Kann denn »Öko»- oder »Grünstrom tatsächlich über gerodeten Wäldern, über Vogel- und Fledermausmord und über Zerstörung ganzer ökologischer Kreisläufe gewonnen werden?,
fragte der mittlerweile leider verstorbene Dirigent und Naturschützer Enoch zu Guttenberg in seinem Aufsatz »Das EEG im Spannungsfeld zwischen Politik, Heimat und Naturschutz«, der Frank Hennigs Buch Dunkelflaute aus dem Jahr 2017 nachgestellt ist.
Es ist mehr eine rhetorische Frage. Wer es mit dem Naturschutz ernst meint, der kann sie nur mit nein beantworten. Und Gutenberg beantwortete sie mit nein:
Was alles muss erst einmal sterben, zerstört und ruiniert werden, um danach ein bisschen Energie zu gewinnen!
Hennig zeigte indes in den 236 Seiten, die Gutenbergs Worten vorangingen, »warum Energie sich nicht wenden lässt«. Das Projekt »Energiewende« wird von ihm auf gewitzte Weise und kenntnisreich in seine Einzelteile zerlegt und das gängige Wunschdenken hinter »Wüstenstrom«, »Sektorkopplung«, »Power-to-Heat« etc. ridikülisiert. Dabei schafft es Hennig, technisch komplizierte Sachverhalte auch dem energietechnischen Laien verständlich zu machen.
Die Quintessenz seines Buches und die bittere Realität: Industriegesellschaften, die ökonomisch auf dauerhaftem Wachstum basieren, lassen sich nicht aus der Fläche mit Energie versorgen. Energie läßt sich eben nicht wenden. Nur Gesellschaften lassen sich anhand ihrer Energienutzung wenden und der konsequente energetische Schritt zurück in die Fläche hätte eine ganz andere Gesellschaftsform zufolge, als sich dies die Vertreter der Energiewende wünschen.
So weit möchte aber auch Hennig nicht gehen. Im Grunde verteidigt er das alte Energieregime gegen die ökologischen Anmaßungen, die industrielle Lebensweise gegen eine ökologische Wende. Die Systemfrage aus einem anderen Blickwinkel als die »Klimaschützer« zu stellen, das taucht bei Hennig nicht auf.
Ungeachtet dessen war Dunkelflaute für mich vor Jahren eine spannende Lektüre, die ich mit viel Gewinn gelesen habe und die die Unvereinbarkeit von Energiequellen der Agrargesellschaften, seien sie noch so industriell-technisch organisiert, mit dem fossilen Energieregime schonungslos vor Augen führt.
Nun ist mit Klimadämmerung sein zweiter Stockstoß in die Speichen grüner Energiepolitik erschienen. Sezession-Literaturredakteurin Ellen Kositza stellt das Buch in Ihrer Literatursendung auf dem kanal schnellroda vor:
Klimadämmerung können Sie wie immer hier bei Ihrem konservativen Versandbuchhandel des Vertrauens, Antaios, bestellen.
Smoothies werden politisch. Der Smoothie- und Safthersteller True Fruits steht wieder einmal im Mittelpunkt eines Marketingskandals. Passend zur Bundestagswahl hatte der Bonner Konzern die Flaschen seiner Smoothies mit den Namen und Auszügen aus den Programmen der relevanten Parteien bedruckt: darunter auch die AfD.
Edeka schmeckte das überhaupt nicht. Der Einzelhandelsriese reagierte auf das neue Produktdesign von True Fruits mit folgender Grafik und möchte die AfD-Flaschen nun zurückschicken:
True Fruits konterte daraufhin mit einer eigenen Grafik im Edeka-Design:
Die Früchtepresser haben es wieder einmal geschafft: Mit gezielter Provokation und dem richtigen Gespür für den nächsten Skandal ist man zum wiederholten Male in aller Munde. Mehr als eine Marketingaktion, bei der man die Mechanismen der Clownwelt BRD gekonnt nutzt, während man weiterhin sicher im Fahrwasser der »Guten« steuert, ist die Aktion jedoch nicht: True Fruits distanzierte sich sogleich von der AfD und natürlich jeglichem rechten Gedankengut.
