Kritik der Woche (8): Die verlorene Generation

Der Historiker Christian Hardinghaus hat mit "Die verlorene Generation" einen dritten Band vorgelegt, der Gespräche mit Zeitzeugen dokumentiert.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Ich habe die­ses Buch über die Kin­der­sol­da­ten, die in den letz­ten Kriegs­mo­na­ten des 2. Welt­kriegs auf deut­scher Sei­te zum Ein­satz kamen, im fol­gen­den Video bespro­chen, es ist mein Bei­trag zum dies­jäh­ri­gen Volks­trau­er­tag. Bestel­len kann man die­ses und die bei­den ande­ren Gesprächs­bän­de von Har­ding­haus hier bei Antai­os.

Ellen Kositza

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Kommentare (43)

Maiordomus

15. November 2021 10:36

Zum Begriff "Kindersoldaten". In der Geschichte der Landsknechte, also 15. und 16. Jahrhundert, war klar, dass man ab 14 Jahren zum Beispiel in der Schweiz nicht nur an die Kriegerversammlungen zugelassen wurde, sondern ab diesem Alter in die Schlachten geschickt, übrigens auch Sempach, St. Jakob an der Birs und die Schlachten in Norditalien, bei welchen die Eidgenossen zum Beispiel die päpstliche Freiheit, ihre Pfarrer selber zu wählen, erstritten haben. In der Weltkriegergeschichte, die Thermopylen und berühmten Schlachten der Spartaner inbegriffen, waren nun mal Krieger ab 14 Jahren der Normalfall, wiewohl natürlich die Führer der Spiessgesellen in der Regel erfahrene Krieger waren, zu deren Hauptaufgaben es gehörte, die jungen "Stürmi" nach Möglichkeit zu domestizieren. Die ausgesprochenste "Kindersodatenschlacht" der Schweizer Geschichte war wohl St. Jakob beim heutigen Fussballstadion des FC Basel, wonach sogar die bis vor 60 Jahren gültige Nationalhymne "Hast noch der Söhne ja, wie sie St.Jakob sah" getextet wurde. Dies kann man freilich mit den Jungkriegern von 1945 nicht vergleichen, wiewohl von diesen nicht nur gezwungenermassen der Meinung waren, ihr Land zu verteidigen, so wie auch unter Stalins Terrorregime und trotz desselben nun mal Russland gegen Eindringlinge verteidigt wurde, auch z.T. von sehr jungen Soldaten. "Kindersoldaten", mit Verlaub gesprochen, ist ein Schlagwort, E. Jünger hätte es für sich selber nicht gelten lassen, so wenig wie 16Jährige als "Kinderdemokraten" abzutun wären. 

RMH

15. November 2021 11:00

@M.D.,

In ferneren Zeiten, wurden in Europa wohl auch 14 Jährige Mädchen verheiratet. Katholisches Kirchenrecht lässt das theoretisch auch heute noch zu.

1945 war man unter 21 nicht voll geschäftsfäh

Monika

15. November 2021 11:03

Ich werde mir dieses Buch  bestellen, wohlwissend, dass es mich aufwühlt. Mein Vater war Jahrgang 1926. Er hat, zumeist beim Sonntagsessen, von schrecklichen Kriegserlebnissen erzählt. Später ist er verstummt. Am Volkstrauertag sind wir jedes Jahr zum Grab seines besten Freundes gegangen, der als Flugschüler vom Feind abgeschossen wurde. Er war 17.

Diese Erzählungen haben meine Kindheit überschattet. Ich weiß bis heute nicht, wo genau mein Vater im Krieg war. Ich habe kein Soldbuch . Angeblich soll es möglich sein, Soldbücher der Wehrmacht zu bekommen. Kann mir da jemand weiterhelfen? 

 

 

 

 

RMH

15. November 2021 11:21

@M.D.,

in wirklich früheren Zeiten durften Mädchen ab 14 Jahren heiraten bzw. konnten verheiratet werden. Nach katholischem Kirchenrecht ist das formal wohl auch heute noch so. 1945 war man in Deutschland erst ab 21 Jahren voll geschäftsfähig. Überspitzt formuliert, durfte man den Kübelwagen oder das  Motorrad, mit dem man zur Front fuhr, nicht ohne Zustimmung der Eltern kaufen, aber fahren und Waffen bedienen war erlaubt und die Eltern hatte nichts mitzureden, wenn es um das Einziehen zum Wehrdienst ging. Insofern darf man schon von Kindersoldaten sprechen. Bereits damals war es ein anderer Maßstab, als im 18. oder früheren Jahrhunderten.

Zum Buch:

Solche Bücher kann ich, je älter ich werde, leider nicht mehr lesen - da kommen zu viel an ererbten Traumata wieder hoch (gehöre gerade noch zur ersten Generation der Kinder von Kriegsopfern). Seltsamerweise konnte ich in jüngeren Jahren solche Bücher lesen und mich auch mit den Kriegsteilnehmern in Verwandtschaft, Nachbarschaft und Vereinen unterhalten (die letzten davon sind mittlerweile auch schon verstorben - die meisten haben erst im hohen Alter überhaupt darüber reden wollen/können. Ältere Menschen, die angeblich ständig vom Krieg redeten, sind mir jedenfalls nie begegnet, obwohl es davon in meiner Jugend noch jede Menge gab - die Versehrten waren noch  normaler Teil des gesellschaftlichen Lebens etc.).

Maiordomus

15. November 2021 11:25

Von jenen "Kindersoldaten" von 1945 waren viele, vielleicht nicht alle, der Überzeugung, wie Jahre zuvor die von den Stalin gebeutelten Russen, ihr Land gegen Eindringlinge zu verteidigen, was rein vom äusseren Eindruck her natürlich den allen sichtbaren Gegebenheiten entsprach. 

