Sonntagsheld (168) – Die Hunde pfeifen‘s von den Dächern

PENG-Kollektiv? Zentrum für politische Schönheit? Schnellroda? Wir rätseln.

Lange Zeit galt die CDU, und in ihr insbesondere das Merz-Lager als Bollwerk amerikafreundlicher Gesinnung. Das könnte sich nun ändern. Scheinbar unbemerkt von den wachen Augen der Blackrock-Schergen, der sinistren Herrenrunden und der ambitionierten Umsetzer des parteiinternen Hygienekonzeptes hat sich ein Maulwurf in den zigarrengeschwängerten Gleichklang des transatlantischen Ensembles geschlichen.

PENG-Kol­lek­tiv? Zen­trum für poli­ti­sche Schön­heit? Schnell­ro­da? Wir rätseln.

Lan­ge Zeit galt die CDU, und in ihr ins­be­son­de­re das Merz-Lager als Boll­werk ame­ri­ka­freund­li­cher Gesin­nung. Das könn­te sich nun ändern. Schein­bar unbe­merkt von den wachen Augen der Black­rock-Scher­gen, der sinis­tren Her­ren­run­den und der ambi­tio­nier­ten Umset­zer des par­tei­in­ter­nen Hygie­ne­kon­zep­tes hat sich ein Maul­wurf in den zigar­ren­ge­schwän­ger­ten Gleich­klang des trans­at­lan­ti­schen Ensem­bles geschlichen.

Seit Jah­ren immer knapp unter dem Radar befind­lich, hat sich Lin­néa Fin­de­klee ali­as “Dr. Kon­ser­va­tiv” mit ste­ti­gem Fleiß eine (sicher­lich vor­nehm­lich männ­li­che) Unter­stüt­zer­schaft (vul­go: Fan­ba­se) in der Uni­on erarbeitet. 

Allein das Fül­len des obli­ga­to­ri­schen “Par­tei­freun­de-Foto­al­bums” – ein Muß für jeden Nach­wuchs­po­li­ti­ker – dürf­te Jah­re gedau­ert haben. Und doch: Die streb­sa­me Nie­der­säch­sin (nach Eigen­an­ga­be: „Islam­kri­ti­ker. Sturm­fest. Erd­ver­wach­sen. Hard­li­ner.”) ließ sich von ihrer Mis­si­on nicht abbringen.

Neben Bil­dern mit Peter Alt­mai­er und Wer­ner Pat­z­elt errang sie durch ambi­tio­nier­ten Sel­fie-Ein­satz sogar das begehr­te neo­kon­ser­va­ti­ve „M‑Triple” (Mit­sch, Maa­ßen, Merz); bis Juni war sie zudem Vor­stands­mit­glied der nie­der­säch­si­schen Wer­te Uni­on. Bis dahin war es ihr stets gelun­gen, die inhalt­li­che Bana­li­tät der Aus­wür­fe ihrer Par­tei­kol­le­gen mit gro­ßer Lie­be zum Detail und zur Belang­lo­sig­keit nachzuahmen. 

Man füh­re sich etwa die­sen Pas­sus eines am Hohen­zol­lern­damm geführ­ten Inter­views zu Gemüte:

Wir ste­hen für eine bür­ger­lich-kon­ser­va­ti­ve Poli­tik. Genau dafür steht auch unse­re CDU und die CSU, nur unter Mer­kel gerie­ten die kon­ser­va­ti­ven Wer­te und unse­re Kern­the­men in Vergessenheit.” 

Herr­lich! Das flutscht so rich­tig run­ter, wie ein McFlur­ry zum Früh­stück. Zum guten Ton in die­sen Rei­hen gehört aller­dings nicht nur die wort­rei­che Kri­tik an der Kanz­le­rin, son­dern auch die still­schwei­gen­de Ver­ein­ba­rung, daß die­sel­be immer so zu üben ist, daß sie mög­lichst fol­gen­los blei­ben möge. Und so muß­te Lin­néa Fin­de­klee schmerz­haft ler­nen, wie schnell man auf so einem gut­ge­schmier­ten Par­tei­par­kett aus­rut­schen kann. 

