Queere Bücher – schleichendes Gift

Als ich 2007 mein Büchlein Gender ohne Ende verfaßt hatte, schickte ich ein Exemplar auch an einen sogenannten Hauptstadtjournalisten.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Von dem hieß es damals, er sei uns „gewo­gen“, zöge aber aus „tak­ti­schen Grün­den“ Indif­fe­renz einer kla­ren Hal­tung vor. (Der Typ ist mitt­ler­wei­le voll­ends ins Lager der Unaus­sprech­li­chen gekippt.)

In mei­nem Bänd­chen damals hat­te ich die (bereits damals mit Hän­den zu grei­fen­den) Aus­wüch­se der Gen­de­rei pla­ka­tiert. Frei nach Fried­rich Nietz­sches Bon­mot: „Des Man­nes ist hier wenig -, dar­um ver­männ­li­chen sich ihre Weiber.“

Für mich war bei­zei­ten klar, daß die soge­nann­ten Gen­der Ben­der (= Leu­te, die bewußt die als über­kom­men emp­fun­de­nen Geschlech­ter­rol­len spren­gen) Prot­ago­nis­ten der Zukunft sein wer­den. Nicht unbe­dingt, „weil sie es kön­nen“, son­dern weil man sie hievt.

Der Haupt­stadt­jour­na­list quit­tier­te dan­kend den Emp­fang und schrieb zurück – hier aus dem Gedächt­nis zitiert:

Ihre Sor­gen und Mühen in allen Ehren. Eine rei­zen­de Art, die Din­ge zuzu­spit­zen! Aber solan­ge es Frau­en und Män­ner gibt, wer­den sich Frau­en nor­ma­ler­wei­se wie Frau­en und Män­ner wie Män­ner ver­hal­ten. Es ist der Natur ein­ge­schrie­ben. Daher sind Ihre Gedan­ken hübsch, aber unbegründet.

Mein klei­nes Buch ist seit­her in meh­re­ren, auch erwei­ter­ten Auf­la­gen erschie­nen, aber der­zeit ver­grif­fen – daher kann man den Wahr­heits­ge­halt mei­ner beschei­de­nen Pro­phe­tie (ich nen­ne es „Wahr­neh­mungs­avant­gar­de“) schwer belegen.

Vier­zehn Jah­re spä­ter sind „schwan­ken­de Geschlechts­iden­ti­tä­ten“ von der Aus­nah­me längst zur Regel gewor­den. Nur Ere­mi­ten könn­ten es leugnen.

Ich begin­ne mit dem Näh­käst­chen, dem Pri­va­ten also. Mit Aus­nah­me unse­res jüngs­ten Kin­des (10 Jah­re) haben unse­re sechs älte­ren Kin­der je min­des­tens einen gleich­alt­ri­gen Klas­sen­ka­me­ra­den (gehabt), der sich in der geschlecht­li­chen „Umwand­lungs­pha­se“ befand.

Von den neun mir bekann­ten Betrof­fe­nen haben acht von weib­lich zu männ­lich gewech­selt. Eine Aus­nah­me war August (einst Fuß­ball­ka­me­rad mei­nes Soh­nes), der mit 14 Jah­ren zum Mäd­chen wur­de. Der Rest – soll man sie „Ex-Frau­en“ nen­nen? – hat dif­fu­se anglo­pho­ne oder Man­ga­na­men wie „Ash“, „Arden“, „Yuki“, „Kami“ oder „Sky­ler“ gewählt.

Nun kann ich mei­ne Nah­be­ob­ach­tun­gen schwer­lich extra­po­lie­ren. Aber ich weiß, daß „geschlecht­li­che Iden­ti­tät“ unter Kin­dern (und wir leben dörf­lich!) heu­te ein Rie­sen­the­ma ist. Sogar unse­re Zehn­jäh­ri­ge berich­tet häu­fig, daß „schwul/lesbisch/bi“ unter ihren kind­li­chen Gefähr­ten ein belieb­ter Gesprächs­stoff ist. Eine ihrer bes­ten Freun­din­nen hat sich ihr gegen­über jüngst als „wahr­schein­lich eher bi“ geoutet. Und zwei Dör­fer wei­ter gibt es ein (15jähriges) Mäd­chen, das nun „als Jun­ge lebt“.

Woher kommt so etwas? Natür­lich von einer omni­prä­sen­ten Pro­pa­gan­da. Der Fern­seh­sen­der RTL 2 hat­te 2012/13 eine vier­zehn­tei­li­ge Fol­ge unter der Über­schrift “Trans­gen­der – Mein Weg in den rich­ti­gen Kör­per” aus­ge­strahlt. Offen­kun­dig mit beträcht­li­chen Aus­wir­kun­gen auch in boden­na­hen Schichten.

Den offi­zi­el­len Sta­tis­ti­ken gemäß gab es 2012 in Deutsch­land 882 ope­ra­ti­ve Geschlechts­um­wand­lun­gen. 2019 waren es 2324. Die Ten­denz ist klar. Ein paar Tau­send sind zwar unter der Pro­mil­le­gren­ze – aber eine ope­ra­ti­ver Geschlechts­wech­sel ist eben auch das Ende der Fahnenstange.

Mein per­sön­li­cher Ein­druck: Ein Groß­teil der Gen­der Ben­der wird nicht durch den aka­de­mi­schen Gen­der­dis­kurs ange­fixt, son­dern durch populäre/populistische Inhal­te, die einen Geschlech­ter­wech­sel mit dem Mar­ker des einer­seits „Beson­de­ren“, ande­rer­seits „Zeit­ge­mä­ßen“ ver­se­hen. Man soll­te kei­nes­falls den Ein­fluß der „Vier­ten Gewalt“, der Medi­en, übersehen.

Deren Berie­se­lung ist über­mäch­tig. Es ist dies so ein Rie­seln, das so sanft wie hart­nä­ckig in die Schä­del unse­rer Kin­der rinnt. Es beginnt ganz früh.

Übri­gens: Nein, in Ungarn sind Kin­der­bü­cher mit Homo­pro­pa­gan­da kei­nes­wegs ver­bo­ten. Sie wer­den nur mit einem klei­nen Auf­kle­ber ver­se­hen – wonach sie dem tra­di­tio­nel­len Fami­li­en­bild nicht fol­gen. Was wäre dar­an beklagenswert?

Neh­men wir fünf aktu­el­le und jeweils hoch­ge­lob­te Kin­der­buch­bei­spie­le von hier und heu­te und fan­gen mit Juli­an ist eine Meer­jung­frau an:

Gelobt wer­den weit­hin die „Diver­si­täts­kri­te­ri­en“. Eine Blog­ge­rin schreibt:

Alle im Buch gezeig­ten Haupt­fi­gu­ren sind Schwar­ze Men­schen, weni­ge Men­schen in Neben­rol­len kön­nen weiß / of Color gele­sen wer­den. Das The­ma trans­gen­der Men­schen ist nicht benannt, aber das Buch lässt die Mög­lich­keit Juli­an als trans Men­schen zu ver­ste­hen. Juli­an wird als Jun­ge in die Geschich­te ein­ge­führt, aber es wird ihm nicht zuge­schrie­ben, wie er sich des­halb zu ver­hal­ten hat. In jedem Fall ist die­ses Buch ein Fest unter­schied­lichs­ter Kör­per­for­men und gendersensibel.

Es gibt mitt­ler­wei­le einen Fol­ge­band: Juli­an fei­ert die Lie­be. Dort ist das klei­ne Mensch „Blu­men­kind“ bei einer les­bi­schen Hoch­zeit und freun­det sich mit Mari­sol an. Mari­sols Kleid wird schmut­zig. Zwi­schen den Zei­len wird ein erwart­bar kon­ser­va­ti­ves Lamen­to her­auf­be­schwo­ren: Das macht man doch nicht! Als Mäd­chen!! Weil aber alle Teil­neh­mer cool drauf sind, setzt es kei­ne Ohr­fei­gen. Wahn­sin­nig hübsch bebil­dert ist das Gan­ze zusätzlich.

Ein beson­de­res Schman­kerl ist das Kin­der­buch Wie Lot­ta gebo­ren wur­de. Es geht hier um einen „Mann“, der den­noch wun­der­sa­mer­wei­se über so eine „Baby­höh­le“ in sei­nem Leib verfügte.

Alle hier gezeich­ne­ten Per­so­nen m/w/d sind hier extrem gut drauf. Wie soll­te es auch anders sein, wenn ein Freund sei­nem Freund so ein paar Samen „schenkt“? Total nett!!

Wir kom­men zu einem soge­nann­ten Long­sel­ler. Der Jun­ge im Rock von Kers­tin Brich­zin ist seit 2018 in zahl­rei­chen Auf­la­gen erschie­nen. Felix tanzt gern mit Schmet­ter­lin­gen über die Wie­se. Eine Geschich­te über “Tole­ranz, Respekt und Lie­be“ inklu­si­ve zig­fa­cher trä­nen­rei­cher Top­be­wer­tun­gen bei amazon.de sind inbegriffen.

Die Kun­den über­schla­gen sich schier in ihren Urtei­len. Natür­lich kann ein Bub im Rock vii­ieeel bes­ser Fuß­ball spie­len – ist doch logisch!

Außer­dem wun­der­wun­der­schön und ener­gisch „gegen den Strich gebürs­tet“ ist die gen­der­que­e­re Mär­chen­samm­lung Rapun­zel, lass Dei­nen Bart her­un­ter. Sehr orig­nell, die Mär­chen der Brü­der Grimm mal dras­tisch „gegen den Strich“ zu lesen.-

Lachen? Wei­nen? Schwamm drü­ber! Das Hirn unse­rer Kin­der ist noch so weich, so form­bar. Es dürf­te jedem gegen den Strich gehen, das eige­ne Kind zu indok­tri­nie­ren. Heu­te lau­tet die Fra­ge: Wer füt­tert den klei­nen Geist zuerst?

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (104)

Gotlandfahrer

19. Januar 2022 14:48

Mein Onkel sagte früher immer: Jeden Tag kommt ein neuer Bekloppter mit dem Zug in die Stadt. Die Gefährdung der Kinder durch den Genderschwachsinn ist die postmoderne Entsprechung des Spielens mit Weltkriegsmunition oder des Blumenpflückens fernab des Weges zur Großmutter.  Machste einfach nicht, wenn Du sie noch alle beisammenhast.  Sicher kann man auch mal einfach Pech gehabt haben, aber zumeist wird es doch an etwas gelegen haben, was das Kind ohnehin zu einem wackeligen Erwachsenen hätte werden lassen, und sei es eine unsichere Beziehung zu den eigenen Eltern.  Die Natur testet ihre Geschöpfe auf Belastbarkeit, Darwins Spiele. 

Interessant, dass sich diese Unsicherheit so sehr auf sächsisch-anhaltinischen Dörfern zeigt.  Bei meinen Kindern (Millionenstadt) war das weder in der Kita noch ist es in der Schule ein Thema. Schwulsein hier und da ja, aber sowas bisher noch nicht.  Aber es hatten schon zu meiner Jugend die Kids auf'm Dorf mehr Umgang mit Drogen und abseitigen Dingen, wohl weil sie glaubten, ihre Provinzialität kompensieren zu müssen. Unsereins hat die Junkies am U-Bahnhof gesehen, da wusste man, was man nicht will.  Heute einmal CSD gucken, da weiß jedes stabile Kind auch gleich Bescheid.

RMH

19. Januar 2022 14:58

Zu diesem Thema kann/darf ich folgendes berichten:

Ich habe 1 langjährigen Freund (oder besser Freundin?) im Bekanntenkreis, der/die sich schon vor langen Jahren (als das noch keine Mode war und hohe Hürden hatte) zur Frau hat umoperieren lassen. Die jahrzehntelagen Einnahme weiblicher Hormone scheint nicht unproblematisch zu sein. Sie sitzt mittlerweile im Rollstuhl (Schlaganfälle etc.) - natürlich hat nichts mit rein gar nichts zu tun und man fängt sich heutzutage bekanntermaßen eine strafbewehrte Unterlassungsverfügung ein, wenn man öffentlich den alten, männlichen Vornamen aus Versehen verwendet.

Meine Kinder sind aktuell noch auf dem Gymnasium (alte Bundesländer). Da es es eine Schule in einer migrantisch dominierten Stadt ist, können derartige Faxen, wie sie von E.K. berichtet werden, nicht verzeichnet werden. 40% deutsch-Russen-Polen-Ostblock plus 20% türkisch, arabisch, naher Osten und 10% aus dem Rest der Welt kommend, auch Asiaten, max. 30% echt deutsch, so setzt sich auch eine bayerische Gymnasialklasse mittlerweile zusammen. Da lebt keiner mehr solchen "schwulen", "Bist Du Tucke?", "Hurrensooohn!"- Neigungen offen aus ... (und am Eingang jeder Schule prangt brav das Schild "Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage"). So erzieht sich jede Generation weitestgehend selber. Die guten Seiten der Migration eben.

Laurenz

19. Januar 2022 15:55

(1)

Sehe das Thema 2geteilt, einerseits die andere Fokussierung, welcher Art auch immer & anderseits die Gewalt, die man einem Körper antut.

Bei einer Debatte um die Jahrtausendwende wies mich ein Freund auf den Unterschied zwischen seelischer & körperlicher Gewalt hin. Beide sind zwar gleich schlimm, aber wenn das Bein ab ist, ist es ab. Bei seelischen Schäden hat man zumindest die theoretische Chance den Schaden zu heilen.

Neulich erzählte mir ein Mann, der "nur" schwul ist, bei einem längeren Telefonat, daß sich in der Kleinstadt von 10k Einwohnern, in der Er aufgewachsen ist, niemand sich offen zu seinem "anders sein" bekannte, wobei man ja davon ausgehen kann, daß in dieser Kleinstadt, zwischen 300-500 Einwohner anders ticken, als übliche Heteros, wie wir. Das kann ich nachvollziehen, eine schwierige Situation.

Laurenz

19. Januar 2022 16:07

(2)

Schon vor 100 Jahren schufen sich Homosexuelle ihre eigenen Gefilde, Treffpunkte, Lokalitäten, insofern ist alles gut. Was mich am heutigen Zeitgeist gewaltig stört, ist die Extrawurst, die hier für die Abnormen gebraten wird. Wenn Homo- oder Bisexuelle als normal angesehen werden wollen, ist es nicht ratsam, eine andere Fokussierung zum politischen Inhalt zu machen. 2 Schwule im ehemaligen Bundeskabinett (Spahn & Altmeier) schlachten einfach jede Quote, die wir einführen sollten. Auch bei der Berichterstattung im ÖRR brauchen wir dringend die Quote. Dann relativiert sich vieles.

Was die Debatte unter Jugendlichen (im Artikel) angeht, so möchte ich mich auf meinen ersten Absatz beziehen. Geschlechtsumwandlungen sind ein massiver gewalttätiger Eingriff an Leib & Leben. Vielleicht sollte man eher erst mal an der Seele operieren, bevor man sich an den Körper ranmacht.

In meinem ehemaligen Schuljahrgang kenne ich einen Fall einer Umwandlung. Aber zu meinen Schulkameraden pflege ich keinen näheren Kontakt. Ich kann mich auch ohne Gespräche über die "gute alte Zeit" gut erinnern.

