13. Februar 2021
Netzfundstücke (76) – Hexenjagd, Rechtsklick
Jonas Schick / 22 Kommentare
Wenn Journalisten zu Inquisitoren werden.
Sie haben eine Mission, einen Auftrag zur Austreibung. Sie sind ständig auf der Suche, jeder Winkel wird ausgeleuchtet, um auch das kleinste Anzeichen des Erscheinens zu registrieren. Denn der Feind ist tückisch, hat er einmal mit seinen Ideen die Gedanken des Volkes infiziert, dann könnte er erdrutschartig die Herrschaft über die Köpfe erlangen.
Der Dämon, von dem die deutsche Gesellschaft zu heilen ist, heißt »Rechtsextremismus« und seine Jäger sitzen in den Redaktionsstuben der Republik. Keine Woche vergeht, in der nicht über die allgegenwärtige Gefahr für die deutsche Demokratie von rechts berichtet wird.
Akribisch durchleuchtet man noch die Vita des letzten AfD-Angestellten und sei es nur, daß er den Kopierer in einer der Fraktionen bedient. Hat man »belastende« politische Aktivitäten gefunden, zerrt man alles ans Tageslicht, was die betroffene Person unter linken Maßstäben diskreditieren könnte – es wird lautstark Anklage erhoben.
Das Einzige, was die Vorgehensweise der oftmals öffentlich-rechtlichen Presse von denen der Antifa unterscheidet, ist die vermeintliche Wahrung der Persönlichkeitsrechte des ins Visier Geratenen – wohlwissend, daß sich im Netz eine ganze Armada an linksextremen Sekundierern tummelt, welche die unverpixelten Bilder, den vollen Nachnamen und die Wohnadresse spätestens nach ihrem Bericht nachliefert.
Diese bestens geölte Maschinerie läuft deswegen so reibungslos, weil die Ankläger der Journaille den entsprechenden normativen Korridor darüber, was sich politisch ziemt und was nicht, gleich mitliefern und dieser zumindest von einem Teil des politischen Umfelds der Angeklagten stillschweigend akzeptiert wird.
Dadurch gibt man dem Gegner alle Zügel in die Hand, der diese logischerweise nur zu gerne führt und munter definiert, was »konservativ«, was »rechts« und was »rechtsextremistisch« ist. Welche Demo schon verdächtigt und welche vormalige politische Aktivität wie zu bewerten ist und natürlich, wo der Punkt beginnt, an dem man sich zu distanzieren habe.
Dieses leidige Prozedere kann man hier an einem aktuellen Bericht von Report Mainz in seiner Gesamtheit plastisch nachvollziehen:
Im Bericht zeigt sich ein weiteres beliebtes Mittel, mit dem man die Schwere der Anklage und den ausgeübten Druck erhöhen möchte: die Einordnung der Dinge durch »Rechtsextremismusexperten«. Bei Report Mainz ist man diesbezüglich vollkommen schambefreit und läßt mit Matthias Quent vom IDZ Jena und Alexander Häusler zwei »Wissenschaftler« zu Wort kommen, deren Verbindungen und Wurzeln tief ins antifaschistische und linksextreme Milieu reichen.
Alldieweil man in rechten Kontexten jeden Stein umdreht und gerne auch verfälschend sowie phantasierend hinschaut, schweigt man angesichts realer Eskapaden auf der linken Seite des politischen Spektrums ostentativ. Wenn bei einem 29jährigen in Berlin-Schöneberg mit einschlägig linksextremem Hintergrund, der sogar für eine Anti-Rechts Beratungsstelle tätig ist, etliche Rohrbomben gefunden werden (die Junge Freiheit berichtete hier), ist das kein Anlaß für eine mediale Dauerberieselung zur »Gefahr von links« – der »zivilgesellschaftliche« Aufschrei bleibt aus.
Indes liegt die Lösung für dieses Problem nicht in einer ausgleichenden Gerechtigkeit, indem man auf eine gegengewichterzeugende, stigmatisierende Berichterstattung über linke Milieus setzt und damit auf eine Ermächtigung der »Mitte« abzielt – wodurch simultan kein normativer Bodengewinn für rechte Positionen erreicht würde –, sondern in einer so simplen wie einfachen Lehre: Akzeptiert diese Ankläger nicht!
Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser hat es unlängst auf dem Kurznachrichtendienst Twitter auf den Punkt gebracht:
Wenn Mitarbeiter von Anti-Rechts-Beratungsstellen als Bombenleger auffliegen, schweigt die Presse.