Niekisch

15. November 2021 11:42

Die 12. SS- PD hieß "Hitlerjugend" und nicht "HJ". Sie bestand  nicht nur aus 16/17-jährigen "Kindersoldaten, sondern auch vielen deutlich älteren Soldaten. Ich habe eines 17-jährigen Wehrmachtangehörigen und einer jungen Frau  hier gedacht: Der Soldat mit den roten Ohrringen…zum bevorstehenden Volkstrauertag. | Metapolitika (wordpress.com)

Wären sie damals schon von eigenen Landsleuten als "Biodeutsche" oder "Autochthone" bezeichnet worden, so wären sie sicher nicht in den Kampf gegangen. Angesichts ihres Opfers sollten wir uns dafür schämen, selbst vor §§ wegzulaufen, wärhrend sie in Feuer und Eisen badeten, um das Vaterland zu schützen.

Gotlandfahrer

15. November 2021 13:11

1/4

Man fragt sich, wie so viele „Achtsame“ so viel Ver-Achtung für diese Schicksale aufbringen können.  Deren schmallippige Hinweise auf die ansonsten bagatellisierte Flucht, die sie nutzen, um aggressive Invasoren durch Gleichsetzung mit den von Ost- nach Westdeutschland vor Massakrierung zu Fuß flüchtenden Witwen und Waisen zu verniedlichen, sind Ausdruck ihrer Asozialität.  Sie äffen Mitgefühl rein äußerlich nach um es als Mittel des eigenen Fortkommens einzusetzen.  Ihr seelisches Vakuum kommt zum Beispiel auch dann zum Ausdruck, wenn man ihnen, die sie vor Angst durchgeimpft sind bis der Arzt kommt, auf ihre hämische Frage „Und was machst Du im Lockdown für Ungeimpfte wie Dich?“ antwortet „Überwiegend zuhause bleiben. Und Du?“ und sie dann nicht den blassesten Schimmer davon haben, was mit der Gegenfrage gemeint sein könnte, weil sie nur antworten können „Wieso? Was soll ich denn schon tun, ich bin doch geimpft?“ Dieser thematische Ausflug war hoffentlich verzeihlich, da auch für obiges Thema wesensbezeichnend.  Denn manchmal frage ich mich, was diesen Charakterwichteln eigentlich mehr entspricht:  Das damalige Hineinwerfen der Kindersoldaten in den aussichtslosen Kampf, ihr heutiges feistes Beschweigen dieser Ungerechtigkeit oder das vorhersagbare Reagieren auf billigste Anreizsysteme? Denn es sind doch auffälliger Weise stets die gleichen stumpfen Geister, die immer wieder auf der Seite des Gottlosen zu finden sind. 

Gotlandfahrer

15. November 2021 13:12

2/4

Apropos Ungerechtigkeit, ich erlaube mir, den wertvollen Hinweis des Herrn H. aus T. auf folgenden Beitrag von Herrn T. aus A. weiterzureichen, der dazu fast alles sagt:

https://www.youtube.com/watch?v=mAkTc3P0YvM

Wenn ich zusätzlich darf, möchte ich, weil es thematisch immer noch passen müsste, auf den vorherigen Beitrag zur „Befreiung“ reagieren, da der dortige Kommentarbereich doch recht ruckartig, für mich „on the fly“ sozusagen, geschlossen wurde.  Der Nolte-Text, er möge wie eine Preziose bewahrt werden, entfaltet im seltenen Moment seiner Ausstellung den Charakter eines önologisches Fortbildungsseminars für aparte Raritätswinzer.  Jedoch während auf den Straßen die Kesselflicker saufen.  Was ich sagen will:  Er ist Ausdruck des Ringens eines hochintelligenten Menschen mit der grausamen – eben - Ungerechtigkeit, die sich über sein Volk stülpt.  Als ob man aber mit Reflexion und Redlichkeit die Dinge ein bisschen zurechtrücken könnte. 

Weil dies nicht so ist, ein Bogen zu den Kesselflickern, denen Höhenflüge eines Herrn Nolte unzugänglich bleiben.  Denen kann man womöglich mit simplen, sich gegenseitig ausschließenden Wahrheitszuständen kommen. Hier der Versuch:

Gotlandfahrer

15. November 2021 13:15

3/4

Zunächst gilt, dass jemand, der „von sich selbst befreit wird“, von seinem Vorwesen oder einer Besessenheit erlöst wird.  „Hinterher“ ist es ein andersartiger oder mindestens vom Schlechten gereinigter Mensch.  Er mag Entsetzen über die Fehler des vorherigen Ichs empfinden, aber „Befreiung“ heisst, dass er von nun an „frei“ ist, sein Vorwesen ihn nicht mehr einschränken kann.  Sonst ist es nur Unschädlichmachung.

 

Die Frage der „Befreiung“ der Deutschen lässt sich nun mit einer einfachen Vierfeldermatrix klären:  Dimension 1: a) Man kann Nazis von sich selbst befreien vs. b) Man kann Nazis nicht von sich selbst befreien.  Dimension 2: a) Die Deutschen waren überwiegend Nazis vs. b) Die Deutschen waren nicht überwiegend Nazis.

Feld 1a/2a: Man kann Nazis von sich selbst befreien UND Die Deutschen waren überwiegend Nazis:

Wunderbar, endlich können wir uns ganz auf unsere Freiheit und deutsche, nazifreie Zukunft konzentrieren.  Mitfeiern am 08. Mai? Warum nicht, mal schauen, ob wir Lust dazu haben. Wir sind so frei, unsere Interessen zu vertreten. Vielleicht feiern wir aber auch lieber den 18. Januar.

