Demos rechten Glaubens

Demonstrationen – neuerdings stets „Demos“ – verursachen mir Unbehagen.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Die von Demons­tran­ten ersehn­te Gefüh­lig­keit des Zusam­men­halts, des unbe­dingt Gemein­sa­men, des eupho­ri­sier­ten Mit­ein­an­ders war mir stets unan­ge­nehm. Ja, selbst 1989, als ich als Leip­zi­ger Stu­dent den spä­ter zu Hel­den­ta­ten ver­klär­ten Mon­tags­de­mos schwei­gend und distan­ziert als Nicht-Held zusah.

Wäh­rend die­se Wir-sind-das-Volk-Mär­sche um den Alt­stadt­ring anfangs noch von den illu­sio­nä­ren Vor­stel­lun­gen der soge­nann­ten Bür­ger­rechts­be­we­gung aus­gin­gen und von einer Art drit­tem Weg träum­ten, wan­del­ten sie sich ab Spät­herbst in die D‑Mark-Bet­te­lei künf­ti­ger Wen­de-Gewin­ner und ‑Ver­lie­rer, die kol­lek­tiv in den Wes­ten emi­grie­ren woll­ten oder eben die Über­nah­me durch den Wes­ten erfleh­ten. Eine Selbst­auf­ga­be, not­wen­dig wohl, dabei je spä­ter, je wür­de­lo­ser, die uns nach der Eupho­rie mit neu­en Schwie­rig­kei­ten kon­fron­tier­te: Loka­to­ren, Treu­hand, Bisch­of­fero­de.

Die Geschichts­bü­cher ver­zeich­nen weni­ger die Ost-Sehn­sucht nach dem Super-Markt als viel­mehr den Wunsch der neu­er­dings cou­ra­gier­ten Bür­ger nach Demo­kra­tie und mehr noch nach der „Frei­heit“, die­sem poli­tisch wie phi­lo­so­phisch schwie­ri­gen Befin­den, des­sen Begriff meist pau­schal gebraucht wird und zum popu­lis­tisch-dem­ago­gi­schen Kern­vo­ka­bu­lar gehört, wes­halb stets zu klä­ren wäre, was nun genau damit gemeint ist.

Klä­ren will eine „Demo“ aber gera­de nichts; sie möch­te ver­ge­mein­schaf­tet träu­men und das recht­ha­be­ri­sche “Wir” selbst­ge­wiß gegen das ver­meint­lich irre­ge­lei­te­te “Ihr” stel­len. Die­se Unter­schei­dung kon­sti­tu­iert die Ver­an­stal­tung und ist das Motiv ihres Enga­ge­ments: Wir hier im Licht und Heil des allein Selig­ma­chen­den, ihr dort in der Fins­ter­nis eurer Ver­rannt­heit. Nütz­lin­ge und Schäd­lin­ge. Wir haben Recht, wir sind vie­le, wir sind mehr, „wir sind laut, weil man uns die Frei­heit klaut“. Oder irgend­was ande­res, was gera­de fehlt oder zu feh­len scheint.

In einem Inter­view mit der „Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung” hat der eins­ti­ge Ver­fas­sungs­rich­ter Udo Di Fabio jüngst den Frei­heits­be­griff pro­ble­ma­ti­siert und sich einen eher „kate­go­ria­len Kol­lek­ti­vis­mus“ angeregt:

Die Fra­ge ist, ob wir nicht zu sehr einem falsch pro­por­tio­nier­ten Frei­heits­be­griff auf­ge­ses­sen sind, der eine Frei­heit von allen Bin­dun­gen pro­pa­giert – und nicht einen, der begreift, dass sich der Ein­zel­ne immer selbst fra­gen muss, wel­che Bedeu­tung für die eige­nen Ent­fal­tungs-wün­sche eigent­lich die Frei­heit ande­rer besitzt und auch, wo es der Bereit­schaft zur frei­wil­li­gen Bin­dung bedarf – als Bedin­gung eige­ner Selbst­ver­wirk­li­chung. Wo darf ich, wo muss ich eigen­sin­nig sein, und wo ver­lan­gen es die Umstän­de, sich Fak­ten zu beu­gen und die Inter­es­sen ande­rer ernst­haft als Gren­ze und Ansporn eige­nen Tuns zu respek­tie­ren? Ist es nicht eine sitt­li­che Pflicht, sich imp­fen zu las­sen? Ist es aus Umwelt­grün­den noch ver­tret­bar, zu einem Tauch­ur­laub auf die Sey­chel­len zu flie­gen? Ver­langt das Tier­wohl die Beschrän­kung des Fleisch­kon­sums? Sol­che Fra­gen sind der Beleg dafür, dass wir in Wahr­neh­mung unse­rer Eigen­ver­ant­wor­tung die Mit­schöp­fung im Blick haben. Aber die­se klas­si­sche Pflich­ten­ethik der Frei­heit ist heu­te längst unter Druck. Das Ver­trau­en in ihre Kraft brö­ckelt. Nicht nur in Asi­en, son­dern auch in Euro­pa ist wie­der ein Pen­del­schlag zum kate­go­ria­len Kol­lek­ti­vis­mus zu beob­ach­ten. Es ver­brei­tet sich eine Kri­tik am libe­ra­len Frei­heits­be­griff, weil man meint, dass die wich­ti­gen Ent­schei­dun­gen viel inten­si­ver kol­lek­tiv getrof­fen wer­den soll­ten, weil sonst gro­ße Zie­le nicht zu errei­chen seien.

Das ist kon­ser­va­tiv gedacht und eben nicht libe­ral, wäh­rend sich die AfD und Tei­le der Rech­ten der­zeit auf der Stra­ße als Libe­ra­le gerie­ren, als Ver­tei­di­ger von Demo­kra­tie und Bür­ger­recht, offen­bar in der Hoff­nung, so eige­nen Auf­trieb zu gewinnen.

Wer der­zeit beseelt und über­dreht von der eige­nen Recht­ha­be­rei drau­ßen als „Spa­zier­gän­ger” unter­wegs ist, um eine befürch­te­te bio­po­li­ti­sche Über­grif­fig­keit des Staa­tes abzu­weh­ren, soll­te sich fra­gen, wes­halb er die Fri­days-for-Future-Hys­te­rie des eige­nen Nach­wuch­ses unver­ständ­lich fin­det, die ihre Ener­gie eben­falls aus einem dua­lis­ti­schen, nahe­zu gnos­ti­schen Welt­bild bezieht, eben­so wie ande­rer­seits das Estab­lish­ment auf sei­ne Wei­se vom „Auf­stand der Anstän­di­gen“ faselt, wenn es die eige­nen Zie­le auf der Stra­ße ver­kün­det sehen will.

Dort geht es gera­de nicht um das Mit­ein­an­der, son­dern um Aus­schließ­lich­kei­ten. Wer jetzt etwa naiv behaup­tet, er ret­te die Gemein­schaft und ver­tei­di­ge sie gegen Spal­tung, betreibt eine folk­lo­ris­ti­sche Revo­lu­ti­ons­ro­man­tik. Jede Demons­tra­ti­on demons­triert die Spal­tung. Man kann das gut fin­den, aber man soll­te es wis­sen. Das Mit­ein­an­der wird nach innen zele­briert; nach außen wird hart abge­grenzt. Die­ser Unter­schied soll sicht- und fühl­bar wer­den. Man möch­te zum rech­ten Weg bekeh­ren; und wer nicht zu bekeh­ren ist, wird als tra­gisch ver­irrt ange­se­hen oder aktiv bekämpft. Über die pro­ble­ma­ti­sche Ver­wandt­schaft von Reli­gi­on und Ideo­lo­gien lohnt es gründ­lich nachzudenken.

Immer, wenn sich dua­le Schei­dungs­mög­lich­kei­ten bie­ten, wird manich­ä­isch mobil­ge­macht, so als hät­ten die Mas­sen auf eine Mög­lich­keit zum rech­ten Bekennt­nis gewar­tet: für oder gegen Kern­kraft, für oder gegen Mit­tel­stre­cken­ra­ke­ten, für oder gegen indus­tri­el­le Tier­mast, für oder gegen Impfungen.

Das eine, so scheint es, schlie­ße das ande­re voll­stän­dig aus und müs­se das jeweils Gegen­sätz­li­che und als ver­werf­lich Erklär­te über­win­den wie Erz­engel Micha­el den Dra­chen und Har­ry Pot­ter Lord Vol­de­mort. Kom­pro­mis­se erschei­nen unmög­lich, aber genau das sichert die woh­lig phi­lis­trö­se Selbst­ge­wiß­heit, zur ein­zig rich­ti­gen Sei­te zu gehö­ren; und die­ses Gefühl beglückt der­ar­tig, daß sich die Recht­ha­be­rei sakra­le Ritua­le und Attri­bu­te bei­legt: Men­schen wer­den zu Ker­zen­hal­tern, Losun­gen zu Gebe­ten, gemein­sa­me Gesän­ge ver­stär­ken die Iden­ti­fi­zie­rung mit genau der ein­zig wah­ren Gemein­de, denn: Wer gegen die Frei­heit ist, kann nur böse sein. Ausschließlich.

Und wer dem Staat erlaubt, ja gar wünscht, sich mit mRNA-Impf­stof­fen sprit­zen zu las­sen, muß doch irre sein, ja gilt gar als Tod­ge­weih­ter. Heißt es tief über­zeugt. Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns. So durch­weg der Ges­tus. Denn die gro­ßen Ver­ein­fa­chun­gen legi­ti­mie­ren eher und ver­bin­den inni­ger als die Dis­kus­sio­nen um das Für und Wider, als die Lek­tü­re der Wis­sen­schafts­sei­ten, als das so anstren­gen­de kri­ti­sche Abwä­gen des einen gegen das ande­re aus mög­lichst tie­fer Kennt­nis her­aus. Glau­be ist schnel­ler prak­ti­ziert, ein Bekennt­nis so innig wie flott gespro­chen, Erkennt­nis dage­gen auf­wen­dig – und vor allem nie so end­gül­tig sicher wie eben der gesetz­te, mit Sakra­men­ten bewehr­te und kei­nen Wider­spruch dul­den­de Bekennt­nis­akt, der gleich noch das Gemein­schafts­ge­fühl sichert, nach dem vie­le lech­zen, um sich auf­ge­ho­ben und geschützt füh­len zu dürfen.

Kein Wun­der, daß jede Demons­tra­ti­on Erweck­te, Eso­te­ri­ker und Gläu­bi­ge nicht nur anzieht, son­dern selbst schafft. Nur für das eine sein zu kön­nen und gegen das ande­re kämp­fen zu müs­sen, erfor­dert und bedingt gera­de­zu Gläu­big­keit, die für sich sogleich Pie­tät bean­sprucht, wäh­rend sie jeden Kri­ti­ker der Pie­tät­lo­sig­keit zeiht und ihm das Recht dar­auf abspricht. Wer woll­te denn mit genaue­rem Wis­sen zur Zell­bio­lo­gie und Gene­tik auf Demos argu­men­tie­ren, wo alle von ihrem Mei­nen und Emp­fin­den über­zeugt sind und sich bei­na­he erleuch­tet fühlen?

Wenn Demons­tran­ten – wie gegen­wär­tig – gegen die Spal­tung der Gesell­schaft zu wir­ken ver­mei­nen, ist das Unfug. Im Gegen­teil: Die Demons­tra­ti­on ist ihrem Wesen nach in direk­ter Wei­se wohl oder übel prak­ti­zier­te Spal­tung – zwi­schen den Teil­neh­mern und den Nicht­teil­neh­mern. Das latei­ni­sche Demons­tra­re heißt „zei­gen“. Man zeigt sich und zeigt es den ande­ren. Einig ist sich nur die unmit­tel­ba­re Gefähr­ten­schaft der Demons­trie­ren­den. Wer nicht mit­läuft, bleibt den Akti­vis­ten suspekt oder wird zum Feind erklärt. Soli­da­ri­tät, ähn­lich tri­via­li­siert gebraucht wie Frei­heit, gilt allein der eige­nen Schar.

