Netzfundstücke (74) – Infantilität, Heuschrecken

Kinder an die Macht! Denn die Lage ist ernst.

Die Stütz­pfei­ler der Nati­on sind morsch geworden.

Doch inmit­ten die­ser Kri­se regiert die Infan­ti­li­tät. Blickt man auf etli­che gesell­schaft­li­chen Phä­no­me­ne der Indus­trie- und Kon­sum­ge­sell­schaf­ten west­li­cher Pro­ve­ni­enz, muß man zwangs­wei­se an das bekann­te Meme »Hard Times Crea­te Strong Men – Strong Men Crea­te Good Times – Good Times Crea­te Weak Men – Weak Men Crea­te Hard Times« denken.

Der Erfolg der Laden­ket­te »Elben­wald« erbringt nur einen der vie­len empi­ri­schen Bewei­se für den infan­ti­len Hang des »Wes­tens«. Nun hat der Autor und Jour­na­list (vor­mals Cice­ro, mitt­ler­wei­le NZZ) Alex­an­der Kiss­ler die­sem Phä­no­men ein gan­zes Buch gewid­met: Die infan­ti­le Gesell­schaft.

Sezes­si­on-Lite­ra­tur­re­dak­teu­rin Ellen Kositza emp­fiehlt das neus­te Werk von Kiss­ler in Ihrem belieb­ten Buch­vor­stel­lungs-Vlog ausdrücklich:

Die­ses Buch han­delt von zwei See­len in unser aller Brust, auch in mei­ner. Ich muß Sie dar­um war­nen: Auch von mir wird in die­sem Buch die Rede sein.


Alex­an­der Kiss­ler war jedoch nicht der ers­te, der sich mit dem Phä­no­men der Infan­ti­li­sie­rung der Gesell­schaft aus­ein­an­der­ge­setzt hat. Kositza hat der Macht­er­grei­fung der Kin­der bereits in der Sezes­si­on 6 einen gan­zen Arti­kel gewid­met und erkennt selbst in der poli­ti­cal cor­rect­ness einen Aus­druck kind­li­cher Verhaltensweisen:

Das Phä­no­men der »poli­ti­cal cor­rect­ness«, das im letz­ten Jahr­zehnt die west­li­che Welt geprägt hat, ist eben­falls ein deut­li­ches Sym­ptom. Die Spra­che der Väter wird als unrecht und mit Schuld behaf­tet emp­fun­den und folg­lich erneu­ert – mit­tels eines Ras­ters von Aus­weich­ma­nö­vern, das ein­deu­ti­ge Zuwei­sun­gen stets scheut und die­se Ver­mei­dungs­hal­tung zum Sys­tem erklärt. Auch das ist infantil.

Wei­ter sieht sie den Kapi­ta­lis­mus die­ser Ent­wick­lung Pate stehen:

Dabei gehen (…) beruf­li­cher Erfolg und pri­va­te Regres­si­ons­ten­den­zen gern Hand in Hand: Der Zwang zu Mobi­li­tät und unbe­ding­ter Fle­xi­bi­li­tät ver­mag die Aus­bil­dung eines fes­ten Wesens­kerns zu hem­men und all­ge­mei­ne Bin­dungs­lo­sig­keit zu fördern.


Ganz so zahn­los schei­nen die infan­ti­li­sier­ten Nerds dann aber auch wie­der nicht zu sein. Denn seit ein paar Tagen bla­sen sie zur digi­ta­len Offen­si­ve gegen die Mäch­ti­gen des Finanz­markt­ka­pi­ta­lis­mus: Hedge­fonds. Begon­nen hat die Affä­re in dem Unter­fo­rum r/wallstreetbets auf »Red­dit« und mit den Akti­en des Video­spie­le­han­dels GameStop.

Game­Stop war eine erfolg­rei­che Laden­ket­te gewe­sen, die wie vie­le ande­re Bran­chen auch, mas­siv unter der Digi­ta­li­sie­rung lei­det und ihre glanz­vol­len Zei­ten schon lan­ge hin­ter sich hat. Spe­zi­ell im Video­spiel­seg­ment haben digi­ta­le Platt­for­men wie Steam oder Epic den Groß­teil der Dis­tri­bu­ti­on von Spie­le-Soft­ware über­nom­men. Um die 2015 noch für 44 Euro gehan­del­te Game­Stop-Aktie sah es zuletz­te sehr düs­ter aus: Auf gera­de noch fünf Euro belief sich ihr Wert 2020. Coro­na tat sein übriges.

Doch dann trat ein neu­er Inves­tor, Ray Cohen, auf den Plan und es bestand die reel­le Mög­lich­keit einer Trend­wen­de. Indes sah ein Hedge­fonds, Mel­vin Capi­tal, die Sache gänz­lich anders und wet­te­te auf fal­len­de Kur­se. Wie man sol­che »Wet­ten« pla­ziert und dar­aus noch Pro­fit schla­gen kann, hat das jun­ge, kon­ser­va­ti­ve Netz­ma­ga­zin kon­flikt in einem eige­nen Arti­kel zum »Digi­ta­len Klas­sen­kampf« ausgeführt:

Dies tat sie [die Invest­ment­fir­ma Mel­vin Capi­tal] , indem sie mas­siv sog. short sales (“Leer­ver­käu­fe”) tätig­te. Ein­fach erklärt leiht man sich dabei eine Aktie, ver­kauft die­se zum gegen­wär­ti­gen Preis und ver­pflich­tet sich, sie zu einem bestimm­ten Datum zurück­zu­kau­fen. Wird die Aktie etwa zu einem Stand von 30 € “leer” ver­kauft und sinkt zum Zeit­punkt des Rück­kau­fes auf 15 €, hat der short sel­ler 15 € Pro­fit gemacht. So lässt sich aus dem Unter­gang eines Unter­neh­mens (und der damit ver­bun­de­nen Exis­ten­zen) ein schö­ner Pro­fit schlagen.