Karl Otto

19. Januar 2022 16:08

Ich empfinde das auch als höchst beängstigend. Jeder etwas feminine Junge, der lieber drinnen bleibt und zeichnet oder jedes etwas maskuline Mädchen, dass gerne draußen auf Bäume klettert, wird umgehend als potentieller Geschlechtswechsler identifiziert und auf eine Therapie vorbereitet, die Gabe von Medikamenten zur unterdrückung der Pubertät und letzten Endes natürlich die Operation umfassen kann. In den USA fängt man damit angeblich schon im Grundschulalter an.

Letzten Endes dürfte es nur eine Mode sein, die in vielen Fällen vorüber geht, was natürlich auch nicht ohne Schäden abgeht, s. etwa hier: https://www.welt.de/politik/deutschland/plus236152872/Transgender-Fehldiagnose-trans-die-gravierenden-Folgen-fuer-Nele-und-Elie.html?cid=socialmedia.twitter.shared.web

Ich bin jedenfalls auf Twitter für eine Woche gesperrt worden, weil ich geschriebenhabe: "Ein Mann der glaubt, eine Frau im falschen Körper zu sein, hat kein körperliches sondern ein psychisches Problem."

Ich frage mich wer etwas von dem ganzen Zirkus hat?

Allnichts

19. Januar 2022 16:31

1/2

Es fällt zwar beides unter "Queer", doch sollte zwischen Homosexualität und Bisexualität, welche ja auch kurz angesprochen werden, auf der einen Seite und allem, was mit "Trans" zusammenhängt, auf der anderen Seite unterschieden werden.

Homosexualität sowie Bisexualität sind im Tierreich nichts Ungewöhnliches - insbesondere auch bei unseren nächsten Verwandten nicht - und beim Menschen in allen Kulturen und Zeiten beobachtbar. Dies zu verleugnen, hielte ich für sinnlos, aber es kann natürlich darüber diskutiert werden, wie damit umgegangen wird. Solange es rein privat ausgelebt wird, habe ich wenig Probleme damit, Teil der Öffentlichkeit sollte beides als Formen der Sexualität, die zum biologischen Fortbestand des Volkes nichts beizutragen haben, allerdings nur in bestimmten Zusammenhängen und abgesegneten Fällen sein.

Meint dagegen ein Mann, eine Frau zu sein, oder eine Frau, ein Mann zu sein, weist dies für mich auf eine geistige Störung hin, für die es im gesamten Tierreich keine richtige Entsprechung gibt - umso mehr, wenn jemand beabsichtigt oder es auch umsetzt, den eigenen Körper mittels Operationen oder irgendwelcher Stoffe so sehr umbauen zu lassen. Theoretisch immer noch Sache des Einzelnen und gesellschaftlich auch irrelevant, sehe ich zumindest beim Umbau meine Toleranzgrenze erreicht, weil so jemand offensichtlich krank oder verwirrt ist und sowohl an einer Identitätsstörung als auch an selbstverletztendem Verhalten leidet.

Allnichts

19. Januar 2022 16:35

2/2

Es wäre interessant, zu erfahren, wie beispielhaft die von Ellen Kositza genannten Fälle wirklich sind, ebenfalls, ob es sich bei vielen nicht nur als eine Phase statt einer wirklichen Umwandlung herausstellt. Und natürlich kann die Rolle der Medien gar nicht unterschätzt werden, weil das Thema ohne diese weiterhin eine Sache von nur sehr wenigen wäre. Bücher sind dabei vermutlich auch nicht das Hauptproblem, das sehe ich die jungen Menschen betreffend eher in den sozialen Netzwerken und noch immer auch im Fernsehen, ob nun klassisch oder im Netz.

Am gesamten "Trans"-Thema sowie dem erwarteten Umgang damit zeigt sich für mich am klarsten, wie kaputt der westliche Geist ingesamt ist. Wenn nun jemand Black Lives Matter unterstützt oder keine Nationalstaaten mehr haben will oder gar keine Staaten und allgemein keine Grenzen, dafür aber den genetischen Einheitsmenschen oder Gleichberechtigung oder Feminismus oder Beachtung aller möglichen Minderheiten oder weniger Diskriminierung, dann sind das alles nicht meine Positionen, aber sie sind zumindest irgendwie rational begründbar. Aber eine solche harte Störung der Geschlechtsidentität, die oft dazu noch mit einer bewussten Teilverletzung eines gesunden Körpers einhergeht, nicht nur zu fördern und als erstrebenswert darzustellen, sondern von allen unter Androhung von Strafe und Ausschluss auch noch die Befürwortung abzuverlangen, sogar wenn es um Kinder geht, ist dermassen durchgedreht, dass ich mitunter sprachlos bin, was dahingehend geschieht.

Gustav Grambauer

19. Januar 2022 17:37

I

Die Polarität des Männlich-Weiblichen ist in der Krise. Und das hat epochale Gründe. Wir haben hier nur den Beginn einer sich über die nächsten Jahrtausende hinziehenden Degeneration der Fortpflanzungskräfte zum Beispiel.

RMH, "Die guten Seiten der Migration eben" sagen Sie, aber lassen wir lieber nicht dass "gesellschaftliche Sein" im marxistischen Sinne das Bewußtsein prägen.

Würde keinem Kind ein queeres Buch in die Hand geben, aber äußere Vermeidung löst das zugrundeliegende Problem lebenspraktisch nicht; Energieerhaltungssatz, der psychische Druck, der Sog hin zur Neurose ist konstant und verteilt sich, wenn er nicht als solcher reduziert wird, nur auf andere Lebensbereiche.

Das Prinzip "Den Seinen gibts der Herr im Schlaf", - Ps. 127, eben: AT, mag gerade noch eine Weile für rückständige Völkerschaften gelten, aber für die Deutschen gilt es nicht mehr.

So wie Barkhoff sagt, daß die Phase des, wie er es nennt, Empfangschristentums vorbei ist und jetzt das Arbeitschristentum mit dem Motto "Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott" zur Zeitforderung wird, so kommen die Menschen zunehmend auch weniger in einem Empfangsmodus mit einer Beziehung oder sogar geglückten Beziehung zum eigenen Geschlecht auf die Welt.

Der Gehenkte

19. Januar 2022 17:42

Die Beobachtungen sind zwar "anekdotische Evidenz" aber aufgrund der Summe dieser Evidenzen darf man auf das systemische Problem schließen.

Bekannte Psychotherapeutin beklagte mir gegenüber, daß nicht nur die Zahl der kaputt gespielten Kinder stetig steigt, sondern daß eine Mehrzahl darunter unter Identitätsproblemen leidet. Über 90% der Fälle seien eingebildet. Die Gesellschaft bietet heutzutage diesen Weg an und immer mehr Kinder und Eltern - oft geht es von den Eltern aus! - nutzen diesen Ausweg, alle möglichen Probleme (Familie, Schulstreß, fehlende Akzeptanz, Energielosigkeit, Ziellosigkeit etc.) "lösen" auf diesem Wege ihre kleinen Probleme. Die Therapeutin geht davon aus, daß nahezu alle lebenslange Kunden bleiben oder im Suizid enden werden. Daß der Weg irreversibel ist, übersehen die Kinder oft nicht. Treffen sie auf einen Arzt, der gleich mitschwingt und Hormone verschreibt - am besten vor der Pubertät! - dann ist der Weg vorbestimmt. Unendlich traurig alles ...

Der natürliche Drang eines jeden Kindes, irgendwann mit seiner Identität zu experimentieren, wird schamlos ausgenutzt, um Leben umzubiegen und eine Ideologie durchzudrücken.

Avalon

19. Januar 2022 18:41

Diese unsäglichen Gender-Experimente führen pfeilgerade zu einer Schwächung des Genpotentials der Menschen. Vorwärts und rückwärts gleichzeitig zu laufen: Wie das endet, konnten wir bei Michael Jackson miterleben. Ich bin zuversichtlich, daß die Natur zu gegebener Zeit eine Antwort darauf geben wird. Sie akzeptiert keine Schwächen. Und keine Illusionen.

Gelddrucker

19. Januar 2022 19:19

Dass bayerische Gymnasialklassen zu 30% sind, ist völliger Unsinn. Vielleicht in 1-2 Stadtteilen in München oder Nürnberg.

Die größte Stadt hier im Umkreis (Bayern) ist aus Gymnasialsicht zum allergrößten Teil biodeutsch, es ist eine der 10 größten Städte in Bayern.

 

Zum Thema: Ich kenne eine handvoll Kindergärtnerinnen oder Grundschullehrer und habe von derlei Schwachsinn noch nie gehört, auch nicht von solchen idiotischen Kinderbüchern. Was ist da los in Sachsen-Anhalt? 

Was mir aber auch auffiel ist, das z.B. Brettspiele für Kinder ab und an fremdrassige Kinder auf den Schachteln haben.

Auch bei uns war es teils in der Schule so, dass ein paar Verwirrte einen riesen Wind um ihre Bi/etc.-sonstwas-Einstellung gemacht haben. Sollen sie doch. Wichtiger ist es, dass der Großteil der Normalen von diesem Quatsch die Finger lässt. Auch hier gilt wie bei anderen Themen, meckern hilft nicht, aktive Gegenarbeit ist gefragt. Aber trotzdem guter Artikel, um auf die Thematik hinzuweisen.

deutscheridentitaerer

19. Januar 2022 19:39

Im echten Leben treffe ich kaum Transgender an, obwohl ich in einer westdeutschen Universitätsstadt lebe. Im Internet läuft es einem dafür umso häufiger über den Weg. Hier allerdings fast ausschließlich in der Variante Mann-wird-Frau.

Die angeführten Propagandabücher arbeiten ja eher mit dem Holzhammer. Die kann man leicht umgehen, indem man sie nicht kauft. Ich sehe diese Art von Büchern auch nur bei einem bestimmten Schlag Bobomütter, jeder hier weiß sicher, von welchem Typ ich rede.

Mehr Sorgen bereitet mir die Tendenz, sukzessive überall, in jeder Geschichte, Transgenderpropaganda einzuschleusen. Aber dann gibt es ja noch die alten Geschichten.

Ich kann mich auch gut daran erinnern, schon im Kindesalter viel linke Propaganda vorgesetzt zu bekommen haben und das auch, in kindlichen Begriffen, als solches erkannt haben. Im Ergebnis ging die ganze linke Kram, dem man hier vom Kindergarten bis zum Abitur ausgesetzt ist, spurlos an mir vorüber. Daher bezweifle ich die Wirksamkeit solcher von oben betriebenen Propaganda.

Gefährlicher sind erstens die virtuellen Welten und zweitens das Phänomen an sich, das doch nicht nur von oben betrieben wird, sondern ohne einen gewaltigen Verlust an Substanz und Orientierung nicht denkbar wäre.

Isarpreiss

19. Januar 2022 19:40

Als Lehrer an einem sehr ländlichen Gymnasium in Bayern habe ich einen Überblick über ca. 800 Schüler und mir ist nur ein Fall einer Umwandlung bekannt. Und da war es schon seit in der 5. Klasse ziemlich offensichtlich, dass an dem Mädchen außer dem Namen nichts weiblich ist.

Vielleicht sind Jugendliche der ehemaligen DDR anfälliger?

Pferdefuss

19. Januar 2022 19:47

Meine Güte!

In einer gynäkologischen 'Hormon- und Sterilitätssprechstunde' gearbeitet, habe ich nur die rein medizinischen Kriterien kennengelernt, die dazu berechtigten, ja verpflichteten, ärztliche Maßnahmen bei sekundären und primären Geschlechtsabnormitäten bzw. -abweichungen zu ergreifen. Mir ist kein einzigen Fall erinnerlich, bei das Wunschdenken der Patientin eine Rolle gespielt hätte. Man hätte sie wohl zum Psychiater (Psychologen gab es damals in der DDR noch nicht) überwiesen.

Die Zwitter, die Hermaphroditen, ich nenn sie mal so volkstümlich, waren durch den WHO-Diagnose-Schlüssel abgedeckt. Behandelt wurde mit Hormonen und Operationen.je nachdem, in die eine oder andere geschlechtliche Richtung, die dominierte. .  

 

Flaneur

19. Januar 2022 19:50

Teil 1

Transidentitäten, ein polarisierendes Thema, zu dem man sicherlich vieles sagen könnte. Ich versuche es mal mit einem Bericht aus meiner sozialen Lebenswelt. Der Bericht handelt von Wiebke, die später zu Jonny wurde. 

Es war in den 1980er Jahren, als ich Wiebke auf dem Gymnasium kennenlernte. Wir waren in der neunten Klasse. Wiebke war irgendwie anders, sie trug als Mädchen eine Popperfrisur (damals war man als Junge entweder Popper oder Punk oder irrelevant, ich war - natürlich - Punk; als Mädchen hatte man lange Haare) und hatte ein Faible für Matrosenblusen. Da ich, dem Stimmbruch sei Dank, jüngst den Hamburger Alsterspatzen, dem Kinderchor der Hamburgischen Staatsoper entwachsen war, konnte ich ihr eine gute Bezugsadresse für Matrosenhemden vermitteln. Im Chor gehörten die damals zu unserer Uniform. So lernten wir uns kennen.

Wiebke entwickelte in den Folgejahren ein großes Faible für Travestie. Sie knüpfte Kontakte zu einer kleinen Travestie-Bühne, dem Macadam-Theater in Hamburg und versorgte alle Mitschüler, die Interesse hatten, mit freien oder ermäßigten Karten. Dort gab es Romy Haag zu sehen, aber auch Interpreten, wie Georg Kreissler. Ich fand das interessant. Geschminkte Kerle verbuchte ich als als absurde Skurrilität, als Unterhaltung. Sexuell sprach mich das nicht an, in meiner Identität berührte es mich nicht.

Flaneur

19. Januar 2022 20:05

Teil 2

Nach dem Abitur trennten sich unsere Wege. Irgendwann Ende der 1980er traf ich Wiebke zufällig auf der Straße wieder. Sie sah aus wie früher. Nur trug sie anstelle der Matrosenbluse einen klassischen Herrenanzug. Barkeeper in einem Hotel sei sie und zeigte mir stolz ihre Rolex Precision, die sie sich mit ihren Trinkgeldern finanziert hatte.

Erneut sah ich Wiebke dann beim ersten Abitur-Wiedersehenstreffen irgendwann in den 1990ern wieder. Wiebke trug jetzt einen Schnurrbart. Und der war echt, nicht aufgeklebt. Das Resultat einer Hormontherapie. Am Unterarm hatte sie eine große Narbe, die sie stolz präsentierte. Hier war ihr Muskelgewebe für die chirurgische Konstruktion eines Penisses entnommen worden. Der liess sich mithilfe einer elektrischen Pumpe sogar versteifen. Wiebke, die jetzt Jonny war, erklärte das allen Interessierten ausführlich. Sie/er wirkte glücklich, befreit, und von einem gewissen missionarischen Eifer getrieben, wie man ihn bei Konvertiten häufig findet.

