Freigänger

von Simon Kießling -- Jeder, der sich dieser Tage einem der Spaziergänge gegen die staatlichen Maßnahmenexzesse anschließt, wird bestätigen können:

Die Mas­se der Spa­zier­gangs­de­mons­tran­ten ver­steht sich nicht als rechts, ja ver­wahrt sich teils unauf­ge­regt, teils ener­gisch gegen eine ent­spre­chen­de Eti­ket­tie­rung. Doch sind das Selbst­ver­ständ­nis der Akteu­re und die objek­ti­ve, poli­tisch-geschicht­li­che Signi­fi­kanz ihres Han­delns und Wir­kens seit jeher zwei ver­schie­de­ne Paar Schuhe.

Vie­les spricht dafür, dass die Spa­zier­gangs­de­mons­tra­tio­nen in der poli­ti­schen Sze­ne­rie der Bun­des­re­pu­blik eine Kraft­wir­kung nach rechts ent­fal­ten, auch wenn die Spa­zier­gän­ger selbst eine der­ar­ti­ge Zuschrei­bung gro­ßen­teils von sich weisen.

Die poli­ti­sche Sze­ne­rie der Bun­des­re­pu­blik ist in den ver­gan­ge­nen Jah­ren zuneh­mend dadurch bestimmt, dass eine kol­lek­ti­ve Sicht­bar­keit im öffent­lich-poli­ti­schen Raum nur noch dann für statt­haft (für „anstän­dig“) erach­tet wird, wenn sie expli­zit gegen das Eige­ne mobi­li­siert und auto­ag­gres­si­ve Züge auf­weist. Dies gilt für die jugend­li­chen Akti­vis­ten von Fri­days for Future, die ihre Eltern und Groß­el­tern zu „Kli­ma­sün­dern“ erklä­ren, dazu auf­ru­fen, die eige­nen mate­ri­el­len Ansprü­che zu redu­zie­ren und auf gera­de­zu wol­lüs­ti­ge Wei­se eine beson­de­re „deut­sche Schuld an der Kli­ma­kri­se“ (Gre­ta Thun­berg) insi­nu­ie­ren. Dies gilt fer­ner für die zur poli­ti­schen Folk­lo­re der Bun­des­re­pu­blik gehö­ren­den Demons­tra­tio­nen, Men­schen­ket­ten oder Kon­zer­te gegen rechts, wel­che die Deut­schen als das ewi­ge, von unter­grün­dig schlum­mern­der Bös­ar­tig­keit durch­zo­ge­ne Täter­volk erschei­nen las­sen, dem jeder­zeit mit Miss­trau­en zu begeg­nen ist und das die ihm bei­gebrach­ten Schlä­ge demü­tig hin­zu­neh­men hat; dies gilt schließ­lich für die Black-Lives-Mat­ter-Pro­tes­te, die die wei­ße deut­sche Mehr­heits­ge­sell­schaft eines struk­tu­rel­len, von der Geis­tes­hal­tung des je ein­zel­nen ent­kop­pel­ten und damit ten­den­zi­ell unent­rinn­ba­ren Ras­sis­mus bezichtigen.

Aus die­sem skru­pu­lös abge­zir­kel­ten Bereich des poli­tisch Statt­haf­ten und öffent­lich Dar­stell­ba­ren bre­chen die Spa­zier­gangs­de­mons­tra­tio­nen aus, indem sie sich erküh­nen, eige­ne Rech­te gel­tend zu machen, eige­ne Inter­es­sen zu ver­tre­ten und eige­ne Ansprü­che zu for­mu­lie­ren. Der blo­ße Umstand, dass sie (weit­ge­hend als Deut­sche) den öffent­li­chen Raum okku­pie­ren, ohne sich selbst zu bezich­ti­gen und gegen sich selbst zu agi­tie­ren, setzt sie in prin­zi­pi­el­le Oppo­si­ti­on zu dem hege­mo­ni­al eta­blier­ten und weit­ge­hend für ein­zig legi­tim erach­te­ten Modus poli­ti­scher Praxis.

Statt uni­ver­sa­lis­ti­sche Agen­den zu ver­fol­gen, wie die lin­ken Groß- und Welt­pro­jek­te sie ver­tre­ten, for­dern die Spa­zier­gangs­de­mons­tran­ten insti­tu­tio­nell gesi­cher­te Frei­heits­rech­te in einem ter­ri­to­ri­al begrenz­ten, bür­ger­schaft­lich ver­faß­ten Bezugs­rah­men ein. Statt die poli­ti­sche Initia­ti­ve supra­na­tio­na­len Orga­ni­sa­tio­nen und super­rei­chen Welt­ma­gna­ten zu über­las­sen, die unser aller Gesund­heit und Sicher­heit gewähr­leis­ten sol­len, neh­men sie die öffent­li­chen Ange­le­gen­hei­ten als selbst­be­wuß­te Bür­ger in die eige­ne Hand.

Auf­fäl­lig ist dabei nament­lich die Ver­bun­den­heit der Spa­zier­gangs­de­mons­tran­ten mit dem Ort, die sich dar­in mani­fes­tiert, daß sie nicht zen­tral in Ber­lin oder gar in Brüs­sel auf die Stra­ße gehen, son­dern in ihrer Stadt, ihrer Gemein­de, ihrem Dorf.