Des­halb treibt es einen ja in Hau­fen auf die Stra­ßen und Plät­ze. Um sich und sei­ne Über-Zeu­gung zu zei­gen. Des­halb der Bekeh­rungs­ruf: Schließt euch an! Impli­ziert wird: Sonst schlie­ßen wir euch aus. Beken­ner strei­ten gegen Abweich­ler, Erleuch­te­te gegen Ver­damm­te, Recht­gläu­bi­ge gegen Häre­ti­ker. Das genau wird demons­triert – von der Demo wie der Gegen-Demo.

Auf­fäl­lig fer­ner eine moder­ne leg­asthe­ni­sche Vari­an­te der Demo-„Kultur“: Gewerk­schaf­ten etwa bevor­zu­gen nach dem Ver­lust ihres einst arbei­ter­be­weg­ten Lied­gu­tes und in Erman­ge­lung cha­ris­ma­ti­scher Red­ner Tril­ler­pfei­fen und Ras­seln. Sie schla­gen wort­los Krach, weil sie mei­nen: Argu­men­te braucht es gar nicht, inso­fern ihre Zie­le doch ohne Syn­tax selbst­ver­ständ­lich sind. Ner­vi­ge Geräu­sche rei­chen. Archai­sche Sta­di­on­kul­tur: Unse­re Mann­schaft allein ver­dient den Sieg, die ande­re stei­ge ab, weil sie per se die Nie­der­la­ge personifiziert.

Weil die Din­ge so ein­fach nie und nir­gends lie­gen, ist mir die Ver­ein­nah­mung durch die einen eben­so unan­ge­nehm wie der Aus­schluß durch die ande­ren. Jede Demons­tra­ti­on stellt einen gefähr­li­chen Wachtraum dar, jede ist rühr­se­lig roman­tisch, jede auf ihre Wei­se berauscht und ver­rannt – und mün­det daher unwei­ger­lich in Ent­täu­schung, weil das Wünsch­ba­re kaum je das Leb­ba­re ist. Man fra­ge die Sach­sen, die zur Wen­de jede Mon­tags­de­mo bevöl­ker­ten, inwie­fern sie erfüllt sehen, was sie sich damals erhofften.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (70)

Maiordomus

4. Januar 2022 09:18

@ Bosselmann. Ich komme aus einer anderen, konkreteren, also unpreussischen Freiheitstradition als Sie und verstehe Sie trotzdem fast noch besser als bei Ihren früheren, vielfach zustimmungsfähigen Ausführungen. Vgl. die im vorigen Strang von mir kritisierten Ausführungen über in Wiesbaden "herumbummelnde Impf-Idioten", wie sie sinngemäss aus gegnerischer Sicht charakterisiert wurden in Abgrenzung zum eigenen fortgeschrittenen Bewusstsein, ganz wie weiland die 68er. Demonstrieren als manchmal trotzige identitäre Selbstbestätigung ist allenfalls, was mir fast sympathischer ist, eher mit Rosenkranz betenden Wallfahrern zu vergleichen als mit aufklärendem Zeichensetzen. Mir ist bewusst, dass sowohl körperlich wie geistig hart Arbeitende mit entsprechenden Berufen selten bei "Demos" getroffen werden, und dass meine damaligen, mit wenigen Ausnahmen alles andere als systemnahen Freunde in der DDR wie Sie ebenfalls nicht demonstriert haben, man war schon zu lange ganz anders gesinnt. Am stärksten Eindruck gemacht haben mir aber Werfer von Molotov-Cocktails gegen Panzer in Ungarn 1956; sah in ihnen Helden meiner Kindheit. 

Peter Gamon

4. Januar 2022 09:31

Wenn der Staat, also dieser Staat, eine Gruppe von Menschen von der gesellschaftlichen Teilhabe ausschließt, dann geht es auf Demos in diesem Moment schlicht um Widerstand. Die Überwindung der vorhandenen Spaltung ist das ferne Ziel. Hier und heute geht es für die ausgegrenzte Gruppe, die Minderheit, darum, sich zu wehren. Das findet natürlich nicht nur auf Demos statt. Aber durch Demos wird der Widerstand öffentlich, was immens wichtig ist, um der Vereinzelung entgegenzuwirken. Es muss nicht jeder der Ausgegrenzten mit laufen, aber man kann sehen, dass man nicht allein ist. Kann sein, dass irgendwann die demonstrierende Gruppe größer wird, weil es irgendwann nicht mehr um Widerstand geht, sondern nur noch darum, zu zeigen, dass man auch dabei ist. Wenn also die Demo zum „Aufstand der Anständigen”, zur mainstreamigen Veranstaltung wird, dann geht es wieder darum, eben gerade nicht mitzutun.

Amos

4. Januar 2022 09:34

Also  es geht ja jedem halbwegs gebildeten und noch nicht vormittags sinnlos betrunkenen Bürger dieses Landes so, wie Sie das beschreiben. Trotzdem möchte ich Ihrer Vorsicht (oder Ablehnung) drei Punkte entgegenhalten.

1. Die Basis der Proteste ist „rechtsoffen“

in den Telegramgruppen, die die Demos organisieren, wird u.a. ganz selbstverständlich auch Sellner verlinkt, ohne dass hier der übliche zur Distanz rufende Aufschrei erfolgt. Im Dickicht der Schwurgelei werden rechte Denkanstöße unzensiert verbreitet. Vielleicht setzt sich ja Qualität mit der Zeit durch?

 

Amos

4. Januar 2022 09:40

2. Die Proteste sind nachholende Mobilisierungserfahrung auch für die zumeist sprachlos erduldeten Demütigungen des Souveräns spätestens seit 2015. Der angestaute Unmut scheint bei vielen Teilnehmern, wenn auch sicher nicht bei allen, durch. Das wollten Sie und ich doch immer, dass die „Anywheres“ die Schraube jene eine Umdrehung zu viel anziehen, dass es laut und deutlich „Knack“ macht, - jetzt passt es Ihnen wieder nicht?

Amos

4. Januar 2022 09:50

3. Die Frage nach der Wahrheit und der Zuspitzung im manichäischen Gutböseschema. -Also, wenn die Herrschaft des Moralismus, wie Gehlen behauptet, immer auch die Herrschaft der Lüge ist, dann ist es eigentlich egal, was der Anlass der Demonstrationen ist, Grund ist genug da. Wenn die Rechtfertigung darin liegt, dass wir mittlerweile Fünfjährige gentherapieren, um Fünfundachtzigjährige zu schützen, fällt Ihnen dann eine bessere ein?

Ohne die Zuspitzung, ohne das Gutböseschema funktioniert weder Politik noch dreht sich das Rad der Geschichte ohne diesen Treibstoff. Die Frage ist vielmehr ob man ein Restmass an Offenheit für die Argumente der anderen Seite mitbringt und ja, am Ende auch sowas wie Humor.

t.gygax

4. Januar 2022 09:57

Bosselmann bereiten die Demonstrationen Unbehagen.Das ist sein Problem. Aber ärgerlich, daß dieser Beitrag auf sin veröffentlicht wird: vor kurzem sagte Götz Kubitschek  sehr klar, was von den forschen Aufrufen des Herrn Weißmann  zu halten ist. ("Ärmel hoch zum Impfen" in der JF).Warum diskreditiert man hier eine Bewegung, der ich meine Hochachtung nicht versage- und den Mut bewundere, mit dem sich Menschen gegen den Terror der Regierung wenden, obwohl das existenzvernichtend ist.Ich schreibe nicht vom Elfenbeinturm, ich kenne Krankenschwestern, die nicht mehr arbeiten dürfen, wenn die Impfpflicht kommt, ich kenne Eltern, auf denen ein unglaublicher Druck lastet, weil ihre Kinder nicht geimpft sind...und noch einiges mehr…Bei den Demos der Impfkritiker, die ich selbst erlebt habe, herrscht eine an Daniele Ganser erinnernde Sprache (Achtsamkeit, Liebe, Menschheitsfamilie) und die Leute sind friedfertig und richtig "brav". Die einzigen, die sichtlich auf Krawall aus sind, sind die Polizisten, die immer gegen wehrlose Leute vorgehen.Selbst erlebt: 6-8 Polizisten gehen brutal gegen eine ältere Frau vor , werfen sie nieder.....angesichts solcher Szenen frage ich mich immer, ob denn ein friedlicher Protest dem Ernst der Lage noch angemessen ist......

Maiordomus

4. Januar 2022 10:03

@Gamon: "Aber durch Demos wird der Widerstand öffentlich, was immens wichtig ist, um der Vereinzelung entgegenzuwirken." 

Trefflich formuliert!

Das ist überall dort, wo das Petitionsrecht kaum mehr Gewicht hat und wie in den meisten Ländern der Europäischen Union der Bürger und Wähler in Sachfragen nichts mitzubestimmen hat, natürlich von enormer Bedeutung. Gerade darum sollte jedoch der Eindruck von allzu stark selbstbekennerhafter Gruppenbestätigung nicht aufkommen, muss man als Organisator einer Demonstration (es geht gerade nicht Abgrenzung gegen Unerwünschte) Acht geben, dass die Gruppe einen einigermassen eindrücklichen und in diesem Sinn ernst zu nehmenden Auftritt gewinnt. Ob Vordenker mitdemonstrieren sollen, ist manchmal richtig, manchmal falsch. Leute in Uniform, Polizisten, Pfarrer im Talar usw. sind aus meiner Sicht suboptimal. 

Franz Bettinger

4. Januar 2022 10:10

Ganz einfach: Die Polizei ist selber mit Skeptikern durchsetzt; flächendeckende brutale Gewalt gegen die eigenen Bürger wird sie nicht anwenden. Die meisten Geimpften haben sich den Gen-Cocktail verabfolgen lassen, weil sie wieder reisen, shoppen, ins Kino oder ins Bordell gehen wollten. Keiner dieser Opportunisten würde für die permanente Impfung kämpfen. Die wenigen von der Impfung Überzeugten werden auch nicht kämpfen, weil es sich fast nur um Journalisten, Politik-Zuarbeiter und ähnliche Wichtel handelt. Es müssen sich nur genügend Menschen abwenden und sagen: "Ihr könnt mich mal." (So etwa beschrieb Klonovsky die Lage, verfranzelt)

Keine Regierung wurde je durch Demonstrationen gestürzt. Aber durch die Proteste beginnt was, über das am Ende die Regierung stürzt. Der Sinn von Kundgebungen und Versammlungen auf der Straße liegt ein paar Stufen unter der alles entscheidenden Tat, die später kommt: Sich kennenlernen, vernetzen, die Stimmen lauter werden lassen, den Mut anderer sehen und selber mutig werden. Wir demonstrieren für uns selber und als Vorbild für andere. Wie die Indianer und die Maori, die vor dem eigentlichen Angriff ihre Kriegstänze und Haka abhalten. So beginnen alle Revolutionen. Nichts weniger als eine solche ist heut notwendig. Wir haben die Wasseroberfläche erreicht, wir kriegen wieder Luft. Auf, in die Freiheit! (Auch dies, verfranzelt, von einem hiesigen Foristen)

Maiordomus

4. Januar 2022 10:22

@t gygax. Bosselmanns Text ist keinesfalls mit dem Artikel von Weissmann in der JF zu verwechseln; aus meiner Sicht  gab B. Denkanstoss zum Thema "Demos"; ich gehe davon aus, dass sich Dissidente durchaus Gedanken machen, ob es in ihrem Falle richtig sei, sich zu beteiligen oder nicht. Was keinesfalls mit Feigheit zu tun haben muss. Es geht B. gewiss auch nicht ums Diskreditieren. Z.B. sollte ein dissidenter Arzt oder eine dissidente Krankenpflegerin  nicht demonstrieren, sondern womöglich vor Ort mit Zivilcourage noch vorhandenen Einfluss auszuüben versuchen. Was konkrete Tapferkeit im Sinne von Aristoteles, Nikomachische Ethik (Herrn Bosselmann gewiss bekannt) erfordern würde. Noch ein Detail, das natürlich jeweils persönliche Voraussetzungen betrifft: Bei der Wahl, vor dem Regierungsgebäude zu demonstrieren oder stattdessen einem der Mächtigsten dort drin, für den ich auch schon mal Reden geschrieben habe oder der mein Studienkollege war, einen persönlichen Brief zu schreiben, entscheide ich mich für die 2. Variante.  

