An ihrer wechselseitigen Verachtung ließen die beiden Kontrahenten keinen Zweifel. Während Trump Biden praktisch ununterbrochen ins Wort fiel, tat dieser sich besonders mit Beleidigungen hervor: Trump sei ein “Clown”, “Lügner”, “Rassist”, der “schlechteste Präsident in der Geschichte der USA”, und er solle doch bitte “die Klappe halten, Mann!”
Trump hingegen versuchte, Biden als “senil” hinzustellen, ein Eindruck, den dieser bei öffentlichen Auftritten in der Tat ausgesprochen häufig erweckt, wenn auch nicht in dieser spezifischen Debatte (vermutlich war er gedopt und verkabelt). Gegen diese traurige Schlammschlacht wirkt das große Duell des Jahres 2016 zwischen Trump und Hillary Clinton geradezu episch. Das Phänomen Trump war damals noch frisch und unverbraucht, Clinton eine markante Schurkin, die man mit Genuß hassen konnte und die von ihrem Herausforderer zum Gaudium des Publikums sardonisch zerpflückt wurde.
Biden ist alt, farblos und unartikuliert, aber bezeichnenderweise immer noch der beste Kandidat, den die Demokraten aufzustellen imstande waren. Das kommt Trump zugute, der ein geborener, schlagfertiger Showman und vitaler Kraftmensch ist. Allerdings wird kaum noch ein amerikanischer Wähler seine Meinung durch Argumente und Debatten ändern. Die Fronten sind festgefahren, die jeweiligen Filterblasen abgedichtet, die Emotionen regieren.
Seit dem Sezessionskrieg war das Land wohl nicht mehr so tief zerrissen wie jetzt. Dieser Riß setzte in der Ära George W. Bush ein, vertiefte und erweiterte sich unter Barack Obama, der die uralte amerikanische Rassenneurose erheblich befeuerte, und klafft heute wie ein unüberbrückbarer Abgrund.
Innenpolitisch hat Trump kaum eines seiner Wahlversprechen gehalten, und inmitten der endlosen medial inszenierten Skandale und Versuche des Establishments, ihn zu diskreditieren und abzusägen, hat er versäumt, die sozialen und alternativen Medien, die für seinen Wahlsieg so bedeutsam waren, zu schützen und zu stärken. Die Meinungs- und Informationskontrolle ist heute stärker als je zuvor, Youtube, Twitter oder Facebook wurden im Laufe des letzten Jahres systematisch von rechten und konservativen Kanälen und “Influencern” gesäubert.
CNN und Fox News sind zu reinen Propaganda-Organen verkommen, wobei in den deutschen Medien ausschließlich der Standpunkt des ersteren, scharf linken Senders rezipiert und reproduziert wird. Das Kräfteverhältnis ist allerdings asymetrisch: Fox ist bestenfalls als “cuckservative” einzustufen, mit Ausnahme des grandiosen Kommentators Tucker Carlson. Chris Wallace, der Moderator der Biden-Trump-Debatte, ist ein Mitarbeiter von Fox, entblödete sich allerdings nicht, dem Präsidenten linke Narrative und Framings um die Ohren zu hauen.
Und das ist erst der Anfang. An 2020 werden wir uns das Jahr erinnern, in dem ein Schalter umgelegt wurde, und wir plötzlich feststellen mußten, daß wir allesamt in einer gigantischen Gleichschaltungsfalle sitzen. Die “liberale”, westliche Welt hat sich endgültig demaskiert, die Herrschaft der Lüge ist auf geradezu obszöne Weise offenbar.
Die globalistischen Eliten in Medien, Politik, Big Tech und Woke Capital geben sich nicht einmal mehr Mühe, ihre Parteilichkeit und Willkür zu verhehlen. Sie tun inzwischen, was sie wollen, weil sie es können. Die Effektivität ihrer Kampagnen, sei es nun “Black Lives Matter”, “Klimawandel” oder die globale Covid 19-Psychose, ist verblüffend. Obwohl die Fakten jedermann frei zugänglich sind, läuft die Maschine unverdrossen und unaufhaltsam weiter, und alle laufen mit. Es ist beängstigend, wie reibungslos es funktioniert.
