Der Verrat der Intellektuellen und die Gegenuni

Der Verrat der Intellektuellen (»La trahison des clercs«) lautet der Titel einer Streitschrift von Julien Benda, einem liberalen französischen Philosophen.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

Er beklag­te dar­in im Jahr 1927 den „Ver­rat“ der fran­zö­si­schen Intel­li­genz an Auf­klä­rung und Uni­ver­sa­lis­mus zuguns­ten von Klas­sen­kampf und Natio­na­lis­mus. Tat­säch­lich wur­den die lin­ken und rech­ten Revol­ten des 20. Jahr­hun­derts weni­ger in den Zechen und Gru­ben als viel­mehr an den Hoch­schu­len ent­schie­den. Eben­so wie die libe­ra­len Revol­ten des 19. Jahr­hun­derts von Stu­den­ten und Bil­dungs­bür­gern getra­gen wur­den, waren die Trä­ger­schich­ten der anti­li­be­ra­len Revo­lu­tio­nen meist jun­ge Akademiker.

Lan­ge vor den Erfol­gen der NSDAP hat­te der Natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Stu­den­ten­bund bereits die Uni­ver­si­tä­ten in der Hand. Im Mai 1928 erreich­te die NSDAP gera­de ein­mal 2,6% der Stim­men, wäh­rend der NSDStB 1929 bereits 19,5% und im Jahr 1930 34,4% erhielt. Die Ergeb­nis­se unter den Stu­den­ten waren im Schnitt dop­pelt so hoch wie unter der Rest­be­völ­ke­rung. 1930 stell­te die NS-Stu­den­ten­schaft an elf Hoch­schu­len die abso­lu­te Mehr­heit und an zwölf Hoch­schu­len die stärks­te Frak­ti­on. 1931 kam es sogar zu einem reichs­wei­ten AstA-Wahl­er­geb­nis von 44,4%.

Auch die mar­xis­ti­sche Rebel­li­on in Ruß­land wur­de, wie Lenin zu berich­ten weiß, von jun­gen Aka­de­mi­kern getra­gen, die im »Honig­mond« des rus­si­schen Mar­xis­mus des­sen Theo­rien popu­la­ri­sier­ten. Der Grund dafür liegt auf der Hand. Stu­den­ten haben die Zeit und die erfor­der­li­che Bil­dung, um die enor­me logis­ti­sche, theo­re­ti­sche und kräf­te­zeh­ren­de Arbeit einer Revo­lu­ti­on zu leis­ten. Selbst­ver­ständ­lich bestehen Pro­test­be­we­gun­gen nicht nur aus Stu­den­ten. Doch die Auf­ga­be der Orga­ni­sa­ti­on und Theo­rie­bil­dung, die aus unzu­frie­de­nen Mas­sen erst poli­ti­sche Poten­tia­le macht, kann bis auf Aus­nah­men nur von einer (Bildungs-)Elite geleis­tet wer­den. Die­se Erkennt­nis Lenins ver­schärft sich bei Gramsci. Der Erfolg der »Kul­tur­mar­xis­ten« nach dem Krieg, die zwar auf den öko­no­mi­schen »Umsturz der Ver­hält­nis­se« ver­zich­ten muß­ten, aber dafür den gesam­ten ideo­lo­gi­schen Staats­ap­pa­rat okku­pier­ten, ist die­sem Lern­ef­fekt geschuldet.

Der Kampf um den geis­ti­gen Raum der Nati­on bedeu­tet Kampf um die zen­tra­le Prä­ge­stel­le für Nar­ra­ti­ve und um die Quel­le aller Defi­ni­ti­ons­macht. Die­se liegt nach wie vor in den Uni­ver­si­tä­ten, aus denen fast alle »Exper­ten« her­vor­ge­hen und ihre Legi­ti­ma­ti­on ablei­ten. »Jeder Krieg wird erst nach dem Krie­ge ent­schie­den.« schrieb Arthur Moel­ler van den Bruck den Rech­ten in der Zwi­schen­kriegs­zeit ins Stamm­buch. Nach dem unaus­weich­li­chen Unter­gang des NS, der die Ideen der Kon­ser­va­ti­ven Revo­lu­ti­on ver­zerrt und ent­stellt hat­te, stand, folgt man dem Zitat, der wah­re Kampf erst vor sei­ner Ent­schei­dung. Der Kampf um die Zukunft Deutsch­lands und Euro­pas, die Suche nach einem drit­ten Weg jen­seits von Libe­ra­lis­mus und Mar­xis­mus war noch nicht vor­bei. Und nach wie vor domi­nier­ten Kon­ser­va­ti­ve die Hochschulen.

Ein Nach­weis dafür sind die Wahl­er­geb­nis­se der Stu­den­ten­ver­tre­tun­gen in Öster­reich nach 1945. Der stark natio­nal aus­ge­rich­te­te Ring Frei­heit­li­cher Stu­den­ten, der erst 1953 zu den Hoch­schul­wah­len antre­ten konn­te, erziel­te aus dem Stand her­aus 32%. Er war damit, bei beacht­li­chen 70% an Wahl­be­tei­li­gung, die zweit­stärks­te Frak­ti­on. Bis ins Jahr 1967 konn­te die­ses Niveau gehal­ten wer­den. Da erreich­te der RFS nach eini­gen Hochs und Tiefs immer noch 30%. Nach 1968 erfolg­te der Absturz. Inner­halb von nur 5 Jah­ren ras­sel­te die natio­na­le Stu­den­ten­ver­tre­tung auf 8% her­un­ter und pen­del­te sich in den fol­gen­den Jah­ren im nied­ri­gen ein­stel­li­gen Bereich ein. Bei den Hoch­schul­wah­len im Jahr 2021 erziel­te der RFS trau­ri­ge 2,65%. An der Uni Wien erreich­ten vier offen mar­xis­ti­sche Lis­ten gemein­sam knapp 73%.
Der Ver­gleich mit den Umfra­ge­wer­ten und Wahl­er­geb­nis­sen der FPÖ in der Durch­schnitts­be­völ­ke­rung zeigt eine gewal­ti­ge Dis­kre­panz dazu. Der Trend ist in allen west­li­chen Län­dern erkenn­bar und gilt für fast alle gro­ßen rechts­po­pu­lis­ti­schen Par­tei­en. Die kon­ser­va­ti­ve Domi­nanz, die auch nach dem Krieg noch an Uni­ver­si­tä­ten bestand, wur­de im fol­gen­den Vier­tel­jahr­hun­dert ver­spielt. Was war geschehen?

In Anleh­nung an Ben­da müs­sen wir viel­leicht von einem »Ver­rat der rech­ten Intel­li­genz« spre­chen. Die Rech­ten lie­fen jedoch nicht zu den links­li­be­ra­len Uni­ver­sa­lis­ten über. Eher lie­fen sie dem Kampf davon. Das Pro­blem liegt mei­ner Ver­mu­tung nach in der Fächer­wahl und Lebens­pla­nung der meis­ten Kon­ser­va­ti­ven, die dank fami­liä­rer oder gene­ti­scher Pri­vi­le­gi­en eine höhe­re Aus­bil­dung abschlie­ßen kön­nen. Eines sei gleich vor­an­ge­stellt: Kei­nes­falls will ich in die­ser Ana­ly­se Nicht­aka­de­mi­ker her­ab­set­zen. Als Ver­tre­ter einer orga­ni­schen Staats­auf­fas­sung sind für mich alle Stel­lun­gen und Stän­de, die im Gemein­we­sen exis­tie­ren, gleich­wer­tig und gleich­wich­tig. Den­noch kom­men, auch das ist Teil der orga­ni­schen Auf­fas­sung, jeder Zunft ganz spe­zi­fi­sche Auf­ga­ben zu. Fällt in einem Kör­per das Gehirn aus, nützt auch der best­funk­tio­nie­ren­de Mus­kel­ap­pa­rat nichts. Haben die Lin­ken den geis­ti­gen Raum der Nati­on erobert, so hel­fen die aber­tau­sen­den von Hand­wer­kern, Arbei­tern, mit­tel­stän­di­schen Unter­neh­mern und sons­ti­gen Leis­tungs­trä­ger nicht. (Eini­ge rech­te Akze­le­ra­tio­nis­ten fra­gen sich mitt­ler­wei­le gar, ob sie als Sys­tem­er­hal­ter der BRD-Ver­wal­tung nicht sogar in höhe­rem Sin­ne schaden.)

Inso­fern ver­ste­he ich die Aus­bil­dung an der Hoch­schu­le auch als ein gene­ti­sches oder wirt­schaft­li­ches „Pri­vi­leg”. Wer dank einer rei­chen Fami­lie trotz man­geln­der Bega­bung stu­die­ren kann, ist pri­vi­le­giert. Aber auch wer aus ärme­ren Ver­hält­nis­sen stammt und dank einer aus­rei­chen­den Intel­li­genz (Dis­zi­plin allein reicht hier nicht aus) zu der Min­der­heit gehört, die einem Stu­di­um gewach­sen ist, wur­de schick­sals­haft in eine ver­ant­wor­tungs­vol­le Eli­te­po­si­ti­on gestellt. Die aka­de­mi­sche Eli­te, so lern­te ich es damals in mei­nen ers­ten Fuxen­stun­den, hat eine Ver­ant­wor­tung für das Gemein­we­sen und für das Volk. Der Kon­trast der Lebens­we­ge, die ich oft genug auch im bur­schen­schaft­li­chen Umfeld prä­sen­tiert bekam, konn­te schär­fer nicht sein.
Kol­lek­tiv, ver­kör­pert durch hun­dert­tau­sen­de Ein­zel­ent­schei­dun­gen, gab die deut­sche Intel­li­genz die Unis auf.

Dabei wur­de nicht nur auf den Kampf um die Hoch­schu­len ver­zich­tet. Es gelang nicht ein­mal im Ansatz, die bestehen­den Struk­tu­ren und Posi­tio­nen zu hal­ten und zu ver­tei­di­gen. Ins­be­son­de­re zeigt sich die­ses Ver­säum­nis in der Flucht aus den Geis­tes­wis­sen­schaf­ten. Hun­dert­tau­sen­de Ein­zel­ent­schei­dun­gen jun­ger rech­ter Aka­de­mi­ker, nicht zuletzt geprägt durch ihr fami­liä­res und bur­schen­schaft­li­ches Umfeld, fie­len Gene­ra­ti­on für Gene­ra­ti­on zuguns­ten von Fächern aus, die einen guten »cash­flow«, aber kei­ner­lei meta­po­li­ti­schen Ein­fluß versprachen.

Wäh­rend die belä­chel­ten lin­ken »Dau­er­stu­den­ten« in brot­lo­sen Laber­fä­chern ihren »Uto­pien« frön­ten, wid­me­ten sich rech­te Aka­de­mi­ker dem Rea­lis­mus der Kar­rie­re. Jura, Medi­zin, tech­ni­sche Che­mie, Betriebs­wis­sen­schaf­ten, Wasser‑, Wald- und Forst­wirt­schaft, Maschi­nen­bau und immer wie­der Jura – so lesen sich die meis­ten Stu­di­en­re­gis­ter rech­ter Kor­po­ra­tio­nen. Die weni­gen Para­dies­vö­gel, die es (bedau­ert und belä­chelt) wag­ten, sich in die Geis­tes­wis­sen­schaf­ten zu bege­ben, waren von Anfang an auf ver­lo­re­nem Pos­ten. Vie­le ende­ten als Archi­va­re und Ver­wal­ter aus­lau­fen­der Zeit­schrif­ten und sons­ti­ger musea­ler Pro­jek­te. Als »Vor­zei­ge­intel­lek­tu­el­le« ihrer Bün­de durf­ten sie den Spi­ri­tus Rec­tor und Fest­red­ner geben. Die weni­gen Ver­su­che, neue Schu­len, Bewe­gun­gen und Ansät­ze zu grün­den (unter ande­rem hat Nils Weg­ner inten­siv zu den Hepp-Geschwis­tern geforscht) fruch­te­ten nicht.
Der Grund dafür lag mei­ner Mei­nung nach nicht an feh­len­den Ideen und fal­schen Ansät­zen. Sie waren ein­fach zu weni­ge. Zu weni­ge, als daß eine dyna­mi­sche Stim­mung, ein syn­er­ge­ti­scher Aus­tausch von Ideen oder gar eine frucht­ba­re Kon­kur­renz ent­ste­hen konn­te. Zu weni­ge, um sich bun­des­weit zu ver­net­zen, sicht­ba­re Platt­for­men zu schaf­fen oder um gar den Kampf um die Hoch­schul­po­li­tik auf­neh­men zu können.
Mei­ne The­se lau­tet also zusam­men­ge­faßt: der Ver­rat der rech­ten Intel­li­genz bestand dar­in, daß zu vie­le rech­te Aka­de­mi­ker ihr »bio­so­zia­les Pri­vi­leg« zum pri­va­ten mate­ri­el­len Fort­kom­men und nicht zur poli­ti­schen Arbeit in ihrer Gene­ra­ti­on nutz­ten. Die rech­te Intel­li­genz, wel­che das Schlacht­feld der Geis­tes­wis­sen­schaf­ten im Stich ließ, wähl­te zwar zeit ihres Stu­di­ums an der Uni noch rech­te Frak­tio­nen, was eine schein­ba­re Stär­ke sug­ge­rier­te. Als die Lin­ke zur 68er-Atta­cke ansetz­te, brach die­ses Potem­kin­sche Dorf jedoch in sich zusam­men. Im Berufs­le­ben hat­ten die rech­ten Aka­de­mi­ker als flei­ßi­ge Leis­tungs­trä­ger und För­de­rer des Brut­to­in­lands­pro­dukts kei­ner­lei meta­po­li­ti­schen Ein­fluß. Sie sind, in der obi­gen Orga­nis­mus­me­ta­pher aus­ge­drückt, leis­tungs­fä­hi­ge Mus­kel­fa­sern, agi­le Makro­pha­gen und schar­fe Seh­zel­len. Sie erhal­ten das Sys­tem und sind sei­ne Stüt­ze. Zu ihrem Ent­set­zen müs­sen sie nun mit­er­le­ben, wie die damals ver­lach­ten lin­ken Dau­er­stu­den­ten heu­te ihre Kin­der unter­rich­ten, ihre Zei­tun­gen schrei­ben, ihr Fern­seh­pro­gramm erstel­len und bestim­men, wie sie zu spre­chen und zu den­ken haben. Auch die größ­te tech­ni­sche Exper­ti­se und wirt­schaft­li­che Macht geht vor der meta­po­li­ti­schen Domi­nanz und dem Befehl des ideo­lo­gi­schen Staats­ap­pa­rats wort­wört­lich in die Knie, wie man am Black-Lives-Mat­ter-Wahn­sinn gese­hen hat.

Was ist die Leh­re aus dem »Ver­rat der rech­ten Intel­li­genz«? Selbst­ver­ständ­lich soll die­ser Text nicht in einem selbst­ge­fäl­li­gen mora­lin­sauren Vor­wurf enden. Lehr­meis­ter­li­che per­sön­li­che Kri­tik hat kei­nen poli­ti­schen Mehr­wert und das Jam­mern über tem­po­ra et mores ist eine Art der lite­ra­ri­schen Selbst­be­frie­di­gung, wel­che ich zutiefst ableh­ne. Ich bin über­zeugt davon, daß die geziel­te Bewußt­ma­chung des Pro­blems sowie eine geziel­te Reor­ga­ni­sa­ti­on und Neu­aus­rich­tung des bestehen­den Poten­ti­als zur Lösung ver­hel­fen. Die Zeit dazu drängt. Für eine Stra­te­gie der Recon­quis­ta (die meta­po­li­ti­sche Erobe­rung der poli­ti­schen Macht) haben wir nur ein knapp bemes­se­nes Zeit­fens­ter. Ibi­za, Trump und Sal­vi­ni lehr­ten uns, was wir längst wis­sen soll­ten: poli­ti­sche Macht kann nur nach­hal­tig erobert, gehal­ten und ein­ge­setzt wer­den, wenn sie über eine star­ke meta­po­li­ti­sche »Luft­un­ter­stüt­zung« ver­fügt. Bei feind­li­cher Luft­ho­heit wird jede rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei, die eine Pro­test­wo­ge an die Macht gespült hat, durch stän­di­gen „Beschuß“ von oben gelähmt.

Mei­ne etwas skiz­zen­haf­te For­mel lau­tet: Solan­ge eine rechts­po­pu­lis­ti­sche Par­tei nicht zumin­dest die Hälf­te ihres Ergeb­nis­ses in der Gesamt­be­völ­ke­rung auch an den Unis errei­chen kann, wird sie ihre Zie­le kaum durch­set­zen kön­ne. Das gilt selbst dann, wenn sie, wie z.B. in Thü­rin­gen, die Mehr­heit stellt. Der Grund dafür ist frei­lich nicht ein »magi­scher Auto­ma­tis­mus«, der ab die­ser Stim­men­zahl an den Unis ein­tritt und das Over­ton-Fens­ter wie von Zau­ber­hand nach rechts verschiebt.

Die Rück­erobe­rung der Uni ist gleich­be­deu­tend mit der Rück­erobe­rung der Geis­tes­wis­sen­schaf­ten. Wenn nur ein klei­ner Teil der rech­ten Aka­de­mi­ker, die auch heu­te noch die Uni­ver­si­tät absol­vie­ren, in Fächer wie Jour­na­lis­mus, Phi­lo­so­phie, Poli­tik­wis­sen­schaf­ten, Medi­en­ge­stal­tung, Päd­ago­gik, Sozio­lo­gie und Geschich­te gelenkt wür­den, wür­de sich das meta­po­li­ti­sche Poten­ti­al des rech­ten Lagers vervielfachen.

Die Aka­de­mien in Schnell­ro­da zei­gen, wel­ches Poten­ti­al in der deut­schen aka­de­mi­schen Jugend schlum­mert. Stel­len wir uns nun auch nur fünf wei­te­re Pro­jek­te wie “Jun­g­eu­ro­pa” und Die Keh­re vor, und wir erah­nen, wel­che Stim­mung, Syn­er­gie und Eigen­dy­na­mik hier ent­ste­hen könn­te. Die magne­ti­sche Kraft, die eine der­ar­ti­ge star­ke und tie­fe Theo­rie­ar­beit und Gegen­kul­tur erzeu­gen könn­te, ist eben­so­we­nig zu ermes­sen wie der frucht­ba­re Aus­stoß an Fach­kräf­ten, Pro­jekt­lei­tern, For­schern, Exper­ten, Zu- und Mit­ar­bei­tern für rech­te Parteien.