Gotlandfahrer

15. November 2021 13:17

4/4

Feld 1a/2b: Man kann N von sich selbst befreien UND die D waren nicht überwiegen N:

Noch besser.  Waren sowieso die meisten unschuldig, konnten sogar die, die so viel Unheil angerichtet haben, zu neuen, jetzt freien Menschen gemacht werden.  Womöglich führen wir souverän wieder die DM ein.  Wenn uns danach ist. 

Feld 1b/2a:  Man kann N nicht von sich selbst befreien UND Die D waren überwiegen N

Gut für die Welt, aber von „Befreiung“ darf dann nicht die Rede sein.  Wir wurden unschädlich gemacht, haben zwar eine Umerziehung durchlaufen, können aber jederzeit zurückfallen.  Darf man so welche „befreien“? Aufpassen musste auf die.  Ihnen wenigstens was von ihrer „Befreiung“ erzählen, weil es irgendwie netter klingt? Bloß nicht! Damit die Nazis denken, sie seien wieder frei?

Feld 1b/2b: Man kann N nicht von sich selbst befreien UND Die D waren nicht überwiegend Nazis

Das erklärt hervorragend die AfD.  Der ewige Nazi halt.  Aber der große befreite Rest:  Deutsch, und das kann nur gut sein, denn sie waren ja selbst nicht böse.  Also: Alle außerhalb der AfD, feiert Euer Deutschsein, erhaltet es für die Zukunft, alles andere wäre ja die Rache der Nazis an den von ihnen instrumentalisierten Deutschen.  Das würde deren Befreiung ja wieder zunichtemachen. Antideutsch wäre das ja.

Nur, dass kein Kesselflicker Anlass hat, darüber nachzudenken, solange genug zu saufen da ist.

Maiordomus

15. November 2021 13:47

@¦Das mittelalterliche Heiratsalter, das noch bis tief in die Neuzeit galt nach Kirchenrecht, für Mädchen war übrigens 12 Jahre, Verlobungen waren schon viel früher erlaubt, wurden bei Königsfamilien, etwa der hl. Elisabeth, Tochter aus ungarischem Hause, schon ab etwa fünf Jahren praktiziert. Die Heirat machte übrigens ein Mädchen automatisch "mündig", d.h. es war "gefreit". Wirkliche Frauenmacht setzte aber in der Regel den Witwenstand voraus, vgl. die Königinwitwe Agnes von Ungarn, als Habsburger Residentin im Aargau die mächtigste Frau der Schweizer Geschichte...

Maiordomus

15. November 2021 14:03

@RMH. Sie dürfen die Militärmündigkeit nicht mit der Geschäfts- und Ehemündigkeit verwechseln. Die genannten Jungsoldaten waren voll in die Gehorsamspflicht eingebunden, konnten zumal beim Gebrauch der Waffe nicht einfach drauflosballern. Wenn ich denke, dass für den Normalinfanteristen selbst bei der Belagerung von Stalingrad pro Tag nicht mehr als 5 Patronen erlaubt waren bzw zur Verfügung standen, wie ich es seinerzeit aus meiner militärgeschichtlichen Literatur (1967  als Rekrut studiert) gelesen habe, das wird aber zuletzt wohl nicht mehr so praktikabel gewesen sein. Immerhin kann man bei Stalingrad meines Wissens nicht von "Kindersoldaten" sprechen. Wie auch immer, auch die Jugendlichen von 1945 hatten, so weit es noch ging, vor allem das Gehorchen zu praktizieren. Von Mündigkeit kann man kaum sprechen, auch wenn sie unvergleichlich mehr Lebenserfahrung hatten als heutige Jugendliche, freilich bei noch schlechter zugänglicher Nachrichtenlage, sie waren noch mehr als die heutigen der Propaganda ausgesetzt. 

Maiordomus

15. November 2021 14:38

PS. Warum befassten wir uns in einer Schweizer Rekrutenschule vor Jahrzehnten mit Stalingrad? Von wegen sparsamem Umgang mit Munition mit Hinweis "Jeder Schuss ein Treffer". Ob das mit den fünf Patronen pro Mann und Tag in Stalingrad wirklich stimmte, weiss ich nicht, las es aber damals  in einem historisch unterfütterten Militärlehrbuch. Es könnte aber für die Vietcong-Schützin im Film "Full metal jacket" von Kubrick zugetroffen haben, die bedeutendste Apotheose der Filmgeschichte für die Wirkmächtigkeit des Einzelschützen im modernen Krieg. Selber sah ich mir in den frühen Sechzigerjahren die Filme "Hunde, wollt ihr ewig leben" und "Die Brücke", letzterer von meinem Landsmann Bernhard Wicki als Regisseur gedreht, durchaus mit Gewinn an, waren als Streifen weniger kitschig als "Die Kanonen von Navarone" oder das Heldenepos "Der längste Tag". Die Einteilung in Gute und Böse kam bei mir nie an, weswegen "Wege zum Ruhm" damals mein Lieblingskriegsfilm war., ebenfalls von Kubrick. 

Gotlandfahrer

15. November 2021 14:41

Werte @Monika:

Ist Ihnen die ehem. WASt bzw Deutsche Dienststelle für die Benachrichtigung der nächsten Angehörigen der Gefallenen der ehemaligen Wehrmacht bekannt? Heute unter Bundesregierung.de. Dort gibt es auch Auskunft zu weiterführenden Archiven.