RMH

19. Januar 2022 20:48

@Gelddrucker,

ich habe mich wohl ein bisschen missverständlich ausgedrückt. Konkret geht es nur um meine Heimatstadt (Einzugsgebiet des Gymnasiums 170.000 Einwohner) und ferner habe ich das, was allgemein rechts auch als deutsch gilt, nämlich diejenigen, die Migrationshintergrund aus der ehem. UdSSR oder Polen, Rumänien, Bulgarien haben, grob auch zu den "Nichtdeutschen" gezählt. Das hatte keinen wissenschaftlichen Anspruch, aber seltsamerweise trifft es gleich auf  meine beiden Kinder zu. In der Grundschule war eines davon sogar das einzige Kind mit deutschen Eltern (die in Deutschland geboren wurden und deren Eltern auch schon in Deutschland geboren wurden etc.).

Im ländlichen Raum oder Großstädten mit Speckgürtelbildung wird es sicher noch nicht so krass sein, aber auch das wird dort so kommen.

Unabhängig davon darf mein Beitrag bitte nicht komplett bierernst genommen werden, da war auch eine gehörige Portion Sarkasmus dabei - insbesondere bei den letzten beiden Sätzen.

mart hart

19. Januar 2022 20:51

ich finde Ellen gut

Kositza: ok

Flaneur

19. Januar 2022 20:56

Teil 3

Für Wiebke/Jonny war dieser Wandel erkennbar gut und damit richtig. Was diesen Fall von vielen zeitgenössischen unterscheidet: Wiebke wurde nicht durch mediale Propaganda beeinflusst. Die Erkenntnis, im falschen Geschecht gefangen zu sein, kam aus ihr selbst, war nicht durch externe Suggestion impliziert. Und hier liegt eben das Problem der Gegenwart: Pressure Groups für Transaktivismus versuchen medial Klientel zu rekrutieren, von dem sie wirtschaftlich wie psychisch (autosuggestiv) leben können.

 

RMH

19. Januar 2022 21:01

Ich hege bzgl. der Transgender Thematik - unabhängig von anderen Ursachen - die Vermutung, dass besonders deutsche Kinder davon betroffen sein könnten bzw. anfällig sein könnten, da sie als einzige eben keine Minderheiten-Karte spielen können, während alle anderen stets irgendeinen Antidiskriminierungs-Joker im Köcher haben. Als "nur deutsches Mädchen" oder "nur deutscher Junge" mit rein gar nichts an diversem oder exotischem - schwierig .. Umso mehr sollten hier Eltern ein Stück weit Einhalt gebieten, da die Sache eben - wie andere schon schrieben - eben nichts reversibles ist und selbst kurzzeitige Hormoneinahmen große Schäden anrichten können. Abschließend darf ich zur Abwechslung einmal Allnichts dahingehend recht geben, dass Homo- oder Bisexualität und auch Transvestitismus eigentlich nichts oder nur sehr wenig mit der Trans-Frage zu tun haben. Gerade echte Transsexuelle haben oft ein ausgeprägtes Bedürfnis nach klaren Rollen und klarer Geschlechtsidentität, da sie ja gerade eine andere Rolle einnehmen wollen und nicht irgendwas dazwischen. Das erkennt man auch daran, dass Transsexuelle manchmal es dann mit den geschlechtlichen Attributen des anderen Geschlechts etwas übertreiben (zu große Brüste, zu viele Extensions etc. oder bei der Männerrolle dann Vollbart, Tattoos und Holzfällerhemden, hipstermäßig).

Old Linkerhand

19. Januar 2022 21:09

So etwas wie eine Geschlechtsumwandlung gibt es nicht. Es werden meist mehrere geschlechtsangleichende Operationen durchgeführt und das Ergebnis steht fast immer im krassen Widerspruch zur erhofften Zukunft der Heranwachsenden. Die mächtige Transgender Organisation in den USA hat über politischen und medialen Druck eine Streichung von Transgender Menschen als psychisch Erkrankte erreicht. Die Realität seht natürlich anders aus, aber die KK bezahlt und es wird immer mehr operiert. Die fachliche Qualifikation hierfür ist noch mal eine eigene Geschichte. Angefangen von der lebenslangen Hormontherapie mit massiven Nebenwirkungen für Körper und Geist bis zum Suizid ist das für viele betroffende Transgender ein Trauerspiel.

Letztes Jahr hat sich wieder eine Transgender Frau auf dem Berliner Alexanderplatz selbst verbrannt und ist dann im Krankenhaus verstorben. Die Psychatrie ist sich sehr wohl der Problematik bewußt, schweigt aber aus Gründen der PC.

Marc_Aurel

19. Januar 2022 22:08

Ich finde es absolut perfide, wie die Apologeten des Genderirrsinns, ganz gezielt und hinterfotzig Kinder ins Visier nehmen, um diese für politische Zwecke zu missbrauchen. Nachdem man wohl erkannt hat, dass diese Lehre an erwachsene Menschen nur mit begrenztem Erfolg verkauft werden kann, kam man dann wohl auf den Trichter sich eine Zielgruppe zu suchen, die zugänglicher ist, das funktioniert ja mit „Klima“ auch ganz gut.  Die ganze Aufmachung als harmlos wirkende, bunte Kinderheftchen zeigt schon, dass die Macher keine Hemmschwellen haben. Kinder sind auf der Suche, unsicher, fragend, formbar - diese Ideologie kann stark toxisch auf ihre Gehirne wirken, mindestens zeitweilig können sie so auf Irrwege geführt werden. Selbst bei späterer Rückbesinnung können psychische Folgenschäden zurückbleiben, wie etwa innerliche Zerrissenheit und ein Gefühl zwischen den Stühlen zu sitzen, es gibt ja mittlerweile genügend Beispiele, an denen man das beobachten kann, ganz zu schweigen von nachhaltigen Schäden durch körperliche Eingriffe. Auch hier wurden wohl Ideen aus dem Dunstkreise einiger Spinner, die es nun mal immer gibt, von Denkfabriken aufgegriffen und systematisch zur ideologischen Waffe geformt. Welchen anderen Sinn sollte das Ganze haben als Zersetzung, Zerrüttung, Spaltung und Entmannung? Eine Ideologie zur Heranzüchtung von Eloi’s, von Sklaven, denn starke, selbstbewusste und in ihrer Rolle gefestigte Frauen und Männer wird sie jedenfalls nicht hervorbringen.

Gracchus

19. Januar 2022 22:17

Das ist wieder so ein Phänomen, vor dem ich staunend stehe wie der sprichwörtliche Ochs vorm Berg oder wie zukünftige Generationen sagen werden, falls sie diese erleben: wie der Lauterbach vor dem Omikron-Hügel. Ich kann mich nur schwer in einen Transgender-Menschen einfühlen; es ist mir auch etwas unangenehm, noch schwerer, mir vorzustellen, mich hormonbehandeln und umoperieren zu lassen. 

Offenbar ist es so, wie Gustav Grambauer sagt: Es fällt uns Heutigen zunehmend schwerer, die eigene geschlechtliche Identität bzw. Polarität anzunehmen. Es fehlen ja auch soziale Rollenmodelle. Anscheinend scheuen viele vor dieser Arbeit zurück oder meinen, sich mit medizinischen Eingriffen dieser Arbeit entziehen zu können.  

Imagine

19. Januar 2022 22:41

Die Geschlechtsverirrungen und –verwirrungen sind nur ein Symptom einer Gesellschaft, die sich nicht (mehr) versteht und sich im Zustand eines Irrenhauses und fortschreitender Selbstzerstörung befindet.

Die Gesellschaft ist krank. Das ist keine neue Diagnose.

Die Krankheit entsteht aus dem menschenfeindlichen und falschen System, welches zu einer kollektiven Bewusstseinsstörung führt.

Marx verdanken wir die Systemanalyse, Freud grundlegende Erkenntnisse zur tiefenpsychologischen Funktionslogik beim Individuum.

Erkenntnisse, wie der Transfer von gesellschaftlicher Funktionslogik in individuelle und kollektive Psychologie erfolgt, kommen vor allem aus dem Freudomarxismus, deren bekanntester Arbeitszusammenhang die Gruppe um das Frankfurter Institut für Sozialforschung ist.

Diese Thematik hatte einen zentralen Stellenwert in der Therapierezeption der wissenschaftlichen Revolutionäre in der 68-er Generation.

Nach einem halben Jahrhundert der Unterdrückung kritischer Wissenschaft hat man völlig den Anschluss an diese Theorietradition verloren. Da ist eine riesengroßes „Loch“ in der soziologischen und psychologischen Theoriebildung entstanden, dass – so meine Annahme – in dieser untergehenden Gesellschaft „von innen“ im Sinne einer geistigen Selbstheilung auch nicht mehr geschlossen werden kann. Diese Gesellschaft versinkt in Irrationalität. So wie bei den chronisch psychisch Kranken ist eine Selbstheilung nicht (mehr) möglich.

Laurenz

19. Januar 2022 23:04

@Karl Otto

"Ich frage mich wer etwas von dem ganzen Zirkus hat?"

In Deutschland sind nur ein paar hundert Menschen in ihren Papieren als divers oder ohne Angabe benannt, bei über 80 Mio. Einwohnern.

Für diese paar hundert Leute haben wir 200 Gender-Professuren, eine recht dürftige Rechtfertigung. Also versucht man, auf Teufel komm' raus, die Rechtfertigung zu gesellschaftlich zu erzeugen.

Der Grund, warum das vor allem von nicht betroffenen Linken unterstützt wird, ist auch ganz einfach. Mit einem abgeschlossenen Studium in der Genderforschung kommen auch die strunzhohlen Linken ohne großen Aufwand zu einem akademischen Titel, der für den Höheren Dienst als Beamter qualifiziert.

Eo

19. Januar 2022 23:07

Ein ganz wesentlicher Aspekt
mit fatalen Folgen auf die Jugend (als die Gruppe der fürs Leben erst noch zu prägenden) des allhier obwaltenden Minderheitenterrors, der nicht zuletzt darin besteht, die schrillen, dreisten und also ätzenden Wortführer der einzelnen Minderheitenbataillone zu Offizieren (wie zB. die Riesenwuchstranse) der gesellschaflichen Transformation im Sinne der Globalisten zu machen und so die jeweiligen, bisher gültigen und akzeptierten Traditionen und Identitäten mehr und mehr aus dem Feld zu kicken.

Und diese Minderheiten
mit abweichendem Verhalten in den verschiedenen Spielarten (gleichviel ob aus unserer oder aus eingewanderten Kulturen) werden in ihrem Gruppendenken massiv bestärkt und zielsicher dahin gebracht, Strategien und Vorgehensweisen und insbesondere das straffe, weitverzweigte, quasi ubiquitäre Netzwerkkonzept zu kopieren, welches ihnen besonders erfolgreiche Netzwerker mit sehr langer Tradition schmackhaft machen und nicht zuletzt so erfolgreich vorleben.
 
Und das Ziel dieses erzlinken
Manövers ist natürlich im wahrsten Sinne des Wortes diabolisch, denn es ist ausgerichtet auf möglichst umfassende Verwirrung und Auflösung von allem, was bislang galt, zum Nutzen jener, die aus systematisch ausgelösten und ins Werk gesetzten Auflösungsprozessen ihre Energie beziehen und auf diese Weise gleichsam ihre Macht sichtbar und wirksam werden lassen.

Florian Sander

19. Januar 2022 23:58

Man vergesse bei der Ursachenforschung nicht den Aspekt des Narzissmus, der durch soziale Netzwerke bei der jungen Generation extrem geschürt wird - der Druck, sich möglichst individuell selbst zu inszenieren und optisch-identitätsmäßig (zunächst: über Instagram und TikTok) etwas besonderes zu bieten. Ich habe das hier mal analysiert:

http://konservative-revolution.blogspot.com/2020/01/der-reiz-des-anderen.html

Gracchus

20. Januar 2022 00:00

Ich finde es aber unlogisch. Wenn der Gender-Theorie zufolge Sex und Gender voneinander abgekoppelt sind und Sex, also das biologische Geschlecht für die geschlechtliche Identität keine oder kaum Relevanz hat, wieso sollte sich dann jemand hormonbehandeln und umoperieren lassen, um je nachdem biologisch weiblich oder männliche Eigenschaften aufzuweisen? Wie ist es nach der Gender-Theorie denkbar, dass sich jemand im falschen Körper fühlt, wenn die geschlechtliche Zuschreibung hauptsächlich soziales Konstrukt ist? Wenn also jemand derlei fühlt, bestätigt er ja die binäre Geschlechterkodierung. Die Gender-Theorie ist aber doch angetreten, um soziale Geschlechterstereotypen aufzubrechen. In dem zitierten Kinderbuch trägt der Junge Rock, bleibt aber doch wohl ein Junge, falls derlei Zuschreibungen in der Kinderbuchwelt noch erlaubt sind. Die Aussage - ich, biologisch männlich, fühle mich als Mädchen und trage Rock - ist etwas Anderes als die Aussage - egal ob Junge oder Mädchen, ich trage Rock, widde, widde widd, weils mir gefällt. Statt zu einer habituellen oder operativen  "Geschlechtsumwandlung" müsste die Gender-Theorie doch dazu raten, dieses Empfinden, ich stecke im falschen Körper, zu dekonstruieren. 

Herold

20. Januar 2022 00:07

Als Vater macht man sich natürlich so seine Gedanken. Ich denke es hat viel damit zu tun, dass die Rollenbilder fehlen und durch Propaganda von außerhalb der Familie ersetzt werden (können). Kinder sind immer auf der Suche nach Identität und Vorbild.

Im Bekanntenkreis gibt es ein lesbisches Teenagermädchen am Ende der Pubertät und da ist was Rollenbilder, insbesondere ein positives Vaterbild, angeht einiges im Argen. Wenn ich so im Kopf durch all die homosexuellen Bekannten gehe, fällt mir diese Sache immer wieder auf: Immer Probleme mit den Eltern, schwache Rollenvorbilder, wenig Zeit für den Nachwuchs. Mag eine Korrelation sein, keine Ahnung.

Die jungen Erwachsenen im Bekanntenkreis sind auch latent undefiniert. Die Jungs alle total soft und teilweise weinerlich, auch die vom Bau; die Damen typischerweise in Papierbeschmutzerjobs und auf eine unangenehme Weise abgeklärt.

Marianne

20. Januar 2022 02:57

(1)

Mein Sohn bediente sich zur Einschulung aus der Faschingskiste und wählte  ein bodenlanges, leuchtend gelbes Kleid mit Blümchen, denn er wollte er an diesem besonderen Tag eben ganz besonders festlich aussehen. Es war eine sehr (sehr!) freie Schule (= linksradikales Schulprojekt, gar kein Unterricht). Der Junge strahlte in seinem Kleid über beide Backen und wir Eltern zuckten darüber nicht mit der Wimper. Er war sechs. So ein schöner Tag! So ein schönes Kleid! Ich dachte mir, das hast du jetzt davon, dass du ihm von Pippi Langstrumpf hast erklären lassen, was Schule ist.

Vier Jahre später sah es anders aus: Als ich einmal kam, um den Spind zu leeren fiel mir ein halber Kubikmeter Holz entgegen (Super Schwerter! Gute Schlagstöcke!) An Röcke oder Kleider war nicht mehr zu denken. Die kleinen Jungs gingen nicht mal in die Nähe von Wesen, die Röcke und Kleider trugen (Mädchen). Hosen mussten blau oder braun sein. Jungenspiele waren Kämpfen, Lego, Autorennen, Karten, Schach. Mädchenspiele waren Tanzen, Malen, Puppen, Schminken... Die Erzieher waren ganz geknickt, dass ausgerechnet die Kinder, die komplett frei waren, zu spielen, mit wem und was sie wollten, sich dermaßen radikal geschlechtsstereotyp entwickelten. 