Die rech­te Rück­erobe­rung der Uni und der Geis­tes­wis­sen­schaf­ten ist kein Traum von einem »lan­gen Marsch durch die Insti­tu­tio­nen«. Dazu sind die­se zu feind­lich und die Zeit ist zu knapp. Viel­mehr geht es um die Samm­lung des meta­po­li­ti­schen Poten­ti­als und die Her­aus­for­de­rung der geg­ne­ri­schen Macht­zen­tra­le. Jede deut­sche Uni ist ein frei­ge­leg­ter Nerv, an dem die kleins­ten Sti­che größ­te Reak­tio­nen erzeu­gen. Wenn in einer Gene­ra­ti­on ein rele­van­ter Teil der rech­ten Aka­de­mi­ker den Fokus von Kar­rie­re und Aus­bil­dung auf Revo­lu­ti­on und Bil­dung ver­schie­ben wür­de, wür­de das rech­te, poli­ti­sche Lager bin­nen weni­ger Jah­re krea­ti­ver, stra­te­gi­scher, wort­ge­wand­ter, attrak­ti­ver und leis­tungs­fä­hi­ger. Für all das steht das anvi­sier­te Ziel, wenigs­tens 50% vom Bun­des­wahl­er­geb­nis rech­ter Par­tei­en bei Hoch­schul­wah­len zu errei­chen. Wird das nicht erreicht, so sehe ich gerin­ge Chan­cen für das evo­lu­tio­nä­re Pro­jekt einer meta­po­li­ti­schen »Recon­quis­ta«. Sie schei­tert am Personalmangel.

Wahl­er­geb­nis­se an den Unis wer­den hier selbst­ver­ständ­lich als Sym­bol der dor­ti­gen Domi­nanz und Stär­ke ver­stan­den. Sit­ze in Stu­den­ten­ver­tre­tun­gen brin­gen effek­tiv nichts und sind nur ein Moni­tor der meta­po­li­ti­schen Macht. Um die­se Wahl­er­fol­ge zu errei­chen, muß sich die Rech­te erst außer­halb der Hoch­schu­len orga­ni­sie­ren und kon­so­li­die­ren, bevor sie sich an die Rück­erobe­rung machen kann. Eine meta­po­li­ti­sche Recon­quis­ta wird und muß sich jedoch auch mit­tel­fris­tig an den Uni­ver­si­tä­ten nie­der­schla­gen, sonst bewegt sie sich im luft­lee­ren Raum. Wir befin­den uns heu­te viel­leicht in einer ver­gleich­ba­ren Situa­ti­on wie Mar­xis­ten im Jahr 1924. Im ideo­lo­gi­schen Kampf um die Nati­on saßen sie damals am kür­ze­ren Hebel und hat­ten den Groß­teil der bür­ger­li­chen Bil­dungs­eli­te gegen sich.
Es ist daher auch kein Wun­der, daß das Insti­tut für Sozi­al­for­schung der erwähn­ten Frank­fur­ter Schu­le ein pri­vat finan­zier­ter Anbau und eine Art »Gegen­uni« war. Die­ser Name ist auch Pro­gramm einer neu­en Platt­form, die im Juli 2021 genau aus die­ser Über­le­gung her­aus entstand.

Der Weg zur Rück­erobe­rung der Uni führt zuerst ins Exil der Gegen­uni­ver­si­tät. Auf der gleich­na­mi­gen Sei­te, die in einer ers­ten Pha­se als digi­ta­le Lern­platt­form eta­bliert wer­den soll, wird ein wach­sen­des Ange­bot an Semi­na­ren und Lese­krei­sen zu rech­ten The­men ange­bo­ten. Die­se erschei­nen ent­we­der in Live­streams nach einem fes­ten Lehr­plan oder kön­nen nach eige­ner Geschwin­dig­keit digi­tal durch­ge­ar­bei­tet wer­den. Zu Live­kur­sen bestehen Lern- und Aus­tausch­grup­pen, am Ende des Kur­ses steht eine Prü­fung. »Dozen­ten« der Gegen­uni sind vor allem jun­ge rech­te Stu­den­ten und Absol­ven­ten geis­tes­wis­sen­schaft­li­cher Stu­di­en­rich­tun­gen, die die bis­lang etwa 300 »Stu­den­ten« unterrichten.
Das Ange­bot ist kos­ten­güns­tig, aber kos­ten­pflich­tig, was der Gegen­uni die Bezah­lung die­ser Dozen­ten ermög­licht. So haben sie die Mög­lich­keit, durch geis­ti­ge Arbeit in ihrem Fach­ge­biet ein Neben­ein­kom­men zu erzielen.
Viel zu oft bedeu­tet die Ent­schei­dung für ein Stu­di­um abseits der apo­li­ti­schen Kar­rie­re­pfa­de für Rech­te ein Leben in Unsi­cher­heit und Exis­tenz­ängs­ten. Wenn hier kei­ne Gegen­maß­nah­men getrof­fen wer­den, geht der »Ver­rat der Intell­el­lek­tu­el­len« wei­ter, bis jede Chan­ce ver­lo­ren ist.

Die Gegen­uni soll daher eine wirt­schaft­lich trag­fä­hi­ge Platt­form wer­den, auf der einer bil­dungs­hung­ri­gen Ziel­grup­pe theo­re­ti­sche Exkur­se und kom­pri­mier­te Zusam­men­fas­sun­gen ange­bo­ten wer­den. Dabei ori­en­tiert sich die Gegen­uni auch an erfolg­rei­chen Pro­jek­ten wie »Ude­mi« und »Blin­kist«.
Gleich­zei­tig soll so ein klei­ner Anreiz für jun­ge Rech­te ent­ste­hen, einen geis­tes­wis­sen­schaft­lich-meta­po­li­ti­schen Lebens­weg zu wäh­len. Das lang­fris­ti­ge und ambi­tio­nier­te Ziel des Pro­jekts ist die Orga­ni­sa­ti­on und Ver­net­zung der ein­ge­tra­ge­nen Stu­den­ten, um eine rech­te Hand­lungs­fä­hig­keit an den Hoch­schu­len zu errei­chen. Rech­ter Akti­vis­mus an deut­schen Hoch­schu­len ruht schon viel zu lan­ge seit der “KSA” und eini­gen iden­ti­tä­ren Inter­ven­tio­nen. Schlie­ßen sich genü­gend rech­te Aka­de­mi­ker der Gegen­uni an (und fin­det sich womög­lich ein rech­ter Felix Weil), so kann in wei­te­rer Zukunft sogar ein eige­nes Cur­ri­cu­lum und ein eige­nes, neu­rech­tes »Diplom« ent­ste­hen. Das wür­de in der jet­zi­gen Lage natür­lich von kei­ner Uni aner­kannt, doch die Lage kann sich ja ändern…

Der­zeit star­tet das Win­ter­se­mes­ter 21/22 an der Gegen­uni mit Semi­na­ren zu Marx, Speng­ler, dem Volks­be­griff, Begriff der Ethik aus rech­ter Sicht, einem Pra­xis­se­mi­nar zu visu­el­ler poli­ti­scher Kom­mu­ni­ka­ti­on und Lek­tü­re­kur­sen zu Oth­mar Spann, Ernst Jün­ger u.a. Der wach­sen­de Fun­dus umfaßt bereits Lek­tü­re­kur­se zu Schmitt, Benoist, Elia­de, Kur­ta­gić, Ven­ner und vie­len mehr. Gewiß ist das nur ein klei­ner Schritt, doch er geht in die rich­ti­ge Rich­tung. Gelingt es nicht, das Aus­blu­ten des aka­de­mi­schen Poten­ti­als auf der poli­ti­schen Rech­ten in meta­po­li­tisch ein­fluß­schwa­che Berufs­fel­der zu stop­pen, bleibt der geis­ti­ge Raum der Nati­on fest in der Hand des Gegners.
Ändert sich dar­an nichts, wird – das ist mei­ne Befürch­tung – jede popu­lis­ti­sche Pro­test­wel­le, von Trump über Stra­che und Le Pen bis hin zu Zemm­our, fol­gen­los brechen.

Martin Sellner

Martin Sellner ist Kopf der österreichischen Identitären Bewegung.

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Kommentare (117)

Auf Sehrohrtiefe

25. Oktober 2021 17:19

Eines der wichtigsten Projekte der letzten Jahre, hier hervorragend präsentiert. Näheres gibt es auch anderswo, etwa hier: Interview mit Erik Ahrens.

Ich bin nun zwar dem zarten studentischen Alter entwachsen, doch man soll ja lebenslang lernen. Ich werde mich also als "Student" registrieren und mal reinhören. Vielleicht verwandele ich mich ja dann später in einen Dozenten, wenn sich das Angebot verbreitet und auch die Gebiete abdeckt, die ich ansonsten unterrichte. Spannend...

Konzeptionell ist das genau der richtige Ansatz. Eigene Strukturen aufbauen; zunehmend fest, aber gleichzeitig flexibel und somit gerne digital, da dadurch mobil und handlungsschnell.

Ruediger Aloysius

25. Oktober 2021 18:16

Warum ist es eigentlich so wichtig, sich bei jeder Gelegenheit als rächtz zu bezeichnen? Was ist damit gewonnen? Bespielt man damit nicht immer nur dasselbe Publikum? Legt man damit nicht immer wieder hohe Eintrittsbarrieren? 

Zur Sache: Wie steht es denn mit Lehramtskandidaten - und ich meine nicht nur Sport/Chemie? Das sind doch die großen Multiplikatoren.

Heinrich Loewe

25. Oktober 2021 19:10

"Meine etwas skizzenhafte Formel lautet: Solange eine rechtspopulistische Partei nicht zumindest die Hälfte ihres Ergebnisses in der Gesamtbevölkerung auch an den Unis erreichen kann, wird sie ihre Ziele kaum durchsetzen könne."

Das kann man so nicht sagen...Es gibt sicher nirgendwo woke-re Unis als in US - Trump hat 2016 trotzdem gewonnen; und zu den Midterms 2022 ist der globalistische Spuk dort jedenfalls vorbei. Auch der Brexit hatte mit den Unis nichts zu tun. Das waren geniale Medien-Leute (Bannon u.a, Raheem Kassam) nebst charismatischen Führern,  die es verstanden haben, die einfachen Leute -die die Masse sind- anzusprechen

Niekisch

25. Oktober 2021 19:48

"müssen wir vielleicht von einem »Verrat der rechten Intelligenz« sprechen. Die Rechten liefen jedoch nicht zu den linksliberalen Universalisten über. Eher liefen sie dem Kampf davon." 

Diesen Schuh zehe ich mir nicht an und viele andere damalige Kommilitonen sicher auch nicht. Erst hat mir meine  Nachbarin vorgeworfen, unsere Generation habe  die Lebensgrundlagen der Jüngeren kaputtgemacht und jetzt sollen wir auch noch Verräter sein...

Ordo

25. Oktober 2021 20:28

Leider habe ich mein Geschichtsstudium damals abgebrochen und vom Unialltag habe ich auch nicht allzu viel mitbekommen. War halt ein Eigenbrötler und Sonderling. Die linken Sticker, Plakate und Schmierereien auf dem Campus sind mir natürlich aufgefallen. Ja, die typische deutsche Uni war schon damals Antifa Area. Heutzutage wird es da wohl noch wesentlich verstrahlter zugehen. Das sind verlorene Orte. An den Fachhochschulen sieht es kaum besser aus, auch wenn da oftmals eher der FDP-Yuppie-Typ dominiert. Und solche Leute wundern sich später dann, warum das Töchterchen, das Theaterpädagogik oder irgendwas mit Medien studiert, sich plötzlich die Haare grün färbt und ihr bevorzugtes Pronomen ins Facebookprofil schreibt. Die sind auf ihre Weise Loser, auch wenn sie es materiell und finanziell zu was gebracht haben. 

Allnichts

25. Oktober 2021 20:45

1/2

Ich kann den Gedankengang und auch die Notwendigkeit einer teilweisen Umschichtung in die Geisteswissenschaften nachvollziehen, es fehlt mir aber der konkrete Lösungsansatz. Vereinfacht ausgedrückt stehen Menschen vor der Wahl, einen Beruf zu wählen, der eine gewisse Absicherung und damit eine allgemeine Zukunftsperspektive verspricht, oder einer Berufung zu folgen, die erfahrungsgemäss in ein gesellschaftliches Abseits führt, das kaum einen Ausweg zulässt, ohne dabei allzu viel bewirken zu können. Es geht also um Idealismus. Ist jemand nicht ohnehin Idealist, braucht es gute Gründe, einen Menschen vom Weg der Berufung zu überzeugen, und ich will behaupten: Diese guten Gründe hat die Rechte nicht.

Die Entscheidung der vielen, die den Weg des Berufs gehen, nicht den der Berufung, ist letztlich nur rational, ich bin aber sicher, ein grosser Teil davon wäre zu gewinnen, könnte ihm nur eine Aussicht auf ein planbares und abgesichertes Leben in den eigenen Reihen gegeben werden. Uns fehlt bei all der Metapolitik eine eigene Lebenswelt im "echten Leben", eine eigene Gemeinschaft, die sicherstellt, dass soziale und wirtschaftliche Bedürfnisse befriedigt werden können und immer ein bestimmtes, lebenswertes Niveau gehalten werden kann, egal, was passiert. Dies würde es auch mehr Menschen ermöglichen, etwas zu wagen und den riskanteren Weg zu nehmen.

Allnichts

25. Oktober 2021 20:48

2/2

Für den Aufbau einer solchen Lebenswelt sind jene nötig, die erst noch dadurch gewonnen werden müssten, dass eine solche Lebenswelt vorhanden ist, schon klar. Aber das ist ja gewissermassen ein typisch rechtes Dilemma.

Zur "Gegenuni": Ein interessantes Projekt, welches organisatorisch auch sehr gut umgesetzt zu sein scheint. Von einer Teilnahme habe ich nach Durchsicht der Kurse allerdings abgesehen. Es geht leider auch dort um die andauernd gleichen Themen, um dieselben Denker und Schriftsteller, die man überall sieht und liest. Man dreht sich in der Neuen Rechten leider immer wieder um den eigenen Bücherschrank.

Für die Festigung und Vertiefung einer Weltanschauung ist das so sicherlich nützlich, man rüstet für intellektuelle Debatten aus, aber mir fehlt etwas, das über das Übliche hinausgeht und auch in der Welt da draussen irgendwie anwendbar ist. Zukunftsfragen wie Digitalisierung, Mobilität, veränderte Arbeitswelt, aber auch Biologie, Genetik, überhaupt etwas, das konkret ist und nicht nur eine Frage der Deutung. Während wir zum zwanzigsten Mal besprechen, was Metapolitk ist und welche Definitionen von Volk es gibt, schaffen andere Tatsachen.

Laurenz

26. Oktober 2021 00:43

(1)

Für diesen guten Artikel muß ich, als Forist, eine Bresche für MS in der Debatte schlagen.

Unser Freund @Niekisch hat zu emotional reagiert, denn natürlich sind Er & Seinesgleichen, wie auch GKs & meine Generation der Geburtenstarken, die Verräter. Der Verrat basiert auf dem individuellen materiellen Egoismus.

Den einzig kleinen Kritikpunkt, den man anbringen kann, sind die Geistes-, Sozial- oder Lehrwissenschaften, auf die MS, wie die meisten rechten Akademiker im Autoren-Umfeld der SiN fokussiert sind. Besagte Wissenschaften beschreiben gut das Symptom, welches MS analysiert & skizziert, sie sind aber nicht ausschlaggebend.

Es hätte gerade @Niekisch, als Juristen, auffallen müssen, daß die entscheidende politische Basisarbeit in den sogenannten Rechtswissenschaften liegt. Auch MS hätte es als Deutscher in Österreich lebend, durch die Causa Kurz wissen müssen.

In den letzten 20 Jahren (wahrscheinlich geht das schon viel länger, aber ich kann nur die letzten 20 Jahre überblicken,) hat die Friedrich-Ebert-Stiftung massiv Stipendien an Jura-Studenten verteilt, mehr als alle anderen politischen Stiftungen zusammen. Das ist ein eine enorme finanzielle Investition, die einfach so, ohne einen Soros, privat nur schwierig gestemmt werden kann.

(Und ich kann mir nur schlecht vorstellen, daß die SPÖ in dieser strategischen Frage, Stiftungsvermögen zu investieren, anders agiert hat, als die SPD.)

Laurenz

26. Oktober 2021 00:44

(2)

Im Gegensatz zu den konservativen - & liberalen Jura-Pendants, die alle in der freien Wirtschaft Karriere machten, wurden die Zöglinge der Friedrich-Ebert-Stiftung, die vor allem das Verwaltungsrecht dominieren, durchgängig in der Justiz & der Verwaltung plaziert. 

Das fällt auch dadurch leicht, weil es sich bei der reinen Fleißarbeit "Jura", mehrheitlich um Frauen handelt. Frauen sind fleißiger, schreiben die besseren Staatsexamen & arbeiten genauer, wie ich vor gut einem Jahr an der weiblichen italienischen Band SKOW exemplarisch nachweisen konnte, die wesentlich sorgfältiger spielen als die männlichen "Genies" von Deep Purple. https://youtu.be/2Oi4LWGrwTI

Die männliche Überlegenheit in der Kreativität zieht bei Jura nicht. 

Symptomatisch sind unsere Juristen auf der SiN, Niekisch, RMH & Gracchus alles männliche Juristen, die mutmaßlich nie im Staatsdienst oder der Verwaltung arbeiteten.

Und das gilt für die meisten Akademiker & Nicht-Akademiker, die hier rumspringen. Den öffentlich-rechtlichen Scheiß' wollte sich, bis auf HB & ein paar verlorene, trotz bester Altersversorgung & guter Dotierung kein "Rechter" oder "freiheitlich Denkender" antun. Auch unser Leitbild, der Offizier GK, wollte nicht die Disziplin wahren & die Klappe halten, um General zu werden, was Er sicherlich gekonnt hätte.

Laurenz

26. Oktober 2021 00:46

(3)

MS verlangt also etwas, was Ihm selbst nicht schmeckt. Laut Seinen eigenen Worten hier, hatten es die Sozis aber bereits in den 60ern & 70ern durchgezogen.

Selbst wenn wir also einen Kapitalisten, meinen rechten Soros finden würden, der uns unterstützt, oder auch die Desiderius-Erasmus-Stiftung oder das Freiheitliche Bildungsinstitut genügend Mittel hätten, muß der Stiftungsrat diese erstmal in Stipendien investieren & die Begünstigten dazu bringen, in den Staatsdienst zu gehen. Das ist nämlich eine Charakterfrage. Linke braucht man nicht dazu auffordern, die können meist nichts anderes.

Und das ist eine Aufgabe von 30-50 Jahren. 1968 liegt 43 Jahre zurück. Und selbst wenn wir doppelt oder 3x so schnell wären, reden wird dann über 2031 oder wahrscheinlicher 2041.

Falls tatsächlich rechte Parteien an die Macht gespült werden, wie in Ungarn oder Polen wird natürlich die einzig gangbare kurzfristige Option gefahren, es werden mit der virtuellen Exekution einzelner im Rechtswesen Exempel statuiert, was auch funktioniert. Und genau diese ideologischen Exekutionen will Brüssel verhindern.

Kurz hatte genau diesen Schritt, den die Fidesz & die PiS gingen, versäumt zu unternehmen.