Die­se Pra­xis hat den Hedge­fonds ein schlech­ten Leu­mund ein­ge­bracht: Nicht zu unrecht wirft man ihnen vor, wie Heu­schre­cken über Unter­neh­men her­zu­fal­len und koor­di­niert deren Unter­gang her­bei­zu­füh­ren, um dabei mäch­tig abzukassieren.

kon­flikt sieht in die­sem Fall eine para­dig­ma­ti­sche Gegen­über­stel­lung von »spe­ku­la­ti­vem Kapi­tal (das auf wei­te­re Mono­po­li­sie­rung wet­tet) und inno­va­ti­vem Kapi­tal (das auf Wachs­tum durch dezen­tra­le & fle­xi­bi­li­sier­te Markt­wirt­schaft setzt)«, wobei der Game­Stop-Inves­tor Ray Cohen das inno­va­ti­ve Kapi­tal ver­kör­pert, wäh­rend Mel­vin Capi­tal für das spe­ku­la­ti­ve Kapi­tal steht.

Hier kom­men dann die Game­Stop-Nerds ins Spiel bzw. wur­de im besag­ten Unter­fo­rum auch über das Spie­len der Nost­al­gie­kar­te im Sti­le »Ihr macht mir mei­nen guten alten Video­spiel­la­den nicht kaputt!« eine digi­tal­te Zusam­men­rot­tung von Kleinst­an­le­gern mobi­li­siert – natür­lich mit eige­nem Gewinn­in­ter­es­se –, die mit Hil­fe des Bör­sen­in­stru­ments des Short Squeeze zum finanz­ka­pi­ta­lis­ti­schen Gegen­an­griff aus­hol­te. Hier­zu wie­der kon­flikt:

Nach einem ers­ten Kurs­sprung vom 13. Janu­ar (von dem noch nicht abschlie­ßend gesagt wer­den kann, ob er mit dem neu erstark­ten Ver­trau­en in die Mar­ke zusam­men­hängt oder Ergeb­nis einer geziel­ten Mani­pu­la­ti­on war, um die Leer­ver­käu­fe lukra­ti­ver zu gestal­ten), stieg der Kurs ins­be­son­de­re vom 21. bis zum 27. Janu­ar mas­siv an (43 € auf 347 €), weil r/wall­street­bets-Nut­zer gezielt immer und immer wie­der in die unter $gme am NASDAQ gehan­del­te Aktie investierten.

Das beab­sich­tig­te Ergeb­nis: Mel­vin Capi­tal, und damit sym­bo­lisch das US-Finanz­ka­pi­tal, in den Ruin zu trei­ben. Steigt näm­lich infol­ge eines Leer­ver­kau­fes der Kurs wider Erwar­ten, macht der short sel­ler beim Rück­kauf einen Ver­lust; bei stark stei­gen­den Kur­sen muss er zurück­kau­fen und die gelie­he­ne Aktie erstat­ten, weil die (stei­gen­den) Sicher­hei­ten gegen­über dem Ver­lei­her sonst über­hand neh­men, er ver­trag­lich gere­gelt ab einer gewis­sen Ver­lust­schwel­le auto­ma­tisch zurück­kauft (sei­ne “Posi­tio­nen schließt”), usw.

Steigt die Nach­fra­ge (und damit der Kurs) nun aber so mas­siv, dass das Ange­bot auf dem Markt sie nicht mehr decken kann, ist der short sel­ler gezwun­gen, immer höhe­re Prei­se für sei­ne (erzwun­ge­nen) Rück­käu­fe zu bezah­len und somit sei­ne eige­nen Ver­lus­te in die Höhe zu trei­ben. Sein Invest­ment­ka­pi­tal fließt in die­sem Moment direkt in die Taschen der Anle­ger, die sei­ne zuvor leer­ver­kauf­te Aktie gekauft haben. Die­ser sog. short squeeze quetscht den Geld­sack des short sel­ler also aus und trans­fe­riert sein Kapi­tal in die Taschen der Investoren.

Genau das gelang den Klein­an­le­gern von r/wallstreetbets und wuchs dar­über­hin­aus zum Bör­sen-Flä­chen­brand an, sodaß nicht mehr nur die Leer­ver­käu­fe von Mel­vin Capi­tal betrof­fen waren, son­dern auch wei­te­re häu­fig leer­ver­kauf­te Akti­en in das Visier der Short Squeeze-moti­vier­ten Klein­an­le­ger gerie­ten. Reu­ters sprach von 70 Mil­li­ar­den Euro Ver­lust, den Hedge­fonds durch die­se Tak­tik zu ver­zeich­nen hätten.