Indem sie sol­cher­ma­ßen ihre Anhäng­lich­keit an den Ort demons­trie­ren, stel­len sie sich der lin­ken uni­ver­sa­lis­ti­schen Vor­stel­lung eines ort­lo­sen, von Tra­di­ti­on und Her­kunft abge­kop­pel­ten Indi­vi­du­ums dezi­diert ent­ge­gen, das nir­gends in der Welt ein­ge­wur­zelt ist. Woche für Woche erobern sich die Spa­zier­gän­ger ihre eige­ne Lebens­um­ge­bung zurück, nut­zen sie ihre Orts­kennt­nis, ihre Ver­traut­heit mit den Stra­ßen und Plät­zen ihrer Stadt, um sich dem Zugriff der staat­li­chen Gewal­ten zu ent­zie­hen; gelingt es der Poli­zei gleich­wohl, einen Teil der Spa­zier­gän­ger ein­zu­kes­seln, sin­gen sie in Frei­berg (Sach­sen) wider­bors­tig-eigen­sin­nig das Stei­ger­lied und stel­len sich damit in die stol­ze geschicht­li­che Tra­di­ti­on der alten Bergbaustadt.

Über­haupt zeich­nen sich die Spa­zier­gangs­de­mons­tra­tio­nen durch einen Sinn für Kon­ti­nui­tät bzw. Geschich­te aus, die der glo­ba­lis­ti­schen lin­ken Agen­da prin­zi­pi­ell zuwi­der­läuft. Häu­fig ist zu hören, man spa­zie­re nicht nur für sich selbst und die eige­ne Frei­heit, son­dern auch für die „unse­rer Kin­der und Enkel“. So stel­len sich die Spa­zier­gangs­de­mons­tran­ten in eine Kon­ti­nui­tät, spre­chen sie sich eine Ver­gan­gen­heit und eine Zukunft zu – in grund­sätz­li­cher Ver­schie­den­heit von jenem lin­ken, ato­mi­sier­ten, hedo­nis­tisch-kin­der­lo­sen Sub­jekt, das sich im per­sön­li­chen Lebens­genuß erschöpft und eine geschichts­los punkt­för­mi­ge Exis­tenz ver­tritt. Der Spa­zier­gangs­de­mons­trant ist nicht ein abs­trakt bestim­mungs­lo­ses, son­dern ein dezi­diert kon­kre­tes Wesen, das in Zusam­men­hän­gen steht.

Den glo­ba­len bio­tech­ni­schen Opti­mie­rungs- und Per­fek­tio­nie­rungs­an­ge­bo­ten skep­tisch begeg­nend, ist er geneigt, die natür­li­che Unvoll­kom­men­heit des Men­schen, die Schick­sal­haf­tig­keit und Ver­letz­lich­keit sei­ner Exis­tenz zu ertra­gen, statt sich nach lin­ker Manier von ihr eman­zi­pie­ren zu wollen.

Wohl ver­steht sich die gro­ße Mas­se der Spa­zier­gangs­de­mons­tran­ten expli­zit nicht als rechts; wohl ist vie­ler­orts gut eso­te­risch von Acht­sam­keit, Schwarm­in­tel­li­genz oder Mensch­heits­fa­mi­lie die Rede; doch indem sie sich (gegen die glo­ba­lis­ti­sche Geld- und Macht­eli­te) auf die insti­tu­tio­nell gesi­cher­ten Frei­heits­ga­ran­tien eines bür­ger­schaft­lich ver­faß­ten Staa­tes beru­fen, wel­chen die uni­ver­sa­lis­ti­sche Lin­ke für ent­behr­lich erklärt; indem sie die hei­mat­li­che Ver­bun­den­heit mit dem Ort her­aus­strei­chen, die die post­mo­der­ne Lin­ke als Aus­druck einer geis­ti­gen Pro­vin­zia­li­tät ver­ach­tet; und indem sie den Kon­ti­nui­täts­ge­dan­ken zulas­sen, Ver­gan­gen­heit und Zukunft aner­ken­nen und in Gene­ra­tio­nen den­ken, posi­tio­nie­ren sich die Spa­zier­gangs­de­mons­tran­ten gegen die glo­ba­le liqui­de Gesell­schaft und ent­fal­ten eine struk­tu­rel­le, imma­nen­te Zieh­kraft nach rechts.

Nach den­je­ni­gen Tei­len des Vol­kes, die sich 2015 in Oppo­si­ti­on zu Mer­kels offe­nen Gren­zen dem herr­schen­den Poli­tik­be­trieb ent­frem­de­ten, bricht nun mit den Spa­zier­gangs­de­mons­tran­ten ein wei­te­res Seg­ment der deut­schen Gesell­schaft aus dem säu­ber­lich ein­ge­zäun­ten und minu­ti­ös for­ma­tier­ten Kon­sen­sus der Recht­gläu­big­keit aus. Wohl ist es wahr, daß die geis­tig-kul­tu­rel­le, medi­al gesi­cher­te Hege­mo­nie der lin­ken, uni­ver­sa­lis­ti­schen Agen­da vor­erst wei­ter besteht; doch ist die Unge­duld jener, die ent­täuscht dar­über sind, daß weni­ge Jah­re nach der Zei­ten­wen­de von 2015 noch kei­ne umfas­sen­de Ver­schie­bung der poli­ti­schen Kräf­te­ver­hält­nis­se ein­ge­tre­ten ist, zuletzt der Aus­druck eines man­geln­den Ver­ständ­nis­ses dafür, wie geschicht­li­che Pro­zes­se und Umwäl­zun­gen sich vollziehen.

Wer den Anspruch hat, Geschich­te zu gestal­ten, braucht vor allen ande­ren Din­gen eines: einen lan­gen Atem. So lagen zwi­schen der Socie­té des Égaux des Fran­çois Noël Babeuf und dem Auf­stand der Pari­ser Kom­mu­ne 73 Jah­re; zwi­schen der Urschrift des rus­si­schen Sozia­lis­mus (Alex­an­der Her­zens Wer ist schuld) und der Gro­ßen Sozia­lis­ti­schen Okto­ber­re­vo­lu­ti­on 70 Jah­re; und zwi­schen Fich­tes Reden an die Deut­sche Nati­on und Bis­marcks Grün­dung des Zwei­ten Rei­ches 63 Jahre.