Franz Bettinger

26. Oktober 2021 00:48

@Rüdiger fragt, warum es eigentlich so wichtig sei, sich ständig als Rechts zu bezeichnen. Warum ist es so wichtig, immer wieder (zum Ärgernis der eigenen sogar) zu betonen: Es gibt keine Hexen (oder: keinen lobenswerten Eiter, keinen alles-heilenden Aderlass, keine Corona-Pandemie...)? Weil man sich damit an die Seite derer stellt, die unter dem Stigma bzw. unter den Methoden moderner Teufels-Austreibung zu leiden haben. Egal, ob man wirklich selber schwul oder Abtreibungs-Gegner ist; zweifellos haben Aktion wie 'Ich habe abgetrieben' oder 'Ich bin schwul' Gesetze verändert. Deshalb. Wir wollen, dass bestimmte Wortwaffen in den Händen unserer Gegner stumpf werden. Ich sehe am eigenen Umfeld, dass meine Methode wirkt, wenn ich mich zu diesem und jenem laut bekenne.

Laurenz

26. Oktober 2021 00:55

(4)

"Korrektur"

1968 liegt 53 Jahre zurück.

Sugus

26. Oktober 2021 01:13

Genausowenig wie ein Seismograph ein Erdbeben bewirkt, genausowenig beeinflusst Hochschulpolitik die große Politik. Intellektuelle überschätzen generell die Bedeutung ihrer Kaste für die Gesellschaft. Und Kultur war schon lange vor 68 linksgefärbt. Anstatt intellektuelle Masturbation mit "Gegenunis" zu betreiben, sollte man sich eher die Frage stellen, wie man die Massen agitieren kann, wie es so schön früher hieß. Ein Hirn ohne Muskeln ist nämlich ebenso wertlos wie Muskeln ohne Hirn.

brueckenbauer

26. Oktober 2021 02:28

Allnichts stimme ich vollkommen zu darin, dass vordringlich ein planbares und abgesichertes Leben in den eigenen Reihen geboten werden muss. Die Gegenuni müsste also Dienstleistungscharakter haben - so wie linke Studentengruppen damals Tutorien veranstalteten, um ihren Mitgliedern durchs Studium zu helfen. Das würde einen Schwerpunkt auf Formalwissenschaften, Methodik und Propädeutik nahelegen.

Und außerdem muss doch die Eigengesetzlichkeit der einzelnen Wiassenschaften beachtet werden, die bei einem bestimmten Entwicklungsstand eben vor ganz bestimmten vorgegebenen Aufgaben stehen.

Übrigens ist die Analogie zum IfS und zur Frankfurter Schule ganz abwegig. Das war eine Forschungs-, keine Lehreinrichtung und sie beschränkte sich auch klar auf Soziologie, oder eigentlich nur Sozialpsychologie. Also gerade ohne "universell/universitärenen" Anspruch..

RMH

26. Oktober 2021 07:07

Teil 1:

"Verrat" ist für das, worum es hier geht, nämlich das Projekt der "Gegenuni" zu promoten, ein pathetischer, zu hochtrabender und dabei gleichzeitig historisch zu einem guten Teil falscher Vorwurf.

Wie sah es denn wirklich aus? Ein guter Teil der Professoren, die man als konservativ oder rechts verstehen kann, haben aus der Liberalität und der Freiheit der Universitäten, die ihnen selber bekannt war und in der sie zum guten Teil groß geworden sind, heraus großzügig auch linke Studenten promovieren und ihren Weg gehen lassen. Diese, der Einfachheit halber einmal pauschal "linke" Akademiker haben die die Ideale, die Freiheit der Forschung, der Wissenschaft zur Abwechslung einem tatsächlich verraten, in dem sie aus dem vermeintlichen Elfenbeinturm einen Ort machten, an dem politische Gesinnung auf einmal conditio sine qua non für eine akademische Karriere wurden. Sie zerstörten das System, auf dessen Freiheiten sie einst Karriere machten.

RMH

26. Oktober 2021 07:26

Teil 2:

Was half den "linken" Akademikern - neben der Neigung der alten Professoren (die im übrigen ebenfalls mindestens zur Hälfte bereits selber links waren), Schlangen an ihrer eigenen Brust zu nähren?Die Universitäten wurden aufgrund konkreter, politischer Entscheidungen zu einem Massenbetrieb gemacht und geöffnet - mit entsprechendem Stellenaufbau, an dem sich dann "progressive" Jungakademiker einnisten konnten, die dann ihrerseits im Laufe der Jahre auf einmal Gesinnungskontrollen einführen konnten. Sie wurden zu einer Ausbildungsstätte nicht für eine Art von "Elite" umgebaut, sondern im Sinne der totalen Mobilmachung der Arbeit (hier hatte E. Jünger entsprechende Vorahnungen, auch wenn er sicher nicht mit dieser Form gerechnet hat). Es fand ab der ersten großen Koalition und dann ab Brandt eine Proletarisierung der Akademiker statt. Ein großes akademisches Proletariat sorgte in Deutschland für den Nachschub an Fachkräften in der Wirtschaft und Verwaltung bei gleichzeitig moderaten Löhnen für angestellte Ingenieure, Betriebswirte, Juristen etc.

 

RMH

26. Oktober 2021 07:28

Teil 3

Wenn Sellner also von einer "Elite" spricht, dann liegt er mindestens 50 Jahre hinter den tatsächlichen Entwicklungen zurück - aber evtl. ist das sein österreichischer Blickwinkel.

Das, was seit Jahrzehnten die Unis und FHs in Deutschland verlässt, ist zum Teil hochspezialisiertes akademisches Proletariat, aber nicht Eilte in einem überkommenden Sinn, schon gar nicht im Sinne einer grundlegenden Bildung. Der funktionierende und nicht hinterfragende Spezialist für die konkrete Verwendung ist der normale Absolvententypus. Das kann man aber den einzelnen Studenten nicht zum Vorwurf machen, geschweige denn hier großspurig von einem "Verrat" reden.

Es war eine politische Entscheidung oben und kein Verrat "unten" von den Leuten (zum großen Teil nunmehr selber aus Arbeiterschichten, für die ein Studium normalerweise undenkbar gewesen wäre), welche die Chancen "aufzusteigen" nutzten.

RMH

26. Oktober 2021 07:33

Teil 4,

Doch worum geht es im Kern des Beitrags von Sellner?

Es geht um die (Noch-) Online-Bildungsform der "Gegenuni".

Das ist zu begrüßen. Nur, warum nennt man es Gegenuni? Es gibt für uns Menschen noch kein Paralleluniversen. Warum so pseudo-salopp "Uni"?

Ich wäre für einen schönen Namen gewesen. Man hätte bspw. den schnöde abgelegten und zu den Akten geworfenen Namen E. M. Arndt Universität nehmen können. Oder hat Greifswald hier noch Namensrechte?

kikl

26. Oktober 2021 09:51

"Die Rückeroberung der Uni ist gleichbedeutend mit der Rückeroberung der Geisteswissenschaften. Wenn nur ein kleiner Teil der rechten Akademiker, ..., würde sich das metapolitische Potential des rechten Lagers vervielfachen."

Wer offen als Nichtlinker Geisteswissenschaften studiert, der kommt unter die Räder. Der wird von den linken Professoren rausgemobbt. 

Es gibt nur zwei Strategien. Unterwanderung oder Gegen-Uni.

Unterwanderung bedeutet, dass sich Studenten so lange als Linke ausgeben, bis sie eine dauerhafte Anstellung als Professor erworben haben. Das ist extrem langwierig und mühsam.

Ich glaube im Gegensatz zu MS, dass die Schulen mindestens genauso wichtig sind. Der akademische Weg zur Schule ist durch linke Torwächter noch nicht verstellt.

Die eigentliche Lösung wäre freie Forschung und Lehre. In einem freien Marktplatz der Ideen setzen sich die besseren Ideen durch.

kikl

26. Oktober 2021 09:53

"Meine etwas skizzenhafte Formel lautet: Solange eine rechtspopulistische Partei nicht zumindest die Hälfte ihres Ergebnisses in der Gesamtbevölkerung auch an den Unis erreichen kann, wird sie ihre Ziele kaum durchsetzen könne. Das gilt selbst dann, wenn sie, wie z.B. in Thüringen, die Mehrheit stellt. Der Grund dafür ist freilich nicht ein »magischer Automatismus«, der ab dieser Stimmenzahl an den Unis eintritt und das Overton-Fenster wie von Zauberhand nach rechts verschiebt."

Was ist der Grund dafür? 

Laurenz

26. Oktober 2021 10:04

@Sugus & RMH

Man muß Ihnen Beiden vehement widersprechen. Die inhaltliche Richtigkeit Ihrer Beiträge in der Analyse ist vollkommen irrelevant. Ihrer Beider Schlußfolgerungen sind katastrophal, ja gar blind oder ignorant. Sie schreiben Beide vollkommen am Artikel vorbei.

Natürlich haben akademische Titel heute weniger Bedeutung. Fakt ist aber, daß der Öffentliche Dienst & die Justiz mit Linken besetzt sind. Auch im Reichstag & in den Landtagen kommen sicherlich nicht mal mehr die Hälfte der Mandatsträger über einen IQ von 100. Aber alle dort haben einen intriganten Macht-Instinkt.

Das Thema ist, wer besetzt die gesellschaftlichen Schlüsselpositionen? (In der Regel sind das Akademiker.)

Das haben die Rechten nicht getan, weil sie Egoisten sind, das ist der Verrat am Volk. Die Konservativen haben es zugelassen, daß die öffentliche Infrastruktur mit Linken durchseucht ist & nicht mit eigenen Leuten.

Und damit es die ganz Blöden bei den Linken auch packen, in den gut dotierten höheren Dienst zu kommen, hat man Pseudo-Wissenschaften implementiert, wie die Genderforschung. Natürlich gibt es dafür keine Rechtfertigung, weil der Bevölkerungsanteil, den dies betrifft, gegen 0 geht. Also scheut man keine Kosten, diesen Anteil an der Bevölkerung zu erhöhen.

kikl

26. Oktober 2021 10:10

"Genausowenig wie ein Seismograph ein Erdbeben bewirkt, genausowenig beeinflusst Hochschulpolitik die große Politik. Intellektuelle überschätzen generell die Bedeutung ihrer Kaste für die Gesellschaft. Und Kultur war schon lange vor 68 linksgefärbt."

Das sehe ich nicht so.

Beispiel: Das unsägliche Gendergedöns kommt direkt aus den Unis und hat massiven Einfluss auf die Politik. Für das einfache Volk ist das ein Nicht-Thema.

Es ist wie immer eine Wechselbeziehung. Die Politik hat die Gesellschaftswissenschaften fest im Griff, nur wer die richtige linke Gesinnung hat macht an der Uni Karriere. Die linken Unis liefern die Ideologien und Parolen für die Politiker und beeinflussen damit ihr handeln.

Übrigens haben wir unlängst die Politisierung der Naturwissenschaften erlebt. Die "Wissenschaft" hat die Rolle der Religion zur Legitimierung der Macht übernommen. Für jede Freiheitseinschränkung hat ein Experte seinen Namen hergegeben.

Wer als "Klimaforscher" Karriere machen will, beispielsweise am PIK, der muss die Apokalypse prophezeien. Die "wissenschaftliche" Prophezeiung liefert die Legitimation für den gesellschaftlichen Umbau in Richtung Diktatur. In welcher Weise? Das bestimmen die "Experten".

Niekisch

26. Oktober 2021 10:49

@ Laurenz 26.10 00:43 +44: Kännten Sie meinen beruflichen und politischen Lebensweg, dann hätten Sie keine einzige Ihrer Beleidigungen mir gegenüber, lesbar für alle Nutzer, ausgesprochen. Kein einziger Punkt entspricht den Tatsachen. 

Es ist, wie ich seit mehr als 10 Jahren beobachte, eine durchgängie Tendenz in geschichtlichen und politischen Foren, dass durch Vielschreiberei und persönliche Herabsetzungen seitens bestimmter Einzelner das Klima vergiftet und um voranbringende Arbeit bemühte Diskussionsteilnehmer bewusst frustriert werden. Cui bono?

Ich bin gespannt, wie lange die Redaktion dem Ganzen noch zusieht.

Fuechsle

26. Oktober 2021 10:52

Natürlich ist es so, daß der an den Universiäten ausgebrütete Wahn langsam aber sicher durch die Gesellschaft sickert und sie dann beherrscht. Sellners Analyse, wonach man sich auf der "Rechten" zu fein, wohl auch zu bürgerlich war, Sozialpädagoge, Lehrer , Pfarrer, Journalist, Schauspieler, was mit Medien,  usw. zu werden, trifft zu.

Insofern liegt  das Projekt "Gegenuni" richtig.

Allerdings ist die Kritik von @Allnichts, daß "man sich in der Neuen Rechten leider immer wieder um den eigenen Bücherschrank dreht," nicht abwegig. Man sollte auch in einem solchen Projekt den Typus Handwerker, Bauern, Techniker usw. ansprechen. Diese Menschen sitzen in womöglich nicht allzu fernen  Krisenzeiten an entscheidenden Stellen!

Jonas Schick hat in seiner "Kehre" dazu aufgerufen neben der rechten Ökotheorie auch praktische Ansätze zu behandeln, er hat recht, das gilt nicht nur für die Ökologie. Selbstverständlich  dürfen das nicht banale "Kochrezepte" oder dergleichen werden, die Mischung macht`s. 

 

RMH

26. Oktober 2021 10:54

@Laurenz,

ihre Stoßrichtung im Hinblick auf den öffentlichen Dienst ist grundsätzlich richtig (auch wenn der Ö-D viel, aber nicht alles in einem Staate ist), ändert aber recht wenig daran, dass es hier um Universitäten geht und hierbei wiederum um die These Sellners, dass Geisteswissenschaften metapolitische Grundlagen legen würden, die man über eigene Institute beeinflussen kann. Insofern verballern Sie ihr Pulver an Beiträgen wie die von Sugus oder meinen an falscher Stelle.

Das irgendwelche "Intellektuellen" Verrat betrieben hätten, in dem sie sich für sog. "Brotfächer" entschiedenen haben (bei der Entscheidung waren diese Personen vermutlich noch gar keine Intellektuellen), halte ich für einen zugespitzten und damit übertriebenen Vorwurf. Es waren linke (und nicht rechte), die die Offenheit der akademischen Bildungswege genutzt haben (mit Unterstützung des Staates, von Stiftungen etc.) und die diese Offenheit verraten haben, in dem sie, sobald sie die (auch neu geschaffenen) Posten hatten, "Wissen ist Macht" mit der Folgerung "Daher muss zum Machterhalt das Wissen unter Kontrolle gehalten werden", untrennbar verbunden haben und ihre Gatekeeper überall erfolgreich platzierten.

Grobschlosser

26. Oktober 2021 11:16

zusätzlich benötigen wir :

 

die Gegen - FH

die Gegen VHS

die Gegenrealschule 

die Gegengrundschule 

das Gegengymnasium

rote Lehrer mobilisieren an staatlichen "Schulen" die Freitagskinder . 

rote Lehrer + rote Dozenten produzieren eine linksliberale "Elite" - diese "Elite" ist deutschfeindlich , europafeindlich und sie gefährdet unsere deutsche Zivilisation .Die kommenden Jahre werden anstrengend und gefährlich - staatlich angeordnete Energiepreiserhöhungen werden wesentliche Teile des Volkes politisch schachmatt setzen denn ohne finanz. Basis ist Politik nicht machbar .

Sugus

26. Oktober 2021 11:35

kikl & Laurenz (1)

Die Politik züchtet sich die Wissenschaft heran, die sie will, nicht umgekehrt. Deshalb ist eine Fokussierung auf Politik an den Hochschulen sinnlos. Und wer glaubt, dass eine Gesellschaft allein durch die Besetzung der Führungspositionen geformt wird, überschätzt diese Führungspositionen. Der Genderquatsch kann von oben und von der Wissenschaft so lange verordnet werden, wie die "Führungspositionen" möchten, er wird sich meiner Meinung nach im Volk nicht festsetzen, wie auch kikl richtig feststellt.

 

Sugus

26. Oktober 2021 11:37

kikl und Laurenz (2)

Die Linken sind geistig nicht an der Macht, weil sie den Marsch durch die Institution Uni geschafft haben, sondern weil ihre Positionen in vielen Bereichen vom Volk weitgehend geteilt werden. Dabei gehen Absicht, Auswirkung und ideologische Fundierung oft weit auseinander, und auch das Volk lässt sich manchmal täuschen. Die Beschäftigung der Frau im Beruf ist "links", aber für den "rechten" Familienvater in der Regel inzwischen erwünscht, weil das zum Familieneinkommen beiträgt und er heutzutage - im Gegensatz zu den 1970er Jahren - gar nicht mehr in der Lage wäre, mit seinem Einkommen allein die Familie zu ernähren und Wohneigentum zu schaffen. Faktisch hat eine Verarmung der Deutschen stattgefunden, weil heute in der Familie zwei Leute arbeiten und der Lebensstandard trotzdem der gleiche oder sogar noch gesunken ist. Das wird aber nicht problematisiert im Deutschland der Hartz-SPD, sondern nach wie vor wird die Berufstätigkeit der Frau als emanzipatorischer Schritt gepriesen und Hausfrauentätigkeit verurteilt. Und die deutschen Frauen gehen arbeiten - weil es anders einkommensmäßig halt nicht mehr geht. Und aus der Frauenarbeit resultieren automatisch andere linke Tendenzen, die längst nicht mehr hinterfragt sind, nämlich die Kinder während des Tages außerhalb der Familie zu parken, wo sie schön in Kita & Co. ideologisch indoktriniert werden können.

kikl

26. Oktober 2021 12:07

Dass der Klimawandel als Rechtfertigung für die Aushebelung des Grundgesetzes benutzt werden soll, dafür gibt es bereits Vordenker in der "Wissenschaft", beispielsweise Professor Schellenhuber, der das Parlament durch ein Expertengremium ("Zukunftskammer) "ergänzen", d.h. ersetzen will, um die Klimakatastrophe abzuwenden.

Hier will sich also der neue Papst der "Wissenschaft" an die Stelle des Kaisers setzen.

Dr. Tscheuschner stellt in diesem Video Ernst-Ulrich von Weizsäcker die Frage zur großen Transformation, die gesellschaftliche Transformation in Richtung Öko-Diktatur.

https://www.youtube.com/watch?v=_pT0fKHUNDU

https://issuu.com/wbgu/docs/wbgu_jg2011?e=37591641/69400318

Die Corona-Krise ist ein Vorbild dafür, wie man die Grundrechte aushebeln kann, um einen autoritären Staat zu errichten. An die Stelle der Corona-Angst tritt unter Rot/Grün die Klima-Angst.

Wieso bringe ich das hier an? Es geht um die Macht der neuen Religion "Wissenschaft", die Macht der Universitäten.

brueckenbauer

26. Oktober 2021 15:36

Ich hatte oben als positives Beispiel die linken Tutorien zur Fachausbildung ihrer eigenen Studenten genannt. Sellner und die sog. Gegenuni orientieren sich allerdings sehr stark am Gegenbeispiel: der seinerzeitigen Mode von Marx-Lektürekursen, in denen Marx gelesen wurde wie die Bibel oder zumindest die Kirchenväter. Es ging da um religiöse Vertiefung, nicht um Wissenschaft.