Die Kinder hatten die Freiheit, die Erwachsenen zu fliehen, wann immer sie wollten und das war das Ergebnis. Das Übel beginnt dort, wo von irgendwoher der Zwang kommt, die "Berieselung" ertragen zu müssen. 

 

Marianne

20. Januar 2022 02:58

(2)

Möchtegern-Progressive Erwachsene geben sich zwar antiautoritär und faseln lang und breit von "Toleranz gegenüber individuellen Lebensentwürfen", sind aber nicht in der Lage zu reflektieren, was sie da eigentlich tun: Dauerberieselug, emotionale Erpressung, Liebesentzug, überlegene Rhetorik, das ganze Programm der Manipulation. Ein Kind wiederum wird für die Anerkennung und die Liebe seiner Erwachsenen alles tun. Komplizierter ist es nicht. Die Auswirkungen von dem ganzen Genderthema sind grausam, aber leider trifft bestimmt auch hier Hanlon's razor zu: Man braucht Bösartigkeit nicht zu bemühen, wo Dummheit als Erklärung ausreicht. Sie regen sich auf, dass Kinder früher geschlagen wurden und fühlen sich auf der Entwicklungsskala der Menschlichkeit ganz vorne mit dabei, aber dann dafür sorgen, dass Jugendliche irreparabel körperlich geschädigt werden, im schlimmsten Fall für immer verstümmelt bleiben und für immer Schmerzen haben. Was ist das, wenn nicht grausam blöde?

Der Sinnierer

20. Januar 2022 03:18

Im August des vorletzten Jahres (2020) ging ich zu drei Querdenker-Demos, eine davon die mittlerweile gut bekannte des 1. August, 2020. Ich lief mir die Hacken damals wund, schaute mir genau alle Menschen an, auch die aufgefahrenen (und nie benutzten) Wasserwerfer, belauschte die Polizsiten, sprach mit den Gegendemonstranten, aber auch den Mitreisenden (mir Unbekannten) im Zug, wurde selber auf der Rückfahrt fast aus der 1. Klasse katapuliert weil ich keine Maske trug (trotz Attest, klar). Dennoch kam ich glücklich abends daheim an, denn nun hatte ich die Bestätigung für die mir schon sehr gut bekannten Studien und Publikationen, das heißt wie einfach das Gros der Menschen zu beeinflussen ist. Man kann aus diesen Menschen Antideutsche, Deutschnationalisten, Rassisten, Antirassisten, Coronaleuger, Coronabefürworter und eben auch Trans-/Genderwillige ziemlich einfach bei bereitwilliger Beschallung machen. Wohlgemerkt: Freiwillig! Das Schaf liebt den Schlachter wenn es nur oft genug vorgesagt bekommt, wie liebevoll er doch sei! Die Datenlage zu dieser Thematik ist erdrückend, aber wir sollten es gelassen sehen: Die Menschen wandeln zum Abgrund und wer hinunterspringt, bei dem ist es egal ob er einen Rock oder Hose trägt, sich als er, sie, wir oder s-er empfindet... Und das sagt ein bald achtfacher Vater, dessen Kinder allesamt noch recht jung sind und der eigentlich darob bangen müßte... (ist nicht der Fall - ich habe tiefes Gottesvertrauen)

Rheinlaender

20. Januar 2022 06:48

Der Sexualaktivist Stephan Moschner beklagte kürzlich, dass die oben beschriebenen Umerziehungsversuche aufgrund "archaischer Reflexe" nicht hinreichend greifen. Heterosexuelle Männer hätten noch immer starke Vorbehalte, sich anal penetrieren zu lassen. Vor dem Hintergrund bin ich zuversichtlich, dass die vorgestellte Literatur nur begrenzte Wirkung entfalten wird. Allerdings wird die andere Seite künftig wohl noch aggressiver vorgehen: Moschner etwa regte an, Penetrationsängste durch „sexuelle Bildung von Anfang an“ zu bekämpfen und „Tabus und Scham” bereits bei Kindern abzubauen, für die sich diese Klientel offenbar besonders interessiert. Quelle: https://www.zeit.de/zett/liebe-sex/2021-11/maennlichkeit-geschlechter-rollen-sex-vorlieben-stephan-moschner

RWDS

20. Januar 2022 10:10

Wieviele transsexuelle, queere, genderfluide Milliardäre gibt es eigentlich? Schwule sicher, aber generell wirkt es so, als ob diese Kreise doch recht stabil daherkommen. (Was im Stillen passiert, wollen wir uns mal nicht ausmalen.)

Es ist jedenfalls recht auffällig, dass der Normalbürger ständig mit diesem Wahnsinn torpediert wird, während man im modernen Geldadel weiterhin Ehen zwischen Mann und Frau eingeht.

RWDS

20. Januar 2022 10:33

@Old Linkerhand

Sie meinen ein Mann hat sich auf dem Alexanderplatz...

RMH

20. Januar 2022 10:48

"Heterosexuelle Männer hätten noch immer starke Vorbehalte, sich anal penetrieren zu lassen."

Das könnte für heterosexuelle Frauen eigentlich auch noch gelten - bis eben die schon seit Jahrzehnten andauernde und durch die "neuen Medien" ubiquitär gewordene Pornowelle, die BEIDE Geschlechter erfasst hat, klar gemacht hat, "hab dich nicht so", ist normal, scream until you like it (W.A.S.P.).

Mit dem Thema Sex werden die Menschen schon seit langer Zeit manipuliert - was ist echte, eigene Neigung und was ist erworbenes oder sozial gefordertes Verhalten? Was ist Ordnung, was Unordnung? Von "normal" wagt man nicht mehr zu reden.

Sehr komplexes Thema, welches viele Überschneidungen hat - auch zur Covid- induzierten Massen-Angstneurose. Angst und Sex sind Urtriebe.

Flucht in eine andere Rolle, eine anderes Geschlecht, in irgendwas dazwischen, ins gar nichts etc.  - Flucht in die Krankheit (Zauberberg) - Flucht vor dem Leben, vor wem eigentlich? Wer treibt die Menschen wohin mit welchem Ziel? Die Mittel und Werkzeuge liegen auf dem Tisch. Man könnte fast endlos diskutieren ...

Gotlandfahrer

20. Januar 2022 11:00

1/2

Ich lese gerade Alice Schwarzers Lebenswerk.  Anfänglich, um mich dadurch als Stoiker zur Schau stellen zu können.  Mittlerweile tatsächlich mit angeregtem Interesse, weil es das Psychogramm nicht nur ihres Charakters und des sie befördernden Milieus offenherzig herauserzählt, sondern den Weg in die Selbstzerstörung jeder „Revolution“ und „Befreiung“ nachzeichnet.   Vermutlich unbeabsichtigt präzise schildert sie zwischen den Zeilen, im Folgenden daher in meinen Worten wiedergegeben, wie sich mit dem Entstehen des Bewusstseins einer „Polarität“ Mann-Frau im Grunde alles Weitere bis in den Wahnsinn hinein ergibt.

(Dazu ein Einschub @ Gustav Grambauer: Die Polarität des Männlich-Weiblichen ist in der Krise: Ich sehe eher im Aufbrechen des symbiotischen Familien- und Stammesverhältnisses in „Entitäten“, also auch in eine Polarität m/w,  die eigentliche Krise oder zumindest ihre Wurzel.  Und zu: Wir haben hier nur den Beginn einer sich über die nächsten Jahrtausende hinziehenden Degeneration der Fortpflanzungskräfte… ich bin optimistisch, dass auch dieses tausendjährige Reich schneller vorbei ist, als es sich ihre Verweser vorstellen können).

Denn mit dem Aufkommen der Idee einer Eigenartigkeit der Geschlechter ergeben sich Fragen, die nicht widerspruchsfrei beantwortet werden können. 

Gotlandfahrer

20. Januar 2022 11:02

2/2

Angesichts des Anspruches der Fragenden, nur mittels (ihrer) richtigen Antworten notwendige Verbesserungen herbeiführen zu können, endet das Unterfangen schlussendlich im totalen Hirnfick, so dass sich die Befreiten nur noch gegenseitig an die Gurgel gehen können.  Beispiel: Macht bereits das Frauseinwollen oder erst bzw. nicht einmal die operative Wandlung eines männlichen Körpers in einen weiblichen die Person tatsächlich zu jemanden, der/die (?) bei Frauenthemen mitbestimmen darf (da gehen in Elfenland die Ansichten auseinander)? Oder: Ist es nicht Verrat an der großen Sache, wenn die Beliebigkeit des körperlichen Seins dadurch hintertrieben wird, dass das ein oder andere Mensch so begierig danach strebt, seinen Schnulli in eine Mimmi umbauen zu lassen?  Was fies ist das denn, wo es doch egal ist, ob was baumelt oder nicht?  Andere bestreiten, dass man zu den Gerechten gehören kann, wenn man freiwillig Mann werden will. Dies sind dort existenzielle Fragen.  Herrlich.

Noch ein Wort zu @ Allnichts: …beides als Formen der Sexualität… Nope, Seinesgleichen zu bürsten mag zur Sphäre der Erotik gehören, hat aber im biologischen Sinne nichts mit Sexualität zu tun.

Und @ Avalon: Diese unsäglichen Gender-Experimente führen pfeilgerade zu einer Schwächung des Genpotentials der Menschen.

Auch dies sehe ich entspannter: Wo früher Hunger, Pest und Cholera walteten, stellen sich geeignete Kandidaten heute ganz von selbst in der richtigen Schlange an.

Franz Bettinger

20. Januar 2022 11:14

@Gracchus schreibt überzeugend: "Wie ist es nach der Gender-Theorie denkbar, dass sich jemand im falschen Körper wähnen könnte, wo doch geschlechtliche Zuschreibung hauptsächlich ein soziales Konstrukt sein soll ?!“ Damit haben Sie den Linken und Grünen schön ans Schienbein getreten. Oder wie man hierzulande sagt: „You got them by the balls and curlies“. 

Maiordomus

20. Januar 2022 11:59

@Anale Penetration war bei den Hexenprozessen für Verhör Standaard. Wobei, im Prinzip, ein Todesurteil ohne Geschlechtsverkehr mit dem Teufel nicht möglich war (weswegen fünfmal gefoltert werden musste, erst danach kam man nach den von mir erarbeiteten Gerichtsakten ohne Geständnis frei). Dieser rechtsgeschichtliche Befund ist nebst biblischen Hinweisen auch ein Hauptgrund für die Ablehnung der Homosexualität als Todsünde in der kath. Kirche, in Rom jedoch dafür im 19. Jahrhundert nicht an sich verfolgt (es sei denn eigentlicher Hexenverdacht), weswegen ja bekanntlich deutsche Homosexuelle nach dem Erlass des Paragraphen 143 (später § 175 Reichsgesetzgebung) des preussischen Gesetzbuches gern in katholische Länder ins Exil gingen. Die Nichtverfolgung der Homosexuellen im Kirchenstaat war auch dem nicht kleinen Problem des grossen Anteils an homosexuellen Klerikern geschuldet; diese waren in der Hölle bequemer zu verstauen als im Knast, von wo aus es nur Ärgernis erregt hätte. Die Benediktinerregel mit dem Verbot gegenseitiger Zellenbesuche und Individualfreundschaften ist u.a. ein Programm zur Sublimierung der Homosexualität. 1902 wurde Homosexualität in Zürich stärker verfolgt als in katholischen Kantonen, was ich aktenmässig aufgearbeitet habe.   

Maiordomus

20. Januar 2022 12:07

PS. Zur Homo.Ehe-aus katholischer Sicht, worüber aber öffentlich nie reiner Wein eingeschenkt wird: Nach traditionellem Kirchenrecht ist eine Ehe erst dann vollzogen udn unauflöslich, wenn sie "vollzogen" ist, d.h. geschlechtlich vollzogen, was übrigens bei königlichen Hochzeiten durch fast halböffentliche Beilager zu bestätigen war, oft noch mit Vorweisen von blutigem Tuch betr. Entjungferung. Die schwarze Messe ist im Prinzip eine Perversion dieser Ehevorstellung durch einen analen Akt, sowohl homosexuell als auch heterosexuell. Als ich diesen Befund mal im Unterricht als Religionslehrer erklärte, erlebte ich auch schon das Verlassen des Schulzimmers durch eine Schülerin, die so krasse Aufklärung (ich malte Sache zwar keineswegs aus, argumentierte in der Sprache der historischen Justiz) nicht ertragen konnte. Bei herkömmlichen Sexszenen in allgemein tolerierten Filmen sind Darstellungen in der Art von Pasolinis Sodom nach wie vor tabu.   

Laurenz

20. Januar 2022 12:18

@Rheinländer & RMH

Bei den "zivilisierten" Römern war es vollkommen egal, wen man wohin penetrierte. Das Entscheidende war die gesellschaftliche Stellung. Der gesellschaftliche Höherstehende penetrierte Frau(en) & Sklaven, gut bei Ovid, Vergil & Co. nachzulesen.

Erst die Einzug haltende orientalische Moralvorstellung änderte das. Auch die Auslöschung derer, die über Wissen der Geburtenkontrolle innehatten, erzeugte die bigotte Doppelmoral, welche man heute noch in islamischen & katholischen Staaten nachvollziehen kann.

Es ist vollkommen sinnentleert, Moral breittreten zu wollen. Jeder muß für sich selbst entscheiden, was er für adäquat hält & sich mit anderen optionalen Partnern absprechen. Man kann natürlich für sich selbst generell Handlungsweisen ablehnen, aber man sollte es tunlichst vermeiden, über etwas zu schreiben, wovon man selbst, also persönlich keine Ahnung hat, zumindest, was dieses Thema angeht.

Imagine

20. Januar 2022 12:26

1/2

Identitätsstörungen sind die „Zivilisationskrankheit“ – genauer: die Systemkrankheit - der kapitalistischen Gesellschaften geworden.

Die Marktwirtschaft braucht zum ökonomischen Funktionieren Konsumidioten, die Dinge oder Dienstleistungen kaufen, die sie eigentlich gar nicht benötigen. Und insbesondere die Werbung macht die Menschen zu identitätsgestörten Idioten.

Man möchte anders sein, reich werden, Aufmerksamkeit erhalten, prominent werden – so wie die Popstars.

Diese Bedürfnisse nach eigener Aufwertung greift die Werbung auf, sie suggeriert, wenn du dies oder das kaufst, dann wertest du dich auf. Das Firmenlogo auf der Kleidung oder auf den Schuhen wertet dich auf, deshalb auch die vielen Blender und Betrüger mit Fake-Kleidung, -Uhren etc. Oder mit Fake-Biographien, Fake-Studien, Fake-Promotionen etc. sich ein Fake-Image zu geben.

Wenn du der Erste bist, der ein neues i-Phone besitzt, dann bekommst du Aufmerksamkeit. Und dafür campieren Menschen vor Apple-Shops.

In primitiven Völkern verschaffen sich die Menschen eine individuelle Identität, indem sie ihr Gesicht und ihren Körper verändern, in kulturell hochentwickelten Gesellschaften erhält man Individualität durch besonderes Wissen, besonderes Können und besondere Taten.