Doch die­sem frei­en Markt­trei­ben und der Ver­an­schau­li­chung, wel­che Aus­wüch­se der Finanz­ka­pi­ta­lis­mus her­vor­bringt, wur­de ein jähes Ende bereitet:

Am 27. Janu­ar kün­dig­te NASDAQ an, den Han­del mit Akti­en künf­tig zu stop­pen, wenn sich Klein­an­le­ger in den sozia­len Medi­en zum Kauf abspre­chen; gleich­zei­tig sperr­ten diver­se Online-Bro­ker und Tra­ding-Apps den Kauf der wich­tigs­ten short squeeze – Aktien.

Da war es dann vor­bei mit dem »frei­en Markt« – die eige­nen Instru­men­te waren den gro­ßen Invest­ment­fir­men schmerz­lich unan­ge­nehm gewor­den.  Was macht die­sen Fall nun so bri­sant? Er zeigt exem­pla­risch, daß Macht jeden Markt bestimmt und sei­ne Spiel­re­geln fest­legt. Voll­kom­men egal für wie »frei« er erklärt wird und ursprüng­lich kon­zi­piert wur­de. Unab­hän­gig davon, ob ein­zel­ne Indi­vi­du­en oder Kol­lek­ti­ve auf dem Markt agie­ren, selbst wenn man ihn unge­ord­net, ohne Regu­la­ri­en auf­stellt, wer­den die Akteu­re ihn zu Ihren Guns­ten zu mani­pu­lie­ren wissen.

Wer den Finan­zeklat in sei­ner Gesamt­heit nach­voll­zie­hen möch­te, der soll­te unbe­dingt den Netz­ar­ti­kel von kon­flikt lesen.

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Kommentare (27)

bb

30. Januar 2021 15:02

selbst wenn man ihn ungeordnet, ohne Regularien aufstellt, werden die Akteure ihn zu Ihren Gunsten zu manipulieren wissen.

Das ist richtig, allerdings nicht weiter tragisch, denn Betrüger werden durch den freien Markt systematisch aussortiert und Verluste geben wichtige Signale zur Umstrukturierung, was das System langfristig  resilienter und die Marktteilnehmer umsichtiger macht. Regularien sind mindestens überflüssig und meist schädlich.

Andreas Walter

30. Januar 2021 16:43

Klar. Dass sich die mächtigen Heuschrecken das nicht lange gefallen lassen, genauso über den Tisch gezogen zu werden wie sie es selbst ständig machen. Das war zu erwarten.

Sehr interessant dazu auch die neuesten Erkenntnisse über Wirecard. Betrüger betrügen womöglich andere Betrüger, aber mit Sicherheit die Allgemeinheit, um so dann an Geld zu kommen. Weil bestimmte Gruppen, ich vermute aus Geheimdienstkreise, früher als andere Informationen über die Schieflage von Wirecard hatten, beziehungsweise, über bewusste bei Wirecard stattfindende Schiebereien und/oder Finanz-Manipulationen. Informationen also womöglich, die im "Normalfall" zu banaler Erpressung genutzt werden, wurden hier noch mal eine Nummer geschickter zur Marktmanipulation mittels einer Falschmeldung genutzt.

Weil die einen Betrüger (Wirecard plus ?, ?) sich ja nicht gegen die Falschmeldung wehren konnten, ohne dadurch ihre eigenen Betrügereien auffliegen zu lassen. In denen womöglich auch die deutsche Regierung, Vertreter der deutschen Regierung oder zumindest deutsche Abgeordnete verwickelt sein könnten, ebenso wie Vertreter anderer, asiatischer Regierungen.

Also besser Schwamm drüber, das Geld abschreiben und den deutschen Steuerzahler mal wieder die (geprellte) Zeche zahlen lassen. Gewinne werden privatisiert, fliessen in private Taschen, Verluste kollektiviert. Selbst die SED hat noch kurz vor dem Untergang der DDR Millionen oder sogar Milliarden mittels "Spezialisten" ins Ausland und dann weggeschafft.

Waldgaenger aus Schwaben

30. Januar 2021 19:42

1. Ich verstehe nicht, wieso es short sellern hilft, wenn der Handel mit den betroffenen Aktien künftig zu gestoppt wird, für Kleinanleger oder für alle. Wo sollen die dann ihre leer verkauften Aktien zurückkaufen? Das ist nur eine Panikreaktion um Absprachen zu verhindern. Damit wir den short sellern das Geschäftsmodell zerstört und das ist ja Sinn der Aktion.

