2020 war ein Jahr der Offenbarungen. Kräfte, die sich bisher sorgfältig in den Kulissen verborgen gehalten hatten, huschten kurz, aber in den Konturen deutlich erkennbar durch den Hintergrund der politischen Bühnen und ließen keinen Zweifel daran, daß sie dort in der Rolle des Inspizienten oder des Intendanten umherliefen. Zwei Großereignisse und ein seit dreißig Jahren hartnäckig unterhaltener Daueralarm lieferten den Stoff zu weitergehender Erkenntnis darüber, in welchem Maße das Fiktionale die Realitäten überwachsen hat.
Die fiktionale Epidemie
Der Erreger der Seuche wurde (trotz aller gegenteiligen Pressebekundungen) bis heute nicht isoliert, sondern aus Bruchstücken, die China überlieferte, am Computer modelliert (Alignment). In den Sterbetafeln der Statistiker blieb die Seuche unsichtbar, eine vernichtende Wirkung hatte sie nur auf die konkurrierenden Influenza-Erreger (seit einhundertzwanzig Jahren eine verläßliche Herbstheimsuchung), die in den ersten Wochen der Corona-Epidemien völlig vom Erdboden verschwanden und nicht wiederkehrten. Siebzig Prozent der Seuchenopfer starben in Alters- und Pflegeheimen – vermutlich nicht infolge einer Infektion, sondern an ihrer Abriegelung und in einem Alter, das jenseits der durchschnittlichen Lebenserwartung lag.
Menschen, auf deren Schleimhäuten die modellierte Gensequenz zu finden ist, werden als »infiziert« und »ansteckend« klassifiziert, auch dann, wenn sie völlig frei von Symptomen sind, was in den Vor-Corona-Zeiten als Ausweis einer besonders robusten Gesundheit gerühmt worden wäre. Gesundheit wird demnach umgedeutet von einem Zustand gelingender Selbstregulation in einen seltenen Ausnahmezustand unter dem Dauerangriff dämonischer Nanofeinde. Solche Nanofeinde lassen sich künftig sowohl im Labor als auch schon am Computer beliebig erzeugen.
Die fiktionale Demokratie
Der mitteleuropäische Beobachter der US-Präsidentschaftswahlen am 3. November 2020 ging in die Nachtruhe mit der Gewißheit einer früh entschiedenen Wahl: In den sogenannten Swing-Staaten wuchs der Vorsprung Donald Trumps unaufhaltsam. Man erwachte am nächsten Morgen in der Dystopie. In der Nacht waren die Wahlauszählungen angehalten worden, und es geschah die sogenannte Biden-Schüttung (Biden-Dump). Dieses statistische Mirakel – und das zeigt das Maß an betrügerischer Unverhohlenheit – wiederholte sich bei den Kongreßstichwahlen in Georgia am 6. Januar 2021.
Man könnte von einem algorithmischen Staatsstreich sprechen, wenn ein solcher in den USA nicht schon vor einhundert Jahren stattgefunden hätte und die Trump-Amtszeit deswegen von Anfang an nur eine rhetorisch-theatralische, aber strategisch völlig unabgesicherte »konter–revolutionäre« Episode war. Jedenfalls ist mit den Ereignissen in den Vereinigten Staaten die Demokratie rein fiktional geworden; der Souverän wurde vor die Tür gejagt.
Die fiktionale CO2-Erwärmung
Der dreißigjährige Versuch, in den Folge- und Koppelprodukten von Produktion und Konsumtion ein Korrelat zu finden, das sich dem (bisher) rein konstruierten Anstieg der Oberflächentemperatur des Planeten kausal zuordnen läßt, ist eine ebenso verzweifelte wie komische Veranstaltung. Allein das Verfahren, die an 7000 Stellen in den fünf Klimazonen der Erde gemessenen Tagestemperaturen in einen Jahresdurchschnitt zu verrechnen und aus den so gewonnenen 7000 Jahresdurchschnitten einen »Erddurchschnitt« zu bilden, der im Vergleich zu ebenso berechneten, aber völlig anders gemessenen Erddurchschnitten der Vergangenheit einen dramatischen Temperaturanstieg anzeigt, ist grotesk.