Kaum ein paar Tage nach einem bis­si­gen Kom­men­tar über Ange­la Mer­kels Schul­zeit, wel­che die­se offen­bar unter ande­rem an der Sei­te der link­ex­tre­men Ver­fas­sungs­rich­te­rin Bar­ba­ra Bor­chardt ver­brach­te, flog die libe­ral-kon­ser­va­ti­ve Nach­wuchs­hoff­nung in hohem Bogen aus der Wer­te Uni­on hin­aus. Viel­leicht war die­ser Raus­schmiss das Start­si­gnal, jeden­falls hat Fin­de­klee nun begon­nen, ihre offen­bar lan­ge aus­ge­klü­gel­te Zer­set­zungs­stra­te­gie in die Tat umzusetzen. 

Im Rah­men einer genau orches­trier­ten Auf­klä­rungs­kam­pa­gne kon­fron­tiert die 23-Jäh­ri­ge seit eini­ger Zeit ihre immer­hin fast 17.000 Fol­lower mit den üblen Fol­gen der trans­at­lan­ti­schen Inver­ven­ti­ons­po­li­tik in Euro­pa und dem Rest der Welt. Die not­wen­di­ge Behut­sam­keit bei der all­mäh­li­chen Auf­klä­rung ihrer Unter­stüt­zer­schaft beherrscht sie dabei gekonnt. 

„Sol­da­ten Schüt­zen – Droh­nen beschaffen“

schreibt sie etwa am 16. Dezem­ber auf Twit­ter – das ist sub­ver­si­ver Zynis­mus mit dop­pel­tem Boden, wie man ihn seit der Ver­lei­hung des Frie­dens­no­bel­prei­ses an Barack Oba­ma nicht mehr gese­hen hat.

Weni­ge Tage spä­ter legt Fin­de­klee sogar noch nach, dies­mal geht es um die Rol­le der Ver­ei­nig­ten Staa­ten bei der vor­an­schrei­ten­den Ein­ver­mark­tung der Restwelt: 

„Stellt euch bit­te mal eine Welt ohne die USA vor. Kein Whats­App, kein Twit­ter, kein Face­book, kein Apple, kei­ne Jeans, kein Star­bucks, kein McDo­nalds, kein Hol­ly­wood und kei­ne Demo­kra­ti­sie­rung in vie­len Tei­len der Welt.“ 

Ich weiß nicht, wer außer Licht­mesz mit dem Sati­re-Account Tita­nia McGrath ver­traut ist, aber an luzi­der Genia­li­tät steht Fin­de­klees Par­odie einer neo­kon­ser­va­ti­ven Nach­wuchs­po­li­ti­ke­rin die­sem Phä­no­men wirk­lich in nichts nach. Und dabei ist sie auf der Höhe der Zeit: McDonald‘s und Hol­ly­wood müs­sen sein, klar. Die glä­ser­ne Reli­ef­fla­sche mit dem roten Eti­kett hin­ge­gen scheint als trans­at­lan­ti­sches Sym­bol schon auf dem Rück­zug zu sein, hier tritt nun das Netz­werk der gro­ßen Daten­ver­wer­ter in den Vordergrund. 

