“Es gibt keine schweigende Mehrheit” – ein Gespräch

Die folgenden Passagen sind einem Gespräch entnommen, das ein Filmemacher mit mir führte. Ob dieser Film realisiert werden kann?

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

Das hängt von der Bereit­schaft des Mit­tel­deut­schen Rund­funks (MDR) ab, ein For­mat zu för­dern, das zunächst nicht auf Denun­zia­ti­on und Bes­ser­wis­se­rei ange­legt ist. Die Ver­öf­fent­li­chung erfolgt jeden­falls in Abspra­che mit dem Fil­me­ma­cher. Er geht mitt­ler­wei­le nicht mehr davon aus, daß aus sei­nem Film etwas wer­den wird.

– – –

REGIE: Wenn ich das rich­tig ver­stan­den habe, dann gehen Sie nicht davon aus, daß es eine »schwei­gen­de Mehr­heit« gibt, die den Ansich­ten und den Argu­men­ten Ihres poli­ti­schen Spek­trums ins­ge­heim zustimmt, öffent­lich aber aus unter­schied­li­chen Grün­den nicht zum Tra­gen kommt. Die­se Aus­sa­ge liegt – wenn ich das rich­tig sehe – kon­trär zu den Äuße­run­gen vie­ler Poli­ti­ker der AfD und sogar eini­ger Ihrer Autoren, oder nicht?

KUBITSCHEK: Ja, es gibt die­se schwei­gen­de Mehr­heit nicht, und ja, die­se Auf­fas­sung liegt nicht auf einer Linie mit dem, was Tei­le, vor allem par­tei­po­li­ti­sche Tei­le, unse­res poli­ti­schen Lagers ver­mu­ten und wor­auf sie hof­fen. »Schwei­gen­de Mehr­heit« – das ist vor allem eine Hoff­nungs­vo­ka­bel, eine Durch­hal­te­pa­ro­le, und im Grun­de sogar ein Armuts­zeug­nis. Ent­we­der näm­lich schweigt die­se Mehr­heit, weil sie Angst davor hat, sich offen zu äußern und zu beken­nen, oder sie schweigt wie eine Her­de Läm­mer, weil es den Vor­tur­nern von rechts bis­her nicht gelun­gen ist, sie aus ihrer Lethar­gie, Mut­lo­sig­keit, Unmün­dig­keit und so wei­ter zu holen.

REGIE: Aber sie ist da, sie ist vorhanden?

KUBITSCHEK: Sie ist gleich­zei­tig vor­han­den und nicht vor­han­den. Man kann sich eine »schwei­gen­de Mehr­heit« vor­stel­len wie etwas, das als Mög­lich­keit exis­tiert, aber blo­ße Mög­lich­keit bleibt, wenn man sie nicht zum Spre­chen bringt, also zu einer poli­tisch rele­van­ten Grö­ße macht. Was ich nicht ver­ste­he, ist, war­um wir immer wie­der hin­ter die Erkennt­nis­se der letz­ten hun­dert Jah­re zurück­fal­len und den­ken, es gebe tat­säch­lich eine brei­te Mehr­heit, deren Mei­nung von der ver­öf­fent­lich­ten und damit pro­pa­gier­ten Mei­nung abwei­che und die aus irgend­wel­chen uner­find­li­chen Grün­den zum Schwei­gen ver­dammt sei und mit zusam­men­ge­knif­fe­nen Lip­pen stumm ertrage.

So ist es aber nicht, sol­che Ver­hält­nis­se wür­den sich spä­tes­tens bei Wah­len deut­li­cher nie­der­schla­gen – also dort, wo aus der eige­nen Mei­nung ein Geheim­nis gemacht wer­den kann und die eigent­li­che Mei­nung einer schwei­gen­den Mehr­heit in par­la­men­ta­ri­schen Mehr­hei­ten zum Aus­druck kom­men müßte.

Ich will es so sagen: Es gibt kei­ne eigent­li­che Mei­nung, »eigent­lich« ist sowie­so eine Ver­lie­rer­vo­ka­bel. Wir haben es allen­falls mit einer mög­li­chen Mehr­heits­mei­nung zu tun, die sich aus der Nicht­wäh­ler­schaft und über Pro­zes­se der Ein­sicht aus ande­ren Par­tei­en gewin­nen lie­ße, wenn unser welt­an­schau­li­ches Lager über die dafür not­wen­di­gen Pro­pa­gan­da­mit­tel verfügte.

REGIE: Ich hal­te die­sen Gedan­ken­gang für recht kom­pli­ziert und depri­mie­rend. Es klingt so, als wäre die Mehr­heit ver­führ­bar und stün­de den­noch auf dem Stand­punkt, sou­ve­rän ent­schie­den zu haben über das, wonach sie greift.

KUBITSCHEK: Wun­dert Sie das? Die Wirk­macht von Pro­pa­gan­da und Mani­pu­la­ti­on, schlicht von Wer­bung und Bild­spra­che, von schie­rer Prä­senz in den Medi­en und von Attri­buts­zu­schrei­bun­gen ist erschöp­fend beschrie­ben wor­den. Bedarfs­we­ckung, Mei­nungs­len­kung, Sprach­re­ge­lung: Selbst so harm­lo­se Tech­ni­ken wie Her­vor­he­ben, Beto­nen, Ver­schwei­gen, Aus­las­sen, Strei­chen ent­fal­ten eine unge­heu­re Wir­kung, sobald sie flä­chen­de­ckend und gleich­ge­schal­tet ein­ge­setzt werden.

Sie wis­sen doch eben­so wie wir, daß Wah­len nicht mit Inhal­ten gewon­nen wer­den, son­dern durch Stim­mun­gen, die im bes­ten Fal­le den Inhal­ten über­ge­wor­fen wor­den sind. Manch­mal aber sind es aus­schließ­lich Stim­mun­gen, und ent­schei­dend für den Erfolg ist, daß sie dann ihren Höhe­punkt errei­chen, wenn es zur Abstim­mung kommt.

Das Bemü­hen um die Punkt­lan­dung einer Stim­mung, die in eine bestimm­te Hand­lung abflie­ßen soll, ken­nen wir doch nicht nur von Wah­len. Jede Wer­be­kam­pa­gne zielt dar­auf ab, in der Ziel­grup­pe sug­ges­tiv zu wir­ken und sie zu etwas zu bewe­gen, wovon sie zuvor gar nichts wuß­te und wor­an sie bis­her gar kei­nen Bedarf hatte.

REGIE: Kann man Kon­sum und Poli­tik so ein­fach vergleichen?

KUBITSCHEK: Man kann, aber man soll­te es nicht kön­nen, oder bes­ser: Es soll­te auf bei­den Fel­dern einen star­ken Vor­be­halt geben. Die Hoff­nung auf eine »schwei­gen­de Mehr­heit« (um wie­der auf unser The­ma zurück­zu­kom­men) hat einen rea­len Grund: Als Kon­ser­va­ti­ver und Rech­ter ist man illu­si­ons­los und rea­lis­tisch, wenn es um den Men­schen, den Bür­ger, die Mas­se, das Volk, die Gesell­schaft und die Mün­dig­keit geht.

Das bedeu­tet: Wir sind mit unse­rer Wirk­lich­keits­be­schrei­bung näher dran an dem, was wirk­lich geschieht, als es eine links­li­be­ra­le Uto­pie je sein könn­te. Des­we­gen ist ja auch der Pro­pa­gan­da­auf­wand, den das links­grü­ne Deutsch­land betrei­ben muß, um die Wirk­lich­keit zu ver­stel­len, exor­bi­tant. Daß zugleich alle staats­fi­nan­zier­ten und alle ande­ren gro­ßen Medi­en­or­ga­ne im gro­ben und gan­zen das­sel­be zivil­ge­sell­schaft­li­che und eman­zi­pa­to­ri­sche Gesell­schafts­kon­zept nicht nur beschrei­ben, son­dern pro­pa­gie­ren und hell­wach ver­tei­di­gen – das ist Selbst­gleich­schal­tung, nichts anderes.

Das kann man ohne jeden hys­te­ri­schen Ton beschrei­ben und bele­gen, das ist in Büchern und Stu­di­en gesche­hen, allein die Wahl­prä­fe­renz der Jour­na­lis­ten in den rele­van­ten Redak­tio­nen und Stu­di­os sagt alles aus. Aber selbst für die­se schma­le, domi­nie­ren­de Schicht gilt: Sie lag als eben­die­se Schicht schon in der Wei­ma­rer Repu­blik, dann im Drit­ten Reich und spä­ter auch in der DDR und in der BRD mei­nungs­prä­gend, mei­nungs­ma­chend, mei­nungs­len­kend über der »schwei­gen­den Mehr­heit«, die eben gera­de nicht schweigt, nie schwieg, son­dern jene Lie­der nach­pfeift, die aus allen Laut­spre­chern tönen.

Es ist immer wie­der der­sel­be Typ Mensch, der Kar­rie­re macht und ein Gespür dafür hat, wel­ches Wort, wel­che Posi­tio­nie­rung ihn noch ein Stock­werk wei­ter nach oben beför­dern wird. Der Zugang zu den Orten der Macht wirkt auf fast alle stär­ker als jede Über­zeu­gung und jedes Ide­al. Die Rück­bin­dung an eine Grö­ße, die unkor­rum­pier­bar macht, muß sehr stark sein, wenn Unab­hän­gig­keit gewahrt blei­ben soll.

REGIE: Sie haben kei­ne hohe Mei­nung vom Men­schen, noch nicht ein­mal von dem, was Sie vor­hin »das deut­sche Volk« nann­ten – eine Grö­ße, deren Zusam­men­set­zung und Beschreib­bar­keit sich stark, sehr stark von dem unter­schei­den, was ich und die Mehr­heit der Deut­schen dar­un­ter verstehen.

KUBITSCHEK: Wenn ich Sie unter­bre­chen darf – ich bin kein Zyni­ker. Mei­ne Mei­nung vom Men­schen (und beson­ders von den Deut­schen) ist eine lau­war­me Ange­le­gen­heit. Ich lüge ihn weder zum selbst­be­stimm­ten, mün­di­gen Bür­ger hoch, noch arbei­te ich im sel­ben Moment zynisch dar­an, ihn mit immer fei­ne­ren Mit­teln zu ver­füh­ren und ihn zu umstel­len, zu redu­zie­ren, zur Ver­fü­gungs­mas­se zu degra­die­ren. Der Mensch kann tap­fer, flei­ßig, dank­bar, geni­al und schön sein, aber auch fei­ge, faul, anma­ßend, blöd und häß­lich. Im Grun­de spre­chen wir die gan­ze Zeit über unter­schied­li­che Bil­der vom Menschen.

REGIE: Wir kom­men dar­auf spä­ter zurück, es steht auf mei­ner Lis­te. Las­sen Sie uns das The­ma »schwei­gen­de Mehr­heit« abschlie­ßen: Wenn es sie nicht gibt, wor­auf set­zen Sie dann Ihre Hoffnung?

KUBITSCHEK: Erik Leh­nert hat für unse­ren Zustand ein­mal die ernüch­tern­de For­mel geprägt, wir alle hoff­ten stets wider bes­se­res Wis­sen auf einen Kip­punkt. Man könn­te das prä­zi­sie­ren: Wir alle dach­ten eupho­risch, daß aus der AfD oder aus den mas­sen­wirk­sa­men Auf­trit­ten und Aktio­nen im Vor­feld die­ser Par­tei tat­säch­lich etwas ande­res wer­den könn­te als bloß eine Par­tei oder bloß mas­sen­wirk­sa­me Momen­te. Es war wohl legi­tim, eupho­risch zu sein und dar­aus einen Schwung mit­zu­neh­men für die gera­de­zu expe­ri­men­tel­le Arbeit an neu­en For­men und Pro­jek­ten. Aber: Ein durch­filz­ter Par­tei­en­staat ist eben eine war­me, zähe Brü­he, wir ste­hen bis über die Knie drin.

Der Unter­schied zu denen, die sich von einer »schwei­gen­den Mehr­heit« umge­ben wäh­nen, ist, daß sie – wie eben beschrie­ben – für uns nicht vor­han­den ist, son­dern daß ein Mei­nungs­um­schwung her­bei­ge­führt wer­den muß, aus dem sich Mehr­hei­ten für unse­re Sache erge­ben könnten.

Schau­en Sie sich an, wie das aus­sieht, wenn Leu­te, die noch vor einem Jahr fest an der Sei­te der Regie­rung stan­den, nun plötz­lich durch die Stra­ßen ihrer Stadt spa­zie­ren und Fra­gen stel­len. Die­se Leu­te waren kei­ne schwei­gen­de Mehr­heit, son­dern bis vor kur­zem von ande­ren Argu­men­ten über­zeugt. Nun sind sie da, und die­ser Pro­zeß ist ein Sickern, nicht ein Umschal­ten, und dies ist die Arbeit, die eine Par­tei und neue, auf Mas­se aus­ge­rich­te­te Medi­en leis­ten müs­sen. Im bes­ten Fal­le fließt das alles inein­an­der und prägt die Land­schaft neu.