Diesen Versuch, Soziologie oder Ökonomie zu lernen, indem man Marx studiert, habe ich damals verglichen mit dem Versuch, Astronomie zu lernen, indem man Kopernikus studiert. Den Stand der Wissenschaft erfährt man aber aus dem neuesten "textbook". Erst wenn man das kennt, kann man nach Übersehenem fragen und bei den Vorläufern nach solchen übersehenen Gesichtspunkten suchen. Normalerweise fängt man dann mit einem Blick in eine Übersicht zur Wissenschaftsgeschichte an.

Niekisch

26. Oktober 2021 15:59

"der an den Universiäten ausgebrütete Wahn langsam aber sicher durch die Gesellschaft sickert und sie dann beherrscht."

@ Fuechsle 10:52: man beachte dazu  d i e s e  Lobbyarbeit:  Brand New Bundestag | Unabhängig & Überparteilich

Nath

26. Oktober 2021 16:50

@Rüdiger Aloysius

"Warum ist es eigentlich so wichtig, sich bei jeder Gelegenheit als rächtz zu bezeichnen? 

Wenn man man absieht vom rassischen Suprematismus der NS-Diktatur und vergleich- baren Bewegungen des 20. Jahrhunderts mit all ihren historischen Folgen, so bleibt immer noch das 18. und 19. Jahrhundert übrig, wo Rechtssein mehr oder weniger auf Folgendes hinauslief: Royalismus, Militarismus, Chauvinismus und Anti-Egalitarismus. Welche Formen letzterer annahm (etwa die preußisch-imperiale oder die römisch-klerikale), ist von heutiger Perspektive aus beinahe gleichgültig. Die Frage ist, warum man überhaupt durch die Namensgebung "rechts" an solch eine Tradition anzuknüpfen geneigt ist, die noch nicht einmal auf eine lange Geschichte zurückblicken kann. Die "moderne" Rechte, um nur ein Beispiel zu geben, beweist in ihrer Forderung nach mehr plebiszitären Elementen ja einen beinahe "demokratistischen" Ansatz, etwas, was einem kaisertreuen Reaktionär von 1890 die Haare hätte zu Berge stehen lassen. Deshalb: Warum nicht den Begriff selbst ein für allemal aufgeben, nicht nur aus "taktischen" Erwägungen heraus, sondern weil das Wort selbst historisch unrettbar verbrannt ist, vor allem aber nie mehr jene Schwung- und Strahlkraft gewinnen kann, welche für einen Erfolg unabdingbar ist?

Ordo

26. Oktober 2021 16:57

Die linke Wende an der Uni fand jetzt auch nicht im luftleeren Raum statt, sondern es gab doch objektive politische und vor allem ökonomische Bedingungen, die den Boden dafür bereitet haben. Im deutschen Falle natürlich den wirtschaftlichen Aufschwung der 50er. Wie Götz Kubitschek selbst einmal treffend festgestellt hat: konservative, rechte Ideen gedeihen auf dem Boden einer verwöhnten Überflussgesellschaft nur sehr schlecht (sinngemäß wiedergegeben). Und daran hat sich bis heute leider nichts geändert. 

Laurenz

26. Oktober 2021 17:23

@Sugus @Kikl & L.

"Die Politik züchtet sich die Wissenschaft heran, die sie will, nicht umgekehrt."

Genau das hat MS (& meine Wenigkeit) geschrieben. Als die Alt68 anfingen, gesellschaftliche Schlüsselpositionen zu infiltrieren & zu übernehmen, hat, wie ebenso @RMH schrieb, kein Konservativer gegengehalten. Sie bringen Lumpen nach Canossa.

@RMH @L.

"Brotfächer"

Wenn Sie meine Beiträge gelesen hätten, wüßten Sie, daß ich ebenfalls auf die Juristerei gewechselt bin. Unter der Staatsratsvorsitzenden wurden 4.000 Bundesbeamte mehr eingestellt, aber eben nicht in den Brotfächern, wie zB Tiefenbau. Trotz der vielen Juristen werden mittlerweile Beratungsfirmen/Kanzleien/NGOs für ganz normale Gesetzesvorlagen angeheuert, weil kein ministerialer Beamter die mehr schreiben kann. 3x dürfen Sie raten, warum man nicht RMH, Gracchus oder Niekisch dazu einlädt, die das sicherlich könnten.

@Niekisch @L.

"Ihr Lebensweg"

Ich weiß natürlich, daß Sie, wie jeder Jurist, Referendar waren. Ihr Egoismus wird doch dadurch deutlich, daß Sie nur "Beleidigungen" gegen Sich Selbst wahrnehmen. Sonst interessiert Sie das doch auch nicht. Ich Selbst hatte mich ein einziges mal direkt beim Chef persönlich, nicht öffentlich beschwert. Es ist geringfügig besser geworden. Ansonsten stehe ich zu einer deutschen Streitkultur. Wenn Sie dagegen halten, hören Sie bitte auf zu jammern, sondern widerlegen mich bitte.

Allnichts

26. Oktober 2021 17:51

Nath:

Da die Rechte - um bei dem Begriff zu bleiben - nicht sonderlich gut darin ist, sich auf irgendetwas zu einigen, halte ich die Anregung, eine neue Selbstbezeichnung zu suchen, für wenig hilfreich. Es gab solche Versuche ja immer wieder, Ergebnis war zu oft weitere Zersplitterung und Eigenbrötlerei. Grundsätzlich halte ich den Begriff "rechts" auch für fragwürdig, aber als Kompromiss taugt er weiterhin, und es ist nicht so, dass die Rechte nicht genügend andere und vor allem wichtigere Probleme hätte.

Eines deutet Ordo gleich einen Beitrag weiter unten an: Die üblichen rechten Ideen vertragen sich kaum mit modernen Gesellschaften, die Menschen haben schlichtweg keinen Grund, sich zu beschränken und zu begrenzen, wenn ihnen doch vermeintlich oder tatsächlich die ganze Welt offensteht. Rechts wird zu häufig beabsichtigt und versucht, die Uhr zurückzudrehen, den Gesamtzustand zurückzusetzen, anstatt die eigene Theorie und die konkreten politischen Pläne an eine weiterentwickelte Welt anzupassen. Modernisierung und Globalisierung werden nicht verschwinden, das Wie ist aber nicht festgelegt.

Hier besteht viel mehr Handlungsbedarf.

kikl

26. Oktober 2021 18:17

@Sugus @Kikl & L.

"Die Politik züchtet sich die Wissenschaft heran, die sie will, nicht umgekehrt."

nicht umgekehrt? Wer bildet denn die Politiker aus? Die Schulen und Universitäten! Insofern gilt auch,

Die Wissenschaft züchtet sich die Politik heran, die sie will.

Es ist wie fast immer eine Wechselbeziehung.

Ferner verleiht die "Wissenschaft" der Politik ihre Legitimität. Corona ist ein Beispiel. Für jede Entscheidung wurde irgendein Experte als Kronzeuge für die unbestreitbare Wahrheit präsentiert. Deshalb hat die "Wissenschaft" die Rolle der Religion übernommen, die im Mittelalter die Legitimität der Herrschaft begründete.

Die eigentliche Aufgabe der Wissenschaft, nämlich unvoreingenommen die Wahrheit zu ergründen, ist dabei auf der Strecke geblieben. Die Universitäten sind zu Glaubenskongregationen verkommen, die Andersdenkende aus Ihren Reihen ausschließen. 

Bei allen politisch relevanten Fragen wie Gender-Gaga, Klimawandel, Zeitgeschichte, ... sprechen die Unis praktisch mit einer Stimme. Ja, es gibt homöopathische Glaubensunterschiede aber keinen echten Meinungsstreit. Denn echte Opposition wird nicht gehört, sondern ausgeschlossen und mundtot gemacht wird.

Gustav Grambauer

26. Oktober 2021 18:23

Mir ist in meinem Leben noch nie das Wort "Uni" über die Lippen gekommmen.  

Finde bei aller Zustimmung zu Herrn Sellner dieses Unwort (sprich "Unnnnni") nicht so passend, das ist genau der Jargon der Malus (für Marieluise, Malu klingt aber viel relaxter nach Hooponopono-Einweihung auf Hawaii), Beas (für Beatrice) und Uschis (für Ursula), die `68 mit Schlachtrufen wie "Schlagt die Germanisten tot / färbt die Blaue Blume rot" oder "Unter den Talaren / der Mief von Tausend Jahren" durch die edlen Hallen marodierend, kreischend oder stuhlkreisend, ihre Infantilität zelebrierten. Sie nannten diese edlen Hallen ihrem eigenen Mindset gemäß "Unis", woraufhin sich mit etwas Verspätung selbst Konservativste dieses Unwort zu eigen machten. Hier die vergleichsweise unverdorbene östliche Variante aus meiner Ost-Musikkiste, bei der die heutigen  Gleichstellungskommissar:*_xxx-I-nnen komplett austicken würden.

- G. G.

Salzburger

26. Oktober 2021 19:21

Die Linke ist erfolgreich, weil sie einen Generationenauftrag formulieren kann, die den Drang der Jugend nach Sinnstiftung und ethischem Leitfaden bedient und dadurch Massenbewegungen generieren kann. 

Solange die Rechte als jene politische Kraft wahrgenommen wird, die mit verspannten Bauchmuskeln und zornig gekrümmten Augenbrauen sich punktuell über Mißstände und Fehlentwicklung echauffiert, gilt man eher als Ort für die Herausgefallenen, und hat nichts mitreißend Visionäres zu bieten.

Es braucht rechte Visionen und diese müssen energisch, umfassend, optimistisch, mitunter arrogant utopisch, jedenfalls als einzig mögliche erstrebenswerte Zukunft vermittelt werden. Damit wird man die Jugend gewinnen können, die nicht Teil einer "Gegenkultur", sondern Teil eines Generationenprojekts werden wollen. Dazu ist es zwar hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig, die Universitäten zurückzuerobern.

Als begeisterter Zemmour Beobachter fällt mir auf, dass er viel Zuspruch in der Jugend erfährt. Und es wundert mich nicht, da er es schafft, ein ganzheitliches wie prägnantes Konzept der französischen Nation, Kultur und Identität zu vermitteln, und den von ihm ausgerufenen Kampf um die Zukunft der Republik als historische wie intellektuelle Selbstverständlichkeit vorauszusetzen. 

Kositza: Aha. Ich habe bspw. bei Martin Sellner noch nie verspannte Bauchmuskeln oder zornig gekrümmte Augenbrauen festgestellt. DAS dürfte wohl kaum das Problem sein.

heinrichbrueck

26. Oktober 2021 20:33

Die Rechte hat den Weltkrieg verloren. Die Frage ist doch, welche Linke hat ihn denn gewonnen? Wagenknecht? Liberale? Konservative? In einem langfristigen Kontext, was ist gemeint, wenn die Kriegsparteien ihre Wissenslücken ideologisch übertünchen. Von der AfD noch nichts gelernt. Warum sollen Wählerpotentiale vertrauen haben? Arme Weiße Welt, versteht einfach nicht, wie die Welt funktioniert. Und die Gegenuni wird aufklären? 

Sandstein

26. Oktober 2021 20:59

Kositza: Aha. Ich habe bspw. bei Martin Sellner noch nie verspannte Bauchmuskeln oder zornig gekrümmte Augenbrauen festgestellt. DAS dürfte wohl kaum das Problem sein.“ 

Komischer Kommentar, als wären MS Bauchmuskeln gemeint. Man kann sich auch optimal dumm stellen und dabei minimal souverän wirken, bringt nur nichts. 
Im Kern stimmt die Aussage, dass sie 4 Zeilen investieren um das zu übersehen erstaunt mich. 
 

links ist wo der daumen rechts ist

26. Oktober 2021 20:59

Das Institut, an dem vor einiger Zeit eine Vortragsreihe zu Julian Bendas Klassiker stattfand, veranstaltete letzte Woche eine dreitägige Konferenz, darunter ein Vortrag zum Thema „Die identitäre Ideologie der Neuen Rechten. Eine philosophische Kritik“.

In einem ORF-Artikel dazu schreibt der Vortragende:

Politische Freiheit ist sehr wohl mit Beschränkungen vereinbar, nämlich dann, wenn diese durch gute Gründe einsichtig gemacht werden können. Unter den Bedingungen der gegenwärtigen Pandemie können nur ganz wenige Menschen einen berechtigten Anspruch geltend machen, von den politischen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung wie Maskenpflicht oder Impfung ausgenommen zu werden. Für alle anderen, sprich die überwältigende Mehrheit, ist das Tragen einer Maske Ausdruck ihrer Freiheit, weil sie eine vernünftige Bedingung der sozialen Ausübung von Freiheit unter den gegenwärtigen Bedingungen eingesehen haben.

Und genau DAS ist der Verrat - an der eigenen Denk- und Urteilsfähigkeit.

Vgl. als Gegengift dazu Hannah Arendts klassischen Text:

http://gellhardt.de/arendt_bluecher/5_Zusammenhang_v_Denken_u_Moral.pdf

kikl

26. Oktober 2021 21:26

@ Salzburger

Welchen " linken Generationenauftrag" meinen sie?

Was ist mit dem Erhalt des Nationalstaates? Ist das keine Vision?

Ich habe auch Sympathie für Eric Zemmour: "Nous avons des élites qui préfèrent les étrangers aux Français, je préfère les Français aux étrangers"

"Wir haben Eliten, die die Ausländer den Franzosen vorziehen, ich ziehe die Franzosen den Ausländern vor. " Später sagt er noch. "Das heißt nicht, dass ich Ausländer hasse, aber ich habe eine nationale Präferenz. Ich möchte, dass Frankreich französisch bleibt."

Damit auch der VS das versteht: Wer seine Frau liebt, der zieht seine Frau den anderen Frauen vor. Das bedeutet nicht, dass er alle anderen Frauen nicht respektiert oder sogar hasst.

https://www.dailymotion.com/video/x84xob2

Ist das nicht genau das, was die Identitären Bewegung, der Verein für Staatspolitik fordern? Besingen wir diese nationale Einheit nicht mit unserer Nationalhymne? Ist diese "rechte Vision" nichts Anderes als die verfassungsrechtliche Pflicht, die Identität des deutschen Staatsvolkes zu wahren?

Was früher eine verfassungsrechtliche Pflicht war, das gilt heute als verfassungsfeindlich!

RMH

26. Oktober 2021 21:33

"die Herausgefallenen"

@Salzburger,

eine gute Um-, Zu- oder gar Beschreibung, über die (ich schreibe jetzt bewusst nicht "wir") viele einmal genauer reflektieren sollten. Evtl. kann es auch Sinn machen, wenn möglichst viele heraus fallen. Ich bin mir da ad hoc nicht schlüssig.

Salzburger

26. Oktober 2021 23:01

Sehr geschätzte Frau Kositza, ich habe in meinem Kommentar nicht Martin Sellner oder andere Persönlichkeiten gemeint, sondern auf einen (m.E. verbreiteten) Habitus hingewiesen, der rechte Ideen auf Protest, Reaktion oder Reflex reduziert.

Nath

27. Oktober 2021 00:09

"Wie Götz Kubitschek selbst einmal treffend festgestellt hat: konservative, rechte Ideen gedeihen auf dem Boden einer verwöhnten Überflussgesellschaft nur sehr schlecht."

Es wäre schlimm um die "Rechte" bestellt, wenn sie darauf angewiesen wäre bzw. einen Zustand herbeisehnen würde, in welchem auf Erden mögichst viel Not und Elend herrschen müsste, um ihren Idealen zum Sieg zu verhelfen.

Ja, man kann die materialistische Doktrin der Linken, ihre In-eins-Setzung von Bedürfnisbefriedigung und Glückseligkeit als machenschaftliche Verblendung durchschauen, doch daraus folgt noch lange nicht, dass man einer Apotheose des Mangels und des "Daseinskampfes" das Wort reden muss. Es ist daran zu erinnern, dass von Anaximander bis Hegel das europäische Denken entscheidend von der Kategorie der U n b e g r e n z t h e i t (Apeiron) geprägt wird. In der christlichen Orthodoxie  hat man letztere einzig dem Deus Creator zusprechen wollen, der von der Kreatur Mensch durch einen Abgrund getrennt sei. Doch immer wieder stieß man von Zeit zu Zeit auf den Widerspruch, der darin läge, dass Unbegrenztheit, welche Begrenztheit neben oder außer sich duldete, selber der Begrenztheit anheimfiele. 

So bleibt das Apeiron des Anaximander weiterhin der Stachel im Fleisch des abendländischen Menschen.

Laurenz

27. Oktober 2021 00:16

@Salzburger

 "dass Zemmour viel Zuspruch in der Jugend erfährt."

Die Franzosen erwarten, ohne Rücksichtnahme auf kolonisierte Staaten, mehr Wohltätigkeiten vom Staat als die Deutschen, Frankreich ist ein zentralistischer Zwischenschritt zum schwedischen Modell. Die französische Elite der Ecole Française ist zwar top-ausgebildet, taugte aber unternehmerisch noch nie einen Schuß Pulver. Diese Elite wird mittlerweile als der Ersatz des Ancien Régime empfunden. Da die Opposition auch schon immer zentralistisch organisiert war, fällt es dieser leichter Fuß zu fassen. Die 800k Sepharden & noch mehr Muslime (alles ehemalige Barbaresken/Sklavenhändler) , die mit dem Ende des Algerienkrieges nach Frankreich einwanderten, sind als frühe Einwanderer selbst durch erneute Migration betroffen, eben wie Zemmour auch. In Deutschland ist die Schicht, die Wohlstand auf Kosten der Zukunft genießt, noch zu groß. Es fehlt an persönlicher Betroffenheit. Das betrifft natürlich vor allem die jungen Bürger, die bisher nur gekostet & nichts produziert haben. Die politische Haltung ändert sich in Sekunden mit der ersten eigenen Gehaltsabrechnung & der ersten selbst bezahlten Miete.

brueckenbauer

27. Oktober 2021 01:37

Sellner kritisiert, dass zu viele Rechte in die Juristerei gegangen sind; sie hätten statt dessen in die "Geisteswissenschaften" (Sozialwissenschaften gibt es bei ihm nicht) gehen sollen, um dort den Linksrutsch aufzuhalten.

Dagegen spricht: Es sind zwar viele Rechte in die Juristerei gegangen, sie haben aber (trotz des mannhaften Bemühens einzelner) den Linksrutsch der Juristerei letztlich auch nicht aufhalten können. Was also hätten sie in den "Geisteswissenschaften" bewirken sollen?

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 05:40

1.

