Selbst die hartnäckigsten Verweigerer, denen Gesundheitspolitik, Technik und Biomacht als politische Faktoren nicht in den ideologischen Kram paßten, gaben im Jahr 2021 nach und bezogen Stellung. Mit wenigen Ausnahmen (allen voran Karlheinz „Ärmel hoch“ Weißmann) schlug sich die überwiegende Mehrheit des rechten Lagers auf die Seite der Maßnahmenkritiker.
Für mich selbst war die Ankündigung des Impfzwangs der Tropfen, der das Faß zum Überlaufen brachte, und vielen jungen Patrioten ging es ähnlich. Die aktivistischen Frontbanner tauchten ab November als patriotische Reaktion auf die Kampfansage der Biopolitiker auf. Die identitäre Motivation im Kampf gegen die globale Viruspolitik habe ich in den letzten beiden Artikeln dargelegt. In diesem Text will ich weltanschauliche Prioritäten klarstellen.
Ich verstehe die „Coronakrise“ vor allem als biopolitischen Vorstoß des Globalismus. Ebenso wie bei der Klimakrise wird ein scheinbar unpolitisches Thema mißbraucht, um in einer Politik des “Sachzwangs” globalistische Ziele durchzusetzen. Ebenso hätte man in einer echten oder inszenierten „Coronakrise” patriotische Ziele (Grenzschließung, Remigration, Regionalisierung) propagieren können.
Dasselbe gilt für die Klimakrise und die Wachstumskritik. Auch hier ist, wie Rolf Peter Sieferle darlegt, das Lösungsmonopol der universalistischen, linksliberalen Technokratie bestreitbar. Selbstverständlich muß die Reaktion eine kritische Analyse und Destruktion der Faktenbasis der inszenierten Klima- und Virusapokalypsen sein. Doch es sind per se keine linken oder rechten Fragen, weswegen eine fundierte patriotische Bewegung eine Alternative zu globalistischen Antworten erarbeiten muß.
Die diffuse ideologische Antwort, die derzeit in der Coronawiderstandsbewegung kursiert, ist keine Lösung. Die rechte Antwort auf eine universalistische, globalistische Technokratie, die jene Probleme, welche sie hervorgebracht hat, mit noch mehr zentralisierter Technik „managen“ will, lautet Wachstumskritik und eine multipolare Welt.
Das Alternativkonzept der derzeitigen Coronabewegung ist jedoch meist eine ebenso universalistische New-Age-Esoterik. Die scheinbar unlösbaren Probleme und “Sachzwänge”, welche die linksliberalen Globalisten in den Raum stellen, sollen durch eine „Bewußtseinsrevolution“ überwunden werden. Von libertärem („Bitcoin löst das“) bis zu esoterischem („Liebe ist die Lösung“) Chiliasmus ist jede Spielart vorhanden.
Die Struktur dieser Ideologie ist relativ einheitlich. Statt Systemkritik setzt man auf Personalisierung. Die globalen Eliten seien moralisch böse und charakterlich im Materialismus und Totalitarismus verhaftet. Ein “neuer Mensch” und ein neues Bewußtsein (welches man selbst verkörpert), wird dagegen die „Menschheitsfamilie“ und den Weltfrieden herbeiführen. In diesem New-Age-Universalismus wird im Grunde das Weltbild der Globalisten übernommen. Die Kluft, die zwischen Utopie und Wirklichkeit besteht, soll allerdings nicht mit Technik und Management, sondern mit Esoterik und Wunderglauben überbrückt werden. Daß diese Haltung in ihrer wirren Unwägbarkeit die Position der Technokraten letztlich stärkt, dürfte klar sein.
Die rechte Haltung unterscheidet sich vom technokratischen und esoterischen Universalismus in ihrem Realismus und Pluralismus. Statt einem „neuen Menschen“, einer „vereinten Menschheit“, oder einer „erwachten Menschheitsfamilie“, setzt sie auf die konkreten Völker, das Völkerrecht und eine möglichst lokale Lösung konkreter Probleme. Sieferle nennt dies die „reaktiv-partikularistische Position” und schreibt dazu:
„Eine solche »multikulturelle«, das heißt aus einer Vielfalt autonomer und ihre festumrissene Identität eifersüchtig verteidigender Kulturen bestehende Welt wäre den kommenden Umwälzungen unter Umständen besser gewachsen als eine universelle Weltzivilisation, die darauf setzt, auch noch die unwahrscheinlichsten und hypertrophsten Ansprüche und Zustände vor einem Untergang zu bewahren, der sich ohnehin nicht vermeiden läßt.“ (Sieferle, Epochenwechsel, S. 384)
Voraussetzung dieser rechten Antwort, die gegen das derzeit dominante technokratisch-globalistische und das diffuse esoterisch-universalistische Narrativ auftritt, sind die Völker als politische Entitäten.