Sogar an das deut­sche Trau­ma der Ree­du­ca­ti­on traut sich Fin­de­klee heran:

Die USA hat unser Demo­kra­tie­ver­ständ­nis und unse­re Geschich­te ent­schei­dend mit­ge­prägt. Ohne die USA wäre unse­re west­li­che Gesell­schaft und Deutsch­land nicht dort, wo wir heu­te sind. Das Land ist in vie­len Berei­chen Motor von Inno­va­ti­on und Ver­än­de­rung. @Transatlantiker

Wirk­lich: Wann wur­den die Umer­zie­hung der Deut­schen durch die alli­ier­te Besat­zungs­macht zuletzt mit so deut­li­chen Wor­ten – und das aus der CDU! – ange­pran­gert? Ich hal­te die­se Unter­wan­de­rung für eine veri­ta­ble, wenn auch sehr auf­wen­di­ge Stra­te­gie. Wer indes bereit ist, so lang­fris­tig zu pla­nen und genug mol­lus­ken­haf­ten Weich­kä­se von sich zu geben um irgend­wann weit genug ins Ram­pen­licht gerutscht zu sein, damit die eige­nen roten Pil­len nicht im wert­kon­ser­va­ti­ven Gleich­klang unter­ge­hen, der möge sich also Frau Fin­de­klee anschließen. 

Bleibt nur die Fra­ge, wem eine sol­che Teu­fe­lei zuzu­trau­en ist? Ähn­lich krea­ti­ve Aktio­nen kennt man sonst vor allem von Links – etwa vom PENG!-Kollektiv, oder dem Zen­trum für poli­ti­sche Schön­heit. Ande­rer­seits:
Wer weiß schon, wel­che Fall­net­ze der Chef in der Düs­ter­nis sei­nes ker­zen­be­leuch­te­ten Rit­ter­gu­tes spinnt, wenn am spä­ten Abend der letz­te Pod­cast ein­ge­dreht ist. Mit Kol­le­gin Kositza ver­fügt er in jedem Fall über eine twit­ter­ge­schul­te Kom­pli­zin, die mit den zei­chen­be­schränk­ten Untie­fen der Schnell­nach­rich­ten­diens­te wohl­ver­traut ist.

Was ich jeden­falls weiß ist, daß unse­rem Lager trotz Allem ein gewis­ses Maß an poli­ti­scher Bos­haf­tig­keit zuzu­trau­en ist. Wer immer also die Idee zum Sati­re­pro­jekt “Lin­néa Fin­de­klee” hat­te – er möge vor­tre­ten und sei­nen Lor­beer­kranz bean­spru­chen! Bis dahin wün­sche ich allen Lesern einen besinn­li­chen vier­ten Advent und immer genug Coca Cola im Kühlschrank.

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Kommentare (30)

Amos

20. Dezember 2020 16:59

Hallo Herr Wessels, bitte nicht so gehässig! Muss man nicht froh sein um jeden/ jede auf (im Großen und Ganzen) unserer Seite? Die Frage, was ist konservativ? Scheint ja kein so dünnes Brett zu sein. Viel Literatur wäre nicht geschrieben worden und Roger Scruton wäre nicht zu dem sagenhaften Schluss gelangt: „Konservatismus ist Liebe*“, wenn alles so einfach wäre. 

*seit Neuestem auch „Liebe“ sind:„Impfen“, bzw. gerade nicht Impfen, für oder gegen Coronamassnahmen demonstrieren, je nachdem wie man gerade (oder „quer“, mit einem „e“) in die Welt hineinblickt...

Maiordomus

20. Dezember 2020 17:24

Ja, wieso sollte man solche Stimmen nicht schätzen? Sie bringen mehr Leute zum Nachdenken als blosse insichselbereinige Blasen. 

Cugel

20. Dezember 2020 17:28

Zu meiner Schande war mir die heutige Sonntagsheldin bislang unbekannt.
Wackere Patriotin fürwahr.
Echter Gnadenhammer, so hübsch geht Widerstand.
Linnéa for Buntesgansler!

In schier besinnungslose Euphorie versetzte mich aber folgendes:
https://junge-transatlantiker.de/blog/2020/09/26/verstaerkung-eingestellt/
Ehrenwerte Gesellschaft, mit passendem Ehrenvorsitzenden.
@Amos: Soviel zu "auf unserer Seite".

