Wahlanalyse (1): Bestandsaufnahme

Die Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vom 14. März sind eine Niederlage für die AfD.

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

Dafür gab es exter­ne und inter­ne Fak­to­ren glei­cher­ma­ßen. Zunächst die har­ten Fak­ten zum Wahl­tag im Süd­wes­ten (wobei die desas­trö­sen Kom­mu­nal­wah­len im Pro­blem­lan­des­ver­band Hes­sen aus­ge­klam­mert werden).

Bündnis90/Die Grü­nen erzie­len in Baden-Würt­tem­berg einen ful­mi­nan­ten Sieg. Nach der bereits bestä­tig­ten Aus­zäh­lung aller Wahl­krei­se haben sich 32,6 Pro­zent der Wäh­ler für die Grü­nen ent­schie­den (plus 2,3 Pro­zent­punk­te). Die Christ­de­mo­kra­ten ver­lie­ren in ihrem eins­ti­gen »Stamm­land« 2,9 Pro­zent­punk­te und ste­hen nun­mehr bei ledig­lich 24,1 Pro­zent. Die SPD steht bei 11,0, die FDP bei 10,5 Pro­zent und die AfD bei 9,7 Pro­zent. Lin­ke erhal­ten 3,6, Freie Wäh­ler 2,9 Pro­zent, die links­grü­ne »Kli­ma­lis­te« bleibt noch weit dar­un­ter, hat aber Grün-Rot dadurch verhindert.

Stärks­te Kraft sind wie­der­mal die Nicht­wäh­ler, denn die Wahl­be­tei­li­gung lag bei ledig­lich 63,7 Pro­zent. Es zeigt sich ein­mal mehr: AfD-Exper­ten aus jenen Lan­des­ver­bän­den, die um 5 Pro­zent sta­gnie­ren, aber den Kurs vor­ge­ben wol­len, ver­ste­hen nicht, daß das Poten­ti­al im Wes­ten empi­risch betrach­tet weder bei der FDP noch bei der NPD liegt, son­dern bei Aber­mil­lio­nen Nichtwählern.

Der­weil liegt es nun an Minis­ter­prä­si­dent Kret­sch­mann und sei­nen Grü­nen, ob man die bür­ger­li­che Koali­ti­on mit der CDU fort­setzt oder eine eben­sol­che Koali­ti­on mit SPD und FDP ein­ge­hen zu beabsichtigt.

Auch in Rhein­land-Pfalz haben sich die Wäh­ler für Kon­ti­nui­tät in Lock­down-Zei­ten ent­schie­den. Die SPD gewinnt dort 35,7 Pro­zent der Stim­men (minus 0,5 Pro­zent­punk­te). Die CDU stürzt wie im Nach­bar­land auf einen his­to­ri­schen Tief­punkt ab: 27,2 Pro­zent (minus 4,1). Die Grü­nen wer­den dritt­stärks­te Kraft in Mainz mit 9,3 Pro­zent der Stim­men (plus 4), die AfD ist der größ­te Wahl­ver­lie­rer (minus 4,3) und fällt zurück auf 8,3 Pro­zent. FDP und Freie Wäh­ler kom­men auf 5,5 bzw. 5,4 Pro­zent. Auch hier ist die stärks­te Kraft die Par­tei der Nicht­wäh­ler: In Rhein­land-Pfalz lag die Wahl­be­tei­li­gung bei ledig­lich 64,4 Pro­zent. Koali­tio­när dürf­te alles beim alten bleiben.

Im fol­gen­den gehe ich aller­dings in zwei Haupt­punk­ten pri­mär auf die Lage der AfD ein und zie­he im drit­ten Punkt, der mor­gen erst ver­öf­fent­licht wird, Schluß­fol­ge­run­gen aus ihnen. (Quel­le für die Gra­phi­ken ist tagesschau.de!)

– –

I. Wer wähl­te AfD – und warum?

a) Baden-Würt­tem­berg

Auch in Baden-Würt­tem­berg sind es zuvor­derst Arbei­ter und Selb­stän­di­ge, die die Man­da­te der AfD sichern konnten.

Mit 26 Pro­zent Arbei­ter­stim­men kann die AfD zumin­dest in die­sem Seg­ment (es umfaßt Fach­ar­bei­ter eben­so wie Leih- und Zeit­ar­bei­ter, gelern­te wie unge­lern­te) für sich bean­spru­chen, zu den »Gro­ßen« in der Par­tei­en­welt zu zäh­len. Man führt das Feld in ganz Baden-Würt­tem­berg an. Auch wenn es betont bür­ger­li­che Land­tags­ab­ge­ord­ne­te nicht wahr­ha­ben wol­len: Sie haben ihre Man­da­te den Arbei­tern zu ver­dan­ken, nicht dem eige­nen Ursprungsmilieu.

 

Auch Selb­stän­di­ge (plus 1 Pro­zent­punkt) hiel­ten der AfD die Treue; bei Rent­nern und Ange­stell­ten ver­lor man wei­ter an Boden. Dies hängt ein­deu­tig mit der The­men­mo­ti­va­ti­on der Wäh­ler zusam­men. Denn auch, wenn der Wahl­kampf in Baden-Würt­tem­berg betont »bür­ger­lich« und gesetzt (man könn­te sagen: harm­los) erfolg­te – Spit­zen­kan­di­dat Bernd Gögel emp­fahl sich als gemä­ßig­ter »Real­po­li­ti­ker«, der sich für »Sach­po­li­tik für die Bür­ger« begeis­te­re –, waren es zwei The­men, die den Aus­schlag für eine AfD-Stim­me gaben:

Im »Länd­le« setzt sich damit ein gesamt­west­deut­scher Trend durch: Das Gros der Stamm­wäh­ler ist migra­ti­ons­kri­tisch geson­nen und sieht die­ses Anlie­gen aus­schließ­lich bei der AfD ver­tre­ten (wäh­rend sich der Nicht-AfD-Wäh­ler kaum für Migra­ti­on als Pro­blem inter­es­siert!). Das The­ma dürf­te stets für 7–8 Pro­zent ausreichen.

Alles, was dar­über hin­aus reicht, muß auf wei­te­ren inhalt­li­chen Fel­dern erkämpft wer­den. Und gera­de weil es momen­tan weder meta- noch real­po­li­tisch in der eige­nen Macht steht, die Anti-Rechts-Front aus­zu­he­beln und Durch­brü­che weit über das eige­ne Sym­pa­thi­san­ten­feld zu erzie­len, muß das Maxi­mal­mög­li­che inner­halb des eige­nen Fel­des her­aus­ge­holt wer­den. Das gelang dies­mal nicht und führ­te zu ent­spre­chen­den Verlusten.