Es gilt daher in erster Linie (auch über die Coronakrise hinaus) die Priorität des Volkserhalts, konkret den Erhalt unseres Volkes, durch diese Phase der Auflösung und Verflüssigung hindurch. Die Abwendung des Bevölkerungsaustauschs durch die Ersetzungsmigration ist das entscheidende Ziel für unsere Generation und unsere Zeit.
Der Glaube mancher esoterischer Antitechnokraten, daß eine „globale Menschheitsfamilie“ als neues politisches Subjekt auftreten könnte, ist Unsinn. Führte ein Coronawiderstand dazu, daß Patrioten ihre Migrationskritik aufgeben, wäre er sogar als dialektischer Trick, als eine List des Universalismus gegen seinen Gegner zu werten. Führt der Widerstand jedoch zu einem allgemeinen Vertrauensverlust in Demokratiesimulation, und das ist derzeit der Fall, stärkt er die antiglobalistische, rechte Position.
Der Kampf gegen Zwangsimpfung, grünen Paß und Coronamaßnahmen kann aus persönlicher oder identitärer Motivation geführt werden. Entscheidend ist jedoch, dabei im Bewußtsein zu behalten, daß im großen Ringen der Ideen die rechte Alternative zur linksliberalen Technokratie immer noch mit dem Volk steht und fällt. Fallen die Völker und findet eine „globale Bastardisierung“ (Zitat Parag Khanna) statt, gibt es keine Alternative zur linksliberalen Technokratie.
Die Scheinopposition eines ebenso multikulturellen, universalistischen Kollektivs, das abstrakten, undurchführbaren, anarchischen, libertären, sozialistischen und/oder esoterischen Utopien anhängt, würde, wie gesagt, deren Herrschaft nur festigen. Das Volk muß also um jeden Preis (außer den seiner selbst) erhalten, bewahrt und gerettet werden.
In vergangenen Artikeln habe ich eine Strategie gegen den Bevölkerungsaustausch bereits mehrfach umrissen. Gerade arbeite ich an einem Buch, in dem diese Notizen zu einem Gedankengebäude zusammengeführt werden. Hier seien nur kurz zwei alternative Wege angeführt.
Entweder gelingt eine metapolitische Kulturrevolution von rechts („Reconquista”). Das heißt, man erringt die politische Macht und stoppt so den Bevölkerungsaustausch. Oder: alle Ressourcen werden räumlich gesammelt und schaffen eine vor- und außerstaatliche Überlebenssicherung für das Volk (“Strategie der Sammlung“). Spontane Zusammenbrüche, fremde Invasionen, Naturereignisse und Krisen können natürlich nicht fixer Bestandteil und Konstante einer rechten strategischen Formel sein.
Derzeit bestehen in Deutschland und Österreich immer noch Chancen auf eine Reconquista. Das rechte Lager hat sich ein ressourcen- und stimmentechnisch stabiles „Basislager“ für den Aufstieg zum Gipfel geschaffen. Bisherige Versuche, in höhere Sphären vorzudringen, sind jedoch gescheitert und führten teils zu tiefen Abstürzen (Ibiza). Die entscheidende Aufgabe besteht jetzt darin, die verfügbaren Ressourcen richtig zu organisieren und auf den entscheidenden einzigen Punkt zu fokussieren. Ich sehe diesen in der Normalisierung und Popularisierung der demographischen Frage.
Der Bevölkerungsaustausch wird von rechten Parteien teilweise immer noch als Nebenthema behandelt. Immer dann, wenn der neue Mikrozensus erscheint, erscheinen auch in den Zeitleisten der Populisten empört-alarmierte Meldungen und bunte Grafiken. Bald verschwindet das Thema jedoch wieder im Alltagsrauschen.
Anders als linke progressive Kräfte hat die Rechte keinen Plan und kein Konzept, um gemeinsam ein Thema aufs Tapet zu bringen und eine Frage dominant zu machen. Linken gelingt das mit der „Klimaweltfrage“, der „Rassismusfrage“, der „Genderfrage” etc. regelmäßig. Auch wenn die mediale Matrix gegen sie arbeitet, könnten Rechte schaffen, durch ein geeintes und gezieltes Vorgehen Begriffe zu enttabuisieren und dem Diskurs Fragen aufzunötigen. Gerade demonstriert Éric Zemmour in Frankreich die Möglichkeiten dieser metapolitischen Strategie. Ganz abgesehen von seinen Umfragewerten macht er die „Austauschfrage“ zu einem dominanten Thema des Wahlkampfs, während Le Pen die letzten Jahre in Richtung einer „sozialen Frage“ abdriftete.
Erst wenn der Bevölkerungsaustausch als Begriff und Phänomen, enttabuisiert und Teil der allgemeinen Debatte geworden ist, ist eine politische Lösung überhaupt denkbar. Statt die sekundären Folgen des Großen Austauschs (Islamisierung, Kriminalität, Sozialmißbrauch, Überfremdung) zu skandalisieren, wie es das liberalkonservative Lager, von BILD über „Achse des Guten“ bis zur CSU zur Genüge tut, wäre es Aufgabe der echten Rechten, die Fakten schonungslos anzusprechen: Wir sind ein sterbendes, verschwindendes Volk, das durch ständige „Demographiebooster“ rasant ausgetauscht wird.
