Netzfundstücke (60) – Porsche, Konflikt

Kaum erfreuliche Nachrichten aus Sachsen!

Laut der Nach­rich­ten­platt­form Tag24 schwebt über dem säch­si­schen AfD-Land­tags­ab­ge­ord­ne­ten und AfD-Schatz­meis­ter, Cars­ten Hüt­ter, der Vor­wurf, sich wider­recht­lich aus einem Erbe, das vom Inge­nieur Rei­ner Strang­feld direkt an die Par­tei ging, bedient zu haben.

Das Erbe Strang­felds besteht aus Bar­geld, Immo­bi­li­en, Gold und zwei Autos und wird auf rund 14 Mil­lio­nen Euro geschätzt. Von die­sen zwei Autos soll sich Hüt­ter den Por­sche unter den Nagel geris­sen haben.

Beson­ders pikant ist der Fall, da Hüt­ter zu den engs­ten Meu­then-Ver­trau­ten in Sach­sen gehört. Wäh­rend man also laut­stark Anhän­gern des ehe­ma­li­gen »Flü­gels« vor­wirft, par­tei­schä­di­gend zu agie­ren, scheint es kein Pro­blem zu sein, in bes­ter »Alt­par­tei­en­ma­nier« schlam­pig mit Wert­ge­gen­stän­den und Par­tei­ver­mö­gen umzu­ge­hen oder die­se, soll­ten sich die Vor­wür­fe erhär­ten, sogar mut­wil­lig zu veruntreuen.

Da drängt sich unwei­ger­lich die Fra­ge auf, wer denn nun wirk­lich par­tei­schä­di­gend agiert.


Zurück zum Erfreu­li­chen: Es gibt ein neu­es kon­ser­va­ti­ves Netz­ma­ga­zin. Es hört auf den Namen kon­flikt und sieht sich selbst als »kon­ser­va­ti­ves Jugend­ma­ga­zin, das gegen den lin­ken und libe­ra­len Main­stream anschreibt«.

Die bis­her ver­öf­fent­lich­ten Arti­kel wecken die Hoff­nung, daß hier Grund­le­gen­des und Jugend­kul­tur unter einen Hut gebracht wird. Dabei geht es den Machern expli­zit dar­um, mit dem eige­nen Ange­bot »die deut­sche Jugend da« anzu­spre­chen, »wo wir sie am bes­ten errei­chen können«.

In die­sem Kon­text setzt man auf die The­men­fel­der »Poli­tik«, »Kul­tur«, »Theo­rie«, »Gam­ing« und auf eine »Audio & Video«-Sparte. Was bereits jetzt auf­fällt ist, daß man sowohl kei­ne Scheu davor hat über den Tel­ler­rand des eige­nen Denk­mi­lieus zu schau­en als auch die hei­ße­ren Eisen anzufassen.

Exem­pla­risch äußert sich dies im Text zur Theo­rie des lin­ken Den­kers Lou­is Alt­hus­ser und in einer sehr aus­führ­li­chen Aus­ein­an­der­set­zung mit Kai­sers Buch Soli­da­ri­scher Patrio­tis­mus.

Es bleibt inter­es­sant, zu beob­ach­ten, wohin die Rei­se für kon­flikt geht. Ob es zu einem dau­er­haf­ten publi­zis­ti­schen Pro­jekt wird, das eige­ne Akzen­te set­zen kann, oder ob es, wie es lei­der manch­mal mit solch jun­gen ambi­tio­nier­ten Unter­neh­mun­gen ist, nach einem kur­zen Auf­fla­ckern wie­der von der Bild­flä­che verschwindet.

Ers­te­res wäre wün­schens­wert. Des­we­gen, vor­bei­schau­en! Zur Netz­sei­te von kon­flikt geht es hier: konfliktmag.com

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Kommentare (27)

RMH

5. September 2020 21:45

Und schon ist es an der Zeit, an den grundlegenden Beitrag von Frau Sommerfeld zu erinnern, der offenbar (leider) eher eine Minderheitsmeinung im SiN-Autoren-Umfeld gewesen zu sein scheint:

https://sezession.de/63310/ein-anderer-kampf

 

Andreas Walter

6. September 2020 08:15

Eine interessante Entwicklung. Die Patrioten karikieren sich selbst, werden zu einer Karikatur ihrer selbst.

