Noch aufsehenerregender wurden nun jüngst die mutmaßlichen Franziska-Schreiber-Pornos, die angeblich von 2017 datieren sollen.
Nie würde ich einen Blick auf diese Filme werfen. Grundsätzlich nicht. Dem Vernehmen nach sollen es extrem harte Streifen sein. Auch auf Stichworte mag ich lieber verzichten. Logisch gibt es hier keine Links.
Was hat das eine (Abkehr von einer politischen Richtung) nun mit dem anderen (moralisch fragwürdige Erwerbstätigkeit, und zwar nicht nur aus konservativ-katholischer, feministischer, sondern auch „normalbürgerlicher” Sicht) zu tun?
Ich erkenne ein Muster. Die Worte „Glücksritter und verkrachte Existenzen“ hatten sich beizeiten eingestellt, wenn sich die Frage stellte, woraus diese neue aufstrebende Partei namens AfD einen Teil ihres Personals rekrutierte. Ein alter Freund schrieb mir vor zwei Jahren:
Moment mal – wenn ich rekapituliere: Wo waren all diese Leute eigentlich, sagen wir, im Jahr 1998? Es ploppen heutzutage Personalien auf, von denen man nie zuvor gehört hatte. Frank Magnitz, Joana Cotar, Uwe Junge, Georg Pazderski und viele andere. Die alle waren doch auch vorher entscheidungsreif??
Franziska Schreiber sei hierbei allerdings ausgenommen. Sie ist (geboren in Dresden) Angehörige des Jahrgangs 1990 und insofern unschuldig. 2013 (also “sofort”) trat sie in die AfD ein. 2017 fand sie sich im Vorstand der „Junge Alternative“ wieder. Sie hat sich gegen das Verbot der „Holocaustleugnung“ gestellt, dies dann aber bereut.
Im Mai 2017 befand sie im libertären Monatsmagazin Eigentümlich frei als „ehrenamtliche Israellobbyistin und Transhumanistin“ dies:
Ja, es stimmt: Ich hätte gerne eine Schusswaffe. Mehr noch: Ich hätte gerne das Recht, diese Schusswaffe ständig bei mir zu tragen – auch in der Öffentlichkeit. Natürlich möchte ich dieses Recht nicht nur für mich, sondern auch für jeden anderen volljährigen Bürger.
Ende 2017 (sie war Frauke-Petry-Jüngerin) trat Frau Schreiber aus der Partei aus. Und verfaßte ihr sehr erfolgreiches Buch.
Merke: Noch in den 1990er Jahren wurde ein Buch dann zum Verkaufsschlager, wenn es beispielsweise in der FAZ gelobt wurde. Tempi passati. Das bringt heute vielleicht ein Plus von 100 verkauften Exemplaren. Nun hingegen winkt das Verkaufsglück, wenn eine/r mit seinem Buch „im Fernsehen“ auftreten darf. Frau Schreiber durfte vielfach.
In ihrem Buch behauptete Frau Schreiber unter anderem, daß Björn Höcke gemeinsam mit Götz Kubitschek die Reden des nationalsozialistischen Propagandaministers Joseph Goebbels analysiert und daraus “Höcke-Reden mit modifizierten Versatzstücken” abgeleitet habe. Ziel sei es gewesen, behauptet Schreiber, die Formel zu suchen, “die in den Dreißigerjahren zum Erfolg führte”.
Wer Höcke und Kubitschek kennt, weiß, daß es sich dabei um grundlosen Quatsch handelt. Aber man kann so ein Zeug offenbar „einfach mal so“ streuen, wenn man partout auf Aufmerksamkeit aus ist. Frau Schreiber hatte einen Zeugen für ihre Behauptung aufgerufen, aber dieser Zeuge beglaubigte umgehend eidesstattlich, daß dem nicht so sei. Er habe keine Kenntnisse über solche Treffen. Björn Höcke trat ebenfalls als Zeuge auf: Nein, es gab niemals Goebbels-Reden-Analysen, nicht ohne und nicht mit Kubitschek.