Jede andere Frage, insbesondere der scheinbare Widerspruch zwischen rechtslibertären und rechtssozialistischen Positionen, ist meiner Meinung nach nur insofern anzusprechen und zu bearbeiten, als das taktisch und propagandistisch der Enttabuisierung des Bevölkerungsaustausches nutzt. Jede Allianz und jeder Kompromiß sind insofern einzugehen, als sie die das Ende der Ersetzungsmigration ermöglichen.
Weniger tabuisierte Fragen und Themen (Klima, Soziales, etc.) können als „Proxies“ und politische Schuhlöffel wichtig sein, um mit ihnen den Bevölkerungsaustausch in die Debatte zu bringen. Sobald sie jedoch eine Eigendynamik gewinnen, oder gar eine mögliche Allianz gegen den Großen Austausch spalten, halte ich diese Fragen unter Umständen auch für problematisch.
Das Bewußtsein für die Priorität des Themas Bevölkerungsaustausch zu schaffen und den Begriff in das Zentrum der Debatte zu bringen, ist und war die Mission der Identitären Bewegung. Darin liegt auch der Grund für die brutale und überzogene Repression und die Gleichsetzung des Themas mit „Terrorismus“. Nur der Widerstand gegen den Bevölkerungsaustausch kann die Transformation Europas und der Welt in eine postnationale, entvölkerte „Menschheit“ verhindern. Letztere wäre der globalen Technokratie völlig wehrlos ausgeliefert. Der Widerstand gegen die globalistische Biopolitik kann logisch nur durch souveräne und starke Nationen geleistet werden.
„Nach Corona die Remigration“, so lautete ein spekulativer Artikel zu Beginn der Coronakrise, (in dem ich in vielen Prognosen absolut danebenlag). Eine These bleibt jedoch bestehen und wird sich bestätigen. Die Coronakrise in ihrer beschleunigenden und mobilisierenden Wirkung schafft und steigert ein Potential, das mittelfristig dem rechten Lager nutzt. Und nur dieses Lager hat die Chance, die linksliberale Technokratie, die derzeit den größten Krisengewinner darstellt, herauszufordern und zu besiegen.
Wir wissen es, und unsere Gegner wissen es. Nur so wird verständlich, warum sie mit Kanonen auf Spaziergänger schießen. Die Losung für alle Rechten lautet also nach wie vor: Geht auf die Straße, unterstützt den Coronawiderstand und fördert die Proteste, ohne sie zu mißbrauchen oder zu vereinnahmen.
Das Protestpotential kann und soll wachsen. Es kann von rechter Seite derzeit jedoch nur gehegt und gefördert, aber nicht geführt und vertreten werden. Der Widerstand gegen die totalitäre Biopolitik ist entscheidend. Sie ist die neue scharfe Klinge des Globalismus im Kampf gegen die Opposition. Dabei dürfen wir aber keinesfalls das Hauptziel aus den Augen verlieren.
Ein regierungs- und systemkritisches Potential kann letztlich nur mit einer rechten, antiglobalistischen Idee den Lauf der Geschichte ändern. Die entscheidende Frage lautet am Ende: Wird das im Coronawiderstand wachsende Potential in den nächsten Jahrzehnten gemeinsam mit den Patrioten den Bevölkerungsaustausch aufhalten?
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Maiordomus
Noch gut der Hinweis auf Sieferle, der für mich schon seit über 20 Jahren, als noch kaum jemand seinen Namen kannte, von wegen z.B. des demografischen Ansatzes, der sonst z.B. in Suhrkamp-Veröffentlichungen völlig tabu oder ausgeschlossen war, zu den bedeutendsten politischen Akademikern im deutschen Sprachraum gehörte. Und natürlich kannte und benannte er auch die politischen Bleigewichte, welche hier im Sinne von Voegelin Frageverbote generieren. Desgleichen trifft Sellner mit der Esoterik-Kritik ins Schwarze und auch mit der Nichtwünschbarkeit eines "Bevölkerungsaustausches". Der Rest, auch im Zusammenhang mit der Universalismusthese usw. und der Fikion eines "rechten Lagers", tönt nach ideologisch-sektiererischem Mantra, womit man noch nie hat Politik machen können. Ich bedaure nach wie vor, beschränkt sich Sellner nicht auf konkrete politische Arbeit in seiner Heimat, würde ihm, wenn er es richtig macht, mehr zutrauen als dem dubiosen Strache und seiner Philippa. Als Rechtsintellektueller hier hat indes Lichtmesz sich mit seinen Beiträgen ein doch weit bedeutenderes Format errungen.