Maiordomus

20. Dezember 2020 17:32

Als Jünger-Leser muss man sich, obwohl der alte Herr  in Wilflingen  das Leben eines aristokratisierenden Grossbürgers führte, zumindest dem Wertordnungsrahmen des Bürgertums nicht eingedenk fühlen, zumindest nicht mit dem Bürgertum, das sich längst nicht mehr im Geist von Fontane selber versteht, siehe zwar noch den frühen Thomas Mann. 

RMH

20. Dezember 2020 17:50

Es weihnachtet und in China ist endlich mal wieder ein Sack Reis umgefallen ... so ungefähr interpretiere ich diesen Beitrag.

Solution

20. Dezember 2020 22:09

Solange es noch genug Strohhalme gibt, die man greifen kann, besteht Hoffnung?

Maiordomus

20. Dezember 2020 23:00

PS. Natürlich ist, bei aller dichterischen Grösse zumal Fontanes, der Geist des von ihm geschilderten Bürgertums bei allen achtbaren Qualitäten für heute natürlich nicht mehr vorbildfähig. Am ehesten gilt es aber noch für den Bürger Fontane; der wohl grösste deutsche Romanschriftsteller und der einzige, der es mit den grossen Franzosen, Briten und Russen an "Erzählpranke" wirklich aufnimmt; wenn wir hier schon bei einer Debatte auch um literarische Werke sind, siehe die fünf wieder sehr gut gemachten Serien von Buchempfehlungen. 

Simplicius Teutsch

20. Dezember 2020 23:10

„... liberal-konservative Nachwuchshoffnung ...“ - Ich glaub, ich hab den Witz nicht verstanden, auch wenn es die Hunde von den Dächern pfeifen. Aber ich bin deswegen nicht traurig und will auch nicht weiterrätseln.

Ob die Toten Hosen oder in kurzen Hosen, - ein klar positionierter Gegenspieler der Rechten ist der Bundesliga-Fußball-Profi Leon Goretzka.

„Die AfD ist eine Schande für Deutschland“,

posaunt der Mittelfeldspieler gerade in den Qualitätsmedien mit „Sorge“ hinaus und wundert sich doch tatsächlich, dass er von Anhängern der AfD „angefeindet“ wird, bloß weil er sie in guter Absicht zum Mahnmal der bundesrepublikanischen Schande stigmatisiert.

Der FC Bayern-Millionär hat nur Gutes im Sinn und will mit seinen Haßkommentaren, wenn ich ihn recht verstanden habe, eine Wiederholung der deutschen Geschichte verhindern, indem er seine Bekanntheit einsetzt und an alle appelliert: „Der Besuch eines Konzentrationslager sollte für jeden eine Pflichtveranstaltung sein.“

Also, nicht nur banale Maskenpflicht, Impfzwang und allerspätestens um 21 Uhr : Husch! Husch! In's Haus. (Ausgangssperre zumindest in Bayern). - Sonst beißen dich die Hunde!

brueckenbauer

21. Dezember 2020 02:01

Ich lese ja nun vor allem Blogs der amerikanischen Rechten - gerade wegen des leicht sarkastischen Untertons, der da generell sehr verbreitet ist.

Wessels kommt da nicht heran. Der Sarkasmus ist so überdreht und dadurch wieder schwerfällig, vor allem: Man muss mühsam rekonstruieren, worauf genau er sich stützt und woran er Anstoß nimmt.  In solchen Stilfragen sind die Amis uns weit voraus und wir können viel von ihnen lernen.