Ein Blick in die großen deutschen Lexika des frühen 20. Jahrhunderts reicht im übrigen aus, um festzustellen, daß die atmosphärischen Volumenanteile des CO2 – damals mit der Pettenkofer-Methode der Luftgasanalyse regelmäßig und genauer gemessen als mit den heutigen, leicht irritierbaren IR-Sensoren – in der Nordhemisphäre stets und ständig, saisonal und räumlich zwischen 285 und 620 ppm schwankten (heutiger Alarmwert: 400 ppm). Alle Feuer, die wir seit 170 Jahren mit Kohle, Öl und Erdgas genährt haben, sind nur ein Funkenflug.
Das alles ist so grob gestrickt, so jämmerlich konstruiert, so erbärmlich inszeniert und noch erbärmlicher medialisiert, daß man es nicht nur im Namen der Wahrheit, sondern schon zur Wahrung der intellektuellen Selbstachtung für völlig undiskutabel erklären muß. Vermerken sollte man dabei aber doch, daß ganze Subsysteme der Gesellschaft dabei sind, unter dem Druck der Konstruktionen ihre Eigenlogik und ihr Eigenleben einzubüßen.
Wissenschaft: Finalisiert und beendet
Die im letzten Drittel des vergangenen Jahrhunderts begonnene Umsiedlung der Wissenschaft aus ihrem angestammten »Elfenbeinturm« war die Befreiung des Delinquenten auf seinem letzten Gang: Er konnte die Zelle zwar verlassen, war aber alsbald kopflos. Indem ihr Zwecke oktroyiert wurden, wurde die epochale abendländische Wissenschaft als Suche nach Kohärenz zwischen Erkenntnis und Realität wieder beendet. Drosten und Rahmstorf verkörpern den Typus des postnormalen oder Höflingswissenschaflers, der im Namen des Herrschers den Konsens der Bekenner einfordert. Übrig bleiben die Leugner.
Außen und innen
Nach mehr als 200 Jahren Vorbereitung und einer wirklich beeindruckenden Planungs- und Handlungstreue über Generationen hinweg, gestärkt von immer frischem Trank aus tiefen freimaurerischen, sektenpuritanischen und talmudischen Weisheitsquellen, kurz vor Schluß dann nur dies: gefälschte Wahlzettel. Das ist ernüchternd. Die USA als Führungsmacht des Westens sind schon länger eine leere Hülle und stehen spätestens nach der letzten Präsidentschaftswahl nun vor aller Welt auch als eine solche dar. Sie sind ein Instrument der globalen Mafia geworden, aber als solches stark geschwächt. Es klappt ja auch nichts mehr: Venezuela, Weißrußland, Ukraine, Syrien, ein Mißlingen nach dem andern. Es gibt einen strategischen Grundfehler parasitärer Organismen, der darin besteht, den Wirt schon auf den Tod geschwächt, aber einen neuen noch nicht gefunden zu haben. Rußland ist für diese Rolle schon 1999 ausgefallen, obwohl die befreundeten Oligarchen in der Aneignung der russischen Ressourcen weit vorangekommen waren – ein schwerer, möglicherweise der entscheidende Rückschlag. Mittlerweile hat Rußland sich militärisch nicht nur als unangreifbar, sondern auch als interventionsfähig erwiesen und aus der Not von 46 Sanktionspaketen des Westens die Tugend energischer Eigenentwicklungen gemacht. China sprang 2012 von der Schippe, und zwar beim Übergang von der korruptionsanfälligen Gruppe um Hu Jintao auf den machtorientierten Xi Jinping. Die Wall Street wurde ausgesperrt. China teilt aufgrund seiner völlig hypertrophen Industriekapazitäten allerdings eine dystopische Perspektive mit der globalistischen Mafia: die Aufteilung der Welt in Konsumenten und Produzenten. China wäre dabei der einzig verbleibende große Produzent (und Big Tech kriegte mit seinen Versorgungsplattformen 20 Prozent vom Umsatz). Jedes westliche »Make x great again« mit wirtschaftlichem Repatriierungsehrgeiz ist eine existentielle Herausforderung für China. Das erklärt seine undurchsichtig-zweifelhafte Rolle bei der getürkten Abwahl Donald Trumps. Die Schwächung des Westens ist ein chinesisches Strategem. Darum unterschreiben sie jede Klima‑, Gender- und Minderheiten-Resolution, wenn sie für China nicht gilt.