Wenn Mitarbeiter von AfD-Abgeordneten vor ihrem dortigen Engagement im patriotischen Vorfeld aktiv waren, befragt die Presse Antifa-Experten dazu.
Akzeptiert diese Ankläger nicht.
— Benedikt Kaiser (@benedikt_kaiser) February 10, 2021
Die Corona-Politik mobilisiert im patriotischen Lager weiter die Kräfte. Nachdem die letzte Demo gegen die Corona-Maßnahmen in Wien am 31. Januar einen stärkeren politischen Schlag aufwies als die vorangegangenen Demos (der Aktivist Roman Möseneder sowie Info-Direkt-Redakteur Michael Scharfmüller schildern ihre Eindrücke von der Demo hier im Lagebesprechungs-Podcast), hat es sich ein neue Initiative um den österreichischen Aktivisten Martin Sellner und den patriotischen YouTuber Ignaz Bearth aus der Schweiz zum Ziel gemacht, den Widerstand gegen die »Lockdown«-Politik noch stärker für unser Lager zu kanalisieren.
»Rechtsklick« heißt die neue Kampagnen-Plattform und verkündet Ihre Ziele wie folgt:
Es ist Zeit für eine patriotische Antwort auf den täglichen Corona-Wahnsinn. Millionen Menschen sind in ihrer wirtschaftlichen Existenz gefährdet, das Establishment geht immer skrupelloser gegen Kritiker vor und will jeden Protest unterbinden. Doch wir lassen uns das nicht bieten!
Auf dieser Seite findest du Argumente, Informationen und Material für den konkreten Widerstand gegen die Corona-Zwangsmaßnahmen. Es ist wichtig, JETZT aktiv zu werden!
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Die Stunde der Patrioten hat geschlagen! Wir sind Viele – wir sind das Volk!
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Kommentare (22)
Gotlandfahrer
Nicht nur die Ankläger nicht akzeptieren (im Sinne von: Ignorieren! Nicht: Beklagen, dass die Ankläger nicht akzeptabel sind). Wodurch sind diese "Ankläger" denn im Stande, "Anklage" zu führen? Doch nur, weil die öffentlichen Institutionen von ihnen so vereinnahmt wurden und nun genutzt werden, dass diese nicht mehr allen gehören, wie es aber vorgesehen ist in einem funktionierenden Gemeinwesen. Sondern so wie eine Sache, die in "ihren Händen" ist. Damit sind wir um die ordnungsgemäße Mitbenutzung der gemeinsamen Institutionen gebracht. Damit ist die Erfüllung des gemeinsamen Geistes in der Nutzung unserer Institutionen von ihnen schuldhaft verunmöglicht worden, womit im Gegenzug unsere Treuepflicht erlischt. Wir wurden aus dem gemeinsamen Staat, aus der gemeinsamen Rechtsordnung von ihnen vertrieben. "Akzeptanz" gegenüber diesern gekaperten Institutionen sollten wir nur im Sinne unmittelbarer Abwägung persönlicher Risiken im Einzelfall üben, was also eher ein beugen zur Vermeidung sinnloser Konflikte ist. Ansonsten gilt: Keine Verhandlungen mit geistigen Terroristen. Schon gar kein Beklagen bei ihnen über ihre Gewalt. Das ist so, wie sich beim Kommandeur der Roten Armee über die Vergewaltigungen zu beschweren.
RMH
13.02. ---- Mehr Zeichen wird meine Tastatur heute nicht setzen.
Laurenz
Interessant finde ich es doch, zu beobachten, daß auch die früheren Sklaventreiber, wie Kahane oder Merkel, anscheinend beim Zusammenbruch der Warschauer-Vertrags-Staaten nichts oder nur wenig gelernt haben. Man verzichtet zwar jetzt den systemischen linken Formalismus, agiert aber, wie ehedem.
Es mag zwar sein, daß vor dem nächsten Zusammenbruch keine BRD mehr da ist, die materiellen Druck ausübt, aber für den Rest von Ost-Europa gab es zwar verspätet Unterstützung, aber nie die Versprechung "blühender Landschaften".
Und die Ukraine & Belarus waren seinerzeit zu weit weg. Natürlich wurde die alte bolschewistische Verbindung in die "Staaten" wiederbelebt, aber deren Situation ist nicht mehr dieselbe, wie vor gut hundert Jahren. Damals waren die USA im Aufstieg begriffen, jetzt befinden sie sich im Niedergang.