Der Umstand, daß die lin­ke Öffent­lich­keit und die anti­fa­schis­ti­sche Sze­ne die­ser Tage den Spa­zier­gangs­de­mons­tra­tio­nen mit aller Ent­schlos­sen­heit ent­ge­gen­tre­ten und mit har­ter Hand begeg­nen, ist durch­aus nicht Aus­druck einer bizar­ren Fehl­ein­schät­zung, wie vie­le der Spa­zier­gän­ger mei­nen; viel­mehr lie­gen die unduld­sa­men Hüter der Gesin­nungs­hy­gie­ne instink­tiv rich­tig, sind ihre hys­te­ri­schen Reak­tio­nen ein Reflex dar­auf, daß sie die sub­li­men tek­to­ni­schen Ver­schie­bun­gen regis­trie­ren, die auf­zie­hen­den Gefah­ren wit­tern und spü­ren, dass hier etwas ins Kip­pen gerät.

Noch ist die post­mo­der­ne lin­ke Hege­mo­nie in Deutsch­land funk­tio­nal intakt und auf die Schnel­le nicht in ihren Grund­fes­ten zu erschüt­tern; doch zer­brö­selt sie an jedem Groß­kampf­tag der deut­schen Spa­zier­gangs­be­we­gung ein klei­nes biß­chen mehr.

Nichts schreibt sich
von allein!

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Kommentare (58)

Makel

8. Februar 2022 22:34

Treffend herausgearbeitet, warum der Gegner so reagiert, ja reagieren muss. Besteht hier schon die Möglichkeit eines "Kippunktes"?

Gotlandfahrer

8. Februar 2022 22:45

1/2

Dass die "postmoderne linke Hegemonie" bröckelt, ist richtigerweise zu hoffen.  Dass dies aus einem beabsichtigten oder auch nur als solchem wahrgenommenen Gegenkonzept heraus erfolgt (Örtlichkeit der Spaziergänge vs Globalismus etc.), bezweifle ich. Allein schon der weiterhin ausgeübte Abgrenzungszwang nach "rechts" offenbart, dass derartige Spaziergänger nicht verstehen, dass eben alles, was nicht vom Regime gewollt ist, automatisch rechts ist.  Somit auch sie, so esoterisch-liebevoll der Widerspruch von ihnen auch gedacht wird.  

Bröckeln tut es einfach deswegen, weil das Finale, die langsame Sichtbarwerdung der Interessen vonstattengeht.  Erst wurden alle zusammen mit Gummibären in den bunten Ausflugsbus gelockt, es gab lustige Lieder zu hören.  Auch wir stiegen mit ein, obwohl es uns komisch vorkam. Mitgehangen, mitgefangen, wurde noch gelacht.  Spielzeug lag dann im Keller. Die lieben Onkel aus dem Bus waren lustig.  Als sie dann das Licht löschten und Türen und Fenster verschlossen, ja, da fingen einige an, deswegen herum zu plärren.  Aber was soll schon passieren, es ist ja nur, damit der böse Wolf nicht reinkommt, sagten die Onkel. 

Gotlandfahrer

8. Februar 2022 22:46

2/2

Wir merkten zwar an, wir hätten von Anfang gesagt, dass etwas nicht stimmt.  Aber was soll daran schon falsch sein, wenn uns die Onkel doch nur beschützen wollen, kam die Antwort.  Gut, einige rütteln mittlerweile an der Tür und wollen raus.  Das wäre ihr Recht, stammeln sie.  Nun, so die Onkel, die uns jetzt mit Taschenlampen in die Gesichter leuchten, jedem, der an der Tür rüttelt und einen Mucks macht, dem wird jetzt "entschieden entgegengetreten, "mit "harter Hand", denn wer den Wolf reinlassen will, der ist gefährlich.  Für alle.  Der ist rechts!

(Das Bild mit "Wolf" ergab sich rein zufällig, das hat mit nichts zu tun).

Martin Sellner

8. Februar 2022 22:54

Großartiger Text!
Danke dafür.

Pit

8. Februar 2022 23:13

? Was hat denn "rechts" von den Spaziergängen? Die Spaziergänge sind tatsächlich nicht für "rechts", sondern gegen die Globalisten, gegen die linke Diktatur. Aber sie sind genauso gegen rechte Diktatur: denn sie sind einfach gegen Diktatur, für Freiheit. Wohl will "rechts" seinen Feind "Globalisten" weghaben; aber falls die Spaziergänge die Globalisten wegkriegen: so wird man gewiß stattdessen nicht die rechte Diktatur wollen. Also nochmal: was gewinnt denn "rechts" von den Spaziergängen? Will man die Spaziergänger instrumentalisieren, für andere Ziele als die der Spaziergänger? Ist "rechts" so schäbig, Leute zu instrumentalisieren?

Hier ein anderer Gedanke: lokal versus global (ortlos) : PAGANISTISCH ! Ein seltsamer Zusammenhang !? Der Pagane ("Heide") ist DER VOM ORT ! Dem Land zugehörig; der durch das Eigene ausgezeichnet ist statt durch das, was vielleicht allen gemeinsam ist. So viele Anknüpfungspunkte gibt das zu Themen Universalismus, Christentum... und eben den ganzen Feldern Esoterik, Schamanismus, Kraft, Magie, Authentizität, Wurzeln, Tradition... Auch das dialektische Problemfeld "Der Teil und das Ganze", Abgetrenntheit, Verbundenheit, Einheit, Vielfalt...

ede

8. Februar 2022 23:33

Ja, treffend beschrieben. Ergänzend kann noch der Stolz auf die eigene Tat angeführt werden. Schon allein das nochmal Schuhe anziehen, im Dunkeln raus gehen und 3km laufen.

