020 21:18

Die regierenden Propaganda-Medien schwelgen in Umfragewerten. „94 Prozent der Bayern sind mit dem Krisenmanagement von Ministerpräsident Söder zufrieden.“

Was mich bei diesem Ergebnis aber schon wundert, ist, dass in meinem persönlichen Umfeld nach meiner Einschätzung 80 und mehr Prozent eher ein Verhalten an den Tag legen, in der Richtung, dass man mit dem ganzen Quarantäne-Zirkus und dem Kontaktverbot und der Gängelung (Polizei, am See, aus dem Auto mit Lautsprecher: „Immer in Bewegung bleiben! Abstand halten!“) endlich ein Ende machen solle.

Trotz der alles beherrschenden Panikmache, Todkranke auf der überfüllten Intensivstation und Särge-Bilder in den Propaganda-Medien rund um die Uhr wird die tödliche Gefährlichkeit von Covid-19 eigentlich nicht sehr hoch empfunden. Ist mein persönlicher Eindruck.

Und die AfD schmiert gerade ab in die Irrelevanz. Was soll man von dieser Partei auch erwarten können? Ein zerstrittener und teils hochgefährlicher Haufen, so ist das Bild: Rechtsextreme Demokratiefeinde, Ewiggestrige, von der Komplexität der Welt Überforderte. Zum Abwinken.

Gelddrucker

8. April 2020 21:52

@Simplicius Teutsch:

Und was sagen Sie denen dann? Die das "Ewiggestrig" und "Rechtsextrem" behaupten?

RMH

8. April 2020 21:55

Der erste Beitrag (8. April 2020 09:01) von @nigromontanus ist meiner Meinung nach gut und sollte nicht mit einer Seitendiskussion darüber, welche Art von Gören sich bei fff herumtreiben, ins Abseits gedrängt werden.

Wenn jemand rechts mit etwas Substanz ist und zudem auch noch Patriot, dann wird ihm sehr schnell auffallen, dass alles sog. "Soziale", wenn es aus dem Munde von Leuten kommt, die im Grunde genommen Eigentums- und Besitzrechte, die auch tradiert, ererbt und vererbt werden können, anerkennen und Eigentums- und Besitzschutz für Elementar halten, eigentlich eher paternalistischen Charakter hat. Es fallen ein paar Brotkrumen vom Tisch des Herrn, die selbstverständlich "den Leut" zukommen dürfen. Ähnlich wie die Pflicht des Moslems, ab und an Almosen zu verteilen.

Das ist etwas Grundsätzliches - wesentlicher, als viele das sehen mögen. Eine Art National-Bolschewismus muss man wollen (oder eben nicht). Ich halte aber die AfD dafür für das gänzlich falsche Vehikel, da das grundsätzliche Substrat dieser Partei ein anderes ist. Und so sehr man durchaus auch manches zur Sammlung von vielen Protestwählern machen und fordern kann, so sollte man dabei berücksichtigen, dass man nicht alles in Denklabors sich zurechtlegen kann. Man braucht am Ende dann auch das Personal bzw. die Politiker in der Partei, die das auch glaubwürdig und überzeugend rüber bringen können. Und daran fehlt es bei der AfD UND auch beim (ehem.) Flügel.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass die Wirtschaft und gerade die solide wirtschaftenden kleinen Unternehmen, die schon seit Jahren kein Fremdkapital in Anspruch nehmen (z.T. weil mittlerweile zu bürokratisch, z.T. auch, weil sie gar keines bekommen würden), so einen shutdown fast besser verkraften werden, als mittlere und größere Betriebe mit traditionell hohen Fremdkapitalquoten.

Maßgeblich wird es sein, wie lange das Ganze andauert. Da sich bereits jetzt die Anzeichen verdichten, dass Ende April, Anfang Mai die Normalisierung wieder beginnen wird, dürften das - wenn es denn mit der Normalisierung so kommt - viele der Kleinen dem Grunde nach ganz gut überleben. G.K. spricht aber zurecht auch die Motivationslage an. Wenn man mal 4 - 5 Wochen aus dem Hamsterrad raus war, werden manche es sich schon überlegen, ob sie wieder freiwillig zurück gehen. Da wird es sicher auf breiter Front Anlaufschwierigkeiten geben. Und manche, die die "unbürokratische" Hilfe des Staates in Anspruch genommen haben (die derzeit tatsächlich zügig fließt), werden sich wundern, wie der Staat hier u. U. nachkarten wird, wenn er wieder Zeit dafür hat ... (darum überlege es sich jeder gut, ob er diese "Großzügigkeit" in Anspruch nehmen will).

"Mir ist von Jugend auf Anarchie verdrießlicher gewesen als der Tod selbst"(Goethe, Italienische Reise).

Der heutige Deutsche findet beides gleich verdrießlich - Anarchie und den Tod selber (die Leute haben, dass darf man nicht übersehen/ unterschätzen, in hoher Zahl tatsächlich echte ANGST).

Amos

8. April 2020 23:29

Sehr geehrter Herr Kubitschek,
trotz der luziden Gedanken im ersten Teil "verbietet uns endlich etwas": Bitte das Lagerdenken innerhalb der AFD nicht noch weiter treiben. Das Problem der AFD im Westen, die Akzeptanz in der Schicht der Tüchtigen, der "den Karren Ziehenden" ist kein irgendwie theoretisches, sondern real. Dass sich ein Vereinsvorstand oder jemand aus der Handwerkskammer, der der AFD angehört, als "Nazi" rechtfertigen muss, mag in der Sache falsch sein, aber es entspricht den Fakten.
Die sprachlichen Unschärfen/ Spielereien/ Provokationen Höckes sind deshalb der Genickschuss für eine tragende, vorsichtig dem Konservativen zuneigende Mittelschicht, die sich ohnehin schwer tut, bei intakter Vernetzung ins angestammte bürgerliche Millieu, für eine alternative Politik der Vernunft ein zu stehen, da Dauerfeuer "gegen rechts" durch sämtliche Altparteien und die Medien. Wie soll eine Abgrenzung zum urbösen Gottseibeiuns glaubhaft sein, wenn man absichtlich mit dessen Begrifflichkeiten spielt, andeutet, die eigene Position augenzwinkernd offen lässt? Verstehen Sie das Problem? Wie soll ein Multiplikator im Westen aufrecht für diese Partei einstehen, wenn er sich permanent nicht nur der Verfemung von links, sondern auch dem "friendly fire" von rechts ausgesetzt sieht? Wollen Sie einen Erfolg, wollen Sie retten, was noch zu retten ist und eine Wiedergeburt der Vernunft im heutigen, realen Deutschland oder wollen Sie Ernst-Jünger-folkloristischen weltkriegsdeutschromantischen Burschenschaftsbudenzauberkitsch?

quarz

8. April 2020 23:34

@Simplicius

In Krisenzeiten schart sich die Herde immer um die Machthaber. Danach wird man klarer sehen. Aber freilich: eine kluge Partei legt sich jetzt schon mal eine Strategie für ihren Auftritt angesichts der absehbaren Folgeturbulenzen zurecht.

Lotta Vorbeck

8. April 2020 23:41

Laut Angaben des RKI wurde die Überwachungs-Applikation in den ersten 24 Stunden seit Bereitstellung über 100.000 mal heruntergeladen.

