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Hinweistext vom 1. Februar 2021:
Erik Lehnert und ich setzen unsere Abendgespräche über Autoren fort: Wir beginnen am Mittwochabend, 3. Februar, um 19 Uhr mit Jochen Klepper.
Klepper ist mit Sicherheit der bisher am wenigsten bekannte Schriftsteller, über den wir sprechen werden. Jeder unserer Zuhörer kannte Ernst Jünger und Armin Mohler, fast jeder hat bereits Bücher aus der Feder Ernst v. Salomons und Joachim Fernaus in der Hand gehabt.
Mit Klepper sieht es anders aus. Diejenigen unter unseren Lesern, die Das Buch im Haus nebenan (herausgegeben von Ellen Kositza und mir, hier lieferbar) gelesen haben, wissen, daß Kleppers Roman Der Vater eines der von mir vorgestellten fünf Bücher ist. Ich beschreibe den Vater (er ist als eines von zwei Klepper-Büchern noch lieferbar, und zwar hier) als große preußische Symphonie und beendete meinen Text mit folgender Bemerkung:
Man kann, wenn man zu dienen wünscht, solch ein Buch nicht ohne große Traurigkeit lesen. Wir alle sind ja aus der Armee, also aus dem Staatsdienst getrieben worden. Man hat uns um etwas gebracht. Das steht zwischen den Zeilen.
Es wird im Gespräch am kommenden Mittwochabend nicht nur, aber doch ausführlich genau darum gehen: Worum wird derjenige Teil unserer Leute gebracht, der weiß, was Staatsidee, Dienstbereitschaft, Ordnung, Selbstbewußtsein, innere Freiheit, guter Befehl und echter Gehorsam sind?
Und: Worum wurde Klepper gebracht? Er ist ja nicht alt geworden, war mit einer deutlich älteren Jüdin, Hanni, verheiratet, hatte zwei Stieftöchter, von denen die eine nach England auswandern konnte, während die Ausreise der jüngeren, Renate, nach Schweden im letzten Moment scheiterte: Noch in derselben Nacht, im Dezember 1942, brachten sich Klepper, seine Frau und seine Stieftochter um, weil die Deportation Renates nicht mehr zu verhindern war.
Darüber wird ebenso zu sprechen sein wie über den tiefen Glauben Kleppers, der nach Paul Gerhard und Martin Luther mit den meisten Kirchliedern im evangelischen Gesangbuch vertreten war (Kyrie heißt seine Zusammenstellung, sie ist das zweite noch lieferbare Buch Kleppers – hier einsehen).
Klepper, der Gehemmte; Klepper, der Ordnungsfanatiker; Klepper, der Tagebuchschreiber; Klepper, der Soldat, der den Balkanfeldzug von Norden her nach Bulgarien hinein mitmachte und dann den Vorstoß nach Bessarabien hinein über “die Ströme”: Pruth, Dnjestr, Bug, Dnjepr.
Ellen Kositza hat jüngst ein Buch vorgestellt mit dem Titel Jeder schreibt für sich allein. Auf kaum jemanden trifft diese an Fallada Wendung besser zu als auf Klepper. Um ihn geht es in einem eigenen Kapitel.
Also: Mittwoch, 3. Februar, 19 Uhr – eine gute Stunde live über Klepper. Den Link zur Sendung veröffentlichen wir fünf Minuten vor Beginn an dieser Stelle.
Und nun im Vorprogramm: Kositza über Jeder schreibt für sich allein.
Solution
Gibt es bereits einen "Schnellrodaer Antifaschismus" oder täusche ich mich, wenn ich diese Tendenz in der letzten Zeit hier verstärkt empfinde?
antwort kubitschek:
Wir hatten eine Wette laufen, welcher Stammkommentator sich despektierlich äußern würde. Ich habe verloren, hatte aber kurz daran dachte, auf Sie zu setzen. Trotzdem danke für Ihr Hygienebedürfnis.