Deut­lich wird im Anschluß an die Beto­nung inne­rer Sicher­heit und der Zuwan­de­rungs­pro­ble­ma­tik: »Sozia­le Gerech­tig­keit« und die Sor­ge um »Arbeits­plät­ze« fol­gen direkt dahin­ter. Migra­ti­ons­kri­tik und inne­re Sicher­heit plus Stre­ben nach sozia­ler Sicher­heit sind und blei­ben die bei­den Stand­bei­ne der Par­tei – das eine ist ein kon­struk­tiv zu bespie­len­der Selbst­läu­fer (Migra­ti­on, inne­re Sicher­heit), das ande­re muß, auch auf Basis der Ergeb­nis­se von Kal­kar aus dem Novem­ber 2020, aus­ge­baut wer­den. Doch just die­se Grund­zü­ge einer patrio­ti­schen Sozi­al­po­li­tik wer­den von einer 2/3‑Mehrheit im Bun­des­vor­stand schlech­ter­dings igno­riert, wo nicht offen unterlaufen.

Es ist auch in die­sem Kon­text ein Schlag ins Gesicht aller auf­op­fe­rungs­voll kämp­fen­den Basis­mit­glie­der der AfD, der Wäh­ler und auch der – dies­mal – fern­ge­blie­be­nen Sym­pa­thi­san­ten der Par­tei, wenn der Co-Bun­des­spre­cher Jörg Meu­then zu den Wah­len im Alt­par­tei­en-Jar­gon mit­teilt:

Die gest­ri­gen Wah­len waren rei­ne Per­so­nen­wah­len – polit. Inhal­te spiel­ten kei­ne Rol­le. Unse­re recht jun­ge Par­tei konn­te sich in bei­den Par­la­men­ten dank unse­rer Wäh­ler fest­set­zen. Wir machen wei­ter Poli­tik im Sin­ne der ganz nor­ma­len Bürger!

– – –

b) Rhein­land-Pfalz 

Ähn­li­che Ent­wick­lun­gen wie in Baden-Würt­tem­berg in bezug auf die Fra­ge »Wer wählt die AfD?« kön­nen in Rhein­land-Pfalz beob­ach­tet wer­den. Auch hier ist die AfD die Par­tei der Arbei­ter und der Selbständigen.

Aller­dings ist hier deut­lich zu sehen, daß öffent­lich­keits­wirk­sa­me Auf­trit­te eines Tei­les der Main­zer Land­tags­frak­ti­on um den schei­den­den Frak­ti­ons­chef Uwe Jun­ge für Ver­lus­te unter den Arbei­tern sorg­ten, weil man sich aus einer falsch ver­stan­de­nen und über­stie­ge­nen »Bür­ger­lich­keit« her­aus (»Wir sind kei­ne Arbei­ter­par­tei«) ohne jede Not aus­drück­lich nicht um ihre Inter­es­sen bemüh­te – das gilt wohl­ge­merkt nicht für die gesam­te Lan­des­par­tei, son­dern für eini­ge mar­kan­te und damit eben beson­ders öffent­lich­keits­re­le­van­te Aushängeschilder.

Rhein­land-Pfalz hat als Bun­des­land vie­le Gesich­ter und so ist es bedau­er­lich, daß man in Gegen­den wie Lud­wigs­ha­fen-Gar­ten­stadt, wo die AfD bei der letz­ten Wahl fast 40 Pro­zent erreich­te, sei­ne Ergeb­nis­se nicht durch eini­ge Jah­re Gras­wur­zel­ar­beit ver­ste­tig­te. Der SPD gelang es durch eben­sol­ches Bemü­hen an der Basis, ihr Ergeb­nis wie­der zu stabilisieren.

Trotz die­ser Ver­lus­te im Arbei­ter­seg­ment, die nun eini­ge bestehen­de Man­da­te plus Mit­ar­bei­ter­stel­len kos­ten, ist in Rhein­land-Pfalz wie in Baden-Würt­tem­berg die Ver­bin­dung aus Migra­ti­ons­kri­tik und Sozi­al­po­li­tik für die eige­nen Leu­te das ent­schei­den­de Wahl­kri­te­ri­um für AfD-Sympathisanten:

Auf­schluß­reich ist der mani­fes­te Bedeu­tungs­zu­wachs die­ser sozi­al­pa­trio­ti­schen Verknüpfung:

Weni­ger Men­schen wäh­len die AfD aus (rei­nem) Pro­test, immer mehr ent­schei­den sich bewußt für die Alter­na­ti­ve auf­grund expli­zi­ter Inter­es­sen­la­gen. Da Arbei­ter, Arbeits­lo­se und unte­re Mit­tel­schicht (der Voll­stän­dig­keit hal­ber: eben­so wie Migran­ten) über­pro­por­tio­nal im Nicht­wäh­ler­spek­trum anzu­sie­deln sind, ist hier ent­spre­chen­des Wachs­tums­po­ten­ti­al aus­zu­ma­chen, obschon immer mit­zu­den­ken ist, daß es ver­schie­dens­te Moti­ve für das Nicht­wäh­len gibt.

Nicht alle sind unzu­frie­den und »abge­hängt«, man­che dürf­ten schlicht des­in­ter­es­siert oder satu­riert sein. Den­noch: Die Par­tei­b­in­dung hat mehr denn je abge­nom­men, die Ent­schei­dungs­si­tua­tio­nen sind erheb­lich vola­ti­ler gewor­den, die Nicht­wäh­ler-Geschich­te bleibt damit offe­ner als das ver­geb­li­che Buh­len um ein­ge­fleisch­te CDU- oder FDP-Wähler.

Man muß sich final noch ein­mal zwei Zah­len ver­ge­gen­wär­ti­gen: Fast 30 Pro­zent der neu­en Nicht­wäh­ler in Baden-Würt­tem­berg sind vor­ma­li­ge AfD-Wäh­ler, wäh­rend es in Rhein­land-Pfalz sogar 35 Pro­zent sind. Man konn­te also den eige­nen Leu­ten nicht aus­rei­chend ver­ständ­lich machen, wie­so man gewählt wer­den soll­te. Dage­gen sind die Ver­lus­te an FW oder FDP ver­nach­läs­sig­bar. Sie sind unschön, aber, wie die Zah­len offen­ba­ren, kei­nes­wegs das Kernproblem.

