Sonntagsheld (175) – Auge, AfD!

Irgendwo da draußen sitzt ein Agent im Auto und langweilt sich. 

Irgend­wo da drau­ßen sitzt ein Agent im Auto und lang­weilt sich. 

Nun gut: Die AfD wird jetzt als Ver­dachts­fall vom Bun­des-VS beob­ach­tet. Also recht­lich gese­hen dann doch nicht; aber eigent­lich schon, wenn wir mal ehr­lich zuein­an­der sind. Ich gehe davon aus, dass die meis­ten unse­rer Leser den klei­nen Eier­tanz um die x‑te „durch­ge­sto­che­ne“ Ein­stu­fung der Par­tei mit­be­kom­men haben.

Erst die seit Jah­ren erwar­te­te „Verdachtsfall“-Schlagzeile, nur wenig spä­ter der nächs­te Dopa­min­kick aus Köln – am Ende waren dann irgend­wie bei­de Sei­ten glück­lich. Das BfV, weil es den Dif­fa­mie­rungs­ter­min­plan zum Super­wahl­jahr trotz hän­gen­der Eil­ver­fah­ren ein­hal­ten konn­te und die AfD weil die Ein­stu­fung mit einer ver­meint­li­chen „VS-Klat­sche“ vor dem Ver­wal­tungs­ge­richt post­wen­dend wie­der kas­siert wurde.

Soweit nichts Neu­es an der West­front – weder an der tat­säch­li­chen Fak­ten­la­ge, noch an der Men­ge an Knack­ge­räu­schen in den Tele­fon­lei­tun­gen der Par­tei­mit­glie­der wird sich mit die­ser kur­zen Zir­kus­ein­la­ge irgend­was grund­le­gend geän­dert haben. 

Und doch ist der gesam­te Vor­gang beach­tens­wert (sonst wür­de ich ja kei­nen Arti­kel dar­über schrei­ben), ver­deut­lich er doch die rasan­te Geschwin­dig­keit, mit der sich die ver­meint­lich im Ver­bor­ge­nen ablau­fen­de Arbeit der Geheim­diens­te inzwi­schen in eine Art der Öffent­lich­keits-Arbeit ver­wan­delt hat; und das gleich in mehr­fa­cher Hin­sicht. 

Auf der einen Sei­te steht dabei die Aus­for­schung rech­ter Struk­tu­ren, die längst zu einem joint effort von Inlands­ge­heim­dienst, dog­ma­tisch getrie­be­nen „Rechts­extre­mis­mus­exper­ten“ und Anti­fa-Foto­gra­fen gewor­den ist: Das legen­dä­re „Prüffall“-Gutachten des Bun­des­am­tes für Ver­fas­sungs­schutz bezog sich nicht umsonst in meh­re­ren Fäl­len auf die Recher­che­ar­beit links­extre­mer Akteu­re. 

Klan­des­tin ist an die­sem Vor­gang kaum etwas: Die Recher­che­ar­beit fin­det viel mehr unter inte­gra­ti­ver Betei­li­gung des lin­ken Publi­kums statt. Wer schon ein­mal ein­schlä­gi­ge „Outing­platt­for­men“ wie Indy­me­dia oder ähn­li­che Sei­ten stu­diert hat, weiß, dass dort ger­ne und häu­fig zur Mit­ar­beit und Zusen­dung von Infor­ma­tio­nen auf­ge­ru­fen wird.

Die­se wer­den anschlie­ßend vom Geheim­dienst­ap­pa­rat wie­der­ge­käut, nur um die­sen Brei dann – und das ist die ande­re Sei­te der Öffent­lich­keits­ar­beit – genuss­fer­tig zurecht­ge­macht und kon­tex­tua­li­siert an aus­ge­wähl­te Jour­na­lis­ten und Medi­en wei­ter­zu­rei­chen, wel­che dar­aus dann ihr News-Süpp­chen kochen. 

