Sonntagsheld (158) – We didn‘t start the fire…

Schuhplattler gegen Links

Schuh­platt­ler gegen Links

Ich bemü­he mich auf­rich­tig, jeden Tag aufs neue ver­wun­dert dar­über zu sein, wie rasch der Aus­nah­me­zu­stand, das ver­meint­lich Nicht­all­täg­li­che, zur Rou­ti­ne wer­den kann. Leip­zig liegt ja nun nur eine gute hal­be Stun­de ent­fernt von Hal­le und trotz­dem habe ich wie­der ein­mal kaum etwas wahr­ge­nom­men von den drei Tagen Pro­test­folk­lo­re, die der lin­ke Con­ne­witz-Kiez an die­sem Wochen­en­de hin­ter sich gebracht hat.

Es ist ein seit Jahr­zehn­ten ein­stu­dier­ter Tanz, der sich dort in nahe­zu regel­mä­ßi­gen Abstän­den wie­der­holt: Alle paar Wochen wird für die ste­tig aus den beschau­li­chen West­dör­fern in die Uni­ver­si­täts­stadt nach­rü­cken­den lin­ken Stu­den­ten eine neue Bana­li­tät her­vor­ge­kramt, die nach einem „kämp­fe­ri­schen und selbst­be­wuß­ten Zei­chen“ verlangt.

Bei einem Ster­ni* über­zeugt man sich mit den längst grau­haa­rig gewor­de­nen auto­no­men Rest­be­stän­den der 90er-Jah­re-Haus­be­set­zer­sze­ne rasch von sei­ner eige­nen revo­lu­tio­nä­ren Rele­vanz und zieht zu fort­ge­schrit­te­ner Stun­de vor die nahe­ge­le­ge­ne Poli­zei­wa­che in der Wie­de­bach-Pas­sa­ge, wel­che am nächs­ten Mor­gen die Spu­ren der nächt­li­chen Erleb­nis­tou­ris­ten trägt.

Am gro­ßen Gan­zen ändern die Ran­da­le-Auf­zü­ge nichts: Die Gel­der der Inves­to­ren flie­ßen trotz­dem und was noch zu sanie­ren ist, das wird schick­ge­macht für die nun begin­nen­den 2020er-Jah­re, in wel­chen sich die säch­si­sche Metro­po­le end­lich zum „zwei­ten Ber­lin“ mau­sern soll. Für die ein­ge­setz­ten Poli­zis­ten natür­lich eine beschis­se­ne Situa­ti­on – man darf nicht, wie man könn­te und erst recht nicht wie man möch­te – aber das inter­es­siert in Leip­zig nie­man­den außer der AfD, die sich über neue Wäh­ler­stim­men freut.

Das liegt sicher auch dar­an, daß man in der Stadt­ver­wal­tung wohl ganz glück­lich dar­über ist, daß sich das Chao­ten­po­ten­ti­al im Stadt­sü­den kon­zen­triert und zudem einen vita­len, wenn auch nicht beson­dern appe­tit­li­chen Tep­pich an links­al­ter­na­ti­ven Kul­tur­ange­bo­ten aus­brei­tet, mit dem sich die Stadt ger­ne schmückt.

In der ame­ri­ka­ni­schen Stadt Port­land kann man indes sehen, wel­che Fol­gen die stief­müt­ter­li­che Pfle­ge die­ser Milieus haben kann: Seit Jah­ren gilt die Stadt im Bun­destaat Ore­gon als ein Schwer­punkt links­extre­mer Akti­vi­tä­ten, ein Umstand an wel­chem der libe­ra­le Bür­ger­meis­ter Ted Whee­ler bis­her wenig aus­zu­set­zen hat­te. Als im Früh­som­mer die gewalt­tä­ti­gen und rasch blu­ti­gen „Black Lives Matter“-Krawalle began­nen, stell­te er sich sogar an die Sei­te der Auf­rüh­rer, zog sich aber rasch zurück, als er die ers­te Ladung Trä­nen­gas abbe­kam. Ein Umstand, der ihm den wenig char­man­ten Spitz­na­me “Tear­gas Ted” einbrachte.