– –

II. An wen ver­lor die AfD? 

a) Baden-Würt­tem­berg

Der AfD gelang es nicht, Wäh­ler aus dem bis­he­ri­gen Nicht­wäh­ler­spek­trum zu akti­vie­ren. Im Gegen­teil: Aus­ge­rech­net dort, wo es um alles geht, gab die AfD am meis­ten Raum preis:

110 000 ehe­ma­li­ge AfD-Wäh­ler ent­schie­den sich nun, der Wahl ganz fern­zu­blei­ben – eine elek­to­ra­le Kata­stro­phe. 70 000 Wäh­ler ver­lor man über­dies an die CDU, obwohl die­se wie­der­um ekla­tan­te Ver­lus­te einfuhren.

Der AfD in Baden-Würt­tem­berg gelang es also ein­mal mehr kei­nes­wegs, durch pro­non­ciert sach­po­li­ti­sches, nüch­ter­nes und libe­ral­kon­ser­va­ti­ves Auf­tre­ten den poten­ti­el­len Uni­ons­wäh­ler zu beein­dru­cken, schreck­te dadurch aber dezi­dier­te Rechts­wäh­ler eben­so ab wie Pro­test suchen­de Unzu­frie­de­ne aller Cou­leur – sie ent­schie­den sich fol­ge­rich­tig für eine »abstra­fen­de« Wahlenthaltung.

Beson­ders bit­ter sind die Ver­lus­te der Direkt­man­da­te in Pforz­heim und Mann­heim. In Mann­heim-Nord ver­lor man das Man­dat sogar an die Grü­nen, weil man selbst über zehn Pro­zent­punk­te ver­lor und die Grü­nen fast sechs Pro­zent­punk­te zule­gen konn­ten. Die Fra­ge muß man sich in Mann­heim eben­so stel­len wie im benach­bar­ten rhein­land-pfäl­zi­schen Lud­wigs­ha­fen (dort, wie erwähnt, in der Gartenstadt):

Wie kann es sein, daß man ehe­ma­li­ge SPD-Hoch­bur­gen erober­te, bei Arbei­tern und unte­rer Mit­tel­schicht zum Teil über 40 Pro­zent erziel­te, also Vor­schuß­ver­trau­en als jun­ge Par­tei erhielt, nur um dann ab 2016 fünf Jah­re kaum Vor-Ort-Prä­senz zu zei­gen? Das Resul­tat, das man ein­fährt, wenn man geschenk­tes Ver­trau­en nicht durch fünf­jäh­ri­ge Kärr­ner­ar­beit belohnt, ist und bleibt osten­ta­ti­ver Vertrauensentzug.

Eben­die­se Grund­leh­re kon­kre­ter, loka­ler Real­po­li­tik nutz­te man sei­tens der Sozi­al­de­mo­kra­ten in Lud­wigs­ha­fen und sei­tens der Grü­nen in Mann­heim: Struk­tur­auf­bau, Stadt­teil­bü­ros, Sozi­al­ar­beit, Vor-Ort-Ver­wur­ze­lung der Direkt­kan­di­da­ten. Es gibt kein Anrecht auf Gewählt­wer­den für die AfD; man muß die Inter­es­sen sei­ner real­exis­tie­ren­den Wäh­ler (nicht: sei­ner ima­gi­nier­ten, irrea­len Kli­en­tel, die bei FDP und CDU blei­ben) schon offen­siv und authen­tisch vertreten.

b) Rhein­land-Pfalz 

In Rhein­land-Pfalz ist es der­weil noch auf­fäl­li­ger als in Baden-Würt­tem­berg, daß man als Alter­na­ti­ve für Deutsch­land Stim­men vor allem an den Nicht­wäh­ler­pool abge­ben mußte:

49 000 vor­he­ri­ge AfD-Wäh­ler blie­ben der Wahl nun fern – doch zur CDU wech­sel­ten nur 4000 Menschen.

Sowohl in Baden-Würt­tem­berg als auch in Rhein­land-Pfalz ver­lor man also sta­tis­tisch gese­hen die meis­ten Wäh­ler in Rich­tung Wahl­ent­hal­tung, nicht aber zuvor­derst an »bür­ger­li­che« Parteien.

Die­se schlech­te Nach­richt für die AfD birgt einen posi­ti­ven Kern, denn sie unter­streicht: Wer ein­mal AfD wähl­te und sich dies­mal dage­gen ent­schloß, kehrt über­wie­gend nicht in die Rei­hen der Alt­par­tei­en zurück: Denen ist man bereits aus­rei­chend ent­frem­det und einst­wei­len kaum mehr zugänglich.

Das bedeu­tet im Umkehr­schluß, daß eine grund­sätz­li­che, kern­er­neu­er­te AfD eine zwei­te Chan­ce erhal­ten könn­te – wenn sie gewich­ti­ge Leh­ren aus dem Deba­kel des gest­ri­gen Wahl­abends zu zie­hen bereit ist und sie bereits im Bun­des­tags­wahl­kampf im Som­mer beherzigt.

– –

Teil 2 der Wahl­ana­ly­se von Bene­dikt Kai­ser wird mor­gen an sel­ber Stel­le veröffentlicht. 

Benedikt Kaiser

Benedikt Kaiser ist Politikwissenschaftler und arbeitet als Verlagslektor.

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Kommentare (34)

alter weisser Mann

15. März 2021 17:01

Ich sehe eine Niederlage nicht im schlechten Ergebnis der AFD, vielmehr hat unser ganzes Land eine Niederlage erlitten die darin zu sehen ist, dass sowohl in BW als auch in RP die Regierungskoalitionen ihren Stimmenanteil haben ausbauen können. Dies ist aufgrund der gemachten Politik nicht zu verstehen. Angeblich soll auch der Bonus des Regierungschef dafür ein Grund sein. In einem Fall ein Ex-Maoist im anderen Fall ein weinerliches Mädchen. Kann mir jemand sagen was der allzu politisch gebildete Bürger dabei denkt?

Laurenz

15. März 2021 17:11

Ganz klar, für das gestrige Versagen der AfD an der Urne ist Herr Meuthen verantwortlich. Herr Meuthen, treten sie als Sprecher zurück & machen Sie endlich Platz für Gewinner von Wahlen.

Tiuri

15. März 2021 17:18

Danke für die regelmäßige verlässliche und fundierte Einordnung der Wahlergebnisse.

Eine zusätzliche Information und vielleicht ein kleiner Trost: Keine Partei konnte Netto Wähler gewinnen, selbst die Grünen in BaWü haben 75.000 Wähler verloren, nur eben weniger als die anderen Parteien.