„Die von der Datenspende-App benötigten Daten werden aus dem gemessenen Puls sowie aus den Bewegungssensoren von Smartwatch und Co. errechnet. Als zentrale wichtige Datenquelle nennt das RKI den Puls, den die Fitnessarmbänder und Smartwatches am Handgelenk messen. Aus mehreren Messungen wird ein Durchschnittswert für den Ruhepuls ermittelt. Ist der Ruhepuls höher als gewöhnlich, kann Fieber vermutet werden – ein Symptom von Covid-19.(...)
Nach der Aktivierung übertragt sie lediglich Daten zu den Servern des Instituts. Egal, welche Ergebnisse die Auswertung dieser Daten dort ergeben - der Nutzer selbst erhält kein weiteres Feedback von der App.(...)“

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Quelle:
https://www.bild.de/digital/smartphone-und-tablet/handy-und-telefon/so-funktioniert-die-corona-app-des-rki-daten-von-smartwatch-co-69908996.bild.html

Lotta Vorbeck

8. April 2020 23:42

Corona: Falsche Hinweise belasten Behörden in MV

Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister mahnt zu Zurückhaltung bei Hinweisen zu Verstößen gegen Corona-Regeln. In vielen Fällen würde sich der Verdacht nicht bestätigen.

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Quelle: NDR.de
https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/Corona-Falsche-Hinweise-belasten-Behoerden-in-MV,coronavirus1224.html

Lotta Vorbeck

8. April 2020 23:45

DIE GRENZEN SIND GESCHLOSSEN.
DIE GRENZEN SIND GESCHLOSSEN?

Mein Dank geht an Angie - der jungen Besucherin aus Warschau, die mich vor über zwei Wochen darauf aufmerksam machte, dass täglich mindestens vier Flix-Busse zwischen Berlin und Polen hin und her pendeln.

DPA und ZDF - und im Gefolge die ganze Systempresse - hatten das bestritten, behördliche "Leitlinien" würden dem entgegenstehen - nun aber habe ich den Beweis. Sie passieren in Frankfurt (Oder), Forst und Pomellen.

Vor der erneuten Inaugenscheinnahme des Zentralen Omnibusbahnhofs von Berlin - wo Filmen mittlerweile verboten ist - habe ich mich am Grenzübergang Küstrin umgeschaut: Hier können auch Fußgänger über die Oder-Brücke.

Zwar führen ein gutes Dutzend Grenzgardisten und Sanitäter in Mondanzügen Kontrollen durch - mit einem Handgerät wird an jeder Stirn die Temperatur abgemessen. Doch von einer geschlossenen oder dichtgemachten Grenze - wie die Systempresse dies mit drastischen Überschriften behauptete - kann keine Rede sein: Alle Polen - ohne Ausnahme - können passieren - und müssen sich anschließend in zwei Wochen häusliche Quarantäne begeben.

Auch für Ausländer gibt es Ausnahmen: So etwa für jene mit Aufenthaltstiteln, Arbeitsverträgen, LKW-Fahrer, nächste Angehörige, Diplomaten.

Ich bin nichts davon, deshalb ist für mich am "Schlagbaum" tatsächlich Schluss. Es folgen entspannte Konversationen. Der Verkehr ist deutlich zurückgegangen - hier am Ende der B1 kommen nur noch gut 100 Fahrzeuge stündlich über die Grenze. Staus gibt es schon seit Tagen nicht mehr.

Trotz zahlreicher Willenserklärungen aus der Bundesregierung gibt es auf deutscher Seite keinerlei Kontrollen. Nicht ein einziger Polizist ist anwesend. Für alle Einreisenden heißt dies: Freie Fahrt.

- - -

---> Video-Doku: https://www.youtube.com/watch?v=DiihWUGPhow

---> Quellen: http://billys-reisen.de/?page_id=2738

- - -

( German mainstream media claimed that there aren´t any bus connections between Germany and other countries anymore: It´s false. At least 4 buses shuttle from Berlin into Poland - and back - daily. More than 2 weeks ago I met a visitor from Warsaw - and was surprised. The border isn´t closed - even though many media headlines said so. There´re controls now. All Polish people can pass - and foreigners do need a special reason, for example family, work or residence. On the German side there aren´t any controls at all. )

YouTube: https://www.youtube.com/watch?v=DiihWUGPhow

Die Halbwahrheiten des ZDF – TV aus, Hirn an! - (D., ENG.)

Es muss schon viel passieren, dass das milliardenschwere GEZ-Organ ZDF – scheinbar die (Z)entrale (D)er (F)akes – einen freien Journalisten angreift. Aktuell...

---

Quelle:

Kulturstudio, [08.04.20 20:53]
[Weitergeleitet aus Billy Six]
https://t.me/Kulturstudio/4973

Ratwolf

9. April 2020 00:33

"Verbietet uns endlich etwas!"

Der befreite Mensch ruft nun nach Unmündigkeit.
Gallendes Gelächter!!

Wohlstand & Wirtschaft
Jetzt bekommt die Unterschicht das, was sie gewählt hat und reißt nun alles mit sich in den Untergang.

AfD
Erschrecken, wie man gegenseitig aufeinander einprügelt.

Was sonst
Passionszeit. Soweit ich das Christentum verstanden habe. Schöne Sachen haben die Christen da. Wie die Bach, die Matthäus Passion BWV 244/Herreweghe. Kann man sich auf yt anschauen und anhören. Drei Stunden lang keine Politik. https://youtu.be/xkm19nfaXl4?t=343

