Obwohl kein Themenheft steht die Frage nach dem Staat im Mittelpunkt der 103. Ausgabe der Sezession. Was ist dem Konzept Staat noch abzugewinnen, wenn er innerhalb der Coronakrise von Parteien zur Beute gemacht, mit maßlosen Direktiven in das Leben seiner Bürger eingreift?
Sezession-Redakteur Benedikt Kaiser ist der Ansicht, daß dem Staat noch sehr viel abzugewinnen ist und stellt neun Thesen auf, denen er ein Zitat von Ernst Bloch voranstellt:
Die Tante [muß] erst tot sein, die man beerben will; doch vorher schon kann man sich sehr genau im Zimmer umsehen.
Und in diesem Zimmer sieht Kaiser eine »eiserne Faust«, die weit über die Coronakrise hinaus, von den falschen Akteuren mit den falschen Entscheidungen aufgrund falscher Annahmen geführt wird.
Das Problem ist folglich nicht die Staatsmaschinerie als solche, sondern jener herrschende und mitunter unverhohlene volksverneinende Komplex aus Interessengruppen, der sie lenkt.
Auf diese Verteidigungsschrift folgt die Beleuchtung von Nietzsches Kritik am Staate durch IfS-Leiter Erik Lehnert. Doch auch Lehnert sieht trotz aller heftiger Kritik Nietzsches am Staat bei ihm »eine Idee vom wahren Staat, dem es gelingt, das Volk zu erhalten, die Kultur zu fördern und den Freiraum des einzelnen zu schützen«.
Wer noch mehr Einblicke in das sehr lesenswerte Heft haben möchte, der schalte beim kanal schnellroda ein:Sezession-Chefredakteur Götz Kubitschek und Benedikt Kaiser stellen die Nr. 103 ausgiebig vor:
Ein Tag im August – vor 60 Jahren begann der Bau der Berliner Mauer und besiegelte die Teilung zwischen der sowjetischen Besatzungszone in Mitteldeutschland und den alliierten Besatzungszonen in Westdeutschland.
Dokumentationen, Reportagen und Wortmeldungen gab es zu diesem tragischen Ereignis schon etliche. Gerade in diesem Jahr, bei einer runden Jährung, sind die Mediatheken der Öffentlich-Rechtlichen voll davon. Zwischen all diesem Rauschen sticht ein Doku-Drama hervor: »Ein Tag im August – Mauerbau ’61«.
Die lettisch-deutsche Koproduktion verzichtet auf eine Einordnung der Ereignisse durch Professoren und Experten und läßt die Zeitzeugen, eingebettet in Spielfilmepisoden, sprechen. Mit dieser Herangehensweise baut man einen Spannungsbogen auf, der für klassische Dokumentationen unüblich ist – die Macher ziehen einen damit direkt in die Geschehnisse.
An diesem Tag im August verfolgen wir die Erlebnisse von Manfred Migdal, Renate Werwigk, Alexander Kulpok, Leslie Colitt, Klaus Abraham, und hervorzuheben, der letzte Vorsitzende des Ministerrates der DDR Hans Modrow u.a.:
Wer ein Anschauungsbeispiel dafür braucht, warum die Linke traditionelle mit der Ökologie nur wenig anzufangen wußte und sich ihre produktivistische Ideologie im Grunde bis heute mit einem ökologischen Wandel beißt, der schalte die neuste Folge des Podcasts »Wohlstand für alle« ein.
Ole Nymoen und Wolfgang M. Schmitt beschäftigen sich darin mit den Thesen der Postwachstumstheoretiker Serge Latouche und Niko Paech und verteidigen den Wohlstand für alle gegen die »ganz ganz konservative Kapitalismuskritik«.
Es sind überaus interessante 45 Minuten, in denen man sehr viel über die progressistisch-ökonomischen Denkweisen einer traditionell umverteilungsorientierten Linken lernt. Eine ökologische Wende erreicht man so mit Sicherheit nicht, wenn überhaupt die Wende der Konsumgesellschaften. Die Kehre sehnen Nymoen und Schmitt sich definitv nicht herbei:
Franz Bettinger
@Deutsche Teilung: Eine radikal neue und überraschende Interpretation der deutschen Nachkriegspolitik liefert (bei Haisenko) der Historiker Reinhard Leube:
"Die Informationen der US u. GBs über die UDSSR waren spärlich; so konnte die Anti-Hitler-Fraktion nach Stalingrad beginnen, die westlichen Geheimdienste mit Falsch-Infos zu füttern, insbesondere über Stalins militärische Kapazitäten u. Eroberungs-Lust. Und so ist es den Anti-Hitler-Kreisen auch gelungen, das (schon 1943) de factu besiegte Deutsche Reich in zwei Frontstaaten teilen zu lassen und einen noch fataleren Friedensvertrag als den von Versailles abzuwenden. Die USA wurden geradezu gezwungen, ihren Westteil schnell wieder aufzubauen, als Bollwerk gegen die angeblich aggressive Sowjetunion.“ Reinhard Leube soll das sehr genau belegt haben. https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20212/kanzler-der-einheit-helmut-kohl-wollte-die-einheit-nicht/