2. Das grundlegende Problem ist die Nullzins-Politik. Die treibt das Anlagekapital in solche dubiose hedge-fonds.

3. Der Zins hat in der Freien Marktwirtschaft die wichtige Funktion, Unternehmen, die schlecht wirtschaften oder ein nicht mehr gefragtes  Produkt herstellen aus dem Markt zu nehmen. Die frei werdenden Ressourcen fließen dann dorthin wo effektiver gearbeitet wird – kreative Zerstörung. Diese Funktion des Zinses ist außer Kraft gesetzt. Nun übernehmen short seller diese Aufgabe. Das Leben und der Markt finden immer einen Weg.  Ein wirtschaftlich gesundes Unternehmen ist durch Leerverkäufe nicht zu beseitigen. Im Gegenteil es wird stärker, weil es eigene Aktien über Bankkredite oder aus Eigenkapital aufkaufen kann und damit Dividendenzahlungen einspart und bei steigenden Kursen die eigenen Aktion wieder mit Gewinn verkaufen kann. Short seller sind eher Hyänen als Heuschrecken. Keine sehr ästhetischen Tiere, aber notwendig für das Ökosystem. 

brueckenbauer

30. Januar 2021 20:06

Man kann zu didaktischen Zwecken sehr wohl einen idealtypischen freien Markt einer idealtypischen Zentralverwaltungswirtschaft gegenüberstellen. Natürlich ändert das nichts daran, dass wir einer gemischten Wirtschaft leben; allerdings müssen wir uns im Problemfall eben doch zwischen den Lösungen "mehr Markt" und "mehr Staat" entscheiden.

Nachdem der Fall Gamestop publik geworden ist, werden wahrscheinlich auch zukünftige Kleinanleger etwas Ähnliches versuchen. Wenn die Börsen bzw. Broker dann dicht machen, wird über kurz oder lang ein Betroffener (wie in diesem Fall die Firma Gamestop oder Cohen) wegen Geschäftsschädigung klagen und dann wird es erst richtig interessant.  

Laurenz

30. Januar 2021 20:19

 

@bb

Freie Märkte hat es noch nie gegeben. Das ist eine Mär für BWL Erstsemester.

Und ohne Regularien ist die Gefahr für Volkswirtschaften viel zu groß. Die eigentliche Gefahr geht dann vom Börsen-Geschäft aus, wenn es dem ursprünglichen Zweck, Eigen- oder Fremdkapital zu beschaffen, nicht mehr dient. Genau das, wird aber nicht reguliert. Zocken, für das ohne Ende Werbung gemacht wird, produziert rein gar nichts.

@Andreas Walter

Wieso beschweren Sie Sich? Kein Mitleid mit Steuerzahlern. Die damalige Merkel-Junta hatte, während der Finanz-Krise 2007/2008, u.a. im Falle der Hypo-Real-Estate die Interessen der Anleger gewahrt, weder die der Steuerzahler noch die von Kleinanlegern. Aber der Steuerzahler wählt bis heute die korrumpierte Merkel-Bande. Soll er bluten der Deutsche Steuerzahler, er hat es nicht besser verdient.

RMH

30. Januar 2021 21:28

"2. Das grundlegende Problem ist die Nullzins-Politik. Die treibt das Anlagekapital in solche dubiose hedge-fonds."

@Waldgänger,

die Probleme mit Leerverkäufen, Derivate-Handel aller Art, gab es schon vor der 0 Zinspolitik. Im Jahr 2008 war der Leitzins der EZB noch recht hoch.

Nein, gewisse Geschäfte müssen schlicht und einfach unterbunden werden. Laurenz argumentiert hier richtig.

Rein politisch betrachtet ist am aktuellen Fall sehr interessant, wie man Kleinanleger offenbar organisieren kann. Das könnte auch für Deutschland interessant werden. 

Laurenz

30. Januar 2021 22:16

@Kapitalmarkt-Debattierende

Offensichtlich hat die Gamestop-Nummer keiner wirklich verstanden. 

1. Leerverkäufe nennt man, wie im Artikel beschrieben, den Verkauf von geliehenen Anleihen (Schulden), Aktien, Devisen. Falsch ist im Artikel, daß man die Aktien etc. zurückkaufen muß. Muß man nicht, man kann sie sich immer weiter leihen, solange man sie geliehen bekommt.

2. Für Leerverkäufe braucht man ein gewisse Liquidität und Volumen des Wertes. Auf SiN gab ich schon mal das berühmte Beispiel Thailands in der Asienkrise, 97/98, als westliche Banken mit Thai-Baht-Leerverkäufen Thailand einfach ausraubten. Thailand hatte seinerzeit US$-Reserven von 30 Milliarden US$ um dagegen zu halten, die hielten 2 Wochen, dann fiel der Baht im freien Fall. 

3. Im Falle von Gamestop, hier habe ich nicht nachgesehen, wird das Aktien-Volumen vergleichsweise relativ klein sein. Das ist der Grund, warum die Kleinanleger etwas bewirken konnten. Sie verliehen oder verkauften einfach nicht, dadurch reichte ein kleiner Nachfrage-Überhang, um die Kurse steigen zu lassen. Im Falle von größeren Läden, wie Telekom, wird das schwieriger, eben weil genug Liquidität da ist. Die Leer-Verkäufer oder sogenannte "Short-Seller" von Gamestop waren einfach Vollidioten und haben ihre Verluste "verdient".

bb

30. Januar 2021 22:59

@Laurenz

Ja, den freien Markt hat es tatsächlich nie gegeben. Allerdings haben liberale Wirtschafs- und Gesellschaftsordnungen historisch gesehen hinsichtlich der Lebensqualität und allgemeinen Zufriedenheit deutlich besser abgeschnitten als weniger liberale Ordnungen. Der Beweis für die Überlegenheit des liberalen Ansatzes wurde also bereits tausendfach und ganz besonders in Deutschland erbracht.