"Verrat der rechten Intelligenz" versus "Versagen der rechten Intelligenz"

Ich finde, wir müssen die Latte etwas weiter unten ansetzen und auf die ästhetisch höher stehende Kategorie Verrat verzichten und uns mit dem ästhetisch niedriger stehenden Kategorie Versagen begnügen. Ob das erkenntnistheoretisch relevant ist, ob das in zukünftigen Gedanken- und Handlungsentwürfen eine (bedeutende) Rolle spielt, ist die Frage. Ich meine, es ist relevant. Denn es ist grundsätzlich anders, ob ich das, was ich in Zukunft zu tun gedenke, von einem Verrat oder von einem Versagen in der Vergangenheit ableite und hierfür Gedanken- und Handlungskonzepte für die Zukunft entwerfe. Die Konsequenzen werden je nach dem anders ausfallen. Wer den Ort, wo er war, nicht richtig bestimmen kann, wird nicht den Ort finden, zu dem er hin will: falscher Ausgangspunkt - falscher Zielpunkt.

 

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 05:46

2. "Verrat der rechten Intelligenz" versus "Versagen der rechten Intelligenz"

Was Verrat und was Versagen ist, muß ich dem philosophisch gebildeten Herrn Sellner auch nicht extra auseinanderzusetzen. Festhalten will ich nur soviel, daß Verrat willentlich, aus einer Absicht heraus, während Versagen aus einer Unfähigkeit heraus entsteht: ein so wollen steht gegen ein nicht anders können. Verraten zu werden klingt außerdem selbstbewußter und erhabener zugleich, man zeigt sich weniger verantwortlich für die Niederlage, denn seine vermeintlich ausreichenden Fähigkeiten sind dadurch nicht in Frage gestellt. Sich jedoch einzugestehen, daß man nicht imstande war, in der gegebenen Zeit richtig zu reagieren, weil die moralischen, kognitiven und psychischen Kapazitäten nicht ausreichten, ist eine bei weitem enttäuschendere und unter Umständen deprimierendere Erkenntnis. Es erschwert das Zustandekommen neuer Gedanken- und Handlungsentwürfe in erheblichem Maße.

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 08:23

@Salzburger - "Dazu ist es zwar hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig, die Universitäten zurückzuerobern."

Und wie erschafft man die rechte Intellingenzija, die rechten Intelektuellen von morgen? Wie findet man den fruchtbaren Boden oder die Gewächshäuser für Vermehrung und Verbreitung rechten Gedankengutes, wenn nicht an den Unis, den Quellen der Bildung?

Ihre Vorstellung?

Laurenz

27. Oktober 2021 10:11

 

@BrückenBauer

"Sellner kritisiert, dass zu viele Rechte in die Juristerei gegangen sind"

Könnten Sie bitte die Stelle im Artikel in die Debatte kopieren? Ich habe davon nichts gelesen. In meiner Wahrnehmung schreibt Er von Intellektuellen, Akademikern & Studenten.

Der Inhalt des Artikels bezieht sich im Prinzip doch darauf, daß die rechten Intellektuellen, Akademiker & Studenten der Linken die gesellschaftlichen Schlüsselpositionen in Bildung, Staat & Verwaltung überlassen haben, um in der privaten Wirtschaft viel Geld zu verdienen & ihre persönliche Freiheit zu wahren, anstatt sich in den Dienst des Volkes zu stellen. Insofern hat

@Volksdeutscher

auch Unrecht. Als ob Intellektuelle nicht wüßten, was sie tun. Mein Vater war weder Akademiker noch Intellektueller, aber Direktor einer Großbank & war der Ansicht, es liefe immer so weiter. Man müsse sich nur um sein persönliches Fortkommen kümmern, also dieselbe Leier wie bei den Intellektuellen auch. Als Er bemerkte, daß es nicht mehr so weiter lief, war es viel zu spät & Er war bereits in der Rente, bevor Er anfing, sich politisch zu engagieren. Und aufgrund mangelnder Übung & Kenntnis der Sachlagen, hatte Er auch eine völlig falsche Vorstellung vom Politik-Apparat.

MS liegt schon ziemlich richtig mit dem Verrat der deutschen Bosbachs.

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 10:33

@Allnichts - "Die üblichen rechten Ideen vertragen sich kaum mit modernen Gesellschaften..."

Woher diese Gewißheit? Was ist schon modern? Wer gibt vor, was modern ist? Soll man als Rechter linken Vorgaben glauben oder gar zu eigen machen? Ist es das Moderne, das nie altert und deshalb auch niemals stirbt? Das Moderne als eine Art Gott, die sich durch sich selbst erschafft und die immer sie selbst bleibt? Das Moderne als die ultimative Verwirklichung der alten Sehnsucht nach dem perpetuum mobile, das nie zum Stehen kommt? Der Begriff hat sich totgelaufen, wozu ihn wachküssen? Wozu den Linken zugestehen, zu definieren, was modern ist?
 

 

 

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 10:38

2. @Allnichts - "Die üblichen rechten Ideen vertragen sich kaum mit modernen Gesellschaften..."

Was gegen den linken Dezisionismus hilft, ist die frontale Negation all dessen, was die Linke als modern, positiv und fortschrittlich nennt. Seine Negation begründe man nicht dadurch, daß man die Richtigkeit seiner eigenen Position zu beweisen sucht, sondern man leite seine Behauptungen von den Positionen der Linken ab, die man kritisiert: "Ihr habt versagt, weil ihr eure Ideale verraten habt." Das sind schon zwei Behauptungen in einem Satz, unterlegt mit einem Rechtfertigungsdruck. Man bedränge sie mit Unterstellungen, halte aber seine eigenen Lösungsansätze verdeckt, man suche keine positiven Diskussionen. Nur durch ständige Infragestellung kann man sie stellen - und den Bann vielleicht brechen. Wie redete Farage mit Rompuy - unsachlich, verletzend, von oben herab. Das hatte eine enorme negative Wirkung auf das Selbstwertgefühl der Linken zur Folge, wenn wir den Erfolg an ihren Reaktionen messen. Sie begannen darauf hin den Respektlosen mit Respekt zu behandeln.

 

Laurenz

27. Oktober 2021 11:13

@Volksdeutscher

27. Oktober 2021 10:33

@Allnichts 

"Die üblichen rechten Ideen vertragen sich kaum mit modernen Gesellschaften...

Woher diese Gewißheit?"

Das haben Sie hier zu Recht bemängelt.

Die Moderne ist nur ein Schein. Man lebt mit & durch das Netz, wie Mobilfunk nicht wirklich besser als zuvor. Das können auch nur die beurteilen, die zuvor gelebt haben.

Im Grunde entsteht durch die Digitalisierung nur mehr Prekariat.

Und sind es nicht die FFF-Hanswurste, die ganz konservativ Verzicht vor allem von anderen fordern?

Das hatten wir über 1.000 Jahre, daß eine Minderheit Verzicht von einer Mehrheit forderte & auch durchsetzte. Die Moderne kommt arg mittelalterlich daher.

Nath

27. Oktober 2021 11:20

III

Um auf die oben zitierte Aussage Kubitscheks zurückzukommen ("v e r w ö h n t e Überflussgesellschaft"),so wäre zunächst zu fragen, ob jede Art von Überfluss notwendig zu einer Verwöhnung führen muss oder ob letzterer nicht in einem recht verstandenen Sinne notwendig ist, um eine Befriedung (auch) der materiellen Verhältnisse sicherzustellen, die etwa Hungersnöte, Mangel, in der Folgewirkung dann auch Kriege etc. unmöglich zu machten. Es ist daran zu erinnern, dass in den Wirtschaftswissenschaften die Apriori-Kategorie der U n e n d l i c h k e i t des Bedarfs an den Anfang gestellt wird (im gewissen Sinne eine Übertragung der neukantianischen Idee der unendlichen Subjektivität auf die ökonomische Sphäre). Dem Bedarf entspricht dann auf der Angebotsseite die Idee des "unendlichen Wachstums". Bemerkenswert ist nun, dass die Linke, seit sie sich dem Ökologismus verschrieben hat, selber sozusagen "rechts" geworden ist, sofern auch bei ihr von der "Endlichkeit der Ressourcen der Erde" die Rede ist. Es sind heutzutage gerade die Liberalen und mehr noch die Libertären, welche die Idee der (neu zu definierenden) Unbegrenztheit weiterhin favorisieren und am dem Idealismus entwachsenen Gedanken einer "Begeistung" der Natur" festhalten. Soviel ist jedenfalls klar: Das Spannungsverhältnis Unbegrenztheit-Begrenztheit bleibt so virulent wie eh und je.

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 11:51

@Laurenz

Das Beispiel aber, das Sie mit Ihrem Vater zu illustrieren suchen, zeigt mir kein Beispiel eines Verrats, sondern eher das einer intelektuellen Unzulänglichkeit aufgrund eines völlig anderen Bildungsweges und Lebenskonzepts, also das eines "nicht anders können".

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 12:22

- "Meine These lautet also zusammengefaßt: der Verrat der rechten Intelligenz bestand darin, daß zu viele rechte Akademiker ihr »biosoziales Privileg« zum privaten materiellen Fortkommen und nicht zur politischen Arbeit in ihrer Generation nutzten."

Nun, man müßte dies erst prüfen. Das kann ich, da ich weder in der BRD noch in Österreich sozialisiert wurde, nicht leisten. Aber nehmen wir mal an, daß die These wahr ist und sie die Wirklichkeit mindestens halbwegs gut abbildet, so würde das bestetigen, was man schon immer wieder über die konservative Rechte behauptet hat - und offensichtlich zurecht - daß sie die Neigung habe, in Zeiten ihres Wohlergehens die Hände in den Schoß zu legen und das Feld der Aktivität seinen Gegnern und Feinden zu überlassen. Das wäre aus meiner Sicht jedoch kein Verrat, sondern ein negatives Charakteristikum seines psychischen Beschaffenheit mittels einer Beschreibung / Zuschreibung.

Laurenz

27. Oktober 2021 12:32

@Volksdeutscher @L.

"Mein Vater"

war ein hochpolitischer Mensch & als Kind, wie viele andere auch, durch den Krieg traumatisiert worden. Insofern täuschen Sie Sich. Seine Wahrnehmung war auch zutiefst deutsch, auch wenn Er damit die Öffentlichkeit scheute. Die 50er & 60er waren wohl prägend. Arbeiten, um der Nachkriegs-Armut zu entkommen, hatte denselben Anspruch, wie die Sexarbeit von Frau Nitribitt. Politik galt als anrüchig & karrieregefährdend. Mit dieser Denke werden allerdings die letzten Konsequenzen, welche die Linken vor dem Zusammenbruch ziehen werden, nicht berücksichtigt. Aber das ist wohl mehr Verdrängung als Versagen. Und wer verdrängt, kann sich trotzdem nicht für eine verlorene  Verantwortung entschuldigen.

In Ihrer Logik können Sie auch den Bolschewisten der Sowjetunion vorwerfen, für die nachfolgende Herrschaft der Oligarchie durch Versagen verantwortlich zu sein. Aber wie könnten Kommunisten nicht versagen? Das erklären Sie uns bitte mal.

Allnichts

27. Oktober 2021 13:23

1/2

Volksdeutscher:

Mit der modernen Welt war in dem Zusammenhang einfach die gegenwärtige Welt, der gegenwärtige Zustand der Welt gemeint. Diese Welt zeichnet sich u.a. dadurch aus, dass sie - wenn auch nicht absolut gleichmässig - fortgeschritten ist und fortschreitet, in dem Sinne, dass sie sich von einem über Jahrhunderte, eher Jahrtausende andauernden, insgesamt relativ statischen Zustand wegbewegt hat und immer weiter und immer schneller wegbewegt. Rechte Ideen und Weltanschauungen gehen weiterhin sehr stark von dieser eher statischen Ursprungswelt mit bestimmten Gegebenheiten aus, welche mit der modernen Welt oftmals nicht mehr allzu viel zu tun hat. Es werden sozusagen Lösungen für Probleme angeboten, die niemand mehr hat, während die realen Probleme dadurch gelöst werden sollen, dass die Uhr weit zurückgedreht werden soll, was aber niemand will.

Wenn Sie Zeit haben, können Sie im Archiv dieser Seite ja einmal nach dem Begriff "Digitalisierung" suchen. Oder nach den Begriffen wie Gentechnik, Biotechnologie, Mobilität, Künstliche Intelligenz, Robotik, Automatisierung. Ich will nun niemandem vorschreiben, worüber er nachdenkt und was er veröffentlicht, mir ist auch bewusst, dass die Sezession andere Schwerpunkte und eine andere Herangehensweise hat, und ich will die vielen guten Texte und Leistungen der Sezession auch nicht missen.

Allnichts

27. Oktober 2021 13:32

2/2

Trotzdem halte ich es für bezeichnend, dass im wichtigsten rechten Theorieorgan all diese Themen, welche die gesellschaftliche Realität, die Zukunft, aber auch das individuelle Bewusstsein und Welterleben von Menschen fundamental prägen werden, so gut wie nicht vorkommen, nicht als behandeltes Thema und erst recht nicht als Teil des eigenen Konzeptes. Selbiges lässt sich über nahezu die gesamte Rechte sagen. Es gibt kein konstruktives Konzept für die Zukunft, welches die realen Entwicklungen miteinbezieht.

Ich kann die Ablehnung der Moderne und der andauernden Modernisierung nachvollziehen, sie wird aber nichts daran ändern, dass die Welt immer weiter im oben erklärten Sinne voranschreiten wird, solange nicht eine grundlegende und alles erschütternde und zurückwerfende Systemkrise auftritt, mit der in dieser umfassenden Form vorerst nicht zu rechnen ist. Es bringt also nichts, weiterhin von einer Welt auszugehen, welche es so nicht mehr gibt und auf absehbare Zeit auch nicht mehr geben wird, es muss stattdessen versucht werden, die Moderne möglichst nach eigenen Maßstäben zu gestalten, zu nutzen. Dafür muss sie aktiv angenommen werden.

Zusammengefasst: Rechte Ideen greifen in dieser Welt kaum, weil sie grösstenteils und als Gesamtkonzept veraltet sind und den gegenwärtigen Anforderungen nicht gerecht werden.

Florian123

27. Oktober 2021 14:11

Also nachdem ich mich hier durch etliche Kommentare durchgelesen habe muss ich für MS und der Gegenuni hier eine Lanze brechen:

Selten, wenn noch nie habe ich ein Projekt erlebt, dass

  • so dringend notwendig war
  • so extrem gut umgesetzt ist
  • so perfekt den Nerv von Wissensdurstigen trifft
  • mich so hoffnungsvoll gestimmt hat, dass sich vielleicht doch endlich etwas Neues durchsetzt

Ich war gleich einer der ersten Abonnenten, da ich es leid war, mir meine intellektuelle Neugier im einsamen Heimstudium anzueignen und dann auf YT zwischen Katzenvideos diskutiert zu sehen. Nach mehreren Seminaren zum Totalitarismus und rechter Kulturrevolution sind mir ganz neue Zusammenhänge klar geworden. Diese Dinge werden sonst NIRGENDS so besprochen, zumindest nicht für jene, die nicht schon in entsprechenden Kreisen verkehren. Darum ist auch die Auswahl absolut richtig: Wir Normalos müssen wirklich erst wieder lernen, was "normales" Denken abseits von Gleichheitswahn und Klimahysterie überhaupt bedeutet. Wer hätte geahnt, wie problematisch z.B. die Menschenrechts-Ideologie ist, darauf stößt man heutzutage nicht per Zufall, dazu braucht es einen bekannten Ort, an dem das gelehrt wird.

Die ganzen Einwände, die ich oben gelesen habe, erscheinen mir alle ein bisschen wie Profilierungsgelüste. Manchmal ist es aber eben so einfach, eine Sache rundheraus richtig zu finden.

Insofern: tragt Euch ein, unterstützt, freut Euch auf spannende Seminare, die auch nach dem Ende noch lange im Kopf nachklingen!

Monika

27. Oktober 2021 14:20

Worin besteht denn nun eigentlich der Verrat der Intellektuellen? Und wieso Verrat ? Verrat an was ? 

„Gott hat es zugelassen, dass statt eines Christen oder gar eines Kirchenmannes der Atheist Marx die Fragwürdigkeit, ja Unhaltbarkeit des bestehenden und mit dem aufkommenden Industrialismus sich noch verschlimmerten Zustand  der menschlichen Gesellschaft durchschaute und bloßlegte, womit das Christentum, der christliche Glaube und die christliche Kirche als sozial-reaktionär abgestempelt waren und die antireligiöse Bewegung des Marxismus als die Vorkämpferin für Recht und Gerechtigkeit und namentlich für die Achtung der Menschenwürde im Arbeiter erschien.“ Oswald v. Nell-Breuning in : Grundsätzliches zur Politik 

Das Christum hat sich von diesem „Verrat“ nie erholt und hinkt als Schatten  dem weltlichen kommunistische Heilsversprechen hilflos hinterher. Wobei die Frage nach der Gerechtigkeit vom Sozialismus in all seinen Ausbreitungen nicht gelöst worden ist und nicht gelöst werden kann. Deshalb meine Frage: 

Sollte in der Gegenuni nicht auch  etwas Theologie betrieben werden ? 🤔

 

 

kikl

27. Oktober 2021 14:27

Auch Frankreich ist in einer Identitätskrise. Der Journalist Éric Zemmour hat das verstanden. Er versucht deshalb, an Stelle des Schwarzweißbildes eine differenziertes Bild des Vichy-Regimes zu setzen. Als sephardischer Jude kann er darüber sprechen. Ansonsten wäre er schon längst im Gefängnis.

Zemmour: "(Der Historiker Robert) Paxton sagt, Vichy war das absolut Böse, schlimmer als die Nazis. Was wollte ich zeigen?" Léa Salamé fällt ihm anklagend ins Wort: "Dass Vichy nicht das absolute Böse war!?" Zemmour: "Lassen sie mich das selbst beantworten. Im Vergleich zu den Nazis war es gewiss nicht das absolut Böse. Ich wollte die Komplexität der Geschichte aufzeigen..." Danach geht es um Vichy und die Judenverfolgung. Zemmour: "...Vichy hat einen Pakt mit dem Teufel geschlossen...." ...Salamè: "Wieso wollen sie Vichy rehabilitieren!?..." usw. den Rest kann man sich denken.

https://www.youtube.com/watch?v=zULFSA--tnI

Das absolut Böse und der faustische Pakt mit dem Teufel sind religiös/literarische Mythen. Diese unbezweifelbaren Mythen stehen über allem und sind die Ursache für die neurotische Identität der Franzosen. Bei uns ist es natürlich noch viel viel schlimmer, denn wir sind der Teufel selbst. Daher stammt der Wunsch der linken "Eliten" Deutschland zu vernichten.

Niekisch

27. Oktober 2021 17:31

"Rechte Ideen greifen in dieser Welt kaum, weil sie grösstenteils und als Gesamtkonzept veraltet sind und den gegenwärtigen Anforderungen nicht gerecht werden."

@ Allnichts 13:32: Selbst der Begriff "rechts" greift nicht mehr. Und  warum? Weil sich alle vorherrschenden Ideen als totalen G e g e nentwurf zum (historischen) Nationalsozialismus begreifen. Wird dadurch nicht jeder Oppositionelle geradezu automatisch in diese Position gedrängt? Ergibt sich nicht zwangsläufig die Notwendigkeit, den Nationalsozialismus in eine moderne Form zu gießen, die sich auf das Eigene beschränkt, friedfertig ohne jede Überheblichkeit in Anerkennung der Persönlichkeit unpolitisch, quasireligiös agiert?  