Diese Maschine produziert Scheinwelten und Phantome, die in den Köpfen der Massen spuken und ihr Denken und Fühlen infizieren wie ein Virus. Dabei wird die Wirklichkeit auf atemberaubende Weise auf den Kopf gestellt. Auch von den deutschen Medien wird suggeriert, es wäre Trump, der für die Randale der letzten Monate verantwortlich sei, von denen bislang über 2,000 Städte betroffen sind, und die regelmäßig zu Plünderung, Brandschatzung und Gewaltausbrüchen geführt haben. Und es wird permanent insinuiert, daß Trump und seine Anhänger, die als gefährliche Hinterwäldler dargestellt werden, im Fall eines Sieges von Joe Biden mehr vom selben liefern werden.
Die Randale gingen jedoch ausschließlich von Linksradikalen, Trump-Gegnern und BLM-Anhängern aus, die von den Medien mittels der George-Floyd-Lüge systematisch aufgehetzt wurden.
Ein Beispiel für dieses perfide Framing ist dieser Artikel aus der ZEIT vom 24. September. “Donald Trump will eine friedliche Machtübernahme nicht garantieren”, heißt es darin:
US-Präsident Donald Trump schürt weiterhin Spekulationen, dass er eine mögliche Wahlniederlage im November nicht ohne Weiteres anerkennen würde. Auf die Frage eines Journalisten, ob er bei “Sieg, Niederlage oder Unentschieden” bei der Präsidentschaftswahl eine friedliche Machtübergabe zusichern könne, sagte Trump lediglich: “Nun, wir werden sehen, was passiert.”
Seine Aussage wird also, in Übereinstimmung mit der internationalen Presse, als eine Drohung präsentiert. Man klicke das Filmchen an, das den ZEIT-Artikel illustriert: Darin wird behauptet, man hätte Trump gefragt, “ob er im Fall einer Wahlniederlage umstandslos das Weiße Haus räumen würde.” Den Originalton kann man dabei nicht hören. Dieser klingt aber ein wenig anders, als von der ZEIT kolportiert:
Brian Karen (Journalist): Will you commit here today for a peaceful transferral of power after the election? There’s been rioting in Louisville, there’s been rioting in many cities across this country, red and – your so called red and blue states. Will you commit to making sure there is a peaceful transferral of power after the election?
Trumps: We’re going to have to see what happens. You know that I’ve been complaining very strongly about the ballots, and the ballots are a disaster.
Karen: I understand that, but people are rioting. Do you commit to making sure there is a peaceful transferral of power?
Trump: We want to get rid of the ballots und you’ll have a very peaceful… there won’t be a transfer frankly, there’ll be a continuation. The ballots are out of control. You know it. And you know who knows it better than anybody else? The Democrats know it better than anybody else.
***
Brian Karen (Journalist): Werden Sie sich hier und heute für eine friedliche Machtübergabe nach den Wahlen einsetzen? Es gab Ausschreitungen in Louisville, es gab Ausschreitungen in vielen Städten des Landes, in roten und – Ihren so genannten roten und blauen Staaten. Werden Sie sich dafür einsetzen, daß es nach der Wahl zu einer friedlichen Machtübergabe kommt?
Trump: Wir werden abwarten müssen, was passiert. Sie wissen, daß ich mich sehr stark über die Briefwahlen beschwert habe, die Briefwahlen sind eine Katastrophe.
Karen: Ich verstehe das, aber die Leute rebellieren. Setzen Sie sich dafür ein, daß es zu einer friedlichen Machtübergabe kommt?