Und natürlich die kribblige Unruhe, es könnte unangenehmes oder sogar gefährliches geschehen. Aber auch die ganz tiefe Gewissheit, dass dann die Männer, egal wie alt, dann nach vorn kommen.

Das werden die Teilnehmer nicht vergessen, und das kann eine ganze Gesellschaft nachhaltig verändern. Die Ja - Sager haben dafür durchaus Gespür, sie fühlen sich, völlig zu Recht erniedrigt.

Laurenz

9. Februar 2022 00:08

Ob sie nun wollen oder nicht. 

Das sind Rechte 

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/kanada-trucker-protest-ottawa-notstand/

oder das

https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/montagsspaziergaenge-7-februar-hunderttausend-auf-den-strassen/

oder dieser Sozi

https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/Brandenburgs-Ex-Innenminister-Schroeter-demonstriert-gegen-Corona-Massnahmen-426614.html

 

Es dauert eben noch ein bißchen, bis das alle begriffen haben.

eike

9. Februar 2022 05:42

"...die Ungeduld jener, die enttäuscht darüber sind, daß wenige Jahre nach der Zeitenwende von 2015 noch keine umfassende Verschiebung der politischen Kräfteverhältnisse eingetreten ist, zuletzt der Ausdruck eines mangelnden Verständnisses dafür, wie geschichtliche Prozesse und Umwälzungen sich vollziehen."

Inklusive des Verständnismangels des Autors, denn da werden wohl einige unvergleichbare "geschichtlich Prozesse" durcheinandergeworfen:
Societé des Égaux...Aufstand der Pariser Kommune ... Bismarcks Gründung des Zweiten Reiches, usw.

Der Autor und seine Spaziergänger vergessen - unter den vielen - einen ganz wichtigen Unterschied: Noch gibt es in der "BRD" alle 4 Jahre Wahlurnen, an denen der ganze Spuk im Nu hätte beendet werden können (anonym, wie uns Herr Kubitschek erinnert hat).

Wurde er aber nicht, sondern er wurde vor kurzem noch zum Alptraum verstärkt.

Solange darauf keine plausible Antwort gegeben werden kann, sind Artikel wie dieser nicht mehr als das sprichwörtliche Pfeifen beim nächtlichen ... Waldspaziergang.

 

Laurenz

9. Februar 2022 09:10

@Pit

"Aber sie sind genauso gegen rechte Diktatur."

Wie kommen Sie denn darauf, daß irgendwelche Rechten eine Diktatur errichten wollen?

Schauen Sie auf die Seite unseres allseits geliebten Verfassungsschutzes. Da stehen ganz eindeutig die Zahlengrößen an Reichsbürgern oder sonstigen Rechtsradikalen. Das geht schlicht gegen 0. Der imaginäre Kampf gegen Rechts dient einerseits als einziges Selbstverständnis der Linken, der Jobbeschaffung unter Konsum von Steuergeldern, der Erschaffung von Feindbildern an sich, der Ausgrenzung all jener, die aus dem Framing fallen. Aber mit irgendeiner Realität hat das nichts zu tun.

Laurenz

9. Februar 2022 09:19

@Eike

Wahlergebnisse unterliegen einer massiven Planung, so wie das Training eines Profi-Sportlers für's Leistungsoptimum bei sportlichen Großereignissen. 

Das liegt auch mit daran, daß die Wähler die Aussagen von Politikern nicht ernst nehmen. Binnen 1-2 Jahresfrist steigt der Spritpreis auf über 2 Euro pro Liter, außer die Umfragewerte sind schon vorher zu schlecht. Immerhin stehen 2022 Wahlen im Saarland, Schleswig-Holstein, NRW und Niedersachsen an, alles keine AfD-Hochburgen. Aber, die materielle Betroffenheit vieler geht an Eingemachte. Wir werden sehen.

Mitleser2

9. Februar 2022 09:20

@eike: "Noch gibt es in der "BRD" alle 4 Jahre Wahlurnen, an denen der ganze Spuk im Nu hätte beendet werden können ...Wurde er aber nicht, sondern er wurde vor kurzem noch zum Alptraum verstärkt."

Im Prinzip haben Sie recht, und man sollte nicht zu hoffnungsvoll sein. Allerdings wurde bis zur Wahl im September 21 alles unter den Teppich gekehrt, bzw. ist erst danach aufgebrochen: Inflation, Energiemangel, Corona-Lügen, grüne Korruption (siehe jetzt Greenpeace), etc.  Da mag schon eine Verschiebung passiert sein.

(und bei der Wahl gab es halt für die nicht-AfD Wähler nur die Laschet-Alternative, die eben keine war.)

Schobbepetzer

9. Februar 2022 09:30

sic est!

Für mich die beste Beschreibung zu den Spaziergängen. Trifft meine eigene Wahrnehmung.

Man soll sich mal die Frage stellen, wann hat jeder hier im Forum für sich festgestellt, dass er "rechts" ist. Habe mich selber früher immer als Mitte bezeichnet, weil die Stigmatisierung rechts = Nazi einfach durch Schule und Medien geprägt war.

Von daher machen die Spaziergänger noch eine Entwicklungsphase durch.

Rechte Politik ist auch im Wandel, sie kann nicht die gleiche Politik wie vor 100 Jahren sein. Von daher wird es zu einer Annäherung kommen.
Die Spaziergänge sind eine weitere Entwicklungsstufe und meiner Meinung nach ein hoffnungsvoller Keim für die von Sellner erwünschte metapolitische Entwicklung.

Und ganz richtig ist der zeitliche Rahmen, es wird dauern, wie alle Entwicklungen in der Geschichte und die meißten von uns werden die Vollendung nicht miterleben. Hauptsache es hat begonnen, das ist alles was zählt.