Die Globalmafia verbirgt sich hinter einer kleinen, aber medial mächtig vergrößerten Fassade aus lauter Verrückten. Hinter den Antifa-Tagelöhnern tobt eine Prozession von zum Irrsinn »erweckten« jungen Menschen. Der weibliche Anspruch aufs Versorgtwerden (während der generativen Lebensphase und bei traditioneller Arbeitsteilung völlig legitim) hat sich bei ihnen zu einem Menschenrecht ausgewachsen: Ein jeglicher hat unabhängig von seinem Tun und Lassen Anspruch auf Versorgung. Dies könnte man als eine fast unvermeidbare Drift in Regression und Infantilisierung abtun, wenn es sich nicht groteskerweise mit einem tiefen Haß auf die Versorger mengen würde. Die Gestalten des toxischen Mannes oder des »alten weißen Mannes« bilden die Projektionsfläche für die Idee, daß mit den Pflichtbewußten auch die Pflichten, mit den Selbstverantwortlichen auch jegliche Verantwortung und mit den Könnern auch das Könnenmüssen endlich aus der Welt verschwänden. Sie löchern die Wand von innen, an die von außen schon der Meißel schlägt. Sie werden ihre Wunschwelt mit einem »Bedingungslosen Grundeinkommen«, das gerechtigkeitshalber ein weltweit gleiches sein wird (siehe globalincome.org), wahrscheinlich noch erleben. Als Konsumenten werden sie damit auf Sparflamme gesetzt: In einer Mikrowohnung, mit veganem Dosenfutter im Lieferabo und einem Facebook-Konto fürs Soziale. Soylent Green spielt 2022.
Die »heimische« Wirtschaft
Von 51 Millionen Einwohnern im Erwerbsalter zwischen 18 und 65 sind 44 Millionen erwerbstätig. Davon sind 27 Millionen Nettosteuerzahler, von denen wiederum zwölf Millionen direkt vom Staat alimentiert werden und demnach Steuerverbraucher sind. Folglich bleiben 15 Millionen übrig, die ihre Einkommen nicht dem Staatssäckel entnehmen, sondern Steuern tatsächlich aufbringen. Vier Millionen organisieren diesen Sektor als Unternehmer oder als Selbständige und Freiberufler. Genau diese Gruppe trifft die hygienepolitisch begründete Abrieglung der Wirtschaft. Das heißt, es gibt keinerlei staatliches Interesse mehr an einer produktiven Wirtschaft. Die Bereiche der kleinteiligen, alltagsnahen Produktion, der Dienstleistungen und des Handels werden als Marktlücke an die Internetplattformen und die Leasingketten weitergereicht. Es bewegt sich einiges aus dieser Gruppe in Richtung auf die Querdenker und eine grundsätzliche Opposition. Leider geschieht das hinter dem Rücken von Herrn Meuthen.
Die physische Seite: Industrielle Muskelatrophie
Der Kern der industriellen Revolution im späten 19. Jahrhundert waren der Fund und die Erschließung von leicht zugänglichen, nahe der Erdoberfläche lagernden Brennstoffen von so hoher Energiedichte, daß der Energiegewinn aus ihrer Verbrennung den Energieaufwand für ihre Förderung und Aufbereitung bei weitem überstieg. Auslöser dieser Revolution war also kein technischer Fortschritt (der folgte dann in großen Sprüngen), sondern ein ökonomisch selten glückliches Verhältnis zwischen den beiden Grundgrößen allen Wirtschaftens: Aufwand und Ertrag. 1880 förderte jeder im Untertagebau beschäftigte Ruhrbergmann im Jahresdurchschnitt 240 Tonnen Steinkohle. Deren Energiegehalt betrug fast zwei Millionen Kilowattstunden (kWh) und damit das 1300fache seines jährlichen physiologischen (1500 kWh) und das 400fache seines kulturellen Jahresenergiebedarfs (5000 kWh). Vom Gesamtertrag mußten freilich die energetischen Vorleistungen für die technische Infrastruktur zur Förderung, Aufbereitung und Verteilung bestritten werden. Sie werden 1880 in etwa mit 20 Prozent der Gesamterträge zu Buche geschlagen haben.