Lotta Vorbeck

9. April 2020 01:29

@Gotlandfahrer - 8. April 2020 - 01:55 AM

Das ist jetzt Systemversagen, in fallende Messer sollte man nicht greifen. Dementsprechend sehe ich die Spaltungsdebatte nicht ganz so kritisch. Wenn der Strom an eine Engstelle gerät, fließt er langsamer und etwaig mitgeschleppte Faulgase steigen auf.

~~~~~~~~~~~~

Ist das wirklich Systemversagen?

Oder hat sich das System gerade die Maske heruntergerissen, während es seine Untertanen zu maskieren und zu knechten trachtet?

Wenn sich der Strom durch eine Engstelle zwängen muß

+ würde sich die Strömungsgeschwindigkeit des Wassers an der Engstelle den Gesetzen des Physik folgend, erhöhen. Die höhere Strömungsgeschwindigkeit wiederum würde an der Engstelle dazu führen, daß auch mehr Material erodiert, abgetragen wird, als dort, wo der Strom in ganzer Breite gemächlich dahinfließt und zur Ablagerung von Schlick und Sediment neigt. Die durch die Enge verstärkte Erosion wiederum würde diese Engstelle durch Materialabtrag sukzessive aufweiten

Wenn elektrischer Strom eine "Engstelle" passiert

+ weil er einen mangelhaften Kontakt, streckenweise einen Leiter mit verringertem Querschnitt oder einen Leiter aus Material mit iedrigerem Leitwert gleichen Querschnitts durchfließt, erhitzt sich der Kontakt, der Leiter mit unzureichendem Querschnitt, oder aus Material mit niedrigerem Leitwert hergestellte Leiter. Bleibt diese Erwärmung unentdeckt kann dies zur Zerstörung des Kontaktes oder des aus einem der beiden vorgenannten Gründe zu schwachen Leiters führen.

Wo sehen wir aufsteigende Faulgase?

Was sich an der Engstelle, als wäre es nie dagewesen, mit unvorstellbarer Geschwindigkeit verflüchtigt, sind die letzten Fragmente der Freiheit sowie die Abwehrrrechte des Bürgers gegenüber einem schon lange in dreister Weise übergriffigen, sich nun ungeniert als tollwütiger Leviathan gebärdenden Staatswesens.

.

„Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?“

Benedikt XVI. - September 2011 - im Parlament der BRD

Reeto

9. April 2020 02:25

@Laurenz

Es ist alles richtig, was sie schreiben. Ich denke, es ist bekannt, dass die AfD völlig falsch geführt wird, und die Flügel-feindlichen ehem. Petry-Gefolgsleute und selbsternannten "Gemäßigten", die die meisten Landesvorstände im Westen als auch den Bundesvorstand dominieren, die AfD in die Bedeutungslosigkeit führen werden.

Die entscheidende Frage ist nun, wie ändern wir das? Denn eines müssen wir realistisch sehen. Dieser Einigkeits-Beschluss, den der Bundesvorstandes jüngst gefasst hat, ist eine reine Farce. Mit Pazderski, Lucassen, Junge, Scheer, Wolf u. v. m. wird es niemals Einigkeit geben. Die wollen keine Einigkeit. Die wollen die Partei für sich allein, ganz so wie ihre einstigen Anführer -Petry und Pretzell. Sie werden ihren extremen Vernichtungsfeldzug gegen den Flügel und alle anderen Parteimitglieder, was von ihrer "liberalkonservativen" CDU-2.0-Vision abweicht, unvermindert weiterführen, solange bis sie entweder ihr Ziel erreicht haben, oder sie selbst aus der Partei befördert werden. Und ihr neuer Freund Jörg Meuthen, der sch mit deren Hilfe seinen Parteivorsitz retten will, wird ihnen dabei zur Seite stehen.

Ich bin persönlich auch einigermaßen ratlos. Der Flügel scheint ohnehin wenig kampagnenfähig zu sein - schon vor seiner formellen Auflösung.

An einer Debatte um den richtigen Ausrichtung der Partei - nimmt der Flügel selbst ohnehin nicht teil. Man betont nur ständig die Einigkeit mit Leuten, die mit ihrem Kurs die AfD überall dort, wo sie die Kontrolle über die Partei haben, bereits lahmgelegt und zu einer Kleinpartei verzwergt haben und darüber hinaus ohnehin keine Einigkeit wollen. Die Ausrichtungs-Debatte wird fast vollständig von den Gegnern des Flügels geprägt, die trotz kläglicher und im Vergleich zu den Flügel-dominierten Verbänden vielfach geringerer Umfrage- und Wahlergebnissen unablässig gegen den Flügel und ihre Vertreter hetzen, wofür ihnen die Mainstream-Medien gerne eine Plattform geben. So wie erst gestern wieder der RBB Georg Pazderski in einem Interview über den Flügel herziehen ließ.(https://www.rbb24.de/politik/beitrag/2020/04/interview-afd-richtungsstreit-georg-pazderski-berlin.html)

Der Flügel und die patriotischen Kräfte sollten Gauland animieren, dass er endlich ein "deutliches Machtwort" spricht. Sinnlose Appelle an Einigkeit oder auch öffentliche Inschutznahmen des Flügels oder Höckes reichen nicht mehr. Gauland soll sich klar und deutlich gegen das Spalter-Lager um Meuthen, Pazderski, Lucassen, Wolf usw. öffentlich positionieren.

Gauland scheint die Einigkeit und Einheit der Partei tatsächlich am Herzen zu liegen. Dann muss er jetzt klar Position beziehen, gegen jene, die keine Einigkeit wollen. Denn wie ich bereits schrieb, wird es solange diese Leute in der Partei sind, niemals auch nur einen Anflug von Einigkeit geben.

Denkbar wäre eine öffentliche Erklärung oder ähnliches, in der Gauland den Rücktritt Jörg Meuthens den sofortigen Parteiaustritt Pazderskis, Junges, Lucassen, Tritschlers, Scheers, Wolfs und den anderen Mitgliedern dieser Petry-Pretzell-Flügel-Hasser-Clique fordert. "Meuthen, Pazderski, Lucassen und Co spalten und zersetzen unaufhörlich die AfD. Sie haben damit der AfD damit einen schweren Schaden zugefügt. Sie streben danach, die AfD komplett zu übernehmen, um die Partei inhaltlich ans linksmultikulturelle Establishment anzugleichen, und bekämpfen daher alles und jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Den "Flügel" betrachten sie nur als ein besonderes Bollwerk gegen dieses Ziel. Sie führen ihren innerparteilichen Krieg daher nicht nur gegen den Flügel sondern gegen die ganze Partei. Einheit kann es mit dieser Personengruppe nicht mehr geben, denn sie wollen keine.
Sie müssen die Partei verlassen, andernfalls wird niemals mehr Frieden in die Partei einkehren und die AfD wird untergehen."

- So müsste der Tenor dieser Erklärung sein.

Jedenfalls sollten sie ganz klar als die Parteispalter und Parteizersetzer benannt werden.

Da kann man ruhig dick auftragen. Es gilt nicht einen Höflichkeitswettbewerb zu gewinnen, sondern die unentschlossene Basis zu emotionalisieren. Das einfache Basis-Parteimitglied muss wachgerüttelt werden!!!

Man sollte auch mit dem fürchterlichen "Framing" aufräumen, dem sich diese Gruppe bedient, um den "Flügel" schon rein sprachlich zu isolieren. Vielen dürfte aufgefallen sein, dass führende Vertreter des Meuthen, Pazderski-Lucassen-Lagers die Flügel-Zusammensetzung der AfD immer als "der Flügel" und "die AfD" framen. Damit wird suggeriert, dass 1) der "Flügel" eine Art Fremdkörper sei und 2) sie die gesamte restliche AfD repräsentieren würden. Dem muss entgegengewirkt werden. Es ist nicht "Flügel vs AfD" sondern eher das kleine Meuthen-Pazderski-Lucassen-Grüppchen vs die übrige AfD einschließlich dem Flügel.

Lotta Vorbeck

9. April 2020 03:40

@Götz Kubitschek

Es gibt eine neue Gemeinschaft. Sie setzt sich zusammen aus lauter vereinzelt Verantwortungsbewußten, die den Grad der Abstraktheit ihres Wohlverhaltens gar nicht mehr erkennen. Es ist atemberaubend, wie rasch und wie gründlich sich eine Gesellschaft formieren läßt, die doch gerade noch aus lauter kaum zu bändigenden Ich-Sagern bestand.

~~~~~~~~~~~~

Ja es formiert sich eine neue Gemeinschaft.

Und wie ein unterseeischer Vulkan, dessen Feuer das Wasser des Ozeans nicht zu löschen vermag, der mit jeder Eruption eine neue Schicht Lava auf die bereits erstarrte Lava türmt, bis der wachsende Vulkan die Meeresoberfläche durchbricht, nimmt eine neue, durch das Volk, ja durch Familien- und Freundeskreise verlaufende, mit dem bisherigen, hier auf SiN des Öfteren thematisierten Riß nicht identische Scheidelinie Gestalt an.

Diese scheidet nicht:

+ Atheisten von Christen
+ Oben von Unten
+ Begüterte von Prekären
+ Gebildete von Ungebildeten
+ Linke von Rechten

Diese Scheidelinie separiert einzig die medienkonditionierten Systemkonformisten jeglicher Couleur von den Freunden der Freiheit.