Die­ses ein­drück­li­che Erleb­nis hin­der­te ihn nicht dar­an, in der Fol­ge­zeit die Offer­te von Prä­si­dent Trump aus­zu­schla­gen, der mehr­fach anbot, Bun­des­trup­pen in die Stadt ein­rü­cken zu las­sen, um wie­der Sicher­heit und Ord­nung her­zu­stel­len. Sei­ne Aus­sitz-Stra­te­gie half indes wenig; da es in der Stadt auch ein Bun­des­ge­richt gibt, lies Trump die­ses kur­zer­hand von Bun­des­po­li­zis­ten schüt­zen, die noch ein wenig auf­räum­ten, bevor sie nach eini­gen Tagen wie­der abge­zo­gen wur­den und die Exe­ku­ti­ve wie­der den Poli­zei­kräf­ten des Bun­des­staa­tes überließen.

Inzwi­schen wei­gert sich aller­dings auch die Ver­ei­ni­gung der Poli­zei­chefs und She­riffs int Ore­gon, über­haupt Ein­hei­ten in die Stadt zu schi­cken. Solan­ge Straf­tä­ter dort trotz Fest­nah­me unge­scho­ren davon­kä­men, wol­le man die Sicher­heit der Beam­ten nicht durch Ein­sät­ze in der Metro­po­le gefähr­den – ein Umstand, den wir inzwi­schen auch aus der Bun­des­re­pu­blik ken­nen: Meh­re­re Bun­des­län­dern gaben als Reak­ti­on auf das Ber­li­ner „Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ge­setz“ bekannt, kei­ne Poli­zis­ten mehr nach Ber­lin schi­cken zu wollen.

Whee­ler indes spe­ku­liert offen­bar dar­auf, daß sich das Pro­blem lang­fris­tig von selbst lösen wird. Ob die­ser Plan aller­dings auf­geht, erscheint frag­lich: Erst am Mon­tag muß­te er aus sei­ner Woh­nung flüch­ten, nach­dem auf­ge­brach­te Links­extre­me sich anläß­lich anläß­lich sei­nes 58. Geburts­ta­ges vor der Haus­tür ver­sam­melt hat­ten und ihrer Rück­tritts­for­de­rung durch ein gro­ßes Feu­er auf der Stra­ße Nach­druck verliehen.

Sich­tet man hin­ge­gen das aktu­el­le Video­ma­te­ri­al aus den Staa­ten, so kommt man nicht umhin, der Stra­te­gie von Whee­ler zumin­dest in Ein­zel­fäl­len eine wohl­wol­len­de Zukunfts­pro­gno­se zu beschei­ni­gen. Denn obgleich die selbst­er­nann­ten Stra­ßen­kämp­fer nach meh­re­ren Mona­ten Kra­wall offen­bar im Bau von Brand­sät­zen geübt zu sein schei­nen, läßt die fach­män­ni­sche Anwen­dung nach wie vor zu wün­schen übrig. Wie in die­sem Video zu sehen ist, hat sich erst die­ses Wochen­en­de wie­der einer der Feu­er­teu­fel die Hufe versengt:

Ob die­ser Auf­tritt nun beson­ders hel­den­haft ist, mag bit­te jeder selbst beur­tei­len. Aber Sie ken­nen das ja: Gele­gent­lich ist der “Sonn­tags­held” auch ein­fach nur für einen scha­den­fro­hen Schmunz­ler gut. Das sah im übri­gen auch Donald Trump so, ließ sich nicht lum­pen und mach­te den Zusam­men­schnitt (inklu­si­ve der char­man­ten Hin­ter­grund­mu­sik aus dem 80er-Klas­si­ker „Foot­loo­se“) über sei­nen Twit­ter­ac­count einem Mil­lio­nen­pu­bli­kum zugänglich.

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*Stern­burg Bier, qua­si die Ost­va­ri­an­te von Oettinger

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Kommentare (21)

Lotta Vorbeck

7. September 2020 02:55

@Till-Lucas Wessels

Die Gelder der Investoren fließen trotzdem und was noch zu sanieren ist, das wird schickgemacht für die nun beginnenden 2020er-Jahre, in welchen sich die sächsische Landeshauptstadt endlich zum „zweiten Berlin“ mausern soll.

---

So, so, die sächsische Landeshauptstadt also.

Sternburg ist die Ostvariante von Oettinger.

Und Leipzig ist die Till-Lucas-Wessels-Variante von Dresden.

Phil

7. September 2020 10:13

Sonntagsheld? Das ist der Dolm der Woche :)

starhemberg

7. September 2020 11:13

Ich konnte diesen peinlichen Song noch nie leiden, aber jetzt schon. Angebrannte linke Chaoten zaubern mir ein Lächeln ins Gesicht. 