Niedersachse

4. Januar 2022 10:34

Mir bereitet eher die nach wie vor noch schweigende Mehrheit Unbehagen und nicht die (wenn auch größer und häufiger) stattfindenden Demonstrationen. Die Frage nach der Wirksamkeit von Impfstoffen ist doch obsolet und wird dort in der Regel auch nicht gestellt. Es geht darum, einem übergriffigen Staat zu zeigen dass man sich eben nicht alles gefallen lässt und keine große Motivation verspürt, zum bloßen Objekt eines "Public-private-Partnership" - Systems zu verkommen. Gerade in der Bundesrepublik Deutschland, einem Staat der nicht nur in Bezug auf C19  permanent Lügen und Halbwahrheiten verbreitet ist es umso wichtiger Präsenz in der Öffentlichkeit zu zeigen. Die, die regierungskritische Demonstrationen gängeln und am liebsten komplett verbieten würden, haben Angst die Deutungshoheit zu verlieren, darum geht es. Das Polizeiaufgebot gestern in Hannover sieht man sonst nur, wenn ein brisantes Fußballspiel ansteht.

Maiordomus

4. Januar 2022 10:45

Zu meiner ersten Wortmeldung: @Laurenz sprach kürzlich von in Wiesbaden gesehenen "bummelnden debilen Impf-Kontaminierten" in Abgrenzung wohl zu eigenem höheren Bewusstsein. Das scheint mir der Punkt, der Bosselmann bei seinem Essay, den man als Reflexion zum Thema "Demos" erst nehmen darf, als Prinzip bei gar nicht so wenigen Demonstrationen ins Auge gestochen zu sein scheint. Es geht da wohl hauptsächlich um Demonstrationen in Richtung "Wir die Gutmenschen im Gegensatz zu den anderen". Am Tage liegt, dass die von der Hundeattacke begleitete Demonstration von Impf-Kritikern in Holland gerade nicht nach dem Motto der Weltrettung à la Greta Thunberg wahrgenommen wurde. Wohl nur gegen Ausgestossene der Gesellschaft konnte unter unseren zivilisatorischen Bedingungen so brutal vorgegangen werden. 

Laurenz

4. Januar 2022 10:55

@HB (1)

Was Ihre historischen Montagsdemos angeht, so hat mich @Lotta Vorbeck auf den hier aufmerksam gemacht. https://youtu.be/TnVaIXS9HzU

Aber da Gorbatschow beim Erhalt der Sowjetunion versagte, spielt das auch keine Rolle.

Di Fabio hat natürlich Unrecht. Die Bevölkerungen Ostasiens akzeptieren so lange die Autorität der Regimes, wie es materiell voran geht. Wenn aber die 400 Mio. Chinesen, die mittlerweile gewohnt sind, im Ausland Urlaub zu machen, dies nicht mehr können, wird sich Unmut breit machen. & was meinen Sie wie lange Thailand noch seine Covid-Politik ohne Touristen durchhält? https://www.dw.com/de/thailands-tourismusbranche-liegt-am-boden/a-59265709

& wie

@T.Gygax schreibt

geht es immer mehr zur Sache. Hier liegt Ihre Einschätzung vollkommen daneben. Es geht quasi um alles oder nichts, wie das zB Sven Liebich (, was man auch immer von ihm halten mag,) formuliert.  https://youtu.be/TXGJWDEm5B8

& die EU-Regimes sehen das genauso, wie Liebich, wenn Sie Sich hier die Videos im Artikel anschauen. https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/anti-lockdown-proteste-in-amsterdam-polizeihunde/

Heinrich Loewe

4. Januar 2022 10:55

Das politische System der BRD macht es dem Bürger nun mal sehr schwer, politisch zu partizipieren. Praktisch nur über den Klüngel der Parteien und deren Delegiertensystem. Das war so gewollt von den Vätern des Grundgesetzes. Um der Stimme Gehör zu verschaffen bleibt dann auf breiter Linie die Demonstration als Mittel der Wahl. So einfach ist das. Es ist abwegig, dies zu beklagen oder sich süffisant darüber zu amüsieren.

Und - ja, es ist Bürgerkrieg; nicht-kinetisch, versteht sich. Das fing molekular ja schon in den 90ern an. Was soll die Klage darüber? Fragen Sie lieber diese ganzen arroganten Grundrechte-Kassierer im Bundestag, wie sie jemals wieder Zusammenhalt in der Gesellschaft befördern wollen.

Der Text ist überflüssig und destruktiv. Zeitverschwendung.

Laurenz

4. Januar 2022 10:55

@HB (2)

Was glauben Sie, wie lange sich die Kaasköppe diese "unschönen Bilder" noch gefallen lassen? Wir werden, wenn das so weiter geht, in Europa, ähnlich 2011 in Kiew, Tote bei solchen Gelegenheiten sehen. Wenn die Politik nicht nachgibt, erfolgt die Eskalation. Und warum? Weil die Politik bereits eskaliert ist. Welche Kompromisse sollte es denn nach Ihrer Meinung, HB, noch geben? Geben Sie Ihre Beamtenstelle auf & werden Privat-Lehrer, dann wird Ihnen die Situation klarer werden.

Laurenz

4. Januar 2022 11:05

@Maiordomus

"Impf-Bewußtsein"

Bin, im Gegensatz zu meinem Freund @Franz Bettinger, einem Fachmann, nicht grundsätzlich gegen Impfungen. Bin nur gegen Impfungen, die rein gar nichts bringen. Die schwerste Atemwegserkrankung ist TBC. Da aber heutzutage in unseren Breiten nur selten jemand an TBC erkrankt, also damit kein Geld zu machen ist, konnte man leicht vernünftig sein. Siehe hier  https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Impfen/Tuberkulose/FAQ-Liste_Tuberkulose_Impfen.html;jsessionid=A69D8E650968DD0195E5BB11CA9C7EB7.internet092?nn=2375548

Und, Maiordomus, nach der Contergan-Geschichte kann man von jedem Bürger erwarten, daß er sich selbständig über den Sinn von Medikamenten, die er, wie auch immer, seinem Körper einflößt, schlau macht. & das nicht unbedingt bei ARD & ZDF, wie man hier bei ARTE erfahren kann. https://youtu.be/-NFdmXyMP6A (00:00:05)

Hartwig aus LG8

4. Januar 2022 11:14

Herr Bosselmann war wohl schon recht lange nicht bei einer Demonstration, die dezidiert oppositionell gegen die Regierungspolitik gerichtet war. Auch ich empfinde auf Demos Unbehagen, aber vor allem deshalb, weil es eine sehr unbequeme und anstrengende Angelegenheit ist und eben kein "Spaziergang". Es ist ja nicht so, wie bei FFF, wo man die politischen und medialen Claqueure  hinter sich weiss,  - von Polizei, aggressiven Gegendemonstranten, Blockaden, endlosem Herumstehen, abgesperrten nach-Hause-Wegen etc. ganz abgesehen. Wer solche Demos auf sich nimmt, hat meist ein konkretes POLITISCHES Anliegen.

Herr Bosselmann, was Sie über die Demonstranten schreiben, trifft eher auf Teile des SiN-Kommentariats zu. HIER herrscht seit einiger Zeit eine gewisse Besserwisserei unter den zu 99% mit Halbwissen gesegneten Hobby-Virologen und Freizeit-Impfstoff-Experten vor.  Ich lese und schreibe hier schon seit einem Jahrzehnt und mir wäre nie in den Sinn gekommen, das SiN ein Hort der Medizin-, DNA- oder Biochemie-Kundigen ist.

Und so ist es wohltuend, dass sich die meisten SiN-Autoren der politischen Dimension des Corona-Themas zuwenden (Lichtmesz sei hier beispielhaft zu nennen), während unterhalb der Aufsätze nicht selten medizinische Mutmaßungen mit Absolutheitsanspruch gepinselt werden.  

RMH

4. Januar 2022 11:18

I.

Ich habe die Vermutung, dass der Beitrag von H.B. eher ästhetisch geprägt ist, so wie die meisten Intellektuellen Probleme mit so etwas wie einer sich zeigenden Masse haben. Leider hat H.B. wohl nicht das empirische Experiment gewagt, einmal selber gelegentlich an so etwas teilzunehmen, denn dann wüsste er, dass es "die Demo", wie er sie hier darstellt, überhaupt nicht gibt. Es gibt gut organisierte Demos, oft von Gewerkschaften, "breiten Bündnissen" etc., die eben so ablaufen, wie sie ablaufen.

RMH

4. Januar 2022 11:19

II.

Die Demos, wie die jetzigen - und das ist durchaus eher selten bis evtl. sogar neu - sind aber gerade nicht von dem Impetus getragen, wir sind die Mehrheit sondern von dem Gefühl, des in die Enge gehetzten Kaninchens. Wir sind die Minderheit, haltet Euer Wort des Minderheitenschutzes ein - das ist die wahre, zentrale Botschaft. Und wenn man vor Ort war, merkt man, dass hier eine völlige amorphe Gruppe ihren Minderheitenschutz einfordert. Ansammlungen, die sich sofort in Luft auflösen würden, wenn der "Impfzwang" gestrichen werden würde. Diese Demos steigen an Teilnehmerzahlen ja erst an, seitdem faktisch die Einführung der Impfpflicht beschlossen wurde. Sobald die Impfpflicht vom Tisch ist, würde es nur noch eine Handvoll Leute geben, die noch auf die Straßen gehen. Die Mehrheit der Teilnehmer ist eben für die freie Impfentscheidung und will gerade nicht den nicht Teilnehmern ihren Willen aufzwingen. Die "Mehrheit" der Geimpften will aber der Minderheit den Willen aufzwingen und die Minderheit sieht keine anderen Möglichkeiten zur Gegenwehr. H.B.´s ästhetische Dünkel überleben in diesem Fall den Strass-Test der Empirie nicht. 

Volksdeutscher

4. Januar 2022 11:27

t.gygax - "...angesichts solcher Szenen frage ich mich immer, ob denn ein friedlicher Protest dem Ernst der Lage noch angemessen ist....."

Das frage ich mich auch, aber vor mir vor längerer Zeit fragte sich auch Botho Strauß:

"Zwischen den Kräften des Hergebrachten und denen des ständigen Fortbringens, Abservierens und Auslöschens wird es Krieg geben.

Wir kämpfen nur nach innen um das Unsere. Wir werden nicht zum Kampf herausgefordert durch feindliche Eroberer. Wir werden herausgefordert, uns Heerscharen von Hungerleidenden und heimatlos Gewordenen gegenüber mitleidvoll und hilfsbereit zu verhalten, wir sind per Gesetz zur Güte verpflichtet. Um dieses Gebot bis in die Seele der Menschen (nicht nur der Wähler und Wählerinnen) zu versenken bedürfte es nachgerade einer Rechristiannisierung unseres modernen egoistischen Heidentums. Da die Geschichte nicht aufgehört hat, ihre tragischen Dispositionen zu treffen, kann niemand vorausahnen, ob unsere Gewaltlosigkeit den Krieg nicht bloß auf unsere Kinder verschleppt."