In der BRD ist man lediglich so verrückt geworden, daß eine derartige Marketingkampagne zu wahnwitzigen Erregungsspiralen führt. Das System zur Kenntlichkeit entstellt – amüsant, ein Fundstück wert, mehr aber auch nicht.
Am Ende der Fundstücke steht ein Nachruf: Der Zuerst!-Chefredakteur Manuel Ochsenreiter verstarb am 18. August in Moskau. Ein herber Verlust für die rechte Publizistik. Ich durfte Manuel Ochsenreiter leider nie richtig kennenlernen, nur beim »Verteidiger Europas«-Kongreß in Linz und bei einer Akademie in Schnellroda ist man sich kurz über den Weg gelaufen. Über ein »Hallo« kamen wir nicht hinaus.
Wer Ochsenreiter hingegen sehr gut kannte, ist Volker Zierke. Als junger Redakteur bei der Deutschen Militärzeitschrift hat er von dem Mann, der »zu selten in der Redaktion« und auf »beständiger Weltreise« gewesen war, gelernt, was guten Journalismus ausmacht.
Diesem Umtriebigen hat Zierke auf dem Jungeuropa-Blog nun einen Nachruf gewidmet. Er ist sehr persönlich geworden. Wenn man ihn gelesen hat, bekommt man das Gefühl, Ochsenreiter gekannt zu haben. Es ist nicht irgendein Nachruf, von denen es tausende gibt, es ist ein ganz besonderer:
Schwer zu erreichen? Manche würden sagen, er war viel unterwegs. Auch dieses Mal, dieses erste Mal, war Manuel Ochsenreiter zu spät. Ein norddeutsches Wirtshaus, es gab Fisch, frisch aus dem See, wir saßen bereits alle am Tisch, ein Platz blieb frei, bis Manuel mit Verspätung, aber in aller Ruhe, die Wirtschaft betrat.
Woher er kam, wusste ich nicht. Auch nicht, wohin er wollte. Ich kannte ihn damals noch nicht, es war der Abend meines ersten Tages bei der Deutschen Militärzeitschrift (DMZ). Nur Geschichten hatte ich gehört, natürlich.
Vielleicht war er tags zuvor erst in Berlin gelandet, um dann mit dem Auto nach Schleswig-Holstein zu brettern, vielleicht musste er nach diesem Abend wieder aufbrechen, nach Stockholm, Damaskus, Moskau, Donezk, vielleicht. Ein kurzes »Hi!«, untypisch für die Runde, und dann ging’s los, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ob Manuel es geliebt hat, von seinen Reisen zu erzählen oder ob er es musste, weil jeder, der ihn traf, es von ihm verlangte, weiß ich bis heute nicht sicher. Möglich, dass wir uns gleich so gut verstanden, weil wir in diesem großdeutschen Durcheinander doch irgendwie aus derselben Ecke kamen: Allgäu, schwäbische Mundart, ein bisschen preußisches Militär, ein bisschen rechts, ein bisschen CSU-Müdigkeit, ein bisschen Obstler.
Laurenz
Solange es Militär gibt, zerfällt jede Energiewende in Schall & Rauch. Natürlich fahren deutsche Uboote unter Wasser mit Wasserstoff. Aber es braucht mehr Energie, um den Wasserstoff herzustellen, als man nachher aus den Zellen heraus bekommt. Abgesehen davon, daß in der syrischen oder irakischen Wüste keine Ladestationen für Militärfahrzeuge vorhanden sind, ist das hier ein gutes Beispiel https://esut.de/2019/01/meldungen/9469/mtu-stromaggregate-fuer-britische-zerstoerer/ für die Notwendigkeit von guten Diesel-Aggregaten. Oder warum protestieren f...up-for-future nicht jeden Tag vor der US-Botschaft? https://www.derbund.ch/wissen/natur/das-usmilitaer-verschmutzt-die-umwelt-staerker-als-140-laender/story/23828059