– – –

Götz Kubitschek

Götz Kubitschek leitet den Verlag Antaios

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Kommentare (103)

Umlautkombinat

4. Februar 2022 15:13

> So ist es aber nicht, solche Verhältnisse würden sich spätestens bei Wahlen deutlicher niederschlagen

Das kippt im Prinzip die ganze Argumentation. Die groesste Gruppe ist die der Nichtwaehler, a) aus Nichtinteresse oder b) zu kleinem Angebot im Koerbchen. Ich habe dieser Gruppe abwechselnd aus beiden Gruenden angehoert. Und auch heute waehle ich AfD aus einer Aufrechnung minimalen Uebels heraus, nicht weil das meine Vorstellung von Zukunft waere.

Maiordomus

4. Februar 2022 15:30

"Die schweigende Mehrheit", Silent Majority, war ein konservativ-amerikanisches Schlagwort au der Ära Nixon, der ausgerechnet 1968 US-Wahlen gewann, 1972 sogar  triumphal, bis er sich dümmlich demontierte. Aber 1968, ich erinnere mich an meinen längeren Aufenthalt in Berlin um Ostern, gab es dort noch jede Menge Leute, die ganz anders dachten als die lärmenden 68er, und sie waren, ohne Lärm, in der Mehrheit. Es lebten damals Leute, selbst auch in der FDP und in der SPD, welche absolut jenseits von Nazi-Nostalgie die Proportionen der früheren deutschen Geschichte einschätzen konnten, was auch für Adenauer und Strauss zutraf. Selber war ich in den frühen 70er-Jahren zweimal von einem Kulturclub der FDP Freiburg i.B. als Referent geladen, u.a. von Militärhistoriker, der klar konservativ-nationalliberal gesinnt war, aus heutiger Sicht wohl fast "voll Nazi", obwohl er es gewiss nicht war. Bei  Adenauerstiftung stand bei Verleihung des Adenauerpreises den etwas später Kaltenbrunner erhielt, an Edzard Schaper noch Kurt Ziesel im Vordergrund: von Linken damals "Sudeten-Nazi" genannt, ein mittelmässiger, aber erfolgreicher Autor mit jedoch vorhandenem stark rechtem kulturellen Einfluss, wäre heute undenkbar. Dieser Hintergrund einer "schweigenden Mehrheit" in Deutschland ist nun mal ein für allemal weggestorben!  

Sugus

4. Februar 2022 15:34

Natürlich gibt es die schweigende Mehrheit. Ich bin der festen Überzeugung, dass stabile Mehrheiten des deutschen Volks seit Jahrzehnten nicht mit der Einwanderungspolitik einverstanden sind.

Und nun die Prioritätensetzung: Eine Politik, die Einwanderung begrenzt, gibt es nun mal nicht bei den Mainstream-Parteien, sondern nur bei den verteufelten Rechten. Die Hemmschwelle ist zu groß, wegen einem Agendapunkt alles über den Haufen zu werfen, was man sonst gewohnt ist. Das würde nur geschehen, wenn der Leidensdruck in diesem Bereich enorm steigen würde. Und das ist nicht der Fall. Es deutete sich nach 2015 kurzzeitig an, deshalb der Wahlerfolg der AfD.

Kurativ

4. Februar 2022 15:34

Mit zunehmender Repression wird die Menge nun immer mehr zum Schweigen gebracht. Statt einzugestehen, dass man Fehler gemacht hat, wird die Opposition zum Fehler erklärt.

Fuechsle

4. Februar 2022 15:40

Glaube auch nicht, dass dieser Film verwirklicht wird, trotzdem nüchterne, realistische,  jedoch keineswegs zynische Analyse zur Lage! Danke  und im übrigen helfen Bewegung und frische Luft! 

Ein gebuertiger Hesse

4. Februar 2022 15:47

"'Eigentlich ist sowieso eine Verlierervokabel.'" Wegen Erkenntnisperlen wie dieser, unaufgeregt dargebracht und nie als Krawattennadel-Vignette, sondern als natürlicher Teil eines größeren Ganzen, liest man Kubitschek, liest man SiN. Schön, wenn sich das über Jahrzehnte immer wieder erweist.

Niekisch

4. Februar 2022 16:52

Eine "schweigende Mehrheit" gab es früher. Jetzt gibt es eine "schweigende Minderheit", die über den Bereich der AfD, ihres Um- und Vorfeldes deutlich hinausgeht.

Der_Juergen

4. Februar 2022 17:13

Kubitscheks nüchterner Realismus gefällt mir; er ist das, was man von einem Rechtsintellektuellen erwartet. Stünde eine "schweigende Mehrheit" insgeheim der nationalen Rechte nahe, so könnte sie in der Wahlkabine klammheimlich ihr Kreuzchen bei der AFD oder einer wirklich radikalen Rechtspartei machen. 

Umwälzungen gehen immer von Minderheiten aus, von kleinen Gruppen, welche die Unzufriedenheit der Mehrheit über herrschende Missstände ausschlachtet und in eine bestimmte Richtung kanalisiert. Das Va-banque-Spiel der volksfeindlichen Elite in Deutschland und anderswo könnte gründlich schiefgehen - oder, seit ganz kurzem, seitdem sich das Scheitern des Projekts Corona abzeichnet,  wage ich solche Prophezeiungen, es WIRD schiefgehen. Dann bietet sich der Rechten eine einmalige Chance, die Bresche in der feindlichen Mauer zu erweitern und durch sie vorzustossen.

Hierzu bedarf es sicherlich kluger Theoretiker wie Kubitschek und Lichtmesz, aber mit ihnen ist es nicht getan - es braucht auch charismatische Führerpersönlichkeiten, welche die Massen auf die Barrikaden führen können. Es gibt in Deutschland und Österreich einige solche Menschen, aber noch nicht viele. Hoffen wir, dass ihrer bald mehr werden.

 

Mitleser2

4. Februar 2022 17:23

"Wir haben es allenfalls mit einer möglichen Mehrheitsmeinung zu tun, die sich aus der Nichtwählerschaft und über Prozesse der Einsicht aus anderen Parteien gewinnen ließe, wenn unser weltanschauliches Lager über die dafür notwendigen Propagandamittel verfügte."

Das alte Problem, wie kommt man zu Fox Deutschland. Leider keine Lösung in Sicht.

Aber der letzte Absatz des Artikels sollte etwas Mut geben.

Allnichts

4. Februar 2022 17:30

Die getätigten Aussagen halte ich nicht nur für alles in allem zutreffend, sondern vor allem für sehr klug. Eine derartige Erkenntnis, welche den eigenen Absichten und deren Verwirklichung so sehr entgegensteht, muss erst einmal angenommen und verinnerlicht werden. Es wäre leichter, lieber zu glauben.

Die Schweigende Mehrheit ist ein immer wieder anzutreffender Mythos, nicht nur im rechten Lager. Möglicherweise braucht es solche Mythen auch, ganz nüchtern von rechts aus betrachtet gibt es die Wirklichkeit allerdings schlichtweg nicht her. Es warten derzeit nicht unzählige Millionen Deutsche darauf, wieder ein deutsches Volk, eine deutsche Gemeinschaft zu bilden, welche diese Namen auch verdienen. Sowohl nationale und völkische als auch patriotische Gesinnungen sind Randerscheiungen dieser Gesellschaft.

Aber: Es sind grössere Randerscheinungen als es den Anschein hat. Und viele weitere wären unter anderen Umständen erreich- und überzeugbar. Der politische Gegner weiss sehr genau, weshalb er uns ohne Unterlass bekämpft.

eike

4. Februar 2022 17:40

REGIE: Aber sie ist da, sie ist vorhanden?
KUBITSCHEK: Sie ist gleichzeitig vorhanden und nicht vorhanden.

Das macht die Diskussion etwas steril.

Der Eiertanz ließe sich vermeiden, indem klar gesagt wird, daß Mainstreammedien und Wahlvolk ein Maschinengewehr an den Bauch gehalten wird, dessen Namen aber nicht genannt werden darf, das aber bis in die Wahlkabinen hineinwirkt.

Und natürlich hängt die Metapher auch am Thema:
Während bei der Einwanderung die schweigenden Mehrheit klar existiert, bin ich da bei grünen Themen nicht so sicher.

 

Laurenz

4. Februar 2022 18:22

Dem Artikel habe ich nichts hinzuzufügen, außer, daß sich Mehrheiten, ob schweigend oder nicht, durch Betroffenheit bilden. Eine schweigende Mehrheit ist zB für ein härteres Grenzregime.

Am Rande der Gesellschaft konsumierte ich sofort, als mein Schnellroda-Abo die Sendung meldete. Diesmal war es extrem kurzweilig, was nicht nur ich so empfand, denn immerhin war der unterlegte Text auf Jutjub nicht ganz korrekt, weil wohl in Eile eingegeben.

Insofern bedauerte ich es, daß GK auf die Uhr schaute (Da kam wohl der Offizier durch). Ich hätte die Debatte mit Dr. Christoph Berndt (Zahnarzt) gerne noch weiter verfolgt.

Mir gefallen die öffentlichen Auftritte von Berndt sehr gut. Er vermittelt schlicht das Bild eines ehrenhaften Anti-Helden, etwas Reales, wie Glaubwürdigkeit & Unbestechlichkeit. Und ich hatte desweiteren den Eindruck, daß Er sich in Schnellroda wohlfühlte.

quarz

4. Februar 2022 18:25

Es können ja immer nur ganze Regierungsprogramme im Paket gewählt werden und nicht spezifische politische Maßnahmen. Dadurch ist es möglich, dass in jedem Paket, das an die Macht gewählt wird, eine spezifische Politik mitverpackt ist, die dem Mehrheitswillen der Wähler klar entgegengesetzt ist.

Dass eine deutliche Mehrheit der Wähler die Massenimmigrationspolitik schon seit langem ablehnt, weiß man aus der Demoskopie. Dennoch können Regierungsparteien - diesbezüglich wie Geiselnehmer - diesem spezifischen Wählerwillen lachend den Mittelfinger zeigen: mitgewählt, mitgehangen.

Die Kommentarspalten linksliberaler Zeitungen sind voll mit Wehklagen von Linken, die Immigrationsolitik à la Dänemark wollen, die dafür aber niemals in Kauf nehmen würden, rechts zu wählen. Wenn es drauf ankommt, setzen sich halt fast immer die konditionierten ideologischen Beißreflexe durch.

Skeptiker

4. Februar 2022 20:03

Ich bin auch davon überzeugt, dass es sogar bei den Grünen und Linken nicht wenige gibt, die die momentane Einwanderungspolitik nicht befürworten. Es ist auch richtig, dass wesentliche Teile der einflussreichen Presse gerade in diesem Bereich einseitig berichten. Für mich verläuft der Vorwurf einer manipulativen Presse jedoch ins Leere, wenn ich mir anschaue, welche völlig abstrusen "Meinungsmacher-Formate" auf Telegram & Co hier gerade in den letzten Monaten positiv hervorgehoben wurden und wie vor allem durch M.L. einer völlig einseitigen Corona-Politik-Darstellung viel Aufmerksamkeit geschenkt wird. Die "schweigende Mehrheit" ist mit Aufrichtigkeit zu gewinnen, von Verschwörungsmythen wendet sie sich zurecht ab!

Dietrichs Bern

4. Februar 2022 21:09

@Skeptiker. Köstlich, einfach köstlich. Der schreiend komische Schlußsatz ist Ihr Meisterstück.

Dietrichs Bern

4. Februar 2022 21:12

Nein, ich halte die Argumentation für nicht stichhaltig.

Geben Sie mir eine Hälfte der ÖFR-Medien und einen anders gesinnten Soros, der mich für rechte NGOs mit Milliarden zuschmeist.

Ich erziele jedes Ergebnis, dass gewünscht ist. Das ist kein Zynismus, sondern Realismus.

 

Skeptiker

4. Februar 2022 22:10

@Dietrichs Bern

Verbleiben Sie ruhig in Ihrer Blase! Mich amüsiert, wie hier von Massen schwadronniert wird, wenn wenige tausend Menschen aus höchst unterschiedlichen Beweggründen demonstrieren und man sich auf einmal mit Migranten gemein macht, die sich nicht impfen lassen, weil sie eine tiefe Ablehnung gegenüber diesen Staat in sich tragen, die sich an anderere Stelle z.B. wieder durch eine Ablehnung der Polizei und anderen staatlichen Institutionen zeigt.  Interessante neue Bündnisse, die hier entstehen! Die Masse werden mit dem Virus sich in Wohlgefallen auflösen. Aber hier wird ja schon eifrig an neuen Erklärungsmustern gebastelt!

Ordoliberal

4. Februar 2022 23:03

Sind die kanadischen Trucker oder die französischen Gelbwesten oder die britischen Brexiteers eine schweigende Mehrheit? Rechte sind es nicht. Klassische Liberale im Sinne Hayeks auch nicht. Es bleibt dabei: Ohne eine Querfront von Libertären, Ordoliberalen, Christkonservativen und solidarischen Patrioten wird sich nichts ändern. Es lohnt sich, das aktuelle Dachthekengespräch auf ef anzusehen.