Uodal
@ Gotlandfahrer: volle Zustimmung! Der Artikel hat im ersten Teil echt etwas peinlich jammerndes. "Heul, die sind so gemein zu uns". Ach nee, ganz was Neues. Und Frage: an wen richtet sich eigentlich das "Akzeptiert diese Ankläger nicht". Hab ich nie akzeptiert und Sie erkennbar auch nicht. Bleibt also nur die AfD. Aha, Politikberatung. Nicht schon wieder. Macht doch schon die "Junge Freiheit". Hat auch bisher nix gebracht. AfD wird doch schon gar nicht mehr ernst genommen vom Establishment. Zerlegen sich selbst. In dem Jahr, in dem es noch nie so einfach war Opposition zu machen, Irr!
Vor Jahren erschien hier eine Diskussion mit GK und ? , Erkenntnis war, nach meiner Erinnerung, sich aus der Parteipolitik raus zu halten. Begründet mit sehr überzeugenden Argumenten. Dann würde die Verlockung zu groß. Seit dem geht's intellektuell bergab...
Dieter Rose
Heute am 13.02., aus dem Bücherregel auf''s Geradewohl ein Buch herausgenommen: Horst Krüger, Tiefer deutscher Traum (1986), und auf folgendes gestoßen:
"Brief an meine Mutter", daraus zitiere ich den letzten Absatz:
"Du wirst es nicht glauben: Ich lebe jetzt in einem Land, das so übel nicht ist. Es heißt: Bundesrepublik Deutschland. Davon will ich erzählen. Denn vielleicht wird eines Tages einmal diese meine Republik, wie Eure von Weimar, nichts als Erinnerung sein. Man kann nicht wissen in unserer Geschichte."
Als ich das damals, 1986, zum ersten Mal habe, habe ich nicht geglaubt, dass diese Worte Wirklichkeit werden könnten.
Laurenz
@Uodal
Sind die Herren wieder mal im Klugscheißer-Modus?
JS berichtete einfach nur über die Mechanik der Diskreditierung und Ausgrenzung politisch Andersdenkender. Da sind wir schon fast auf einem Niveau mit Nordkorea. Sie, Uodal, schreiben ja auch nicht für "Die Welt" und leben davon.
"Seit dem geht's intellektuell bergab..."
Damit meinen Sie die Redaktion oder das SiN-Forum? Das können Sie Sich doch aussuchen. Entweder schreiben hier auf dem Forum nur 20 Philosophen, die sich mit jedem ihrer Beiträge einen runterholen, gepaart mit einer Reichweite von 100 Lesern oder Sie schreiben völkischer, und erhöhen die Reichweite auf 15.000 +.
Was bringt mehr?
Nicht zu vergessen, daß dieses Forum hier sich ohne Werbung vom Bücher- und Zeitschriftenverkauf trägt. Auch hier ist eine erhöhte Nachfrage an interessantem Schriftwerk für uns alle wünschenswert.
Laurenz
@Dieter Rose
Die Generation der Rentner, also im Grunde die Generation Ihrer Mutter und meiner Mutter ist schuld. Die waren in der Regel am arbeiten und kümmerten sich nicht um die politische Umschichtung nach extrem links im Lande.
Volksdeutscher
"Der Dämon, von dem die deutsche Gesellschaft zu heilen ist, heißt »Rechtsextremismus« und seine Jäger sitzen in den Redaktionsstuben der Republik."
Das ist richtig, aber keine neue Erkenntnis, und die Jäger sitzen inzwischen überall. Die bundesrepublikanische Gesellschaft der Nachkriegszeit war von Anfang von diesem quasi-religiösen Auftrag durchseelt, "einen neuen Auschwitz zu verhindern". Die "Bekämpfung des Rechstextremismus" war der Aufhänger des Projektes, in Wirklichkeit galt es jedoch den Dämon Nation und alles Nationale zu bekämpfen, um so den Deutschen jede positive Einstellung zu ihrer Nation und Geschichte auszutreiben. Projekte zur Gehirnwäsche verliefen diesseits wie jenseits des Eisernen Vorhangs. Die Saat ging auf, wenn auch nicht flächendeckend. Der Terminus "Rechtsextremismus" dient nur der Dämonisierung alles Nationalen und dadurch zur Rechtfertigung zu ihrer Bekämpfung. Ein kleiner Umweg, der mehr Erfolg verspricht als ein frontaler Angriff, mit dem man Gefahr liefe, zu scheitern.