Seneca

9. April 2020 08:54

Findet die „Völlige Verkennung der Lage“ nicht aber auf der gesamten Rechten statt? „Verbietet endlich etwas“ kann man aufspießen wie GK es getan hat, man kann es aber auch als einen Hilferuf ohnmächtig fühlender Menschen angesichts einer weltweiten Naturzerstörung ohnegleichen und dem damit einhergehenden Verlust der eigenen Lebensgrundlage ansehen. Es gibt einen unausgesprochenen Pakt der konservativen Wirtschaftsliberalen und der sozialen Patrioten in der AfD. „Was euch das liberale Wirtschaftsprivileg im Nationalen ist uns das nationale Identitätsprivileg in einer liberalen Wirtschaftsordnung“. Das Problem ist nur, dass beide Themen im Kern kollektivistischer Natur sind und den Kopf ansprechen und nicht den Kern dessen berühren, was den modernen Menschen in seinem Wesen berührt. Während die AfD sich für Diesel-Autos und Klima-Vernunft stark macht und letztendlich an den Geldbeutel appelliert, berühren die Grünen mit Bildern und Botschaften das Herz jeder Mutter und Großmutter, die besorgt sind um die gesundheitliche Zukunft ihrer Kinder. Das Gleiche mit Corona. Morgens noch wie Boris Johnson in der Videokonferenz mit seinem Kabinett, Abends auf der Intensivstation im Krankenhaus im Kampf um das eigene Leben und den Erstickungstod vor Augen. Es ist eben keine andere „Grippe“. Wenn Corona vorbei ist, kommt der nächste heisse Sommer und mit den Temperaturen steigen die Umfragewerte der Grünen im Gleichtakt. Man könnte Kotzen bei so viel „Verkennung der Lage!“

Simplicius Teutsch

9. April 2020 09:31

@Gelddrucker, 8 April 2020, 21:52:
Und was sagen Sie denen dann? Die das "Ewiggestrig" und "Rechtsextrem" behaupten?
----------

Denen würde ich unter den üblichen Verhör-Umständen dazu gar nichts sagen. Wer sich den Fragestellungen des Gegners/Feindes unterwirft, hat eh verloren.

Leicht gesagt: Die AfD muss als deutsche Partei eine relativ offene Plattform für nationalpolitische Ansätze, Lösungen und Strategien im europäischen und globalen Rahmen bieten. Damit bleibt sie automatisch die einzige parlamentarische Oppositionspartei in Deutschland.

Interne Spannungen muss sie aushalten und demokratisch entscheiden, ohne wie ein zerstrittener Sauhaufen zu wirken. Die AfD kann nur von Innen, nicht von Außen zerstört werden. Außer sie wird schlicht verboten. Dann sei es so.

Solche Ratschläge kann man natürlich auch als allgemeines Geschwätz abtun. Und das alles ist schwer bis gar nicht umzusetzen, aus der Ecke heraus, in die die AfD von den verlogenen Propagandamedien des Merkelregimes mit Hilfe des Verfassungsschutzes gedrückt wird.

Die AfD muss stets mit dem Grundgesetz unter dem Arm und der freiheitlich-demokratischen Grundordnung auf den Lippen daherkommen. Pflichtlektüre für jedes AfD-Mitglied: „Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen ... hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.“

Homeland

9. April 2020 09:50

Vielen Dank für dieses treffliche Konzentrat, mitten hinein gebaut wie eine Kaaba, umkreist, und Antworten fordernd. Vielen Dank auch dafür, dass Gedanken, die hier geäußert wurden, Eingang gefunden haben.

Erstens
Die Beleuchtung der Alternative, die zuweilen in diesem Zusammenhang als störend empfunden wurde, halte ich stattdessen für richtig. Zum einen, weil der dargestellte Kontext in den politischen Raum gestellt, also an den Umsetzungsmöglichkeiten gemessen werden muss. Zum anderen, als Folge dessen, das Aufwerfen der Frage, wo die Zukunft des rechten Vorfeldes liegen muss, wenn die politische Alternative scheitert. Weil Letzteres nicht ausgeschlossen ist, ist die Erörterung zwingend. Dass das, was Chrupalla ist und synonym darstellt, konkret benannt wird und also der gesellschaftliche Gegenentwurf zu unter anderem dem Merz'schen Blackrock-Sein ist, ist das, was man ein Etappenziel nennen kann, mehr aber nicht, weil die Zielerreichung mindestens fraglich ist.

Zweitens
Die Herstellung der bedarfsgerechten Herrschaftsausformung wird durch Krisen ermöglicht und bestimmt. Der inszenierte Ausnahmezustand als Dauerzustand hat sich als Nahrungsgrundlage bewährt. Diese ermöglicht die Abkehr vom demokratischen Diskurs als anzunehmenden Willensbildungsprozeß hin zur Krisenverwaltung, die als nationale Kraftanstrengung unangefochten die Nachrichtenlage bestimmt. Dies ist das Tor in den Führerstaat.

Drittens
Dass ein Staatsvolk regelmäßig, wenn man so will, kontinuierlich durch Katastrophenszenarien gejagd wird und so unmöglich zur Besinnung kommen kann, haben alle gelernt oder auch verstanden. Es ist also, dieses Volk, mit Schadensabwehr beschäftigt, deren Moderation der Regierung zufällt. Es gibt keine bessere Ausgangslage als genau diese, um unabdingbare Regeln zur Sicherheit des Staatsvolkes erlassen zu müssen.

Viertens
Es sollte deutlich geworden sein, dass sich das Blatt global zu Gunsten der Herrschenden gewendet hat, aller und jeder Colleur. Die seltsame Erkenntnis ist, dass Überwachung mit Solidarität begründet wird und sich die Elite gegen die Freiheitsrechte der Massen wendet. Die Massen sind durch Krisen gefügig geworden und lassen sich im Bedarfsfall mehrheitlich und freiwillig einsperren. Es ist eine Machtdemonstration.

Summa summarum
Die alternative Freiheitsbewegung ist nicht gewappnet. Sie hat keinen Fahrplan, keine  Ziele, keine Flagge unter der sie sich vereinigen könnte. Es gibt keinen Adler für diese Legion. Und zwar solange nicht, solange keine eigene Infrastruktur aufgebaut wird, die eine Autarkie zulässt, materiell und mit einem Glaubensbekenntnis unterlegt. Der Beweis, dass dies möglich ist, ist bereits erbracht. Derlei Zustände werden als Parallelgesellschaften subsumiert. Es ist nicht mehr damit getan, allerlei Erörterungen entlang von Bücherregalen zu führen. Wir sind dabei nicht nur dieses Land zu verlieren, sondern auch unsere Freiheit. Wenn wir die Begriffsbestimmungen von Sicherheit und Solidarität oder auch das Intimste der Versammlungsfreiheit bis in die Familien hinein den Faschisten überlassen, werden wir den Faschismus auch bekommen. Die Dinge liegen sehr viel dramatischer als sie bis vor Kurzem noch schienen.

Gelddrucker

9. April 2020 09:54

@Simplicius Teutsch

Wieso gehen Sie nicht einfach in die Offensive und zeigen diesen Leuten auf, dass das, was hier als ewiggestrig und rechtsextrem gilt, in fast allen Ländern, und wahrscheinlich in allen nichtweißen, das normalste der Welt ist?

Und dass "ewiggestrige Nationalstaaterei" weltweit das vorherrschende Konstrukt zur Organisation von Gesellschaften ist?

Und dass die Gruppe, die das als ewiggestrig ansieht, gleichzeitig die am schnellsten schrumpfende demographische Gruppe ist (weiße Linksliberale)?

Sie werden sehen, wie dem Gegenüber plötzlich die Worte fehlen.

