Johannes Eisleben faßte es auf der Achse des Guten so zusammen:
- Staatliche Herstellung der materiellen und partizipativen Gleichheit aller Menschen, insbesondere im Interesse der Frauen, nichtweißer Einwanderer und aller Menschen, die sich aufgrund ethnischer Herkunft, Religion oder sexueller Orientierung einer Minderheit zurechnen lassen.
- Korrektur der globalen Erwärmung und Umweltschutz
- Emanzipation der Menschen von ihrem biologischen Dasein (Recht auf Abtreibung, Förderung von Geschlechtsumwandlung, “freie Wahl” des Geschlechts)
- Förderung von Einwanderung und multikultureller Gesellschaft
- Offensiver (medizinisch sinnloser) “Gesundheitsschutz” für Menschen am Ende ihres Lebens (COVID-Mode)
Als Methoden der Durchsetzung dieser Ziele nennt er:
- Verstärkung des Aktionsradius des Staates auf Kosten bürgerlicher Freiheit mit dem Ziel der Steuerung und Überwachung des gesamten Lebens der Einzelnen durch den Staat
- Public-Private-Partnership (PPP) des Staates mit Großkonzernen der Internet Economy und deren Geschäftspartner
- Einschränkung der Meinungsfreiheit zur Unterdrückung liberaler oder konservativer Meinungen, in den 1980er und 1990er Jahren zunächst nur durch Politicial Correctness, seit den 2000er Jahren auch durch offensive Sprachverbote, Cancel Culture und wirtschaftlich-soziale Ächtung, seit den 2010er Jahren durch Sperrung in Social Media.
Ich denke allerdings, daß Eisleben nicht ganz den Kern der Sache trifft, wenn er von einem “fünften Awakening” spricht, und damit eine Fortschreibung protestantischer Erweckungsbewegungen am Werk vermutet, was meiner Meinung nach nur teilweise zutrifft.
Zu deutlich erscheint mir der radikale Bruch mit dem Amerika von 1776, der hier vollzogen werden soll. Dabei werden bestimmte Elemente des Gründungsmythos radikalisiert und gegen die historische Substanz des Landes selbst in Stellung gebracht, insbesondere entlang der “Rassenfrage”, die in den USA zur regelrechten Obsession geworden ist. In Bidens Rede wird daraus ein manichäischer Kampf zwischen Gut und Böse:
Unsere Geschichte ist ein ständiger Kampf zwischen dem amerikanischen Ideal – dass wir alle gleich geschaffen sind – und der harschen, hässlichen Realität; dass uns nämlich Rassismus, Nativismus und Angst auseinandergerissen haben. Diese Schlacht dauert an, und der Sieg ist niemals sicher.
Darum steht der Kampf gegen den “Rassismus” im politischen Programm des Biden-Regimes ganz oben. Das bedeutet aber letzten Endes nichts anderes als antiweißen Rassismus in Form der “kritischen Rassentheorie” à la Robin DiAngelo und Ibram X. Kendi, die bereits jetzt inoffizielle Staatsdoktrin ist, und eine Beschleunigung der demographischen Umwandlung der Vereinigten Staaten. Deshalb wird die Biden-Regierung die von Trump teilweise geschlossenen Schleusen wieder öffnen und die Flutung des Landes mit Einwanderern fortsetzen und steigern.
Sie wird Millionen von illegalen Einwanderern amnestieren und einbürgern, Trumps Grenzwälle niederreißen und insbesondere die nicht-weiße Einwanderung in die USA forcieren. Da sich die Republikaner vorwiegend auf weiße Wählerschichten stützen, wäre mit der “Whiteshift” (Eric Kaufmann) auch die dauerhafte Macht der Demokraten abgesichert.