Gotlandfahrer
@Dieter Rose:
Ein im Zuge dieses Verschwindens unserer Republik viel zu wenig beachteter und für die Wiederherstellung unserer Rechtsordnung ungenutzter Satz ist die Aussage unserer Kanzlerin, "wenn wir eine wirklich globale Ordnung wollen, müssen wir auch Rechte an andere abgeben". Angefangen bei der Europäischen Kommission über die UN bis hin zu den Einflüsterern aus WEF & Co sind dies alles demokratisch nicht legitimierte Instanzen, die ohne unsere Abwehrmöglichkeit auf unsere Ordnung einwirken. DAS ist der eigentliche Rechtsbruch der fortwährend betrieben wird und in einem nicht-gekaperten Staat zumindest im Nachhinein demokratisch geheilt werden müsste. Was nicht geschieht. Einen klareren Fall zum Recht auf Widerstand, das einem ohnehin von niemandem gewährt werden könnte, gibt es wohl kaum.
anatol broder
heinrich böll:
schachteln wurden geöffnet, verzückt am kot geschnüffelt, während blitzlichter knallten, pressebleistifte über stenogrammblöcke huschten. (billard um halb zehn)
Dieter Rose
@Laurenz @Gotlandfahrer
mein Schweigen, heißt zustimmen. jedes weitere Wort . . .
Andreas Walter
Sehr gut beschrieben, wie der Mechanismus funktioniert, Herr Schick.
Das Phänomen zieht sich sogar bis in die Wikipedia hinein, habe ich die Tage mal wieder festgestellt.
Dazu passt aber auch dieser Artikel aus der Hauptstrompresse gut:
https://www.rnd.de/medien/tod-von-kasia-lenhardt-medienforscher-porksen-fordert-mehr-empathie-fur-die-opfer-PWZKDUX7HBBQBODZFA26LOZLME.html
Fängt zum Teil schon auf dem Schulhof an. Mobbing, Rufmord, ja, sogar bis in den Selbstmord treiben. Oder auch Mord, wenn dem so Genötigten womöglich die Sicherungen dann irgendwann durchbrennen. Nicht selten nennt sich dann auch High School Massaker. Doch selbst Terror und Revolutionen ziehen ihre Energie aus Unterdrückung und der Frustration darüber. Die übrigens manche Leute dann sehr geschickt zu lenken wissen, zu deren eigenem Vorteil.
Dagegen hilft nur, sich nicht zu isolieren und/oder isolieren lassen, Gleichgesinnte suchen und finden und gemeinsam dann Gegenhalten. Das klappt hier im Osten auf dem Land schon ganz gut, beziehungsweise, war hier noch nie anders. Weil „Vergaß dei Haamit net“ und „Mir sei Arzgebirger“. Punkt. Das waren wir auch schon vor dem Hitler, dem Honecker und der BRD. Punkt. Ende der Durchsage.
anatol broder
michael frisch (afd) im video oben (1:46) scheint auch ein experte zu sein:
wir haben ihn [ard: «teilnehmer an einem nazikonzert in italien»] sehr genau dazu befragt und uns davon überzeugt, dass er sich tatsächlich von diesen gedanken abgewendet hat.
galileo dreht sich im grab.
Lotta Vorbeck
@Gotlandfahrer - 14. Februar 2021 - 11:04 AM
"Ein im Zuge dieses Verschwindens unserer Republik viel zu wenig beachteter und für die Wiederherstellung unserer Rechtsordnung ungenutzter Satz ist die Aussage unserer Kanzlerin, "wenn wir eine wirklich globale Ordnung wollen, müssen wir auch Rechte an andere abgeben"."
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??? "Unsere Kanzlerin" ???
25. Mai 2017
Volksdeutscher
@Lotta Vorbeck
Eine verräterische Formulierung, nicht? Aber vielleicht war das von Gottlandfahrer nur ironisch gemeint. Die beste Bezeichnung für jene Frau, die ich kenne, ist Stiefmutter der Nation.
Franz Bettinger
@Kompetenz
Jens Spahn sitzt im Flugzeug. Ein kleines Mädchen, das ein Buch liest, sitzt neben ihm. Spahn wendet sich ihr zu und sagt, dass Flüge schneller rumgehen, wenn man sich mit anderen unterhält. Das Mädchen klappt das Buch zu: "Über was möchten Sie sich unterhalten?" "Ich weiß nicht. Wie wär's mit dem Thema Corona?" sagt Spahn. "Okay", sagt die Kleine, „ein interessantes Thema! Erlauben Sie mir erst noch eine Frage: Ein Pferd, eine Kuh und ein Reh essen alle dasselbe: Gras. Das Reh scheidet Kügelchen aus, die Kuh einen Fladen, das Pferd knollige Klumpen. Warum, denken Sie, ist das so?" Spahn denkt nach und sagt nach einer Weile: „Ich habe keine Ahnung.“ Darauf die Kleine: "Fühlen Sie sich echt kompetent, mit mir über Corona zu diskutieren, wenn Sie beim Thema Scheiße schon keine Ahnung haben?"