Was ist das für ein Befund? Ermüdung? Resignation statt Protestwahl?

AlexSedlmayr

15. März 2021 17:24

@alter weisser mann

In dem Segment sind die Wählerumwälzungen zwischen den Altparteien interessanter: Die Grünen saugen aus der vergrünten Union die Wähler raus (z.T. die, die diese von der SPD abgezogen haben), während sich deren ehemals konservativer Kern und enttäuschte Arbeiter (die auch nicht mehr SPD wählen) ebenfalls irgendwohin verflüchtigt haben, wo sie von der AfD aber offenbar nur unzureichend abgeholt werden. Die ängstlicheren von denen dürften vielleicht noch einmal der FDP eine Chance gegeben haben, werden aber mit Feiglingen und Liberalprogressiven an der Spitze auch dort heimatlos werden.

Wichtig scheint mir zu sein, dass der Zuwachs der Grünen primär auf Kosten der anderen Altparteien geschieht. Mehr Menschen werden nicht unbedingt erreicht. Das heißt hier kann wie Kaiser richtig sagt in einem weiten Feld für alternative Angebote gesorgt werden. Eine zweite FDP hingegen ist nutzlos.

Laurenz

15. März 2021 17:34

 

@alter weisser Mann

Die Wahlbeteiligung ist insgesamt gesunken, vor allem aber bei potentiellen AfD-Wählern, wie im Artikel beschrieben, was eben auf die Verteilung von Mandaten maßgeblichen Einfluß hat. Und warum sollte man eine Partei wählen, die andere Parteien kopiert, auch wenn man nur deren Vergangenheit kopiert. Da wählt man doch lieber das Original oder verlegt sich in der Krise auf die Religion. Und wer verkauft Religion? Exakt, die Grünen.

In BaWü wählten 32,6% (19,5% der Wahlberechtigten) der Wähler Kretschmann, den katholischen Kommunisten, der, als Ministerpräsident eines Bundeslandes, was von Klimaschutz faselt. Der Bürger, der "glaubt", in BaWü das Weltklima retten zu können, dem ist auch in der Geschlossenen nicht mehr zu helfen.

Die AfD muß also bei den Wählern punkten, die sich von Kretschmann & seinen zukünftigen Koalitionspartnern (ob CDU, SPD oder FDP) nichts für sich versprechen. Und das sind immerhin 36,2% Nicht-Wähler. Nichts anderes steht auch im BK-Artikel.

Gelddrucker

15. März 2021 18:12

Der patriotische Widerstand muss alle Aufmerksamkeit auf den Bevölkerungsaustausch lenken.

Folgende Information muss so oft wie möglich und überall gestreut werden:

 

Europas Jugend wird bei gleichbleibender Massenmigration zwischen 2040 und 2050 flächendeckend in Europas Städten zur Minderheit werden. Paris, Birmingham, London, Amsterdam und Brüssel haben jetzt schon im Kindesalter teils mehr als 60% Nichteuropäer. Beschleunigungseffekte wie ethnische Wahl können den Prozess noch verschnellern und der Punkt ohne Wiederkehr wird ebenfalls deutlich früher erreicht.

 

Das ist es, was die Menschen in Europa NICHT wollen. Das ist, was in der Kommentarspalte der Tagesschau wegzensiert wird, weil sie genau wissen, dass niemand das will.

Wieso lese ich fast nie derlei harte Fakten in Widerstandschats/in Kommentarspalten?

Niemand wählt wegen einer verkorksten Energiewende die AfD.

RMH

15. März 2021 18:22

Interessanterweise scheinen die Themen Corona und der sog. "Maskenskandal" relativ wenig Bewegung in die Wahl gebracht zu haben. Der Maskenskandal hat Briefwähler nicht mehr erreicht und andere blieben dann vermutlich eher zu Hause, als irgendwelche Denkzettel zu geben.

Corona selber könnte mit seinen Freiheitseinschränkungen der FDP ein bisschen Schwung gegeben haben (das hatte ich am Samstag ja entsprechend vermutet).

Das in BaWü die AfD ein paar schöne Wähler mehr an andere Parteien verloren hat, als an die Nichtwähler, ist beachtlich. Hier hat die Systempresse im Verbund mit Antisemitismus-Skandalen in BaWü (bitte nicht falsch verstehen: Ich will damit nicht die Diskussion eröffnen, ob tatsächlich etwas Skandalöses gegeben war. Beim Otto- Normal-Adressaten kam das aber genau so an) wohl tatsächlich dazu geführt, dass diese Wähler nicht bei der Stange des Protests geblieben sind und die AfD für nicht mehr wählbar hielten. Evtl. wollte auch mancher taktisch die Ampel verhindern und hat deshalb Union gewählt.

Jetzt warten wir mal, ob die AfD in SA im Juni tatsächlich deutlich besser abschneidet bzw. zumindest keine Verluste erhält. Das könnte die innerparteiliche Diskussion sicher noch deutlich beeinflussen.

Laurenz

15. März 2021 18:35

@Gelddrucker

Das haben Sie doch schon öfter geschrieben. Ich erachte das als schlichten Unfug, nicht, weil es nicht stimmt, sondern weil es nicht zieht & das Mittel der Linken ist, negativ ... Ausgrenzung zu proklamieren.

Die Zahl derer, die sich durch billige Gastarbeiter oder Migranten Billiglohn-Sklaven leisten können, sind für immer mehr Invasoren, weil dadurch der Druck auf die Einkünfte dieser Import-Sklaven steigt.

Und die Globalisten werden auf die Amerikas verweisen und auf europäische Geschichte, in der in ganz Europa meist eine germanische Oberschicht herrschte. Daß das nun in den USA nicht mehr ganz so ist, mag sein, aber in Rest-Amerika ist es immer noch so.

Von daher ist es viel günstiger, positiv die materiellen Interessen von Mehrheiten zu vertreten und noch sind wir Deutschen in der Mehrheit.

Imagine

15. März 2021 18:42

Mehr Klarheit bringt, wenn das echte Wählerverhalten bezogen auf die Wahlberechtigen betrachtet wird. Dazu muss man den Anteil der abgegebenen Stimmen mit der Wahlbeteiligung multiplizieren. Für die AfD bedeutet dies:

B-W: 9,7% x 0,638 = 6,2%
R-P:  8,3% x 0,644 = 5,3%

Das bedeutet, 93,8% (B-W) und 94,7% der Wahlberechtigten haben die AfD nicht als die Alternative angesehen, die es zu wählen lohnt – aus welchen Motiven auch immer.