Der_Juergen

9. April 2020 10:01

Die Debatten über die Zukunft der AFD, über die richtige einzuschlagende Taktik, über die Flügelkämpfe und deren Auswirkungen - all dies mutet geradezu gespenstisch an. Wer die Lage nüchtern sieht, muss doch einsehen, dass die Zeit der parlamentarischen Opposition vorbei sind. Ich habe nie an einen Wandel durch Wahlen geglaubt; da ich Corona nicht voraussah, dachte ich allerdings, dass der AFD in den Parlamenten ein paar Jahre Zeit bleiben würden, um dem Regime einzuheizen. Auch das ist nun illusorisch.

Wie @Zeitschnur vor ein paar Wochen bemerkte, ist der Corona-Hype nicht nur, wie ich gemeint hatte, die Generalprobe für die Diktatur, sondern deren Ouvertüre. Warum soll das System, nachdem sich seine Untertanen so fügsam an seine Befehle gehalten haben, diesen jetzt wieder eine lange Erholungspause gönnen? Der grosse wirtschaftliche Crash - der aufgrund objektiver Voraussetzungen sowieso innerhalb einiger Jahre käme - wird nun orchestriert und kontrolliert durchgezogen werden, flankiert durch allerlei andere Massnahmen wie erneuten "rechten Terror" oder die nächste Epidemie. Der eingeschüchterte Bürger wird dann jede neue Unterdrückungsmassnahme hinnehmen, von der Totalzensur des Netzes bis hin zur Abschaffung de Bargeldes.

Wir haben schlechte Karten, sollten sie aber dennoch ausspielen, denn wer nicht kämpft, hat von vorneherein verloren.

Lotta Vorbeck

9. April 2020 10:07

@Reeto - 9. April 2020 - 02:25 AM

Der Flügel und die patriotischen Kräfte sollten Gauland animieren, dass er endlich ein "deutliches Machtwort" spricht.

~~~~~~~~~~~~

In einem anderen Kulturkreis nennt sich das "Isch hol mein Brudern".

Lotta Vorbeck

9. April 2020 10:11

@Seneca - 9. April 2020 - 08:54 AM

Morgens noch wie Boris Johnson in der Videokonferenz mit seinem Kabinett, Abends auf der Intensivstation im Krankenhaus im Kampf um das eigene Leben und den Erstickungstod vor Augen.

~~~~~~~~~~~~

Boris Johnson wird's überleben, genauso wie alle anderen von diesem Virus befallenen Celebrities vor ihm.

Heinrich der Seefahrer

9. April 2020 11:15

Danke! Eine sehr starke- wirkmächtige (!) - Darstellung. Sie erinnert mich von der Wortgewalt an die Predigten zum Jahreslauf von Alanus ab Insulis. Allerdings empfand ich den Schwenk zur AFD ein wenig gewollt, wie es einige der Kommentatoren auch ausführten, was aber trotzdem den Gesamttext nicht schmälert. Um die Distanz zur Realität aufzuzeigen: Um Karsamstag fährt ein Feuerwehrauto der Gemeinde durch den Ort und spielt im >Auftrag der Bürgermeister/in das Udo Jürgenslied: Und immer wieder geht die Sonne auf.
Credo quia absurdum.

Andreas Walter

9. April 2020 11:47

@Gustav Grambauer

Danke für den sehr wichtigen Tipp mit Event 201. Mit meiner Antwort darauf an Sie bin ich aber leider nicht durchgekommen. Obwohl ich meine Behauptung sogar statistisch belegen kann, aber eben ein sehr heikles Thema betrifft.

Eine Warnung darum aber auch vor dieser Institution und dem Professor Salzberger und Professor Fätkenheuer:

https://www.dgi-net.de/senioren-vor-covid-19-schuetzen-junge-infizieren-ein-gefaehrlicher-irrweg/

Begründung Fätkenheuer: Wenn diese Masken angeblich nichts bringen, wozu benutzt und braucht sie dann die Medizin so dringend?

Betreffend Salzberger: Wie kommt er auf angeblich weit über 100.000? In Hessen ist in der Gruppe bis 34 noch niemand verstorben aus immerhin 1.212 gemeldeten Fällen. In der Gruppe 35 bis 59 sind es 3 Verstorbene von 2.447. Die Gruppe 35 bis 59 macht in Deutschland etwa 29 Millionen Menschen aus. Davon mal 0,7 wegen der Herdenimmunität sind 20,3 Millionen. Das Teile ich durch die Fälle in dieser Altersklasse und multipliziere dann mit 3. Das wären also 24.900 Todesfälle. Genau wie ich es schon einmal darum geschrieben habe. Wie in einem strengen Grippejahr. Spillover-Effekte? Natürlich wird es die geben, doch trotzdem sind nicht alle Älteren in nur einem Heim untergebracht, so das dort dann gleich 15% versterben. Spillover-Effekte wird es daher nur punktuell geben und die zu vermeiden ist ja auch die Herausforderung, von der ich schrieb.

Die Alternative, für die nämlich Professor Salzberger plädiert, "eine Verlangsamung der Infektionsraten in allen Altersgruppen", bedeutet bei lediglich 5.000 neuen Fällen pro Tag wie jetzt im Augenblick 32 Jahre lock-down (83 Millionen mal 0,7 minus 100.000 = 58 Millionen. Die wiederum geteilt durch 5.000 sind 11.600 Tage oder eben 32 Jahre).

https://www.focus.de/gesundheit/news/lockdown-bald-lockern-infektiologe-warnt-eine-durchseuchung-der-jungen-ist-ein-gefaehrlicher-irrweg_id_11864639.html

Also kann auch er nur ein Vertreter von weltweiten Massenimpfungen und Dauertests sein, die in den nächsten Monaten bis 2 Jahren erwartet werden. Wobei ich mich frage, wie sie dann auch in kürzester Zeit 7,8, bis dahin schon 8 Milliarden Menschen über den ganzen Planeten verteilt Zwangsimpfen wollen. Selbst die Auslöschung anderer Erreger (Pocken) hat bereits Jahrzehnte gedauert, andere sind bis heute noch nicht völlig verschwunden und angeblich kommen doch immer mehr neue dazu.

Erinnert daher alles gerade an den Impfwahn der 50er, 60er und 70er Jahre durch die VN/WGO, wofür auch bereits “Gutmenschen“ verantwortlich waren, mit all seinen irrsinnigen Folgeerscheinungen wie dann Hungersnöte vor allem in Afrika. An die Bilder die davon um die Welt gingen kann ich mich sogar noch selbst erinnern. Diese Leute schaffen daher ununterbrochen immer neue Probleme, weil sie (angeblich) andere beseitigen wollen. Allerdings auch, um sich selbst dadurch unentbehrlich zu machen.

Gotlandfahrer

9. April 2020 11:48

Verehrte @ Lotta Vorbeck

Womöglich haben Sie mit Ihrer physikalischen Richtigstellung meines Bildes Recht, bin halt nur ein Wirtschaftsingenieur und kann nix richtig. Denkbar wäre zu meiner Rettung noch, dass der Fluss an der Engstelle / Biegung tieferen Grund hat und somit ein vergrößerter Querschnitt des Stroms dann doch zur Verlangsamung führt, oder, dass sich zwar die Durchschnittsgeschwindigkeit erhöht, sich diese aber sehr ungleich auf die durch die Engstelle sehr schnell hindurchtretende und die durch Stauung verlangsamte Menge verteilt. Das Bild, dass sich einem Betrachter zum Beispiel an einer Staustufe bietet, ist ja durchaus von Verlangsamung eben des größeren Masseanteils geprägt. Hier müsste man wohl gemäß Strömungslehre Massenstromdifferentiale in Betracht ziehen, aber da steig ich dann nach Jahrzehnten thermodynamischer Abstinenz aus.