Maiordomus

4. Januar 2022 11:43

@Bosselmann.Polemiker L. scheint keine Ahnung zu haben, wie schwierig es für einen Akademiker nicht nur wie Sie ist, als Vertreter wirklich abweichender geistiger und politischer Weltansichten bekannt zu sein u. gar zu publizieren. Gilt auch für Theologen wie T.W., dem ich vor Jahren als Debattenteilnehmer dann und wann Sukkurs gab, nicht jedoch in seiner Rolle als geistlichem Redner bei einer Pegida-Demonstration. Dass die Linken dies bei ihren Demonstrationen mit gutem Gewissen praktizieren, änderte an letzterer Kritik nichts, im Gegenteil. Es gibt keine politische Meinung, mit der man sich hinter Jesus Christus verstecken kann oder darf; sage ich als Besitzer von zwei Metern Buchreihe gelesener Werke über die Kreuzzüge, denen wir immerhin die Entstehung der Caritas-Idee bei den Johannitern, Deutschrittern, Lazaritern und Maltesern verdanken, was an geistiger Substanz die westliche Nahostpolitik der letzten 100 Jahre vielleicht immer noch in den Schatten stellt. Aber selbstverständlich gab und gibt es bis heute keine "christliche Politik".

Gotlandfahrer

4. Januar 2022 11:44

1/5

Hätte ich die absichtsvoll geistzersetzende Sprachpanscherei des Merkelianischen Zeitalters verinnerlicht, würde ich zum Obigen sagen: Dieser Artikel ist nicht hilfreich.  So behaupte ich lediglich: Da schrieb ein Individualist, der seine Selbstachtung aus asketischer Distanzwahrung zu allem Menschelnden bezieht. Das immerhin ist mir sympathisch, wenngleich es eben derzeit nicht auf die ankommt, die sich noch mit Ernährungsfragen beschäftigen, während das Spiel auf dem Platz längst angepfiffen wurde.

Der hier zweifellos geschätzte Grenzgänger HB vermengt aus meiner Sicht mehrere Themen und schlussfolgert aus ihrer Verknäuelung, dass es irgendwie nicht empfehlenswert sei, bei „Demos“, also auch und insbesondere den jetzigen, mitzumachen.  Und, dass diese ohnehin am Ende nie die Hoffnungen erfüllten, siehe DDR-Montagsdemos, denn das heutige hätten die sich ja wohl damals nicht dadurch erhofft.

Zur Unkenntlichkeit vermengt werden, denke ich, mindestens folgende Themen:

  • „Impfung“, Staatsbürgerlichkeit, Massenkommunikation, Macht und Glaube/Zweifel, DDR-Wende/heutige BRD

Zu „Impfung“:

Und wer dem Staat erlaubt, ja gar wünscht, sich mit mRNA-Impfstoffen spritzen zu lassen, muß doch irre sein, ja gilt gar als Todgeweihter. Heißt es tief überzeugt. Wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.

Gotlandfahrer

4. Januar 2022 11:44

2/5

Es wurde nicht nur hier auf SiN schon ausführlich dargelegt, dass es sich weder um eine klassische Impfung handelt noch die Voraussetzungen erfüllt sind, um die Art und Weise, wie für diesen Eingriff in die letzte Schutzzone des Eigenen - den Körper der Menschen und allen voran den der KINDER – geworben wird, gutheißen zu können.  Die Gegenwehr in eine im Grunde lediglich klassische Pro & Contra Debatte eingebettet zu sehen, wie die für oder gegen Kernkraft, und entsprechende „ „Spaziergänger“ “ (!) als beseelt und überdreht von der eigenen Rechthaberei zu bezeichnen, die eine biopolitische Übergriffigkeit des Staates befürchten (also nicht objektiv feststellen können), zeigt einen Mangel an strategischer Analytik.  Die „Impfung“ ist, unabhängig davon, wie man sie medizinisch beurteilt, keine losgelöste Einzelfrage, sondern, so wie betrieben, eine, an der sich eine fundamentale, kaum je mehr geordnet umkehrbare gesellschaftliche Transformation festmacht.  Ja, wer nicht mit uns ist, ist gegen uns.  Diese Entscheidung wird uns aber real, nicht selbst herbeigeredet wie sonst oft und gern, aufgezwungen.  Die Spaziergeher phantasieren sie nicht herbei, etwa weil sie einfach keine Lust auf Solidarität haben, sondern weil sie um die Notwendigkeit von Solidarität in der Abwehr der politischen Agenda dahinter, nach redlicher Betrachtung aller Taten, Worte und Indizien, ausgehen müssen.

Gotlandfahrer

4. Januar 2022 11:44

3/5

Wenn Demonstranten – wie gegenwärtig – gegen die Spaltung der Gesellschaft zu wirken vermeinen, ist das Unfug.

Sagen sie doch gar nicht.  Sie wollen die loswerden, die uns unterwerfen wollen. Damit

zu Staatsbürgerlichkeit:

Im Gegensatz zu den inszenierten oder wohlwollend unterstützten „Demos“ wie FFF oder die der Antifa wirkt beim Widerstand gegen die „Impfung“ also, erstens, keinesfalls der zumindest in der BRD übliche, vorauseilende „Verbietet uns endlich was“-Gehorsam, sondern TATSÄCHLICHER Abwehrinstinkt. Zweitens, kristallisiert sich hieran, in Ermangelung des durch Umerziehung weitgehend verlorengegangenen eigenen Bewusstseins für die eigenen Daseinsvoraussetzungen kultureller Art, mehr als an irgendeiner nachrangigen Firlefanzfrage, heraus, wer hier über wen herrscht (EK im anderen Artikel: Das beurteilt: wer?).  DIES ist der Lackmustest für die Staatsbürgerlichkeit.  Hier gibt es kein Pro &Contra, sondern nur Freiheit durch das gewahrte Recht oder bedingungslose Unterwerfung. 

Werter HB, dass Ihnen dieser Aspekt verborgen blieb, enttäuscht mich wesentlich mehr, als Ihre beinahe romantische Anekdote im Phonophor zum „Und dann waren sie einfach da“ der vom langen Marsch ganz zerzausten, feiernden Rotarmisten, die, wer könnte es Bauernsöhnen verdenken, „zunächst ihr eigenes Vieh versorgten“.

Vermengen Sie daher bitte nicht „Impfunwilligkeit“ mit dem Ringen um Souveränität.

Gotlandfahrer

4. Januar 2022 11:45

4/5

Zu DDR-Wende/heutige BRD:

Ich war damals, als Wessi die sieben Meere befahrend, nicht dabei und maße mir kein Urteil über die Beweggründe meiner 89 demonstrierenden Brüder und Schwestern hinterm eisernen Vorhang an, aber ich hatte Tränen in den Augen und war voller Dank und Respekt, dass sie die Chance, ihren wesentlich risikoreicheren Teil als meinen zu tun, um uns wieder zu vereinen, nutzten.  Das mit Begriffen wie D-Mark-Bettelei und Selbstaufgabe zu entwürdigen ist Stasi-Sprech.  Na klar wurde „gefleht“ – hätte ich auch! Bzw habe ich, weil ich mir die Nutzung der Chance herbeisehnte.  Ist „Flehen“ nicht gerade auch Ausdruck von Demut, die so vielen von uns fehlte und immer noch fehlt? Ist es nicht Ausdruck des Wissens um die Abhängigkeit von Mächtigen, also der Nicht-Souveränität? Wollen Sie mir ernsthaft weismachen, DDR-Bürger wären zu irgendeinem Zeitpunkt „souverän“ gewesen, als das „Flehen“ nicht auch menschlich gewesen wäre?  Was meinen Sie, was in dem Dorf, das Sie im Phonophor schildern, „gefleht“ wurde.  Hab‘ ich da nix von gelesen…

Gotlandfahrer

4. Januar 2022 11:45

5/5

Wenn Sie, nachvollziehbar, benennen, dass man sich „damals“ wohl kaum gewünscht hat, dreißig Jahre später dort anzukommen, wo wir heute zusammen sind – dann sollten Sie auch den Beitrag würdigen, der hierzu durch die geleistet wurde, die schon in der DDR an Staatsperversionen mitgewirkt haben.  Die nicht unschädlich gemacht zu haben kann kein Manko der damals „Flehenden“ gewesen sein, denn diese Souveränität besaßen sie eben zu keinem Zeitpunkt, womöglich auch, weil damals trotz allem noch zu viele Nicht-Helden schweigend und distanziert zusahen.

Den Rest, Massenkommunikation, Macht und Glaube/Zweifel, lasse ich aus Zeitgründen weg, nur soviel als ein Hinweis unter vielen, er möge zur Anregung dienen, über die problematische Verwandtschaft von Religion und Ideologien gründlich nachzudenken:

https://de.wikipedia.org/wiki/Stasis_(Polis)

tearjerker

4. Januar 2022 11:47

Sehr gute Entwicklung, dass das Gelatsche einem Profiteur des Systems Unbehagen bereitet.

Allnichts

4. Januar 2022 11:51

1/2

Ein wenig kann ich dieses Unbehagen nachempfinden. Demonstrationen haben inhaltlich meist wenig zu bieten, sind plakativ, mitunter marktschreierisch und auch hochgradig ritualisiert. Auf mich wirkten sie in jüngeren Jahren oftmals eher albern und sinnlos.

Trotzdem will ich dieser Aktionsform ihre Berechtigung nicht absprechen. Sie ist ein Mittel, sich über Masse, Lautstärke und Maximalpositionen Gehör zu verschaffen und klare Interessen in der Öffentlichkeit ebenso klar und allgemein verständlich kundzutun. Nicht alles muss anspruchsvoll und mit erkennbarer theoretischer Grundlage vorgetragen werden. Mag sein, dass dies dann etwas gefühlsbetont werden kann, eher nichts für den Kopf, und mehr der Vernetzung, der Verbrüderung und dem Gemeinschaftserlebnis dient als dem Erreichen konkreter politischer Ziele, doch sehe ich darin nichts unbedingt Verwerfliches.

Selbstverständlich ist allerdings auch, dass auf Demonstrationen immer bestimmte Gruppen mit bestimmten Gruppenansichten für bestimmte Gruppenziele eintreten. Die Verlautbarung, eigentlich für viel mehr Menschen, gleich für den überwiegenden Teil der Gesellschaft zu sprechen, ist politisch natürlich geschickt, aber meist nicht mehr als Rhetorik.

RMH

4. Januar 2022 11:53

"Klären will eine „Demo“ aber gerade nichts; sie möchte vergemeinschaftet träumen und das rechthaberische “Wir” selbstgewiß gegen das vermeintlich irregeleitete “Ihr” stellen. Diese Unterscheidung konstituiert die Veranstaltung und ist das Motiv ihres Engagements: Wir hier im Licht und Heil des allein Seligmachenden, ihr dort in der Finsternis eurer Verranntheit. Nützlinge und Schädlinge. Wir haben Recht, ... ." (H.B.)

Diese Beschreibung trifft auf die sich aus Spiegel- und Tagesschau- Konsumenten zusammensetzenden Mehrheitsphilister zu, aber gewiss nicht auf die aktuellen Demo-Teilnehmer. Dieses juste milieu sieht sich vom "Pöbel" belästigt - ja sogar in ihrem totalen Immunisierungsbestreben konkret gefährdet - und unterschreibt dann, nachdem ihnen von den Medien weis gemacht wurde, dass die wenigen Demonstranten allesamt gewaltig und "rechts" seien, u.a. solche Sachen wie die "Schweinfurter Erklärung".

Nochmal: Ohne Impfpflicht keine derartigen Demos. Daher ist auch die Sorge der Etablierten und die Hoffnung mancher politischer Gruppen, hier könnte man etwas entweder "unterwandern" oder für sich gewinnen, nicht berechtigt. Keine Impfpflicht, keine solchen Teilnehmerzahlen mehr. So einfach und simpel war eine politische Rechnung selten. Es ist eine Sache des Minderheitenschutzes und kein demokratischer Mehrheitswahn.