Grobschlosser

7. September 2020 13:47

der brd - Staat duldet den roten Straßenterror ; ein funktionierender Staat würde den roten Terror mit geeigneten Mitteln bekämpfen und die Kriminellen für sehr lange Zeit wegsperren . 

Sandstein

7. September 2020 14:10

Da hier anscheinend meine Bier-Sommelier Kenntnisse gebraucht werden: während Oettinger schlicht billiges Bier ist, ist Sternburg einfach nur schlechtes Bier. 

Habe hierzu die fundierte Theorie entwickelt, dass die verantwortliche Brauerei alte Maischen aufkauft und nochmals verwendet.  

"Und Leipzig ist die Till-Lucas-Wessels-Variante von Dresden."

Lotta Vorbecks Humor gehört hier irgendwann auch einmal gewürdigt. :>

..man weiß nie so recht woran man ist, bis man sich ertappt, bereits breit zu Grinsen.

Grüße ans vielleicht beste Kommentariat der Welt. 

Laurenz

8. September 2020 00:22

@Sandstein

Es gibt gar keine Bier - Sommelier .... 

Sie können blind kein Bier bei einem Test identifizieren. Beim Wein ist das Fachleuten möglich.

Der deutsch-groß-industrielle Einheitsbrei schmeckt eh nicht, im Vergleich zur deutsch-bayrisch adaptierten Tradition in der Tschechei.

Sie können natürlich weiterhin Lotta Vorbeck feiern, aber Ihr Vergleich hinkt.

RMH

8. September 2020 09:21

@Laurenz,

Mit dem Absolutheitsanspruch ihrer Behauptung liegen sie meiner Meinung nach ausnahmsweise mal daneben. Die Bezeichnung "Sommelier" in Bezug auf Bier ist natürlich wie Pariser Schuhe an den Füßen einer Bäuerin, aber dennoch können Bierkenner sehr viel riechen, schmecken etc. Und Oettinger ist immerhin eine Privatbrauerei und alles was zur Radebergergruppe (Oetkert es da nicht?) gehört, wie eben das "Sterni"  ist zumindest nicht unbedingt mein Fall. Gute Biere gibt es in ganz Deutschland, vermehrt in Mittel- und vor allem Oberfranken.

Laurenz

8. September 2020 10:50

@RMH

Natürlich haben wir noch ein paar hundert kleine Privat-Brauereien. Man kann sein Leicht-Bier auch selbst kochen, wie meine Großmutter es tat. Leichtes Bier war bei den vielen verdreckten Brunnen, auf die unsere Vorfahren, vor allem in urbanen Räumen angewiesen waren, die ideale Lösung als tägliches Getränk, besonders für Kinder. Apfel-Most geht natürlich auch und ist sicherlich noch gesünder als Bier.

Der deutsche Bier-Konsum sinkt stetig, was einfach am zu herben, gleich-geschalteten Geschmack liegt. Bitburger, Warsteiner, Binding, Becks, Licher, Radeberger und wie die alle heißen, sind völlig austauschbar. 

https://www.absatzwirtschaft.de/ hier finden Sie einen guten Artikel

oder hier

https://de.statista.com/statistik/daten/studie/175766/umfrage/konsumierte-biermarken/

Sandstein

8. September 2020 11:13

@Laurenz

..es gibt sogar Brot Sommeliers. Was es auch gibt: Leute ohne jedweden Humor. Muss also echt lustig sein mit Ihnen. 

In Deutschland gibt es >1000 Biersorten. Da ist für jeden etwas dabei. Böhmisches Bier ist gut, da stimme ich Ihnen zu.  

Laurenz

8. September 2020 16:38

@Sandstein

ich nehme Sie erst mal ernst :-) Da wird es für mich persönlich schwierig, die Pointe wahrzunehmen. Natürlich haben Sie Recht, man kann das mit den Ernst auch lassen..... würde die Firma Oettinger böhmisch-dörflich brauen, erzielte sie sicherlich mehr Absatz.

Das ist eben auch eine finanzielle Frage für den Konsumenten. Die Bodensee-Region ist relativ reich. Dort sind die Privat-Brauereien so gefragt, daß deren Bier kaum erhältlich ist.

Fredy

8. September 2020 20:58

Es gibt kein Bier, das nicht schmeckt, wenn man zuvor hart gearbeitet hat, Durst hat und das Bier gekühlt ist. Und blind schmeckt keiner ein Sterni oder Ötti raus.

EndlichMal wichtige Themen hier.

Sandstein

8. September 2020 21:41

@Laurenz

habe für sowas im Grunde keine Nerven, aber hey was soll's, da Sie so freudig "vorlegen" will ich nachlegen. Sie reden von ernst nehmen? 