 

 

Gustav Grambauer

15. November 2021 14:47

Mein Vater (Jg. 1928) hatte bei der 8-8-FlaK zum Schutz der Chemiewerke Böhlen (IG Farben, DEA) keinen unbändigen Siegeswillen. Er hat sich widerwillig zum GF machen lassen - aber nur, damit er selbst die Dienste einteilen konnte, so daß er immer Küchendienst u. ä. hatte wenn die SS-Werber kamen. Als er im Februar `45 zur Erwartung des Gestellungsbefehls an die Ostfront heimkommandiert wurde, hat er sich auf den deutlich genug eingestreuten Hinweis eines Offiziers hin, daß die Post wegen des Bombenkrieges unzuverlässig geworden sei, bis Kriegsende in einem Keller versteckt, in dem Bewußtsein "Es ist nicht mein Krieg - es ist euer Krieg".

Zuvor war mein Großvater, Jg. 1904, aus dem "Generalgouvernement" auf Fronturlaub gekommen, wo er ebenso widerwillig als Reservist Küchenbulle in einem Polizeidepot gewesen war. Er hatte meinen Vater zur Seite genommen, ihm die erste "offizielle" Zigarette angeboten, ihm berichtet, was er in Warschau an Bestialität gegenüber den Juden gesehen gehabt hatte und ihn mit den Worten "Großer, ich muß wieder zurück, du bist mir verantwortlich, daß keiner aus der Sippe 5 vor 12 doch noch dem GröFaZ hinterherläuft" vergattert.

- G. G.

Karl Otto

15. November 2021 15:05

Mein Vater wurde auch im Februar 1945 mit 17 Jahren Soldat und sollte Ostpreussen gegen die Russen verteidigen. Nach seinen Erzählungen waren die Jungen in erster Linie bemüht, sich möglichst bald nach Westen abzusetzten, um in amerikanische und nicht in russische Gefangenschaft zu kommen. Von Heroismus habe ich bei ihm nie etwas bemerkt.

Gotlandfahrer

15. November 2021 17:48

@Gustav Grambauer: In Demut und voller Respekt möchte ich anmerken, dass allzu Menschliches im Falschen nicht automatisch groß, wiewohl Großes im Falschen nicht klein wird. Ob es dabei richtig sein kann, sei dahingestellt.

@Karl Otto: Gleicher Intro-Halbsatz für Sie, mit der anschließenden Variation, dass die, die sich aufgrund anderer "Haltung" anders verhalten haben, es i.d.R. zu erzählen anschließend nicht mehr im Stande waren.  "Schlauer" aus heutiger Sicht war es deswegen nicht, umso mehr schlägt mein Herz für sie, denn die Schlauen in dieser Welt haben das weder nötig noch verdient.

Niekisch

15. November 2021 18:00

 "Der Nolte-Text, er möge wie eine Preziose bewahrt werden,.." 

@ Gotlandfahrer 15.11. 13:12: Es ist aber ein Diamant im Altschliff. Zum Neuschliff gehört das Werk von Simms, Brendan, Hitler, Eine globale Biographie, DVA, 1. Auflage 2019, das auf  1050 Seiten nachweist, dass der NS keine bloße reactio auf den Bolschewismus war, sondern zugleich eine Kampfansage an den westlichen, finanzkapitalistischen Messianismus. Der NS kämpfte gegen beide Seiten der einen Münze.

 

RMH

15. November 2021 18:08

Diese Bücher bekommen mittlerweile ihren Wert, weil alle weggestorben sind oder gerade wegsterben.

Mein letzter, aktiv kämpfender Verwandter, ist vor 2 Jahren mit weit über 90 gestorben. Ein Vereinskamerad, der die Stationen mit 16 Jahren Flakhelfer, Richtschütze an der 8,8, dann noch Dienst als Soldat bei der Wehrmacht, mit 18 dann das Kriegsende hatte, ist im letzten Jahr gestorben. 

Bücher werden nie die Persönlichkeiten wieder geben können. Und seitdem diese Persönlichkeiten weg sind oder keine wahlentscheidende Bedeutung haben, wird die "Vergangenheitsbewältigung" immer unverschämter.

 

Monika

15. November 2021 18:52

Den Begriff „Kindersoldat“ finde ich allerdings unpassend und entsprechend hat mich der Buchtitel irritiert. Bei Kindersoldat denke ich an Ruanda, an Kinder, die zum Töten „abgerichtet“ wurden. Die Hitlerjugend zog voller Ideale  in den Kampf, bereit fürs Vaterland zu sterben, eher getrieben von naiver Abenteuerlust und kam, wenn überhaupt, gedemütigt und völlig desillusioniert zurück. Unübertrefflich dargestellt ist diese „verlorene Generation“ in Bernhard Wickis Film „Die Brücke“. Diesen Film durften wir als Kinder zusammen mit unseren Eltern ansehen. Ein Fernsehereignis, an das ich mich erinnere. „So ungefähr war das“, sagte mein Vater. Ein amerikanischer Soldat in dem Film spricht zwar von einem Kindergarten, das  hat aber eine andere Bedeutung als Kindersoldat.

P.S.Gotlandfahrer Danke ! 

RMH

15. November 2021 19:52

@Monika,

ihr vermutlich erster, schlechter Beitrag hier in diesem Forum. Der Unterschied zwischen "abgerichteten" Kindern in Ruanda und den Bubis bzw. Jugendlichen im dritten Reich, die, wenn sie menschlich, allzu menschlich die Muffe bekamen, auch schon mal von den eigenen Leuten wegen Feigheit oder Desertion erschossen wurden, ist graduell sehr gering (auch wenn in Afrika noch Jüngere vor die Karren der Hunde des Krieges gespannt wurden/werden). Da war und ist nichts Heroisches oder Idealistisches dabei (auch wenn sich die Jugend damals teilweise so gefühlt haben mag), aber viel verheizen einer Jugend, befohlen von ganz oben, um noch ein paar Tage bis zum eigenen Suizid herauszuschinden. Missbrauch im höchsten Grade.