Maiordomus

4. Januar 2022 11:55

@Laurenz. Teile da Ihre Meinung über vernünftiges und weniger vernünftiges Impfen, incl. der Erinnerung an die Contergan-Geschichte;  aber mit den "debilen Impf-Kontaminierten" haben Sie sich ebenso übernommen wie mit der Unterstellung an B., er könne sich auf einem bequemen Beamtenstatus ausruhen. Im Wissen zwar, dass es nichts nützt, würde ich es als die zweite grosse politische Leistung von Politiker B.H. einschätzen - ausser dem grossen Coup der alles entlarvenden Ministerpräsidentenwahl in Thüringen - wenn einer mit seinen Qualifikationen und seiner Bildung in Deutschland ein ganz normaler Gymnasiallehrer sein dürfte, so wie der noch vor wenigen Jahren nachweisliche Lenin-Verehrer auf dem Ministerpräsidentenstuhl von Erfurt seine Sache immerhin auf bundesdeutschem Durchschnittsniveau zu praktizieren scheint; da würde ich indes Herrn Bosselmann als Lehrer einen weiteren Horizont zutrauen.

nom de guerre

4. Januar 2022 12:01

Sie mögen offenbar keine Demonstrationen. Das kann man natürlich so sehen, aber was ist denn Ihrer Ansicht nach eine legitime Protestform in diesen Tagen, wenn man a) gegen die im Raum stehende Impfpflicht und b) gegen die bereits stattfindende Ausgrenzung Ungeimpfter eintreten möchte? Zugang zu - nicht-alternativen, also nur die eigene Blase erreichenden - Medien haben die Spaziergänger schließlich nicht.

Im Übrigen denke ich, Sie irren sich, wenn Sie bei den Spaziergängen die Eltern der FFF-Kinder vermuten. Die mag es dort auch geben, aber zumindest in meinem Bekanntenkreis ist es eher umgekehrt, dort spazieren bodenständige Leute, denen der Greta-Hype suspekt war. Aber wie gesagt, das ist nur mein subjektiver Eindruck.

Monika

4. Januar 2022 12:04

Werter Herr Bosselmann,

Ihre leicht despektierlichen Aussagen über ehemalige DDR-Bürger, die an Demos teilnahmen und in den Westen wollten um eines besseren materiellen Lebens willen, irritieren mich schon. Was war schlimm an der Ost-Sehnsucht nach dem Super-Markt ? Und lässt sich der Wunsch nach einem besseren Leben überhaupt von Freiheitsrechten trennen ? Sie machen kein Geheimnis daraus, dass Sie bei den Grenztruppen der DDR waren. Um diesen Dienst auszuüben,  musste  man systemtreu sein. Chris Gueffroy ( 21.6.68. - 5.2.89)  war das letzte Todesopfer an der Berliner Mauer, das durch den Einsatz von Schusswaffen ums Leben kam. Der junge Mann wollte in die Freiheit. U.a. wollte er die DDR verlassen, weil er sich der Einberufung zum Grundwehrdienst bei der Nationalen Volksarmee entziehen wollte. Sein „Fall“landete am 8.2.89 auf meinem Schreibtisch bei einer Menschenrechtsgesellschaft. Ein Ost-Berliner Ehepaar hatte dieses traurige Ereignis irgendwie mitgekriegt und heimlich weitergeleitet. Hätte Chris Geuffroy nur ein paar Monate gewartet, könnte er noch leben. Kann man denken. Sollte man aber nicht. Allein schon um solcher Menschen willen sollten wir uns nicht moralisch erheben. Nur wenige riskieren alles. Nur wenige sind bereit, für Ihre Ideale zu sterben.

Allnichts

4. Januar 2022 12:19

2/2

An den Corona-Demonstrationen kritisiere ich, was ich auch an Einzelnen kritisiere: Es werden keine Lösungen geboten, was auch passt, da die eigentliche Problematik meist entweder nicht erkannt oder nicht verstanden oder aber ignoriert wird. Die individuelle Freiheit wird grossgeschrieben, jede noch so geringfügige Massnahme zum Schutz des anderen gilt bei Vorschrift als Unterdrückung und bei freiwilliger Ausübung oder Unterstützung als Schwäche und Zeichen für Regierungstreue. Das Argumentationsniveau ähnelt nicht selten dem von Flacherdlern und Chemtrail-Gläubigen. Was mag sich wohl der normale Deutsche denken, wenn er sich das Treiben der sogenannten Spaziergänger anschaut?

Als besonders negativ sehe ich die offenbar zunehmenden Angriffe auf Polizisten an, etwas, das ich eher von Linken kenne. Diese werden sicherlich nur von einem geringen Teil der Demonstranten ausgeübt, aber die Tendenz ist besorgniserregend.

Insgesamt frage ich mich: Soll das nun die Zukunft der Rechten sein?

Allnichts

4. Januar 2022 12:21

Hartwig aus LG8:

Ich kann nur für mich sprechen, aber ich bin kein Virologe o.ä. und halte ich mich auch nicht für einen solchen. Deshalb richtet sich mein Blick ja in die Richtung derjenigen, die Virologen usw. sind.

Die sind natürlich auch nicht von der Möglichkeit eines Irrtums befreit, auch sie können interessengeleitet sein und vieles ist ja auch weiterhin nicht eindeutig, sondern umstritten, doch ist es mir durchaus möglich, Argumentation, Logik, Plausibilität, Methodik etc. zu beurteilen. Da hat die etablierte Wissenschaft einfach die Nase vorn. Liessen Sie sich Ihr Haus ausgerechnet von dem einen Architekten entwerfen, der ganz alternative Vorstellungen von Statik hat?

Schobbepetzer

4. Januar 2022 12:23

Persönlich treffen die Ausführungen von Hr. Bosselmann meine Empfindungen bis zum Frühjahr 2020. Habe vorher genau aus diesen Gründen an keinen "Demos" teilgenommen.
Habe allerdings seit Frühjahr 2020 an ca. 30 Demos teilgenommen, am Anfang war es Neugierde, danach sicherlich auch das Gefühl nicht ganz alleine zu sein.

Was ist denn die Alternative? Die Zahlen der Teilnehmer, der Demos und auch die Struktur ändert sich. Es wird zwangsläufig auf eine Änderung hinauslaufen, weil die Polizei bei ca. 270Tsd Mitarbeiter, dafür bei Demos einsetzbar 150Tsd. (???) ein mathematisches Problem bekommt. Die Polizei bzw. die Executive wird die Politik zwingen, zu reagieren, dann öffnen sich Möglichkeiten.

AMOS hat Recht, es gibt in der Kritiker-Szene eine sehr große Tendenz Entwicklungen der Vergangenheit anders zu sehen. Die Verlinkung von Sellner ist ein sehr gutes Beispiel.

Verharren und nebenan stehen, ist die falsche konservative Antwort.

Lieber Herr Bosselmann, sie leben zurückgezogen und unerkannt. Gehen Sie doch mal genauso in einem der vielen Märsche mit, würde mich freuen, zu hören, was Sie empfinden und wahrgenommen haben.

Der_Juergen

4. Januar 2022 12:36

Diesmal hat Bosselmann, den ich durchaus schätze, keine glückliche Hand gehabt; dieser Artikel wäre besser ungeschrieben geblieben oder zumindest nicht hier erschienen. @Gotlandfahrer hat in seinen wie stets starken Kommentaren das Nötigste gesagt; auch @RMH, @Monika und anderen ist beizupflichten.

Ja, es liegt in der Natur einer jeden Demo, dass sie nicht vereint,sondern spaltet, aber für die Spaltung ist in diesem Fall einzig und allein das verbrecherische System verantwortlich. Um eine Solidarisierung der Betrogenen zu verunmöglichen, spaltet es seit Jahrzehnten. Es hetzte und hetzt die Kinder gegen ihre Eltern und Grosseltern auf, die Frauen gegen die Männer, die Schwulen gegen die Normalen, die Migranten gegen die Einheimischen und jetzt die Geimpften gegen die Ungeimpften. Divide et impera.

Was preist uns Bosselmann denn als Alternative zum Demonstrieren an? Den Waldgang, die innere Emigration? DIESE Art von Opposition ist für das System höchst nützlich. Freilich werden Demonstrationen allein die Verbrecher nicht zur Räson bringen. Man wird sich in der Tat Gedanken über bedeutend radikalere Schritte machen müssen

Imagine

4. Januar 2022 12:43

1/2

Heute sind Demonstrationen in der Regel nicht weiter als Symbolpolitik, ein „Wir-Erlebnis“ von politisch Ohnmächtigen und gartenzwergähnlichen Spießern mit schein-oppositionellem Gestus.

In den 70-er Jahren fingen die Grünen an, Kinder mit auf Demonstrationen zu nehmen, weil man wusste, dass Öko-Politik herrschaftskonform war. Der „Club of Rome“ war eine Gründung des globalen Großkapitals.

1967 war die Anti-Schah-Demonstration Ausdruck politisch-oppositioneller Willensbildung und zugleich eine Mutprobe, weil man wusste, dass die Polizei mit physischer Gewalt gegen das Aufmucken der Untertanen vorgehen würde. Vor den Polizeiknüppeln schützte man sich mit Bauhelmen.

Dass ein friedlicher Demonstrant durch einen Schuss in den Hinterkopf ermordet werden würde, hat niemand geahnt. Noch schlimmer war allerdings, dass ein Gericht dem Mörder Putativ-Notwehr zugestanden hat und damit rechtskonformes Handeln bescheinigt hat. Ohne diesen Mord durch einen Polizeibeamten wäre der „2. Juni“, die RAF etc. niemals entstanden.

Imagine

4. Januar 2022 12:44

2/2

In den 70 er Jahren wurde das demonstrative Linksgrün-Sein zu einer Konsumveranstaltung mit „Rock gegen Rechts“ und Fressbuden.

Heute nimmt man Kinder mit auf die Demonstration in der Hoffnung, von der Polizei nicht mit physischer oder chemischer Gewalt bekämpft zu werden.

Aber die Polizei hält sich häufig nicht daran, eben weil der Gewalteinsatz von ihrem Dienstherrn, dem Innenminister, befohlen wird. Es gibt sogar Beamte, die als Agents provokateurs aus friedlichen Demonstrationen heraus Gewalt anwenden, um einen polizeilichen Gewalteinsatz, Festnahmen sowie erkennungsdienstliche Behandlungen formalrechtlich zu rechtfertigen.

Für die Demonstranten ist die kollektive Manifestation eines oppositionellen Willens wichtig für das Entstehen einer Wir-Identität. Die Frage ist, ob es beim symbolischen Protest von Spießern bleibt, oder ob sich organisierte und machtvolle Gegenstrukturen herausbilden.

Nordlicht

4. Januar 2022 12:58

Zitat: "... den später zu Heldentaten verklärten Montagsdemos ..."

 

Derartige Häme und die Abwertung des Widerstandes gegen das SED-Regime hätte ich eher von den nun "Linken" heissenden SED-Nachfolgern erwartet.

Sezession zu lesen ist doch immer wieder überraschend.

Maiordomus

4. Januar 2022 12:59

@Monika. Welches die Einstellung von Herrn Bosselmann als DDR-Grenzsoldat war, kann nur er Ihnen sagen, gehört wohl nicht direkt hierher, würde dies im Sinne wahrer Gesprächsoffenheit nicht öffentlich beantwortet wünschen. Aber mussten im 2. Weltkrieg nicht Ernst Jünger, erst recht ein Stauffenberg, der sogar auf der Wolfsschanze ein- und ausging,  u. Helmut Schmidt als Hörer bei Freisler systemtreu sein? Wobei Jünger, der dem Widerstand eine Absage erteilte, vermerkte: "Der Anarch führt seinen eigenen Krieg, selbst wenn er in Reih' und Glied marschiert." Vielleicht eine Phrase, obwohl es sicher scheint, dass E.J. selbständig und unabhängig dachte, in diesem Sinn immer ein freier Mann blieb. Selber gehe ich davon aus, dass die Mitglieder der Nationalen Volksarmee grossmehrheitlich anständige Männer waren, unbeschadet schrecklicher Ereignisse. Im Einzelfall gewissensfähig; ein Massaker wäre mit ihnen im November 89 wohl kaum machbar gewesen. Man sollte dieses Verdienst nicht einseitig Egon Krenz zuloben.

Heino Bosselmann

4. Januar 2022 13:33

In die laufende Diskussion schalte ich mich höflicherweise nicht ein, möchte aber auf zwei andere Beiträge von mir verweisen, die mit dem hier Thematisierten zusammenhängen.