Imagine

20. Januar 2022 12:28

2/2

Wenn man heute - wie bei primitiven Völkern - versucht, Individualität äußerlich durch Veränderung des eigenen Körpers und gekauften Statussymbolen herzustellen, so ist dies Ausdruck kulturellen Verfalls.

Millionen lassen sich tätowieren und/oder piercen, kaufen Beauty-Produkte, gehen in Schönheitssalons oder zu plastischen Chirurgen, kaufen Produkte wie kaputte Hosen für teuer Geld, um modisch und cool zu wirken.

Jene, die eine chirurgische und chemische „Geschlechtsumwandlung“ vornehmen, sind Extremfälle, in einer Gesellschaft, die inzwischen fast ausschließlich aus Identitätsgestörten besteht. Wobei wirkliche „Geschlechtsumwandlung“ gar nicht möglich ist, weil nur die „Außenfassade“ verändert wird, worauf @Old Linkerhand  hinweist.

Andere machen symbolische Aktionen und imaginieren sich in „Heldenpose“, dabei symbolisch anknüpfend an Personen und Ereignissen aus vergangenen Zeiten, so wie z.B. auch bei „Identitären“.

Phil

20. Januar 2022 12:44

Ich kannte drei, die das Geschlecht gewechselt haben – auch alle von weiblich zu männlich. Wechselt die Mehrheit von weiblich zu männlich? Und wenn ja, sind Mädels anfälliger für derartige Indoktrination?

Was für eine Rolle spielen Bi- und Homosexualität? Denkt man sich als Mädchen, das Mädchen bevorzugt, vielleicht: Warum nicht zum Jungen werden, um (auch heterosexuelle) Mädchen aufzureißen?

Die Schaffer des Films Matrix, zwei Brüder, sind heute Frauen. Spielen Gene hierbei eine Rolle?

Zu unterscheiden sind die "Indoktrinierten" von jenen, die das schwere Schicksal haben, im falschen Körper geboren worden zu sein (man könnte auch sagen, das "falsche Gehirn" im richtigen Körper). Denn ich denke, so etwas gibt es auch. Die Grenze zwischen gutem Willen, etwas für letztere Gruppe zu tun, und gefährlicher Propaganda verschwimmt.

Maiordomus

20. Januar 2022 13:14

@Laurenz. Sie haben von römischer Spottlyrik, etwa bei Catull, wie bei anderem, wo genaueres Wissen gefragt wäre, nicht die nötige Ahnung. Was Catull zu diesem Thema schrieb, wäre als Spottlyrik heute in der Schweiz, in den USA und in Deutschland strafbar und auf keinen Fall facebook-fähig. Ersparen Sie mir Dokumentation einschlägiger Stellen. Es genügt für mich, dass eine Publikation von mir schon als "schlechte Werbung für die schwule Sache" bezeichnet wurde. Und nicht nur Kinderschändung stand bei den Griechen in schlechtem Ruf. Auch die platonische Liebe ist nicht einfach eine Liebe wie Bruder und Schwester, sondern ein von Platon in Ansätzen konzipiertes Sublimierungsprogramm für homosexuell Veranlagte, was man  zum Teil durchaus in christlicher Zeit zur Sinngebung des Mönchtums weiterentwickelt hat. Platon und später Augustin stecken zumindest teilweise "hinter" der Zölibats-Ideologie, die wiederum in einem komplexen Zusammenhang mit einem Bewältigungsversuch von Homosexualiät steht. Homosexuelle und pädophile Phantasien sind bei der Analyse von Visionen katholischer Heiliger dann und wann auszumachen, womit man noch vor Jahrzehnten im kath. Lager provozierte. 

Rheinlaender

20. Januar 2022 13:15

@Phil

Der Kinderpsychiater Alexander Korte, der als leitender Oberarzt am  Klinikum der Universität München tätig ist, hat sich in einem Interview zu den Ursachen der Transgender-Problematik geäußert. Man habe es „hier offensichtlich mit einem Zeitgeistphänomen zu tun“. Es werde von sozialen Medien bzw. von Influencern dort getrieben. Hier seien gruppendynamische Nachahmereffekte zu beobachten, wofür vor allem Mädchen in der Pubertät anfällig seien. Durch die Identifizierung als „Transgender“ könnten diese Aufmerksamkeit erhalten und „ihrem individuellen Leiden in einer Form Ausdruck zu verleihen, die in unserer Kultur zunehmend akzeptiert ist“. Solche Leiden hätten oft mit der Schwierigkeit von Mädchen zu tun körperliche Veränderungen während der Pubertät zu verarbeiten, sowie mit traumatischen Erfahrungen, Störungen der Persönlichkeitsentwicklung und dem Druck durch Schönheitsideale. In vielen Fällen läge eine schwierige familiäre Situation vor. Bei Jungen könne das Fehlen einer positiven männlichen Identifikationsfigur zur Transgender-Problematik beitragen. Quelle: https://www.spiegel.de/panorama/geschlechtsumwandlungen-macht-doch-endlich-sonst-bringe-ich-mich-um-a-00000000-0002-0001-0000-000161911783

Maiordomus

20. Januar 2022 13:41

@Phil. Ja, die Sache ist kompliziert. Ich stellte die Sache immer weitgehend wertungsfrei dar, wobei aber der Report sexueller Vorgänge aus Gerichtsakten aus der Sicht der heutigen Homo- oder Gender-Lobby fast immer schon bereits bei der reinen Beschreibung als "homophob" gilt. Selbst früher in der Szene gängige Ausdrücke wie "Doppelstecker" für Bisexuelle und dergleichen sind heute in juristisches Risiko bei einschlägiger Verwendung. Usw. 

Umlautkombinat

20. Januar 2022 13:55

die das schwere Schicksal haben, im falschen Körper geboren worden zu sein (man könnte auch sagen, das "falsche Gehirn" im richtigen Körper). Denn ich denke, so etwas gibt es auch.

Noch meinem Wissen sind das 0,0000???%. Selbe Frage wie bei Covid: Warum und wie wird hier etwas aufgeblasen? Homosexuellenverbaende versuchen dasselbe seit Jahrzehnten mit ihrem vorgeblichen Anteil an der Gesamtpopulation. Wenn man etwas graebt, trifft man dieselben Arten von Netzwerken und Manipulationsmethoden, inklusive Mediennutzung zur Verbreitung, wie beim gegenwaertigen Thema numero Eins. Allerdings noch als im Vergleich embryonale Version, wie wir jetzt sehen.

Karl Otto

20. Januar 2022 14:24

Transsexualität ist ja nicht die einzige auf den Körper bezogene psychische Störung. Man denke etwa an Magersucht; jemand meint, er sei zu dick, obwohl er es nicht ist, und hungert sich u.U. zu Tode. Niemand käme auf die Idee, die Realität der Störung anzupassen und den Betroffenen zum Hungern zu ermutigen, im Gegenteil bekommt er eine Therapie. Warum nicht so bei Menschen, die meinen, im falschen Körper gefangen zu sein?

Es ist doch wohl jedem klar, dass das Unsinn ist, dass diese gnoastische Anthropologie, nach der die Seele oder das Ich in den Körper eingeschlossen ist und nicht heraus kann, völlig falsch ist. Wie sagt Spinoza: Der Geist ist die Idee des Körpers. Körper und Geist sind untrennbar eines.

RMH

20. Januar 2022 14:34

"Auch die Auslöschung derer, die über Wissen der Geburtenkontrolle innehatten, erzeugte die bigotte Doppelmoral,"

@Laurenz,

wir hatten das hier bei SiN schon vor einiger Zeit einmal diskutiert. So ausgeprägt war das Wissen über Geburtenkontrolle in der Antike nun auch wieder nicht. Die schlichte Aussetzung von Kindern nach der Geburt war wohl die Hauptmethode der Geburtenkontrolle und das Christentum hat auch nicht sofort Heime für Findelkinder (der Name spricht Bände) aufgebaut.

Zum Thema:

Es gibt zwar durchaus einige, auch alte Kulturen auf der Welt, in denen es eine Art Männer zu Fast-Frauen-Wechsel gibt (in Indien bspw., aber diese Personen gelten dann dennoch nicht als echte Frauen - gibt es irgendwo auf der Welt eigentlich eine Kultur, in der es den Wechsel Frau zum Mann oder Annäherungen daran oder irgendwas dazwischen gibt?), aber dass Geschlechter rein soziale Konstrukte sind, darauf kam bislang vermutlich noch keiner.

Imagine

20. Januar 2022 14:39

1/2

Die Überschrift impliziert in gewisser Weise eine These: Queere Bücher sind schleichendes Gift für die Entwicklung einer natürlichen Geschlechtsidentität.

Aber es sind nicht die Bücher, welche die Ursache der Geschlechtsverirrung sind.

So wie der Alkohol nicht die Ursache des Alkoholismus ist.

Es ist eine zu kurz greifende Vorstellung, dass Bücher oder das TV die Ursache homosexueller Orientierung sind. Den gleichen Fehler machen jene, die eine „Cancel Culture“ vertreten.

Die Erfahrung mit dem Verhalten von Bezugspersonen ist m.E. ein viel wichtigerer Faktor. Früher war dieser Zusammenhang noch deutlicher, als homosexuelles Verhalten noch tabuiert und pejorisiert war. Viele Schwule, die ich kennenlernte, hatten fürchterliche, meist dominante und besitzergreifende Mütter.
Kein Wunder, dass die schwul geworden sind, dachten wir damals.

Heute meine ich, dass positive Erfahrungen für die sexuelle Präferenz wichtiger sind, und hier bilden Eltern, Großeltern und Freunde die Modelle. Wenn die Geschlechter liebe- und respektvoll miteinander umgehen, wen sie sich gegenseitig glücklich machen, dann sind dies prägende Erfahrungen.

Imagine

20. Januar 2022 14:40

2/2

Aber nach 50 Jahren Geschlechterkampf und –krieg, gibt es kaum noch diese positiven Erfahrungen. Die meisten Geschlechterbeziehungen sind kaputt.
Streit um die Aufteilung von Haus- und Erziehungsarbeit, Trennungen, Scheidungen sowie Krieg um Kinder und Geld sind zur Normalität geworden.

Kein Wunder, dass so viele Männer sich Frauen aus anderen Kulturen suchen.

Aber die Frauen sind nicht schuld, sondern ursächlich ist eine Sozialisation in einer Konkurrenzgesellschaft, in der es normal ist, andere Menschen zur Befriedigung der einen Bedürfnisse zu instrumentalisieren und zu übervorteilen. Die Menschen machen die Lebenspartner zu Objekten ihrer Bedürfnisbefriedigung und finden dies völlig normal.

Allnichts

20. Januar 2022 14:50

Laurenz, 12:18:

Das sind in der Tat ganz interessante Punkte, auch bei den Griechen soll es nicht anders gewesen sein. Es wäre zu überlegen, ob nicht auch in dieser Sache etwas für viele europäische Völker und Kulturen ursprünglich Übliches von durch fremde Religionen eingeführte Moralvorstellungen verdeckt ist, möglicherweise aber auch nachhaltig verändert wurde. Eine andere Frage ist wiederum, ob es überhaupt erhalten bzw. zurückgebracht werden sollte.

In dem Zusammenhang kommt mir auch das "Kühnen-Papier" in den Sinn, ein Text vom Homosexuellen Michael Kühnen, der darin Nationalsozialismus und Homosexualität als vereinbar und diese Vereinbarung in gewisser Weise sogar als wünschenswert beschrieb. Diese Ansicht blieb natürlich nicht unwidersprochen.

Überhaupt haben sich mit der Zeit sowohl in rechten und nationalen als auch in christlichen und gerade in vatikanischen Kreisen derart viele Homosexuelle und solche auch in führenden Positionen gezeigt, dass die dort oft wahrnehmbare grundsätzliche Ablehnung merkwürdig erscheint.

Laurenz

20. Januar 2022 15:15

@Maiordomus
Was Ihren Augustinus & seine Zölibat-Befürworter angeht, so behaupte ich dreist, daß diese Idee aus dem Heidentum kommt. Nur sehr wenige Menschen sind mit so viel Energie ausgestattet, daß sie sich alles leisten können, was man als Mensch so erleben kann. In der Regel ist es aber so, daß körperliche Zusammenkünfte Bewußtsein rauben. Erinnern Sie Sich an die Romanzen Ihrer jungen Jahre, Maiordomus. Nach dem Akt ist man meist leicht dumpf in der Birne. Um diesen Bewußtseins- oder Energieverlust zu vermeiden, wichen Hexen und Druiden meist solchen Vergnügungen aus.

Castaneda beschrieb es so, daß man beim Akt Bewußtsein verliert, um damit das Bewußtsein der gezeugten Kinder zu bilden.

Allnichts

20. Januar 2022 15:16

Flaneur:

Ihr Text führt mich zu der Frage, inwieweit jemandem der von Ihnen beschriebene Weg überhaupt verweigert werden kann, denn an sich wird erst einmal keinem anderen dadurch Schaden zugefügt, während der Betroffene selbst glücklicher ist. Auch diese Fälle gibt es.

Andererseits: Wo wäre das Ende? Es gibt auch Menschen, die sich als Schwarze fühlen, obwohl sie keine sind, die sich als Behinderte fühlen, obwohl sie keine sind, die sich als ein bestimmtes Tier fühlen, obwohl sie dieses nicht sind, und die sich dann körperlich daran anpassen lassen wollen. Diesen Weg erst einmal eingeschlagen, liesse sich alles rechtfertigen.

Krankheiten sollten geheilt und nicht unterstützt werden.

Gotlandfahrer:

Sie haben Recht, wenn der Begriff Sexualität sehr klassisch und streng definiert wird, allerdings wird er allgemein nicht allein so verwendet. "Erotik" hat meines Wissens wiederum nichts mit dem Ausleben des eigentlichen Aktes zu tun.

Maiordomus

20. Januar 2022 15:29

@"Das falsche Gehirn im richtigen Körper" wäre wohl  heute als öffentliche Bezeichnung gegenüber einer Person bereits gerichtsnotorisch....

Laurenz

20. Januar 2022 17:03

@Maiordomus

Jehova, Jehova, Jehova

https://youtu.be/2haQJ-dfNFE

Die deutsche Synchronisation ist meist besser als das englische Original...

 

Maiordomus

20. Januar 2022 17:27

@Laurenz. Diese Meinung ist auch im Konfuzianismus verbreitet, dass mit dem Samen usw. geistige Energie verloren gehe. Andererseits waren erfahrene Mönchsführer im Mittelalter sich bewusst, dass Männer diesbezüglich manchmal Entlastung brauchen würden und schlossen in diesem Sinn sogar einen massvollen Onanismus als eher lässliche Sünde nicht aus. Jedenfalls gibt es bei mehr praktisch orientierten monastischen Schriftstellern ganz am Rande und selten diesen Gedanken, selten wurde er vor allem verschriftlicht. Natürlich gibt es in fast allen Hochreligionen die sog. kultische Keuschheit. Paracelsus verlangte von bestimmten Heilfäden, dass sie von einer Jungfrau gesponnen werden müssten, was ebenfalls von einem Kollegen als kultische Keuscheit interpretiert wurde. Nietzsche, der es als Syphilitiker wissen musste, war gegen die erzwungene, auch gegen die moralisch erzwungene, aber für eine entlastete Keuschheit. Er fand sexuelle Bedürfnisse in geistigen Hochphasen eher lästig, Keuschheit als Freiheit war für ihn denkbar.  