Diese Wandlung der USA von einer vorwiegend weißen und kulturell entsprechend geprägten Nation in eine “multirassische, multiethnische Gesellschaft”, die mit dem Hart-Celler-Act von 1965 begann, bedeute nichts geringeres als “die dritte große Revolution Amerikas”, äußerte Präsident Bill Clinton 1997 anläßlich eines Besuches afroamerikanischer Journalisten im Weißen Haus.
2016 pries Joe Biden, damals Vizepräsident an der Seite von Obama, den “unablässigen Nonstop-Strom an Zuwanderung”, unter anderem deshalb, weil Weiße (wie er selbst) dadurch zur Minderheit werden:
Leute wie ich, die europäisch-kaukasischer Abstammung sind, werden im Jahr 2017 (sic) sich zum ersten Mal in den Vereinigten Staaten in einer absoluten Minderheit sein. Einer absoluten Minderheit. Weniger als 50 Prozent der Bevölkerung von Amerika werden ab diesem Zeitpunkt und darüber hinaus von weißer europäischer Abstammung sein. Das ist nichts Schlechtes. Das ist die Quelle unserer Kraft.
Diese Überzeugung ist der psychologische Hintergrund, warum diese Ideologie Widerspruch und Opposition als “Rassismus” und “white supremacy” brandmarkt. Der Kampf wird völlig asymmetrisch geführt. Während die Globalisten den rassischen Blickwinkel ständig und völlig offen ins Spiel bringen, ist er bei der überwiegenden Zahl ihrer Gegenspieler allenfalls implizit vorhanden.
Jim Goad hat es angesichts der Reaktionen auf den “Kapitolsturm” auf den Punkt gebracht:
Vielleicht wird die Sache zumindest ein Gutes haben, daß ein paar Leute aufwachen und die Tatsache kapieren, daß die Linke, unterstützt vom FBI und den Mainstreammedien den Weißen den Krieg erklärt hat. Habt ihr es nicht satt, ständig darauf zu bestehen: “Rasse hat nichts damit zu tun”, wenn eure Gegner euch jedes Mal korrigieren und sagen: “Hört mal – NATÜRLICH hat es mit Rasse zu tun! Mit EURER bösen Rasse!”
Ich halte die Feststellung nicht für übertrieben, daß insbesondere die weißen “Somewheres” (Farbige, die sich ihnen anschließen, werden der “multiracial whiteness” verdächtigt) in den Augen der Ideologen, die nun die Macht in den USA ergriffen haben, eine Art Kulakenklasse darstellen, die ihrer Idee von Fortschritt im Wege steht.
Obwohl er als der große Katalysator des “weißen Nationalismus” angeprangert (und von manchen gepriesen) wurde, hat Trump die Weißen Amerikas niemals positiv als eigene Gruppe mit eigenen Interessen angesprochen. Gleichzeitig buhlte er nach der üblichen Republikaner-Manier offensiv um die Stimmen farbiger Wählerschichten, so etwa mit seinem “Platinum Plan”, der den Schwarzen enorme finanzielle Zuschüsse versprach.
Es war aber vor allem das weiße Kern-Amerika, das für sein ursprüngliches Programm, wie es sich im Jahre 2016 darstellte, empfänglich war: nationaler Wirtschaftsprotektionismus, stärkere Einwanderungskontrolle und – beschränkung, amerikanischer Patriotismus oder Nationalismus als Gegengift zu Multikulturalismus und “Diversity”-Kult.