Überhaupt sollte die Neue Rechte ihren habituellen Anti-Amerikanismus und Anti-Kapitalismus überwinden. Es ist nicht so klar, für was "Amerika" und "Kapitalismus" eigentlich steht. Man sehe sich die amerikanischen Milieus an: Christlich-konservativ-bibeltreu, christlich-marktwirtschaftlich-patriotisch, kapitalistisch-imperialistisch-globalistisch, hedonistisch-woke-globalistisch. Jedes dieser Milieus hat in den USA mehr politische Macht als die entsprechenden hier. Es lohnt sich, die Analysen der National Conservatives in den USA zu rezipieren. Hier zum Beispiel ein wichtiger Beitrag zu Lichtmesz' Antwort auf Sellners Forderung nach Priorität des Ethnischen:

https://amgreatness.com/2022/02/03/boomers-meet-the-based/

RMH

4. Februar 2022 23:12

@Skeptiker,

Interessante Argumentation. Migranten lassen sich wegen einer tiefen Abneigung gegen den Staat nicht mit der mRNA Spritze behandeln. Staatsfeinde also - genau wie alles, was als rechts zusammen geschwurbelt wird.

Erduldung der mRNA Piekse als Ausdruck der Akzeptanz des Staates und seiner Institutionen. Und da dachte man bislang, es ginge um die Gesundheit ...

Sie bedienen ja wirklich jedes Klischee.

PS: Es demonstrieren nicht wenige tausend, es demonstrieren Hunderttausende. Heute Abend zum Beispiel in einem kleinen bayer. Städtchen mit ca. 4-5tsd Einwohner waren es 2 Tsd. Und dann sehen wir mal, wie viele es bis nächsten Dienstag sind.

Franz Bettinger

4. Februar 2022 23:15

Bravo. Großartiger Beitrag von G. Kubitschek, und was für ein erfrischendes Gespräch mit Dr. Christoph Berndt! Erinnert mich an die herrlichen (und nun fehlenden) Literatur-Runden von E. Kositza und S. Dagen mit einer dritten Person. Diese dritten! Die sollte man öfters nach Schnellroda einladen und zum Sprechen bringen. Der fruchtbare Wind von außen tut allen gut.

Laurenz

5. Februar 2022 00:09

@Skeptiker

Sie & Ihresgleichen haben diesmal überzogen. Selbständige, Künstler & wen man noch alles in den Allerwertesten getreten hat, wurden zwangsweise politisiert. Auch ein Systemschranze, wie Serdar Somuncu, der Mann von Frau Kebekus, der auf FB eingeschränkt wurde, kann nie mehr zu den Guten gehören, wenn er ernst genommen werden will. Warum Nuhr überhaupt noch auf Sendung darf, hat doch nur mit Einschaltquoten zu tun. Wer mag denn noch Lebenszeit für die 100%igen, wie Böhmerdepp, verballern? 

@Ordoliberal

Woraus sich Widerstand generiert, spielt doch keine Geige. Der Widerstand framet sich doch nicht selbst, sondern wird von der neo-feudalen Klasse definiert.

Auch wenn man die politischen Verhältnisse in den USA, vor allem die des Geldadels, nicht mit Europa vergleichen kann, haben Sie in einem Punkt Recht, dem Anti-Kapitalismus. In der Lagebesprechung zwischen JS & NW kommt, gerade auf die USA bezogen, der Anti-Kapitalismus in meinen Augen zum Ausdruck. Als ich hier vor einem guten Jahr oder so, bessere Verbindungen zu Kapital forderte, wurde das von Limes oder Monika als "unanständig" bezeichnet. Wann war Politik denn jemals anständig? 

Umlautkombinat

5. Februar 2022 00:18

> wenn wenige tausend Menschen aus höchst unterschiedlichen Beweggründen demonstrieren

Am Montag gehe ich wieder spazieren. Kreisstadt mit knapp 20000 Einwohnern. Diese Woche waren es ca 1500 Leute, die das auch taten. Oder ich nehme einen der weit ueber ein Dutzend Plaetze in der benachbarten Grossstadt, da sind es jeweils auch  zwischen 250 und 1200 Leuten. Gerade dort aber noch staerker steigende Tendenz. Oder eine andere kleinere Stadt mit ganz aehnlichen - gelegentlich auch signifikant hoeheren - Zahlen. Alles in 1,5 Autostunden Umkreis.

Den Ausloeser fuer das eigene Amusement bitte einmal ueberpruefen. Dazu gehoert belastbares Wissen zu den Dingen ueber die man lacht als Mindestvoraussetzung.

ede

5. Februar 2022 02:29

Nun, was die schweigende Mehrheit anbelangt: 30 Jahre später bin ich mir nicht mehr so ganz sicher, aber hätte man 1989 in der DDR eine ganz streng geheime Abstimmung durchgeführt, wäre doch wohl 90% pro D-Mark rausgekommen - ungeachtet aller späteren PDS Wählerei.

Und, um auf das schöne Gespräch "unter den Dächern" umzuschwenken, da teile ich den Zweckoptimismus von C. Bernd, "die Haut wird dicker, der Speck wird dünner". GK stimme ich hinsichtlich der Einschätzung der Spaziergänger völlig zu. Vollkommen diverse Motive, für die meisten ist es eine außerordentlicher Mutprobe - und beglückende Erfahrung, dass sie sowas können.

Entscheidend wird sein, dass sie das nun nicht mehr vergessen - wenn der Speck noch dünner wird - und das ist in der Tat sicher wie das Amen in der Kirche.

Was Otte betrifft, muss man sich auch mal freuen können. Das ist doch ein wunderbarer Knallfrosch im rotsamtenen Salon. Und, jaja die CDU, aber einige Hoffnung ist schon vertretbar. Wenn Meister Kemmerich, z.B., nicht zurück getreten wäre, sondern hätte abgewählt werden müssen...

Was die Wirksamkeit der AfD anbelangt, darf man die Entwicklung auf den kommunalen Ebenen nicht unterschätzen. Auch Landräte, Bürgermeister und Beigeordnete brauchen gelegentlich Stimmen und fürchten böse Fragen. Da grüßt man schon mal freundlich. Und damit fängts an.

Maiordomus

5. Februar 2022 09:47

 @Zu Otte: Ungeachtet, dass man ihn nicht überschätzen sollte, was hier zu schreiben wohl auch von mir nicht nötig war, ist das mit dem Störenfried bzw. "Knallfrosch" (@Ede) bestimmt zutreffend. Mit Knallfröschen gewinnt man freilich keine Kriege, und dass es bekannt wurde, dass er als CDU-Mitglied der AfD und einer ihr sehr nahen Institution Sponsoring machte, wäre auch früher und sogar bei Sponsoring gegenüber einer harmloseren Partei ein möglicher Ausschlussgrund gewesen. Ausser es wurde vom Vorstand aus taktischen Gründen genehmigt, so wie man z.B. früher daran, so die Adenauergegner, interessiert war, die FDP als Partner z.B. nicht unter die 5% Grenze sinken zu lassen. Andererseits war es für die CDU und CSU 1969 ungeschickt, die damalige Thadden-NPD zu stark zu bekämpfen, weil 5% statt 4,5 % die Unionsparteien an der Macht gelassen hätten. In solchen Fragen muss man zu machiavellistischen Überlegungen fähig sein. Oder man versteht halt, wie die Mehrheit in allen Parteien, zu wenig von Politik. 

Achterndiek

5. Februar 2022 10:01

@ Skeptiker

4. Februar 2022 20:03

"Die "schweigende Mehrheit" ist mit Aufrichtigkeit zu gewinnen, von Verschwörungsmythen wendet sie sich zurecht ab!"

"Verschwörungsmythen" ist ein kluges argumentum ad rem. Sieht so aus, als wenn Sie von unserer Staatssicherhei... - äh, Quatsch - von der Amadeu-Antonio-Stiftung unserer verdienten Genossin Anetta Kahane schon eine ganze Menge gelernt haben.

Heinrich Loewe

5. Februar 2022 10:26

@Skeptiker 22:10

Sie glauben ernsthaft, daß hier meinetwegen mit der Streichung der Impfpflicht wieder Ruhe einkehrt? Das ist statisches Denken auf Hauptschulniveau. Die Probleme werden auf absehbare Zeit in Atem beraubender Geschwindigkeit akzelerieren. Das ist wie wenn man rennt, und je schneller man wird, desto heftiger stolpert man über die eigenen Füße.

Die Inflation wird aus dem Ruder laufen, weil die EZB die Zinsen nicht erhöhen kann. Die Staatsverschuldung ist jetzt schon ein Ponzi-Schema im Endstadium. Habeck und Co wollen den Bürgern mit den Windspargeln auf die Pelle rücken bei gleichzeitig „angebotsorientierter“ Stromversorgung. Russland und China haben gestern eine strategische Partnerschaft gegen den Westen besiegelt. Die Mensch-Maschine-Verschmelzung steht vor der Haustür; direkt. ad infinitum

Die Richtungsentscheidung steht unmittelbar bevor. Entweder die Globalistischen Eliten kommen durch mit ihrer Agenda. Dann haben wir mindestens die hundert dunkelsten Jahre Tyrannei der Menschheitsgeschichte vor uns. Oder die Bürger stehen letztlich doch auf und reißen das Ruder noch herum. - In Canada hat sich der Regierungsschef bereits verbunkert vor dem eigenen Volk.

— Ich fand die sezession im Netz, einschließlich vieler guter Kommentare, sehr lange nicht so spannend und auf den Punkt wie in den letzten Wochen!

RMH

5. Februar 2022 10:46

"Schweigende Mehrheit" ist übrigens aktuell gar nicht der Begriff, auf welchen die sich ihrer Minderheitsposition klar bewusste Opposition auf den Straßen rekurriert, schweigende Mehrheit ist das, worauf sich das Establishment bezieht, in dem es - u.a. vom BuPrä bis zu den MSM - aktuell versucht, diese "Mehrheit" zu Gegendemonstrationen, Unterschriften unter irgendwelche, in den Wind geschriebenen Bekenntnis-Erklärungen, "Petitionen" etc. zu bewegen - "Gesicht zeigen" ,,, Natürlich gibt es aktuell die klare Mehrheit der Geimpften, aber auch diese ist völlig amorph und wahrlich nicht jeder hat sich abspritzen lassen, weil er meint, dass er damit gut geschützt vor der Krankheit ist. Und genauso gibt es eben auch keinen geschlossenen Block der Impfgegner, was diese eint, ist im wesentlichen die Ablehnung der Pflicht zu Impfung mit den mRNA Zeug. Das wars dann aber auch. In meiner Heimatstadt wirbt "die Basis" für den kommenden Umzug bereits damit "wir sind bunter" - und das stimmt. Deswegen lässt sich dieser Protest auch nicht in großer Stimmzahl auf irgendwelche Parteimühlen umlenken. Das wird die Basis bei der nächsten Wahl merken, bei der AfD gehe ich davon aus, dass sie es bereits jetzt weiß. Was am Ende bleibt ist, dass diejenigen, die noch glauben, was u.a. in der Tagesschau erzählt wird, abbröckeln und geringer werden. Und damit werden die vielen Karten ein Stück weit neu gemischt.

Heinrich Loewe

5. Februar 2022 10:55

Die Rechte wartet seit Jahrzehnten auf einen „Wendepunkt“ - und der kann nie. Man neigt nun zu glauben, der wird auch nicht kommen.

Das sehe ich nicht so. Er kommt nur nicht so, wie vielleicht erwartet. Deswegen sind neue Denkansätze so wichtig. Wie der aussieht, kann man nicht vorhersehen.

Die Krisen in allen Bereichen der Politik kulminieren: Finanzsystem, Wirtschaft, Stattssozialismus, Geopolitik, KI/Transhumanismus.

Monika

5. Februar 2022 11:13

Es gibt eine schweigende Mehrheit. Gott sei Dank.

Das sind normale Menschen, die ihrer Arbeit nachgehen, Familie haben, hin und wieder Spaß und Urlaub wollen und ansonsten von der Politik in Ruhe gelassen werden wollen. Und das ist gut so. Dass die Mehrheit schweigt, heißt nicht, dass sie nichts zu sagen hätte oder nicht da ist. Mit ihr ist unbedingt zu rechnen. Auch und gerade in der Politik. Aber nicht als Verfügungsmasse oder als Untertanen  zum Belehren und Indoktrinieren. Dann fühlen Menschen sich nicht ernst- und wahrgenommen. Sie verschwinden in einer Art Ab-Wesenheit, über die Wolfgang Hilbig schreibt: - ....wie lang noch wird unsere abwesenheit geduldet keiner merkt wie schwarz wir angefüllt sind wie wir in uns selbst verkrochen sind in unsere schwärze....( ähm: wie wir verkrochen sind in unsere Masken.) Dass Menschen diese vor allem seelische Not derzeit massenhaft bemerken, ist sicher Anlass zur Hoffnung.