Maiordomus

20. Januar 2022 17:27

@Laurenz. Diese Meinung ist auch im Konfuzianismus verbreitet, dass mit dem Samen usw. geistige Energie verloren gehe. Andererseits waren erfahrene Mönchsführer im Mittelalter sich bewusst, dass Männer diesbezüglich manchmal Entlastung brauchen würden und schlossen in diesem Sinn sogar einen massvollen Onanismus als eher lässliche Sünde nicht aus. Jedenfalls gibt es bei mehr praktisch orientierten monastischen Schriftstellern ganz am Rande und selten diesen Gedanken, selten wurde er vor allem verschriftlicht. Natürlich gibt es in fast allen Hochreligionen die sog. kultische Keuschheit. Paracelsus verlangte von bestimmten Heilfäden, dass sie von einer Jungfrau gesponnen werden müssten, was ebenfalls von einem Kollegen als kultische Keuschheit interpretiert wurde. Nietzsche, der es als Syphilitiker wissen musste, war gegen die erzwungene, auch gegen die moralisch erzwungene, aber für eine entlastete Keuschheit. Er fand sexuelle Bedürfnisse in geistigen Hochphasen eher lästig, Keuschheit als Freiheit war für ihn denkbar.  

heinrichbrueck

20. Januar 2022 18:09

"Was ist das, wenn nicht grausam blöde?"
Es ist teuflisch. Jeder Irrsinn und jede Lüge bergen in sich den Keim der Selbstzerstörung, klar. Aber es wäre ein Fehler, dem Teufel Dummheit unterstellen zu wollen. Wer die Bösartigkeit umsetzen will, kann auf die Wahrheit nicht verzichten. Er mißbraucht das falsche Vertrauen. Schafe haben größere Angst vorm bösen Wolf, die Schlachtung führt mehrheitlich der gute Hirte durch. 

Kurativ

20. Januar 2022 22:36

Grundsätzlich trägt jeder Mensch beide Prinzipien in sich. Das Mischungsverhältnis von männlichen und weiblichen Prinzip ist sehr individuell und hat causale, situative/lokale sowie finale Aspekte als Ursache oder Ziel. Man sollte sich also zunächst so annehmen wie man ist. Mit all seinen männlichen und weiblichen Anteilen auf nervaler und endokrinologischer Basis. Denn es gibt eine Erklärung, welche man weder positiv noch negativ werten kann. Weil die Urspünge in der Vergangenheit liegen. Extreme Ausschläge in die gegengeschlechtliche Richtung sollte man genauer anschauen. Das kann gesundheitliche Auswirkungen haben.

Das aktuelle Mischungsverhältnis ist sicher auch keine Basis zur Definition eines Geschlechts. Das gilt auch für gleichgeschlechtliche Anziehung, für die es immer im individuellen Fall vernüftige und menschliche Erklärungen gibt. Im Fall der Frauen sogar akzeptable. Das Geschlecht definiert sich ganz einfach über das Karyogramm.

Als Frage bleibt was man selber will. Es ist eine getroffene Entscheidung plus nachhaltigen Willen wie man leben will. Gibt man sich seinen Hormonen und unterbewusten Tendenzen hin? Kann man sie nutzen? Wann sind sie schädlich?

Die Behandlung von Kindern zur Geschlechtsumwandlung sollte bestraft werden. Vom Arzthelfer bis zum Politiker, der das ermöglicht.

Gracchus

21. Januar 2022 00:09

@Maiordomus, Laurenz

Das ist ganz interessant, was Sie da in puncto Keuschheit sagen. Zufällig gerade gelesen: nach einem gewissen F. X. Salda ist Keuschheit Kraft (so Peter Hamm im Vorwort zu den Gedichten Jan Skacels). Bei Tomberg steht die Tarotkarte "Jungfrau" für das Arcanum der Kraft. 

@Karl Otto spricht es an: Es tobt ein Kampf um die Anthropologie. Ich stimme Ihnen aber nicht zu. Wenn man an ein Weiterleben nach dem Tod glaubt und der Körper offenkundig verwest, muss es ja ein "Etwas" geben, das fortlebt, und das wird als Geistseele bezeichnet, so dass Geist/Seele und Körper nicht untrennbar sind; vom Geist lässt sich das ja schon nicht sagen, weil seine Immaterialität ihn mitdefiniert. 

 

 

Laurenz

21. Januar 2022 06:01

@Maiordomus

Ich habe Catull & Co. ein halbes Jahr im Original lesen müssen, das reicht für ein Leben.

Die Problematik Ihrer entlastenden Onanie ist deshalb gegeben, weil zu viel moralisiert wird. Sieht man das rein energetisch, wird die ganze Sicht auf diese Dinge entspannter. Nietzsche war als Europäer ganz charakteristisch auf sich allein gestellt. Er tat nur das, was Er wollte, wie mehr oder weniger wir alle.

Den jungen Mönchen in einem Shaolin-Kloster geht es körperlich nicht anders. Aber dort wird man kollektiv mit Aktivität geleitet, geübt, um das einigermaßen ohne seelischen Schaden auszuhalten, so ganz anders als in unseren Klöstern.

Bei Frauen ist das nicht viel anders. Kinder relativieren das Leben. Stellen Sie Sich EK & CS ohne Kinder vor. Das ergäbe einen gewaltigen Unterschied. Gerade Hexen ohne Kinder neigen immer leicht dazu, etwas verrückt am Rad zu drehen.

EK: Kein Widerspruch von meiner Seite!

Valjean72

21. Januar 2022 09:31

Karl Otto

Ich frage mich wer etwas von dem ganzen Zirkus hat?

Nach meinem Dafürhalten zielen all diese Machenschaften daraufhin die Menschen sich selbst und von der Natur zu entfremden.

Alles was ein Volk zusammenhält und gedeihen lässt, soll aufgebrochen werden: Familienbande, der respekt- und liebevolle Umgang von Mann und Frau (auch in der Sexualität), Kinderliebe, Respekt der Kinder gegenüber den Eltern, bzw. der älteren Generation ("Oma ist eine Umweltsau"), Liebe zur eigenen Sprache und Kultur, Respekt gegenüber Autoritäten, in dem man den Menschen inkompetente und korrupte Politiker vorsetzt und nicht zuletzt Hochachtung gegenüber der "göttlichen Schöpfung".

Diese versuchten Geschlechtsumwandlungen weisen mE eine Frankenstein'sche (also satanische) Dimension auf. Ähnliches gilt mE für diese "Hi-Tec Gen-Impfstoffe", welche man sich kontinuierlich ins Blut spritzen lassen soll.

Denn der menschliche Organismus (und somit die Schöpfung) ist nach Ansicht "derer" unvollkommen aber die Segnungen des technologischen Fortschritts helfen diese Mängel auszumerzen und die Menschen zu optimieren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Valjean72

21. Januar 2022 09:44

E.Kositza:

Sogar unsere Zehnjährige berichtet häufig, daß „schwul/lesbisch/bi“ unter ihren kindlichen Gefährten ein beliebter Gesprächsstoff ist.

Mein Sohn wird demnächst 11. Wir leben als deutsche Familie in einer kleinen Stadt in einem ländlichen Umfeld in der französischen Schweiz, unweit der Sprachgrenze.

Er äussert manchmal Dinge zuhause in Richtung Klimaschutz und dass Autos schlimm wären für die Umwelt und da merke ich, dass eine bestimmte Agenda den Kindern implementiert werden soll.

Allerdings, die von Ihnen beschriebenen Auswüchse erlebe ich hier Gott sei Dank nicht. Es scheint also in der BRD schlimmer zu sein.

Vor einem Jahr waren sie mit der Klasse im Kino und sahen den Film "Calamity"

Rezeption aus Wikipedia:

Die emanzipierte Hauptfigur Martha zeige, wie sich Mädchen in einer männerdominierten Welt mit festen Geschlechterrollen durchsetzen könnten

Maiordomus

21. Januar 2022 10:58

@Catull. Es ist erfreulic, ein Kulturkompliment gegenüber der heutigen Bildungsszene, dass Sie in der Schule, wie Sie schreiben, Catull u. Co. "ein halbes Jahr im Original" gelesen haben, wobei für Catulls Lesbia-Liebesgedichte mit Sicherheit kein ganzes Semester verwendet wurde, das kam bestenfalls für Caesar und Cicero in Frage, im Griechischen der schwierige archaische Homer und in meiner Jugend immerhin das Neue Testament, über das ich mit jüngeren Studentinnen und Studenten der Theologie nur ausnahmsweise auf philologischem Niveau diskutieren konnte. Eines bleibt klar:: Pornografische lateinische Literatur war höchstwahrscheinlich nie Gegenstand Ihres Unterrichts; lernte dies selber auch erst, eigenständig, in den von mir noch absolvierten 8 Semestern Altphilologie (schloss es zugunsten von Philosophie nicht ab) kennen; war aber während fast meinem gesamten Studium und noch Jahre später Lateinlehrer. Noch was: Ihre Bemerkung über Kinderlosigkeit als Hexenindiz wirkt etwas plump. könnte wie vieles gegen Sie und indirekt gegen SiN verwendet werden; nicht nur Keplers Mutter, sondern durchaus zahlreiche verurteilte Hexen waren durchaus nicht kinderlos. 

Maiordomus

21. Januar 2022 11:13

1/ @Gracchus/Karl Otto. Kompliment für Hinweis auf Spinoza und auch betr. Ihr ernsthaftes Wissen über Keuschheit, die klischeemässig und wegen gnostischem und fundamentalistischem Sektierertum und heute auch zeitgeistbedingt fast nur noch parodistisch und jedenfalls ignorant kommentiert wird. Ja, die Tarot-Karte Kraft! Ein echt wertvoller Hinweis. 

Spinoza, im Original lateinisch geschrieben, mir selber brachte die Schrift über den Regenbogen, ein mathematisch-naturwissenschaftliches u. naturphilosophisches Mysterium, am meisten. Ihre Ausführungen über Körper/Seele, @Karl Otto, sind jedoch platonisch und aristotelisch, wobei Spinoza  eher Platoniker war mit Neigung zu kritisierbarem Monismus. Nach Lehre der Griechen ist die "anima" Seele), die "forma", das Gestaltungsprinzip der Körperlichkeit. "Dick" u. "dünn" z.B. sind in der Regel seelische Befunde, siehe Magersucht bis hin zur "heiligen Anorexie" v. St. Katharina von Siena u. Klaus von Flüe, nicht religiös auch bei Kafka. Bei Jung ist zu berücksichtigen, dass in jedem von uns eine weibliche (anima) Polarität besteht im Gegensatz zum männlichen Prinzip (animus). Der Gesichtspunkt ist livestyle-Jugendlichen nur in extremen Ausnahmefällen bekannt- Die Mode folgt dem Erhaltungsgesetzt der Dummheit, das ist immer so.

Maiordomus

21. Januar 2022 11:26

/2 @Karl Ottro. Zu Ihrem Spinoza-Zitat, das im Grunde eine Platon-Zitat ist. Einfluss auf das abendländische Weltbild hatte dessen Abwandlung und Differenzierung bei Aristoteles, von dem es eine Abhandlung über die Seele gibt; bei Ausführungen in ethischen Werken und in der Metaphysik. Für Aristoteles wie im Mittelalter für den Aristoteliker Thomas von Aquin waren die Seele wie der Leib für sich allein jeweils auf einander bezogene komplementäre "unvollständige Substanzen"- Die Seele kommt gemäss Aristoteles nur in der beseelten Leiblichkeit zu voller Entfaltung, Entelechie, genannt, wiewohl sie nach dem Tode als geistiges  immaterielles "Ens" nicht verschwindet, so wie vom Körper bekanntlich was übrig bleibt. Aus dieser Lehre hielt Thomas das Glaubensdogma der Auferstehung für vernünftig und von der Natur nachgeradc gefordert, wiewohl unbeweisbar. Für volle Seligkeit im Jenseits braucht es die Einheit von vollkommener körperlich-seelischer Entfaltung, den wahren Zustand der Seligen im Himmel, wie von Dante beschrieben. Niemand muss das glauben, aber: Körper, Leib, Seele, Geist bilden letztlich eine komplexe zusammengesetzte Einheit. Eine Vorstellung, die nach I.P.V. Troxler, liberaler Philosoph, zu einer vernünftigen philosophischen Anthropologie gehört. Der lebende Mensch ist nach Aristoteles eine "zusammengesetzte Substanz", ein echt kompliziertes Wesen!

Maiordomus

21. Januar 2022 12:43

@Valjean/Kurativ/Gracchus/Kositza: Es könnte der Eindruck einstehen, dass die philosophischen und philosophiegeschichtlichen Erörterungen oben eine bildungsbeflissene Abschweifung gegenüber dem wie immer gut lesbaren kritischen Artikel von Kositza seien. Ist aber keineswegs so gemeint. Es ist auch nicht so, dass ich die Philosophie des "Alten-Wahren" bis hin zur Jungschen Psychologie überschätzen würde. Es ist ein Tasten zwischen Irrtum und Wahrheit, immerhin ein Versuch, sich über das selbst letztlich nicht Wissbare, aber für unser Leben doch Wichtige klaren Kopf zu verschaffen. Eines aber ist und bleibt sicher: Falsche Vorstellungen über das Menschenbild, und das gibt es auch in der neueren Zeit zu hauf, oft sogar eher noch in Richtung Verschlechterung des Menschheitswissens, solche falsche Vorstellungen wirken sich nicht zuletzt in Pädagogik, Erziehung und Bildung und letztlich auf den ganzen Zeitgeist katastrophal aus. In diesem Sinn lieber näher bei bewährten Erfahrungen und Menschheitsweisheit bleiben. Unsere abendländische Philosophie hat doch ein paar gute Wegmarken gelegt. 

Laurenz

21. Januar 2022 13:42

@Maiordomus

Ok, wenn Sie so ausholen, mache ich das auch mal.

Nicht nur der Akt zieht Energie, bzw. Bewußtsein, sondern natürlich auch Kinder & das nicht zu knapp. Castaneda beschrieb das als Löcher im Bauchbereich des Energiekörpers von Eltern & zwar da, wo der Schneid sitzt. Kinder rauben Eltern den Schneid, was in der Ratio mit mehr Verantwortlichkeit definiert wird.

GK ist wohl nicht umsonst Offizier a.D., weil Er auch heute noch eine gehörige Portion Schneid besitzt. Aber das ist immer relativ. Ohne Kinder würde GK mutmaßlich anders in der Öffentlichkeit auftreten, als Er es heute tut.

Man kann diese Löcher, wenn die Kinder erwachsen sind, wieder schließen, aber dazu muß man zu seinen eigenen Kinder mehr Abstand einnehmen, als üblich ist. Und das wird den meisten Eltern schwer fallen.

Deswegen hatten viele unerkannte "Heilige" (Menschen, die "ganz" im Sein sind) gleich den kinderlosen Weg gewählt. Aber viele echte Heilige existier(t)en wohl auch nicht. 

Ich bin gewiß keiner. Bei Ihnen ist das schwer zu sehen.