Fehlt nur noch der letzte Schritt, vom Erreichen wollen durch Nachahmen zum authentisch Sein - und dadurch anderen zum Vorbild werden. Oder auch nicht, doch das spielt keine Rolle.

Der Unterschied zwischen Gefallen, Ankommen wollen und gefallen, beeindrucken, aus sich selbst heraus. Ohne Absicht. Dadurch dann aber auch unverkrampft, entspannt, selbstsicher.

Deshalb müssen wir auch niemand abholen, sondern lediglich zusammenrücken, uns besser organisieren. Damit auch das Geld in der Familie bleibt.

Schliesse mich deshalb RMH und Sommerfeld an.

Andreas Walter

6. September 2020 08:29

P.S.:

Doch bei aller Kritik sehe ich auch eine positive Entwicklung. Es entstehen dadurch bereits einige Talentschmieden in nahezu jedem Bereich medialer Inhalte und Formen, also eine Infrastruktur. Technisch fast überall schon auf sehr hohem Niveau, Handwerklich zum Teil noch mit Fehlern und über Inhalte und Ziele sollte mal gesprochen werden.

nom de guerre

6. September 2020 11:09

@ RMH

Diese Kritik verstehe ich jetzt nicht. CS hat für eine Auseinandersetzung auf geistiger Ebene plädiert, und sämtliche Projekte, die in dem Artikel vorgestellt werden, zielen auf einen geistigen Kampf ab, genauer auf einen Gegenentwurf zur linken kulturellen Hegemonie. Was ist denn dagegen einzuwenden?

Ein gebuertiger Hesse

6. September 2020 14:47

Komisches Jahr, heute haben wir sogar einen zweiten 1. April. Nur dann ist es möglich, daß SiN auf ein deppertes Videospiel wie das obige verweist, bei dem, wie A. Walter richtig sagt, junge Patrioten sich selbst karikieren. Man stelle sich vor, sowas gäbe es wirklich. Peinlich wär's! Morgen ist der Spuk sicher wieder vorbei, gell? 

Andreas Walter

6. September 2020 16:21

In den letzten 100 Jahren haben die Deutschen 4/5 (80%!) ihres Territoriums verloren, von ehemals 541.000 km2 (vor 1919) auf heute noch gerade mal 107.000 km2 (ehemalige DDR, ohne Berlin).

https://de.wikipedia.org/wiki/Deutsche_Frage#/media/Datei:Deutschland1871-1991.png

Dass die (zu 90% anti-)deutsche Regierung übrigens versucht, möglichst viele der Neuankömmlinge hauptsächlich im Osten anzusiedeln, sieht man an den Karten auf folgender Verknüpfung ganz unten:

https://www.tutzinger-diskurs.de/migration-in-deutschland-zahlen

Leider befindet sich aber auch 95% (99%?) der öffentlichen Kommunikation in fremder und antideutscher Hand, weshalb man weder mit ehrlicher Aufklärung und Information noch mit Propaganda derzeit weit kommt.

In so einer aussichtslosen Situation hilft daher nur noch reales Handeln, auf die normative Kraft des Faktischen zu setzen. Denn so wie manche Landkreise und sogar Grossstadtviertel in Westdeutschland mittlerweile fest in fremder Hand sind, so müssen andere Landkreise im Osten jetzt eben unter deutsche Kontrolle kommen.

Nächstes Jahr daher in Mitteldeutschland.

limes

6. September 2020 20:46

Tut mir leid, dass ich abseits des Themas reinplatze. Aber weil es derzeit wirklich wichtig ist, tue ich mir Querdenker-Kanäle an und entdecke jede Menge Egotripper, die Macht an sich reißen wollen und bereits hoch entwickelte Internetpräsenzen und Netzwerke entwickelt haben. Einschließlich einer angeblichen verfassungsgebenden Versammlung einer angeblichen Übergangsregierung von Deutschland.

Die Erfahrung lehrt, dass zu Rechtsbruch aufrufende Internetpräsenzen stillschweigend geduldet werden, wenn sie im Sinne des herrschenden Establishments sind, siehe »Fluchthelfer.in« und »Seebrücke«.