Die Einsicht, missbraucht worden zu sein, hatten mehr von ihnen im Nachhinein, als in dieser Debatte zu Tage kommt. Viele dieser Generation haben auch erleben dürfen, die vormaligen Scharfmacher in Schule und Ämtern danach wieder reüssieren zu sehen. Evtl. rührt daher auch ihr weitestgehendes Schweigen zu 68.

Ich bin in diesem Strang daher klar bei @G.G., bei allem Respekt vor denjenigen dieser Generationen, die sich gutgläubig und unter Ausnutzung ihres Idealismus haben missbrauchen lassen bzw. lassen mussten (Nein sagen ging bekanntermaßen nicht ohne Lebensrisiko). 

Porsenna

15. November 2021 20:02

@Monika

Wenden Sie sich, wie von Gotlandfahrer angeregt, schriftlich an die Dt. Dienststelle in Berlin-Reinickendorf. Auch ich habe dort, für eine Verwaltungsgebühr von damals 16 €,  binnen kürzerer Frist Auskunft über den Einsatz meines Vaters in bestimmten Truppenteilen und die Daten der Kriegsgefangenschaft bekommen, und dies, obwohl der Wehrpass u.a. Personalpapiere verloren gegangen waren.

Ausguck

15. November 2021 20:27

Ich habe Hardinghaus' "Die verdammte Generation" gelesen und war enttäuscht von der gefilterten Berichterstattung. Fragen zu einem ganz bestimmten Thema z.B. wurden immer so beantwortet (oder die Antworten so interpretiert), daß sie in das vorgegebene PC Bild paßten. Daher werde ich mir sein neues "Werk" nicht antun. Außerdem, und dies gehört eher zum Thema "Ende des Weltkriegs", dessen Kommentarfunktion hier sehr früh geschlossen wurde: Solange immer nur über solche, sich ins vorgegebene Bild geschmeidig einfügende Ansichten und Erlebnisse berichtet wird, lohnt es sich eher nicht, darüber weitere Worte zu verlieren, zumal sie ohnehin nicht veröffentlicht werden dürften.

nom de guerre

15. November 2021 20:55

@ Monika

„Bei Kindersoldat denke ich an Ruanda, an Kinder, die zum Töten „abgerichtet“ wurden. Die Hitlerjugend zog voller Ideale  in den Kampf, bereit fürs Vaterland zu sterben, eher getrieben von naiver Abenteuerlust und kam, wenn überhaupt, gedemütigt und völlig desillusioniert zurück.“

Ist das Einimpfen von „Idealen“ – es fällt mir angesichts der Verlogenheit in diesem Kontext etwas schwer, das Wort zu verwenden – bzw. der Illusion, in dieser Phase des Krieges a) noch etwas ausrichten zu können und b) als Jugendlicher überhaupt dafür zuständig zu sein, denn nicht eine Form des „Abrichtens“?

Davon abgesehen: Mir ist die Geschichte eines Anfang 45 eingezogenen Verwandten (wie alt er genau war, weiß ich nicht, aber jedenfalls sehr jung) in Erinnerung, der erzählte, er habe sich an dem Tag, an dem er wegmusste, vor lauter Panik auf dem Klo eingeschlossen. Mit Idealen oder Abenteuerlust hatte das bei ihm also eher weniger zu tun.

AmazonBesteller

15. November 2021 21:48

Teil I/II

Ich kann auch keine Erfahrungsberichte mehr lesen. Mir zerreißt es das Herz. Als ich noch jünger war hingegen, habe ich die Bücher verschlungen. Im Auge des Jägers... oder so ähnlich. Heute kann ich das nicht mal mehr googlen. Es macht mich krank.

Niemand traute sich die älteren Herrschaften über die Zeit auszufragen, obwohl ich das nur zu gerne gemacht hätte. Erzählt haben die von sich aus nur wenig. Mein Opa leise murmelnd beim Geburtstag, als ihm jemand von uns frechen Kindern das letzte Stück Kuchen weggenommen hatte:"... wie der Russ... der gibt auch nichts her..." 

In Summe habe ich viel Ungeheuerliches gelesen. Es ist nicht vorstellbar. Für mich. In einem Dorf in der Nähe, wohnt ein älterer Herr über den mir ein netter Spaziergänger eine Geschichte erzählt hat. Wir sind beim Gassi gehen ins Gespräch gekommen. Und wie soll es auch anders sein, nach fünf Minuten ist man bei Hitler. Dieser ältere Herr wäre wohl als deutscher Flüchtling aus der Tschechoslowakei 45 in das Dorf gekommen. Alleine. Als Kind. 

AmazonBesteller

15. November 2021 21:50

Teil II/II

Angeblich war er in einem Zug gefangen, der voll mit Kindern war. Diese sollten als menschliche Reparationen nach Osten gebracht werden. Die Eltern von Partisanen ermordet, die Kinder ohne Versorgung in den Zug geschmissen. Das liest man eigentlich nur vom Transport ins KZ. Plötzlich fielen Schüsse und die Wachen rannten zum Fluss und auf die Brücke. Sie lehnten sich über die Brüstungen und feuerten ins Wasser. Viel Jubelgeschrei und laute Kommandos ertönten. Es war Feierstimmung. Bis auch die dann merkten, dass diese SS Einheit nicht flüchtete sondern übersetzte, zum Angriff überging und dann alle bis auf den letzen Mann umbrachte. Der Zug wurde dann umgeleitet und so kam er in das Dorf. 

Mir war kalt weil ich meine Handschuhe vergessen hatte und meine spröden Knöchel an der ekligen JackPlastikWolfskin-Jacke wetzten. Kam mir dann doof und verweichlicht vor. Hatte nie den Mumm der Geschichte nachzugehen. Warum sollte man mir auch was erzählen, mir Geschichtsgaffer. 