Hartwig aus LG8

5. Februar 2022 12:30

Deutsch ist "eine Sache um ihrer selbst willen zu tun".

Wird Richard Wagner zugeschrieben; ein Satz, bei dem Konservative feucht werden, wenn sie ihn hören oder sagen. Und selbstverständlich ist er positiv besetzt.

Schon 2015/16 wurde ersichtlich, dass die Deutschen in ihrer Mehrheit ein Ding bis zum Exzess durchziehen wollen; eine Sache um ihrer selbst willen.

Und die mehrheitliche Zustimmung zum Corona-Regime offenbart auf's Neue die Richtigkeit des Wagnerschen Satzes ... nur das ich die positive Konnotation beim besten Willen nicht erkennen kann.

Maiordomus

5. Februar 2022 12:45

@"Die klare Mehrheit der Geimpften."  Ich habe mich trotz der Propaganda,  aber doch teils aus Altersgründen bei flächendeckender Risikoabwägung und nach Beratung durch grundsätzlich stark impfskeptische Ärzte bei noch starkem Druck von Familienmitgliedern impfen lassen, aber hauptsächlich, weil ich sonst Bibliotheken und Archive auch für Widerlegung von Dummquatsch aus Medien und Internet nicht hätte besuchen dürfen, was ich sowieso nicht beliebig auf die Zukunft verschieben kann. Hätte, wenn es Bedingung der Forschungsfreiheit gewesen wäre, zusätzlich zur Impfung noch einen Ariernachweis gebracht oder meine Verdienste für die Erforschung der Geschichte des Proletariats nachgewiesen. Wie auch immer, es sind ihrerseits Extremisten, welche dazu neigen, Geimpfte als "Verräter" oder "blosse Opportunisten" abzuqualifizieren.  Es war für mich ausserdem nicht gleichgültig, welchen Impfstoff man als den am wenigsten schädlichen einschätzt und dass man sich auch nachher so verhielt bzw. verhält, als wäre man  nicht geimpft. 

Laurenz

5. Februar 2022 13:23

@Maiordomus

Ob Sie saufen oder koksen, ist Ihre Angelegenheit. Daß in Alterheimen Alte durch Impfungen wegsterben, wie die Fliegen, also eine Euthanasie unter Alten stattfindet, wird sich noch weisen. Man kann keine viralen Atemwegserkrankungen wegimpfen. Das ist zumindest jetzt schon offensichtlich. Natürlich ist es letztendlich egal, an was man stirbt, man stirbt eben irgendwann. Ob man dann an der Atemwegserkrankung, an der Impfung, am Schnupfen oder Dehydrierung durch Durchfall zur Großen Armee abtritt, hat nicht mal eine statistische Wirkung in der Zahlenwüste Deutschland. Nur für junge Leute ist das ganz was anderes. Hier kann man ganz leicht zu Mord & Totschlag mit der Regierung als Täter, übergehen, wie das Sven Tritschler bereits formuliert hat, oder wie man das hier nachlesen kann.  https://www.achgut.com/artikel/panik_und_bereuen

Gelddrucker

5. Februar 2022 14:20

Die schweigende Mehrheit gibt es potentiell.

Hier ein Einblick ins Wählerpotential der AfD:

https://www.focus.de/politik/videos/repraesentative-umfrage-70-prozent-der-deutschen-finden-dass-der-islam-nicht-zu-deutschland-gehoert_id_6027429.html

Und nein ich bin kein Fantast. Die AfD wird nie 70% erreichen. Aber einen entschlossenen Bruchteil davon abzuschöpfen würde schon reichen.

Adler und Drache

5. Februar 2022 15:24

Welch eine Erleichterung es wäre, wenn die Mehrheit schwiege!

Carsten Lucke

5. Februar 2022 16:05

@ Adler und Drache

Verdammt - den wollte ich grad bringen !

Imagine

5. Februar 2022 16:53

1/2

Die Argumentation mit der „schweigenden Mehrheit“ suggeriert, dass Schweigen als Zustimmung zu werten ist.

Das hätte allerdings zwei Voraussetzungen:
1. Eine freiheitliche Gesellschaft, bei der die Äußerung oppositioneller Meinungen nicht negativ sanktioniert wird und
2. dass die Mehrheit aus mündigen Bürgern besteht.

Eine solche freiheitliche bürgerliche Gesellschaft hat noch nie existiert.

In der bisherigen Geschichte waren die mündigen Bürger immer in der Minderheit.

In der attischen Demokratie bildete die Minderheit der freien Bürger die Aristokratie. Die Unmündigen setzten sich aus Unfreien, Frauen und Kindern zusammen.

Mündiger Bürger war in den bürgerlichen Demokratien der Neuzeit nur der freie Bürger, nicht das fremdbestimmte Arbeitsvolk. Zum freien Bürger gehörten selbstbestimmte Arbeit, Vermögen und Bildung. Die anderen waren durch das System der repräsentativen Demokratie von der politischen Mitwirkung ausgeschlossen.
 

Gnaeus

5. Februar 2022 16:56

@Skeptiker

Von welcher Blase reden Sie, in welcher sich Dietrich befinden soll? Dass man mit massiver medialer Manipulation gewünschte politische Ergebnisse herbeiführen kann?

Es fragt sich schon, wer sich in einer Blase befindet. Bei Maiordomus glaube ich sehr wohl, dass sein Impfentscheid nach reichlicher Überlegung gefallen ist. Ich kann ihn sogar nachvollziehen und selbst wenn ich es nicht könnte, wäre es ganz alleine seine Angelegenheit.

Ich kenne aber auch Leute in Maiordomus‘ Alter, die bei Corona von einer Sterblichkeit von 20-30% ausgingen, die keine Ahnung haben, dass die Impfstoffe neuartig und nicht regulär zugelassen sind und deren Impfberatung aus dem Kommentar „völlig unbedenklich“ ihres Hausarztes bestand. Diese Leute befinden sich tatsächlich in einer Blase. Diese wurde aber nicht durch Telegramm geschaffen, sondern von den öffentlich rechtlichen Aufrichtigkeitssendern.

HWalter

5. Februar 2022 18:07

Wenn man mit Links-Grünen Leuten zu tun hat, weiß man, dass nach 2-3 Bier Unmut gegen die Einwanderung geäußert wird. Teilweise in einem Vokabular, das ich nicht teile.

Dennoch wählen diese Leute GRÜN, was schizophren ist.

Wenn man diese Leute ins rechte Lager hinführen möchte, muss man kompetente Menschen, die sich mit politischer Strategie, mit Psychologie und insbesondere mit Massen-Psychologie auskennen, einbinden.
 

Maiordomus

5. Februar 2022 18:28

@imagine. Bei Anerkennung Ihrer analytischen Intelligenz bezweifle ich, dass Sie je in der praktischen Politik gearbeitet haben, ev. Redenschreiber einflussreicher Politiker waren oder überhaupt etwa schon massgeblich irgendetwas politisch haben durchsetzen helfen. In Sachen Bildung unterschätzen Sie womöglich den von mir volkskundlich und historisch für die letzten 700 Jahre der Schweiz, aber auch bei der athenischen Demokratie einigermassen erforschten Faktor der Bauenschlauheit. Nicht umsonst bezeichnete ein mailändischer Diplomat den analphabetischen Bauern und Eremiten Klaus von Flüe als "informato di tutto" , was man freilich ja nicht mit der berühmt-berüchtigten Schwarmintelligenz verwechseln sollte. Vgl. die indische Fabel von den zwei hochklugen Brüdern und dem dummen Bruder. Der eine konstruierte einen Löwen, der andere hatte die Formel, diesen lebendig zu werden zu lassen; der Dumme konnte bloss klettern. Raten sie mal, welcher der dreien dank dem Primat der praktischen Vernunft überlebte? Selbst auch der hochaufgeklärte Kant war politisch nicht besonders intelligent. Mündigkeit usw. bedeutet indes bei weitem nicht, dass man die richtigen Entscheide fällt. Demokratien wären um Welten unfreier, wenn bloss die Intellektuellen, deren Durchschnitt unter Umständen politisch dümmer ist als die Mehrheit der Analphabeten, entscheiden dürften.  

 

Gustav Grambauer

5. Februar 2022 18:44

Grambauers Küchensoziologie:

Daraus, wie erstaunlich viskos so viele sich nach dem letzten Umbruch 1989 / 1990 ins neue System eingefunden haben, konnte man nachträglich nur eine Schlußfolgerung ziehen: sie hatten sich auch vorher schon bestens informiert und orientiert sowie teilweise beste Kontakte geknüpft und zugleich ihr Mimikry perfektioniert gehabt - und zwar offenbar in dem sicheren Wissen, daß Systemstabilisierung immer goutiert wird, vor und nach dem Umbruch und egal mit welcher Ausrichtung. Ich rede hier von Systemträgern, von denen es viel, viel mehr gab als manche hier glauben würden, d. h. ich rede nicht von zigtausenden oder hunderttausenden, ich rede hier von mindestens fünf bis sechs Millionen Fähnchenschwenkern. (Die politische Säuberung 1989 / 1990 betraf im Wesentlichen nur die echten Arbeiterkader in den Apparaten, auf die, als sie dann in der Gosse lagen, dafür von den Bürgerlichen umso brutaler nachgetreten wurde.) Gysi hat kurz vor den Volkskammerwahlen auch von der schweigenden Mehrheit gefaselt - klar gab`s die, aber die war ganz anders gepolt als er sich das erträumt hatte. Wie sagt Hitler in den Tischgesprächen: das Volk hängt sich immer an die Siegertypen dran.

- G. G.

Laurenz

5. Februar 2022 18:53

@Adler und Drache

"Welch eine Erleichterung es wäre, wenn die Mehrheit schwiege!"

Und erst die Minderheit....

Skeptiker

5. Februar 2022 19:10

@Gnaeus

Vielleicht ist es einfach hilfreich zu akzeptieren, dass es Mediziner wie mich gibt, die von der Wirksamkeit des Impfens überzeugt sind - und dennoch nicht von irgendwem gekauft sind, sondern dieses allein aus ihrem Erfahrungswissen und aus seriösen wissenschaftlichen Studien ableiten. Ich akzeptiere auch, dass es in der Ärzteschaft Gegenpositionen gibt. Man nennt das wissenschaftlichen Diskurs! Genauso akzeptiere ich, dass es Menschen gibt, die sorgsam mit ihrem Körper umgehen und deswegen skeptisch gegenüber medizinischen Eingriffen sind. Ich bin deswegen auch ausdrücklich gegen eine Impfpflicht. Ich spreche mich nur entschieden dagegen aus, dass aus einer medizinisch/wissenschaftlich Frage etwas ganz anderes gemacht wird. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses allen, die die Situation für welche Zwecke auch immer instrumentalisieren, nachhaltig schaden wird. Einige Plakate/Sprechchöre auf den "Spaziergängen" sind für mich daher nicht nur dümmlich, sondern unerträglich! Hier scheinen sich einige völlig verloren zu haben - oder aber auch in ihrer Selbstinszenierung als ewiger Besserwisser zu gefallen.

RMH

5. Februar 2022 19:38

"Man nennt das wissenschaftlichen Diskurs! ... Ich spreche mich nur entschieden dagegen aus, dass aus einer medizinisch/wissenschaftlich Frage etwas ganz anderes gemacht wird. Ich bin fest davon überzeugt, dass dieses allen, die die Situation für welche Zwecke auch immer instrumentalisieren, nachhaltig schaden wird."

@Skeptiker,

ich denke, es besteht ein großer Konsens auch hier, dass eigentlich jeder es sich wünschen würde, dass das Ganze eine rein medizinisch-wissenschaftliche Frage wäre. Leider gibt es gut begründete Argumente, die dafür sprechen, dass die Pandemie-Lage über den rein medizinischen Bereich hinaus für Zwecke, die über ein in den Griff bekommen der Krankheit deutlich hinaus gehen, ausgenutzt wird. Das fängt schon beim Streit über die Herkunft des Virus an. Wenn Sie einmal sich die Zeit nehmen und das aktuelle Interview mit Prof. Dr. Wiesendanger anhören, der ausdrücklich im Namen der Lauterkeit der Wissenschaft aufklären will, dann bekommen Sie einen Eindruck:

"Virenexperimente, viel gefährlicher als Tschernobyl" - reitschuster.de

Laurenz

5. Februar 2022 19:46

@Skeptiker @Gnaeus

Im Gegensatz zu Imagine oder Franz Bettinger genießen Sie hier ein grandioses Glaubwürdigkeitsproblem. Jeder hier geht davon aus, Sie sind ein Felix Krull oder Karl May.

https://youtu.be/HeU_CRnE_EA

Umlautkombinat

5. Februar 2022 19:52

> Ich spreche mich nur entschieden dagegen aus, dass aus einer medizinisch/wissenschaftlich Frage etwas ganz anderes gemacht wird.