Karl Otto

21. Januar 2022 13:43

@Valjean: In diese Richtung gingen meine Gedanken auch. Es soll offenbar grundsätzlich verhindert werden, dass jemand im Einklang mit sich selbst ist. Kein schlechtes Gewissen hat wegen irgendwelcher Untaten seiner Vorfahren vor vielen Jahrzehnten, sich in seiner Sprache, seinem Umfeld, seinem Körper und seiner Kultur heimisch fühlt und  Aggressionen weder gegen sich selbst noch gegen andere hat. Aber warum, wem ist damit geholfen?

Dass sich manche Migranten, die entweder gemischter Herkunft sind (ein Elternteil deutsch, der andere ausländisch und dunkelhäutig) oder sich durch ihr Aufwachsen in Deutschland weder in der deutschen  noch in der Kultur ihrer Eltern heimisch fühlen, in einer schwierigen psychologischen Situation befinden, kann ich verstehen. Aber wer ist dafür verantwortlich und was kann man dagegen tun? Ich habe da keine Idee. Dürfte ein ähnöicher Fall sein.

Karl Otto

21. Januar 2022 13:48

@Maiordomus: Meines Wissens hat man bisher keine mentalen Aktivitäten unabhängig von einem funktionierenden Gehirn nachweisen können, ich glaube als auch nicht an ein Leben nach den Tode (zumindest an kein individuelles).

Ich sehe Spinoza als Materialisten und als ersten kosequent naturalistischen Denker der westlichen Philosophie. Im Anschluss an Jonathan Israel.

https://www.youtube.com/watch?v=CrTwcsVaIks

 

Maiordomus

21. Januar 2022 14:52

Über letzteres Thema ,@Karl Otto, gibt es indes seit Generationen Debatten, womit wir bei der gewiss zweifelhaften Parapsychologie des Geisterreiches angelangt sind, übrigens selbst bei Materialisten wie Sie ernst genommen, von Franz Anton Messmer bis zu Forschern in der einstigen Sowjetunion. Diese Diskussion können wir jetzt aber sicher nicht führen, weshalb ich mit einem Zitat des nicht übertrieben abergläubischen oder gar esoterischen Kant schliesse, sinngemäss: "Ich stelle jeden einzelnen dieser Berichte (über Jenseitskontakte usw.) in Frage, kann aber der Summe der selben einen möglichen Wahrheitsgehalt nicht absprechen." 

Die Debatte hat natürlich im weitesten Sinn mit dem Leib-Seele-Problem zu tun, über welches übrigen der Philosoph Josef Seifert bedenkenswerte Artikel und Bücher geschrieben hat, welche für eine qualifizierte Diskussion sinnvoll sind. Nur geht es nicht über youtube, sondern nur über jahrelange Forschungen nicht unter einer dreistelligen Zahl von Studien, unter denen immer wieder ziemlich seriöse auszumachen sind. Gebe indes zu, dass ich, wie mich die Kommunistin Schuder mal sanft tadelte, "hineingestellt sei in gewisse Versuchungen leider auch idealistischer Natur." Glücklicherweise gibt es ausser Rauchen und Internet auch noch solche Versuchungen!

 

Laurenz

21. Januar 2022 15:00

@Maiordomus

Desweiteren beschrieb Castaneda nebenbei oder hintergründig die hier zum Thema gemachten Homosexuellen, Transen etc.pp. & was es sonst noch alles geben soll. 

Im Grunde ist das eigene schicksalhaft festgelegte Geschlecht für den Energiekörper des Menschen (fast) irrelevant. Im "Traum" kann man alles sein, sich, ähnlich der Shaolin-Mönche, auch in Tiere verwandeln. Man kann also davon ausgehen, daß rudimentäre Erinnerungen an Bewegungen des eigenen Traumkörpers dafür sorgen, zu glauben, man sei hier in der durch unser Bewußtsein fixierten Welt im falschen Körper.

Kinder sind deswegen leichter zu indoktrinieren, weil ihre Wahrnehmungsblase noch intakt ist, das Bewußtsein weniger auf die hiesige Welt fixiert ist. Kinder sehen Dinge & ängstigen sich davor, die wir Erwachsene meist nicht mehr sehen können. Aber mit jeder Fixierung, die man Kindern antut, werden sie zu wahrnehmungskaputten Erwachsenen.

Laurenz

21. Januar 2022 15:12

@Karl Otto @Maiordomus

"keine mentalen Aktivitäten unabhängig von einem funktionierenden Gehirn nachweisen können"

Wie sollte das auch gehen? Das können Sie nur persönlich wahrnehmen, oder maximal in kleinen Gruppen. 

Wenn ich Ihnen von meinen nicht allzu häufigen spirituellen irrationalen Wahrnehmungen erzähle, können Sie mir das glauben oder nicht. Hierauf beruht auch meine wesentliche Kritik an Religionen. Man glaubt an die spirituelle Wahrnehmung anderer vor langer Zeit, anstatt selbst wahrzunehmen. Nur das hier und jetzt zählt, nicht gestern, nicht morgen.

Wenn Sie tatsächlich wissen wollen, wie sich das in etwa anfühlt, hören Sie auf zu denken, hören Sie auf, auf Ihre Vernunft zu hören, sondern suchen Sich einen Aufsteller nach Bert Hellinger in Ihrer Region. Gehen Sie hin, bezahlen für das Wochenende 200 Euro & lassen sich auf die Anliegen der Teilnehmer ein.

Danach können wir dann über Ihre Erfahrungen debattieren. Aber solange der eklatant überschätzte Verstand Sie beherrscht, wird das nichts mit der Existenz Ihrer Seele.

Maiordomus

21. Januar 2022 17:52

@Laurenz. Sie haben sich damit nie befasst, weil auch Kritik, siehe Kant, genaue Kenntnis voraussetzen würde. 

Imagine

21. Januar 2022 19:19

@Maiordomus  21. Januar 2022 12:43
„Eines aber ist und bleibt sicher: Falsche Vorstellungen über das Menschenbild, und das gibt es auch in der neueren Zeit zuhauf, oft sogar eher noch in Richtung Verschlechterung des Menschheitswissens, solche falsche Vorstellungen wirken sich nicht zuletzt in Pädagogik, Erziehung und Bildung und letztlich auf den ganzen Zeitgeist katastrophal aus.

In diesem Sinn lieber näher bei bewährten Erfahrungen und Menschheitsweisheit bleiben. Unsere abendländische Philosophie hat doch ein paar gute Wegmarken gelegt.“

Dem ersten Teil kann ich zustimmen, während sich im zweiten Teil eine erschreckende Unkenntnis über kulturanthropologische und ethnopsychoanalytische Forschungen manifestiert. Und dies, obwohl es hierzu eine sogar weltberühmte, heute allerdings verschüttete Tradition in der Schweiz gibt.
 

Kurativ

22. Januar 2022 04:42

Ich weiß gar nicht, ob es mich wirklich stört, wenn jemand meint diese Karnevalsnummer schieben zu müssen. Auffallend ist in den heutigen Tagen die absurde und humorlose Konsequenz, mit der das ganze aus den Hinterzimmern der Macht mit einen riesen Propagandaaufwand verbreitet wird. Früher mag es für die meisten Jugendlichen eine Fußnote ihres Lebens gewesen sein, wenn sie schweißgebadet aus einem homoerotischen Traum aufgewacht sind oder wenn sie festgestellt haben, dass es auch gegengeschlechtliche Elemente in ihrem Wesen gibt. Heute wird massiv darauf fokussiert. Es wird nachgebohrt. Man soll das fördern. Man soll das ausleben. Man soll sich mehr mit sich selber beschäftigen, damit die Eliten in den Hinterzimmern ihre Pläne verwirklichen können.

Es ist also das übliche: Die Menschen kreisen erotistisch um sich selber, Lager werden formiert und es soll gespalten werden. Gruppen sollen sich gegenseitig miteinander beschäftigen und die (Geo)Politik den eigentlichen Herrschern in den Hinterzimmern überlassen.

Was die ach so schlauen Psychologen solcher Pläne vergessen: Das Ganze geht zu Grunde. Aber das ist denen egal. Dieses System funktioniert auf der Basis von Gier und kurzfristigen Gewinn. Was übrig bleibt, sich Schrotthaufen von Nationen und ihren Menschen.

Maiordomus

22. Januar 2022 05:28

@imagine. " Wegmarken" müssen neu gedacht werden, bzw. deren "Grund" ist neu zu reflektieren, wie von Heidegger versucht. "Verschüttete Traditionen in der Schweiz?": mein Lebensinhalt seit 60 Jahren. Es muss nicht nur CG-Jung-Schule  sein, deren Repräsentanten, Jung inbegriffen, 1943 Paracelsus-Gesellschaft gründeten, lernte die Leute, so Jolan Jacobi, vielfach persönlich kennen. Über Jean Piaget äusserte ich mich vor 40 Jahren im nationalen Fernsehen, was mich jedoch keineswegs ausweist.. Ergiebig: volkskundliche Exkursionen ab 1971 .B. nach Sardinien und fast allsömmerliche alpine Feldarbeit über 30 Jahre. Dafür hat mir der Schlesiers W.E. Peuckert viel gebracht. Er  kannte Proletariat und "einfache" Menschen konkreter als die marxistische Schule. Wertvoll für mich 2 Spitzen-Volkskundler, die als Afrika-Kenner auf hohem Niveau alpine und afrikanische Strukturen zu vergleichen verstanden. Ab 80er Jahren kam der Kontakt mit Eibl-Eibesfeld dazu, Hans Jonas und  mit dem auch für mich unangenehmen, aber methodisch wichtigen Karl Popper, der Ihre Richtung @imagina, für Unsinn hielt. Canetti brachte mir mehr. Vor 2 Jahren publizierte ich Aufsatz über Vampirismus bei uns; nicht aus Spass an Esoterik, sondern um via Quellenkenntnis und Kontakte das Irrationale besser zu verstehen. Weltspitze ist man dank konkreter Kenntnis vor Ort. 

Kurativ

22. Januar 2022 10:24

Auf der anderen Seite macht es wenig Sinn, aufgrund eines spontanen Widerstandsreflexes das genaue Gegenteil von dem zu fordern und umzusetzen, was die Eliten geplant haben, auf dass dann alle rumlaufen wie Arnold Schwarzenegger.

Interessant ist aber dennoch, dass man bereit ist den Spitzensport und die Privatsphäre der Frauen auf dem Altar der NWO-Propaganda zu opfern.

Immerhin werden in Deutschland inzwischen Bürger 250.000 Euro Strafgeld angedroht, wenn sie ihren Nachbarn statt Sophie immer noch mit Rüdiger grüßen. Solche Urteile werden tatsächlich "Im Namen des Volkes" gefällt.

Laurenz

22. Januar 2022 11:50

@Maiordomus @L.

Da meine Antwort an Sie nicht durchging, erklären Sie mir bitte in einem bis 3 Sätzen, wie Kant mir weiterhilft? Ich persönlich sehe bei Kant diesbezüglich keinerlei Kompetenz. Von daher klären Sie mich auf.

Laurenz

22. Januar 2022 11:55

@Maiordomus

Traditionen sind dann Makulatur, wenn sie zu reinen Ritualen verkommen. Genau, wie die Moral, sind Rituale Erinnerungen an etwas, dessen Bedeutung, dessen Hintergrund wir nicht mehr wissen.

Wie viele Eidgenossen konnten Sie denn in etwa mit Ihrer Jahrzehnte andauernden Arbeit nachhaltig erreichen?

Laurenz

22. Januar 2022 11:57

@Kurativ

Wenn Sie Ihren Nachbarn mit Hanswurst begrüßen, wird es billiger.

Maiordomus

22. Januar 2022 12:25

@Man kann Kant nicht in 3 Sätzen erklären; von meinen Schülern verstanden ihn auch nur maximal  5 Prozent, weil Aufklärungsschlagworte nicht genügen. Machte immerhin mal in einer Boulevardzeitung eine gerühmte Sonderseite über Kant.

 

@ Ich gebe zu, dass 20 000 Leser und Leserinnen  nicht  gerade viel sind, umso mehr, als Bestsellerlisten nicht nur bei uns schnell wieder in Vergessenheit geraten; vermute aber, dass EK auch im Vergleich zu deren von mir geschätzten Arbeit so was eher als Sie einschätzen kann. Über politische Aktivitäten, die nicht nur erfolglos waren, wiewohl oft mit Schwierigkeiten verbunden, auch beruflich, muss ich mich Ihnen gegenüber nicht äussern. 

Kurativ

22. Januar 2022 13:40

Interessant wären auch geschlechtsspezifische Überlegungen und Untersuchungen, wie sich der Computer-Konsum (alles was steuerbare Bildschirme hat) auf das Mischungsverhältnis von weiblichen und männlichen Anteilen im Menschen hat. Auch im Vergleich zum Lesen von Büchern.

Umlautkombinat

22. Januar 2022 14:51

@Kurativ

Ich finde ja den Anfang Ihres fortlaufenden Abhebens auf maennliche und weibliche Eigenschaften ueber ein paar naturwissenschaftliche Betrachtungen  (Gehirn, Endokrinologie) etc. durchaus eine interessante Frage.

Trotzdem ein paar Abtrennungen.

In meinem eigenen Leben habe ich im Sinn meiner persoenlichen Identitaet nie einen Grund gesehen, mich grundsaetzlich mit diesen Dingen herumschlagen muessen. Ich hatte weder "homoerotische Traeume" noch Aehnliches. Maximum war eine bisexuelle Freundin, die mir immer einmal wieder erklaeren wollte, dass wir doch alle "ein bisschen Bi" sein muessten, man muesse nur suchen. Ich habe es weil sie es mir wert war, auch einmal gruendlicher getan - gefunden habe ich aber nichts.

Eine andere Form waren Manipulationsversuche bestimmter - originaer aeusserst empathischer - Frauen, die "den weiblichen Teil" freilegen wollten. Das Resultat war dasselbe. Heute sehe ich bei denen in ihrer Nachkommenschaft eine voellig weiblich - oder eher weibisch - dominierte Familienauspraegung der Toechter, deren Maenner im Laufe weniger Jahre zu ganz unangenehmen weichen Mehlsaecken degeneriert sind.

Summa summarum denke ich schon, dass ausreichend 100%-Heteros herumlaufen, fuer die dieses Problem als "Problem" einfach nicht existiert.

 

Laurenz

22. Januar 2022 15:13

@Maiordomus @L.

Man kann als Rechter, im Gegensatz zu einem Linken, ruhig zu seinen Lebenslügen stehen. Das ist meine Sicht der Dinge, gut an unserem Freund @Imagine wahrzunehmen.

Und etwas, das in 3 Sätzen nicht zu erklären ist, hat keinen Taug. Man sollte sich auf die Autoren konzentrieren, die das, was sie schrieben, auch gelebt haben.

Ein Ernst Jünger wußte aus persönlicher Erfahrung worüber Er schrieb.

Pferdefuss

22. Januar 2022 22:46

Das  r e i n e  Spiel, sein Geschlecht für gewisse Zeit ins andere Geschlecht verwandeln zu können - Karneval/Fasching, auf der Bühne die  ' H o s e n r o l l e '. Beispiele:

Bellini, I Capuleti e i Montecchi; Alban Berg, Lulu; Donizetti Lucrezia Borgia; Dvorak, Rusalka; Humperdinck, Hänsel und Gretel; Janacek, Jenufa, Mozart, Hochzeit des Figaro; Offenbach, Fantasio; Hoffmanns Erzählungen; Rossini 4 Opern (!); Johann Strauß, Fledermaus; Richard Strauß, Rosenkavalier; Ariadne auf Naxos; Wagner, Rienzi .