Monika

9. Februar 2022 09:39

Ein wirklich schönes Stück Text, an dem man weiterstricken kann, in der Hoffnung, dass was Passendes draus wird. Danke. Was bedeutet Kraftwirkung nach rechts ? Es kann in keinem Fall darum gehen, dass „die Rechte ideologische Hohheit für sich erlangt und meint, der Masse der Spaziergänger Deutungsmuster der Wirklichkeit an die Hand geben zu müssen“. ( siehe Beitrag Jonas Schick) . Das wäre dumm und vermessen.

Es geht in Zukunft nicht um alternative  politische Modelle, sondern zuerst um eine „existentielle Revolution“ , in der verschiedene Denker einen unbekannten Ausweg vermuten ( siehe Václav Havel, Versuch in der Wahrheit zu leben) . In posttotalitären Verhältnissen gibt es keine normale Politik und Chancen auf bedeutende politische Veränderungen. Havel: „Die Konfrontation des Menschen mit dem System findet auf einer ungleich tieferen Ebene statt als der der unmittelbaren Politik.“ Nicht nur linke Deutungsmuster zerfallen, sondern auch rechte.

Es geht um menschliche Existenz im tiefsten Sinne des Wortes.

Franz Bettinger

9. Februar 2022 09:42

@Pit: Ihr Rechts-Modell ist falsch. Rechts = die Wertschätzung & Verteidigung des Eigenen, nicht mehr, nicht weniger. Man braucht nach Kant und erst recht nach Konrad Lorenz keinen Gott, um moralisch zu handeln. Moral ist in der Natur ein evolutionärer Vorteil. Wie es das egoistische Gen gibt, gibt es das altruistische; Rechtes und Linkes ist in jedem von uns & ist notweniger Weise zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich dominant. In Notzeiten neigen die Leute nach Rechts, in guten Zeiten (des Überflusses) nach Links. Beides - sowohl Rechtes (erst für das Eigene sorgen) wie Linkes (gnädig abgeben) - sind die moralischen Pfeiler einer gesunden Gesellschaft. 

Ein Fremder aus Elea

9. Februar 2022 10:19

eike,

das verstehen Sie nicht? Es gibt 'zig wichtige Themen, aber nur eine Wahl, welche alle betrifft. Und es sind die Parteien, welche entscheiden, welchem dieser Themen sie sich nach der Wahl zuwenden, nicht vorher. Die ganze Einrichtung ist institutionalisierter Betrug am Wähler, abgestützt durch die Erpreßbarkeit einer Exportwirtschaft. Das heißt aber nicht, daß sich eine Regierung bei einem Thema nicht mehr herausnehmen kann, als sie in der Lage ist zu verteidigen. Dafür gibt es eben Demonstrationen. Nichts davon ist im geringsten neu, war es in den '80ern anders?

Hmm... ich habe mich in der jüngeren Vergangenheit mit den in diesem Beitrag besprochenen Dingen auseinandergesetzt, vor allem in diesen beiden Beiträgen:

Zum Wandel der Spannung zwischen Effizienzdruck und Eigenständigkeit und

Die Ausformungen des Kampfes

Mein Fokus liegt aber mehr auf der buchstäblichen Erfüllung von Off. 17 und 18.

Umlautkombinat

9. Februar 2022 10:51

Ich bin den Kommentaren zugeneigt, die vor einer Zuordnung Spaziergaenger -> rechts warnen. Da ich es selbst nicht bin, habe ich keine dahingehende Wunschvorstellungen, moechte aber sicher auch nicht vereinnahmt werden. Und zwar nicht, weil ich medieninduzierte Beruehrungsaengste vor derem Fake-Rechts-Begriff habe, sondern weil ich mich selbst in ganz anderer Form vom tatsaechlichen Kern des Begriffs abgrenze. Welcher das auch sei, ich wuerde da in Diskussionen hier genauso unterliegen wie in einer Bibelexegese, einfach weil beides nicht meine Themen sind. Die Experten darin enden ja hier ganz regelmaessig ebenfalls mit einem agree, to disagree.  

Man muss aber konsequent sein. Wenn Franz Bettinger  schreibt: "die Wertschätzung & Verteidigung des Eigenen, nicht mehr, nicht weniger." dann enthaelt das eben auch ein nicht zu ignorierendes "nicht mehr". Fuer dieses "mehr" haben viele Leute gute Verwendung, ohne dass dies ein infantiler binaerer Antagonismus "links" sein muesste. Bettingers Definition soll auch nur ein Beispiel sein. Das Wesentliche, was ich ausdruecken will ist, dass jeder Begriff Begrenzung - eben im Wortsinn Limitierung - enthaelt. There is no free lunch.

cso

9. Februar 2022 10:52

Danke für diesen hervorragenden Text!

Allnichts

9. Februar 2022 10:58

Die Argumentation wirkt arg bemüht und konstruiert. Fridays For Future denkt auch an die nachfolgenden Generationen, es gibt viele linke Gruppierungen, die gegen die Gentrifizierung oder sonstige, aus ihrer Sicht negative Veränderungen ihrer Stadtteile oder Ortschaften demonstrieren, und genauso gibt es allerlei Linke, die sich für die Verstärkung lokaler und regionaler Wirtschaftskreisläufe und gegen internationale Konzerne einsetzen und beispielsweise Dorfläden gründen. Die müssten dann auch alle irgendwie rechts sein.

Bisher deutet nichts darauf hin, dass die politische Rechte von den sogenannten Spaziergängen profitieren kann. Wie ich hier vor einigen Tagen ausgeführt habe, hat die AfD seit dem Beginn des Corona-Geschehens sowohl bei Wahlen als auch in den Umfragen verloren, teilweise sehr deutlich. Was auch immer sonst als von Bedeutung angesehen werden könnte, spricht zusammengenommen ebenfalls keine andere Sprache. Mit einer Rückkehr zur Gesellschaft der Vor-Corona.Zeit dürften die meisten Spaziergänger beruhigt sein, viele bereits, falls es keine Impfpflicht gibt. Persönliche Freiheit, Geld und sicherlich auch ehrliche Sorge vor gesundheitlicher Schädigung durch die Impfung können als eigentliche Beweggründe angenommen werden.