Franz Bettinger

21. Dezember 2020 03:07

Wenn schon Heldin, dann eine andere. Der Linnéa Findeklee entgegen setze ich die eloquente Carolin Matthie (28). Sie ist wirklich eine von uns. Carolin studiert Physik und Informatik, ist Sportschützin, Model, seit 2018 in der Politik und nun im Vorstand der AfD Treptow-Köpenick. Sie zähle ich zu den Jungen, die wichtig sind und in höhere Positionen aufsteigen sollten. https://de.everybodywiki.com/Carolin_Matthie und https://www.facebook.com/carolinmatthie/  

RMH

21. Dezember 2020 09:27

Indes erleben einige Flugzeugladungen an Passagieren aus UK, was es bedeutet, Bürger und Mensch in diesem Land zu sein und wie schnell man in umfunktionierten Bereichen von Wartehallen separiert und konzentriert werden kann. Wenn nur bei wenigen davon jetzt der Prozess des Nachdenkens eintritt, werden sie hoffentlich zur Schar der für den Staat Verlorenen stoßen.

Volksdeutscher

21. Dezember 2020 09:55

Linnéa Findeklee kenne ich nicht, schon allein ihr Nachname erzeugt in mir tiefes Mißtrauen. Wem es damit ebenso ergeht wie mir, der weiß, warum. Ohne mit ihrer politischen Fähigkeiten, Taten und Erfolgen vertraut zu sein riskiere ich ein Urteil: Karrierefrau, die bei allem politischen Wind und Wetter vorankommen will.

Wenn ich nun auch meine naive Empfehlung machen kann, dann wäre meine Heroine Wiebke Muhsal. "Weibchen" verschwand leider vor einiger Zeit aus der Öffentlichkeit. Wer ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein nach ihr.

Von Franz Bettinger empfohlene Caroline Matthie ist wirklich eine ästhetische Nummer. Wenn ihre politischen Fähigkeiten ihren politischen Ambitionen in nichts nachstehen, sollte sie gefördert werden. Die Erkennbarkeit politischer Zuverlässigkeit bei ihrem Alter ist jedoch nicht einfach. Ihr Äußeres erschwert nur deren objektive Einschätzung.

Flaneur

21. Dezember 2020 10:26

Linnea Findeklee als deutsche Titania McGrath? Natürlich! Sie haben mir die Augen geöffnet, Herr Wessels. Das wirft allerdings die Frage auf, ob die Werteunion selbst nicht vielleicht auch nur Satire ist. Und wenn ja, welcher hinterfotzige Geist steckt dahinter und lacht sich heimlich ins Fäustchen?

Ein gebuertiger Hesse

21. Dezember 2020 10:36

@ Volksdeutscher und Bettinger

Erfreulich, daß sich die Frage, "Ist die junge Dame nur hübsch oder stimmt sie auch politisch?" überhaupt mal wieder stellt. It's been a while.

MartinHimstedt

21. Dezember 2020 13:35

Sie ist 23 und mir definitiv lieber, als 95% der anderen Menschen in dieser Partei. Außerdem hat sie schon heftige Repression innerhalb der eigenen Reihen erfahren, weil sie mal "Grüß Gott" zu jemandem aus der AfD gesagt hat. Eine derart attraktive Frau überzeugt mehr Menschen als hundert Höckes. Als angehende Medizinerin gehört sie wohl auch nicht zu den dümmsten Teilen unseres Volkes. Ich finde, wir sollten uns nicht über sie lustig machen. 

Ordo

21. Dezember 2020 13:38

Etwas mehr Nachsicht bitte. Wir Jungen sind mit der vollen Dröhnung US-Kultur aufgewachsen. Sesamstraße und Sendung mit der Maus waren schon Ende der 90er bei uns nicht mehr angesagt, dafür Entenhausen und Gotham City umso mehr. Am Wochenende haben wir unsere Eltern angebettelt, um bei MC Donalds Burger zu essen.

Erst nach intensiver Lektüre konnte ich diese Prägung teilweise wieder ablegen, obwohl ich wahrscheinlich trotzdem immer noch weniger Abneigung gegenüber dem "großen Bruder" in Übersee hege, als der Großteil der deutschsprachigen Rechten. Zumindest die US-Paläokonservativen kann man immer mit Gewinn lesen. 

anatol broder

21. Dezember 2020 13:57

@ brueckenbauer 2:01

Der Sarkasmus ist so überdreht und dadurch wieder schwerfällig, vor allem: Man muss mühsam rekonstruieren, worauf genau er sich stützt und woran er Anstoß nimmt. 

bei diesem text geht es mir genauso.