1968 waren im Ruhrbergbau die Teufen (Abbautiefe) auf über 1000 Meter gewachsen, die Kapitalausstattung je Arbeitsplatz (von der Spitzhacke 1950 zum Schrämmautomaten 1980) hatte sich verzehntausendfacht, aber auch der lohnbestimmende kulturelle Jahresenergiebedarf des Bergarbeiters war auf etwa 30 000 kWh gestiegen. Anfang der 1970er Jahre war der deutsche Steinkohlebergbau nicht nur der Konkurrenz durch Erdöl und Importkohle nicht mehr gewachsen, sondern hatte wegen dieser Umstände die Grenze seiner energetischen Profitabilität überschritten. Er mußte fortan mit Fremdenergien subventioniert werden. Das ist das Muster des Verfalls, eben nicht nur der Bestände (die liegen noch reichlich unter dem Deckgebirge des nördlichen Ruhrgebiets), sondern des Mehrprodukts bei ihrer Ausbeutung. Dieses Muster wird sich bei allen fossilen Brennstoffen innerhalb der kommenden zwei Jahrzehnte ergeben.
Technischer Fortschritt …
Der technische Fortschritt kann daran nichts ändern, denn seine Richtung und Logik sind seit 200 Jahren fixiert: die Ersetzung temporär ermüdender, aber erneuerbarer, durch nie ermüdende, aber nichterneuerbare Energiedienstleistungen. Wir kennen nichts anderes: All die technische Leistungsfähigkeit, die dem Menschen in den vergangenen 150 Jahren zugewachsen ist, beruht darauf, über einem Feuer aus brennbaren Stoffen Wasser zu erhitzen und den entstehenden Dampf zu spannen und in Arbeit zu setzen. Auch die Hitze, die bei der Sprengung der atomaren Bindekräfte entsteht (Atomkraft), dient nur zum Wasserkochen. Die sogenannten Erneuerbaren Energien sollen Elektrizität erzeugen, entweder aus der mechanischen Energie der Luftströmungen oder photovoltaisch, indem kristalline Halbleiter durch Sonnenlicht Ladung bilden. Beide Techniken lieferten nach langer Förderung und intensivem Ausbau im Jahr 2020 vier Prozent des deutschen Primärenergieverbrauchs und sind prinzipiell zur Herstellung ihrer Apparaturen auf eine volle thermoindustrielle Infrastruktur angewiesen, die sie deshalb auch selbstverständlich nicht ersetzen können. Sie haben zudem den genetischen Nachteil aller Techniken, die auf die primäre Energiequelle Sonne und deren Ableitungen zurückgreifen, nämlich ihre Erträge nur stark fluktuierend bereitstellen zu können. Das eben war ja das prozeßlogische Motiv für die Energierevolution im 19. Jahrhundert, die Kraftflüsse so zu verstetigen, daß sie 24 / 7 / 12 arbeitsbereit anliegen. Speichertechniken, um den Kraftfluß aus »Erneuerbaren« in volkswirtschaftlichem Maß zu glätten, gibt es nicht einmal als Konzept, und es ist überdies sehr zweifelhaft, daß die »Erneuerbaren« in einer vollständigen Entropiebilanz ihres gesamten Lebenszyklus vom Bau bis zur Entsorgung überhaupt einen positiven Energiesaldo hätten.
Im Überblick: Einhundert Jahre Industrie – ein Niedergang
In den vergangenen siebzig Jahren gab es unter Energiegesichtspunkten vier einander schnell ablösende Zeitabschnitte:
▾ Die 1 : 50-Jahrzehnte (ca. 1950 bis 1970), in denen mit einem Barrel Öl 50 neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden konnten. Aus dem Verhältnis 1 : 50 entsprang der Massenwohlstand der Nachkriegszeit; Arbeit und Kapital teilten sich den springflutartigen Überschuß im Verhältnis 3 : 1. Schulden spielten nur zu Beginn als Hinterlassenschaft des Zweiten Weltkriegs eine Rolle.