Die Geistheiler- und sonstige Scharlatanen-Szene steht unter anderem auch in den Startlöchern. Die Situation ist verwirrend und beängstigend, deshalb habe ich für ein Internetspiel jetzt nicht die Nerven.

Maiordomus

6. September 2020 20:49

@RMH. Minderheitsmeinung ist noch längst keine Linksabweichung; vielleicht im Gegenteil 

Lotta Vorbeck

6. September 2020 22:49

@limes - 6. September 2020 - 08:46 PM

 

Dort, wo Sie liebe @limes fündig geworden sind, lohnt sich's, weiter zu graben.

Davon ausgehend, daß der Bademeister in diese Richtung führende Hinweise hier auf SiN nicht so gern verlinkt sehen möchte, deshalb für Sie in dieser Form: ---> TraumaFree TV, die beiden neuesten Einträge

Gracchus

6. September 2020 22:59

Wer ist Outdoor Illner?

Kositza: https://www.youtube.com/watch?v=TpedGdVMzPI

@limes

Nur weil der VS hier mitliest, ist das Forum noch lange keine Meldestelle für verfassungsfeindliche Aktivitäten! Besser direkt an die Behörde!

 

 

Laurenz

6. September 2020 23:53

Danke @Maiordomus & nom de guerre

Hier findet gerade eine völlig sinnlose Hornberger-Schießen-Debatte statt. Herr Schick beackert unterschiedliche Medien, die aufgrund von Nachfrage existent sind. Absurde Überheblichkeit, die uns Zugang zu unterschiedlichen Medien und Szenerien mit Selbst-Zensur verwehrt, soll uns was bringen?

Ich sehe auch keinen Widerspruch zu dem CS-Artikel, der mutmaßlich weniger Reichweite besitzt, als Chris Ares oder 1%. 

Was soll denn daran falsch sein, wenn die SiN, solange die Kapazitäten reichen, unterschiedliche Ebenen darstellt und debattieren läßt? Der RMH-Beitrag und seine positiven Verfolger präsentieren einfach ultra-linkes Verhaltensmuster.

Phil

7. September 2020 10:01

Kennt jemand noch Rezzo Schlauch? Der mochte auch Porsche.

 

Sellners Brille schießt Laserstrahlen: also doch ein gewaltaffiner Extremist. Spiel ist auf meiner Steam-Wunschliste. Ich vermisse seit langem Spiele, die in "unsere Richtung" gehen.

heinrichbrueck

7. September 2020 15:05

@ limes

Warum sollte sich der Stärkere an das Recht des Schwächeren halten?

Marc_Aurel

7. September 2020 16:42

Ich finde das Spiel ganz witzig, das wird seine Zielgruppe finden und hat Kultpotential, Kubitschek hätte ich allerdings noch ein rotes Lichtschwert verpasst, um die Sache abzurunden 😉 Ich habe da auch noch ein Spielidee für ein Strategiespiel, dass ich „Democracy“, „Bananenrepublik“ oder „Antideutschland“ oder so nennen würde. Darin spielt man den Manager eines solchen Systems. Man bekommt im Spielverlauf Schmiergelder von Globalisten, darf selber aus einem Malen-nach-Zahlen-Baukasten Fakenews über Putin, Trump und die bösen Rechte, den Nationalstaat und die schlimme deutschen Geschichte in ihrer Gesamtheit konstruieren. Den VS kann man auch steuern und Verdachtsfälle ausrufen und Statisten zu Demonstrationen schicken, die sich dann vor den Kameras postieren und minutenlang den rechten Arm nach oben reißen. Dazu kommt dann noch Micromanagement: Steuergelder über Stiftungen an linksextreme Terroristen verteilen, besorgte Beamte und andere Spielverderber zum schweigen bringen, bestechen oder austauschen. Schiffe der Marine zur „Seenotrettung“ in Mittelmeer senden, alle 4 Jahre ein bisschen Briefwahlbetrug und schmierige Wahlkampagnen mit falschen Versprechen und so weiter^^

Caroline Sommerfeld

7. September 2020 20:47

https://flinkfeed.com/browsergame-von-ard-und-zdf-fordert-gewalt-gegen-demonstranten-mit-deutschlandfahnen

limes

7. September 2020 21:20

Unbedarft wie ich bin, kam ich wohl einem Wespennest nahe. Jetzt wundere ich mich über schwer zu verortendes Schwirren.

nom de guerre

7. September 2020 21:33

@CS

Eins muss man denen aber lassen: Sie reagieren schnell.