Monika

15. November 2021 22:00

RMH

So ganz verstehe ich nicht, was Sie meinen. „Da war und ist nichts Heroisches oder Idealistisches dabei, auch wenn die Jugend so gefühlt haben mag.“ Gibt es dann überhaupt Heroisches ? Die Russen etwa verehren bis heute ihre „Kriegshelden“. Wo ist der Unterschied?  Ich lese bei Josef Pieper „Vom Sinn der Tapferkeit“ . Zitat: „Nicht irgendein Sich-Einsetzen für irgendwas macht das Wesen der Tapferkeit aus, sondern nur eine Selbsthingabe, die der Vernunft,d.h. dem wahren Wesen und Wert der wirklichen Dinge, entspricht.“ Von der Tapferkeit als sittlicher Grundhaltung unterscheidet Pieper die soldatische Tüchtigkeit. Und bringt den nachdenklichen Satz von Thomas : „Vielleicht sind die weniger Tapferen die besseren Soldaten.“ Vielleicht fällt beides auch manchmal zusammen. Das würde ich nicht ausschließen. 

Laurenz

15. November 2021 22:57

(1)

Da beim Artikel zuvor schnell der Laden dicht gemacht wurde, mag ich nur dazu bemerken, Befreiung wäre nur tatsächlich eine solche, wenn daraus Freiheit resultieren würde. Aber gerade die Zeit des III. Reichs ist so in Beton gegossen, abseits jeglicher freier Debatten, daß man sich im diametralen III. Reich wiederfindet.

@RMH & Monika

Noch vor 200 Jahren kamen Fähnriche mit 12 Jahren zum Heer oder zu der Marine. Pulveräffchen, meist aus Waisenhäusern rekrutiert, dienten ab 8 Jahren. Das blieb in Britannien noch viel länger Usus als in Preußen. bzw. Deutschland. Das ist nicht wirklich lange her. Es war der Soldatenkönig & Sein Stab, der als erster auf gesunde Soldaten setzte & Kinderarbeit verbot.

Was RMHs Einschätzung einer verheizten Jugend angeht, so ist der verzögerte Suizid der mächtigen Nationalsozialisten das Problem. Warum hat Bismarck nicht Napoleon III hinrichten lassen? In jedem Land der Erde, welches über ein Militär verfügt, steht im Kriegsfall auf Desertation der Tod. Das hat in keiner Weise irgendetwas mit dem Nationalsozialismus zu tun. Natürlich haben deutsche Soldaten (alte, wie junge) halb Europa vor dem Stalinismus bewahrt, etwas, was Ihnen nie gedankt wurde.

Laurenz

15. November 2021 23:09

(2)

Heute sind wir klüger und ergeben uns der herrschenden Macht & schauen eben unserer Vernichtung (kulturell, wie biologisch) vom Sofa aus zu. Ich habe die Kriegstraumata meiner Großväter, wie die meines Vaters geerbt & kann mich fast auf Kommando in sie hineinfühlen. Und es macht überhaupt keinen Sinn, Monika, die Dinge in der Schublade zu verstecken. Es lebt sich besser, wenn man lernt, mit dem Hass unserer Gegner & den daraus resultierenden Konsequenzen zu leben.

Es bleibt daher betonierte Religion, zu glauben, dieser Krieg hätte irgendetwas mit den Nationalsozialisten zu tun gehabt. Dieser Krieg zu unserer Vernichtung hätte so oder so stattgefunden, unter welcher Reichsregierung auch immer. Daß wir heute hier auf der SiN noch schreiben können, haben wir einzig dem Genossen Stalin zu verdanken, welcher den Eisernen Vorhang früh fallen ließ. Warum heutzutage in zivilisierten Staaten keine Kinder mehr in den Krieg geschickt werden, hat einzig damit zu tun, daß jeder halbwegs intelligente Politiker auf dieser Erde das Schicksal Deutschlands & Japans vor Augen hat & eben keinen solchen Krieg mehr führt.

Aber das hat der halben Mio. irakischer Kinder, die der Clinton-Admin zum Opfer fielen, auch nichts genutzt.

Valjean72

16. November 2021 09:07

@Niekisch @Gotlandfahrer

Der NS kämpfte gegen beide Seiten der einen Münze.

Und deswegen wurde Deutschland zermalmt und ebenso die totale Dämonisierung des NS, die in den letzten Jahren noch einmal an Intensität hinzugenommen hat.

Zu den hier geposteten Erlebnissen über Familienangehörige zu Ende des Krieges will ich folgendes anmerken: ohne den - ja - heldenhaften Einsatz deutscher Soldaten und Matrosen in  einer aussichtslosen Lage, hätten noch hunderttausende mehr deutscher Flüchtlinge im Osten (Nordosten) den Tod gefunden.

Verteidigt wurde Deutschland, wie auch der Krieg unserer Feinde nicht allein gegen den NS sondern gegen das deutsche Volk geführt wurde.

Ein jeder hier braucht sich doch nur mal in einer beliebigen westdeutschen Großstadt umsehen (sagen wir: im Bahnhofsbereich) -  um zu erfassen, was damals verteidigt und was verloren wurde.

Hinzu kommt der Verlust des deutschen Ostens, der im kollektiven Bewusstsein der BRD-Gesellschaft nicht-existent ist oder falls doch, dann als gerechte Strafe empfunden wird.