Leider zog man es nach einer kurzen Blütezeit nach dem Krieg wieder auf sozialistischen Irrwegen zu mäandern, statt auf dem tragfähigen Fundament aufzubauen, das Ludwig Erhard seinerzeit als Wirtschaftsminister legte.

Als Gesellschaft sollten wir endlich aufhören, uns gegenseitig in unser Handwerk zu pfuschen. Warum bestimmen Sie, welchem Zweck eine Börse dient und welche Geschäfte dort gemacht werden? Sollte die Zockerei tatsächlich nichts produzieren, dann müssten alle Zocker langfristig pleite gehen. Finden die Zocker allerdings neue Wege, um gute Anlagen von schlechten Anlagen zu trennen, dann wird sich dies positiv auf die gesamte Volkswirtschaft auswirken. Selbst wenn die Zockerei anderen Marktteilnehmern schadet, dient dies langfristig der Allgemeinheit, da Schwächen im System erkannt und Gegenmaßnahmen ergriffen werden können.

Eine plumpe Verbotskultur wird keinen Erkenntnisprozess in Gang setzen, sondern nur unsere Möglichkeiten begrenzen und damit den Fortschritt verlangsamen.

Nordlicht

30. Januar 2021 23:24

Tröstlich, dass die Elbenwald-Läden noch nicht als systemrelevant für die Merkel-Gesellschaft eingestuft wurden.

Andreas Walter

31. Januar 2021 01:29

@Laurenz

Ich trauere lediglich um den deutschen Wald.

https://www.faszination-regenwald.de/info-center/pflanzenwelt/wuergefeige/

In so einem Klima der Unterdrückung und Ausbeutung pflanzt nämlich niemand mehr einen richtigen Baum und kommt darum auch kein klassischer Pioniergeist mehr auf. Ausser für Schwachsinn der nur noch weiter ins Unglück, ins Abseits und in den Tod führt.

Doch, er hat es besser verdient. Doch selbst Trump hat es nicht geschafft, die VSA vor dem gleichen Schicksal zu bewahren. Für die Würgefeige aber ist jeder Baum immer nur ein Vehikel, auf das sie irgendwann nicht mehr angewiesen ist. Sie steht dann von selbst, durch ihr verzweigtes Geflecht, welches sie über Jahrzehnte ausgebildet hat. Parasitär.

anatol broder

31. Januar 2021 02:24

die geschichte um gamestop verlief nicht ohne elon musk. seine katalysatorische wirkung in den technikverliebten kreisen ist enorm.

ich darf daran erinnern, was kürzlich an der börse passierte. musk meldete am tag nach trumps verbannung aus twitter ebendort: «use signal». er meinte damit einen nachrichtendienst, den ich persönlich schon seit jahren verwende. die anleger stürzten sich aber auf eine aktie, die nur zufällig signal im namen trägt. ihr preis verneunfachte sich sofort.

bei gamestop regte er schon gezielt seine jünger zum börsensturm an. ob musk auslöser oder nur anheizer war, weiss ich nicht. er vertritt sicherlich die seite des innovativen kapitals.

Pit

31. Januar 2021 03:23

Ich habe einige sehr intelligente Artikel / Kommentare zum Thema GameStop gehört (u.a. den von Martin Sellner "Gamestop - der Schlag der Gamer gegen die Börse!"), aber diese Bemerkung von Tom Luongo... vielleicht unter den größten Brüllern jemals:

"They Hate Us for Our Freedoms"
 🤣   😀

Auch sonst, wie so oft bei Tom Luongo, eine Vielzahl interessanter Aspekte. Z.B. wie ich immer sage: wenn wir aufstehen wie 1 Mann, ist das Spiel im selben Augenblick vorbei: DAS wurde mit dem zerg rush auf GameStop praktiziert ! Und die intelligente (wenn auch widersprüchliche, s.u.) Überlegung: ist das alles wieder die übliche Inszenierung und Irreführung durch Aufblasen in den Medien zum Spektakel: NEIN ausweislich des Aufjaulens der Richtigen !

Allerdings kann auch Luongo nicht so recht glauben, daß hier ein erfolgreicher Aufstand geschieht und überlegt, was es sein könnte... inwiefern es eben doch wieder Machenschaften der üblichen Verdächtigen sind. Und er findet etliche Möglichkeiten, z.B. Absicht, Robinhood zu zerstören, da ihr Geschäftsmodell doch stört.

tearjerker

31. Januar 2021 08:18

@RMH: „Nein, gewisse Geschäfte müssen schlicht und einfach unterbunden werden.“

Übler Vorschlag. Ein „Leerverkauf“ ist auch nur ein Kaufvertrag mit Partei und Gegenpartei, in der beide Seiten auf Gewinn zielen. Alle Rohstoff- oder Gütermärkte existieren, weil man solche Verträge abschliessen und erfüllen kann.

Waldgaenger aus Schwaben

31. Januar 2021 10:46

@RMH

Ich räume ein, dass mein Beitrag in sich widersprüchlich ist. Zum Einen die Aussage, dass die Nullzins.Politik an Erscheinungen wie vermehrtem Short Selling schuld ist, zum Anderen die Behauptung, dass Short Selling für das Funktionieren einer Freien Marktwirtchaft notwendig ist.