Trump: Wir wollen die Briefwahl loswerden, und Sie werden einen sehr friedlichen… es wird ehrlich gesagt keine Machtübergabe geben, es wird eine Fortsetzung geben. Die Briefwahl ist außer Kontrolle geraten. Das wissen Sie. Und wissen Sie, wer es besser weiß als jeder andere? Die Demokraten wissen es besser als jeder andere.
In den meisten Videoclips, die ich finden konnte, wurde der erste Teil der Frage Karens dreist weggeschnitten:
Win, lose or draw in this election, will you commit here today for a peaceful transferal of power after the election?
Werden Sie sich hier und heute für eine friedliche Machtübergabe nach der Wahl einsetzen, ob Sieg, Niederlage oder Unentschieden in dieser Wahl?
Die Frage ist seltsam formuliert, denn im Falle eines Sieges oder eines Unentschieden würde es ja nicht zu einer “Machtübergabe” kommen. Klarerweise ist die Absicht Karens, Trump ein bestimmtes Framing unterzuschieben und zu suggerieren, er würde im Fall einer Niederlage zur Gewalt aufrufen oder sie geschehen lassen. Widersprüchlicherweise führt er als nächstes die aktuellen “Ausschreitungen” (riots) ins Feld, die wie gesagt auf das Konto der Linken gehen. Trump-Anhänger oder sogenannte “white supremacists” haben damit nicht das Geringste zu tun.
Wie immer hat Trump versucht, dem Framing auszuweichen und seine Antwort war im Grunde völlig logisch: Wie kann bitteschön er garantieren, daß seine Gegner nicht ausrasten, wenn ihr Kandidat verliert? Explizite und implizite Drohungen in diese Richtung seitens der Linken gibt es mittlerweile zuhauf – einige hat Jim Goad gesammelt.
Shadi Hamid schrieb in der linksliberalen Zeitschrift The Atlantic vom 13. 9.:
Ich glaube zwar nicht, daß Donald Trump ein Faschist oder zukünftiger Diktator oder daß Amerika ein gescheiterter Staat ist, aber ich ertappe mich dabei, wie ich mir ständig über ein einziges Szenario ernsthafte Sorgen mache: daß Trump die Wahl gewinnen wird, und die Demokraten und andere auf der Linken sich weigern oder sogar außerstande sein werden, das Resultat zu akzeptieren.
Eine Niederlage Joe Bidens würde „den Glauben an die Demokratie unterminieren, und noch mehr soziale Unruhen und Straßenkämpfe hervorbringen, wie wir sie in den letzten Monaten in Portland, Oregon und Seattle gesehen haben.“ Darum liege ein Sieg Bidens auch im Interesse der „Law and Order“-Republikaner, „die auf die Randale und Plünderungen mit Abscheu reagiert haben“.
Gewiß würde auch eine Niederlage Trumps große Teile des Landes in Frustration stürzen, aber eine Niederlage Bidens würde weitaus bedeutendere Implikationen haben, was „Massenunruhen und politische Gewalt in Amerikas Städten“ angeht.
Damit hat Hamid zugegeben, daß die Gewaltbereitschaft auf der Linken um etliches höher ist als auf der Rechten, und man geht wohl nicht fehl, wenn man hier einen Unterton von Erpressung heraushört.
Ein gebuertiger Hesse
Wichtiger Artikel, danke.
"Obwohl die Fakten jedermann frei zugänglich sind, läuft die Maschine unverdrossen und unaufhaltsam weiter, und alle laufen mit. Es ist beängstigend, wie reibungslos es funktioniert."
Ja, das ist das Schlimmste. Solange den Mitläufern, deren "Lager" sich 2020 in all seiner widerlichen Riesenhaftigkeit erweist, das Mitlaufen nicht verleidet, auf ein Haltmachen umgeleitet werden kann, ist die Hoffnung auf ein mehrheitliches Erwachen der ein oder anderen Art nur messianischer Selbstzweck.