Jordan B. Peterson: 12 Rules for Life.

Eine Rezension von Felix Dirsch

Jor­dan B. Peter­son: 12 Rules for Life. Ord­nung und Struk­tur in einer chao­ti­schen Welt, Mün­chen: Wil­helm Gold­mann Ver­lag. 575 S., 20 €

Der glän­zends­te Stern am Him­mel des Welt­kon­ser­va­tis­mus ist der­zeit der kana­di­sche Psy­cho­lo­ge Jor­dan B. Peter­son. Er ist prak­tisch-the­ra­peu­tisch wie auch als Dozent tätig. Die­ser Hin­ter­grund prägt sei­ne Schrif­ten maß­geb­lich, von denen das Buch 12 Rules for life schnell zum Welt­best­sel­ler avan­ciert ist. Bekannt wur­de er vor allem durch Inter­views, die im Inter­net ein Mil­lio­nen­pu­bli­kum erreich­ten. Peter­son gilt als umstrit­ten, da er Grund­sät­ze der »poli­ti­schen Kor­rekt­heit« wie auch des Gen­der-Haupt­stro­mes enga­giert ablehnt.

Wäh­rend deut­sche Kon­ser­va­ti­ve häu­fig vom Staat aus­ge­hen und das Indi­vi­du­um höchs­tens an zwei­ter Stel­le ran­giert, ist es bei Peter­son umge­kehrt. Er betrach­tet ein geglück­tes Leben als eines, das es schafft, Ord­nung ins Dasein zu brin­gen. Das klingt tri­vi­al, ist aber in letz­ter Kon­se­quenz äußerst schwie­rig, da uns Cha­os (auf­grund der unab­weis­ba­ren kon­tin­gen­ten Daseins­fak­to­ren) immer wie­der ein­holt. Der Autor spricht von der Kunst, »hero­ism of genui­ne Being« zu ver­wirk­li­chen, und die­se Umschrei­bung ist gewiss nicht zu hoch gegrif­fen. Das angeb­li­che Über­ge­wicht gesell­schaft­li­cher Ein­flüs­se, von Lin­ken uni­so­no behaup­tet, hin­ter­fragt er standhaft.

Schon die ers­te Regel »Steh auf­recht und mach die Schul­tern breit« beginnt mit einem Pau­ken­schlag: Das Ver­hal­ten des Hum­mers dient in wohl­be­stimm­ter Hin­sicht als Vor­bild für Men­schen. Peter­son erklärt exem­pla­risch, was es bedeu­tet, sich nicht von unsi­che­ren Erwar­tun­gen ver­stö­ren zu las­sen, son­dern an einer bes­se­ren Zukunft zu arbeiten.
Prak­ti­sche Fäl­le erör­tert die Stu­die eben­so wie zahl­rei­che Bei­spie­le aus Mytho­lo­gie, bibli­scher Glau­bens­leh­re, chi­ne­si­scher Phi­lo­so­phie (»Yin und Yang«) und Welt­li­te­ra­tur (Mil­ton, Alex­an­der I. Sol­sche­ni­zyn, Carl G. Jung und ande­re). Peter­son inter­pre­tiert vie­le Arche­ty­pen, die zei­gen wol­len, wie das Cha­os in der Welt zu ban­nen ist. Beson­ders die bibli­schen Schöp­fungs­er­zäh­lun­gen wie auch der Beginn des Johan­nes-Evan­ge­li­ums stel­len her­aus, wie der Logos die Unord­nung des Kos­mos ver­drängt. Die Publi­ka­ti­on 12 Rules wird in der Auf­ma­chung eines Lebens­hil­fe­rat­ge­bers prä­sen­tiert; ihre Aus­sa­gen rei­chen indes­sen weit über gän­gi­ge Emp­feh­lun­gen die­ses Gen­res hinaus.

Zu den Schwer­punk­ten der Argu­men­ta­ti­on zäh­len neben der per­sön­li­chen Ent­wick­lung des Ein­zel­nen, die Peter­son am Her­zen liegt, Rat­schlä­ge zur Erzie­hung. Sie darf sei­ner Ansicht nach auf bestimm­te Arten von Stra­fe nicht ver­zich­ten. Wenn man in die­sem Jahr nur zu einer Lek­tü­re grei­fen soll­te, dann zu die­ser! Die gele­gent­li­che Unsit­te von Abschwei­fun­gen soll­te nie­man­den abschrecken.

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12 Rules for Life von Jor­dan B. Peter­son kann man hier bestel­len.

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