 

Allnichts

27. Oktober 2021 20:30

1/2

Martin Sellner hat eine Audioanalyse zu dem Thema veröffentlicht. In dieser spricht er zum Ende hin den Aufruhr bei der Buchmesse um den Jungeuropa-Verlag an, also die Tatsache, dass mit so einem kleinen Verlag viel Aufmerksamkeit erzeugt werden konnte. Danach stellt er in Aussicht, mit mehr jungen Verlagen, Einzelpersonen, Magazinen einen noch viel höheren Wirkungsgrad erreichen zu können, was er - so verstand ich es - in dem Zusammenhang als Beleg dafür nimmt, dass es mehr metapolitische Mistreiter und im Sinne des Textes mehr Mitstreiter in entsprechenden Studiengängen braucht.

Hierzu will ich anmerken: Es gibt all diese Verlage bereits, schon auf der Antaios-Seite sind eine ganze Reihe davon aufgelistet, es gibt aber noch weitere, auch aus dem altrechten Spektrum. Dasselbe gilt für Magazine, es lässt sich erweitern auf Vereine, Stiftungen, Verbände, aber auch Autoren, Aktivisten, Musiker und Netzangebote.

Allnichts

27. Oktober 2021 20:35

2/2

Das Problem ist nicht, dass es zu wenig von all dem gibt, ich würde sogar behaupten, in manchen Bereichen gibt es viel mehr als momentan überhaupt Bedarf besteht. Die eigenen Möglichkeiten werden aber oftmals nicht voll ausgeschöpft, und vor allem: Es wird zu wenig zusammengearbeitet. Diese Synergie-Effekte könnten entstehen, wenn sich nicht so viele so stark voneinander abgrenzen und die Zusammenarbeit verweigern würden. Sollte es wirklich so sein, dass wir nur noch 25 Jahre Zeit haben, um die Sache abzuwenden, dann muss die Frage gestellt werden, ob wir es uns wirklich leisten können, diese kurze Restzeit in Klein- und Kleinstgruppen abzusitzen statt gemeinsam vorzugehen. Wann wäre es schlimm genug, um zu sagen: Jetzt sprechen wir miteinander?

Der Gedanke mit der teilweisen Umschichtung in metapolitisch nutzbare Studiengänge ist sinnvoll. In erster Linie sollte aber genutzt werden, was bereits da ist.

Gracchus

27. Oktober 2021 21:11

Sicherlich ein richtiger Schritt. 

Die Unis sind halt vermasst; den Geisteswissenschaften wurde (z. B. von der Kittler-Jugend) der Geist ausgetrieben.

Die Namensgebung sollte man vielleicht nochmals überdenken. Das Programm birgt, wie andere schon bemerkt haben, wenig Überraschendes, fokussiert sehr auf "rechts", wo Wissenschaft in erster Linie zwischen wahr und falsch unterscheidet; ich will nicht meckern, ganz und gar nicht, mich spricht's nur wenig an;das Ziel wäre doch eher, die Geisteswissenschaft zu entpolitisieren - nicht linke durch rechte Scheuklappen zu ersetzen.

Volksdeutscher

27. Oktober 2021 22:19

@Monika

die Kampfschrift "Das kommunistische Manifest" war ein Auftragswerk der Freimaurer (genauer der in England ansässigen Fabian Society) an Marx zur gesellschaftlichen Umstürzen in Europa (erschienen am 21. Februar 1948, London, mit dem Titel "Communist Manifesto"). Diese Schrift war als Drehbuch zu gesellschaftlichen Umstürzen gedacht und nicht zur Linderung oder gar Beseitigung des wirtschaftlichen Elends der untersten Klassen. Zu den Umstürzen brauchten sie aber die tumben Massen und nur aus diesem Grunde wurde die soziale Frage durch Marx und in seiner Nachfolge durch die Kommunisten groß geschrieben. Nachdem die Umstürze vorbei waren, änderte sich an dem Elend der Massen nichts großartig, alles wurde sogar noch schlimmer. Es ging den Revoluzzern ja nur um die Übernahme von Macht, Besitz und Eigentum, was sie durch physische Beseitigung von Adel, Klerus und Bürgertum bewerkstelligten, während das Bauerntum seiner Produktionsmittel und seines Bodenbesitzes enteignet wurde. Marxens Drehbuch zur Aufwiegelung der Massen und  Aushöhlung der Gesellschaft wird immernoch benutzt, wir erleben das immer wieder in Gestalt neu aufgelegter "Frühlinge", womit den Dümmsten der Dummen suggeriert wird, daß sich damit etwas zum Besseren hin verändert habe. Die Bezeichnung selbst ist politischer Kitsch.

 

 

Laurenz

27. Oktober 2021 23:06

@Kikl

Sie sehen, auch Zemmour ist nicht in der Lage, den Franzosen die Wahrheit zu sagen, denn die Franzosen erklärten den "Nazis" den Krieg & führ(t)en selbst nach dem Krieg noch Kolonialkriege bis zum heutigen Tage.

@Allnichts

Sie lesen leider kein SiN-Forum. Die Moderne ist nicht existent. Wir schreiten mit Riesenschritten hinter die französische & amerikanische Revolution zurück, indem wir wieder Privilegien von der Herkunft oder dem Geschlecht abhängig machen.

@Monika

Das Heidentum hat sich von diesem „Verrat“ nie erholt und hinkt als Schatten  dem christlichen Heilsversprechen hilflos hinterher. Wobei die Frage nach der Gerechtigkeit vom Christentum in all seinen Ausbreitungen nicht gelöst worden ist und nicht gelöst werden kann. Deshalb meine Frage: 

Sollte in der Gegenuni nicht auch Theologie endgültig abgeschafft werden?

Monika

28. Oktober 2021 09:17

Etwas Geduld @ Laurenz 

Die einst führenden theologischen ( und philosophischen) Fakultäten in Deutschland sind am Schrumpfen und ihre Bedeutung sinkt rapide. Die Dogmatik haben die Vielfaltsprediger übernommen, die Eschatologie Fridays for Future Aktivisten, die praktische Theologie Seawatch und Schlepperorganisationen etc. Die Theologie hat sich schon längst abgeschafft.

Welche Kontingenzbewältigungsstrategien dereinst die Gegenuni anzubieten hat, bleibt abzuwarten. Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. Auch wenn es im Moment so aussieht.

Volksdeutscher

28. Oktober 2021 10:19

@Niekisch - "Ergibt sich nicht zwangsläufig die Notwendigkeit, den Nationalsozialismus in eine moderne Form zu gießen, die sich auf das Eigene beschränkt, friedfertig ohne jede Überheblichkeit in Anerkennung der Persönlichkeit unpolitisch, quasireligiös agiert?"

Über diese Frage habe auch ich oft nachgedacht. Wir erinnern uns, daß die Linke den Gedanken der "Verwirklichung eines Sozialismus mit dem menschlichen Antlitz" gefordert und in Umlauf gebracht hatte. Ich glaube, das geschah das erste Mal als Solschenizyn seinen Archipel Gulag veröffentlichte und die Bolschewiken in ganz Europa unter Rechtfertigungsdruck gerieten. Sie beschwichtigten, wonach das, was Lenin und Stalin getan hatten, kein echter Sozialismus gewesen wäre, da jene das wahre Pfad des Kommunismus verlassen hätten. Durch die Beschäftigung mit dieser linken Postille kam mir der entgegengesetze Gedanke: Nun gut. Wenn der Kommunismus wert sei, trotz der durch ihn verursachten 150-millionenfachen Opfer immer wieder von Neuem versprochen und gefordert zu werden, dann wieso soll man nicht gleich den "wahren Nationalsozialismus mit dem menschlichen Anlitz" versprechen und fordern, da ihm bei weitem weniger Menschen zum Opfer fielen? Würde das nicht sogar noch einfacher zu bewerkstelligen sein? Außerdem war er wirtschaftlich erfolgreich. Und überhaupt: Hatte sich nicht auch Graf von der Schulenburg vor Freislers Gericht damit verteidigt, daß "der Führer die Idee des Nationalsozialismus verraten habe"?

kikl

28. Oktober 2021 10:46

@Laurenz "Sie sehen, auch Zemmour ist nicht in der Lage, den Franzosen die Wahrheit zu sagen..."

Vollkommen richtig. Selbst der faustische Pakt mit dem Teufel gilt als unerträgliche Rehabilitierung des Vichy-Regimes, die ewige und untilgbare Schuld und Schande Frankreichs.

Auch in Frankreich gilt: Wer die Wahrheit sagt, der braucht ein schnelles Pferd. Zemmour wurde wegen der Kritik an der Muslimisch/Arabischen Parallelgesellschaft zu einer Geldstraße von 10.000 € verurteilt. Grund: Beleidigung und Anstiftung zum Hass ("injure et provocation à la haine").

Im Original heißt das "Volksverhetzung", wobei im Strafrecht unter Volk niemals das deutsche Volk zu verstehen ist. Deshalb sind die antideutschen Slogans der Linken: "Deutschland verrecke!", "Bomber Harris, do it again!" strafbefreit.

Frankreich und Deutschland sind wie zwei sich ständig verprügelnde Brüder, die in Ihren Fehlern, ihrem Hass, ihrer Liebe und Bewunderung vereint sind, vermutlich auch in ihrem Untergang. Mit Zemmour hat Frankreich noch eine Chance dem Tode von der Schippe zu springen.

https://de.wikipedia.org/wiki/%C3%89ric_Zemmour

Volksdeutscher

28. Oktober 2021 11:04

@Allnichts

Danke, nun versteh ich. Trotzdem denke ich, daß man das Wort modern nicht als Bezugspunkt in seiner Argumentation für seine Ideale benutzen sollte. Als Rechter hat man nicht einer linken Begrifflichkeit oder einem linken Argumentationsmuster zu entsprechen. Wenn man sich auf deren Begrifflichkeit einläßt, begibt man sich damit auf vermintes Feindesland. Die Linke samt ihren Wertvorstellungen ist nur durch frontale Negation und Offenlegung des Verrates an ihren eigenen Ideale zu knacken. Die Aufgabe der Rechten sollte es daher nicht sein, Gedanken- und Handlungsentwürfe in irgenwie moderner oder modernerer Form zu liefern. Die Aufgabe ist es vielmehr, die Moderne endgültig zu überwinden, indem man sie wortlos hinter sich läßt: man bücke sich nicht nach linkem Begriffsmüll, man ignoriere einfach deren Begrifflichkeit. Oder man höhne darüber. Durch Lachen zerreißt man (Nietzsche). Stellen sie uns etwa die Hürden, die wir zu absolvieren haben? Ich denke, wir haben ihnen nicht zu beweisen, daß unsere Ideale (in linkem oder in irgendeinem Sinne) modern sind, um uns dafür Anerkennung bei ihnen zu holen. Ob unsre Ideale modern sind oder als solche genannt werden können, ist belanglos, ja banal, da das Wort modern lediglich ein Stilbegriff ist, der nichts über Qualität, Notwendigkeit oder Nützlichkeit von Idealen aussagt. Etwas pointierter gefaßt: Rechte Ideale haben nicht modern zu sein, sondern rechts zu sein. Wie das am Ende auch immer aussehen mag.

Sugus

28. Oktober 2021 11:12

(1) Statt an der Gegenuni verstaubte Geistesgrößen aus der Weimarer Republik zu behandeln, sollte man sich darauf konzentrieren, das aktuell gelehrte Handwerkszeug auf die Linken anzuwenden. Als der Soziologe Bourdieu ausnahmsweise mal sein eigenes Milieu - die französischen Hochschulprofessoren - untersuchen wollte, schlug ihm heftigster Widerstand entgegen.

 

Sugus

28. Oktober 2021 11:12

(2) Die Stärke der Linken liegt u.a. darin, soziologisch-politisch schonungslos zu analysieren, aber sie beschränken sich dabei wohlweislich auf das Bürgertum und die Rechte. Jeder in Deutschland weiss, was die "Pharma-Lobby"  und die "Rüstungs-Lobby" ist und wie sie arbeiten und kennt die damit verbundenen  Skandale. Für die Rechte ein offenes Feld, die "Öko-Lobby" zu sezieren oder mal zu fragen, wie sich der soziologische Hintergrund der Grünen auf ihr Denken auswirkt, z.B. auf die Wirtschafts-Auffassungen. Ich glaube, dass der Hintergrund der höchsten Grünen-Funktionäre höchst bürgerlich ist (Nur ein paar Beispiele: Schily, Göring-Eckart, Trittin) und dass sie vor allem aus Milieus kommen, die Staatsknete beziehen (Nein, keine Hartzer, sondern so was wie Beamte und evangelische Geistliche). Deshalb ihre Wirtschaftsfeindlichkeit, sie können sich das leisten. Solche "Unterschichts-Grünen" wie Özdemir und Joschka Fischer werden in den Medien gerne vorgeschoben, um den bürgerlich-abgehobenen Hintergrund der Grünen zu vernebeln. Das Schlimme an den Grünen sind nicht ihre Auffassungen, sondern dass sie so abgrundtief verlogen sind. Deswegen haben sie auch schön geschwiegen, als die SPD Hartz durchboxte. Die deutsche Mittelschicht war ihnen egal, der Arbeiter und kleine Angestellte war ihnen egal, weil sie selbst davon nicht betroffen waren.

Sugus

28. Oktober 2021 11:33

Randnotiz: Was Sellner als "Verrat" beschreibt, ist schlicht ein Ergebnis von Veränderungen im Hochschulbereich. Der Sohn aus gutbürgerlichem Hause, der sich für Medizin oder Jura entscheidet, fuhr 1960 gut damit und heute auch noch, deswegen gab es auch keinen Grund, die Studienpräferenzen zu verändern. Der Arbeitersohn konnte 1960 nicht studieren und heute studiert er Germanistik oder Soziologie - weil er damit ein gutes Auskommen finden wird und weil er weiß, dass er in Medizin und Jura immer noch nur ein Außenseiter unter den Bürgerlichen wäre.

Laurenz

28. Oktober 2021 12:14

@Kikl @L.

Selbst die französischen Kommunisten kollaborierten mit den Nationalsozialisten vor Barbarossa, im Westen also nichts Neues.

Der diametrale Unterschied zu den Gallo-Römern in Frankreich ist durch die siegreiche Varus-/Hermanns-Schlacht & die Niederlage der Gallier in Alesia begründet. Wir blieben föderal, die Gallo-Römer wurden zentralistisch-katholisch.

Desweiteren liegt der Konflikt in der deutschen Herrschaft des Adels bis Napoleon III im deutsch betitelten Frankreich begründet. Das wurde uns vom Erbfeind nie verziehen, ja bis zum heutigen Tag.

Die Franzosen folgen demjenigen,, der guten Rotwein, feines Weißbrot, Brioche & Croissants, wie die dazu passende leckere Ente günstig anbietet. Dafür gehen die Franzosen auch über Leichen.

Die Wiki von Zemmour habe ich längst gelesen. Allerdings beschleichen mich Zweifel. Denn, wenn man die Sache überdenkt, kann in Frankreich nur derjenige Erfolg haben, der für die Interessen der indigenen Gallo-Römer kompromißlos eintritt. Alle anderen politischen Platzhalter sind als bisherige Versager, im oben genannten Sinne der Bevölkerung, völlig ausgelutscht & verbrannt. Und natürlich spaltet Zemmour die Rechte, anstatt sie zu einigen. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Laurenz

28. Oktober 2021 12:31

@Sugus

Die "Linke" vertritt nur noch Interessen von Minderheiten, um diese feudalistisch, wie ehedem, zu privilegieren. Das ist alles.

Genau das ist der Konflikt von Sahra Wagenknecht mit den Apparatschiks Ihrer Partei. 

Hier sehen Sie Sahra Wagenknecht in 01/20 im Interview mit Dieter Dehm.  https://youtu.be/MrsMs5fM1Rg 

Die beiden sind sich vollkommen im Klaren darüber, daß die Neue Rechte sich aufmacht, in der aktuell alles entscheidenden sozialen Frage den Linken die Vorherrschaft abzunehmen.

Von daher kann ich Ihre Sicht der Dinge überhaupt nicht teilen. Auch Sie verfügen nicht über die Argumente, die mich & mutmaßlich viele andere, von der mittelalterlichen Sicht auf die Dinge der Linken abbringen.

Die Linke führt uns nur ob ihrer infrastrukturellen Macht ins finstere Zeiten zurück.

Allnichts

28. Oktober 2021 12:40

Niekisch:

Ich würde es nicht ganz so pauschal formulieren, denn ich kann mir durchaus Oppositionsbewegungen vorstellen, welche die vorherrschenden Entwicklungen und Absichten bereichsweise oder auch fundamental ablehnen, ohne sich dabei unbedingt innerhalb der Logik bewegen zu müssen, entweder nationalsozialistisch oder eben nicht zu sein, beispielsweise Menschen, die Privatbesitz und gesetzliche Regelungen ablehnen, oder solche, die ihre Religion radikal auslegen und einen Gottesstaat eunführen wollen. Sie und einige andere haben ganz eigene Begründungen, das Bestehende abzulehnen, sind aber nicht unbedingt weniger oppositionell.

Spürt man beim Blick auf die gegenwärtigen Gegebenheiten im eigenen Land, im eigenen Kulturbereich und in der Welt aber starken Widerwillen und ist gleichzeitig von irgendwie abstammungsbewusstem, heimatverbundenem Wesen, führt eigentlich kein Weg daran vorbei, sich ernsthaft mit dem Nationalsozialismus zu beschäftigen und infolgedessen in vielerlei Hinsicht zu der gängigen Geschichtsauslegung nicht vollkommen entsprechenden Bewertungen und Beurteilungen zu gelangen. Ob das unbedingt dazu führen muss, den Nationalsozialismus modernisieren zu wollen, sei dahingestellt, aber es wäre zumindest nicht abwegig, käme dadurch jemand zu dem Ergebnis, den Nationalsozialismus im eigenen Freund-Feind-Schema deutlich zu verorten bzw. das eigene Lager anders zu begreifen.

Laurenz

28. Oktober 2021 12:40

@Monika @L.

"Etwas Geduld"

Das haben Sie gut beschrieben. Aber wissenschaftlich betrachtet, handelt es sich bei der Theologie um nichts anderes als Rhetorik-Seminare. Und die Neu-Religionen der links-grün-liberalen NomenKlatura bedienen sich derselben Mechanik, wie Ihre Theologie, sie basieren auf Glaubensmodellen. Insofern wird weder was besser noch schlechter als gehabt.

Und die Kirchen haben sich seit 1933 nicht verändert. Für Geld tun & sagen sie alles, nachwievor gekauft mit dem Reichskonkordat Adolf Hitlers. Hier existiert keine Entnazifizierung. Der "Kampf gegen >>Rechts<<" versagt hier trotz einer Milliarden schweren Unterstützung in der Totalen.

Um das zu kontern, muß man entweder auf einfach verständliche, materielle Vernunft setzen oder selbst eine Neo-Religion erschaffen. Aber mit Ihrem alten Hut locken Sie niemanden mehr hinter dem Ofen hervor.