RMH

21. Dezember 2020 14:20

@Ordo,

Nicht nur die Paläokons.  - vieles von der amerikanischen Literatur. So halte ich bspw selbst Fenimore Cooper in Bezug auf das Indianerthema für realistischer und authentischer als bspw. Fernau.

Die kleinen, naiven Atlantiker träumen doch nur von ihrer eigenen Karriere und plappern nach, was gefällt. Ihre Spiegelung erhalten sie bei Rechten und Linken, dir ihrerseits die vermeintliche Ursache Nr. 1 gefunden zu haben glauben. 

Volksdeutscher

21. Dezember 2020 14:39

@MartinHimstedt - Ästhetische Eigenschaften von Politikern müssen ihren politischen Taten untergeordnet werden. Die Politik als die Sphäre der Moral muß strengstens von der Kunst als die Sphäre der Ästhetik unterschieden werden. Was haben wir davon, wenn ein Politiker ein Hingucker ist, aber nur Unsinn erzählt, sein Wort bricht und gegen seine Aussagen handelt, weil der neue Wind es von ihm so erfordert? Wir sollten eine Politikerin auch nicht betrachten und behandeln, als wären wir in sie verliebt.

Ich finde übrigens, daß Björn Höcke nicht nur ein fähiger Politiker, sondern auch ein attraktiver Mann ist (das sage ich, der ich ihn schon des öfteren kritisierte und noch kritisieren werde). Die Größe und die Fähigkeiten, die Höcke aufweist, werden wir vergeblich bei Frau Findeklee suchen (das ist keine Frage des Geschlechtes). Mögen Sie selbstverständlich recht haben und Frau Findeklee mit ihren politischen Taten uns eines Tages überzeugen. Hatte uns nicht der verblichene Helmuth Schmidt mal erzählt, sein Widerstand im III. Reich bestand darin, nicht mit Heil Hitler, sondern mit Guten Tag gegrüßt zu haben?

Cugel

21. Dezember 2020 15:30

Als Sonntagsheld weit besser geeignet wäre dieser US-Amerikaner, Betreiber eines Fitneßstudios, der sich dem Maulkorbzwang widersetzt:

https://videos.files.wordpress.com/7kPtJgQx/gym-owwer-1_dvd.mp4

Waldgaenger aus Schwaben

21. Dezember 2020 19:54

Satireprojekt "Linnéa Findeklee"?

Ne, Leute, die Dame ist echt. Sie muss echt sein. Kein Satireprojekt würde sich je so einen Namen ausdenken.

heinrichbrueck

21. Dezember 2020 21:22

"Man muss mühsam rekonstruieren, worauf genau er sich stützt und woran er Anstoß nimmt.  In solchen Stilfragen sind die Amis uns weit voraus und wir können viel von ihnen lernen."

Nö. Man muß zuerst die Kommentare lesen, dann Wessels' Beitrag. 

Laurenz

22. Dezember 2020 01:58

Irgendwann, in nicht allzu ferner Zukunft, waren wieder alle beim Widerstand, diesmal beim Widerstand gegen Merkel.

Laurenz

22. Dezember 2020 02:01

@Ordo (1)

Da liegt einfach nur an Ihren Eltern, wenn Sie denn welche haben/hatten.

Gotham Moloch wird zwar für die 7 Kinder der KKs ein  Begriff sein, aber Grimms Märchen oder generell Deutsche Dichtkunst wohl geläufiger.

Comics wurden in den USA wohl erfunden, weil so wenig Leute lesen & schreiben konnten. Früher waren auch auf den Kassen-Tasten von MCDoof Hamburger & Salat-Bildchen eingepflegt, weil auch Analphabeten damit klar kamen. 