Die­se media­le Ver­wert­bar­keit bereits vor­lie­gen­den Mate­ri­als zählt längst viel mehr als die müh­sam zusam­men­ge­lausch­te Infor­ma­ti­on, die auf­ge­deck­te Ver­schwö­rung, oder der ver­hin­der­te (oder auch nicht ver­hin­der­te) Ter­ror­an­schlag; wer redet heu­te noch über den Breitscheidplatz?

Wen also ehren zum Wochen­en­de? Wür­di­ge Sonn­tags­hel­den kön­nen in die­sen Zei­ten nur die­je­ni­gen Mit­glie­der der „Par­tei des gesun­den Men­schen­ver­stands“ sein, die in der Mit­te des Spek­ta­kels eines küh­len Kopf und einen gera­den Rücken bewah­ren. Ich nen­ne hier kei­ne Namen, Sie wis­sen – so den­ke ich – dass Jörg Meu­then nicht dazugehört.

Wich­ti­ger als sei­ne Hel­den zu zäh­len ist doch das, was den Trans­pa­renz­lern und Hygie­ni­kern den ech­ten Angst­schweiß auf die but­t­ri­ge Stir­ne treibt: Etwas zu haben, was geheim­zu­hal­ten sich lohnt.

Das erscheint mir einst­wei­len die rich­ti­ge Ant­wort zu sein auf den wider­wär­ti­gen Wust von künst­li­chen Augen, Sen­so­ren, Lausch­ka­beln und Algo­rith­men die sich mit immer fei­ne­ren Füh­lern in unser aller Leben drängen.

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Kommentare (6)

Solution

7. März 2021 23:48

Ist die Anti-Antifa nicht längst überfällig? 

 

 

Gotlandfahrer

8. März 2021 00:01

Falls noch weiterer Heldenbedarf für heute besteht schlage ich rechtzeitig um Mitternacht für den diesjährigen internationalen Frauenkampftag folgende dort Erwähnung findende Gruppen vor:

https://www.bitchute.com/video/Ih4TM10nnKyQ/

 

Grobschlosser

8. März 2021 05:57

der Systemstaat setzt die Befehle einer Frau Merkel um - die Bewahrung des Eigenen soll strafbar werden - sagen wir diesen Leuten klipp&klar : " raus - aber ganz schnell " 

Laurenz

8. März 2021 07:33

@Solution

"Anti-Antifa?"

Das geht nur mit viel Geld, war auch in der Vergangenheit so. Haben Sie viel Geld? Oder wollen Sie Sich Selbst mit diesen Fast-Primaten prügeln?

 

@Gotlandfahrer

Ohre Ironie ist manchmal geschmacklos.... :-)

@Grobschlosser

Am schmerzhaftesten sind für Merkel-Versteher Verluste an der Wahlurne, zumindest solange es noch etwas zu wählen gibt.

Uwe Lay

8. März 2021 12:11

Nicht unterschätzen!

Die Effektivität dieses Spieles, observiert der VS nun die AfD oder nicht, sollte nicht unterschätzt werden, zielt dies Konzept doch auf die Spaltung der Partei (spalte und herrsche!),daß die Gemäßigten, der Meuthenflügel die nationalconservatuiven aus der Partei heraussäubert, hoffend dafür mit einer Nichtobservation durch den VS belohnt zu werden. Erste Erfolge sind unverkennbar: die Auflösung der "Patriotischen Plattform", des "Flügels" und die jetzt zu erwartenden Parteiausschlüsse. Wenn dann die Restrpartei so geschwächt an der 5 Prozenthürde scheitert, ist der Erfolg perfekt.

Niekisch

8. März 2021 18:22

@ Uwe Lay: Es ist ein eingefahrenes Spiel. Bei DRP, NPD und Republikanern lief es ebenso und für die AfD dürfte jetzt ebenfalls das Totenglöcklein mit den Klöppel des VS geschlagen werden. Der einzige Unterschied liegt darin, dass die AfD im Bundestag präsent ist und in Mitteldeutschland eine robuste Mitgliedschaft besitzt, so dass sie zeitlich versetzt erst nach dem Westen in die Urne muss. 

 

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