▾ Die 1 : 18-Jahrzehnte (ca. 1970 bis 1990), in denen mit einem Barrel Öl 18 neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden konnten. Das verengte Verhältnis schmälerte die Verteilungsspielräume zu Lasten beider Seiten, Arbeit und Kapital. Die Staaten machten sich als Lückenbüßer bereit und sprangen mit steigenden Staatsschulden in die Wohlstandsbresche; die Finanz- und die privaten Akteure folgten. Die nachfolgende Grafik zeigt die in den 1980er Jahren abhebende Schuldenkurve (globale Schulden von Staaten, Körperschaften, Banken, Nichtbanken und Privaten). In dieser Periode: 1970: fünf Billionen, 1980: neun Billionen, 1990: 28 Billionen.
▾ Die 1 : 10-Jahrzehnte (ca. 1990 bis 2010), in denen mit einem Barrel Öl nur noch zehn neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden konnten. Der weiter geschrumpfte Überschuß wurde schmerzlich. Der Wohlstand schmolz real. Die Schuldenmassen wuchsen kompensatorisch. Weltschuldenverlauf: 1990: 28 Billionen, 2000: 61 Billionen, 2010: 170 Billionen.
▾ Die 1 : 5‑Jahrzehnte (ca. 2010 bis 2025 / 2030), in denen mit einem Barrel Öl nur noch fünf neue Barrel Öl gefördert, aufbereitet und bereitgestellt werden können. Die weiter gestiegenen Schuldenvolumina haben einen Finanzsektor aufgeblasen, der die Realwirtschaft inzwischen um das Fünffache überwachsen hat. Die Finanzökonomie simuliert mathematisch, was in der physischen Wirtschaft mangels eines Energieüberschusses nicht mehr realisiert werden kann: Wertschöpfung. Weltschuldenverlauf: 2010: 170 Billionen, 2020: 258 Billionen.
Es wird nun eingeläutet: Das 2 : 1‑Jahrzehnt (202x bis 203x), in dem zwei Barrel Öl nötig sind, um ein Barrel Öl zu fördern, aufzubereiten und bereitzustellen. Die Periode ist logischerweise nur sehr kurz, wenn sie sich auch tatsächlich über etliche Jahre erstrecken wird, weil die hier skizzierten Wirkungen des Ertragsgesetzes je nach Energierohstoff und Fördergebiet mit Zeitversatz einschlagen. Die Erdgasvorkommen werden nach Wegfall des Erdöls sehr schnell verbraucht. Die Erneuerbaren Energien spielen keine Rolle oder nur eine lokale in verfallenden industriellen Großstrukturen. Für den Umstieg von einer thermoindustriellen auf eine elektroindustrielle Gesellschaft (mit Kernkraft als zentraler Quelle) fehlen sowohl die Zeit als auch die Energieüberschüsse. Der Preis des Barrels Öl wird schließlich gegen unendlich gehen, trotzdem wird niemand mehr fördern, womit dann auch erwiesen wäre, daß keineswegs alles eine »Frage des Preises«, sondern letztlich alles eine Frage der Energie ist.
Die kleine Skizze macht deutlich: Die wirklichen Verluste finden nicht in den Bilanzen statt und können deshalb auch mit weiteren Phantastilliarden nicht ausgeglichen werden. Sie geschehen in der Welt der wirklichen Wirtschaft, wo nicht die Mathematik regiert, sondern die Physik. Geld läßt sich drucken oder noch unkörperlicher durch eine Buchung schaffen. Energie nicht. Energie im Überschuß noch viel weniger. Und »Wirtschaften« ist niemals etwas anderes als ein Energiemanagement mit dem Ziel eines Energieüberschusses. Alles andere ist nur eine Simulation.
Die virtuelle Seite: Wirtschaft als Fiktion
Wer die im obigen Überblick bereits bezifferten weltweiten Schuldenstände der Staaten, der Banken, der Unternehmen und der Privaten zwischen 1950 und 2020 betrachtet, stellt fest: Der Abhebepunkt liegt um 1980, also in dem Jahrzehnt, in dem auch der Schwund des hohen energetischen Surplus der Nachkriegszeit einsetzte.
Bis dahin war Kapitalbildung als Ersparnis Folge und Ergebnis vergangenen Wirtschaftens. Von nun an wurde sie zur Anleihe auf zukünftige Erträge und damit zur Voraussetzung zukünftigen Wirtschaftens. Eine Epoche des Geldes wurde von einer Epoche des Kredits abgelöst, die Realsphäre der Vergangenheit von der Fiktivsphäre der Zukunft verdrängt. Der eigentlich nur wirtschaftsbegleitende Finanzsektor der Wirtschaft – bis in die 198oer Jahre in etwa ein Spiegelbild der physischen Wirtschaft – begann seinen Riesenwuchs ins Unbegrenzte.