Die Superhelden-Geschichten sind im Grunde überzogene Krimis, also Erlöser-Geschichten, die Konsumenten an entsprechende Lebensumstände gewöhnen sollen. Mir persönlich ist aber ein Erlöser "Hercule Poirot" von Agatha Christie lieber, auch wenn Agatha Christie, wie die "Toten Hosen", System-Schranze/n - und Deutsch-feindlich war/sind.

Das muß man auch nicht alles ganz so eng sehen. Aber welches Kind weiß denn, ab welchem Punkt es in einer Prägungs-Phase mißbraucht wird?

Ein gebuertiger Hesse

22. Dezember 2020 07:17

@ Cugel

Tolles Video, danke. "Free men don't ask permission. Or forgiveness." Sowas gerade in dieser Zeit gesagt zu bekommen, erdet.

Mboko Lumumbe

22. Dezember 2020 07:36

Linnéa Findeklee habe ich zuvor nie gehört und jetzt kenne ich halt den Namen, genügt auch erst mal.

Würdige Sonntagshelden sind für mich alle LT-Abgeordneten von Sachsen-Anhalt, die standhaft geblieben sind gegen die Erhöhung der ÖRR-Gebühren und diese (zunächst?) verhindert haben. Zumindest wurde dieses überaus wichtige Thema ÖRR wieder sichtbar und wird diskutiert mit Blick auf Reformen.

Der MP Haselhoff sagt gemäß WeLT, der ARD-Vorsitzende Tom Buhrow hat den Abgeordneten erklärt, dass sie in diesem Verfahren im Grunde nur eine notarielle Funktion hätten. Also dem Vertrag zustimmen müssten. Später hat er gesagt, sie seien „Verantwortungsverweigerer“.

Allein für diese Hybris sollte Buhrow sofort entlassen werden, doch er dient damit einer guten Sache, nämlich seiner Abschaffung. So gesehen kann man auch Buhrow als Sonntagshelden sehen.

anatol broder

22. Dezember 2020 12:44

findeklees begründung für ihre standhaftigkeit hat schon satirische züge:

Mein Traum ist die konsequente und harte Abschiebung aller abschiebeflichtigen Migranten, eine Trennung zwischen Asyl und Einwanderung, sowie ein Einwanderungssystem nach kanadischen Vorbild. Dafür werde ich auch weiter in der CDU rumstänkern und mich keinen Zentimeter bewegen. [2020-12-21]

Ordo

22. Dezember 2020 14:05

@Laurenz

Damit hatten meine Eltern recht wenig zu tun. Ich bin zumindest noch mit klassischen deutschen Märchen in Berührung gekommen, weil wir die entsprechenden Bücher noch zuhause hatten. Anziehender waren aber natürlich schon damals die US-Superhelden und sonstige Zeichentrickexporte. Ich und mein Bruder sind am Wochenende extra früh aufgestanden, um auf Pro 7 den Zeichentrickmarathon anzuschauen. Meine Eltern lagen da noch im Bett. Später haben sie uns sogar verboten Dragonball zu schauen, ich war so wütend.

Der Einfluss der Eltern auf die Kindesentwicklung ist zwar immer noch beträchtlich, nimmt aber stetig ab. Popkultur und Social Media werden die Erzieher der Zukunft sein, unter subtiler staatlicher Lenkung. 

Volksdeutscher

22. Dezember 2020 15:13

@anatol broder - Das nennt man einen Schritt nach vorne, einen zurück. Sie ist genauso ein Befürworter der Einwanderung - sie sagt es selbst - nur, sie versucht es durch scheinbar markige Worte zur Täuschung der Dümmsten der Dummen zu übertünchen. Bei mir kommt sie damit nicht an. Widerlich ist diese Rethorik.

Götz Kubitschek

22. Dezember 2020 22:10

Feierabend.

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