So verschieden kann es sein, mir geht es genau andersherum: Ich finde es extrem unangenehm, dass mir etwas ganz anderes als wissenschaftlich verkauft werden soll. Zu einem geruettelt Teil davon auch noch Teilen einer Wissenschaft, von der ich etwas verstehe.

> Einige Plakate/Sprechchöre auf den "Spaziergängen" sind für mich daher nicht nur dümmlich, sondern unerträglich!

Entspannen sie sich, es sind doch nur wenige tausend Menschen...

Gracchus

5. Februar 2022 20:15

Obwohl Zahnarzt, macht Herr Berndt einen überaus sympathischen und  fähigen Eindruck. Genau solche Leute braucht die AfD. 

Mir scheint, die Würfel sind auch zugunsten des sozialen Patriotismus gefallen. Mir träumt, Höcke und Wagenknecht (Streeck, Stegemann) marschierten Seit an Seit.  Wäre interessant, was Lehnert unter seinem konservativ-reaktionären Programm subsumiert. 

Falls, dann läuft der Widerstand unter "Selbstbestimmung". Erweitern liesse er sich um einen Kampf um nationale Selbstbestimmung (das wäre der rechte Beitrag - wogegen ich nichts hätte), es wäre aber kein Abgesang an das "Emanzipative", es wäre ja eine Form von Emanzipation, neuerdings Selbstermächtigung genannt.

Gracchus

5. Februar 2022 20:57

Es ist, Maiordomus, niemandem vorzuwerfen, wenn er sich impfen lässt. 

Und auch Ihr ärztlicher Standpunkt, Skeptiker, ist zu respektieren. Aber der Rest? Kann nicht Ihr Ernst sein. Sie wollen's nicht wahrhaben. Die Regierung - allen voran Karl Lauterbach - handelt ohne jede wissenschaftliche Evidenz (zuletzt: Genesenenstatus) - und Sie stören sich an irgendeinem Schildhochheber? 

Hartwig aus LG8

5. Februar 2022 21:22

""Stünde eine "schweigende Mehrheit" insgeheim der nationalen Rechte nahe, so könnte sie in der Wahlkabine klammheimlich ihr Kreuzchen bei der AFD oder einer wirklich radikalen Rechtspartei machen. ""

@ Der_Jürgen

Ich kann Ihnen aus meiner Erfahrung sagen, dass die "Klammheimlichkeit der Wahlkabine" für sehr viele Menschen ein großes Problem ist bzw. gar nicht existiert.  Es ist nicht so, dass sie eine Ausspionierung befürchten oder auch nur in Erwägung ziehen würden. Nein!

Das Kreuz in der Wahlkabine muss vor Familie, Bekanntschaft etc. begründbar sein; so, als gäbe es kurz nach der Wahl ein "Jüngstes Gericht", und wehe, Du kannst keine verzweifelten Gründe für dein Kreuz bei der AfD vorbringen.

Ohne den @Waldgänger aus Schwaben hier dissen zu wollen, aber auch er beschrieb schon vor Jahren auf diesem Blog, dass im CSU-Freistaat familiär ein bestimmtes Wahlverhalten erwartet wird, von dem man dann nicht "klammheimlich" abweicht. ...  Lieber @Waldgänger, es war doch so, oder nicht??

Ähnliches (wenngleich nicht selbiges) könnte ich aus eigenem Umfeld berichten.

 

Skeptiker

5. Februar 2022 22:06

@Laurenz

Mit dem Glaubwürdigkeitsproblem hier habe ich wenig Probleme. Ich veröffentliche regelmäßig in Fachzeitschriften, halte Vorträge auf Kongressen und arbeite in einem engagierten Team. Heute habe ich mal einen Tag frei. Die Literaturbesprechungen hier höre und lese ich nach wie vor mit Genuss. "Felix Krull" begegnet mir hier eher in Gegenwart von Ihnen. Aber lassen Sie es gut sein. So lange Sie nur hier Ihre Weisheiten von sich geben, ist alles gut. 

Imagine

5. Februar 2022 22:29

@Maiordomus   5. Februar 2022 12:45
„Ich habe mich trotz der Propaganda,  aber doch teils aus Altersgründen bei flächendeckender Risikoabwägung und nach Beratung durch grundsätzlich stark impfskeptische Ärzte bei noch starkem Druck von Familienmitgliedern impfen lassen, aber hauptsächlich, weil ich sonst Bibliotheken und Archive auch für Widerlegung von Dummquatsch aus Medien und Internet nicht hätte besuchen dürfen, was ich sowieso nicht beliebig auf die Zukunft verschieben kann. Hätte, wenn es Bedingung der Forschungsfreiheit gewesen wäre, zusätzlich zur Impfung noch einen Ariernachweis gebracht oder meine Verdienste für die Erforschung der Geschichte des Proletariats nachgewiesen.“

Der Impfzwang durch Freiheitsberaubung und soziale Exklusion funktioniert. Viele sprechen offen über ihre Motive, sich impfen zu lassen: Erhalt des Arbeitsplatzes, geplante Reise, Besuch von Disco, Fitness-Studio, gern Bahnfahren etc.

Das Leben ist kurz und niemand weiß, wie lange es noch währt. Das Risiko, unmittelbar nach der Impfung schwerwiegende Schäden oder den Tod zu erleiden ist statistisch sehr gering. Beim russisch Roulett ist das Risiko 1:5, beim gentechnischen Impfen vielleicht 1:10.000.

Es ist etwas anderes, ob man sich als alter Mensch „frei“ impfen lässt, oder ob Kinder und Jugendliche zwangsgeimpft werden.

Wie beim Grüßen des Gessler-Hutes ist es eine persönliche Entscheidung, Unterwerfung oder Widerstand.

Sandstein

5. Februar 2022 22:53

Ich hab den Worten von GK nichts hinzuzufügen. Finds aber bezeichnend wie hier wieder wild diskutiert wird. 
..gibt Menschen denen sagt man:“du hast recht“ und die Antworten mit „nein ich hab recht“ 

Amen. 

Martha

5. Februar 2022 23:45

Geht auf die Straße zum Spazieren oder Demonstrieren. Dort trefft Ihr, wen Ihr sucht.

KlausD.

6. Februar 2022 09:57

@Martha  5. Februar 2022 23:45

"Geht auf die Straße ..."

Machen wir doch.

Mitleser2

6. Februar 2022 10:28

@Skeptiker:

Imagine hier vertritt Gegenpositionen, aber er ist immerhin in marxistischer Dialektik geschult.

Sie hingegen sind anscheinend eine medizinische Koryphäe, laufen aber einem Lauterbach hinterher. Was erhebt Sie dann über den Spaziergänger mit dem Schild?

kikl

6. Februar 2022 10:51

Nein, es gibt keine schweigende Mehrheit sondern eine schweigende Minderheit. Diese Minderheit ist mittlerweile sehr groß:

Mittlerweile zweifeln ca. 25% der Bevölkerung am System. 45% sind der Meinung man könne seine Meinung in Deutschland nicht frei äußern. 

"18 Prozent der Bundesbürger sind grundsätzlich bereit, sich an Protesten zu beteiligen, wenn die Corona-Maßnahmen noch länger andauerten. In der Altersgruppe der 35- bis 44-Jährigen haben das fast 30 Prozent vor."

https://www.welt.de/politik/deutschland/article236698929/Vertrauensverlust-Fast-jeder-Vierte-hegt-Zweifel-an-der-Demokratie-in-Deutschland.html

Auf Dauer kann dieses System so nicht überleben. Nur eine Rückkehr zur Gewaltenteilung und echter Meinungsfreiheit kann die Lösung sein. Dann bedarf es einer Zerschlagung des Medienkartells öffentlich rechtlicher Rundfunk und die Einführung von Volksabstimmungen auf Bundesebene.

 

RMH

6. Februar 2022 11:13

"... halte Vorträge auf Kongressen und arbeite in einem engagierten Team."

Das mache ich auch. Zum Dank bekommen meine Zuhörer aber noch eine ungarische Riesensalami und eine Wolldecke als Zugabe sowie die Heimfahrt mit dem Bus  ... :)

(Ein bisschen Spaß muss sein .. ).

URN

6. Februar 2022 12:55

Was Sie, Hartwig aus LG8, gestern 21:22 schrieben, die familiäre Erwartungshaltung und daraus resultierender Druck in bayerischen Wahlkabinen, ist aber doch für jeden sichtbar enormen Wandlungen unterworfen. Vergleichen Sie die Prozentzahlen der CSU in den letzten 30 Jahren. Es wird nicht mehr lange dauern, dann kommt die CSU bei Bundestagswahlen nicht über die 5%-Hürde und ist auch, wie die "Linke", nur Dank dreier oder mehr Direktmandate in voller Stärke im Reichstag anwesend.

 

Dieter Rose

6. Februar 2022 13:38

Es gibt eine schweigende Mehrheit:            die, die zur Zerstörung von Ehe und Familie* nicht nein sagt.

Es gab schon einmal diese schweigende Mehrheit, die auch nichts gesagt hat, als die Zeichen sich mehrten.

*und zur Zerstörung unsrer Identität . . .

Gnaeus

6. Februar 2022 13:57

Wenn Sie, Skeptiker, gegen eine Impfpflicht sind, dann können Sie ja auch spazieren gehen. Ich stelle im Übrigen eine gewisse Wirksamkeit der Impfstoffe nicht einmal in Abrede. Die Wirksamkeit heisst "Schutz vor schwerem Verlauf". Mehr können diese Arzneimittel nicht, das behauptet ja mittlerweile kaum mehr jemand. Wenn nun aber ganze Alterskohorten zur Impfung gedrängt werden, die nach statistischer Wahrscheinlichkeit keinen solchen schweren Verlauf zu erwarten haben, dann ist es richtig, dass die Leute beginnen Fragen zu stellen. Sie könnten zudem auch anerkennen, dass durch den Mainstreamkrisenmodus in  vielen Köpfen ein völlig falsches Bild von Corona eingepflanzt wurde. Ich kenne sogar Leute die glauben, die Impfstoffe wären immerfort auf die neusten Varianten angepasst worden.

Imagine

6. Februar 2022 14:11

1/3

Um Mediziner wie @Skeptiker zu verstehen, muss man wissen, wie ein moderner Mediziner konditioniert wird und in welchem System er funktioniert.

Das Medizinstudium besteht seit Mitte der 70-er Jahre primär aus Wissensaneignung durch Auswendiglernen. Die Prüfungen bestehen aus Ausfüllen von Multiple-Choice-Fragebogen, worauf man sich mit Auswendiglernen dieser Fragen und der richtigen Antworten vorbereitet.

Die Entwicklung von logischem und kritischem Denken ist nicht Prüfungsgegenstand.

Das Wissen wird nicht im Sinne eines positivistischen Wissenschaftsverständnisses durch eigene experimentelle Erfahrungen erworben, sondern geschieht wissenschaftsfern – wie in der Theologie - durch unkritische Rezeption von vorgegebenen Wissensinhalten.

Die Produktion von medizinischem Wissen ist voll in Hand von systemkonformen, „gekauften“ Wissenschaftlern, zum Teil stehen sie direkt auf der Payroll der Pharma- und Medizinindustrie, zum Teil wird ihr Verhalten durch den Zwang zur Drittmitteleinwerbung gesteuert.

Unabhängiges und kritisches Wissen wird nur von  oppositionellen kritischen Medizinern generiert, die "Kritische Medizin" war in den 70-er und 80-er Jahren stark und ist heute völlig marginalisiert.

Imagine

6. Februar 2022 14:13

2/3

Die Mediziner werden mit sog. Fachzeitschriften überschüttet, die kostenlos zugesendet und von der Pharmaindustrie gesponsert werden. Deren Hauptfunktion ist Pharma-PR. Es gibt unzählige „Fortbildungen“ in besten Hotels und Restaurants mit kostenlosem Essen. Diese Veranstaltungen sind verdeckte Pharma-PR. Der Funktionärsapparat der Ärzte wird durch die Pharma- und Medizinindustrie geschmiert.

Jeder Mediziner, der noch über eine Restfunktion von Selbstdenken verfügt, merkt natürlich, wie das System funktioniert. Bei längerer Berufspraxis hat er viele Male erlebt, dass die Narrative der Pharmaindustrie über Wirksamkeit und Verträglichkeit neuer Medikamente nicht stimmten. Viele Medikamente mussten aus dem Markt genommen werden und jeder Mediziner hat eine Vielzahl von „Rote Hand“-Mitteilungen (https://tinyurl.com/3n6r5b4t) erhalten.

Viele Medikamente sind „Pseudo-Innovationen“, man bringt sie in den Markt, weil die alten Patente abgelaufen sind, und häufig sind die neuen Medikamente schlechter und schädlicher als die altbewährten. Pharmavertreter sind Verkäufer und als solche bis auf Ausnahmen professionelle Täuscher, Lügner und Betrüger im Dienste der Profitmaximierung.

Medizinische Studien sind meist Fake-Studien im Dienste der Pharma-Industrie, kritische Studien werden zurückgehalten und nicht publiziert.
 