1. Hier Gegenstand: Zur Impfpflicht habe ich mich - etwas zu ausführlich - hier geäußert:

Impfen aus Verantwortungsgründen (aktion-nordost.com)

2. Hier nicht Gegenstand: Zu den Jahren an der Grenze im letzten Kapitel des Kalten Krieges notierte ich hier etwas:

Stille Tage in Boizenburg: Heino Bosselmann über seine NVA-Zeit (compact-online.de)

Ich bedanke mich für das wache Interesse.

t.gygax

4. Januar 2022 14:45

"Impfen aus Verantwortungsgründen"

Den von Bosselmann eingestellten Text habe ich gründlich gelesen- und jetzt reicht es mir. Ich bin in einem Maße empört wie selten bei einem sin- Text, und Gott sei Dank verfüge ich unter all den abstrakten Kopfmenschen ( für Maiordomus: das geht auf die Typologie der deutsch-amerikanischen Psychoanalytikerin Karen Horney zurück..)  auch noch über ein fühlendes Herz und ein elementares Bauchgefühl. Der Text ist eine einzige Entlarvung von HB,- immerhin spricht für ihn, daß er ihn einstellt.

Aber hier hat sich sezession gründlich vertan....vor Jahren waren Dieter Stein und GK engste Freunde ( ich besitze noch das Buch "20 Jahre JF" von GK), dann kam heraus, daß die Freundschaft zu K.H. Weißmann auch nicht so berauschend war....es wird  GK mit HB nicht anders ergehen.

Der Text ist im Grunde genommen unglaublich, kaum zu fassen . "Durchimpfung", ja, danke, das sagt auch ein Typ wie Kretschmann,der in BW wie ein Feudalherrscher regiert und das sagte mir eine Bürgerin in Sachsen-Anhalt in einem Gespräch über Impfen " ach ja, immer rin, wie in der DDR, das ist doch alles kein Problem, was haben denn die Leute so..schadet doch nicht...."

Zu HB passt ein Wort des alten Meisters "you know that satan sometimes comes as a man of peace" . Bob Dylan 1984, manchmal hatte der auch lichte Momente.

Monika

4. Januar 2022 14:54

Ich würde unterscheiden zwischen ideologiegeleiteten Demos ( dazu zähle ich fridays for Future ) und spontanen Unmutsbekundungen, die noch nicht politisch oder weltanschaulich einordenbar sind. Je größer solche Demos oder Spaziergänge werden, umso bedrohlicher wirken sie auf die Herrschenden. Die Macht solcher großen Spontandemos war spürbar etwa bei der zweiten Pegidademo in Dresden 2014 oder der zweiten Großdemonstration in Kandel  ( 2018). Hier hat man als Teilnehmer das Gefühl, man könne etwas bewegen und habe in der Gruppe die Macht dazu. In den momentan stattfindenden Montagsspaziergängen ist der kleinste gemeinsame Nenner der Spruch: „Frieden, Freiheit, keine Diktatur“. Der Unmut über die Coronamassnahmen ( Impfpflicht, digitaler Impass , ungenügende Wirksamkeit der Impfung, Druck auf Geschäftsleute usw. ) drückt sich aus. Auch lässt sich nicht mehr zwischen Geimpften und Ungeimpften unterscheiden.( hier unterliegt die rechte Interpretation à la Seller,Sommerfeld einem Denkfehler ). Von Vereinnahmungen ist abzuraten. Das blockiert die Kraft der Spontanität, bricht den Protest. Was wirklich bedenklich ist, ist die Reaktion der Politik auf die Spaziergänge. Unverhältnismäßige Polizeieinsätze und scharfe Passkontrollen. Ich war auf zwei Demos im südwestdeutschen Raum. Und erlebe von den Polizeimassnahmen geschockte Teilnehmer ( viele Menschen, die noch nie auf einer Demo waren). Wie sich das ganze weiterentwickelt, bleibt abzuwarten und zu beobachten.  

Kurativ

4. Januar 2022 15:03

Der Artikel vermittelt in mir das Gefühl, dass die aktuelle Szenerie zunächst mit so viel Wasser aufgefüllt wurde, dass nur noch die Spitzen herausschauen. Dann wurde noch ein Polarisationsfilter drübergelegt, welcher die positiven Spitzen unsichtbar macht.

Ich bin ja mal froh, dass Menschen auf die Straße gehen, welche nicht zu den üblichen links-grünen staatlich subventionierten Demonstrationsprofis gehören. Das alleine schafft schon „Mehr Demokratie“ in der Summe.

Auch die Berichterstattungserfahrungen der Teilnehmer werte ich als Erfolg. Der schön glänzende Lack der Lügenpresse ist für diese Menschen ein für alle Mal ab.

Und die Lage wird ja nicht besser. Man will noch einiges ändern. Übung macht den Meister.

Ich frage mich auch, wann für Sie die Einschläge so nah gekommen sind, dass Sie sich gezwungen sehen, Ihre Wut auf der Straße Luft zu machen. Es gibt viele Teilnehmer, denen steht das Wasser bis zum Halse.

Das komische Gefühl allerdings kenne ich.

Ellen Kositza

4. Januar 2022 15:10

@t.gygax: "jetzt reicht es mir", "ich bin total empört" - wissen Sie, was m i c h zunehmend nervt? Daß viele (und wie mir scheint, v.a. die Männer) soo dünnhäutig werden. 

Ich hab nichts dagegen, wenn Sie (und die anderen hier, die immer gleich empört sind, wenn einer zu einem Punkt eine andere Meinung hat) schreiben, daß und warum Sie etwas völlig anders sehen. Gern auch mit Polemik, solange sie nicht allzu boshaft wird.

Aber immer gleich: "Mir reicht´s, ich mach da nicht mehr mit", Männer: So wird es nichts. Es hat, nebenbei, auch was Weibisches. (Letzter Satz nur mal als Abhärtungs-Training für Sie.)

Einige Stammautoren nehme ich von dieser Kritik davon übrigens nicht aus.

Ein gebuertiger Hesse

4. Januar 2022 15:24

@ Bosselmann

Sie wollen also in dieser einmalig monströsen Bedrohungssituation der MENSCHHEIT WIE WIR SIE KENNEN, nämlich gentechnisch naturgemäß und unvergiftet, spalterisch wirken, indem Sie die wenigen - gerade die Sachsen -, die überhaupt aufstehen gegen den morbiden Impfzwang, in den Schwitzkasten der introvertierten Besserwisserei nehmen? Wenn ja, haben Sie die Zeichen der Zeit nicht erkannt, not by a long shot, und agieren faktisch als Zuarbeiter des Feindes. Man möchte nicht glauben, daß das in Ihrem Sinn ist.

frdnkndr

4. Januar 2022 15:31

1.

Herr Bosselmann, vielen Dank für Ihren Beitrag (von dessen Inhalt ich etliches genauso empfinde) und ebenso meinen Dank an die Verantwortlichen bei SIN, etwas Derartiges zum aktuellen Zeitpunkt hier zu veröffentlichen. 

Es gibt allerdings ein Problem - und zwar gehen Sie hier (genau wie bzw. schlimmer noch in Ihrem verlinkten Text bei aktion-nordost bzgl. einer Durchimpfung/ Sinnhaftigkeit einer Impfflicht) von Grundannahmen aus, die in der aktuellen Situation keinerlei Bestand mehr haben und es in vielerlei Hinsicht auch niemals hatten - was mittlerweile seit einigen Monaten bereits so dermaßen offensichtlich ist, dass selbst ein Großteil des sgnt. Mainstreams inkl. der dort konsumierten Medien nicht mehr umhin kommt, dies anzuerkennen (was in der Folge zu den hier diskutierten Demonstrationen/ Spaziergängen führt).

frdnkndr

4. Januar 2022 15:32

2. 
Wenn selbst Leute wie Sie (und das Anfang 2022) immer noch ernsthaft davon ausgehen, dass wir eine Notlage aufgrund einer Pandemie haben und die Maßnahmen 'dagegen' auch nur im Entferntesten dem Gesundheitsschutz der Bevölkerung dienen, macht das einigermaßen sprachlos. Von Ihrer Meinung zur 'Impfung', die mittlerweile selbst nach offizieller Beschreibung nix anderes mehr darstellt als eine prophylaktische Genbehandlung mit gewissen Chancen, zumindest ein paar Tage (<90) einen schweren Verlauf zu verhindern, ganz zu schweigen.

Praktisch jedwede aktuelle Datenerfassung innerhalb (!) des offiziellen Coronanarrativs bescheinigt der 'Impfung' mittlerweile eine negative Wirksamkeit (und dies trotz allem Lug und Betrug bei der Erfassung); von anderen Nebenwirkungen und Spätfolgen etc... ganz abgesehen.

Bitte, Herr Bosselmann, informieren Sie sich!

Luisman

4. Januar 2022 15:35

In den 70'ern verstand die linke/autonome Szene noch, wie man eine nette Demo organisiert. Mit Sang und Tanz, mit Snacks und Bier, mit Handkarren fuer alle die nicht mehr laufen konnten. Und vor allem mit einem gewissen Gefuel der selbst organisierten Sicherheit, d.h. vor-Ort-Versorung von Verletzungen und einem schwarzen Block, welcher der Polizei ordentlich zusetzte, wenn die zu brutal wurde. Das waren mehr so 68'er Style 'happenings' mit 'coolen Leuten', jeder kaufte seinen Anti-AKW button, und keiner wusste genau warum er eigentlich gegen AKWs war, aber hatte Angst davor.

So in dem Stile verlief die grosse Anti-Lockdown Demo in Berlin, obwohl der schwarze Block fehlte. Die Ernsthaftigkeit der demonstrierten Anliegen kann man schon bezweifeln, wenn die meisten gar nicht wissen, was sie eigentlich wollen, bzw. jeder was anderes will. Und ich stimme dem Autor zu, dass keine Demo der Welt je zu einem Umsturz gefuehrt hat, auch wenn man die grossen Demos in der gerade noch so existierenden DDR, kurz vor dem absehbaren Zusammenbruch, dazu hochstilisieren moechte.

Luisman

4. Januar 2022 15:35

(2)

Ich denke eine Demonstration, genauso wie ein Wahl, soll dem politischen Gegner, ohne Gewalt aufzeigen, dass man genug Leute haette, um einen gewalttaetigen Konflikt zu gewinnen. So wenig wie die Anti-AKW Demos zum Abschalten der AKWs fuehrte (das hat Merkel erst 50 Jahre spaeter umgesetzt), werden Anti-Impfpflicht Demos irgend etwas erreichen. Wenn 80% bereits geimpft sind und 20% sich noch weigern, sind die Mehrheitsverhaeltnisse doch eindeutig. Wenn man in einem Impfpflicht-Land bleiben moechte, ist der Gang zum sympathisierenden Hausarzt mit gefuellter Brieftasche doch erfolgversprechender, um den daemlichen Impfaufkleber zu kriegen, und die Sumpfsuppe nicht in den Arm. In einem durchweg korrupten Land, kann man sich mit Korruption etwas Freiheit erkaufen. 

RMH

4. Januar 2022 15:41

"Mir reicht´s, ich mach da nicht mehr mit"

Manchmal kommt man eben zu diesem Punkt. Ich bin heute aus der Kirche ausgetreten. Habe als einwanderungskritischer Mensch bereits die letzten Jahre damit gerungen, aber es gab und gibt ja immer wieder auch Stimmen der Minderheit und ich dachte auch, lieber auftreten als austreten, man überlässt den Laden doch nicht den Zeitgeisthuren etc. Aber nachdem die evang. Kirche nunmehr sich nicht nur für das Impfen ausspricht (das darf sie gerne, so oft sie will), sondern eine staatliche Impfpflicht befürwortet, tritt man nicht mehr auf, sondern recht kleinlaut und zermürbt einfach nur noch aus. Meine paar Eurofuffzig, jeden Monat mit der Lohnsteuer abgezogen, gibt es eben ab jetzt nicht mehr. Das Thema Corona macht deshalb so dünnhäutig, da hier mit dem Gott der Neuzeit, der Gesundheit, operiert wurde. Ein Schiller war sein halbes leben lang krank und schuf Grandioses - insbesondere auch zum Thema Freiheit. Heute genügt ein Viruslein, damit die Mehrheit nackte Angst hat, das Remedium in mRNA Spritzen sieht, vor der wiederum eine Minderheit gleichfalls Angst hat. Der christliche Glaube könnte hier sehr stark versöhnend wirken, aber die offiziellen Vertreter desselben haben sich auf eine Seite gestellt, ganz im Sinne ihrer Wirtschaftsunternehmen. Von Versöhnung keine Spur.