Das war aber nur unbedacht formuliert. Zins und Börse (zu der auch Derivate-Handel aller Art) gehören übernehmen die wichige Aufgabe, wirtschaftlich ineffektive Unternehmen aus dem Markt zu entfernen. Ist der Zins nahe bei Null,schlägt vermehrt die Börse zu. Früher waren es die bösen Banken, die keine Kredite mehr gaben, oder zu hohe Zinsen verlangten, heute sind die Hedgefonds (Heuschrecken).

Die Sanierung angeschlaegener Unternehmen  ist etwas anderes, dazu gibt es das Insolvenzrecht mit Gläubigerschutz. Dass hier immer noch was zu verbessern ist, gestehe ich zu.

Leerverkäufe sind IMHO nicht zu verbieten: Ich übertrage Aktien, die ich sowieso nicht verkaufen will, in ihr Depot. Wir schliessen einen Vertrag ab, dass Sie mir die Aktien in einer Woche zurück übertragen. Ich erhalte dafür 1% des Wertes auf den heutigen Kurs. Und schon sind Sie Leerverkäufer.  Der Gesetzgeber kann das verbieten, doch irgendwo auf der Welt werden solche Verträge immer möglich sein.

RMH

31. Januar 2021 11:28

Der schillernde Elon Musk gibt den "Populisten" mit dem Tweed:

"u can’t sell houses u don’t own

u can’t sell cars u don’t own

but u *can* sell stock u don’t own!?

this is bs – shorting is a scam legal only for vestigial reasons" (E.M.)

Richtigerweise könnte man auch Optionen auf Autos abschließen (bei seltenen Modellen wurden in der Vergangenheit schon "Verträge" gehandelt), bei Immobilien bräuchte man in Deutschland den Notar davor.

Aber im Grunde ist etwas Wahres bei der Aussage von E.M. dran. 

@terjerker,

das Thema ist doch nicht, dass hier 2 Parteien daran beteiligt sind und im Ernstfall geht einer Pleite, sondern dass handelsfähige Derivate aus so etwas gestrickt werden oder eben eine Vielzahl an Markteilnehmern mit eingebunden werden müssen, um die Verträge zu erfüllen.

Es spricht aus meiner Sicht nichts dagegen, den Aktienhandel auf das zu reduzieren, was er ursprünglich mal war. Der Handel mit Gesellschaftsanteilen, die real existieren und die, wenn man sie Innehält, auch Dividende bringen.

Braucht ein Unternehmen ernsthaft die Spekulationen und Optionen mit seinen eigenen Anteilen, um damit Kapital für bspw. Neuinvestitionen zu bekommen?

links ist wo der daumen rechts ist

31. Januar 2021 11:44

Ich ess' ab heute nur noch heiße Highdelbeeren

 

Ich finde den verlinkten Artikel hochinteressant, allerdings lautet die Kernfrage auch hier, wie man Widerstand verortet sehen will oder ob man Graubereiche (Kubitscheks berühmte "Verzahnung") zuläßt.
Konkret: Gegen die "Klassensolidarität zwischen Finanz- und Technologiekapital", also den "Klassenkampf von oben" habe sich eine Graswurzelbewegung gebildet. So weit, so gut.
Allerdings werde den verbündeten Kleinanlegern auch wieder jeder politische Wille abgesprochen, da sie ja "naturgemäß in erster Linie selbst einen Gewinn machen" wollten.
Nonaned, würde der Wiener sagen.
Von dezidiert linker Seite werde ihnen zudem der Charakter einer Occopy 2.0-Bewegung nicht zweifelsfrei zugestanden, da der "weiße und mittelständische" Standpunkt generell als "faschistisch" gelte.
Meiner Seel'!
Und der - natürlich ironisch gemeinte - Begriff unseres SiN-Autors für die genannten Graswurzelfreunde als "nicht ganz zahnlose, infantilisierte Nerds" (als coole Überleitung von Teil 1 seines Artikels) verwirrt dann noch zusätzlich.

Jo, wie denn, wos denn, wo samma denn daham? Hätte der gute Wilfried gesungen.

https://www.youtube.com/watch?v=gQE8Hjm_lVQ

Der_Juergen

31. Januar 2021 12:11

Der hervorragende bulgarische Kommentator Dr. Plamen Plaskov fasst die Instrumente, mittels welcher die Neue Weltordnung die Menschheit reif für die Sklaverei machen will, in vier Begriffen zusammen:

Debilisierung - Denationalisierung - Deindustrialisierung - Dehumanisierung.

Statt "Debilisierung" könnte man "Infantilisierung" schreiben. Symbol dieser Infantilisierung ist Greta, das bedauernswerte halb-debile schwedische Mädchen, das den Grössen dieser Welt die Leviten lesen darf ("Wie könnt ihr es wagen...")

 

Laurenz

31. Januar 2021 12:23

@bb @Laurenz

Täuschen Sie Sich bitte nicht. Das nationalsozialistische Wirtschaftsmodell, welches nach dem Krieg in Deutschland weiter implementiert wurde, ist nur bedingt frei. Dasselbe gilt für China.