Was ich eigentlich nur sagen wollte: Aus meiner Sicht entschleunigt sich mit der Verengung auf Corona die Wahrnehmungsdynamik der AfD. In dieser Trägheitssituation steigen „Faulgase“, die vorher mitgerissen wurden, nun nach oben. Wo ich die sehe? Nun, in dieser durch externen Effekt eingetretenen Starre auf einmal Spaltung und Auflösung ins Spiel zu bringen, hat für mich die Qualität von Faulgas. Vielleicht ist ein Herr Meuthen bisher von den Flügelschwüngen mitgetragen worden und nutzt nun den Halt, um sich von seinem Träger abzulösen? Ein Reisender, aus meiner Sicht.

Und: Ist es Systemversagen, wenn man (wie Sie) unterstellt, das System sei in Wirklichkeit darauf angelegt, im Sinne des Bürgers zu versagen? Kann man so sehen, ließe sich aber mit guten Gründen in den Bereich der sogenannten „Verschwörungstheorien“ verweisen. Immerhin müsste dazu tatsächlich ein global orchestriertes NWO-Netzwerk bis ins letzte ecuadorianische Dorf hinein die Macht besitzen, jetzt das zu tun, was es geplant (!) hat. Vor einer solchen planerischen Wirkungsmacht würde ich angeekelt aber beeindruckt den Hut ziehen. Für wahrscheinlicher halte ich es, dass sich zwar eine durch die institutionellen Anordnungen über lange Zeit genährte und im Weberschen Bürokratie-Selbstverstärungssinne pervertierte Bürokratie-Medien-Blase mit strukturell genormter Fehlwahrnehmung entwickelt hat, wozu auch gehört, dass qua zunehmender Negativselektion charakterliche und geistige Unterbesetzung zum Standard geworden ist, dass dies aber nicht Folge eines darauf gezielt angelegten Systems ist. Ich unterstelle niemandem, weder Eleanor Roosevelt noch Charlie Chaplin, dass sie das, was passiert, so gewollt haben. Ich glaube eher, dass gut gemeint eben nicht gut gemacht ist, und sich daraus Schlimmes entwickeln kann, weil der Mensch als Gruppenwesen nicht nach dem aufklärerischen Prinzip von Trial-and-Error sondern nach Angst-Gier-Macht-Sicherheits-Anreizen tickt. Anders: Ich glaube es gibt nur wenige böse Menschen, dafür deutlich mehr geistlose. Ich bin mir zum Beispiel nicht sicher, zu welcher Sorte die Führerin der freien Welt gehört, nur mein Ekel, der ist sicher.

Franz Bettinger

9. April 2020 12:21

@Andreas Walter fragt: "Wenn Masken angeblich nichts bringen, wozu braucht sie dann die Medizin so dringend?“ Ein umwerfendes Argument! - Aus demselben Grund wie die Doktorhüte, schwarze Roben, rote Roben (Juristen), oder Schlipse und weiße Kragen, Fliegen (Lauterbach) und weiße Kittel (Ärzte) gebraucht werden: um sich wichtig zu tun und mehr kassieren zu dürfen.

Seneca

9. April 2020 12:40

Der aktuelle Sturm zeigt auf wie wenig inhaltlich relevant und konsistent viele AfD-Positionen sind. Höcke und Flügel sind eine einzige monströse Ablenkung vom eigentlichen Scheitern der letzten 2 parlamentarischen Jahre. Es war klar, dass der Erwartungshype aus dem Herbst 2018 mit Umfragewerten von 18% wieder nach unten durchgereicht werden wird. Geschenkt, aber wenn man über jeden halben Prozentpunkt freudig erregt twittert und die Stimmung in der eigenen Belegschaft anheizt, braucht man sich über spätere Enttäuschung und Lethargie in der eigenen (mittlerweile schrumpfenden!) Mitgliederbasis nicht zu wundern. Wer seine Hausaufgaben wiederholt schwänzt, der wird die Lehre erfahren. Wo ist der viel versprochene „Newsroom“ in Berlin mit dem Anspruch einer eigenen Reichweite in das digitale Volk hinein? Zum Großteil wird belangloses Zeug gepostet, was nicht über den Tag hinaus reicht. Schlecht gemachte Videos jagen gruselige Wahlplakate. Der einzige , der eine einigermaßen gute, weil reduzierte aber emotional authentische Figur abgibt, ist ausgerechnet - Höcke. Die AfD wird erst dann wirklich „nachhaltig“ erfolgreich sein, wenn jeder besorgten Mutter in diesem Land glasklar wird, dass die wahren Grünen die AfD ist. Dies muss künftig im Zentrum aller Überlegungen stehen und nicht ein blödsinniger Abnutzungskrieg gegen die Grünen nach dem Motto: was diese fordern lehnen wir ab. Richtig wäre vielmehr die Verlogenheit der globalistischen „Grünen“ gnadenlos aufzuzeigen und für eine wirklich nachhaltige Klima-, Natur und Wirtschaftspolitik zu kömpfen. Wer sich aber thematisch von Klima-, Corona- und Ausschwitz-Leugnern und Sonderlingen vereinnahmen lässt, wird genau dort landen. In der Nische der Sonderlinge, Aussätzigen und Irrelevanten. Normale Menschen wenden sich von einem solchen Projekt nach und nach ab. Da braucht es zum Beerdigen selbst keinen VS mehr.

Laurenz

9. April 2020 12:47

@Reeto & Amos

Der ehemalige Flügel schreibt ganz regelmäßig auf SiN und dieses Sprachrohr teilt gar nicht in Flügel oder Weichspüler auf.
Ich mache das, weil ich unverschämter und gewissenloser bin.

Intelligenz hat weder was mit Klugheit noch mit Blödheit zu tun. Intellektuelle können auch saublöd sein.
Hier und in der Flügel-AfD geht es alleine nur um das Machbare und um dessen politische Wahrnehmung.
Die weichgespülte AfD-Spitze ist in einer anderen Zeit hängen geblieben, an die sie noch religiös glaubt, was aber mit den Realitäten der Berliner Ex-Republik nichts mehr zu tun hat. Das ist es, was GK, völlig nüchtern, am Beispiel der "Merkel-Front-Organs" Verfassungsschutz verdeutlichte. Wenn ich das besser erklären könnte als GK, würde Er wohl mich seine Artikel schreiben lassen.
Ich kann es aber nicht und mir fehlen tatsächlich die Worte. Wer diese politischen Zusammenhänge in diesem Artikel nicht wahrnehmen kann oder nicht versteht, dem ist, ganz alternativlos, nicht mehr zu helfen.

Wir bestimmen gar nicht, wie "rechts" wir sind. Stellen Sie Sich Politik als Wippe vor. Am Ende der linken Hälfte Wippe hat man sich ans Ende gesetzt und den Körper ganz weit nach hinten gelehnt, was bedeutet, die Konservativen in der Mitte der rechten Seite der Wippe sitzend, hängen in der Luft. Wenn wir Gleichgewicht erschaffen wollten, müßten wir ebenso weiter nach außen rutschen. Die AfD-Spitze kann aber auch gemeinsam mit der bedeutungslosen Werte-Union weiter in der Luft rumhampeln ohne jemals wieder die Füße auf den Boden zu kriegen.