Kurz, knapp und einfach (und ohne die sonst verlangte Kletterpartie durch den Hochseilgarten der Stützelschen Saldenmechanik): Der Kern der unfaßbar großen Vermögen, die sich im Finanzsektor gestaut haben, sind schlicht die bankbilanziellen Gegenbuchungen der ab 1980 explodierenden Staatsschulden. Der Finanzbedarf der Staaten wurde von den Banken mit Geld befriedigt, das sie im Wege der Giralgeldschöpfung, also aus dem Nichts, geschaffen hatten. Während ein Darlehen nach seiner Tilgung aus dem Geldkreislauf verschwindet und nur die geleisteten Zinszahlungen als Ertrag der Bank darin verbleiben, sind die Staatskredite dauerhafte Vermögensgrößen in den Bilanzen der Finanzinstitute, denn sie werden nie getilgt, sondern lediglich in ihren Fristigkeiten immer wieder überwälzt und dabei in der Regel erhöht. Die in den Bilanzen der Banken aktivierten Forderungen gegen Staaten sind einerseits also langfristige oder »ewige« Anlagen (von – wohlgemerkt – frisch geschöpftem oder jungfräulichem Geld, dem weder eine Leistung noch ein Konsum- oder Investitionsverzicht zugrunde liegt), andererseits aber hochfungibel und liquide, denn sie sind »notenbankfähig« und in den Sekundärmärkten jederzeit handelbar. Sie können also gefahrlos in Realkapital umgewandelt werden, was dann – zur Inflationsvermeidung auch dringend nötig – über die Aktienmärkte geschieht mit dem erfreulichen Nebeneffekt, auch deren Buchwerte in ungeahnte Höhen zu treiben.
Diese Organisation der Staatsfinanzierung begründete beides: die Akkumulation von »Vermögen aus dem Nichts« im Finanzsektor und eine wachsende Abhängigkeit und Erpreßbarkeit der Staaten, die dann in den späten 1980er Jahren des 20. Jahrhunderts gehorsam damit begannen, den Finanzsektor zu »deregulieren« und damit tatsächlich zu »entfesseln«. Die EWG verbot 1988 Kapitalverkehrskontrollen, und 2001 zog Deutschland – stark verspätet – mit dem rot-grünen »Gesetz zur weiteren Fortentwicklung des Finanzplatzes Deutschland« nach. Es folgte nun die Erfindung immer neuer »Finanzinstrumente« zur Vervielfältigung des fiktiven Kapitals auf dem Weg selbstreferentieller Wertsteigerungen (Optionen, Derivate, Swaps, Futures, Junkbonds Asset Backed Securities [ABS], Discount‑, Basket‑, Index- und Bonus-Zertifikate), eine ganze Sammlung alchemistischer Wundermittel, deren letztes »Bankenrettung« heißt und dadurch funktioniert, daß die Staaten bei ihren »Gläubigern« weiteres Geld leihen, um es ihnen dann zur Vermeidung eines angedrohten Bankrotts zu schenken.
Die Mechanismen dieser Fiktionalisierung des Geldes sind reinweg irrsinnig. Die Finanzwissenschaft muß mittlerweile als eine Disziplin zur maximalen Verdunkelung der Sachverhalte betrachtet werden. Der ganze Gegenstandsbereich sollte ihr eigentlich entzogen und zur Aufklärung an die Parasitologie überwiesen werden.
Natürlich hat es im vergangenen Jahrhundert etliche Anläufe gegeben, diese Tollheit zu beenden, wobei die wichtigsten Maßregeln waren: erstens die institutionelle Rückführung der Geldemission (des Geldregals) in die Hände der Staaten, zweitens eine strikte Begrenzung der Kreditvergabe der Banken auf die bei ihnen von Dritten getätigten Einlagen. Daß daraus nie etwas geworden ist, mag auch daran liegen, daß alle US-Präsidenten, die solchen Ideen nähertraten, von geistig verwirrten Einzeltätern erschossen wurden: Abraham Lincoln 1865, James Garfield 1881 und John F. Kennedy 1963. Wenn andere Staaten entsprechende Wege gingen, waren sie kurz darauf in Kriege verwickelt.