Simplicius Teutsch

31. Januar 2021 13:34

@ bb: Eine plumpe Verbotskultur wird keinen Erkenntnisprozess in Gang setzen, sondern nur unsere Möglichkeiten begrenzen und damit den Fortschritt verlangsamen.

@Waldgaenger aus Schwaben: Leerverkäufe sind IMHO nicht zu verbieten: …

Das sehe ich anders: Den Verkauf von nur geliehenen Aktien einfach verbieten! Wieso soll das börsenrechtlich nicht möglich sein?

Aktiengesellschaften mit ihren Offenlegungspflichten und flexiblen Anteilseignern sind ja an und für sich eine positive Einrichtung in vielerlei Hinsicht.

„Leerverkäufer“ aber sind Wettprofis, Abzocker, Heuschrecken und Parasiten, die durch das billige Leihen (Verleiher sind Banken, Fonds, etc.) und das anschließende Verkaufen von großen (!) Mengen von Aktien einer angeschlagenen AG erst so richtig und gezielt eine Kurs-Talfahrt in Gang bringen oder beschleunigen wollen, um schließlich, weil sie ja bis zu einem gewissen Grad die „Höllenfahrt“ steuern können, im richtigen Moment mit vollem Geldsack abzuspringen - d.h., die kurz vorher relativ teuer verkauften Aktien nunmehr billig, also im Ergebnis mit Gewinn, zurückkaufen und an den Verleiher zurückgeben - und Andere bluten zu lassen.

Da verzichte ich lieber auf den „Erkenntnisgewinn“ von „Leerverkäufen“ und fordere ganz „plump“, die Geldzocker und Pokerspieler sollen ins Geld-Casino zu ihresgleichen gehen und nicht auf den regulären Aktienmarkt dürfen.

Waldgaenger aus Schwaben

31. Januar 2021 16:41

Nachtrag: Natürlich finde ich das Sperren der Handelsplattformen für falsch. Warum sollen Kleinanleger nicht auch Milliarden-Gewinne mit Absprachen machen dürfen, die öffentlich einsehbar sind. Das ist kein verbotenen Insider-Handel. 

Den Kleinanlegern von r/wallstreetbet, die jetzt noch GameStop Aktien haben, gönne ich ihre langfristigen Gewinne, wenn GameStop nach der Sanierung erfolgreich ist.

Die Aktion an sich war gut und richtig. Nur eine Revolution ist das nicht. Die professionellen Short seller werden sich die Werte, die sie angreifen in Zukunft angreifen genauer ansehen und das ist gut so. Der Markt funktioniert. 

Hartwig aus LG8

31. Januar 2021 17:08

@Laurenz, Sie machen es sich mit Ihrem "soll er doch bluten der deutsche Steuerzahler" zu leicht. Es bringt recht wenig, das Volk in verschiedene sich überlappende Teilmengen einzuteilen; Steuerzahler, Kleinanleger, Wähler, Verbraucher (sic) - meist verbirgt sich dahinter eine einzelne Person, auf die alles gleichermaßen zutrifft. Diese Person hat von den meisten Dingen keinen blassen Schimmer, von einigen Dingen ein gesundes Halbwissen, und oft nur in sehr wenigen Dingen den vollen Durchblick. Ich würde dies auch für mich gelten lassen ... und ich kenne eigentlich niemanden, bei dem das grundsätzlich anders ist.

Gewiss: Auch ich verzweifle, wenn ich meine Landsleute höre und sehe; wenn ich z.B. erleben muss, wie sie ernsthaft über TV-Talkshows debattieren .... etc.

Aber: Hätte ich nicht zufällig aufgeschnappt, dass die Lufthansa die staatlichen Corona-Subventionen verwendet, um ihren Aktionären Dividende auszuzahlen, dann wüsste ich darüber genau so wenig, wie 95 Prozent aller Deutschen.  Die klassische Umverteilung von unten nach oben.  Und so wurde auch 2009 die Abwrackprämie gezahlt, ein paar Horrornachrichten über die Volkswirtschaften anderer Länder erzählt etc. und so kommt's zur Mär, Merkel hätte Dtl. ganz gut durch die Finanzkrise gebracht.

Lernen durch Schmerzen. Ja, aber ist das wirklich so? Ich habe meine Zweifel.

tearjerker

31. Januar 2021 20:13

@ RMH: „das Thema ist doch nicht, dass hier 2 Parteien daran beteiligt sind“.

Natürlich geht es darum. Der Fonds, der seine Positionen zum Termin auflösen musste, hat über 2,7 Milliarden Dollar verloren. Geld, dass in den Taschen des Flashmobs gelandet ist, der verstanden hatte, wie angreifbar und für sie profitabel die Situation war. Die dahinter liegende Verteilungsfrage ist der Streitpunkt und die wird nicht dadurch gelöst einfach den Handeln zu verbieten. Wie erwähnt basiert der gesamte Handel mit Gütern wie Landwirtschaftlichen Erzeugnissen oder Rohstoffen auf derlei Kaufverträgen. In krisenhaften Marktausschlägen sind die short-Akteure die einzigen, die noch kaufen und die Märkte liquide und funktionsfähig halten. Man mag ja mit der Leistung der Pumpen, die das leck geschlagene Schiff über Wasser halten nicht zufrieden sein, aber deshalb muss man den Kahn ja nicht gleich versenken.

bb

31. Januar 2021 20:15

@ LaurenzErhards Wirtschaftspolitik war im Wesen Ordoliberal, mit österreichischem Einschlag. Mit der Wirtschaftspolitik des Nationalsozialismus hatte sie insofern zu tun, dass er wohl oft seine liebe Mühe hatte, das Overtonfenster seiner Parteigenossen und Wähler zu verschieben.