Den Prozeß gewannen wir: Der Verlag mußte die entsprechende Passage 2018 tilgen. (Der gesamte Prozeß füllt übrigens einen dicken Aktenordner.)
Nur: Die Behauptung war und blieb in der Welt. Die erste und zweite Auflage (von bislang sechs) des erfolgreichen Aussteigerbuchs hatte sich (mit eben diesen nachträglich inkriminierten Stellen) rasend verkauft, über 20 000 Exemplare. Die unwahre Goebbels-Höcke-Kubitschek-Behauptung war also breit unter das „interessierte Volk“ gestreut worden.
Daß die Lüge nicht mehr verbreitet werden durfte, war das eine. Das andere war, Franziska Schreiber persönlich haftbar zu machen für ihre Falschaussage.
Hier wurde es verrückt. Die Staatsanwaltschaft München konnte keine zustellbare Adresse ausfindig machen. Es war keine Wohnadresse bekannt. Frl. Schreibers Homepage nannte im Impressum die Verlagsadresse: Der Verlag wiederum ist nicht verpflichtet, die Adresse einer Autorin preiszugeben. Laut Staatsanwaltschaft wurde das Verfahren darum Anfang 2019 eingestellt: Es läge „in Sachen der Verleumdung kein öffentliches Interesse vor.“
Wir hakten nach. Kann man in einem rechtsstaatlichen, demokratischen Deutschland einfach so davonkommen mit einer Lüge?
Man kann. Im Juni 2019 wurde uns mitgeteilt, daß die Staatsanwaltschaft München „weiterhin keine Ermittlungen durch Vernehmung von Zeugen vornehmen“ wolle.
Franziska Schreiber nun hatte zahlreiche öffentliche Auftritte. Man hätte ihr eine entsprechende Vorladung daher gut persönlich übergeben können. Es gab von Seiten der Staatsanwaltschaft aber diesbezüglich kein Verfolgungsinteresse. Wen wundert es? Im Jahr 2020 stellten wir den Ordner “Schreiber” in den Schrank. Erstens war es mittlerweile „wurscht“, zweitens hatte Schreibers Verlag (man reibt sich die Augen! Nach einem solchen Knaller!) unterdessen Insolvenz angemeldet.
Frl. Schreiber hat nun übrigens nachgelegt. Im vergangenen Frühjahr veröffentlichte sie ein neues, allerdings weniger erfolgreiches Sachbuch in einem anderen Verlag: Entwaffnet sie! Die Strategien von AfD und Co. erkennen und bekämpfen, worin sie die „perfiden Strategien der Rechten um Macht und Wählerstimmen analysiert.“
Sie selbst hat sich seit 2017 übrigens reichlich verändert. Das Netz ermöglicht es, auf aktuelle Photos zurückzugreifen.
Wir sehen zunächst (bei Eintritt in die AfD 2013) ein rechtschaffen pummeliges Mädchen. Danach werden die Bilder kess. Sie ist fast schlank und hat ausrasierte Seiten, als sie rasch nach ihrem Austritt dem „jugendnahen“, mit öffentlichen Geldern finanzierten Staatsfunk-Netzwerk „Funk“ beitritt.
Mittlerweile, „das Netz“ ist verdammt ungnädig, ist eine gewisse optische Verteigung eingetreten.
Dazwischen nun liegt nun mutmaßlich eine bizarre Karriere als Pornodarstellerin. Zwischendurch, als dergleichen noch nicht bekannt war, hatte Frl Schreiber sich häufiger dazu geäußert, das “Sexarbeit” einer Frau nichts von ihrer Würde nähme.
Und ob. Oh doch! Und sie macht immer weiter, segelt mit jedem Wind, fängt mit ihrem Segelchen jede Böe ein. Franziska Schreiber: eine BRD-Karriere, ein Werkzeug, eine armselige Lügnerin.
Carsten Lucke
Kein Kommentar.