Vergleicht man das echte Wählerverhalten mit der vorhergehenden Wahl, so ergibt sich folgendes Bild:

B-W:
2021 -  6,2%
2016 -10,6% (15,1% x 0,704 = 10,6%)

R-P:
2021 -  5,3%
2016 –  8,9% (12,6% x 0,704 = 8,9%)

Fazit: Der Wähleranteil der AfD hat sich beiden Bundesländern fast halbiert.

Was die Wählergruppen betrifft, so sind Relativangaben wenig bis nicht aussagekräftig, wenn dazu nicht die absoluten Zahlen dieser Gruppen und ihr Anteil am Spektrum der Wahlberechtigten betrachtet werden.

Bereits vor zwei Jahren habe ich die These aufgestellt, dass trotz des guten Wahrergebnisse der AfD in den östlichen Bundesländern die AfD ihren Zenit bereits überschritten hat.
 

pBackfisch

15. März 2021 19:02

Stimme Gelddrucker zu. Grenzöffnung und Massenmigrstion hatten 2016 die AFD gepuscht. Dies konnte nicht gehalten werden, trotz dass die Probleme nach wie vor bestehen. Auch Corona hatte keine Wirkung auf das Wahlergebnis der AFD, auch weil sich die AFD hierzu nich klar positioniert hatte.?

Niekisch

15. März 2021 19:04

"Der patriotische Widerstand muss alle Aufmerksamkeit auf den Bevölkerungsaustausch lenken." 

@ Gelddrucker: ja, aber das bringt nur etwas, wenn die tägliche Gehirnwäsche gegen jede deutsche Identität ebenfalls zum Thema gemacht wird. Die AfD jedenfalls problematisiert es nicht, sie will ja noch mehr Austausch durch sog. Fachkräftezuwanderung.

Gelddrucker

15. März 2021 19:40

@Laurenz:

Ich schreibe es deshalb, weil es anscheinend bei den meisten noch nicht angekommen ist.

Ich kann das Hauptproblem ja noch nicht einmal nachlesen. Ich erfahre nur bei einem Martin Sellner-Video bei Bitchute bei Minute 3:58, dass in Wien im Jahre 20XX über 50% Muslime leben. Oder sonst punktuelle Berichte über den demographischen Alptraum, allerdings keine substanziellen Infos.

 

Das können die Globalisten zerreißen wie sie wollen, es ist für die Mehrheit der Menschen in Europa eine schreckliche Vorstellung.

Dass in der Vergangenheit Europäer woanders siedelten stimmt, jedoch muss niemand für die Verbrechen (das war es und man sollte es auch zugeben) büßen. Wenn Ihr Vorfahr im 18. Jahrhundert jemanden gemordet hat, darf der Nachfahr des Opfers Ihnen etwas antun?

 

Darüber hinaus: Man sollte das tun wovor der Gegner Angst hat. Dass es diese Infos gnadenlos wegzensiert, sollte ein Grund mehr sein, genau das zu verbreiten. Im Übrigen hat man mit der Frage, ob man sich ein islamisches Deutschland als Zukunft für seine Kinder will, auch ganz schnell mal überzeugte SPD-Wähler in der Defensive.

Jan

15. März 2021 19:51

Glasklare Analyse, an der es nichts zu deuteln gibt, denn Zahlen lügen nicht! Die AfD ist nur noch in der Defensive, verschleißt sich auch zu stark an der Corona-Sache, die ihnen keinen Stimmenzuwachs bringt. Das haben die gestrigen Wahlen gezeigt. Die Migration geht volle Kraft weiter, nur verdeckt und daher sollte das weiterhin das AfD-Thema Nr. 1 bleiben. Auch sind weiterhin die Zeitungen voll von Berichten über Migrantengewalt. Die Partei sollte sich zudem stark auf die demographischen Verschiebungen zu Lasten der Deutschen konzentrieren, das ist besonders in Großstädten eine Thema, wenn deutsche Eltern händeringend nach Schulen suchen, in denen deutsche Kinder noch nicht in der Minderheit sind. Hier kann man weiter im Milieu der Arbeiter und Nichtwähler punkten, denn bei den eigenen Kindern kennen auch manche verzweifelte Grün-Wähler keinen Spaß mehr, zudem in BaWü bei den Arbeitern 20% Grün-Wähler sind (warum eigentlich)?

Meuthen gehört für seinen 2,5-jährigen Loser-Kurs gewaltig unter Druck gesetzt. Die AfD hatte bundesweit 18% mit Gedeon, der "Fürstin", Kalbitz & Co. und hat jetzt nach Meuthens Säuberungen nur noch 7-8%. Die Rauswürfe haben der Partei mehr geschadet als genützt, weil das nach außen hin wie ein Schuldeingeständnis wirkte und die AfD-Gegner erst richtig Blutgeleckt haben. Mit jedem Rauswurf wollen die mehr. Schwäche und Selbstzweifel stoßen den Wähler ab. Es wäre klüger gewesen, sich vehement vor diese Leute zu stellen. 

 

Niedersachse

15. März 2021 20:13

Die Wahlergebnisse in beiden Ländern sind wirklich ernüchternd. Auch wenn im nachhinein im schönsten Politsprech wieder was von einer festen Stammwählerschaft erzählt wird - was zweifelsfrei festzustellen ist - kann es eben nicht darüber hinwegtäuschen, das die Aufbruchstimung von 2016 verflogen ist. Natürlich mus hier der Parteiführung, allen voran Herrn Meuthen und den ihn überwiegend unterstützenden BuVo die Hauptschuld angelastet werden, ebenso wie dem Spitzenkandidaten Bernd Gögel. Ebenjener macht in einem neuesten Interview die "Pandemie" für das schlechte Abschneiden verantwortlich. Gögel sagte:

" Da versammeln sich die Wähler doch eher hinter den Agierenden und hinter den Regierenden......Von daher war ein Verlust einzukalkulieren und zu erwarten gewesen"

 

Nein Herr Gögel, genau die Fakepandemie mit all ihren Grundrechtseinschränkungen, mit ihren behördlichen Willkürakten, ihren polizeilichen Übergriffen und nicht zuletzt ihrer Zerstörung von Biografien und von wirtschaftlichen Existenzen, hätten eigentlich der AfD in die Karten spielen müssen. Gerade die AfD hätte die politisch Verantwortlichen nicht als Lösung, sondern Verursacher der "Plandemie" benennen müssen.