Monika

16. November 2021 09:57

Ich werde dieses Buch definitiv nicht lesen. Und das Thema für mich beenden. Ich war vor einiger Zeit bei einem Vortrag von Sabine Bode „Die vergessene Generation“. „Die Kriegskinder brechen ihr Schweigen“. Sabine Bode reist mit diesen Themen durch die Lande, die Leute im Publikum erzählen, sind berührt und kaufen die Bücher. Irgendwie auch ein Geschäftsmodell: Vergessen, verloren, verführt. Was macht das mit uns ?  Wie gehen die Franzosen, Engländer oder Russen mit diesen Themen um ? In Verdun sah ich mal einen Bus aus England : „Veteran travelling tours“. Da fuhren die alten Herren guter Dinge Schlachtfelder besichtigen. Im Pariser Waffenmuseum liefen früher Filme über Schlachten, wo die Franzosen die Sieger waren. Auch dort bestens gelaunte alte Herren im Publikum . Vielleicht ist das die bessere Therapie? Einen Hauch dieser Faszination sollten wir Deutschen uns auch gönnen. So wie Loriots Opa Hoppenstedt an Weihnachten etwas Marschmusik auflegt. Fftata, fftata..

Und unsere gefallenen Soldaten sollten wir in Ehren halten.

Maiordomus

16. November 2021 10:01

@Laurenz. Sie sagen, wie zuletzt neulich, immer wieder mal auch kluge Dinge, wiewohl das mit der Bewahrung vor dem Stalinismus weniger als die halbe Wahrheit ist, worüber sich übrigens Churchill in seinen Memoiren nicht gerade falsch geäussert hat, er war alles andere als ein Stalinistenfreund. Trotzdem treffen Sie mit dem Mut zum auch rechtsintern Unkorrekten manchmal wirklich heikle Punkte, wobei auch ich als Sub-Kommentator "hier unten" lernen musste, dass weniger manchmal mehr ist. 

Sugus

16. November 2021 10:44

@ Monika 9:57.

Natürlich, wir können auch Filme drehen, wie ein Russlandveteran 1957 über der Taiga abspringt, um die letzten deutschen Kriegsgefangenen zu befreien, ein deutscher "Rambo" sozusagen. Wollen wir uns wirklich selbst belügen?

Eine produktive Niederlage bestünde darin, die Toten auf individueller Ebene zu ehren, aber als Gemeinwesen politische Konsequenzen zu ziehen, z.B. Deutschland als Mittelmacht ausdrücklich zu bejahen. Zweimal versucht, uns einen Schuh anzuziehen, der uns zu groß war. Was folgert daraus, im Verhältnis zu Großmächten? Man muss sich nicht bedingungslos an die Sieger ranschleimen, wie es beide deutsche Staaten gemacht haben. Auch mittlere Mächte haben ihre Möglichkeiten und vor allem ihr Selbstbewusstsein.

Maiordomus

16. November 2021 10:49

Monika, vielleicht besonnenste Subkommentatorin, muss nicht  mit jeder Formulierung einen Volltreffer landen, dafür geht's in der Debatte manchmal zu schnell. Aber stets steckt in dem, was sie schreibt, authentische Lebenserfahrung und Wissen aus gründlichster breit angelegter Lektüre in Verbindung mit einer identifizierbaren Haltung, die übrigens keineswegs mit christlichem Fundamentalismus gleichzusetzten ist, aber philosophisch und im Sinn wirklicher politischer Bildung noch bei hervorragenden, später nie mehr adäquat ersetzten Professoren in hoher Authentizität orientierungsstark. Vielleicht müssen aber gerade auch überdurchschnittlich kompetente Gesprächsteilnehmer in der Debatte nicht immer auf alles und jedes eingehen.

PS. Betrifft Filme wie "Die Brücke". Es geht nicht darum, es immer gleich zu sehen wie z.B. mein Landsmann Bernhard Wicki aus dem heimatlichen Entlebuch; aber vergleichsweise wirken sehr viele Szenen aus diesem Film noch sehr authentisch, so wie bei "Hunde, wollt ihr ewig leben". Bei allem Bemühen um Distanz zum NS wurde zumal darauf Rücksicht genommen, dass damals noch jede Menge einstiger Kriegsteilnehmer am Leben waren mit unschlagbarer Detailkompetenz. 

 

Laurenz

16. November 2021 11:40

@Maiordomus

"Kommentare"

Ich leide nicht an verklärter NS-Nostalgie. Mir reichte ein föderaler basisdemokratischer Staat als Ethnokratie vollkommen aus. Und das wünsche ich jedem Volk, daher bin ich auch ein Befürworter der 1-Staaten-Lösung Israels.

Andererseits ist festzustellen, daß sich der Nationalsozialismus ideologisch weltweit (Asien) auf dem Vormarsch befindet & quasi nicht mehr aufzuhalten ist. Der Weltkrieg hat also nichts gebracht. Da, wo das deutsche Loch gestopft wurde, ging ein viel größerer Krater in Asien auf. Die Vietnamesen haben in 30 Jahren Krieg eben gewonnen & aus dem Bürgerkrieg Chinas hielt man sich raus. All diese asiatischen Gesellschaften sind quasi gezwungen, dieses nationalsozialistische Geschäftsmodell den Chinesen nachzumachen, um erfolgreich Schritt zu halten. Da nutzt es auch nichts, daß die depperte linke Journaille in Deutschland diesen Fakt nicht wahrhaben will & ihn totschweigt. Und falls der Westen meint, wieder einen Krieg gegen Asien führen zu müssen, werden natürlich wieder Genozide & Pogrome stattfinden. Kriege kommen allerdings todsicher, alleine schon um Agrarflächen, Wasser & Rohstoffe.

Dieter Rose

16. November 2021 11:51

@Laurenz (2)

Zum ersten Satz: trifft absolut zu - wie das zu ändern wäre, ist die Frage.

Eines würde helfen, vielleicht: wenn die Medienmacht unserer Seite stärker würde.