Lotta Vorbeck

7. September 2020 22:19

@nom de guerre - 7. September 2020 - 09:33 PM

Eines muss man denen aber lassen: Sie reagieren schnell.

---

Ja, schon ... so wie sich die Angelegenheit darstellt, sind sie aber auch nicht wirklich unvorbereitet gewesen.

limes

7. September 2020 22:45

Jetzt aber doch noch ein Beitrag zum metapolitischen Feuilleton: Warum kommt der Name des Spiels nicht ohne Anglizismus aus? Anders als bei der europäischen Mission »Defend Europe« geht es hier doch anscheinend im engeren Sinne um die deutsche Heimat.

Vor 30 Jahren, als ich über den Polt-Film »Man spricht deutsh« lachte, hätte ich – vom linken Zeitgeist hypnotisiert – es nie für möglich gehalten, dass unsere Sprache, Identität und Heimat bedroht sein könnten. In seiner bayerischen Bräsigkeit war Gerhard Polt seinerzeit aber auch wirklich witzig, oder nicht? Aus heutiger Sicht kann der Polt-Film als eine Art Gegenstück zum hier vorgestellten patriotischen Projekt gelten, das sich an die jetzige junge Generation wendet und nach jahrzehntelanger antideutscher Diät eine leichte Aufbaukost verabreicht.

Übrigens habe ich mir aus Neugier die CD von Chris Ares gekauft und unterwegs im Auto angehört. Obwohl es für mich altershalber eigentlich unangemessen ist, habe ich Gefallen an der modernen Darbietung gefunden, die konsequent deutsch ist.

Ein Computerspiel habe ich noch nie gemacht und auch gar keine Zeit dafür. Aber womöglich probiere ich auch das aus Neugier eines Tages aus. Sofern uns nicht vorher der Himmel auf den Kopf fällt.

Ordo

9. September 2020 09:02

Grundsätzlich ist der Ansatz, sich auch in die Niederungen der Popkultur zu begeben nicht verkehrt. Man darf es bloß nicht übertreiben.

Besser als Gaming wäre noch eine Art rechtes Netflix oder deutsches Fox News, damit erreicht man einfach noch mehr Leute. Jeder hat heute Netflix (außer ich). Und während der Quarantänezeit haben viele vermutlich kaum etwas anderes gemacht, als den linksliberal angehauchten Netflixsche... anzuschauen.

Ach ja, und eine rechte Datingapp wäre auch nicht schlecht. Eigeninteresse spielt hierbei natürlich keine Rolle. 

Laurenz

9. September 2020 14:42

@Ordo

Plausibel formuliert.

Mir schwebte schon immer ein Doku-Kanal vor, bei dem die üblichen Dokus nicht nur gesendet, sondern besprochen werden. Es würde sogar reichen, die gesendeten Dokus der Regime-Sender zu debattieren und die Korrektheit der dort getroffenen Aussagen zu überprüfen. Das könnte man auch in einer Billig-Version auf einem Video-Kanal gestalten. Aber auch das ist recht teuer, weil Recherchen dafür extrem aufwendig sind.

RMH

9. September 2020 16:26

Als Älterer  unterschätzt man die Gaming Szene und den Raum, den diese Spiele im Alltag der Jugend einnehmen, oft gewaltig. Es sei denn, man hat noch eigene Kinder im Haus.

Grundsätzlich ist es daher schon richtig zu versuchen, dass Thema zu beackern. Ob das konkrete Spiel der richtige Weg oder Ansatz ist, kann ich nicht beurteilen.

AndreasausE

9. September 2020 23:23

RMH 9. September 2020 16:26

"Als Älterer  unterschätzt man die Gaming Szene und den Raum, den diese Spiele im Alltag der Jugend einnehmen, oft gewaltig."

Man unterschätzt auch den Raum, den diese Spiele im Alltag der Älteren einnehmen, oft gewaltig.

Ich zum Beispiel bin seit bald zehn Jahren mit Begeisterung bei "Die Siedler Online" dabei und meiste Mitspieler sind da auch deutlich über 40.