Trumps Bruch mit dem Systemkonsens der USA, der von beiden Parteien getragen wurde, lag vor allem in seinem Vorstoß, unter dem Slogan “America First” eine populistisch-antiglobalistische Kehrtwende einzuleiten. Dies waren die Worte seiner großartigen Antrittsrede, die in unseren Leitmedien als äußerst sinister hingestellt wurde:
Von diesem Tag an wird eine neue Vision die Geschicke unseres Landes bestimmen.Von diesem Moment an heißt es: Amerika zuerst. Jede Entscheidung über Handel, Steuern, Zuwanderung oder Außenpolitik wird danach getroffen werden, ob sie amerikanischen Arbeitern oder amerikanischen Familien nutzt. Wir müssen unsere Grenzen vor den Angriffen anderer Länder schützen. Sie wollen unsere Waren produzieren, unsere Firmen stehlen und unsere Jobs vernichten. Diese Grenzen zu schützen, wird uns Wohlstand und Stärke bringen. (…)
Wir werden ein freundschaftliches Auskommen mit den Nationen der Welt anstreben. Aber wir denken dabei stets daran, dass es das Recht einer jeden Nation ist, zuerst nach ihren eigenen Interessen zu handeln. Wir wollen unsere Art zu leben niemandem aufzwingen. Sie soll ein Beispiel sein, dem andere folgen können. (…) Ein Herz, das offen ist für Patriotismus, hat keinen Platz für Vorurteile.
Dies war der Grund, warum Trump eine derart elektrisierende Wirkung auf Antiglobalisten auf der ganzen Welt ausüben konnte. Er formulierte nicht nur eine Alternative zur globalistischen Weltpolitik, die die Souveränität und Identität der Völker und Nationalstaaten bedroht, sondern hatte es geschafft, ihre Macht- und Kontrollmechanismen zu besiegen, insbesondere ihren medialen Arm.
Dies war auch der Grund der beispiellosen Wut der narzißtisch gekränkten Eliten, die Trump vier Jahre hindurch mit allen nur erdenklichen Mitteln bekämpften und sich zuletzt mit nicht weniger als seiner totalen Erniedrigung zufriedengaben.
Trumps Wahl im Jahr 2016 war in einem viel einleuchtenderen und unmittelbareren Sinn ein “Triumph der Demokratie” als Bidens Wahl im Jahre 2020, die nur durch Betrug und unlauteren Wettbewerb ermöglicht wurde. Sein spektakulärer und überraschender Sieg über die unbeliebte Establishment-Veteranin Hillary Clinton verdankte sich hauptsächlich einem rohen, direkten Populismus, also sozusagen der Demokratie in Reinform.
Die herrschenden Eliten mußten mit Entsetzen feststellen, daß sehr große Schichten des Volkes Interessen äußerten, die ihrem Fahrplan und ihren Doktrinen zuwiderliefen, und daß deren Stimme tatsächlich die Macht hatte, ihre Herrschaft zu brechen oder zu beschädigen.
Die ganze Hetze, der ganze Panikmodus, die ganze Hysterie der letzten vier Jahre, lagen in dieser Angst vor einem dauerhaften Machtverlust begründet. Das System zeigte sich verwundbar, denn das Volk hatte unglücklicherweise doch noch etwas mitzureden, und griff zu, sobald das übliche zur Verfügung stehende Angebot erweitert wurde: Trump unterschied sich in Programm und Habitus deutlich von den den Mainstreamrepublikanern und Neokonservativen, und stellte eine alternative Politik in Aussicht, unter anderem ein Ende der amerikanischen Interventionskriege.
Gewiß bedurfte auch Trump der üblichen Hilfsmittel, um diesen unterrepräsentierten Volkswillen zu kanalisieren und mit seiner Hilfe das Machtgefüge der USA aufzumischen. “Demokratie” erwächst niemals “spontan” aus dem Volk, sondern muß auch immer “gemacht” und “gesteuert” werden. Es kann keine Massendemokratie ohne Massenmedien und Massenpropaganda geben. Dafür braucht man Geld, sehr, sehr viel Geld. Das gilt erst recht in Amerika, das kritischen Beobachtern im alten Europa immer schon als vulgäre “Plutokratie” mit demokratischem Anstrich erschienen war.
Trump kam nicht aus dem Nichts: Er war reich und berühmt, charismatisch, provokant und erfrischend direkt. Er nutzte geschickt den damaligen Boom der alternativen und sozialen Medien. Seine provokanten Tweets erlaubten ihm eine direkte Kommunikation mit den Wählern und der Weltöffentlichkeit. Sie versorgten Freund und Feind mit einer täglichen Dosis an “Triggern”, und als Twitter den (offiziell) abgewählten Löwen schließlich von der Plattform verbannte, kassierte es erhebliche Aktieneinbrüche.