Man hofft hier auf Menschen, die keinen Wandel oder gar Systemwechsel wollen, sondern das alte System zurück.

kikl

9. Februar 2022 11:06

"...vielmehr liegen die unduldsamen Hüter der Gesinnungshygiene instinktiv richtig, sind ihre hysterischen Reaktionen ein Reflex darauf, daß sie die sublimen tektonischen Verschiebungen registrieren, die aufziehenden Gefahren wittern und spüren, dass hier etwas ins Kippen gerät...."

Die Analyse ist vollkommen richtig. Die hysterischen Reaktionen befeuern allerdings den Widerstand. Eine neue Gegenkultur jenseits des Mainstreams und auch jenseits der AFD entwickelt sich, die genuin rechts ist. Hier ein Beispiel:

Ich bin auf diesen Song des Rappers SchwrzVyce gestoßen, Titel "rechtsextrem":

https://odysee.com/@schwrzvyce:a/schwrzvyce-rechtsextrem:2

Der Text hat es in sich. 

Die Diffamierung "rechtsextrem" wird zum stumpfen Schwert. Auf diesem Weg befinden sich viele Demonstranten - auch wenn es ihnen derzeit nicht bewusst ist - und er führt nach rechts.

Der Gehenkte

9. Februar 2022 11:10

Das ist ganz hellsichtig gesehen. Die historische Einordnung und Wesensbeschreibung ist zugleich Sinngebung und Ansporn. Daß die historischen Vergleiche hinken, spielt bei der Überzeugungskraft und der Analyse der inneren Antriebe und der historisch-geistigen Bedeutung dieser Protestform keine Rolle. Mir jedenfalls ging ein Licht auf!

Volksdeutscher

9. Februar 2022 11:49

- "Die Masse der Spaziergangsdemonstranten versteht sich nicht als rechts, ja verwahrt sich teils unaufgeregt, teils energisch gegen eine entsprechende Etikettierung."

Meiner Erfahrung nach wehren sich gegen die Etikettierung, rechts zu stehen nur solche, die auch rechts stehen oder rechte Sympathien haben. Im Linksstaat sind nur linke Bekenntnissen willkommen und nur sie werden belohnt, bzw. toleriert. Die Linke konnte seinen politischen Hintergrund seit Kriegsende frei bekennen und zum Ausdruck bringen. Proteste durften nur von links kommen, nur sie waren "echte und glaubwürdige" Proteste. Seltene rechte Proteste waren nicht nur ein Zeichen der Reaktion, sondern - wie man das sehr gut von der Kominternrethorik kennt - als "Konterrevolution" verunglimpft. Man sollte also solche Distanzierungen nicht so ernst nehmen und sie eins zu eins auch so verstehen. In linken Diktaturen sind die Protestler immer irgendwie rechtsgestrickt und in rechten Diktaturen immer irgendwie linksgestrickt. Das liegt in der Sache.

Volksdeutscher

9. Februar 2022 11:52

"....stellen sie sich der linken universalistischen Vorstellung eines ortlosen, von Tradition und Herkunft abgekoppelten Individuums dezidiert entgegen...."

So ist das. Die Welt ist ein Unort.

wbs47

9. Februar 2022 13:06

@ Volksdeutscher

"Das liegt in der Sache." Genau das ist des Pudels Kern!

Als ich - in jungen Jahren - gegen meine damaligen DDR-Lebensumstände aufbegehrte, war es für mich zunächst logisch, daß ich in der Sichtweise "der Sache" nach rechts abdriftete. Alles Umgebende war ja links. Also konnte die Kritik daran nur rechts sein.

Erst in meinen Dreißigern, mit dem Lesen von Hayek´s "Der Weg zur Knechtschaft", erkannte ich, daß ich mit meinem Denken, Fühlen und Handeln in einer Mitte stehe, die jedoch nicht auf einer Skala haargenau zwischen links und rechts zu verorten ist, sondern die die Ursachen dieser beiden "Entartungen" versteht und benennen kann. 

Kriemhild

9. Februar 2022 13:19

@allnichts

"Fridays For Future denkt auch an die nachfolgenden Generationen" ... 

Jedenfalls nicht an eigene Kinder! Denn, wie eine Aktivistin unlängst unter dem Titel 'Wir sollten alle aufhören, Kinder zu bekommen' schrieb: "Wer auf ein Kind verzichtet, spart genauso viele Emissionen ein wie 684 Teenager, die für den Rest ihres Lebens strikt recyceln."

Imagine

9. Februar 2022 13:48

1/3

@Franz Bettinger   9. Februar 2022 09:42
Moral ist in der Natur ein evolutionärer Vorteil. Wie es das egoistische Gen gibt, gibt es das altruistische; Rechtes und Linkes ist in jedem von uns & ist notweniger Weise zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich dominant. In Notzeiten neigen die Leute nach Rechts, in guten Zeiten (des Überflusses) nach Links. Beides - sowohl Rechtes (erst für das Eigene sorgen) wie Linkes (gnädig abgeben) - sind die moralischen Pfeiler einer gesunden Gesellschaft.“

Beim Egoismus und Altruismus sind primitive kurzsichtige Formen von intelligenten langfristigen zu unterscheiden.

Primitiven Linken geht es Gleichmacherei, Umverteilung sowie Sozialarbeit und Sozialstaat. Die ignorieren, die Marxsche Erkenntnis, dass der materielle Produktionsprozess - die Realökonomie - die Basis der Gesellschaft ist.