Imagine

6. Februar 2022 14:15

3/3

Woran soll sich ein Arzt halten, wenn er sich informieren und eine gute Medizin machen will?

Die meisten Ärzte wollten, als sie noch studierten, später eine gute Medizin machen.

Die ist jedoch in diesem profitgetriebenen System objektiv nicht möglich.

Es mangelt an kritischer wissenschaftlicher Information. Auch wird eine gute Medizin nicht finanziell belohnt. Daher hat sich eine Husch-und -Pfusch-Rezeptblock-Medizin im ambulanten Bereich etabliert und in den Krankenhäusern geht Gewinnoptimierung über alles.

Unter diesen Bedingungen erleiden viele Mediziner eine Déformation professionnelle und entwickeln eine kognitive Dissonanz mit Realitätsverlust und Unfähigkeit zu logischen Denken.

So kommen dann solche Idioten heraus, die nach wie vor für Impfzwang sind, obwohl die Impfungen nachweislich nicht vor Infektion und Ansteckung anderer Menschen schützen. Und zudem gravierende Nebenwirkungen evident sind.

Waldgaenger aus Schwaben

6. Februar 2022 15:19

Die Mehrheit schweigt. Vermutlich aus Gleichgültigkeit, Interesselosigkeit, Fatalismus. Nicht mal den Grund des Schweigens kennen wir. Erst recht weiß niemand, was sie sagen würde, schwiege sie nicht mehr. Das Schlagwort von der "schweigenden Mehrheit" ist deswegen richtig und falsch zugleich.

Dietrichs Bern

6. Februar 2022 15:27

@Gnaeus: "Mehr können diese Arzneimittel nicht, das behauptet ja mittlerweile kaum mehr jemand. Wenn nun aber ganze Alterskohorten zur Impfung gedrängt werden, die nach statistischer Wahrscheinlichkeit keinen solchen schweren Verlauf zu erwarten haben, dann ist es richtig, dass die Leute beginnen Fragen zu stellen."

Damit bringen Sie es genau auf den Punkt und stellen angebliche Mediziner wie Skeptiker bloß. 

Die Wahrheit ist, dass es hier um kritikloses mitmarschieren, insbesondere angeblich gebildeter Schichten, mit der Staatsmacht geht, wenngleich Rechte wahrscheinlich wenig Neigung haben zuzugeben, dass der deutsche Untertan in merkwürdiger Weise dafür prädestiniert ist.

Umlautkombinat

6. Februar 2022 15:52

> Das Medizinstudium besteht seit Mitte der 70-er Jahre primär aus Wissensaneignung durch Auswendiglernen. Die Prüfungen bestehen aus Ausfüllen von Multiple-Choice-Fragebogen, worauf man sich mit Auswendiglernen dieser Fragen und der richtigen Antworten vorbereitet.

Ich kann das aus anderer Warte bestaetigen. Ich habe frueher Mediziner in verschiedenen Stadien ihrer Ausbildung mathematisch aufgeschlaut. Vom Studenten ueber Leute die Approbationsvoraussetzungen zu erbringen hatten, bis zu Promotionen. Das mitgebrachte Niveau ist oft sub-optimal. Die Promotion speziell ist nicht vergleichbar mit der Erarbeitung einer solchen in Naturwissenschaften. Nach relativ einhelliger Meinung ist sie im Schnitt einem Diplom/Master oder darunter knapp ueber dem frueheren Vordiplom/Bachelor angesiedelt. Natuerlich gibt es medizinische Forschung auf hoechstem Niveau, begegnet mir beruflich (KI) oefter in Neurologie. Aber die allermeisten Mediziner haben damit nichts zu tun.

 

 

Leander

6. Februar 2022 16:34

Es gibt bestenfalls eine zweifelnde Minderheit innerhalb der Masse des geformten und gesteuerten Mainstreams. Ob eine rechtskonservative Politik heutzutage an die Stellhebel des Mainstreams gelangen könnte, um diesen umzusteuern? Nein, dafür fehlt es an Köpfen und Persönlichkeiten. Und nein, denn zwei Generationen Wohlstandsdegenerierten fehlen die Rezeptoren für rechtskonservative Sichtweisen. Also müsste ein Meteorit einschlagen.

Volksdeutscher

6. Februar 2022 16:48

@Hartwig aus LG8 - ""Deutsch ist "eine Sache um ihrer selbst willen zu tun"."

Eine Sache um ihrer selbst willen tun kommt von dem künstlerisch-ästhetischen Anspruch des l´Art pour l´Art her: Kunst um der Kunst willen tun - und nicht z.B. aus Gründen der Moral. Diesen ästhetischen Anspruch kann man auf alle möglichen Dinge übertragen, so auch auf Handlungen und - wie ich Wagners Satz lese - auch auf das Daseins des deutschen Volkes: indem es durch die Selbstbezüglichkeit, was es tue und wie es handle, sein deutsches Wesen zum Ausdruck bringe. Wagner überhöht damit das deutsche Volk ästhetisch, bzw. stellte dessen Natur/Wesen auf eine ästhetische Grundlage. Ich glaube, es war Rudolf Steiner, der in einem seiner Schriften ebenfalls gefordert hatte, daß jeder, was für eine Arbeit er auch immer verrichte, diese im Geiste dieses ästhetischen Anspruchs verrichten sollte.

Volksdeutscher

6. Februar 2022 17:08

@kikl - "Dann bedarf es einer Zerschlagung des Medienkartells öffentlich rechtlicher Rundfunk und die Einführung von Volksabstimmungen auf Bundesebene."

Das wäre ein guter Anfang, aber auf Dauer zu wenig. Wenn man nicht die Oligarchen und deren Lobbyisten in Politik, Medien, Justiz, Exekutive und Journalismus niederhält, anklagt und einkerkert, ist alles vergebens und die Sysiphusarbeit beginnt dann von vorne. Fahndungen, Verhaftungen, Anklagen, Enteignungen, Ausweisungen und Verschärfung bestimmter Gesetze müßten darauf folgen. Es müßte eine gerechte, aber äußerst harte Abrechnung mit einer bestimmten Gruppe von Leuten erfolgen, damit man berechtigterweise vom Erfolg sprechen könne. Wenn z.B. George Soros (sprich: schorosch, geborener Schwarcz) Russland beträte, würde man ihn verhaften.

Grobschlosser

6. Februar 2022 17:20

der GEZ Betrieb schottet sich hermetisch ab - nur wenige Leute , große Reichweite - alle ndr wdr usw Sender produzieren rund um die Uhr deutschfeindliche Inhalte .

die politische Rechte ist nicht in der Lage diese Leute aus dem Sendebetrieb zu entfernen .

 

woran liegt das ? 

Laurenz

6. Februar 2022 18:19

@Grobschloßer

"der GEZ Betrieb schottet sich hermetisch ab - nur wenige Leute , große Reichweite - alle ndr wdr usw Sender produzieren rund um die Uhr deutschfeindliche Inhalte. Die politische Rechte ist nicht in der Lage diese Leute aus dem Sendebetrieb zu entfernen. Woran liegt das?"

Daran

https://de.wikipedia.org/wiki/Rundfunkrat

Lausitzer

6. Februar 2022 20:38

"Der Mensch kann tap­fer, flei­ßig, dank­bar, geni­al und schön sein, aber auch fei­ge, faul, anma­ßend, blöd und häß­lich."

Das hängt viel vom gesellschaftlichen Korsett ab, dass den Menschen umgibt. Ist es das einer utopistischen Ideologie wird er zwangsläufig mehr zum Häßlichen neigen.

Peter Thomas

6. Februar 2022 20:48

Die Mehrheit schweigt nicht. Die Mehrheit läuft hinterher, schweigend oder blökend. Die Mehrheit sind die Angepaßten. Sie sind Du und ich, zuweilen. Wem aber laufen die hinterher? Sie laufen denen hinterher, die ein warmes Essen und Schutz vor den feindlichen Speeren versprechen. Die Angepaßten sind - zumeist - außerstande, jene Versprechen auf Ernsthaftigkeit zu prüfen. Doch wer ist es, der ihnen Essen und Schutz verspricht? Das ist der Herr der Fliegen. Das ist der Beherrscher der Medien, der PROPAGANDA, der Waffen, des Geldes.

PS: Wenn alle sagen was alle sagen, ist ein Flugblatt Faschismus. ("Schule aus", Schlußteil).  Schöne Grüße

Grobschlosser

6. Februar 2022 21:55

re Laurenz : stimmt - das ist die "offizielle" Struktur - und wie kann man diese Einrichtung neu , anders besetzen ? gar nicht - weil wir keinerlei Kontrolle über die informellen Netzwerke haben - weil wir keine diskreten Zylinderfrackherrengesellschaft haben - WEIL wir keine bildungsbürgerlichen GEHEIMGESELLSCHAFTEN HABEN . 

 

weil wir phantasielos sind .

wer entscheidet bereits an der weiterführenden Schule über Sieg oder Niederlage ? richtig - der Wasserträger der Zylinderfrackgesellschaft .

Geschichte der Treuhand . wer entscheidet wann worüber .

 

was macht die Mafia mächtig ? richtig : gute Anwälte , gute Bez. zum Bildungsbürgertum .

links ist wo der daumen rechts ist

7. Februar 2022 00:50

Lustlos

 

Die Kernfrage ist doch unverändert.

Kubitschek und Lehnert haben sie einmal in einem ihrer Podcasts gestellt:

Warum will man uns nicht? Wir sind doch die Stützen des Staates: Familienväter, erfolgreich im Beruf, zudem Reserveoffiziere…

Ich würde einmal küchenpsychologisch vorgehen: 

Die Stimmung derzeit erinnert mich in gewisser Weise an die Kriegsmüdigkeit 1944 im Westen und die Angst vor den Russen im Osten, aber: man macht halt weiter.

Jetzt noch in D über eine Impfpflicht zu diskutieren ist so sinnvoll, wie an den Endsieg zu glauben.

Aber man will halt noch schnell ein paar mit in den Abgrund reißen.

Der Realitätssinn der politischen Kaste erinnert an den der Führerbunkerinsassen im April 1945.

Aber: niemand hat revoltiert.

Sich an die Macht klammern bis zum Schluß. Leere Macht ohne Verantwortung. Lächerlichkeit auf Seiten der scheinbar Mächtigen und Machtlosigkeit auf Seiten des eigentlichen Souveräns, des mündigen i.e. aufmüpfigen Bürgers.

Es herrscht eine Stimmung aus Katzenjammer und Schlafwandelei – auf beiden Seiten der Barrikade.

Und es fehlt an allen Ecken und Enden an dem, was man – lagerübergreifend - politische Vernunft bezeichnet, verkörpert durch alte weiße Männer wie diese hier:

https://www.youtube.com/watch?v=3cbOuJPExQA

Hoffen wir darauf.

Lausitzer

7. Februar 2022 02:57

"Natürlich gibt es die schweigende Mehrheit. Ich bin der festen Überzeugung, dass stabile Mehrheiten des deutschen Volks seit Jahrzehnten nicht mit der Einwanderungspolitik einverstanden sind."

Das Overton-Fenster ist mittlerweile so weit links, dass linksextreme Positionen zur Mitte gehören. Die Mehrheit findet Migration ganz toll, weil man den Armen helfen muss und weil man eine Menschheitsfamilie ist. Es is lediglich eine Minderheit, die Migration nicht gut findet. Diese Minderheit wohnt vor allem in Mitteldeutschland.

Lausitzer

7. Februar 2022 03:05

"Ja, es gibt diese schweigende Mehrheit nicht, und ja, diese Auffassung liegt nicht auf einer Linie mit dem, was Teile, vor allem parteipolitische Teile, unseres politischen Lagers vermuten und worauf sie hoffen."

Ich denke, die Rechte muss endlich diese irrige Hoffnung fahren lassen. Letzendlich muss sie jede Hoffnung auf Veränderung in ihrem Sinne fahren lassen, ohne in den Nihilismus oder in die Esoterik abzugleiten. Der Mensch ist ein Herdentier und er ist immer dort, wo es warm rauskommt.

Laurenz

7. Februar 2022 08:03

@Grobschlosser @L.

Naja, die Erfinder des ÖRR, die Briten, scheinen 2027 mit der gesponsorten BBC Schluß zu machen. Es ist natürlich nicht nur der Rundfunkrat, sondern auch die Vergabe von Lizenzen spielt eine Rolle oder die Medienanstalt Berlin-Brandenburg. Die ÖRR-Faschos haben doch gerade den Medien-Krieg mit Rußlands RT vom Zaun gebrochen. Und bei der optionalen Reichweite im Vergleich Rußland-Deutschland haben die Deutschen diesen Krieg schon wieder verloren. Wie blöd kann man sein?

Es gibt sehr wohl Strömungen in der Ost-CDU oder der FDP-Jugend, wo Widerstand deutlich wird. Sie haben insofern Recht, daß das Thema Demokratie im Zusammenhang mit Sende-Lizenzen zu kurz kommt. Und das, was Sie kritisieren, der Mangel an Seilschaften, ist ein Mangel an linker Mechanik bei den Rechten, wenn wir mal von der weißen Geschichte Südafrikas absehen.