Zitat: "Der deutsche Bier-Konsum sinkt stetig, was einfach am zu herben, gleich-geschalteten Geschmack liegt."

..und unter dem nächsten Artikel zur Migration/Umvolkung dann wieder ellenlange Passagen von Ihnen.Tipp: zählen Sie doch einfach mal 1 und 1 zusammen. Ich helfe gern nach: Ich kenne verdammt wenig Maliks, Tareks und Alis, die Bier trinken. 

Der Verweis auf die Bodenseeregion ist nun echt peinlich, Sie kennen mich nicht und ich trinke zu Hause kein Oettinger. Weiß jetzt echt nicht was ich dazu schreiben soll, wollen Sie über Kontoauszüge reden oder wie ist das zu verstehen? Ohne Worte..

Ich trinke übrigens Jever und das ganze andere "herbe" Zeug, das Ihnen zu bitter ist.

Prost! 

Laurenz

9. September 2020 10:14

@Sandstein

Die Bodensee-Region war nur ein Beispiel einer mittlerweile zu klein geratenen Kultur im Alemannischen Raum. Auch die Briganten auf der anderen Seeseite können sicher noch Bier kochen/brauen. Den Bezug zu Ihnen haben Sie selbst heraus gelesen. Und ja, Jever ist eben auch so eine 08/15-Brühe, wobei gegen die 08/15 nichts zu sagen ist, sie war halt billig und einfach zu produzieren. Und

@Fredy hat natürlich Recht, niemand kann Jever blind heraus schmecken. 

Ich hingegen trinke nur alle 4 Wochen Bier, der Kultur und der Geselligkeit wegen, wenn ich mit meinen Freunden mal ausgehe. Bevorzuge lieber Wein oder Wein-Brause (Sekt). 

Hier erkennt man auch den Unterschied. Am Bier machen sich vor allem Lebensmittel-Chemiker zu schaffen, während man den Weinanbau an der FH studiert, was vor allem die schwierigen Lagen an der Mosel und am Main extrem verbessert hat. Ich kenne übrigens zwangsläufig auch ein paar Alis. Und die trinken mehr Bier als die Indigenen, weil manche von denen, wie Fredy schreibt, hart arbeiten. Und Bier hilft, ähnlich den Coca-Blättern, diese Arbeit zu ertragen.

Sandstein

9. September 2020 15:01

@Laurenz

..beim Versuch einen Widerspruch aufzulösen konstruieren Sie ja schon den nächsten.

Ich schmecke ein Jever heraus, aber vielleicht bin ich da einfach eine Besonderheit. Vllt. genauso besonders, wie Ihre hart arbeitenden Ali's. 7 Jahre Berlin sprechen da eine andere Sprache. Aber belassen wir es einfach dabei: Sie trinken gern Cremant oder Champus - wissen aber alles über Bier. Und ich? Ich lese Ihre Texte in Zukunft mit einer Portion Humor. 

Für SiN tut es mir Leid, dieses Fass hier aufgemacht zu haben. Bitte hierfür um Entschuldigung..Grüße

RMH

9. September 2020 16:21

@Laurenz,

Brauwesen kann man in Bayern schon sehr lange an der FH in Weihenstephan studieren. Am Bodensee ist die Badener Staatsbrauerei Rothaus ( Tannenzäpfle etc.) wie im Rest von Ba- Wü beliebt. Einer der wenigen Staatsbetriebe in Deutschland, der als Erfolg betrachtet werden kann.

Beim deutschen Wein ist ein klarer Trend zur Qualität festzustellen, da man dann auch mehr für den Wein verlangen kann. Im Billigpreissegment unter 8.- Euro die Flasche können deutsche Normalwinzer nicht viel Gewinn machen. Offiziell liegt die Qualitätssteigerung natürlich am Klimawandel ... ;)

limes

9. September 2020 20:35

»We didn‘t start the fire…« Anglizismus-Alarm! Dass ausgerechnet ich als USA-Aficionada das feststellen muss …

Was das Bodensee-Bier angeht, so munkelt man, dass um den 3. Oktober herum Gelegenheit zur gemeinsamen Verkostung bestehen könnte.

»Bodensee«-Kaffee (»Bodenseh-«) bezeichnet im Badischen übrigens Plörre, wie man auf norddeutsch sagen würde.

Ich liebe die Verschiedenheit der deutschen Stämme!