Gotlandfahrer
@Lotta und @Volksdeutscher
Seit einiger Zeit schon genieße ich wie andere hier die Freiheit der semi-öffentlichen Kontemplation und denke nicht, dass ich im Verdacht stehen könnte mit "unserer" Kanzlerin einen Ausdruck gewählt zu haben, der Fragen offen lässt. Ich pflege auch von unseren Besatzern und unseren Plagen zu sprechen, ohne damit Verbundenheit zu meinen.
Lotta Vorbeck
@Gotlandfahrer - 15. Februar 2021 - 03:44 PM
an @Lotta & @Volksdeutscher
"Seit einiger Zeit schon genieße ich wie andere hier die Freiheit der semi-öffentlichen Kontemplation und denke nicht, dass ich im Verdacht stehen könnte mit "unserer" Kanzlerin einen Ausdruck gewählt zu haben, der Fragen offen lässt."
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"Unsere" wirkt in diesem Kontext vereinnahmend, genauer gesagt mich ungefragt für etwas vereinnahmend.
Ohne Sie verehrter @Gotlandfahrer bei Ihrer semi-öffentlichen Contemplatio allzu sehr stören zu wollen, sei mir erlaubt insistierend nachzufragen: Wird allein durch den Umstand mit einem Fährschiff über's Meer zu fahren, das Schiff und/oder das Meer sogleich zum "unsrigen"?
Laurenz
@Lotta Vorbeck
"Unsere" wirkt in diesem Kontext vereinnahmend, genauer gesagt mich ungefragt für etwas vereinnahmend.
Das ist falsch. Natürlich sind es "unsere" Besatzer, "unsere" Staatsratsvorsitzende, unter "unserer" oder "fremder" Flagge. Auch, wenn wir Ausschlag haben oder Durchfall, ist der Besitz zwar unerwünscht, aber es handelt sich um "unseren" Ausschlag und unseren "Durchfall".
Gotlandfahrer
Werte @Lotta:
Nur weil hier ungewöhnliche Kommentarflaute herrscht, also zur besseren Auslastung des Moderators, trage ich gern kurz meine Antwort auf Ihre Frage vor (von wegen „unser Meer“, s.o.):
Obwohl ich kein Jurist bin lautet diese: Es kommt darauf an. Oder besser: Das ist davon unabhängig der Fall oder nicht der Fall. Für die Römer war das Mittelmeer aus nachvollziehbaren Gründen das Mare Nostrum. Die Ostsee heißt vermutlich so, weil sie aus Sicht der einflussreichsten Handelsstädte im Osten und nur für die Nowgoroder im Westen lag. Es ist wohl Ausdruck der Verbundenheit, ob etwas „unser“ ist oder nicht, und zwar unabhängig davon, ob man damit eine gewünschte oder unerwünschte Verbundenheit aufweist. Es heißt ja auch „mein Fußpilz“ oder „unser Lagerkommandant“. Wäre sie nicht „unsere“ Kanzlerin, könnte sie nicht uns allen auf die Art schaden, wie sie es tut.
Volksdeutscher
@Gotlandfahrer
Verständlich. Deshalb räumte ich ja auch die Möglichkeit eines ironischen Ausdrucks ein, da man von der Formulierung nicht schnurstracks auf die alleingültige Bedeutung schließen kann. Nun wissen wir mehr.
Lotta Vorbeck
@Gotlandfahrer - 16. Februar 2021 - 10:51 AM
Werte @Lotta:
"Nur weil hier ungewöhnliche Kommentarflaute herrscht, also zur besseren Auslastung des Moderators, trage ich gern kurz meine Antwort auf Ihre Frage vor (von wegen „unser Meer“, s.o.):
Obwohl ich kein Jurist bin lautet diese: Es kommt darauf an. ..."
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Werter @Gotlandfahrer
auf juristischer Ebene betrachtet wird Eigentum und Besitz nicht als dasselbe angesehen.
Um es zu verdeutlichen: So Sie einen beantragt, bezahlt, auf Ihren bürgerlichen Namen ausgestellt und gegen Quittung ausgehändigt bekamen, schauen Sie doch mal auf die letzte Seite, also die Innenseite des rückwärtigen Einbandes vom Reisepass. Dort steht in dunkelrotem Druck vermerkt: "Dieser Reisepass ist Eigentum der Bundesrepublik Deutschland."
Bei dem in Rede stehenden Mandatsträger handelt es sich nicht um meine oder unsere, sondern die Bundeskanzler(in) der Bundesrepublik Deutschland.
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