AmazonBesteller

4. Januar 2022 15:46

@HB

Ihr Kommentar ist nichts Neues. Diese Etepetete-Haltung passt gut zu klassischen Konservativen und ist ein Grund warum die Rechte immer verliert. Sie können auch spazieren gehen. Wenn Ihnen die Gründe der anderen Spaziergänger nicht passen, dann gehen Sie eben nur mit Ihrer eigenen Motivation auf die Straße. Warum genügen Sie sich nicht selbst?

Allnichts

4. Januar 2022 16:01

Ellen Kositza:

Da Sie diesbezüglich vor kurzem unter einen meiner Kommentare geschrieben haben, fühle ich mich mal auch angesprochen.

Ich teile die Empörung von t.gygax nun nicht, erst recht nicht seine negative Sicht auf den Text, sehe allerdings auch nicht, weshalb sein Kommentar nun zu einer solchen Reaktion wie Ihrer führen sollte - ich konnte es schon bei meinem Kommentar nicht nachvollziehen. t.gygax hat etwas Unmut geäussert, das sollte erlaubt sein, und mir ging es um einen für den gegebenen Rahmen mitunter unwürdigen und dann auch peinlichen Diskussionsstil, der zu nichts führen kann, und nicht um meine persönliche Betroffenheit. Die Übertreibung würde ich in dem Fall daher eher auf Ihrer Seite sehen.

Und darf ich daran erinnern, dass es seit Jahren zur rechten, auch neurechten Folklore gehört, sich über alles Mögliche zu beschweren und zu empören? Gehört vielleicht auch einfach zum Menschen dazu.

Kositza: Sich gelegentlich zu empören, mag zum Menschen dazugehören. Der Mensch kann aber an sich arbeiten.
"Unmut äußern": klar. Aber nicht immer gleich katastrophieren. Das lähmt.

Siriusstar

4. Januar 2022 16:13

Mmh, eine globalistische Clique hat die Macht übernommen, oder versucht dies, und der Beifahrer guckt der Irren (Merkel) und dem jetzigen Hütchenspieler(SchLoz) zu wie man mit 300 km/h gegen den Betonpfosten draufzurast, unsere Kinder misshandelt und mit der biologischen Reproduktivität rumspielt.

Mir ist es Schnuppe wer den Hütchenspieler, die Irre mitsamt dem Beifahrer aus dem Wagen stösst. Es sollte jemand sein der sich dann nicht in aussenpolitische Abenteuer stürzt und jemand der sich auch um sein Volk und seine Genealogie kümmert.

Idealtypisch sollte es demokratisch zu und her gehen, es muss aber nicht. Der Monarch kann da sein oder ein Kanzler/Präsident, es kann mehr libertär oder mehr sozialistisch sein.

Spanien, USA, Schweden. In den 30er bzw. 40er Jahren.

Imagine

4. Januar 2022 16:17

@Ellen Kositza   4. Januar 2022 15:10
„"Mir reicht´s, ich mach da nicht mehr mit", Männer: So wird es nichts. Es hat, nebenbei, auch was Weibisches.“

Im Allgemeinen – so meine Erfahrung - sind mütterliche Frauen viel geduldiger und Männer im Berufsleben ungeduldiger und strenger.

Wer zu meiner Schulzeit nicht „mitkam“ und das Klassenziel nicht erreichte, der wurde nicht versetzt und musste im Wiederholungsfall die Schule verlassen.

Beim Physikum war es normal, dass ein großer Teil – manchmal die Hälfte - durchfiel und im Wiederholungsfall sein Studium aufgeben musste. Heute wäre dies undenkbar. In vielen Studiengängen ist die schlechteste Note ein „gut“.

Meine Geduld hat Grenzen, wenn Verwandte, Patienten oder Studenten nach wiederholter Darstellung von Zusammenhängen papageienhaft den alten Unsinn wiederholen und sich auch nicht anstrengen, durch Recherche und Lektüre sich eine wissenschaftlich fundierte Meinung zu bilden.

Bei einigen Patienten war deren Ignoranz tödlich, so wie dies auch bei jenen bedauerlichen Menschen der Fall ist, welche die Gen-Injektion nicht überleben.

Lehrer scheinen unter den akademischen Berufen besonders lernresistent zu sein.

Man fragt sich, wie nach all den gut recherchierten, auf SiN plubizierten Artikeln, nach den exzellenten Kommentaren mit vielen Hinweislinks, so ein Impf-Artikel von H.B. publiziert wird, der all den wissenschaftlichen Unsinn aus den Massenmedien reproduziert.

Kositza: Nennen Sie´s Küchenpsychologie, aber nach meiner Erfahrung sind Frauen viel leichter eingeschnappt und beleidigt. Um Strenge oder Geduld ging es mir nicht.

Uwe Lay

4. Januar 2022 16:19

Nebengedanken

Linke demonstrieren, ist doch für sie in jeder massenhaften Demonstration schon der Keim einer revolutionären Erhebung, daß die Symbole der Macht,der alten Ordnung gestürzt werden, wenn Rote Fahnen auf den erstürmten Rathäusern gehißt werden. Der Mythos der "Französischen Revolution": durch die revolutionäre Unordnung zur neuen Ordnung, die dann oft als Verrtat an der Revolution empfunden wird. Rechte demonstrieren nicht, sie marschieren auf: Denn sie kämpfen gegen die Nichtordnung des Bestehenden im Namen der Ordnung, die sich schon in ihren Marschreihen symbolisiert.

Beiden ist eines gemeinsam: Es wird das bürgerliche Subjekt, das: "Ich denke, also bin ich" negiert durch ein kollektives "Wir", das nur durch die Konfrontation mit den Nicht- Dazugehörigen lebt: Wir sind nicht Ihr! Das ist die Substanz aller radicalen Politik,die nicht einfach das Bestehende prolongieren will.

Ein gebuertiger Hesse

4. Januar 2022 16:39

@ RMH

Mein ebenso großes Beileid wie auch meinen Zuspruch zu Ihrem Kirchenaustritt. Ich habe den gleichen seit einem Jahr hinter mir (zum zweiten Mal, nachdem ich im Glauben an die transzendente Gutheißung, sprich Einhegung meiner inzwischen geschiedenen Ehe erneut eingetreten war, zu den Katholen) und erlaube mir Ihnen zu verkünden: Bei jedem Blick, den Sie fortan im Vorbeigehen auf eine Kirche werfen, können Sie merken: Es geht beim Glauben, ja beim Wissen um Gott nicht um die konfessionelle Bindung, sondern - oder nein, das "Sondern" is up to you to find out (and not to know im Vorhinein). Ihnen jedenfalls gutes Glück.

t.gygax

4. Januar 2022 16:58

"weibisch" ? "dünnhäutig"? da werden schwere Geschütze aufgefahren.......Sehr geehrte Frau Kositza, trotz meiner wohl etwas "weicheren" Persönlichkeitsstruktur bin ich keineswegs gelähmt , kämpfen kann man auch , wenn Gefühlswerte die gleiche Rolle spielen wie das abstrakt-logische Denken. Was ich seit  Jahren an Stellen, an die sich auch manche Schreiber der sezession schon längst nicht mehr hin trauen, an subversivem Agieren leiste bis zum heutigen Tag- das stecke ich Ihnen gerne mal persönlich. Richtig, der "Kampf" ist vom Wesen her nicht meine Sache, ich bin harmoniebedürftig und suche immer das Verbindende, aber ich entziehe mich keiner Herausforderung, die an mich gestellt wird. Manchmal stimmt es doch: "das weiche Wasser bricht den Stein"

RMH

4. Januar 2022 17:40

"Bitte, Herr Bosselmann, informieren Sie sich!"

Oder erinnern Sie sich bitte wenigstens an Ihren Schulunterricht in Biologie. Heute geht es wieder durch die Presse: Neue "Variante" des C-Virus aufgetaucht (aus Afrika, in Frankreich jetzt entdeckt) - die wievielte? Und da soll mit sehr spezifisch wirkenden mRNA Impfstoffen, die offenbar spätestens bei "Omikron" an ihre Grenzen gekommen sind, immer noch "durchgeimpft" werden? Wie oft muss es Anpassungen des "Impfstoffes" geben? Wie oft im Jahr "gepiekst" werden?

Ein Impfen in eine Pandemie hinein bei einem stark mutierenden Virus mit in der Wirkung beschränkten Mitteln - wie kann man sich da noch mit dem Pathos der "Wissenschaftlichkeit" für ein "Durchimpfen" aussprechen? Sorgen evtl. die Impfungen in nur einem Teil der Welt nicht gerade für immer neue Varianten?

Wo ist da also der Ausweg, den die Impfungen angeblich ermöglichen? 4 Booster im Jahr, und alles ist wieder klar?

Die "milde" Omikron Variante könnte evtl. eine breitere und natürlichere Immunisierung der Bevölkerung bewirken. als die derzeitigen Impfungen (siehe auch Artikel von M.L. dazu).

 

kikl

4. Januar 2022 18:13

Das ist das erst mal, dass ich mit einem Artikel von euch überhaupt nichts anfangen kann. Insofern solidarisiere ich mich inhaltlich mit "t.gygax". Allerdings ist der ganze Text darauf angelegt, zu provozieren. In diese Falle ist t.gygax getappt.

"Sie schlagen wortlos Krach, weil sie meinen: Argumente braucht es gar nicht, insofern ihre Ziele doch ohne Syntax selbstverständlich sind."

Er hat wirklich nicht verstanden, weshalb die Leute laut auf sich aufmerksam machen?

Sie schlagen Krach, um darauf aufmerksam zu machen, dass es sie gibt. Ihre Existenz wird nämlich systematisch in den Massenmedien verleugnet oder sie werden als winzig kleine extremistische Minderheit diffamiert.

Wenn der Autor die Ziele der Demonstranten wissen wollte, dann könnte er sich unter sie mischen und sie befragen. In dem verlinkten Artikel schreibt HB:

"Ich selbst bin ..gerade deswegen aber stets für das Durchimpfen, weil es nach allem, was wir derzeit wissen, keine andere Möglichkeit zur weitgehenden Gesunderhaltung und Lockdown-Vermeidung gibt."

Nach allem, was "wir" derzeit wissen? Nach allem, was er sich vielleicht einbildet zu wissen. Gibt es für diese These irgendwelche Quellen, Argumente oder gar Syntax? Nada! 

Ich glaube, es lohnt sich nicht, den Artikel nach Sinnvollem zu durchkämmen. Mir scheint der Autor von der kindischen Lust getrieben, Menschen zu ärgern. Die größte Strafe, die man ihm angedeihen lassen kann, ist ihn einfach zu ignorieren.

Imagine

4. Januar 2022 18:23

Völlig irre.