Franz Bettinger

7. Februar 2022 09:45

@Imagine: Ich bezweifele sehr, dass @Skeptiker Mediziner ist. (1) Er hat medizinisch bisher nur Falsches behauptet (z.B. dass C spezifische bildgebende Lungenveränderungen verursache anhand denen man die Diagnose stellen könne. (2) Er hat keine einzige meiner recht simplen Prüfungsfragen beantworten wollen, obwohl diese sich auf sein angeblich eigenstes Gebiet bezogen haben, der Pulmonologie. (3) Sein Sprach-Duktus passt nicht zu einem Arzt. Vielleicht kennt er eine Krankenschwester, die ihm gelegentlich von der Front berichtet, aber mehr steckt da nicht dahinter. 

Franz Bettinger

7. Februar 2022 10:02

@Links ist, wo der Daumen rechts ist: Beim entspannten Hängen Lassen der Arme weisen die Daumen nach vorn, also weder nach links noch nach rechts. Im Anatomie-Atlas weisen sie immer nach außen. Ihr Pseudonym entspricht einem eher seltenen Sonderfall. Ist das von Ihne so gewollt? (Und ist das typisch links?) 

Volksdeutscher

7. Februar 2022 10:51

@links ist wo der daumen rechts ist - "Die Stimmung derzeit erinnert mich in gewisser Weise an die Kriegsmüdigkeit 1944 im Westen und die Angst vor den Russen im Osten, aber: man macht halt weiter. Jetzt noch in D über eine Impfpflicht zu diskutieren ist so sinnvoll, wie an den Endsieg zu glauben."

Das ist eine typisch linke Leseweise der Geschehnisse: hochdramatisch und moralisierend. Versuchen Sie das mal so zu sehen, daß Deutschland damals nichts gegen seine Vernichtung tun konnte, weil diese schon von anderen Mächten geplant und beschlossen wurde, als den Krieg anzunehmen und ihn bis zum bitteren Ende zu führen. Nicht Führerglaube ist der richtige Begriff, sondern Diszipliniertheit. Mit dem ersten will man nur diese deutsche Tugend lächerlich machen und entwerten. Die russischen Rechten bewundern in dieser deutschen Treue den fortlebenden Geist Germaniens. Den deutschen Kampf bis zum Schluß verklären sie romantisch: Sieg oder Vernichtung - Alles oder Nichts. Was denken Sie, warum aus Germanen die Leibwache der römischen Kaiser bestand? Die windelweichen dekadenten Nachkommen unserer Zeit kann man freilich mit irgendwelchen polemischen Floskeln leicht beeindrucken, da sie nur Komsum, Wohlstand und Überleben um jeden Preis kennen.

zeitschnur

7. Februar 2022 11:02

Für mich ist nicht unbedingt wesentlich, dass oder ob eine Mehrheit schweigt, sondern, wenn sie schweigt, warum sie schweigt oder aber, wenn sie nicht schweigt, warum sie und was sie redet.

Mir wird immer klarer, dass wir in einer schrecklichen Gedankenverwirrung leben, die ganze Generationen mit einem Selbstbild als Mensch konditioniert hat, das ursächlich und grundlegend für diese Krise ist.

Nun haben wir solche, die weiterhin ganz an diese Ursachen und ihre berechtigte Realitätsbeanspruchung glauben, und danach solche, die gestufte Zweifel haben bis hin zu denen, die radikal alles in Zweifel ziehen. Politisch, wissenschaftlich, spirituell/philosophisch.

Das bedeutet: So schnell und so einfach werden wir das nicht überwinden. Auch wenn immer mehr nicht mehr schweigen, versiegen ihnen doch die Worte, haben sie doch Jahrzehnte arglos jeden Unfug geglaubt, den man ihnen als Stand der Wissenschaft oder als "sagbar" darbot. Und das sage ich nicht herablassend, sondern weil ich es so beobachte: Die meisten sind unsäglich hilflos und verzweifelt. Und überfordert.

kikl

7. Februar 2022 11:42

"Für mich ist nicht unbedingt wesentlich, dass oder ob eine Mehrheit schweigt, sondern, wenn sie schweigt, warum sie schweigt oder aber, wenn sie nicht schweigt, warum sie und was sie redet."

Eine große Minderheit schweigt aus Furcht vor der Mehrheit. 45% der Bürger sind der Meinung, dass man seine Meinung in Deutschland nicht frei äußern kann. Fast ein Viertel der Bundesbürger hegt Zweifel an der Demokratie in Deutschland.

https://www.welt.de/politik/deutschland/plus236698929/Vertrauensverlust-Fast-jeder-Vierte-hegt-Zweifel-an-der-Demokratie-in-Deutschland.html

Der Schutz der Grundrechte existiert nur auf dem Papier aber nicht in der Wirklichkeit. Zu dieser Einsicht sind ca. 25% der Bevölkerung in der "Pandemie" gelangt.

Geschwiegen wird aus Furcht vor Bestrafung und Repressalien durch die Mehrheit. Im Strafvollzug ist Isolationshaft deshalb eine Form der Bestrafung.

Gesellschaftliche Isolation ist die gängige Methode der Mehrheit, um die Minderheit zu beugen und zu knechten. Das ist meine Beobachtung und ich vermute, dass es das Hauptmotiv ist.

Deshalb sind die Spaziergänge für die Mehrheit auch so gefährlich, weil sie die Isolation durchbrechen.

zeitschnur

7. Februar 2022 12:51

@ kikl

So stellt es die WELT dar. Ich habe oft erlebt im Leben, dass Leute, die gerade eben noch A gesagt haben, unter bestimmten Bedingungen sofort zu B umschwenkten. Ich gebe auf solche Umfragen nichts. Jacques Tati stellte diese aufgescheuchte Masse zu Beginn von Monsieur Hulot in der abstrusen Szene auf den Bahnsteigen dar: Unverständliche Lautsprecheransagen treiben die Massen von einem Steig zum anderen, aber der Zug fährt am Ende woanders ein ...

Die Hauptproblematik ist, dass eine Mehrheit von diesem Unglück seit zwei Jahren unvorbereitet getroffen wurde. Sie lebten so für sich hin, aßen, tranken und fuhren in Urlaub, kauften sich schöne Sachen. Tiefere Gedanken haben die sich nicht gemacht. Der häufige Satz von Anfang an Ich kann das nicht beurteilen, ich bin kein Experte ließ tief blicken. Als ob wir keinen Hausverstand hätten und als ob das Zusammenzählen von 1+1 höheres Wissen wäre. Es ist eine mehr oder weniger kindische Gesellschaft.

Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr, sagt das deutsche Sprichwort. Und das - das ist mE das Hauptproblem. Stefan Zweig arbeitete es bzgl des franz. Hofes heraus (Marie Antoinette): Es war zu spät, man konnte das Versäumte nicht aufholen und wurde überrollt.

heinrichbrueck

7. Februar 2022 13:49

Der Begriff Opposition muß etwas realitätsnäher verstanden werden. 

Laurenz

7. Februar 2022 13:49

@Zeitschnur

Die Mehrheit in Deutschland schweigt schon schon 1.500 Jahre, ist also geübt im Schweigen.

Und überhaupt, wie sollten sich Mehrheiten artikulieren? Das geht nur, wenn die Einheiten überschaubar sind.

Und natürlich kann man Mehrheiten im jeweiligen Fall, wie

@Kikl

schreibt, nur an Zahlen festmachen.

Ihre persönlichen Erlebnisse, Zeitschnur, spielen im Falle von millionenfachen Mehrheiten nicht mal einzige kleine Geige. Von daher sind auch Ihre (Vor-) Urteile über Mehrheiten völlig absurd.

Und weil der Bundeshanswurst im Schloß Bellevue & viele andere das genauso machen, wie Sie, gibt es überhaupt erst die Notwendigkeit solch einen Artikel zu schreiben.

Imagine

7. Februar 2022 14:03

1/2

Die Deutschen haben als Idealbild die Symbiose von Herr und Knecht.

Oben ist der Herr ein guter Vater, unten ist der treue Untertan.

Zu ihrem Herrn (König, Führer) stehen die Deutschen in Nibelungentreue, man könnte auch sagen: in hündischer Abhängigkeit.

Die Deutschen machen keine Revolution gegen ihrer Herrn, legen diese nicht unter die Guillotine oder knüpfen diese an Laternen auf. Sondern kämpfen für den Erhalt ihrer Symbiose bis zum letzten Atemzug

Dass sie von ihren Herrn verraten und verkauft werden, das übersteigt die Intelligenz und Vorstellungskraft der meisten Deutschen. Egal, was ihre politischen Führungsfiguren machen, ist ihr Staat ist für sie „Vater Staat“. Ihr Glauben, dass ihr Staat sie schützt und versorgt ist resistent gegen die Realität. So wie beim Impfen.

Ganz anders ist die Beziehung des arbeitenden Volkes zu seiner Intelligenz. Wenn die Intelligenz zu kritisch ist und das Idealbild dieser Symbiose in Frage stellt, dann wird sie unterdrückt, verfolgt und vertrieben.

Imagine

7. Februar 2022 14:04

2/2

In den Schulferien arbeitete ich häufig auf dem Bau und im Straßenbau. „Theoretiker“ war dort ein Schimpfwort, idealisiert wurden die „Praktiker“ und der „gesunde Menschenverstand“.

Keiner von denen hätte den Satz von Kurt Lewin verstanden: „Nichts ist praktischer als eine gute Theorie“.

Die Vertreibung der kritischen und jüdischen Intelligenz durch die Nazis und später der Radikalenerlass durch die Sozis mit seinen Denk- und Kommunikationsverboten haben zu einem Defizit an Intelligenz und kritischer Wissenschaft geführt, von dem sich das deutsche Volk nicht erholen wird.

Es gibt heute jede Menge von Möchte-gern-Intellektuellen und von Blendern und Schwätzern. Die politischen Parteien und Medien sind voll davon und fungieren als Abrissbirne dieser Gesellschaft..

Dr. Stefan Lanka hofft (ab: 4:50 - https://tinyurl.com/ycknk3az), dass das Corona-Szenario als ein riesiger „Hallo-Wach-Ruf“ funktioniert und einen intellektuellen und wissenschaftlichen Impuls für ein neues psychosomatisches (Leib-Seele) Wissenschaftsverständnis geben könnte.

Aber woher soll das intellektuelle Potential in dieser narzisstischen Brot-und-Spiele-Gesellschaft kommen?
Gymnasien und Universitäten befinden sich seit Jahrzehnten in einem Verfallsstadium. Die Wissenschaft ist zerstört, kritische Wissenschaftler sind total veraußenseitert.

Gnaeus

7. Februar 2022 19:38

"Der häufige Satz von Anfang an Ich kann das nicht beurteilen, ich bin kein Experte ließ tief blicken. Als ob wir keinen Hausverstand hätten und als ob das Zusammenzählen von 1+1 höheres Wissen wäre. Es ist eine mehr oder weniger kindische Gesellschaft."

Vor allem scheint mir, man falle mit diesem Satz vor den Anspruch der Aufklärung zurück. Aber es ist unglaublich, wie oft man ihn hört. Wie wenn die entscheidenden Politiker alles Virologen, Soziologen, Wirtschaftswissenschafter, Psychologen und Juristen in Personalunion wären und deshalb einzig ihnen eine Beurteilung der Lage und der zu ergreifenden Massnahmen zustünde. Man fragt sich auch, wie solche Leute denn in der Lage sind, die Politiker zu wählen, deren Handlen sie so gar nicht beurteilen können.

Mitleser2

7. Februar 2022 19:39

@Imagine: "Gymnasien und Universitäten befinden sich seit Jahrzehnten in einem Verfallsstadium"

Alles richtig, nur, wer hat das verursacht? Der 68er und ihre Nachfolger, oder die Neocons/Neoliberalen?

Beim Verfall könnte man natürlich noch einiges addieren, z.B. die Medien und den ÖRR

(Der Radikalenerlass war nur 7 Jahre in Kraft, ich sehe nicht was der bewirkt haben soll)

Gnaeus

7. Februar 2022 19:50

"Die Vertreibung der kritischen und jüdischen Intelligenz durch die Nazis..."

Meinen sie die jüdische Intelligenz, welche in Israel verhindert hat, dass die Leute alle vier Monate gestochen werden? In den USA scheinen die urbaneren Bundesstaaten, von welchen man annehmen kann, dass sie eine höhere Dichte an Intellektuellen haben, auch eher jene zu sein, welche es mit den Massnahmen übertrieben haben.

Das schimpfen über die "Studierten" ist im übrigen ein Topos im Handwerk und kommt bei weitem nicht nur in jenen Ländern vor, welche Judenvertreibung und Radikalenerlasse hatten.