Seinen Wahlkampf des Jahres 2016 finanzierte Trump überwiegend aus eigener Tasche, aber auch er hatte milliardenschwere Spender und Unterstützer, die ihm auch 2020 unter die Arme griffen, vor allem aus den Bereichen der “Old Economy” (etwa der Erdöl‑, Kohle- und Stahlindustrie), der Finanzindustrie, der Glückspielindustrie, des Immobiliensektors und des Investmentbankings. Trump hatte auch rechtszionistische Eliten und Geldgeber hinter sich, etwa den unlängst verstorbenen Milliardär Sheldon Adelson, was sich in einer entsprechenden Israel-Politik niederschlug.
Ich werde auf dieser Seite noch ein kritisches Resümee der Politik Trumps folgen lassen. Er war weder der Erlöser mit dem großen Masterplan, den viele seiner Anhänger in ihm erblickten, noch der tölpelhafte, “gefährliche” Dämon, der uns vier Jahre hindurch tagtäglich von den Massenmedien serviert wurde.
Die ihn verteidigten und unterstützten, haben oft eher eine “Idee Trump” verteidigt und unterstützt, die den realen Menschen mit seinem überaus problematischen Charakter überstrahlte. Tatsache ist, daß er trotz all seiner Fehler und Schwächen ein Stachel im Fleisch der Globalisten war, der mit allen Mitteln entfernt werden mußte.
Die Wahl dieses exzentrischen Volkstribuns im Jahr 2016 (und 2020!) war wohl das letzte größere Aufbäumen der Demokratie, die nach zweieinhalb Jahrhunderten an ihrem historischen Ende angelangt zu sein scheint. Die herrschenden internationalen Eliten haben beschlossen, daß ein solcher “Betriebsunfall” nie wieder passieren darf.
Die Kontrolle der Parteien, der Kandidaten und der Informationen wird verschärft werden, und irgendwann wird sich wohl nicht nur in den USA eine Ein-Parteien-Technokratie im chinesischen Stil durchsetzen, unter dem Vorwand “Klimawandel”, “Epidemien”, “Terroristen”, “Antidemokraten” und ähnliches bekämpfen zu müssen.
Die Weltpresse sieht das alles natürlich ganz anders und feiert den Sieg über den bösen Drachen. Im November 2016 stellte der Spiegel Trump auf der Titelseite als riesigen Kometen dar, der auf die Erde zurast: “Das Ende der Welt (wie wir sie kennen)”. Im November 2020 kam das große Aufatmen. Biden, natürlich eine zum politischen Signal gewordene “Coronamaske” tragend, setzt der Freiheitsstatue wieder ihren von Trump abgeschlagenen Kopf auf.
Ein weiteres Cover des Spiegels zeigte die sonnig lächelnden Retter Biden und Harris, während über ihren Köpfen das heroische, aber freundliche Antlitz des gottgleichen Messias Barack Obama als wegweisende Epiphanie erscheint. Die Schlagzeile verkündete hoffnungsfroh: “Zurück in die Zukunft”.
Kann man das auch als Drohung auffassen, wenn man bedenkt, daß Obama laut Spiegel (16. 5. 2016) “offiziell der US-Präsident mit den meisten Kriegstagen” war?
brueckenbauer
Betr. Eislebens "fünfte Awakening":
In den USA existiert halt beides von Anfang an nebeneinander: ein liberaler Pluralismus, der den Staat für alle religiösen Randgruppen öffnet - und eine puritanische Strömung, die alles auf die Alterantive Heilige-Sünder, Gott-Satan verengt (und dies eben heute auch in säkularisierter Sprache als Gut-Böse). Man kann die eine Seite lieben und die andere trotzdem ablehnen.