Bei der friedlichen Corona-Demo in Rostock zieht Linkspartei-Senator einen Vergleich zu Lichtenhagen-Mob
https://www.bild.de/regional/mecklenburg-vorpommern/mecklenburg-vorpommern-news/corona-demo-in-rostock-senator-zieht-vergleich-zu-lichtenhagen-mob-78665972.bild.html

Schwesig attackiert in Teile der Protestbewegung gegen die Corona-Maßnahmen mit aufgeladenen Worten:
„Es gibt eine sich radikalisierende Gruppe, die dem Staat faschistisches Handeln unterstellt, aber sich selbst solcher Methoden bedient“.
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/faschistisches-handeln-schwesig-attackiert-impfgegner-78691958.bild.html?wtrid=kooperation.reco.taboola.free.bild.desktop

Skeptiker

4. Januar 2022 18:32

Es war zu erwarten, dass H.B. mit diesem Text im Forum auf wenig Gegenliebe stößt. Zu eindeutig haben in den letzten Wochen vor allem einige Vielschreiber das Forum dominiert. Gegenpositionen sind nicht mehr erwünscht gewesen; viele schweigen dann lieber auch hier anstatt angepöbelt zu werden. Die Definition lautet: Rechts = Ungeimpft; Pandemie = Fake/Great Reset. Wer da nicht mitgeht, der kann nicht konservativ sein. Positionen wie die von K.H. Weißmann werden aufs Schärfste zurückgewiesen. Den Ton geben Artikel wie die von M.L. vor. Der Gesundheitsminister des Forums ist F.B. und die teilweise merkwürdigen Auftritte von Bhakdi und das plötzliche Untertauchen einiger Corono-Verharmloser der ersten Stunde bedürfen nicht einmal eines Hinterfragen. Die "Schlafschafe" sind immer die anderen. Es hätte dringend einer Opposition bedurft, die den Weg zur Eindämmung der Pandemie kritisch hinterfragt hätte. Stattdessen ist auch hier ordentlich "geschwurbelt" worden.

heinrichbrueck

4. Januar 2022 18:35

Demonstrationen richten sich gegen die Politik, nicht gegen das System. Bis vor gar nicht allzu langer Zeit wären die Menschen – egal aus welcher Schicht und aus welchem Land – vollkommen unfähig gewesen, überhaupt nur zu verstehen, wozu Demonstrationen gut sein sollen. Solche Demonstrationen, eine Art harmloses Nachspielen von Aufständen, gibt es an der Supermarktkasse zu bestaunen. Das demokratische Kleinkind brüllt Richtung Haribo ("Will ich haben wähwähwäh"), und die stärkere Mutti gibt nach. 

nom de guerre

4. Januar 2022 18:41

Habe Ihren Arktikel bei aktion-nordost (kannte ich bisher nicht) gelesen und stimme Ihnen in genau einem Punkt zu: Es geht bei den Protesten nicht „nur“ um die Impfung, sondern es bricht sich m.E. ein allgemeinerer, länger vorhandener Unmut Bahn. Was ich nicht einmal für das Schlechteste halte, aber das nur nebenbei.

Zum „Durchimpfen“ (Was für ein Wort übrigens! Ich bin doch kein Schaf, und wir alle sind keine Schafherde, denen man eine Ohrmarke verpasst!): Gehen wir davon aus, die „Pandemie“ wäre nicht in Anführungszeichen zu setzen, die Erkrankung wäre wirklich so gefährlich, wie das offizielle Narrativ behauptet, die Impfungen würden wirksam vor Ansteckung und schwerem Verlauf schützen und wären – vor allem – kurz- wie langfristig nachweislich ungefährlich. Selbst unter diesen, nach meiner Wahrnehmung nicht gegebenen Umständen verböte sich m.E. eine Impfpflicht. (1/2)

nom de guerre

4. Januar 2022 18:42

Warum? Weil ein nicht geringer Teil der Bevölkerung eben dies nicht glaubt. Ein so massiver Eingriff in die Entscheidungsfreiheit des Bürgers kann nur dann legitim als Akt der (wiewohl erzwungenen) Solidarität begründet werden, wenn in der in Rede stehenden Gesellschaft ein hohes Maß an Vertrauen a) überhaupt in staatliches Handeln und b) in diesen speziellen staatlichen Akt herrscht. Das ist bei uns aber nicht (mehr) der Fall, im Gegenteil gehen sehr viele Bürger inzwischen davon aus, dass man ihnen etwas aufdrücken will, was ihnen massiv schaden wird. Dieses fehlende Vertrauen in staatliches Handeln macht eine evtl. Impfplicht zu einem diktatorischen Akt. So etwas kann man in Nordkorea machen oder in Kuba. Aber nicht in einem Staat, der immer noch als auf einer freien, bürgerlichen Gesellschaft basierend gesehen werden will. (2/2)

RMH

4. Januar 2022 19:32

"Positionen wie die von K.H. Weißmann werden aufs Schärfste zurückgewiesen."

Kein Wunder, der war ja auch für die ImpfPFLICHT.

Und so sieht die Protestwelt auch nach meiner Wahrnehmung aus:

Die meisten Ungeimpften oder ob des anstehenden Impf-Abbos kritisch gewordenen Geimpften sind in aller Regel selber vielfach gegen bisherige Krankheiten geimpft und sie haben brav alle Einschränkungen, Ausschlüsse, 3-G Regeln am Arbeitsplatz etc. ertragen, wenn auch mit zunehmenden Widerwillen, wenn man sieht, dass auch 2-G sehr wenig zur Eindämmung der Krankheit bringt bzw. mutmaßlich sogar ein Treiber der Krankheit sein kann und nun eine unabsehbare Zahl von "Boosterungen" kommt. Es sind und waren nur sehr wenige Fundamentalisten unterwegs.

Erst als die Impfpflicht am Tag, an dem das BVerfG die bisherigen Maßnahmen abgesegnet hatte, quasi per gleichzeitiger Interviews auch offiziell beschlossen wurde, obwohl noch kurz zuvor, insbesondere im Wahlkampf, keiner von einer PFLICHT sprach, gingen die Anzahl der Demos und die Beteiligungen an solchen nach oben. Die bisherige Querdenker-Bewegung hat zwar auch die eine oder andere Großdemo zustande gebracht, aber dann eben punktuell und an nur wenigen Tagen im Jahr mit Teilnehmern aus ganz Deutschland/Europa. Die jetzigen Demos sind hingen breit in der Fläche angelegt mit regelmäßigem Stattfinden. Der gesamte Teilnehmerkreis ist heute deutlich breiter (s.o.).

RMH

4. Januar 2022 19:37

Und jetzt einmal deutlich: Pro Impfung zu sein, muss nicht heißen, dann eben auch noch für eine PFLICHT dazu zu sein. Wenn man mit Argumenten nicht überzeugen kann, sollte man sich damit abfinden. Selbst echte Impfgegner findet sich ja auch in der Masse damit ab, dass andere sich impfen lassen. Es fällt auf, dass manche Debattenteilnehmer unter diejenigen, welche die Impfung für gut halten, offenbar keine Probleme mit der Pflicht haben, nach dem Motto, "Hat mir nicht geschadet, also kann es auch jeder andere vertragen". Zumindest lassen sie die Trennschärfe zwischen 2 doch sehr unterschiedlichen Positionen vermissen, nämlich, ja, ich bin für das Impfen bei Covid und ja, ich bin auch für die Einführung einer staatlich überwachten und staatlich durchzusetzenden ImpfPFLICHT. Ich wiederhole: Das Fass zum Überlaufen hat die PFLICHT gebracht, der Rest davor und währenddessen ist mittlerweile mehr oder weniger geschenkt. Fällt die Pflicht, wird auch wieder weitestgehend Ruhe im Karton sein. Liegt eine Strategie der Spannung vor?

Allnichts

4. Januar 2022 19:45

Skeptiker:

Ich hielte es für den falschen Weg, zu schweigen. Es mag anstrengend sein, aber man kann das, was wir wohl beide und auch noch andere bemängeln, auch nicht einfach so stehen lassen. Es gibt sie ja, diejenigen, die mit der gängigen rechten Lesart ebenso unzufrieden sind wie wir, und die sind sicherlich auch froh, wenn sie hier auch noch andere Meinungen zu sehen bekommen. An der Stelle auch einen Dank an Heino Bosselmann und Schnellroda, den Text veröffentlicht - bzw. geschrieben und veröffentlicht -  zu haben. Ein gutes Zeichen.

Eines Tages wird es sich wieder beruhigt haben und dann müssen wir alle wieder zusammenarbeiten können. Manche dürften dann etwas leiser geworden sein.

Und der Vollständigkeit halber: Auf den zweiten Blick war der Kommentar von t.gygax tatsächlich nicht nur Unmutsäusserung, sondern auch eher gegen die Person gerichtet, also recht fragwürdig. Die beiden bemängelten Stellen finde ich aber weiterhin unscheinbar. Es stört sich wohl jeder an etwas anderem.

Hartwig aus LG8

4. Januar 2022 19:52

@t.gygax

Ob Sie nun dünnhäutig sind oder nicht: Sie haben es namentlich abbekommen, was E.K. nicht nur Ihnen, sondern einer ganzen Reihe von Kommentatoren sagen wollte (so mein Eindruck). Sie nahm mir das Wort aus dem Mund.

Ich will meine Position kurz und knapp umreißen: Die geplante Impfpflicht ist ein politisches Instrument des Feindes. Pro Impfung konnte ich noch keine vernünftigen Argumente aufschnappen; kontra Impfung eine ganze Menge ... Die Impfung ist in erster Linie von unseren Kindern fernzuhalten. Ich würde aber einem Mann/einer Frau jenseits der 30 die unbedingte Impfwilligkeit nicht ausreden wollen ... wer bin ich denn? Auf diesem Gebiet ein Amateur, wie die allermeisten der hier Schreibenden.

ABER: ICH habe weder vor Corona noch vor der Impfung Angst! Und mir fehlt hier bei manchem Mann ein wenig das soldatische Element. In diesem Kontext überraschenderweise auch bei Sellner; meine allgemeine Hochachtung gegenüber ihm könnte kaum größer sein. Leute, wir sind im Krieg (so ist es hier zumindest schon des Öfteren zu lesen gewesen), und wenn der Feind Euch in die Finger kriegt, dann beisst die Zähne zusammen.

Und manche Kommentatoren, so wie eben @t.gygax, aber auch das geschätzte Urgestein @Der_Jürgen nerven mit Übertreibungen (Weissmann ist für mich gestorben; Bosselmann entlarvt sich  etc. ). Geht's mal 'ne Nummer kleiner?

clint68

4. Januar 2022 20:00

Ein Vorschlag an HB: vielleicht mal an einer Demo teilnehmen? Falls hier die Angst mitspielen sollte, dann müssen Sie sich ja nicht einem wilden, „unangemeldeten“ Spaziergang, sondern einem anderweitigen Protestzug anschließen. Sie würden merken, dass das Thema Impfen dort nicht hauptsächlich ist, sondern eher das Schleifen und Beerdigen von Grundrechten. Die Aufstellung dazu erspare ich mir hier. Auch wenn Wieler und Genossen morgen meine körperliche Unversehrtheit negieren würden, indem sie mir eine Marke an die Ohren tackern wollten, damit es später nicht  100.000 eingebildete Tote gibt, würde ich dagegen Spazierengehen.
Die wenigsten Spaziergänger zelebrieren eine Spaltung. Sie stehen mit dem Rücken an der Wand und drücken das so aus. Auch wenn einige ungläubig am Straßenrand stehen. Der Spalter ist nicht der Geimpfte, auch wenn er das Ganze (vielleicht unwissentlich) fördert, sondern eine abgehalfterte Politikerkaste, die sich den Staat zur Beute gemacht hat. Diese anzuprangern und der Geschichte zu übergeben, ist das Ziel. Das ist keine Spaltung, sondern Heilung.
HB, Sie sind zur praxisnahen Meinungsbildung herzlichst eingeladen!
 

Carsten Lucke

4. Januar 2022 20:25

Man sollte Herrn Bosselmann doch bitteschön hier auf SiN die Freiheit lassen, sich vor der Masse und ihren Bewegungen, Bewegtheiten und Beweglichkeiten zu ekeln !

Ist sein gutes Recht.

1989 betreffend habe ich ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Ich war bei unzähligen Veranstaltungen (nicht nur Demonstrationen) dabei - nur zwei- oder dreimal gelang es mir, mich mit "dem Volk" einig zu glauben.

In dieser Hoffnung hatte ich mir jeweils vorher ordentlich Einen reingekippt.

Funktionierte. - Diese zwei- dreimal.

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