Dem offenen Chat bleibe ich schon lange fern, da fuchtelten Mods (nicht alle) zuweilen zwischen, wenn das nicht "pc" war, typisch linke Intoleranz eben, aber im Gildenchat gibt es immer mal Gelegenheit, nonkonforme Meinungen zu äußern und sich auf vernünftiger Ebene pöbelfrei zu unterhalten.

Aber das ist natürlich auch ein ganz anderes Spiel als so ein Jump'n'Run, das wäre mir wohl zu hektisch, bin ja nicht mehr der jüngste.

Venator

10. September 2020 07:56

Ja für Stubenhocker und Incels, die sich nicht mehr vor die Tür trauen, weil da längst andere das sagen haben und die Mädels abgreifen, sind Games genau das richtige! Wie wenn man auf der Titanic, noch mal schnell auf das Deck mit dem Federball wollte.

Ordo

10. September 2020 10:03

@Laurenz

Viel Idealismus und noch mehr Geld, das sind die Zutaten, mit denen man heute auch noch einen grundlegenden politischen Wandel herbeiführen könnte. Ersteres ist teilweise schon vorhanden, letzteres nicht. Der Rechten fehlt ein potenter Geldgeber. Ein rechter Soros, das wärs!

Im Dokubereich gab es ja auch schon erste Gehversuche, zumindest im angloamerikanischen Raum (Lauren Southern z. B.) die durchaus professionell produziert waren, aber keine Massenwirkung entfalten konnten. Da wäre dann ein deutsches Fox News nicht schlecht, das solche Erzeugnisse einer breiteren Masse bekannt machen könnte.

@Venator

Hahaha. So schlimm ist es noch nicht, aber das Incelproblem hat auch mehr mit den neuen Verhältnissen auf dem Beziehungsmarkt zu tun, als mit der Überfremdung. Von dem her kann ich es zumindest teilweise nachvollziehen, wenn man sich angesichts des Affentheaters des modernen Tindergartens in die eigenen vier Wände zurückzieht und virtuell Mordor erobert. Besser wäre es natürlich noch dort stattdessen Antaios-Bücher zu lesen. Ich mache zugegebenermaßen beides. Gut zum runterkommen nach einen stressigen Tag. ;) 

Marc_Aurel

10. September 2020 10:57

Man sollte das Thema nicht überdramatisieren, es ist einfach ein kleiner erster, aber wichtiger Schritt um die Erzählung der Herrschenden, die jeden Bereich des gesellschaftlichen Lebens durchdringt, an einer weiteren Front zu stören und aufzuweichen, dass es humorvoll geschieht, ist kein Nachteil. Für mich ist diese Art von Spiel nichts, aber gerade Jugendliche, die im Bus oder in der Pause auf dem Handy daddeln, können daran sicher Gefallen finden. Abgesehen davon schadet es zum Beispiel einem Sellner sicherlich nicht, in so einem Spiel ein „Actionheld“ zu sein, im Gegenteil, das macht ihn ein Stück mehr zur Kultfigur und steigert damit seine Anziehungskraft im positiven Sinn, vorallem natürlich bei jungen Leuten.

Ein Teil des Feindbildes das von den sog. Leitmedien aufgebaut wird, ist ja es ja immer die Rechte als eine Zirkel von finsteren, grimmigen, humorlosen, steifen und vom Hass zerfressenen Figuren darzustellen, die im Halbschatten düsterer Kellerbars zu finsterer Technomucke den gewaltsamen Umsturz plant. Ein solches Spiel, indem ein Kubitschek (wenn ich die Figur richtig deute) als finsterer „Action-Ritter“ auftritt, greift diese Klischees auf, übersteigert sie und zerbröselt sie im Anschluß. Niemand, der sowas gedaddelt hat, kann den Quatsch nachher noch ernst nehmen.

Die Vorstellung, das nur Verklemmte und Zurückgebliebene zocken, ist ein Klischee. Auch Akademiker in leitenden Funktionen, die um die Welt reisen und regelmäßig die Geliebte wechseln, zocken.

Phil

10. September 2020 15:43

Das Spiel ist primitiv, aber "Retro" ist im Moment schick, und im besten Fall spielen es Leute außerhalb unserer "Blase" (Steam ist 'ne Riesenplattform) und geraten so in unsere Fänge, he he he. Stichwort Normalisierung.