@ Simplicius Teutsch

1. Sie sollten sich vom Feindbild Börsenspekulant verabschieden. Ich kann auch als Verwalter einer kapitalgedeckten Altersvorsorge Leerverkäufe tätigen, um mich gegen plötzliche Kurseinbrüche abzusichern. Was wäre daran bitte verwerflich?

2. Rechtlich ist alles möglich. Die Frage ist nur, ob es auch erwünscht ist. Wie bereits erwähnt haben sich liberalere Wirtschaftsordnungen bislang deutlich besser geschlagen. Ob und wann es legitim sein sollte, aus einem aufgepeitschten demokratischen Mob heraus – oder gar von oben herab – in die Vertragsfreiheit einzugreifen, muss grundsätzlich diskutiert werden.

3. Auch die bösen Leerverkäufer können nicht beliebig die Kurse von Unternehmen beeinflussen. Selbst wenn es dem Leerverkäufer gelingen sollte, den Kurs eines kerngesunden Unternehmens zu drücken, stehen auf der anderen Seite Marktteilnehmer die dies als günstige Gelegenheit sehen, sich mit Aktien einzudecken. Er wird also wie im Fall Gamestop (ironischerweise ein angeschlagenes Unternehmen) seine liebe Not haben, die Aktien zurückzukaufen und muss Verluste realisieren, was wiederum seine Marktmacht schwächen wird.

heinrichbrueck

31. Januar 2021 21:57

„Lernen durch Schmerzen. Ja, aber ist das wirklich so? Ich habe meine Zweifel.“

Konfuzius: Es gibt drei Wege zu lernen. Durch Nachdenken – das ist der edelste. Durch Nachahmen – das ist der einfachste. Durch Erfahrung – das ist der bitterste.

Konfuzius hatte nicht im Sinn, Deutsche zu beleidigen.

Volksdeutscher

31. Januar 2021 22:08

"Hard Times Create Strong Men – Strong Men Coffen, create Good Times – Good Times Create Weak Men – Weak Men Create Hard Times"

Dann sind wir also wieder am Anfang angelangt und dürfen im Fortspinnen des obigen Spruches auf die Widerkunft der "starken Männer" - Weak Men Create hard Times - Hard Times Create Strong Men - hoffen?

Laurenz

1. Februar 2021 04:42

@Hartwig aus LG8 @Laurenz

Habe Verständnis für Ihre Gefühle, aber ich kann mich nur wiederholen. Gefühle haben in der Politik nichts verloren.

Sie palavern auch nur, wie die meisten hier und jammern. Das ist so undeutsch. Mir graut da immer, und das auf der SiN.

Ich wünsche Veränderung hin zu mehr Demokratie als selbst in der Bonner Republik vorhanden war, ähnlich der früheren Schweiz, vielleicht sogar hin zu vor-bonapartistischen Schweiz.

Aber ohne Schmerz hat sich weder ein Mensch, noch ein Volk je verändert. Und die Schmerzen unseres Volkes sind einfach noch nicht schlimm genug.

Waldgaenger aus Schwaben

1. Februar 2021 09:28

Leerverkäufe verbieten? Diese sind letztlich nichts anderes als mehrere Kaufverträge auf Termin. Der Verleiher verkauft dem Leiher Aktien zum Tageskurs und schließt gleichzeitig mit ihm einen Rückkauf-Vertrag zum gleichen Kurs auf Termin ab. Der Leiher ("Leerverkäufer") verkauft die Aktien und kauft sie vor dem Termin wieder, wenn der Kurs niedriger ist. 

Kaufverträge auf Termin ermöglichen jetzt den Impfwilligen in USA ihre Impfung zu bekommen. Zitat aus welt.de:

Die amerikanischen Aufkäufer schlagen am 21. Mai zum ersten Mal zu: Auf Verdacht und zunächst ohne Zulassung wird über die nächsten Monate bei fünf potenziellen Corona-Impfstoffherstellern, bei Moderna, AstraZeneca, Pfizer (samt dem Partner BioNTech), Johnson & Johnson sowie Merck, eingekauft. 

In der real existierenden EU ging derweil alles seinen sozialistischen Gang:

Europa schläft derweil den Schlaf der Gerechten. Erst am 17. Juni stellt die EU-Kommission eine europäische Impfstoffstrategie zur raschen Entwicklung, Herstellung und Verbreitung eines Corona-Impfstoffs vor. Es gibt zu diesem Zeitpunkt kein Budget und keine Verträge – mit niemandem.

Die Kommission befasst sich zunächst auch nicht mit dem Kauf von Impfstoffen, sondern will, ausweislich ihrer eigenen Dokumente, „einen gemeinsamen Berichtsrahmen und eine Plattform einrichten, um die Wirksamkeit der nationalen Impfstrategien zu überwachen”.

 

 

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