Die physische Wirtschaft als Anhängsel
Die Realwirtschaft ist mittlerweile nur noch ein Spielball für die dirigierenden Bewegungen des fiktionalen Finanzkapitals. Zur Illustration: Blackrock als Ankeraktionär beider Seiten konnte die deutsche Bayer AG dazu nötigen, den von Schadensersatzansprüchen bedrängten US-Roundup-Hersteller Monsanto für 63 Milliarden Dollar zu übernehmen und den Schadensersatz in Höhe von zwölf Milliarden Dollar zu zahlen. Zwei Jahre später hat die Bayer AG (einschließlich Monsanto!) einen Börsenwert von 46 Milliarden Dollar. Wenn der damalige Drahtzieher die neue Bayer AG (inklusive Monsanto) jetzt aufkaufte, hätte er 29 Milliarden Dollar verdient und bekäme die ehemalige Bayer AG als Dreingabe kostenlos dazu.
Die großen Akteure mit Sitz in den USA (Blackrock, Vanguard) verwalten allein ein Vermögen von zusammen rund zwölf Billionen Dollar (eine Billion = 1000 Milliarden). Sie sind in allen großen Unternehmen des Westens aufsichtsrätlich vertreten und können dank ihres Informationsvorsprungs und ihrer schieren Finanzmassen die Kurse in allen Anlageklassen beliebig steuern, weil alle übrigen Anleger ihnen folgen müssen, selbst dann, wenn sie – was häufig geschieht – nach dem Vorbild Stan Libudas links antäuschen, aber rechts vorbeiziehen. »Finanzmärkte« gibt es auch im Singular nicht mehr. Allenfalls offene Frage: Ist es ein Oligopol oder ein Monopol? Eine Vernetzungsstudie der ETH Zürich ermittelte 2014, daß 147 Unternehmen, praktisch alles Finanzmarktakteure, die westliche Wirtschaft kontrollieren. Etliche, allen voran die deutschen Großbanken, sind aus diesem Kreis seit 2014 ausgeschieden. Der Rest dürfte sich, auf einer Ebene personaler, nicht handelsregisterlich beurkundeter Vernetzung, auf ein gutes Dutzend Familien vermindern.
Planetarische Mafia oder planetarische Langfristlenker?
Wir haben also folgende Situation: Den westlichen Industrieländern bricht der stoffliche Unterbau des von ihnen im 18. / 19. Jahrhundert eingeschlagenen »Europäischen Sonderweges« weg, auf den im 20. Jahrhundert alle anderen Kontinente (bis auf Afrika) einschwenken konnten. Gleichzeitig hat sich in ihrem Inneren ein Zentrum etabliert, das zirkulativ als »Schwarzes Loch« fungiert (indem es die größten Teile der monetären Wertschöpfung aufsaugt) und regulativ über transnationale Institutionen und seine riesigen Kapazitäten an Stiftungen, Forschungseinrichtungen und internationalen Großkanzleien an der Gesetzgebung beteiligt ist – nicht nur wirtschaftsrechtlich, sondern mittlerweile auch bis in die staatlichen und völkerrechtlichen Grundlagen hinein. Dieses Ordnungszentrum hat sich lange hinter den staatlichen und überstaatlichen Institutionen verborgen gehalten und letztere aus dem Hintergrund angeschoben und dirigiert. Jetzt tritt es, wie ich eingangs sagte, aus den Kulissen hervor und spricht durch den Mund der »eigenen« Regierung.