AndreasausE

9. September 2020 23:00

Endlich mal ein Thema, wo ich intellektuell mithalten kann!

Also 1. Selbstverständlich würde ich ein Jever in Blindverkostung herausschmecken - wenn es zwischen Bit, Warsteiner, Astra, Flens und Holsten gereicht würde.

2. Oettinger ist nicht gleich Oettinger. Das kommt da, egal ob Export oder Pils, auf den Brauereistandort an. Ich weiß nicht mehr genau was es war, aber das Export aus Brauerei Rostock (?) war köstlich, das andere (woher war das noch?) mundete mir minder, lag wohl am Brauwasser.
So genau weiß ich das aber nicht mehr, weil ich

3. längst ein Freund des Dosenbiers geworden bin. Ratskrone vom EDEKA hier ist einwandfreier Trunk, schmackhaft, durstlöschend, Verpackung 100% recyclierfähig.

Aber nun halte ich Klappe und lese still weiter, Prost!

PS an limes: Ich kenne noch Blümchenkaffee. Da gab es eine Gaststätte irgendwo im Norden der Republik, wo man das Blümchenmuster im Tassenboden erkennen konnte :-)

Lotta Vorbeck

10. September 2020 00:44

@RMH - 9. September 2020 - 04:21 PM

"Am Bodensee ist die Badener Staatsbrauerei Rothaus ( Tannenzäpfle etc.) wie im Rest von Ba- Wü beliebt. Einer der wenigen Staatsbetriebe in Deutschland, der als Erfolg betrachtet werden kann."

---

War oder ist es nicht ein Schäuble-Schwiegersohn [?], der als Tannenzäpfle-Betriebsleiter fungiert?

 

H. M. Richter

10. September 2020 07:18

@ limes, 09.09., 20:35

"»Bodensee«-Kaffee (»Bodenseh-«) bezeichnet im Badischen übrigens Plörre, wie man auf norddeutsch sagen würde. Ich liebe die Verschiedenheit der deutschen Stämme!

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Was des einen "Bodensee[h]-Kaffee" ist des anderen, zumindest in der sächsischen Sprachlandschaft, Bliemchengaffee, der so dünn ist (14 Bohnen auf 13 Tassen ...), daß man das Blütendekor auf dem Tassenboden erkennen kann.

Dort, wo man so spricht, wird heutzutage nicht nur o.g. Sterni gebraut, sondern enststand vor gut dreihundert Jahren auch Bachs berühmte Kaffeekantate, in der es - wohl im Vorgriff auf die viel besungene Haustier-Welt von Schnellroda - so schön heißt:

"Herr Vater, seid doch nicht so scharf!
Wenn ich des Tages nicht dreimal
Mein Schälchen Coffee trinken darf,
So werd ich ja zu meiner Qual
Wie ein verdorrtes Ziegenbrätchen."

Laurenz

10. September 2020 14:07

@Lotta Vorbeck  @RMH

Hierzu kann man bemerken, daß die Privatisierungen bekannter staatlicher Betriebe auch nicht funktionieren.

Auch gibt es genügend Versager unter ehemaligen Dax-Heroen, wie Aaron Sommer oder Jürgen Schrempp, die statt bis zum Lebensende das Unheil, welches sie anrichteten, abzahlen zu müssen, noch fette Abfindungen kassierten.

Auch im aktuellen Fall bei Wirecard, hätten die Vorstände nicht fliehen müssen. In den USA würden sie belangt, aber hier läßt man bei kapitalen Straftätern, wie Klaus Zumwinkel, einfach die Verjährungsfrist verstreichen.

limes

11. September 2020 21:14

@ H.M. Richter

Zu Recht weisen Sie auf den großen Stamm der Sachsen hin, dessen liebenswerte Mundart ich in meiner Kindheit durch einen Mann kennenlernte, der bleibenden Eindruck auf mich machte.

Herr T. versah als Zollbeamter seinen Dienst in einem verschlafenen Dörflein an der Grenze zur Schweiz. Da er sich mit Hunden gut auskannte, erbaten sich meine Eltern von ihm zuweilen Ratschläge für den Umgang mit unserem unternehmungslustigen Rüden Ajax. Als wäre es erst gestern gewesen, habe ich das gute Gesicht des Sachsen vor Augen, seine hellen Augen und die stattliche Erscheinung in der Uniform.

Welches Schicksal ihn ins Badnerland verschlagen haben mochte, darüber machte ich mir als Kind keine Gedanken. Schließlich waren meine Eltern auch nicht »von hier«.

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