Gelddrucker

15. März 2021 20:41

@Jan: 99%ige Zustimmung. Gedeon gehört tatsächlich raus, denn Antisemitismus ist 1. unsinnig und 2. ein rotes Tuch in Deutschland

 

@Niedersachse: Leider sind die niedrigen Wahlergebnisse tatsächlich auch auf viele Leute in unseren Reihen zurückzuführen, die das Wort "Plandemie" nutzen und glauben, das war eine geplante Nummer.... Jeder Nicht-AfD'ler lacht sich darüber kaputt. Auch die, die keine blinden ARDZDF-Lemminge sind.

Niedersachse

15. März 2021 20:43

Die AfD war immer dann bei Wahlen erfolgreich, wenn sie ihr Anfangsmotto "Mut zur Wahrheit"beherzigte. Gerade die Jahre 2015- 2017 verkörperten einen Geist des Aufbruchs und des Enthusiasmus. Natürlich spielte da auch die sogenannte "Asylkrise" (auch wenn es keine Krise war, sondern eine politische Agenda, ebenso wie Corona) eine große Rolle; trotzdem: Die letzten drei Jahre mit Angriffen gegen mißliebige Parteifreunde, Spaltungsabsichten, Parteiaustritten, Parteiausschlussverfahren und Ergebenheitsadressen gegenüber dem VS, haben Spuren hinterlassen. Sie haben die Partei in eine Defensivhaltung eintreten lassen, obwohl rein objektiv dafür überhaupt kein Grund bestünde. Der @Gelddrucker hat vollkommen Recht: Es geht hier darum, den verbrecherischen politischen Ansatz der Altparteienkaste offen darzulegen: Die ethnische Fragmentierung eines ganzen Kontinents.

Mboko Lumumbe

15. März 2021 20:48

"Strukturaufbau, Stadtteilbüros, Sozialarbeit, Vor-Ort-Verwurzelung" ist für aufrechte konservative Demokraten leider gefährlich und mitunter schadenträchtig-kostspielig und keine Selbstverständlichkeit wie für andere, denn der linke Terror und Kampf gg R, inkl. VS, wirkt nicht nur an der Wahlurne, sondern auch beim Engagement. Ein bekanntes Kernproblem, dem die AfD machtlos gegenübersteht und das langsam aber sicher zersetzend wirkt. deja vu.

Natürlich war es keine reine Personalwahl und das weiß Meuthen und seine Meute auch, die verwalten die AfD nur noch.

Die Menschen haben gewählt und sie werden bekommen was sie gewählt haben. Hoffnung auf einen aufrechten politischen Wandel habe ich keine mehr, das ist durch. Denn wir erleben schon seit einiger Zeit einen linksgrünen politischen Wandel, der seinen Zenit mMn noch nicht erreicht hat.

Deutschland sehe ich auf linksgrünem Weg zurück in Richtung Arbeiter- und Bauernstaat durch mehr oder weniger direkte De-Industrialisierung und Volksverblödung.

Solange linke Zckn auf der Strasse und in den Parlamenten solche Macht über aufrechte konservative Demokraten haben und ungehindert lachend auf deren Kosten parasitär leben und walten können, wird sich nichts ändern, im Gegenteil.

Bspw. höhere Wahlstimmengewichtung für Nettosteuerzahler, leider eine Illusion, aber ein Aspekt des unaufhaltsamen Niedergangs.

Niedersachse

15. März 2021 20:56

@Gelddrucker

 

Naja, das sei mal dahingestellt. Ob das jetzt eine Agenda ist, oder Versagen oder was auch immer: Die AfD sollte auf Seiten der Gastwirte und Selbstständigen und vor allem auf Seiten der Grundrechte wie Versammlungsfreiheit etc... stehen und nicht Konzerninteressen vertreten, so wie es verstärkt die Altparteien machen. Es geht hier auch nicht darum, irgendwas zu "leugnen" sondern mit klaren Argumenten und dem Zusammentragen von Fakten Stellung zu beziehen.

limes

15. März 2021 21:31

Meuthen hat keine Ahnung vom »ganz normalen Bürger«. Er hat keine Ahnung von den realen Nöten und Sorgen der Deutschen in ihren unterschiedlichen Lebenssituationen.

Von wegen »reine Personenwahlen«! Mit unserem AfD-Landtagskandidaten war ich selbst unterwegs, der unter fairen Bedingungen (die ja nicht gegeben waren!) inhaltlich und persönlich auf dem Lande gewiss vielfach mehr Zuspruch gefunden hätte.

Fast nur die mutmaßliche Bereicherung von CDU-Politikern im Zusammenhang mit »Corona«-Gedöns wurde mir gegenüber beim Verteilen von AfD-Wahlwerbung beklagt, und zwar wirklich wütend! Inhaltlich fordern die »ganz normalen« Baden-Württemberger im ländlichen Raum genau das, was die AfD im Programm hat, aber die Verteufelung durch das Establishment von Medien, Politik, Kirchen und Verbänden wirkt, und sie getrauen sich selbst im Schutz der Wahlkabine nicht. Und diejenigen, die von Corona-Panik getrieben, selbst die sterilisierten Abläufe im Wahllokal scheuten und per Brief ihre Stimme abgaben, wählten aus ihrer Sicht folgerichtig die vermeintlich schützende Autorität der Regierenden.

In BaWü kreuzten viele, enttäuscht von der Merkel- und Maskenskandalpartei, die Grünen als vermeintlich bürgerliche Alternative an. Dass sich im 384-seitigen Wahlprogramm die totale Dekonstruktion ihrer Lebenswelt verbirgt, haben sie nicht mitgekriegt.

Lotta Vorbeck

15. März 2021 22:30

@Gelddrucker - 15. März 2021 - 08:41 PM

---> 6 Monate vor Ausbruch - Merkel & Co auf Corona-Konferenz

veröffentlicht am 14.03.2021

RMH

15. März 2021 22:35

In den bisher erstaunlich wenigen Diskussionsbeiträgen scheint immerhin die Auffassung mehrheitsfähig zu sein, dass Corona kein Thema zu sein scheint, mit dem man Wahlen entscheiden oder auch nur groß beeinflussen könnte. Ich teile diese Auffassung.

Nochmal zu den Zahlen:

Wenn man die Nichtwähler als die Gruppe ansieht, bei der man am meisten Stimmen potentiell gewinnen könnte, dann sollte geklärt werden, wie hoch darunter der Anteil der nicht zur Wahl gehenden Wahlberechtigten mit Migrationshintergrund ist und wie sie sich verteilen. Ich habe dazu auf die schnelle keine gescheiten Zahlen oder Darstellungen finden können, deswegen verlinke ich erst einmal nichts. Es deutet sich aber nach einer ersten google Recherche folgendes an:

Wahlberechtigte mit Migrationshintergrund gehen weniger oft zur Wahl als Deutsche ohne Migrationshintergrund, also dürften sie auch unter den Nichtwählern leicht überdurchschnittlich vertreten sein.