Allnichts

28. Oktober 2021 13:08

Laurenz:

Vergleiche ich die Welt, wie sie heute ist, mit der, wie sie - soweit das feststellbar ist - vor 2000, 1000, 500 oder 200 Jahren war, sehe ich gewaltige Unterschiede auf allen Ebenen, die auch nicht dadurch ungeschehen gemacht werden, dass sich einzelne Entwicklungen möglicherweise wieder früheren Zuständen annähern. Ob das nun Moderne genannt wird oder nicht, spielt dabei für mich erst einmal keine Rolle, weil mein Blick auf den Unterschied des Gesamtzustandes gerichtet ist, der ist eindeutig und nach allen Erkenntnissen einmalig und ein Ergebnis des gesamten Vorlaufes, das bestimmte Zyklen ja auch nicht ausschliesst.

Volksdeutscher

28. Oktober 2021 13:31

@kikl - "Im Original heißt das "Volksverhetzung", wobei im Strafrecht unter Volk niemals das deutsche Volk zu verstehen ist."

Sie meinen also, daß mit dem Paragraph zur "Volksverhetzung" nicht das deutsche Volk in ethnischem Sinne, sondern das Volk in sozialem Sinne gemeint sei. Die Behauptung scheint nicht der Logik zu folgen, denn Deutsche bilden sowohl in sozialem Sinne als auch in ethnischen Sinne ein Volk. Außerdem wie kann ein Spruch von der Sorte "Drecksjuden!" judenfeindlich, beleidigend und volksverhetzend, der Spruch "Drecksdeutsche!" jedoch weder deutschfeindlich noch beleidigend noch volksverhetzend vor der Rechtssprechung sein? Kann das Gesetz in dem einen Fall auf ein anderes Volk bezogen sein, das verhetzt werden könnte, als in dem anderen? Sind Existenz und Identität des jüdischen Volkes dem Gesetzgeber bekannt, die der Deutschen aber nicht?

Aber das Wesentliche ist nicht die Frage, ob das Gesetz auf das deutsche Volk in ethnischem oder in sozialem Sinne Bezug nimmt, sondern die Tatsache, warum das Gesetz in der Rechtssprechung keine Anwendung findet, wenn gegen Deutsche als Einzelne oder als Volk Beleidigungen übelster Art ausgestoßen werden? Warum ist das deutsche Volk, das durch den Gesetzgeber als Souverän des Staates beschrieben wird, in dieser Hinsicht nicht vor Hetze geschützt? Wie souverän ist der Souverän, wenn er Hetze und Erniedrigung solcher Art im eigenen Lande wortlos über sich ergehen lassen muß?

Allnichts

28. Oktober 2021 14:01

Volksdeutscher:

Sie hängen sich meiner Ansicht nach zu sehr an dem Begriff "modern" auf. Über Begriffe lässt sich natürlich streiten, ebenso über Strategien, Feindbestimmungen und so weiter. Doch auch wenn die eigenen Äusserungen sehr bewusst gewählt werden, nicht über jedes linke Stöckchen gesprungen und stattdessen selbstbewusst der eigene Weg gegangen wird und die eigenen Werte und Ideale vertreten werden, ändert sich nichts daran, dass rechte Ideen und Konzepte im Allgemeinen abgelehnt werden. Wer das ändern will, muss in die Welt hineingehen und mit den realen Gegebenheiten umgehen, und darum ging es mir.

Man kann natürlich einfach nur rechts sein wollen, ohne sich auch nur irgendwie anzupassen, aber dann ist man eben dort einfach nur rechts, wo es keiner sieht. Eine legitime Strategie, wenn es ums Überwintern , aber eben keine, wenn es um die Frage geht, wo die vorhandenen politisch aktiven Kräfte am sinnvollsten eingesetzt werden können.

Laurenz

28. Oktober 2021 14:10

@Allnichts @L.

"Vergleiche ich die Welt"

Das, was Sie schreiben, ist nur eine Veränderung des Standpunks, also eine Veränderung der Perspektive in den Frosch-Modus.

In der Perspektive des Vogel-Modus haben Sie Unrecht, der Mensch verändert sich nicht wirklich in 10.000 Jahren oder nur sehr bedingt.

Sie beschreiben nur eine hauchdünne zivilisatorische Firnis, die nur den Schein einer Veränderung erzeugt.

Die linke Herrschaft bedeutet immer eine Herrschaft des Schwachen, des niederen Beweggrunds, der De-Evolution. Kreationismus würde auch passen, aber eben ohne Anspruch auf Göttliches, wobei der Gott der Kreationisten das Ganze auch nicht besser machte.

Volksdeutscher

28. Oktober 2021 14:28

@Allnichts

Mit dem Begriff "modern" muß ich mich von Berufs wegen auseinandersetzen, weshalb nicht nur der Begriff, sondern all das, warauf er bezogen wird und was er in der Lebenswirklichkeit abbildet, mir allzu gegenwärtig ist. Dies könnte der Grund dafür sein, daß ich solch einen großen Wert darauf lege, mich mit diesem Begriff auseinanderzusetzen. Aus ebendiesem Grunde weiß ich aber auch, wieviel in Kunst und Kultur nur mit diesem einen Begriff bereits zerstört wurde und noch zerstört werden kann. Der Lösung dieses Problems gilt meine Sorge, die, meines Erachtens durch politische Aktivität nicht gelöst werden kann. Da es sich um einen Begriff handelt, kann das Problem nur durch den verbal geführten Kulturkampf angegangen werden. Und nein, ich bin kein wortgläubiger Protestant, weiß aber, daß Aktionen gegen Begriffe machtlos sind.

Niekisch

28. Oktober 2021 14:45

@ Volksdeutscher &Allnichts:

Wie aus dem nachstehenden link ersichtlich, habe ich bereits vor einigen Jahren versucht, die Lager übergreifend einen Anruf zu formulieren, der an den historischen, gescheiterten, aber offenbar in vielen Seelen weiterlebenden Versuch  anschließt.

Appell an alle Identitären für 2014… | Metapolitika (wordpress.com)

Volksdeutscher

28. Oktober 2021 15:42

@Niekisch

Danke für den Link, ich werde die Seite mal durchstöbern.

kikl

28. Oktober 2021 15:48

@Volksdeutscher

"Sie meinen also, daß mit dem Paragraph zur "Volksverhetzung" nicht das deutsche Volk in ethnischem Sinne, sondern das Volk in sozialem Sinne gemeint sei. "

Nein, durch den Paragraphen werden alle Menschengruppen, ausdrücklich auch ethnische Gruppen angesprochen:

"§ 130 (1) StGB Wer in einer Weise, die geeignet ist, den öffentlichen Frieden zu stören,

1.gegen eine nationale, rassische, religiöse oder durch ihre ethnische Herkunft bestimmte Gruppe, gegen Teile der Bevölkerung oder gegen einen Einzelnen wegen seiner Zugehörigkeit zu einer vorbezeichneten Gruppe oder zu einem Teil der Bevölkerung zum Hass aufstachelt..."

Jetzt sagt die Rechtsprechung - nicht das Gesetz - dass der Teil der Bevölkerung "hinreichend bestimmt" sein muss. Hinreichend bestimmt sind eigentlich alle ethnischen Gruppen nur die Deutschen sind es nicht. So der linksextreme BGH-Richter Thomas Fischer. Auch die Justiz wurde von der Linken usurpiert. Das kann man auf Wikipedia nachlesen und ich meine auch in einem alten Beitrag Herrn Fischers auf Zeitonline.

"Die Behauptung scheint nicht der Logik zu folgen..." da haben sie natürlich Recht. Aber was folgt in diesem Deutschland noch der Logik?

Allnichts

28. Oktober 2021 17:14

Laurenz:

Je höher der Vogel fliegt, desto mehr lösen sich alle Unterschiede auf, bis er irgendwann bei dem angelangt ist, was mein Name repräsentiert. Aber wird der Frosch zum Vogel, indem er sich vorstellt, wie der Vogel auf alles schaut? Er bleibt Frosch, lebt das Leben eines Frosches und teilt sein Leben mit anderen Fröschen. Hier unten können Unterschiede, welche für den Vogel nicht einmal sichtbar sind, die Welt bedeuten, ganz real und in Farbe. Offensichtlich auch für Sie, denn Sie haben ja aus irgendeinem Grunde hergefunden und bleiben hier, teilen bestimmte Ansichten, sie hätten auch das genaue Gegenteil machen können. Das hier ist die Ebene, auf der wir denken, fühlen, handeln und von der wir letztlich auch nicht wegkommen. Die hauchdünne, zivilisatorische Firnis, die nur den Schein einer Veränderung erzeugt, wird den Frosch übrigens in nicht allzu ferner Zukunft in die Lage versetzen, sich auf Erbgutebene so weit zu verändern, dass die von Ihnen genannten 10000 Jahre - aus Sicht des Vogels - schlagartig verblassen werden.

Volksdeutscher

28. Oktober 2021 17:30

1. @kikl

Und warum kann gegen solche Spotturteile nicht prozessiert werden oder Anzeige gegen die Person der Richter wegen Befangenheit und Amtsanmaßung aufgrund ideologischer Voreingenommenheit erstatten? Kein Gericht auf der Welt ist dazu befugt, in solchen Fragen Stellung zu beziehen und Urteile zu bilden und den Deutschen (nur uns Deutschen?) als Ethnie das Recht auf Existenz abzusprechen. Das Ethnische ist ein Universalprinzip, das alle Ethnien auf der Welt betrifft. Daß der Erhalt der ethnokulturellen Identität gegen die Menschenwürde verstoße, ist ein hahnebüchener Unsinn, denn das hieße, daß der Erhalt der Identität aller Ethnien auf der Welt dagegen verstöße. Ein deutsches Gericht fällt Urteile im Namen einer theoretischen Abstraktion, um das Recht des deutschen Volkes auf Fortbestand als Ethnie abzusprechen: Dieser Blödsinn konsequent zu Ende gedacht beinhaltet ja auch: ich, der ich meine ethnische Identität und die meiner Nachkommen erhalten will, gefährde eine begriffliche Abstraktion, die über keine leibliche Entsprechung verfügt.

Volksdeutscher

28. Oktober 2021 17:37

2. kikl

"Der Mensch" ist aber keine juristische Person, kann nicht klagen und niemand ist befugt in seinem Namen zu klagen und zu urteilen: es ist nur ein Begriff. Auch bis dato hat die ethnokulturelle Identität "den Menschen" nicht gefährdet und wird auch fortan nicht gefährden können, da das ethnische Prinzip mit Teil der conditio humana ist. Man müßte der Sache eine größere Öffentlichkeit verschaffen, indem man das Thema auf die politische Bühne schickt, ausländische Botschaften über diesen perversen Vorfall unterrichtet und sie um ihre Stellungnahme bittet, was sie darüber dächten, daß ein lumpiges Gericht in Deutschland meine, daß Erhalt und Fortbestand der Identität ihrer die Bevölkerungsmehrheit stellenden Ethnie gegen die menschliche Würde verstöße. Dies meine ich jetzt im Ernst!

Allnichts

28. Oktober 2021 18:04

Volksdeutscher:

Für mich gibt es nur einen grossen Kampf, ich verstehe allerdings, worauf Sie hinauswollen. Die Sprachebene ist natürlich eine sehr wichtige und hat ein ganz eigenes Wesen, welches die einzusetzenden Mittel bestimmt. Es definiert aber ja auch nicht jeder jeden Begriff genau gleich, "Moderne" ist für mich erst einmal ein komplett wertfreier Begriff, den ich mit linken Konzepten nicht ansatzweise in Verbindung bringe, auch mit einigem Nachdenken nicht. Geht man von "Moderner Kunst", "Moderner Musik" usw. aus, dann stellt sich das Ganze sicherlich anders dar.

Niekisch:

Bald 8 Jahre vergangen und es wird vielleicht noch zwei oder sogar drei Mal den gleichen Zeitraum brauchen, bis solche Aufrufe wirklich durchschlagen werden. Mal sehen, wieviele dann noch da sind, die sich überhaupt an einen Tisch setzen könnten.

Charlemagne

28. Oktober 2021 18:13

Anmerkungen zur GegenUni:

Soweit ich es sehe, handelt es sich hier um reine Audiovorträge. Ich würde das Videoformat bevorzugen, was nicht heißt, dass man die Vorträge durch bewegte Bilder begleiten soll, sondern ähnlich wie bei Dia-Vorträgen durch wechselnde stehende Bilder. Ich bin der Meinung, dass wenn das Auge einen Orientierungspunkt hat, sich auch das Interesse, die Aufmerksamkeit und die Konzentration auf den Audio-Vortrag erhöht.

Die Auswahl der Themen und der Denker über die referiert wird finde ich gelungen. Vielen ist nicht bewusst, dass beispielsweise in der Mathematik (von seltenen Ausnahmen abgesehen, Kolmogorow und wenige andere …) alles Wissen, was uns in der Schule und der Uni beigebracht wird, mehr als 100 Jahre alt ist.

links ist wo der daumen rechts ist

28. Oktober 2021 21:00

Es bleibt eines der großen Rätsel neurechten Denkens, warum man verbissen auf Hegemonie und Metapolitik setzt, wenn gerade das die linken Erbübel sind, die man bekämpft.

Anders formuliert: Sollte rechtes Denken hegemonial und metapolitisch erfolgreich sein, hätte es mit denselben Verfallserscheinungen zu kämpfen wie derzeit der linksliberale Mainstream. Das Beispiel Haider 1986 bis 1999 und die folgende schwarz-blaue Koalition, die zur Spaltung des rechten Lagers führte, sollte doch lehrreich genug sein.

Bist du erfolgreich, machst du die Fehler deiner früheren Gegner.

Noch einmal anders formuliert:

Ein Haider war in Daueropposition ein Volkstribun, der die beiden "Altparteien" vor sich hertrieb, als Drahtzieher der späteren Koalition war er eine unglückliche Figur und als „Landesvater“ den politischen Sphären enthoben.

Ein Kickl läuft jetzt in seiner Corona-Haltung zur Höchstform auf. Sollte er irgendwann wieder politische Verantwortung übernehmen, kann es nur bergab gehen.

D.h. daß rechtes Denken nur als Einspruchsinstanz Erfolg haben kann gegen einen herrschenden Mainstream. Das bedeutet partiell Rückzug, intellektuelle Überlegenheit, Ausharren. Welcher rechte Schriftsteller z.B. war als Politiker erfolgreich?

Die Paradoxie: was früher links war, ist heute rechts. Die Linken haben ihren Alleinstellungsanspruch auf Kritik verraten; das zeigt am deutlichsten die Corona-Front.

Darüberhinaus dürfen sich die Fronten weiter verschieben.

kikl

28. Oktober 2021 21:31

Metapolitik auf Reitschuster, Professor Norbert Bolz im Interview:

„Wir befinden uns in einem kulturellen Bürgerkrieg

Medienwissenschaftler Bolz erklärt, wie "woke" Eliten die Hegemonie erkämpft haben

...Faktisch, so lassen sich die Aussagen von Bolz zugespitzt interpretieren, haben wir es mit einem schleichenden Coup oder gar Putsch von (pseudo-)linken Eliten zu tun. In Medien und Politik agieren sie gemeinsam als (Um-)Erzieher der Mehrheit. Wer sich dieser Umerziehung verweigert oder sie auch nur hinterfragt, der wird sofort diffamiert und in die rechte Ecke gestellt – auch wenn es noch so absurd ist. Dabei verweigern die „Putschisten“ den Dialog – weil sie keine Argumente haben, wie Bolz ausführt. Und weil die Heuchelei bei diesen Eliten inzwischen zu einem festen Bestandteil ihres Agierens geworden ist: Die offiziell ach so antirassistische und tolerante Gesellschaft sei so rassistisch und so intolerant wie selten. „Die Leute reden und handeln anders, als sie denken“, so Bolz. Die negativsten Eigenschaften, die man den Deutschen schon immer nachgesagt habe, kämen wieder zur Geltung: Autoritätsgläubigkeit, Untertanentum. Wobei all das diesmal von „links komme...“

Das kommt den Lesern der Sezession gewiss sehr bekannt vor. Diese Analyse über das System Deutschland sollte sich jeder einmal anhören. Thema Scheindemokratie.

https://reitschuster.de/post/wir-befinden-uns-in-einem-kulturellen-buergerkrieg/

Laurenz

28. Oktober 2021 23:37

@Allnichts @L.

"Frosch oder Vogel"

Frösche sind nur diejenigen, welche unpolitisch durch Leben reisen. Jeder, der anfängt, über seinen persönlichen Horizont hinaus zu denken, macht zumindest schon Flugversuche. Natürlich kann man das Denken verbieten & Gene künstlich verändern.

Aber abgesehen davon sind wir bisher nur seit der Erfindung des Geldes & der Einführung von Nationalstaaten leicht degeneriert.

ZB Kurzsichtige vermehrten sich früher weniger, weil sie früher ums Leben kamen. Heute sind 80% der europäischen Bevölkerung kurzsichtig, weil die Kurzsichtigen nicht mehr frühzeitig sterben. Das ist nur eine Form von Degeneration.

heinrichbrueck

29. Oktober 2021 00:41

"Die negativsten Eigenschaften, die man den Deutschen schon immer nachgesagt habe",

muß man nicht glauben. Verleumdungen müssen nicht wahr sein.

Demokraten lebten schon immer in einer Scheindemokratie. Im 19. Jahrhundert hätten sie auch Kommunisten sein können. Aber eine Frage steht noch im Weg: Sind meine Geldscheine jetzt rechts oder links? 

Volksdeutscher

29. Oktober 2021 06:13

@links ist wo der daumen rechts ist

- "Bist du erfolgreich, machst du die Fehler deiner früheren Gegner."

- "Sollte er irgendwann wieder politische Verantwortung übernehmen, kann es nur bergab gehen."

Was mich auf SiN von Anfang an befremdet, ist dieses Schwarzsehen. Es ist doch noch gar nichts entstanden, schon wird gezweifelt, hinterfragt, geätzt, im Keime erstickt. So kann und wird nichts gelingen, weil der Glaube an sich selbst fehlt. Wer an seinen Erfolg glaubt, stellt sich nicht in Frage. Und woher diese felsenfeste Gewißheit überhaupt, daß alles dann auch so kommen werde, wie man prophezeite, und daß alles Geschehen immer auf die Gleichung hinauslaufe: wenn A, dann auch B? Und zwar immer in negativem Sinne und für die Rechte in negativer Weise? Denn selbst, wenn man bestetigende Beispiele für seine These heranführte, wäre das noch lange kein Beweis dafür, daß sich das immer so abspielen würde bis in alle Ewigkeit. Daß alles, was seinen Anfang nimmt, einmal sein Ende nimmt, ist gewiß, aber wie das alles endet, ist offen.