Lotta Vorbeck

9. April 2020 13:27

@Gotlandfahrer - 9. April 2020 - 11:48 AM

Gotlandfahrer = ein herrliche Assoziationen weckendes Pseudonym!

Lieber @Gotlandfahrer,

nennen Sie's meinetwegen Aluhutträger-Theorie oder wie sie's eben nennen wollen: Die DNS des sich gegenwärtig vor unseren Augen in einen neuen Aggregatzustand transformierenden Systems, ist paradoxerweise offenbar zugleich auf Zerstörung und Systemerhaltung programmiert.

In gewisser Weise liegen Sie mit Ihrer Metapher der aufsteigenden Faulgase sogar richtig. Diese Gase steigen auf und da man es nun nicht mehr für notwendig erachtet, diese einzufangen und in einen Katalysator zu leiten, fühlt man sich vom dem alles durchdringenden Geruch der sich nun über's Land legt an den Spielfilmtitel "Pesthauch des Dschungels" erinnert.

Was Manfred Kleine-Hartlage in einem Kaplaken-Bändchen komprimierte, nämlich "Warum Konservative immer verlieren", läßt sich nun wie in einem Versuchslabor beobachten, mit dem Unterschied freilich, daß sich der Beobachter selbst innerhalb der Versuchsanordnung befindet. Die Zeit der AfD-Glasperlenspiele ist vorbei. Und diese Zeit kehrt auch nicht wieder.

Für die Zeitenwende, der wir momentan ungefragt beiwohnen und deren Ergebnis genauso ungefragt über uns kommen wird, so wie keiner von uns vor seiner Geburt gefragt worden ist, ob er überhaupt das Licht dieser Welt erblicken möchte, muß es kein bis ins letzte Detail ausgearbeitetes Drehbuch geben.

Es gibt Prozesse, die entfalten ihre unaufhaltsame Eigendynamik, sobald der Sicherungssplint gezogen ist.

Thymotiker

9. April 2020 16:34

@ nigromontanus 8. April 2020 09:01

Ich sehe, Sie sind kein Praktiker, der gewohnt ist, Probleme oder Herausforderungen real zu lösen, und keiner, der täglich mit Menschen arbeitet. Liege ich da richtig?

Um es kurz zu fassen:
- Jede Person, jede Gruppe verfügt nur über begrenzte Ressourcen (Zeit, Geld, Mensch, Material, Information, auch Nerven/Einsatzmoral/Durchhaltevermögen usw.).
- Prinzipiell ist ein Werben um bzw. Arbeiten mit den Sozialschwachen UND ZUGLEICH den Öko-Idealisten möglich, das schließt sich in der Wirklichkeit nicht aus. Nicht für eine rechte Großorganisation, und noch viel weniger für - theoretisch - ein rechtes "Mosaik".
- Es geht nicht um monokausale oder monotheletische Gedankenkonstrukte, um idealistische Begriffsmonaden ohne Wechselwirkung mit der Wirklichkeit, sondern darum, greifbare MACHTresultate zu bewirken (wenn möglich so, dass es von Dauer ist, "nachhaltig"): Wahlstimmen gewinnen, Aktivisten gewinnen, professionelle Fähigkeiten, sympathetische Milieus, (zumindest in Teilzielen) Verbündete, finanzielle Ressourcen, professionelle Ressourcen (Leute mit "Kompetenzen") usw.
- Die Sozen haben auf Wohlfahrt/Soziales und brüderliche Gemeinschaft/Solidarität so wenig das Patent oder die Markenrechte, wie die Rechte an dem Begriff Patriotismus. Wer Zeitungen liest, weiß, dass dort oft genug diskutiert wird, den Begriff Patriotismus links-global-humanistisch neu zu erschließen und zu verwursten.
- Diese Dinge gleichen dynamischen Kampfverläufen, keine starren metaphysischen Fragen. In militärischen Bildern: Der Feind gibt Territorium auf? Den Sozialstaat? Gut, unser Banner dort in die Erde rammen! Neue Truppen dort ausheben! Das hindert uns nicht, wenn unsere Kräfte ausreichen, auch noch woanders Land zu nehmen oder zu verteidigen. Zum Glück wachsen unsere Kräfte an, wenn Deutsche über die soziale Frage zum Patriotismus finden.
- Die wirkliche Frage lautet: Wo können wir am schnellsten und sichersten Landgewinn hier machen?

Beantworten Sie sich die Frage selbst:
Bei den 6% Wohlstands-FDPlern/Globalisierungsgewinnern? Bei 10% Unions-Rentnern? Bei 3% Hardcore Öko-Idealisten im Rotweingürtel? Bei 15% Öko-Mitläufern? Beides hält sich für Globalisierungsgewinner. Oder bei 40-60% von der sozialen Frage betroffenen Deutschen, deren NACKTE EXISTENZ daran hängt, ihr Brot, ihre Miete, die nebenbei oft in Mültikülti-Vierteln ihr Dasein fristen und deren Töchter auf dem Schulweg belästigt werden, von denen heute schon ein Teil rot sieht (und ich meine nicht die rote Fahne) und morgen nach Aufheben von Kontakt- und Ausgangssperren vielleicht schon fast alle.

Anders als die Öko-Idealisten, Unionsrentner und FDP-Yuppies können arbeitende Schichten oft auch deftig auf den Tisch hauen und außerdem - theoretisch - auch streiken, d.h. die da oben gegen ihren Willen zu etwas zwingen.

Wir sammeln nicht die Reste der SPD auf, wir erobern (kulturelle, soziale, demographische) Territorien, die der Feind nicht mehr halten kann.

Thymotiker

9. April 2020 17:32

@ Seneca

Die Umfragewerte der Grünen steigen nicht wegen steigender Temperaturen im Sommer, quasi als Naturphänomen, denn ansonsten hätten Grüne/Ökos in Ägypten und Irak, sowie in Zimbabwe die höchsten Umfragewerte. Die Umfragen für Grüne in Deutschland steigen, weil die Journaille in Druck und Fernsehen, die Demoskopen, sowie Lehrer an Schulen u.ä. links dominiert und mittlerweile auch institutionalisiert sind und sie diese Einflussmacht wirklich schamlos, schamlos ausnutzen. So läuft das in 80% der Klima-Fälle: Entweder jemand war schon urban-linksdrehend, versifft, oder die Kinder agitierten die Mütter, auf Geheiß der Frau Lehrerin (GEW-Mitglied) und von LOGO-Kindernachrichten (ÖR).

Ausländermütter und -großmütter kratzen Klima-Weltuntergangspornos im "Kartoffel"-TV (Rotfunk) so wenig wie übrigens die deutschen Mütter, soweit diese andere, echte Sorgen haben (Geld, Kriminalität im Kiez). Mir begegnen psychisch fixierte Klimaängste einerseits und angepasst-vorauseilender Klimagehorsam andererseits nur bei urbanen surplus-Akademikern (die Sorte hippe Berufsbilder, die die Welt nicht unbedingt braucht) und dem linken Umfeld.

Trotzdem find ichs ganz toll, wie Sie sich so um das Klima sorgen. Was jetzt zu tun wäre: Finden Sie doch Mitstreiter, mit denen Sie eine öko-patriotische Initiative gründen. So fundamentale Fragen können (aufgrund Parteiengeschichte, Mitgliederstruktur, Wählerstruktur, Raumbesetzung anderer Parteien usw.) durch die parlamentarische Politik heute gar nicht richtig angegangen werden. Dafür ist außerparlamentarische Grundlagenarbeit nötig. Entwerfen Sie alleine oder gemeinsam mit anderen diskussionsfähige Forderungen und propagieren Sie diese Parolen wo auch immer (Straße, Nachbarschaft, Webseite, Youtube, Twitter, Ausschüsse von Organisationen, EMails usw.).