Von den Wählern mit Migrationshintergrund wählen wiederum diejenigen, die aus Osteuropa kamen, noch am ehesten AfD. Der Rest der MihiGrus mit Wahlber. eher nicht. Türkischstämmige scheinen  bspw. bislang die SPD zu bevorzugen und als AfD-Wähler statistisch nicht messbar zu sein. Die sog. Russlanddeutschen sind wiederum nicht die Mehrheit der Wähler mit Migrationshintergrund.

Was für Schlüsse sollte man daraus ziehen?

Ich frage nicht "rhetorisch", sondern weil ich selber noch darüber nachdenke ...

Laurenz

16. März 2021 01:22

@Gelddrucker @Laurenz

Ja, wir (Rechten) wissen das mehr oder weniger alle, da wir in dieser Frage dem Franzmann-Land quasi hinterherrennen. Der Franzmann fing damit schon nach dem Algerien-Krieg an, Afrikaner zu importieren.

Aber Sie haben trotzdem schlicht Unrecht, weil die Zukunft kein Schwein interessiert. Den Wähler interessiert, wenn, nur was jetzt für ihn heraus springt. Wenn Sie den Wähler fragen, ob er (Staats-)Schulden oder das Gelddrucken gut findet, wird er das mehrheitlich verneinen, trotzdem wählt der Wähler die Schuldenmacher & Gelddrucker.

Deswegen sind die EU- oder Euroland Regierungen auch dazu übergegangen durch Inflation indirekte Steuern zu erheben. Denn bei einer vernünftigen Notenbank-Politik (wenig Inflation) würden bei der direkten Schuldaufnahme durch Anleihen oder konkreten Steuererhöhungen, um zB den Import von Fremdländern zu finanzieren, die Zinsen massiv steigen. Alleine Deutschland müßte bei 5% Zinsen im Jahr 100 Milliarden (+) Euro Zinsen zahlen (jetzt 0). Diese Zahlen sind abstrakt, der Wahlbürger versteht aber abstrakte Zahlen nicht. Nur wenn man zB die Kindergarten-Gebühren mit nicht-abstrakten Zahlen erhöht, gibt es Aufstände in den jeweiligen Kommunen.

Von daher kann die Rechte nur Punkten, wenn Sie materielle, nicht-abstrakte Zuwendung an die Bürger jetzt konkret verspricht. Das ist es, was der Solidarische Patriotismus exakt proklamiert.

Laurenz

16. März 2021 01:25

@Jan

Intern gebe ich Ihnen Recht.

Aber niemand braucht Leute, die sich dämlich verhalten, auch wenn es Patrioten sind.

Ich verweise auch Sie auf den Rat von GK, eigene politische Inhalte auf ein Mindestmaß zu reduzieren, und sich lieber an den Inhalten des politischen Gegners zu vergreifen.

Laurenz

16. März 2021 01:33

@Niedersachse

"Gerade die Jahre 2015- 2017 verkörperten einen Geist des Aufbruchs und des Enthusiasmus."

Die permanente Revolution hat aber nicht funktioniert, weil man es nach 2017 nicht mehr nötig hatte und auch für den Wahl-Bürger das Leben weiter ging.

Sie, wie auch Gelddrucker, überfordern den Wähler.

Mein häufiger Tip diesbezüglich, lesen Sie das bekannte Buch des letzten Reichskanzlers. Literarisch ist es (auch nach seiner eigenen Aussage) nicht viel wert, aber es beschreibt den Wahlbürger exakt. Parteien beherzigen das, was er hierzu geschrieben hat, meist bis heute. Und die Rechte sollte es besser machen, als die Mitbewerber.

H. M. Richter

16. März 2021 08:04

Es gibt auch die Ernüchterung aus Erfahrung. Die brutale Ausgrenzung großer Teile des Wahlvolks, insbesondere im sog. Beitrittsgebiet, trägt längst faule Früchte.

Kretschmers berühmter Satz, den er an einem sächsischen Wahlkampfstand in Stollberg AfD-Wählern entgegengeschleudert haben soll - "Die Grünen werden"  [aufgrund eurer Stimmen für die AfD; HMR] "mit in der Regierung sein und ihr werdet kotzen!" -, hat ja tatsächlich einen gewissen Gehalt, der sich auch bei der kommenden Bundestagswahl niederschlagen wird, zudem die Angst vor RGG seit Sonntag vermutlich noch deutlich zugenommen haben wird. 

Gut möglich, daß es dann nicht mehr wie 1976 heißt "Freiheit statt Sozialismus!" sondern: "Wer Blau wählt, bekommt Rot-Grün!"

Und wenn da die AfD kein klares Programm, keine überzeugenden Kandidaten, keinen Mut zur Wahrheit haben sollte, setzte sich die Entwicklung des Sonntags in wohl noch erschreckenderer Art und Weise fort.

Gelddrucker

16. März 2021 09:30

@Laurenz:

Aus eigener Erfahrung ist das keine Überforderung, sondern lediglich ein Weckruf, welches Schreckensszenario die eigenen Kinder erwartet. Dieses Argument ist meiner Erfahrung nach das eindeutig erfolgreichste, sowohl beim Bürgertum als auch bei Arbeitern.

Es gibt ja diese Gebiete bereits in einigen Stadtteilen, in Paris, London, usw. Ist also kein erfundenes Gespenst und das verstehen die Leute auch.

Ihre materiellen Ansätze sind ja deswegen nicht falsch. Es ist durchaus möglich, beides zu tun. Aber der Bevölkerungsaustausch als Thema fällt einfach zu sehr unter den Tisch.

 

@Mboko: Ich verstehe nicht, was Sie so pessimistisch stimmt. Die alternativen Medien gewinnen an Zuspruch während die "alten" verlieren und der Gegenwind gegen sie zunimmt.

Andreas Walter

16. März 2021 09:41

@Gelddrucker

Sie kennen wohl die (mittlerweile auch europäische) Gesetzgebung nicht.

Wobei die reine Feststellung und Verbreitung von bestimmten sehr eintrittswahrscheinlichen Sachverhalten noch nicht den Tatbestand des Rassismus erfüllt.

Solche Plakate würden aber trotzdem dann recht rasch zerstört werden, falls man dafür überhaupt Mietflächen findet, und auch die Verteiler entsprechender Flugblätter, selbst Briefkastenverteiler über Meldeketten, angegriffen werden.