Primitive Rechte sind Anhänger des Wirtschaftsliberalismus, ihr Menschenbild ist „homo homini lupus“ und ihre Praxis ist Sozialdarwinismus.

Imagine

9. Februar 2022 13:54

3/3

Chinas Strategie ist völlig anders und verfolgt langfristige Ziele.

Die Ziele sind:

- erstens Welthandel, sie sind inzwischen die Exportnation Nr. 1 von Konsum- und Infrastrukturgütern,
- zweitens die Entwicklung der eigenen Infrastruktur mit den Schwerpunkten, Bildung,  wissenschaftlich-technische Entwicklung, Produktion und Handelswege,
- drittens die Entwicklung der Binnenökonomie mit wachsendem allgemeinen Wohlstand sowie Konsum.

China ist ein nationaler Sozialismus, aber anders als der deutsche Hitlersozialismus geht China einen friedlichen Weg über die Realökonomie.

Die heutigen Linken in den westlichen Ländern besitzen keinen Entwicklungsplan und haben inzwischen das Ziel einer sozialistischen Gesellschaft aufgegeben.

Bei den Rechten sieht es langfristig noch finsterer aus. Denn die sind bis auf wenige Ausnahmen soziologisch und ökonomisch blinde Parteigänger des herrschenden Systems und Feinde des Sozialismus.

Damit eine Gesellschaft gut und friedlich leben kann, braucht es Moral und Verstand. Diese Kombination nennen wir Deutschen Vernunft.

Vernunft ist bei den heutigen Deutschen jedoch heute weder rechts noch links und auch nicht in der „Mitte“ vorhanden.

Ob die Freiheitskämpfer gegen die Corona-Diktatur über den Kampf um ihre individuelle Freiheit vom Impfzwang hinaus vernünftige langfristige Ziele entwickeln können, wird sich zeigen.

heinrichbrueck

9. Februar 2022 13:55

@ Laurenz / "Es dauert eben noch ein bißchen, bis das alle begriffen haben."
Justin Trudeau (2. Feb. 2022 / Twitter): "Today in the House, Members of Parliament unanimously condemned the antisemitism, Islamophobia, anti-Black racism, homophobia, and transphobia that we’ve seen on display in Ottawa over the past number of days. Together, let’s keep working to make Canada more inclusive." (Heute haben die Abgeordneten im Parlament einstimmig den Antisemitismus, die Islamophobie, den antischwarzen Rassismus, die Homophobie und die Transphobie verurteilt, die wir in den vergangenen Tagen in Ottawa sehen konnten. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Kanada inklusiver zu machen.)

Laurenz

9. Februar 2022 14:46

@Umlautkombinat

"Spaziergänger - rechts"

Wie soll denn nicht rechte Opposition aussehen, wenn die Regierungen von München bis Kiel links sind? Was soll denn in den Augen der nicht-rechten Spaziergänger passieren? Diejenigen, welche die Bürger anlogen & die bürgerlichen Rechte mit Füßen traten, bleiben im Amt? Söder muß die Beichte ablegen & gut ist? Jeder Spaziergänger auf der Straße verläßt den Raum des Sagbaren, muß sich mit der Volkspolizei 2.0 auseinandersetzen. Was soll das sein? Setzen Sie uns ins Bilde. Klären Sie uns auf.

@Imagine

"China ist ein nationaler Sozialismus, aber anders als der deutsche Hitlersozialismus geht China einen friedlichen Weg über die Realökonomie." 

Wodurch unterscheidet sich China denn vom deutschen Nationalsozialismus? China hat den 2tgrößten Rüstungsetat des Planeten. China okkupierte Tibet & ist im Begriff das südchinesische Meer zu okkupieren. China grämt sich um das verlorene Indochina. Die Vietnamesen überließen den Amis eine Marinebasis im Norden, was zeigt, vor wem die Vietnamesen mehr Angst haben.

Laurenz

9. Februar 2022 14:58

 

@Heinrichbrück @L.

Wir werden sehen, wie lange

"Trudeau"

noch im Amt bleibt. Selbst der Kuhscheiße-Stapler Habeck & die Fressefreiheit-Expertin Bärbock haben begriffen, daß man nie persönliche Angst zeigen darf, rennen daher gerne im Kampfanzug durch die ukrainische Bürgerkriegs-Front. Jemand, wie Trudeau, der feige abhaut, wenn ein paar tausend LKW-Fahrer in Ottawa aufkreuzen, wird alle Achtung seiner bisherigen Wähler verloren haben.

Umlautkombinat

9. Februar 2022 15:18

Laurenz, zuerst einmal zum Stil: Sie verwenden hier immer mal gern Dinge wie:

> Setzen Sie uns ins Bilde. Klären Sie uns auf.

Diese Kollektivierung sollte eigentlich auch manchem Rechen ganz prinzipiell aufstossen. Zu Ihren Gunsten sei auch angenommen, dass das keinen Pluralis Majestatis darstellt :-)

Ich definiere mich doch nicht ueber Zeitgeist, und die Leute die da spazieren gehen - ich lege auch bei jedem Spaziergang Wert darauf zuzuhoeren, was so gerade von mir Unbekannten gesagt wird - sehen sich sicher ebenfalls nicht so. Und die wollen - wie von jederman, auch allem was sich links nennt, aber ebenso eben auch rechts - sicher nicht ihre Einstellung erklaert bekommen. Wenn das dann gar mit irgendeiner Sophistik "die wissen einfach nicht was sie tun, objektiv ist das rechts" angebracht wird, zeigt das nur Selbsttaeuschung desjenigen der das von sich gibt und ueber das hinauswachsen will, was seine Statur hergibt.