Kurativ

7. Februar 2022 21:00

"... über die dafür notwendigen Propagandamittel verfügte"

Sehe ich auch so. In Diktaturen werden die Wahlen beim Auszählen manipuliert. In so genannten westlichen Demokratien nach US-Vorbild werden die Wahlen durch die Medien manipuliert.

Laut Wahlergebniss scheint es die schwegende Mehrheit nicht zu geben. Aber was ist, wenn die Wahlen zusätzlich über die digitalen Kommunikations- und Computersysteme manipuliert werden? Einen Beweis habe ich nicht. Warscheinlich ist das auch nicht. Aber unmöglich ist das auch nicht. Vielleicht eine Option für die Zukunft.

links ist wo der daumen rechts ist

7. Februar 2022 22:10

Märchentöne 1

 

@ Volksdeutscher

Das Dilemma eines an sich verlorenen Krieges und des Haltens der Front (im Osten) hat Hillgruber in „Zweierlei Untergang“ gut beschrieben. Der Rest ist Ihre Privatmythologie. Und Vernichtung, wie von Ihnen angeführt, und „Vernichtung“ sind ebenfalls zweierlei…

Des Weiteren s. Kommentar zu @ Bettinger

links ist wo der daumen rechts ist

7. Februar 2022 22:16

Märchentöne 2

 

@ Bettinger

Ich hätte für meinen „Nickname“ auch „der kaiser ist nackt“ oder „der hahn legt keine eier“ wählen können; es geht um den naiven Kinderglauben, alles werde gut. Melancholie ist nur der Grundton eines konservativen Skeptikers, Schwarzsehen der Lebenswille.

Ich bin gerade wieder in meiner alten Heimat, wo ich meine Kindheit verbracht habe, in Grenznähe zu Bayern. Aus irgendeiner Anhänglichkeit höre ich Bayern 2, obwohl der Sender unerträglich politisch korrekt ist.

Heute aber der zweite Teil des Hörspiels von Alexander Kluge „Der 30. April 1945“. Kluge spricht über Hybris und Dauer, über Pound, Heidegger und Jünger – und das alles nicht vereinnahmend oder distanzierend. In seinem einfühlsamen Märchenton (so ähnlich wie Theweleit, aber der wurde endgültig zum Ideologen) versucht er, den Dingen gerecht zu werden. Und ich lausche gebannt eine Stunde lang, das Radio wird im positiven Sinne zum „Volksempfänger“. Und SO und nicht anders geht Geschichte, erzählen wie Johann Peter Hebel: Verstrickungen und Verwurzelungen, „unerhörte Ereignisse“ und lange Dauer. Das sind die Glücksverheißungen, die Kluge seit seiner Kindheit (genauer: seit der Scheidung seiner Eltern) sucht.

Ich bin mit unserer Geschichte ausgesöhnt.

Den Nobelpreis hätte Kluge (stellvertretend auch für die beiden anderen großen Chronisten: Kempowski und Sebald) tausendmal mehr verdient als GraSS.

Imagine

7. Februar 2022 23:41

1/2

@Mitleser2 ….7. Februar 2022 19:39
"Gymnasien und Universitäten befinden sich seit Jahrzehnten in einem Verfallsstadium"
Alles richtig, nur, wer hat das verursacht? Der 68er und ihre Nachfolger, oder die Neocons/Neoliberalen?

In den Narrativen der Rechten sind die 68er schuld. So wie viele Rechte meinen, dass Merkel eine linke Politik gemacht hat und einen Marionette der Linken war.
Wie auch viele Rechte glauben, dass die neoliberale Politik mit Globalisierung, Massenimmigration etc. von den Linken gemacht wird.

Mitte der 60-er Jahre forderte „die Wirtschaft“ eine „Industrialisierung der Universitäten“. Aus den Hochschulen sollten Fabriken für die Produktion von Akademikern werden. Denn die Löhne der akademisch Qualifizierten waren aus ihrer Sicht „der Wirtschaft“ viel zu hoch.

Im ersten Schritt förderte man durch Schulreformen den Abiturienten-Output der Gymnasien, indem die Anforderungen fürs Abitur drastisch gesenkt wurden. Alte Sprachen wurden abgeschafft, Deutsch und Mathe konnte man abwählen und stattdessen in Sport und Religion hohe Punkte erzielen.

Mein Abi-Jahrgang 1967 war einer der letzten nach dem alten System.

Imagine

7. Februar 2022 23:42

2/2

Der nächste Schritt waren die Hochschulreformen mit Bildung der Massenuniversität und Liquidierung der klassischen Universität. Seit meinem Studienbeginn hat sich bis heute die Zahl der Studierenden verzehnfacht. Klar, alles zu Lasten der Qualität. Der Großteil der Uni-Diplome sind heute Teilnahmebescheinigungen, die nichts über die Qualität der erworbenen Wissens und Könnens aussagen.

Alles ein großer Erfolg. Die Massenproduktion von Akademikern hat dazu geführt, dass die Einstiegslöhne der akademisch Qualifizierten heute so niedrig sind, wie nie in der Geschichte zuvor, und häufig niedriger als jene von Facharbeitern. Bewähren sich diese Akademiker in der Praxis,  steigen ihre Löhne, aber ab 40 müssen sie mit Entlassung rechnen, weil ihr Lohn dann so hoch geworden ist, dass man dafür drei junge Studienabsolventen einstellen kann.

Kritiker wie Heino Bosselmann oder Hartmud Danisch stellen deskriptiv den Verfall von Schulen und Hochschulen dar, aber bleiben auf der Symptomebene, weil sie die sozio-ökonomische Tiefenstruktur des Prozesses nicht verstehen.

Mitleser2

8. Februar 2022 08:41

@Imagine: Warum sollte "die Wirtschaft" Gender Professuren fördern? Und fördern, dass es immer mehr Soziologen/Politologen/Geschwätzwissenschaftler gibt. Wenn schon, dann müsste es viel mehr "industrialisierte" MINT-Abschlüsse geben.

Sie argumentieren in vielem richtig, was Sie oben zu Schule/Uni schreiben. Aber Ihre Abneigung gegen "die Wirtschaft" erzeugt auch einen Bias, der dann auf dem linken Auge etwas blind macht.

Mein Abi-Jahrgang in Bayern 1974 war auch noch nach dem alten System.

Imagine

8. Februar 2022 11:15

1/2

@Mitleser2   8. Februar 2022 08:41
„Warum sollte "die Wirtschaft" Gender Professuren fördern? Und fördern, dass es immer mehr Soziologen/Politologen/Geschwätzwissenschaftler gibt. Wenn schon, dann müsste es viel mehr "industrialisierte" MINT-Abschlüsse geben.“

Warum sollte man mehr "industrialisierte" MINT-Abschlüsse fördern, wenn die vorhandenen MINT-Absolventen schon ein Überangebot darstellen, wovon „die Wirtschaft“ nur einen Teil benötigt?

Es gibt in der BRD seit den 70-er Jahren eine zunehmende strukturelle Arbeitslosigkeit. Die Massenuniversität ist eine Art Warteschleife für Arbeitslose und zukünftiges akademische Prekariat.

Meine Nichte studierte Soziologie. Deren Familie war stolz darauf, dass sie das Abitur gemacht hat und nun studierte. Meine Frage: „Was willst Du mit Soziologie anfangen?“ wurde als störend empfunden und ausweichend beantwortet.
Masterabschluss nach 7 Jahren Studium, danach Job als Aushilfe im Schuhgeschäft, später im Callcenter usw.

Meine Kritik zu Studienbeginn, dass die Nichte auf „Hartz IV“ studieren würde, wurde von ihr und ihrer Familie vehement bestritten. Bis heute ist das Ganze ein Tabu-Thema.

Niekisch

8. Februar 2022 11:59

"Die Deutschen machen keine Revolution gegen ihrer Herrn, legen diese nicht unter die Guillotine oder knüpfen diese an Laternen auf".

@ imagine 7.2. 14:03: Ganz so ist es auch wieder nicht. Lesen Sie bitte Alain Felkel, Aufstand - Die Deutschen als rebellisches Volk, Lübbe, 2009. Da werden Sie fündig.

"Das Dilemma eines an sich verlorenen Krieges und des Haltens der Front (im Osten)"

@ links ist wo der daumen rechts ist 7.2. 22:10: Auch die Westfront wurde verbissen zu halten versucht, was die Schlacht im Hürtgenwald und die Ardennenoffensive ausweisen.

Laurenz

8. Februar 2022 13:04

@Imagine

Die entscheidende Schulreform kam 1979.

https://geschichtsbuch.hamburg.de/epochen/sechziger-jahre/schulreform-und-bildungsexpansion/

https://www.bpb.de/gesellschaft/bildung/zukunft-bildung/229702/schulgeschichte-nach-1945

RMH

8. Februar 2022 15:11

"akademische Prekariat."

@Imagine

akademisches P R O L E T A R I A T, bittschön. Sie nehmen mir nach über 30 Jahren Tretmühle nicht mein Klassenbewusstsein.

Das Ingenieur-Überangebot ist seit mindestens ca. 15 Jahren auch verschwunden. Da streckt sich die böse Industrie mittlerweile schon, um an Absolventen zu kommen.

PS: Ihre Nicht hätte gleichzeitig zum Studium eine Parteikarriere anfangen sollen ... dann hätte sie das Studium vermutlich noch nicht einmal mehr abschließen müssen, um an irgendeinen gut gefüllten Trog zu kommen.

Imagine

8. Februar 2022 19:16

@RMH

Aus meiner näheren Bekanntschaft wurde eine Betriebsinformatikerin und SAP-Spezialistin mit Anfang 40 entlassen, weil sie durch billige Berufseinsteiger ersetzt wurde. Fand zwar nach knapp 1 Jahr einen neuen Job, musste aber sehr große Einkommenseinbußen hinnehmen.

Der VDI meldete vor einigen Jahren einen Mangel an Ingenieuren, als hunderttausende ältere Ingenieure arbeitslos waren.

Die Qualität der Arbeitslosenstatistiken entspricht jener der Corona-Statistiken.

Ich kenne einige Beispiele, wo MINT-Absolventen mit 40 – 50 Jahren entlassen wurden und die sich dann irgendwie selbständig gemacht haben, z.B. als Heilpraktiker. Und dann nicht in der Arbeitslosenstatistik erscheinen.

Zu einer erfolgreichen parteipolitischen Karriere muss man besonders rücksichtslos, verlogen und raffiniert sein. Da hätte meine Nichte keine guten Chancen.

Zudem braucht man „Connections“. Wie z.B. von der Leyen durch ihren Vater, Michelle-Jasmin Müntefering durch ihren 40 Jahre älteren Ehemann oder Doris Schröder-Köpf durch ihren Gerd.
Besonders beindruckend ist die Karriere von Philippa Strache, die als früheres Model dann alsTierschutzbeauftragte der FPÖ ein Spitzeneinkommen erzielte und nunmehr im Nationalrat sitzt.

Volksdeutscher

8. Februar 2022 21:39

Die Schweigende Mehrheit ist die Hoffnung desjenigen, der von ihr als einer tatsächlichen Größe redet. Seine Hoffnung ist, daß er mit seiner Meinung, seinem Willen, seinen Zielen nicht alleine ist und daß diese mit den Meinungen, Willen und Zielen jener schweigenden Mehrheit übereinstimmt. Die schweigende Mehrheit ist nicht zuletzt eine Vision.

Gotlandfahrer

8. Februar 2022 21:55

Dem Artikel kann ich nur zustimmen. Er erinnert mich an die Aussage eines berühmten Staatsmannes, der sinngemäß sagte: Das Volk hat keine Meinung, eine Handvoll Zeitungsherausgeber macht dessen Meinung. So sehr dies unsereins gerade unter den heutigen Umständen am Menschen verzagen lässt:  So isser halt, er kann gar nicht anders sein und das beinhaltet, dass er sowohl wunderbar als auch grauenvoll sein kann.  Letztlich fröhnt die kleine dumme Antifa-Töle auch nur mit Herzblut einem Anreiz-Beitrags-Schema. Die können einem leidtun, weil sich die Herrschenden ihrer bedienen und das Hässliche statt des Schönen in ihnen hervorrufen. Ich stelle mir immer Claudia Roth als Klaubholzsammlerin vor, wieviel Würde könnte sich in so einem Menschen entfalten.

Die „schweigende Mehrheit“ ist also wirklich eine, sie schweigt aber nicht mit der geballten Faust in der Tasche, sondern nimmt Bedingungen wahr und optimiert sich in ihnen. Das Optimalitätskriterium ist die soziale Anerkennung, die nicht ohne ihr Gegenteil, die Ächtung, gedacht werden kann.

Alles, was zu diskutieren bleibt, ist die Frage, wie die Medienhoheit gewonnen werden kann.  Mehrheiten folgen daraus, sie gehen ihr nicht voraus.  Trucker und Spaziergänger sind wichtig, richtig und gut.  Aber das wird durch geschicktes Moderieren leerlaufen, solange man nicht die „Lufthoheit über den Redaktionstischen“ hat (frei nach Bundeskapo).  Und dann darf man sie den Scharlatanen nie wieder überlassen.

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