Stefanie

9. April 2020 17:50

@Gotlandfahrer

Und: Ist es Systemversagen, wenn man (wie Sie) unterstellt, das System sei in Wirklichkeit darauf angelegt, im Sinne des Bürgers zu versagen? Kann man so sehen, ließe sich aber mit guten Gründen in den Bereich der sogenannten „Verschwörungstheorien“ verweisen. Immerhin müsste dazu tatsächlich ein global orchestriertes NWO-Netzwerk bis ins letzte ecuadorianische Dorf hinein die Macht besitzen, jetzt das zu tun, was es geplant (!) hat. Vor einer solchen planerischen Wirkungsmacht würde ich angeekelt aber beeindruckt den Hut ziehen.

Für derartige "Verschwörungen" braucht es keine konspirativen Treffen bis auf die kommunale Ebene des globalen Dorfes hinunter. Haben Sie schon mal vom sogennten "viralen" oder "Guerillamarketing" gehört? Im Prinzip geht es dabei darum, einen bestimmten Nerv bei den Zielpersonen zu treffen
d.h. ihre Knöpfe zu drücken, sie emotionalzu aktivieren. Diese verbreiten die entsprechenden Botschaften (Memes) aus eigener Motivation heraus weiter. Ein großer Vorteil (neben der Kostenersparnis beim Anzeigenschalten) ist es, daß entsprechende Botschaften im "redaktionalen Teil" nicht als Werbung wahrgenommen werden. Nochmehr gilt dies für Kommentare in sozialen Netzwerken - man nimmt dortige Meinungsäußerungen anders wahr. Gute Marketingleute (um das P-Wort nicht zu gebrauchen), wissen in welchen Foren bei welchem Zielpuplikum Leute "triggern" können, d.h. sie so zu empören, daß sie die unerhörte Nachricht weiterverbreiten. Ich habe die starke Vermutung, daß die ganze C-Geschichte auf der gezielten Streuung von Bildern und Horrorstories basiert, die auf ein nur allzu begieriges Puplikum und eine Medienbranche trafen, die sich dann weiter gegenseitig hochschaukelten. Ob ich hier die Flöhe husten höre? - Vielleicht. Aber bedenken sie mal kurz, daß "wir" (die Eingeborenen des globalen Dorfes) uns fast das gesamte vergangene Jahr an einer 16jährigen, schwedischen Schulschwänzerin abgearbeitet haben. Hat sie diese puplicity wirklich nur durch ihr "Skoelstrejk för klimatet"-Plakat bekommen? Denken Sie an sie letzte große Grippe-"Pandemie" von 2009 - gab es dort abseits der auch heute üblichen Verdächtigen bei Medien und Instituten eine derartige Rezeption in der breiten Bevölkerung? Was hat sich in der Zwischenzeit geändert? - Die Dichte des Informationsstroms und die Art der Rezeption. Wer sich aktiv mit solch einer medialen Sauhatz beschäftigt und in irgendeiner Form öffentlich dazu Position bezieht (und sei es in einem so kuschligen, familiären Forum wie hier :-), der wird automatisch stärker in diesen irrealen (uneigentlichen) Bewußtseinstrudel hineingerissen. - Das gilt auch für jene, die die Contraposition einnehmen. Die geistige Energie fehlt dann an anderer Stelle, blinde Flecken entstehen, in denen sich dann die wahren Gorillas (beim Basketball?) austoben können.
Nehmen sie in diese Gleichung noch öffentlich einsehbare "Pandemieszenarien" hinein, die Regierung und Behörden nun als eine Art Masterplan umsetzen. Solche Szenarien oder Planspiele dienen in erster Linie dazu, im Ernstfall, wenns schnell gehen muß, allen Beteiligten ihre Rolle zuzuweisen, weil eine Koordinierung verschiedener Akteure (Gesundheitsämter, Landesregierung, Bundesregierung etc.) sonst nicht schnell genug erfolgen könnte. Dadurch ist man nun aber in einem worste-case-Szenario gefangen, daß gar nicht der realen Bedrohungslage entspricht. Mehr noch: man hat praktisch keine Chance hier ohne Gesichtsverlust wieder rauszukommen. Selbst ein Hendrick Streeck, der schnell und fleißig forscht und Ergebnisse produziert (weil er wahrscheinlich ganz genau weiß, wonach er suchen muß) gilt schon bei manchen als unverantwortlicher Verharmloser. Und da diese Szenarien weltweit gelten (WHO-Mitglieder), lassen sich dadurch auch fast alle Staaten in dieses catch 22 hineinmanövrieren. Fast wie 1914.

Seneca

9. April 2020 18:36

@ Thymotiker

Der Sprung der seit langem etablierten Grünen von 14 auf nahezu 24% bundesweit ist nicht mit linker Journalie etc zu erklären, denn dies war immer so. Es wählen jetzt in der Tat um das Klima besorgte Menschen „grün“ und erhoffen sich „Rettung“. So ist die Lage (!). Man kann dies auf eigene Gefahr ignorieren und den Preis bezahlen. Auf diesem Weg befindet sich die AfD.

Andreas Walter

9. April 2020 20:29

Die ersten Ergebnisse der Gangelt-Studie durch Dr. Streeck und sein Team:

https://www.land.nrw/sites/default/files/asset/document/zwischenergebnis_covid19_case_study_gangelt.pdf?fbclid=IwAR3V56U1N64zO5D35b8lcwSod1PC6tTbFyodbRgBBbJj7AD-SU9YT-jH9pE

Gemeinde: Gangelt

Einwohner aktuell: 12.529

Bereits Immun: 1.742 (14%)

Aktuell noch aktiv infiziert: 249 Fälle (2%)

Verstorbene: 46? Moment mal!

48 Tote derzeit bezieht sich auf den gesamten Kreis Heinsberg, und das sind 255.000 Einwohner.

Wie viele Tote stammen also direkt aus Gangelt?

Die geschätzte Letalität liegt also noch unter 0,37% und das inklusive der alten Menschen und auch noch ohne Herdenimmunität gerechnet (0,7 x 0,37% = 0,26%)

Das Risiko für Jüngere in Deutschland ist daher vollkommen irrelevant, liegt wahrscheinlich sogar noch unter dem einer Grippe, also unter 0,1%. Es muss daher sofort eine 2-Herden-Lösung her, die man später wieder zusammen führt. Durch das natürliche Verhältnis Alte zu Jüngere würde das sogar fast ohne Impfstoff funktionieren. Wirklich gefährdet ist ja nur ein Bruchteil der Gesellschaft, hauptsächlich Alte und Kranke, und die müssen eben jetzt für eine Zeit lang geschützt werden. Je nachdem übrigens auch, wann wir die Grenzen wieder öffnen und vor allem zu wem und für wen.

Deshalb dazu auch noch mal die Parallele zum Virus. Das Virus ist, wird auch erst dann gefährlich, wenn es die äussere Grenze der Zelle zu ihrem inneren überwindet. Es zerstört sogar die Zelle, wenn sie die vielen neu produzierten Viren von innen heraus sprengen. Antikörper verhindern das. Wir brauchen daher mehr Antikörper für Deutschland, damit Deutschland wieder gesund wird.

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