Über dieses Zentrum ist wenig bekannt, außer man traute den alten verschwörungstheoretischen Quellen. Allerdings hat Immanuel Wallerstein, der 2019 verstorbene, zu Lebzeiten gut vernetzte Doyen der »Weltsystemforschung« einige Hinweise hinterlassen: Das globalistische Lager (von ihm »Der Geist von Davos« genannt) sei tief gespalten. »Eine Gruppe befürwortet unmittelbare und langfristige Repression und hat ihre Mittel in den Aufbau einer bewaffneten Organisation gesteckt, um die Opposition zu zerschlagen.« (Gemeint ist natürlich Blackwater, eine auch im Irak eingesetzte Privatarmee, die gesellschaftsrechtlich später zur Sicherheitsfirma Academi und dann zu Constellis verschoben wurde.) »Es gibt aber auch eine andere Gruppe, die Repression auf lange Sicht für unwirksam hält. Sie befürwortet die Lampedusa-Strategie, alles zu verändern, damit alles beim alten bleibt. Man spricht von Meritokratie, grünem Kapitalismus, mehr Gerechtigkeit, mehr Vielfalt und einem offenen Ohr für die Rebellischen – alles aber im Geiste der Abwendung eines Systems, das auf mehr Demokratie und Gleichheit beruht.« (Immanuel Wallerstein u. a.: Stirbt der Kapitalismus? Fünf Szenarien für das 21. Jahrhundert, Frankfurt a. M.: Campus 2014, S. 45)
Endspiel
Das erste Ziel des vom Weltwirtschaftsforum (WWF) ausgerufenen »Großen Neubeginns« (Great Reset) ist bekanntlich die vollständige Dekarbonisierung der Wirtschaft. Das, so die deutsche Bundeskanzlerin am 23. Januar 2020 vor dem WWF in Davos, »sind natürlich Transformationen von gigantischem, historischem Ausmaß. Diese Transformation bedeutet im Grunde, die gesamte Art des Wirtschaftens und des Lebens, wie wir es uns im Industriezeitalter angewöhnt haben, in den nächsten 30 Jahren zu verlassen.« Dekarbonisierung ist Deindustrialisierung. Sie wird als Folge des kommenden Brennstoffmangels ohnehin kommen. In einer solch ernsten sozialmetabolischen Krise würde die Realität in vielfacher Weise mit echter Rückmeldung alle fiktionalen Ummantelungen durchschlagen und den darunter fühllos gewordenen Alltagsverstand frappieren und erwecken. Alle Handlungskreise würden sich in einer solchen Krise immer enger ziehen, und die »Menschheitsakteure« würden sich allein und machtlos auf einem Feld finden, das alle anderen fluchtartig verlassen haben. Deshalb werden alle Krisen propagandistisch planetarische Krisen bleiben, und nach COVID-19 wird die globale Erwärmung wieder auf die Bühne geschoben werden. Die konstruierte Pandemie des Jahres 2020 ist eine operative Probe auf die Möglichkeit, Verhaltensänderungen auf globaler Ebene durchzusetzen unter Umgehung der Notstandsregularien der beteiligten Staaten. Es werden weitere Pandemien folgen, fiktionale (aus dem Computer) und echte (aus dem Labor). Es wird – wie der Vorsitzende des Weltwirtschaftsforums Klaus Schwab im Januar 2021 ankündigte – auch »technische Pandemien« geben. Mit inszenierten Infrastrukturabschaltungen ist zu rechnen, allerdings nicht mit lang andauernden Stromausfällen, denn die würden mit Big Tech einen wichtigen Machtpfeiler stürzen lassen.
Der Kraftverlust des Westens hat längst eingesetzt. Man kann ihn geschichtsmorphologisch (Spengler) oder geschichtslogisch (Barnick) deuten. Die Verschwörungspraktiker sind geschickte Entropieverwerter und effektive Destruenten. Ihnen gelingt es, die Zermürbung zur Selbstzermürbung zu verschärfen. Ihr Ziel ist die Entkräftung, die Entkräftung der Individuen, die Entkräftung der Institutionen, die Vernichtung des Volksvermögens, verstanden als die Summe der Tüchtigkeit, die sich aus Wissen, Können, Fleiß und schöpferischem Impuls ergibt.
Das Projekt wird scheitern, denn es versucht nichts Geringeres, als den »Göttlichen Funken« zu ersticken, der nicht nur die Kunst entfacht, sondern im besten Falle auch die Alltagsarbeit. Alles stillzustellen, damit man es in der Hand behält, ist ebenso satanisch wie aussichtslos.
Der Hochwald ist, wenn die Buche als herrschende Baumart den Kronenschluß vollzogen hat, eine tote Höhle geworden, in der Verjüngung keine Chance hat. Das ändert sich erst, wenn ein Mensch die Axt ansetzt und dem Licht Zutritt verschafft. Und wenn die Axt es nicht tut, dann tut dies irgendwann der