 

zeitschnur

16. November 2021 11:52

Ich hab mir das Video angesehen und dachte, dass man hier weniger über Begriffe streiten, als sich das Phänomen ansehen sollte: Totalitäre Systeme werden immer über kurz oder lang auf Jugendliche und dann Kinder zur Vollstreckung des Bösen zugreifen. Wie MD zurecht zeigt, war das noch niemals anders, auch wenn man vielleicht den Totalitarismusbegriff nicht auf die Kreuzzüge anwenden wollen wird. Aber alleine das Märchen vom Rattenfänger lässt uns ahnen, wie alt das Thema ist ...

Vor allem dachte ich darüber nach, inwiefern heute, gerade eben, vor unseren Augen, erneut eine verlorene Generation erzeugt wird. Wer sich etwa die Pfizerwerbung für die Kinderimpfung ansieht, wird unschwer soldatische Propaganda für Kinder darin erkennen, wobei hier auf gespenstische Weise ein Krieg der Elitenmafia gegen das Weltvolk durch die gezielte Vernichtung der Kinder durch ihre Eltern auf Geheiß einer faschistoiden Front von Pharma- und Tech-Konzerne mit privaten Herren über das Geld und korrupten Staatsregierungen inszeniert wird. Heute fallen nur noch Jab-Shots, die billigsten und leisesten, wohlklingenden, sakramentalen Waffen der Welt.

Niekisch

16. November 2021 12:27

"Kommentarfunktion hier sehr früh geschlossen wurde: Solange immer nur über solche, sich ins vorgegebene Bild geschmeidig einfügende Ansichten und Erlebnisse berichtet wird, lohnt es sich eher nicht, darüber weitere Worte zu verlieren, zumal sie ohnehin nicht veröffentlicht werden dürften."

@ Ausguck 15.11. 20:27: Das beklagen nicht nur Sie. EK und GK werden allerdings ihre guten Gründe haben und wir dürfen froh sein, dass sie und die Autorenmannschaft den Kopf auch für uns hinhalten. In mir reift die Idee heran, unter der Kategorie "Sezessionsbegleitung" auf Metapolitika parallel zu brisanten Artikeln in der dortigen Kommentarspalte auf  "Sezession" nicht genehmigte Kommentare einzustellen. Dazu braucht der Autor den Kommentar nur vorab zwischen zu speichern und kann ihn später nach meiner Genehmigung auf Metapolitika einstellen. GKs Artikel zum Volkstrauertag -Nolte- wäre schon geeignet gewesen. Ich prüfe alleine auf strafrechtliche Relevanz. Alles andere geht durch, da ich keine geschäftlichen Interessen habe und als Rentner auch mal staatliche Sanktionen über mich ergehen lassen kann, wenn es schiefgeht. Begegnet meine Absicht Bedenken seitens der Redaktion, so werde ich es unterlassen.

Maiordomus

16. November 2021 12:29

@Valjean 72. Ob es Ihnen passt oder nicht, Margaret Thatcher war nun mal eine grosse Staatsfrau, in ihrer Sorte in Europa bis heute unerreicht, wiewohl auch Kaiserin Maria Theresia nicht gerade von schlechten Eltern war. Und vielleicht gar in Ihrem Sinn hat sie übrigens in ihrer unverfrorenen Art Helmut Kohl beigebracht, dass sie 1942 der Meinung war, gegen Deutschland und nicht bloss gegen Hitler Krieg zu führen. So blieb es, und zwar noch bis in die Nürnberger Prozesszeiten hinein. Bemerkenswert dort scheinen mir weniger der lebensrettende wohlformulierte Opportunismus Speers, der in jedem System sich nützlich hätte machen können, so gut wie Wernher von Braun, als die Erkenntnis Görings, den als Unschuldslamm einzuschätzen ich weit entfernt bin, für wie epochal schädlich die Aktivitäten von Himmler u. Co. (auch jenseits der Posener Rede) im Osten sich ausgewirkt hätten für die Möglichkeit einer vernünftigen verteidigenden Rechtfertigung deutscher Politik im 1.und 2. Weltkrieg von dem bezüglich WK 

 

Gracchus

16. November 2021 16:24

Ich halte solche Publikationen für sehr wichtig. Zeitzeugen zu Wort kommen zu lassen, dokumentarische Nüchternheit, halte ich für die angemessenste Form des Gedenkens. Ich bedaure, dass ich nicht (ausführlicher) meinen Opa nach seinen Kriegserlebnissen befragt habe. Wird man, wenn man solche Zeugnisse zur Kenntnis nimmt, die Geschichte noch auf einen Nenner bringen können? Wie RMH und andere spüre ich durchaus einen Abwehrreflex, mich damit zu beschäftigen. Weil die Vergangenheit noch nicht vergangen ist? 

Monika

16. November 2021 17:00

@ sugus 

d‘accord 

Ausguck

16. November 2021 20:22

@ Monika und @ Niekisch:

"Und unsere gefallenen Soldaten sollten wir in Ehren halten."

So ist es. Danke. Mehr ist dazu nicht zu sagen.

Laurenz

16. November 2021 22:32

@Maiordomus @Valjean 72

"Thatcher klug oder groß?"

Ob man das so stehen lassen kann, wage ich zu bezweifeln.

Wer einen Krieg gegen Argentinien führt, den er nur mit der Hilfe der USA gewinnt, tut seiner Souveränität als ehemalige Großmacht keinen Gefallen.

So, wie die Briten militärisch mutig (& völkerrechtswidrig) waren, sind sie bis heute politisch extrem feige, ganz anders als die US Amerikaner. Bis heute sind die Weltkriegs-Akten geschwärzt. Ja, es gibt sogar Schwärzungen, die über 300 Jahre zurückreichen. Wenn Thatcher groß gewesen wäre, hätte sie wohl auch das brisante Aktenmaterial in den britischen Staatsarchiven veröffentlicht.

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