Genügt es nicht mehr, vorübergehend in eine andere Rolle zu 'spielen', will man eine Position einnehmen? 

  

 

Kurativ

22. Januar 2022 22:47

Umlautkombinat -  Vielen Dank für die Info. Wenn es keine Probleme gibt und alles gut läuft, dann sollte man natürlich nicht noch danach suchen. Es gibt ansonsten auch noch genug zu tun. Und die Identität ergibt sich (wie ich schon schrieb) aus dem Karyogramm.

Auf der anderen Seite kann ich Ihnen sagen, dass es viele Menschen gibt, welche in diesen Sachen wenig oder falsch informiert sind und aus biographischen Gründen Erlebnisse und Fragen haben, welche sie durch die aktuellen Medien und Wissenschaft nicht beantwortet bekommen. Schlimmer noch: Sie werden auf die falsche Fährte gelockt.

En detaille: Dieses "man muesse nur suchen" kenne ich auch aus diesem Milleu. Es ist typisch. Es ist natürlich ein Rekrutierungsversuch, um in dieses Welt der Unsicherheit einzutreten.

So genannte Bi-Sexualität sehe ich nicht als ein "dazwischen" sondern als eine nochmalige Übersteigerung homoerotischer Tendenzen in Richtung: Seht her. Ich kann noch mehr, sogar beides. Wobei die gegengeschlechtlichen Aktionsweisen nur noch Form sind.

Wenn es Ehepartner gibt, welche die "andere" Seite des Partners in den Vordergrund rücken, dann ist da etwas in der Partnerwahl schiefgegangen.

Ein Bündnis fürs Leben sehe ich ohnehin in heutigen (westlichen) Zeiten auch als eine Art Todesdrohung an.

Maiordomus

23. Januar 2022 11:09

@Pferdefuss. "Gustav Adolfs Page" - Ein ganz starkes Stück einer weiblichen Männerrolle als historische Novelle bei Conrad Ferdinand Meyer. Eher nicht in diese Kategorie gehört Jeanne d'Arc, deren Charisma nicht das eines Kriegers, sondern einer Frau war, an der Seite des Verbrechers Gil de Raïs.  Im Hexenprozess gegen sie verwendet. Im Zusammenhang mit der Kritik an  Gender interessiert wohl noch Frauen-Sprache, siehe Annette von Droste-Hülshoff, die zwar rein sprachlich viel Männliches an sich hatte: "Wär' ich ein Mann doch mindestens nur/Ein Stück von einem Soldaten,/Da würd' der Himmel mir raten!"

Noch ein absolutes Phänomen andererseits: Ottiliens Tagebuch in den "Wahlverwandtschaften". Wohl das Optimum an weiblicher Perspektive, das je ein männlicher Schriftsteller, J.W.G. v. Weimar, in einem Roman geschafft hat. Homer und Shakespeare konnten es jedoch in ihren Werken auch. 

Karl Otto

23. Januar 2022 11:38

@maiordomus: Ich empfehe wirklich die Beschäftigung mit den Werken von Jonathan Israel, auch in Bezug auf Kant. Viele Tausend Seiten Geschichte der Aufklärung, sehr aufschlussreich. 

Umlautkombinat

23. Januar 2022 11:41

> Ein Bündnis fürs Leben sehe ich ohnehin in heutigen (westlichen) Zeiten auch als eine Art Todesdrohung an.

Der Satz laeuft etwas extra in Ihrem posting, aber wie ist er zu verstehen? Drohung fuer den, der so etwas eingeht/anstrebt?

Das ist nicht meine Meinung dazu. Ich habe ja viel gesehen in dieser Hinsicht, auch was Aufkuendigen solcher Dinge und die Folgen betrifft. Ich halte das aber weiterhin fuer den angemessenen Gang der Dinge, gerade auch in diesen Zeiten. Wenn noch durch Kinder untersetzt, legen sich auch transhumanistische Begehrlichkeiten der eigenen Person leichter. Siehe auch das genaue Gegenteil im z.B. politischen "Fuehrungs"personal, welches mitunter nahelegt, dass das eines der Auswahlkriterien dieser Leute ist.

Maiordomus

23. Januar 2022 12:53

@Jeanne d'Arc. Im Hexenprozess wurde ihr Auftreten in Männerkleidern und Männerrolle kritisiert, so weit ich sehe nicht die Gefährtenschaft mit dem berüchtigten Knabenmörder Gil de Räïs, der in die Geschichte des Bösen gehört. Jedenfalls eine interessante Geschichte, die trotzdem nicht ideologisiert gehört.

@Karl Otto. Danke für den Tipp; Basis bleibt Gesamtausgabe Kant, oder dann die Grundlegung der Metaphysik der Sitten sowie  "Streit der Fakultäten". Falls Israel die Frage nach dem Radikal-Bösen bei Kant, nebst der Erkenntniskritik die gewichtigste Kritik am (falschen) Menschenbild der Aufklärung, nicht zentral behandelt, würde mich sein Buch nicht interessieren. Ja, das Böse ist es, womit man nicht fertig wird: die Frage aller Fragen, siehe den Marquis de Sade und Gil de Raïs, Kleist, Machiavelli, Hobbes, Carl Schmitt, Kubrick; unter uns gesagt die Bibel und vielleicht vor allen: das, was man bei Kant übersieht! Zwar nicht in 3 Sätzen abhandelbar.

Kurativ

23. Januar 2022 18:11

Zu: "Ein Bündnis fürs Leben" Die Motive sind ehrenvoll. Aber wenig realistisch. Es gibt Paarungen, bei denen das bis ins späte heutige Alter (ca 80J) klappt. Zufall oder instinkt bleibt offen. Früher wurden die Menschen vielleicht 40 Jahre. Wenn man mit 16J heiratet, es keine biografischen Brüche gibt, es einen gemeinsamen Überlebenskampf mit harter körperlicher Arbeit gibt, die sozialen Regeln eine Trennung verbieten, zudem die Verhältnisse ausreichend asymetrisch geklärt sind mag das auch bei schädliche Paarungen lange klappen.

Das sieht aber heute anders aus

Eo

23. Januar 2022 19:10

 

Das ganze Elend
begann damit, als die Frauen anfingen, fast nur noch und überall Hosen zu tragen

https://neue-spryche.blogspot.de/2012/12/fest-setzung.html

 

Umlautkombinat

23. Januar 2022 22:52

> Die Motive sind ehrenvoll. Aber wenig realistisch.

Woher nehmen Sie das? Ich finde diese Art 'Unrealismus' in meiner gesamten Familie und nicht nur da. Leute, die 60 Jahre verheiratet sind und miteinander gluecklich sind oder waren (weil irgendwann verstorben). Auch die Nachkommen leben das. Soweit das ihre Jahre zulassen natuerlich erst einmal nur beurteilbar, und natuerlich gibt es Irrwege. Aber das ist nicht die Regel. Selbst wenn das in groesserem Massstab nicht so ist, ist das ja kein Beweis durch Zahl gegenueber dem Willen, ein solches Leben leben zu wollen. Ganz reale Vorbilder dafuer gibt es auf jeden Fall. Die weniger hedonistischen Entwuerfe unter ganz jungen Leuten nehmen m.E. (wieder anekdotisch gesehen) auch wieder zu.

Nach meinem Wissen sind die 40 Jahre Lebenszeit frueher etwas komplexer begruendet. Eine der Ursachen ist Kindersterblichkeit, die drueckte den Gesamtschnitt, ist aber fuer die Bewertung von Zusammenleben natuerlich irrelevant. Wer es ueber ein bestimmtes Alter geschafft hatte, wurde danach auch gut seine 70 Jahre alt und nicht nur in Hochzivilisationen. Aber das ist zugegebenermassen Wissen aus sehr zweiter Hand meinerseits.

Imagine

23. Januar 2022 23:10

@Maiordomus   22. Januar 2022 05:28

Wollte Ihnen noch kurz antworten.

Die Arbeiten von Karl Popper schätze ich durchaus. Ich bezweifle, dass er „meine Richtung“ für Unsinn gehalten hätte. Ich habe nie zu den dogmatischen Marxisten gehört. „De omnibus dubitandum“ war auch meine wissenschaftliche Maxime.

Popper ist geprägt vom Klassenkampf und vom Kalten Krieg. Er kam von oben, solidarisierte sich zeitweilig mit der Arbeiterklasse, aber konvertierte dann wieder auf die Seite des Establishments, was ihm einen Aufstieg nach ganz oben ermöglichte, allerdings um den Preis, ein affirmativer Ideologe zu werden.

Natürlich entscheide ich mich bei der Alternative: Leben im liberalen Westen oder im stalinistischen Osten für den Westen, zumal in den Nachkriegsjahrzehnten, wo die westlichen Gesellschaften noch offener waren.

Aber ich wäre nicht zu einem Apologeten der herrschenden Klasse geworden.

Meine Treue zu meinen Idealen und meine Selbstachtung ist mir wichtiger als der Aufstieg.

Den Kapitalismus halte ich zwar für eine brutale, aber auch höchst effektive Methode. in einem technologisch unterentwickelten Land einen wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu induzieren. Jedenfalls besser als der stalinistische oder maoistische Entwicklungsterror.

Aber der Kapitalismus macht die Menschen zu Objekten seiner Geldvermehrungsmaschine und zerstört das Menschliche im Menschen, d.h. seine menschliche Natur.

Laurenz

24. Januar 2022 04:11

@Maiordomus & Karl Otto

Für über 99% einer jeglichen Bevölkerung, wenn wir mal von buddhistischen Staaten absehen, spielt Philosophie keine Rolle. Wenn wir mal von den Franzosen absehen, ist Philosophie auch in politischen Kreisen irrelevant. Wenn unser Freund @Anatol Broder & Seine Kumpels von der Schopenhauergesellschaft, Schopenhauer frönen, ist das nichts anderes als nette Unterhaltung, neudeutsch Entertainment. Weltweit gehören keine 2.000 Mitglieder dieser Gesellschaft an. Der Genosse Kant kam aus Königsberg nie raus, was nicht heißt, daß er nichts Kluges schreiben könnte, aber es ist einfach völlig belanglos, was er jemals schrieb. Von daher ist auch die Kompetenz Kants völlig belanglos. Die meisten Menschen auf diesem Globus vertrauen ihrer eigenen Kompetenz. Wenn überhaupt, mal abgesehen vom Fach Philosophie, alte Autoren wegen des Inhalts gelehrt werden, sind das Leute wie Machiavelli oder von Clausewitz. Die Historiker haben verstanden, daß, wenn sie weiterhin Fördermittel bekommen wollen, Geschichte in den Medien als Theateraufführung präsentieren müssen, eben nette Unterhaltung. Deswegen macht es keinen Sinn, sich hier auf Kant zu berufen, sondern man beruft sich, wenn, auf sich selbst.

Imagine

24. Januar 2022 10:42

@Maiordomus

Die 68er-Bewegung war sowohl anti-kommunistisch (= anti-stalinistisch) wie auch anti-kapitalistisch. Wir haben – anders als Rechtskonservative – nie Partei für einen der beiden Herrschaftsblöcke genommen.

Der Proletkult war mir fern. Eine Diktatur des Proletariats wollte ich nicht. Dem angeblich „gesundem Menschenverstand“ - in Wirklichkeit häufig ein primitiver, ungebildeter Anti-Intellektualismus - der einfachen Leute stand ich immer skeptisch gegenüber. Das "Unterschichtsfernsehen" – das Privat-TV, was wir Kohl „zu verdanken“ haben – ist mir zuwider, zumal das „Staatsfernsehen“ dem Primitivo-TV immer ähnlicher wird. Ebenso ist es beim Populismus der Parteien, ganz gleich ob links oder rechts.

Die Marx-Pfaffen in den K-Gruppen habe ich immer kritisiert. Genauso wie den sozialdarwinistischen rechten Pro-Kapitalismus.

Ob rechts oder links, mir sind die Simplifizierer, Komplexitätsreduzierer, Dogmatiker und Fanatiker zuwider.

Damals träumten wir von einer freiheitlichen Welt mit „Love and Peace“.

Laurenz

24. Januar 2022 11:44

@Imagine

https://de.wikipedia.org/wiki/68er-Bewegung

Halten wir doch fest, daß Sich Ihre Marx-Pfaffen durchgesetzt haben.

Maiordomus

24. Januar 2022 12:16

@Imagine. Danke für Ihre nachvollziehbare Positionierung. Obwohl damals Anti-68er, also Konservativer, stehe ich ich einigen der damaligen Protagonisten unterdessen nahe, und zwar ausgerechnet solchen, die sich in wesentlichen Fragen nicht einfach angepasst haben, also nicht das Gegenteil von Ihnen. Ändert nichts an einigen Positionsverschiedenheiten. Ihnen muss man wohl auch nicht erklären, dass man die Entwicklung des Geisteslebens weder überschätzen noch unterschätzen sollte. Was Sie hier beitragen, trägt zweifellos zu so etwas wie einer intellektuellen Auseinandersetzung bei, was wir wiederum nicht überschätzen sollten. Es bleibt  dabei, dass z.B. die logischen, ich meine theoretischen und semiotischen Grundlagen des edv-Systems ja wohl ihrerseits von weniger als 1%  der Computerbenützer verstanden oder gar erklärt werden könnten, vgl. Relativitätstheorie oder auch nur die Unterscheidung zwischen Objekt- und Metasprache. Diese Selbstverständlichkeit ist indes nicht eine Mitteilung an Sie, sondern betrifft die vorhandene oder auch nicht vorhandene Dialogkultur. 

Maiordomus

25. Januar 2022 11:19

@imagine. Falls Sie ein für Sie mit zustimmungsfähigen und auf jeden Fall informativen Kapiteln versehenes Buch eines Alt-68ers konsultieren wollen, nicht auf den Joschka-Fischer Opportunismus und dümmlichen Baerbockianismus abgefahren, das Vernünftige an globalismuskritischer Kapitalismus- und Amerikanismus-Kritik beibehaltend, empfehle ich Ihnen das bei SiN leider negativ und nicht ausreichend verständig gewürdigte Buch von Dr. med. Peter Mattmann-Allamand: "Deglobalisierung. Ein ökologisch-demokratischer Ausweg aus der Krise." Erschienen im österreichischen Pro-Media-Verlag, wobei stark von Erfahrungen in der Schweiz geprägt, Mattmann hält es aber nicht mit der SVP und ist anscheinend auch bei der Weltwoche nicht genehm. Für mich das bedeutendste analytische Talent der ehemaligen Schweizer 68er Linken; in "grünen" Fragen mit wertkonservativer Orientierung, was bedeutet, dass  Demographie kein Tabu sein darf. Jenseits von Fanatismus ein Kritiker des medizinisch-opportunistischen Impf-Mainstreams.

Laurenz

25. Januar 2022 14:00

@Maiordomus

Nichts gegen Ihre Buchempfehlung.

Aber was erwarten Sie von Joschka Fischer, der gelernter Taxifahrer ist?

Und halten wir fest, Joscha Fischer kam wesentlich weiter als Ihr Herr Dr. Mattmann-Allamand. Das unterscheidet linke von rechten Opportunisten.