Als unkommentierte Wahlplakate vielleicht, denn deren Zerstörung wie auch Zulässigkeit unterliegt einer anderen Betrachtungsweise durch zumindest manche Institutionen.

Andreas Walter

16. März 2021 09:43

Eigentlich wollte ich aber auf etwas ganz anderes aufmerksam machen. Dass auch diese Gesamtentwicklung, die wir gerade beobachten, nicht nur den Sonderfall Deutschland betrifft, sondern derzeit in allen wohlhabenderen Gesellschaften (und Kreisen, Schichten) der europiden Welt stattfindet (mit nur ganz wenigen Ausnahmen wie zum Beispiel Australien).

Dass es sich also um eine Art Phänomen poströmischer/neo-"römischer" Dekadenz handelt, die im Hinblick auf das derzeit noch aktuelle Imperium natürlich international zu verorten ist, und nicht mehr nur rund um das Mittelmeer. Wir sind daher gerade Zeugen eines Zusammenbruchs, der bekanntlich durch Dekadenz oft, jedoch bisher immer nur vorübergehend, auch bizarre Formen annimmt. Caligula 2020, wenn man so will, diesmal jedoch mit unbegrenztem(?) Kreditrahmen (falls das überhaupt geht, ohne Gewalt, was ich nämlich bezweifle). Das "Abendland", zumindest aber seine Interessensphäre, reicht ja heutzutage sogar bis nach Guam, wenn nicht sogar bis Taiwan, Südkorea und Japan.

Anders kann ich mir diesen (nämlich fast weltweiten) Irrsinn nicht mehr erklären, denn er befällt hauptsächlich wohlhabende, zumindest aber abgesicherte Kreise und Nationen.

Gelddrucker

16. März 2021 10:12

@Andreas Walter

Wahlplakate? :)

Ich rede von Mund zu Mund-Propaganda, Youtube, Facbeook, soziale Medien im Allgemeinen, auf Parteitreffen. Nicht über Kanäle, die das System stören kann bzw. die nur eingeschränkt kontrollierbar sind wie etwa Facebook.

Franz Bettinger

16. März 2021 10:40

@A. Walter "kann sich diesen (fast) weltweiten Irrsinn nicht erklären“. Nun, mindestens 4 Länder scherten aus: Schweden, Norwegen, Weißrussland und South-Carolina. Diese 4 hatten keinen Lockdown; sie machten nicht im Mindesten mit und fungieren deshalb heute als die so gehasste, und so wertvolle Kontroll- bzw. Vergleichsgruppe.  - Ja, es war auch für mich überraschend, dass fast alle Länder bei dem großen C-Betrug mitmachen. In der Geschichte der Menschheit ist das niemals zuvor geschehen. Das bedeutet, dass die Globalisierung (der Interessen und Abhängigkeiten) nun auch die Politik nicht mehr nur regional, sondern weltweit in ihr Netz versponnen hat. - Eigentlich kein Wunder. Der Club der Macher ist eben längst kein englischer mehr, kein alliierter, europäischer oder transatlantischer mehr. Der Club ist jetzt global und umfasst endlich auch China und Russland. Dabei sind die Interessen keine nationalen mehr, sondern personalisierte. Es dreht sich um die Interessen der Superreichen. Die Bagage sitzt in den Bilderberger, Davoser und Singapore-Hotels zusammen und brütet aus, wie sie sich die Welt vornehmen will - mal von hinten, mal von vorne, oral oder anal, in jedem Fall aber zu deren Vorteil und unserem Nachteil. 

Augustinus

16. März 2021 11:05

@Niekisch 
Es gibt einige in der AFD, die vom Fachkräftemangel fabulieren.

Angesichts der Zahlen

statistik.arbeitsagentur.de

2,9 Mio. Arbeitslose + 3,7 Mio. Unterbeschäftigte, handelt es sich bei dem sogenannten Fachkräftemangel um eine Lüge.

Knapp die Hälfte dieser rund 6,6 Mio. Menschen, ohne richtigen Job, haben einen Beruf erlernt, sind also Fachkräfte.

Daneben gäbe es die Möglichkeit durch eine Systemvereinfachung (Zusammenführung der Krankenkassen, Vereinfachung der Steuergesetze, Verkleinerung der Parlamente, Zusammenführung von Bundesländern, und, und, und …) mehrere Mio. Menschen, die unnütze Tätigkeiten ausüben oder sich in reinen Versorgungsjobs befinden, z.B. zu Altenpflegern umzuschulen.

Von einem Arbeitskräftemangel kann meiner Meinung nach nicht die Rede sein.

Andreas Walter

16. März 2021 12:01

Nein, so ein Zufall. Bin ich also anscheinend nicht der Einzige, der das denkt:

https://www.achgut.com/artikel/dekadenz_ein_boeses_wort

Niekisch

16. März 2021 19:00

@ Augustinus 16.3. 11:05: Danke für diese Hinweise. Der sog. Fachkräftemangel dient halt als Türöffner für weitere Zuwanderung und ist deshalb begrifflich unentbehrlich für die Austauscher. Im übrigen haben wir eine Überalterung, die Nachfrage entfallen läßt.

Laurenz

17. März 2021 05:56

@Augustinus & Niekisch 

Mit Hartz4 als AG2 & Sozialhilfe haben wir mit einer Einschränkung der Grundrechte betroffener Bürger quasi kein bedingungsloses, aber ein bedingtes Grundeinkommen, was aber nicht wirklich durch legale Nebenjobs aufgebessert werden darf. Hier unterscheidet sich das AfD-Parteiprogramm tatsächlich positiv. Würden die Bedingungen dieses Grundeinkommens abgeschafft würden, was natürlich nur mit einer tatsächlichen Identifizierung von Personalien funktioniert, könnte man sich die 80.- oder 100.000 Mitarbeiter in den Jobcentern sparen, Unbedingtes Hartz4 für diese nutzlosen ABM-Jobcenter-Leute wäre billiger. Was die "Facharbeiter" angeht, so ist dies natürlich ein gewaltig angelegte Lüge. Der BDI hat sich schon oft von der Staatsratsvorsitzenden auf's Kreuz legen lassen, macht aber bei der Lüge mit, weil dadurch enormer Druck auf die unteren Lohnsegmente entsteht & wie Volker Pispers zu Recht schon oft bemerkte, wir zu einem Billiglohn-Land verkommen sind. Aber was kümmert das schon die herrschenden Anywheres.