Volksdeutscher

29. Oktober 2021 11:46

Ich bin der Idee der Gegen-UNI nicht abgeneigt. Ich fragte mich beim Lesen des Textes nur, wie das alles in Erscheinung träte und wie die ersten Schritte in der Wirklichkeit aussähen. Würden sich rechte Studenten an Universitäten offen, ohne Deckung bemerkbar machen, müßten sie sich nicht nur dem Mobbing und physischen Attacken linker Studenten aussetzen. Angesichts der Tatsache, daß die Professoren mehrheitlich links sind, müßten sie auch noch befürchten, aus der Universität hinausgeworfen zu sein. Selbst jene Professoren, die manche Sympathie mitbrächten, würden sich den Mund halten, um ihre Karriere nicht zu gefährden. Wenn es keine gegebenen Gründe für disziplinarische Maßnahmen gäbe, würden sie welche basteln, die dann so aussähen. Da man auch nicht ewig studiert und die Uni irgendwann mal verläßt, wäre ein weiteres Problem, bei Berücksichtigung personeller Veränderungen die Positionen und Strukturen aufrechtzuerhalten.

Niekisch

29. Oktober 2021 12:12

"Bald 8 Jahre vergangen und es wird vielleicht noch zwei oder sogar drei Mal den gleichen Zeitraum brauchen, bis solche Aufrufe wirklich durchschlagen werden. Mal sehen, wieviele dann noch da sind, die sich überhaupt an einen Tisch setzen könnten."

@ Allnichts 28.10. 18:04: Durchschlagen ist nicht das Primäre. In der jetzigen Lage ist von entscheidender Bedeutung, dem Gegner ein möglichst stringentes "Manifest" unter Wegnahme möglichst vieler seiner eigenen Begriffe antgegenzustellen, das zugleich dem inneren Zusammenhalt unserer Leute dient. In allerkürzester Zeit geht es um die Wurst. 

Allerdings wird die Avantgarde sicher nicht durch immer zu spät kommende Konservative gebildet werden, sondern durch "Pfui"-Leute.

Laurenz

29. Oktober 2021 12:36

@links ist wo der Daumen rechts ist

Ihre

"Haider" -

Erzählung ist historisch falsch. Haider war extrem erfolgreich & als Landeshauptmann von der Bevölkerung in Kärnten heiß geliebt. Alleine die Pleite-Nummer der Hypo-Alpe-Adria den Holzköpfen der CSU anzudrehen, war ein genialer Schachzug. Die politische Situation in Österreich war in 2007/8 sogar so gefährlich für den Bestand der EU, daß man es vorzog, Haider aus dem Weg zu räumen.

@Gegen-Uni-Debatte

Grundsätzlich ist die Idee gut. Es ist ein Anfang. Für Bildung braucht man aber Geld. Das ist bei der kirchenmaus-armen Rechten das größte Problem. Alle anderen Kritikpunkte sind nebensächlich.

Charlemagne

29. Oktober 2021 14:58

@Laurenz

@Gegen-Uni-Debatte
Grundsätzlich ist die Idee gut. Es ist ein Anfang. Für Bildung braucht man aber Geld. Das ist bei der kirchenmaus-armen Rechten das größte Problem. Alle anderen Kritikpunkte sind nebensächlich.

Beim Verkauf einer Dienstleistung ist die Qualität des Produktes alles andere als nebensächlich. 

Ich würde die Vorträge auf das Videoformat umstellen. Zunächst Videos mit einem Bild, später, wenn Zeit ist, könnte man sie weiter aufbohren.

Der umgekehrte, spartanische Weg, wäre hin zu Textvorträgen. Dann könnte man allerdings gleich autodidaktisch lernen.

Eine zusätzliche Einnahmequelle wären Provisionen vom Antaios-Verlag. Um die Größenordnung zu ermitteln wären kleine technische Veränderungen auf der Antaios-Webseite notwendig, ähnlich wie amazon das macht.

Was die Preisgestaltung betrifft, scheinen mir Semesterbeiträge ausreichend (natürlich mit Förderabo). Bei Studenten, die nach Semesterbeginn einsteigen (was bei anderen Unis nicht möglich ist) sollte man die Gebühr anteilig berechnen.

Außerdem wäre ein Trailer und eine Probevorlesung nicht schlecht.

Daneben, wie auf anderen Unis, zum Semesterstart eine Begrüßungsveranstaltung.

Neben den Vorlesungen sollten Seminare stattfinden, wo sich die Studenten untereinander austauschen können.

Ich wünsche der GegenUni viel Erfolg.
 

kikl

29. Oktober 2021 15:29

@Volksdeutscher

"Und warum kann gegen solche Spotturteile nicht prozessiert werden oder Anzeige gegen die Person der Richter wegen Befangenheit und Amtsanmaßung aufgrund ideologischer Voreingenommenheit erstatten?"

Wenn ein Urteil einmal Rechtskraft erlangt hat, dann kann man normalerweise nicht mehr dagegen juristisch vorgehen. Andererseits sind die Richter in neuen Verfahren nicht an alte Urteile sondern nur an das Gesetz gebunden. Die Rechtsprechung kann sich also ändern wie der Zeitgeist oder die Mode. In dieser Frage ist ein Meinungsstreit in der Jurisprudenz ausgebrochen, immerhin.

Thomas Fischer hat als vorsitzender Richter eines BGH-Senats mit Zuständigkeit für Strafrecht und als Autor des Standardkommentars zum Strafrecht einen maßgeblichen Einfluss auf die Rechtsprechung gehabt. Denn die Richter richten sich in Ihren Urteilen zumeist nach diesen Kommentaren.

Diesen Einfluss hat Fischer im Sinne der Linken missbraucht. Denn wenn das Anstacheln zum Deutschenhass als Volksverhetzung gälte, dann würde sich das Strafrecht plötzlich auch gegen Linke wenden. Denn Deutschenhass bewegt weite Teile der linken Parteien SPD, Grüne und Linke. Das galt es zu verhindern, egal wie.

Hier wird die Justiz im politischen Meinungskampf gegen Rechts missbraucht.

Laurenz

29. Oktober 2021 16:17

@Charlemagne @L.

"GegenUni-Finanzierung"

Abseits der Finanzierung schreiben Sie ja vernünftig.

Aber, was die Finanzierung angeht, werden Sie links, also utopisch. Antaios hatte einen Kassenschlager. Der Rest ist Butter- & Brot-Geschäft. Ein Vergleich mit Amazon ist lachhaft. Das will dort wohl auch niemand. 

Sie sehen doch, wer dort alles am Leben gehalten werden muß, der kleine Vertrieb ist meist unsichtbar. Auch die festen Kosten sind zu überblicken, wie Haus, Hof & Steuerberater. Was soll da noch übrigbleiben?

Man kommt auch als Rechter nicht am Kapital vorbei, auch wenn die Phantasten hier, wie @Limes, meinen, das sei unanständig.

Für eine GegenUni ist man quasi gezwungen, sich über Angebote an das Kapital Gedanken zu machen. Alles andere ist nicht realistisch. Das sagt übrigens auch, mit anderen Worten, Herr Höcke.

Volksdeutscher

30. Oktober 2021 05:44

@kikl - "Denn die Richter richten sich in ihren Urteilen zumeist nach diesen Kommentaren."

Das heißt, weder nach dem so genannten gesunden Menschenverstand noch nach ihrem eigenen Gewissen, noch nach besserem Wissen, noch nach anderen übergeordneten rechtlichen Kriterien, als die vom Richter Fischer vertretenen und angewanten. Ich schlußfolgere nach meiner Logik: Damit übernehmen sie eine ideologisch vorgeformte und unterlegte Entscheidung, die verfassungsfeindlich ist, parteipolitischen Zwecken dient und die in den meisten Fällen nicht einmal ihre eigene ist. Und überdies auch menschenrechtlichen Kriterien nicht entspricht, da hier ein Gericht per Dekret ein Volk in seiner allumfassenden Existenz leugnet und ihm das Recht auf physischen Fortbestand abspricht (was freilich ein Widerspruch in sich ist).

Untertanengeist ist der Ausdruck der Obrigkeitshörigkeit. Und das sind solche heuchlerische Subjekte (wie auch Norbert Bolz in Ihrem Video solche Leute bezeichnet), die poseurhaft ständig an der Gerichtsbarkeit der Nationalsozialisten ihr Mütchen kühlen.

links ist wo der daumen rechts ist

30. Oktober 2021 11:45

@ Volksdeutscher

Aha, die alte Defätismus-Keule. Schuld am verlorenen letzten Krieg haben also die Meckerer, klare Logik.

Es geht doch um ganz etwas anderes.

Wenn linkes (i.e. linksliberales) Denken Zwangsoptimismus und Weltbeglückung bedeutet, ist rechtes (i.e. konservatives) Denken doch eher getragen von Skepsis, Zurückhaltung, Akzeptieren des „Bestehenden“, Einsicht in unwandelbare Werte usw.

Das wäre sozusagen die reine Lehre. Sobald man aber gezwungen ist Realpolitik zu betreiben, vermischen sich die hehren Ansprüche mit unzähligen Sachzwängen und Kompromissen.

Konkret wird das für das rechte Lager immer den Spagat zwischen wirtschafts-(i.e. neo-)liberalen und sozialen („linken“) Positionen einerseits und einer nationalen, eher kirchenfeindlichen und einer konfessionell gebundenen Weltsicht andererseits bedeuten.

Ersteres brachte die erwähnte ÖVP-FPÖ-Koalition zum Platzen, Letzteres den Bundespräsidentschaftskandidaten Norbert Hofer in gehörige Verlegenheit (Kirchgänger und Kornblumenträger). Dann ist man halt von Sellner aufwärts immer gezwungen Geschichtsklitterung zu betreiben.

Wenn Sie also Skepsis mit Defätismus verwechseln, sind Sie eigentlich ein heimlicher Linker.

Daß rechte Kulturkritik (im Gegensatz zu linker Gesellschaftskritik) von Schopenhauer über Cioran bis zu Thomas Bernhard eher den Hang hat, die Einsicht in die Endlichkeit allen Bemühens zu betonen, hatten wir an anderer Stelle ausgiebig zum Thema Entropie diskutiert.

links ist wo der daumen rechts ist

30. Oktober 2021 12:19

@ Laurenz -1

Soll man einem antworten, der eh alles besser weiß (und meist nur – bewußt? - falsch liest, um austeilen zu können)?

Versuchen wir es.

Ich habe geschrieben, daß Haider in seiner Rolle als Oppositionsführer in einer Art Volkstribun sehr erfolgreich war, er trieb die sog. „Altparteien“ vor sich her, und bei der NR-Wahl 1999 gab es drei fast gleich große Volksparteien. Als heimlicher Architekt der ÖVP-FPÖ-Koalition hatte er aber kein Glück (Abspaltung des „linken“ Flügels als BZÖ, bei den nachfolgenden NR-Wahlen fulminanter Erfolg der ÖVP).

Als Landeshauptmann war er schlicht und einfach abgehoben und fast heiliggesprochen, da kann man nicht mehr normale politische Maßstäbe anlegen. Das galt aber in Ö für fast alle „Landesväter“ der Vergangenheit (Wallnöfer, Wagner, Ratzenböck, Haslauer sen., Krainer jun. und sen. usw.); Haider war der letzte in einer Reihe.

Als Haider 1986 in einem „Putsch“ die FPÖ von Norbert Steger übernahm, erzielte die Partei bei den unmittelbar folgenden Neuwahlen 9,73%. Als Haider 2008 etwas überraschend als Spitzenkandidat des BZÖ antrat, erreichte seine Partei 10,70%. Erfolg nach 22 Jahren?

ff

links ist wo der daumen rechts ist

30. Oktober 2021 12:22

@ Laurenz -2

Haiders Crux war – als größtes politisches Talent der Zweiten Republik neben Bruno Kreisky – halt leider, daß er auf Bundesebene nicht integrierend wirkte, sondern ausschließlich polarisierend, obwohl er immer wieder seine Weltanschauung anzupassen wußte (vom Deutschnationalen zum Österreichpatrioten).

Das hatte ihm Kreisky voraus. Auf seine Haltung gegenüber der NS-Vergangenheit vieler Wähler angesprochen meinte er, man könne halt nicht GEGEN sein Volk regieren.

Wie wahr. Den Sozi-Fressern (nicht nur im Forum) ins Stammbuch geschrieben.

Nath

30. Oktober 2021 14:54

Zum Konzept einer Gegen-Uni

Das Konzept eines rechten Intellektualismus erscheint Anfang des 21.Jahrhunderts obsolet. Es wäre einfach nur ein spiegelverkehrtes Abziehbild dessen, was uns seit gut eineinhalb Jahrhunderten auf seiten des linken Akademismus begegnet. "Holt Marx an die Uni" lautete ein Slogan von Anfang der siebziger Jahre. "Holt Schmitt, Jünger und Gehlen an die Uni" wäre nur der sprichwörtliche grobe Klotz auf den groben Keil. Ein wirklicher Gegenentwurf wäre das nicht. Nicht einmal die Idee einer "weltanschauuingsfreien Wissenschaft" könnte irgendeinen Anspruch auf Originalität erheben; all das war schon da, z.B. in Gestalt des Positivismus, dessen Anspruch auf  Ideologiefreiheit freilich von Anfang an eine Chimäre war. Wenn seit Mitte des 19. Jahrhunderts  "Wissenschaft" auf der einen und "Weltanschauung" auf der anderen Seite zu den Eckpfeilern des geistigen Lebens geworden sind, so geht es in aller Bescheidenheit zunächt nur darum, den Absolutheitsanspruch beider als Anmaßung zurückzuweisen, ganz einfach, weil "wir die Wahrheit nicht haben" (Nietzsche). Ob ein wirkliches schöpferisches Wissen danach an die Stelle beider treten könnte, bliebe abzuwarten.

Wenn wir eines n i c h t brauchen können, so ist es irgendeine Art politisierter Wissenschaft.

Volksdeutscher

31. Oktober 2021 11:09

@Nath - "Ein wirklicher Gegenentwurf wäre das nicht."

Und warum muß das neu und originell sein? Ist dies das Ziel, kann dies das Ziel sein? Hauptsache, daß das Ding funktioniert und erfüllt, was es verspricht.

Laurenz

31. Oktober 2021 11:18

@Links ist, wo der Daumen rechts ist @L.

"Haider"

Sehen Sie, Ihr letzter Haider-Beitrag klingt doch schon ganz anders. Sie haben natürlich Recht. Die damals aktuelle Partei Haiders war %ual auf AfD-Größe. Aber klar, war jedem, die Rechte hätte koalieren können & wäre damit stärker als die ÖVP gewesen.

Wenn Sie mal Zeit haben, schauen Sie Sich doch mal den diesbezüglichen Gerhard-Wisnewski-Film an. https://youtu.be/Yf-tkgrLUZI

Wisnewski beschreibt auch das damalige politische Umfeld.

Laurenz

31. Oktober 2021 11:19

@Nath

Warum schauen Sie nach hinten?

Schauen Sie doch nach vorne.

Volksdeutscher

31. Oktober 2021 11:41

@links ist wo der daumen rechts ist

- "Bist du erfolgreich, machst du die Fehler deiner früheren Gegner."

- "Sollte er irgendwann wieder politische Verantwortung übernehmen, kann es nur bergab gehen."

Es liegt mir fern, Sie anzugreifen. In meinen Ohren jedoch hören sich die obigen zwei Gedanken pessimistisch und nicht skeptisch an. Die Skepsis behält immer das Gleichgewicht zwischen Für und Wider. Skepsis ist immer eine Unentschiedenheit oder wenn Sie es so wollen, ein Schweben. Dieses Gleichgewicht vermisse ich in Ihren obigen Sätzen, die auch noch mit einer prophetenhaften Selbstgewißheit daherkommen. In den Nebensätzen behaupten Sie etwas Unabwendbares, das mit einer Folgerichtigkeit einträte. Was hat das mit Skepsis zu tun? Der Skeptiker ist nicht zuletzt gerade deshalb ein Skeptiker, weil er das Unabwendbare nicht kennt.

Herold

3. November 2021 12:36

@kikl, bzgl. Reitschusters Beitrag

Reitschuster und die anderen Wutnickel vom Achse-der-Boomer-Dunstkreis haben bis dato aber nicht verstanden, dass "links" nichts irgendwie Gutes ist, was die "Pseudolinken" verraten haben, sondern genau das, was geschieht und geschehen ist: Gelebte Geisteskrankheit. No true commie von der "anderen Seite".

Das sind alles enttäuschte Liberale der alten Schule, die sich jetzt über die Kreaturen wundern, deren Genese sie selbst mit wohlmeinenden Phrasen begleitet haben.

Volksdeutscher

4. November 2021 13:52

@Herold

So ist das. Das sind die von den Linken enttäuschten Linken, die solche Phrasen dreschen wie "Linksfaschismus" und "rotlackierte SA". Die prügelnden kommunistischen Leninjungs waren also auch bloß rotlackiert? Das Abgeschmackteste an dieser Haltung ist, daß sie das Elend ihrer eigenen Leute und Ideologie den Rechtne in die Schuhe derweise schieben, daß sie ihre "Geisteskrankheit" umettikettieren, uminterpretieren, umschreiben. Keine Redlichkeit, kein intellektueller Mut. Nirgends. Wenn die Linke in unserer Gesellschaft marodiert, dann habe das mit etwas Rechtem zu tun... denn die wahre Linke sei immer gut, immer menschlich, immer sozial, und wenn nicht, dann waren das eben keine echten Linken, sie hätten den Sozialismus nicht verstanden oder verraten, falls sie jemals an ihn geglaubt hatten. So raunt das linke Blabla seit Urzeiten. Alle Verbrechen, die die Linke vor, während und nach einer Revolution beging, haben also mit den Rechten zu tun. Was bleibt dann noch von den Linken übrig? Es gibt keine "Reformkommunisten", das zu behaupten ist eine der größten intellektuellen Verkommenheiten.

Herold

4. November 2021 15:02

Ich möchte übrigens auch mal mutig voranschreiten und postulieren, dass das Konzept Universität, auch als Antithese die ja eigentlich eine Reformation sein soll, bereits inhaltlich gestorben, enthirnt, ist und vielleicht nicht von Rechts wiedererweckt werden sollte um ihm nicht wieder eine Kredibilität zu verschaffen, die sie nicht verdient hat. Das Thema, die Begrifflichkeiten, sind verbrannt.

Haben wir bessere Begriffe für eine strukturierte philosophische Lehre, die keine Leere ist? Hier sind doch schlaue Leute, schlauere als ich, die bestimmt ein historisches Beispiel von subversiver strukturierter Lehre aus der deutschen Geschichte kennen.

Laurenz

4. November 2021 23:02

@Herold

"Haben wir bessere Begriffe für eine strukturierte philosophische Lehre, die keine Leere ist?"

Ob MS die Nummer "Gegenuni" nennt, "Antike Philosophenschule", "Napola" oder "revolutionäre Kaderschmiede", spielt doch keine Geige.

Entscheidend wäre die Blickrichtung. Der konservative Blick zurück, da gebe ich Ihnen Recht, bringt nichts. Das Denken muß unbelastet von den Reminiszenzen des @Maiordomus' in die Zukunft schauen. Wer BK lehrt, braucht keinen Carlo Schmid.