Ich moechte hier auch noch einmal klarstellen, dass der Herr Lichtmesz zwar ein paar in der Balance gute zusammenfassende Artikel zu Covid geschrieben hat, er - und alles in der Breite aus der Warte rechts Publizierende - aber zeitlich gesehen ziemlich spaet kam. Das liest sich wohl aus demselben Wunschbild wie bei den Spaziergaengender eigenen Position hier gelegentlich auch anders, wird aber dadurch nicht wahrer.

 

 

 

Laurenz

9. Februar 2022 15:34

@Umlautkombinat

"Kollektiv"

Natürlich darf auch ich mich dem "Rande der Gesellschaft" zugehörig fühlen. Auch der rechte Narziß ist ein soziales Wesen.

Politische Kräfte, wie Publizisten, müssen bezüglich der Fakedemie grundsätzlich aufpassen. Denn der Riß geht durch (fast) alle Kräfte und Familien. Es gehen ja auch Gimpfte spazieren.

Ihre Unterstellung, ich müßte oder wollte die Willensbildung anderer definieren, stimmt natürlich nicht. Weder die Spaziergänger noch ich besitzen die Deutungshoheit. Nur das habe ich definiert. Die feige Polizei kuscht bei der Antifa & Partygesellschaften, schlägt aber Omas nieder. Was sagt Ihnen das?

Was erzählen Ihnen denn die Spaziergänger?

Imagine

9. Februar 2022 15:57

@Laurenz

Chinas Anteil an den gesamten Militärausgaben weltweit umfasst 13%, also ein Drittel von jenen der USA (39%).
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/183070/umfrage/anteile-ausgewaehlter-laender-an-den-weltweiten-militaerausgaben/

Zählen Sie zusammen, wie der hoch der Anteil der NATO insgesamt ist, die unter Oberbefehl der USA steht.

Zusammen mit Russland (3,1%) kommt China nur auf 16,1%,

Bezogen aufs BIP umfassen die Militärausgaben Chinas 1,7%, jene der USA 3,7%.
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/150664/umfrage/anteil-der-militaerausgaben-am-bip-ausgewaehlter-laender/

Chinas Aufstieg zur ökonomischen Weltmacht Nr. 1 ist unaufhaltsam, solange Russland mit seiner überlegenen Waffentechnologie die USA und ihre NATO-Vasallen militärisch in Schach hält und die NATO-Länder vom Import chinesischer Waren bzw. in China produzierter Waren abhängig sind.

Hartwig aus LG8

9. Februar 2022 17:00

Unabhängig davon, ob die Spaziergänger Rechts sind oder nicht, ist es taktisch völlig unklug, eine solche Behauptung öffentlich aufzustellen und unterfüttern zu wollen. Es ist, simpel ausgedrückt, plump.

Auf die Querdenker/Spaziergänger-Szene wirken solche Pamphlete vereinnahmend und möglicherweise kontraproduktiv; auf alle anderen wirken sie hilflos, so, "als hätte man es nötig".

Es ging mir schon vor Monaten auf die Nerven, als Martin Sellner seitenlang die Anschlussfähigkeit der "Anti-Corona-Maßnahmen-Bewegung" nach Rechts eruierte.

Die Vereinnahmung einer Bewegung sollte jedenfalls nicht mittels veröffentlichter Theorie-Papiere versucht werden, in denen man die Oppositionsneulinge seziert und den feindlichen Kampfbegriff Rechts ungefragt ans Revers pappt.    Das macht doch schon die Feind-Presse!

Aber so wird's gewiss auch nichts:

https://www.rnd.de/politik/afd-will-freien-sachsen-zutritt-zur-partei-verwehren-YUGESUYJJKZ7QRPXQMZVYD7UCE.html

 

Umlautkombinat

9. Februar 2022 17:54

Laurenz, ich gehoere sicher auch verschiedensten Gruppierungen an, ich stelle aber nicht die Frage "Erlaeren Sie uns mal" (oder fordere gar - das ist uebrigens keine Bringeschuld, ganz nebenbei mal), sondern wenn "Koennen Sie mir das erlaeutern?".

> Ihre Unterstellung, ich müßte oder wollte die Willensbildung anderer definieren

Stimmt, Sie hatten anders gefragt:

> Wie soll denn nicht rechte Opposition aussehen

Das hatte ich wohl ueberlesen, weil es eigentlich auch nichts mit meinem posting zu tun hatte, auf das Sie sich bezogen.

> Was erzählen Ihnen denn die Spaziergänger?

Da muss ich Sie irgendwie enttaeuschen aber kann auch meinen Punkt noch einmal untersetzen. Fuer diese Leute haben Links-Rechts-Diskussionen die auf irgendwelchen Internetseiten stattfinden, ueberhaupt keine Bedeutung. Was ueber die Massenmedien kommt: Schulterzucken, abgehakt. Und das ist ein gutes Zeichen. Diese Oberflaeche aus politischer Diskussion, die "oeffentliche Meinung", ist ganz duenne, nur laute, Haut.

 

 

Laurenz

9. Februar 2022 18:16

@Imagine @L.

Das weiß ich alles, ich kenne die Zahlen so gut, wie Sie. Aber ich freue mich natürlich, daß Sie mir auf den Leim gegangen sind und alles aus Ihrer Feder zu lesen ist.

Man kann das auch noch weiter ausführen. Die Kampfkraft einer Truppe basiert auf ihrer Moral & ihrer Ausbildung. Es ist Putin gelungen, die russische Armee seit dem desaströsen Tschetschenienkrieg zur besten Armee der Welt zu machen. Es ist noch keine 7 Jahre her, da feuerte Putin 30 Kapitäne & Admirale. Die Bundeswehr hat weder Moral noch Kampfkraft, wir könnten den Laden auch einstellen & das Geld sparen. In den USA ist die Mafia-Beziehung der Politik zur Rüstungsindustrie maßgeblich. Schon zu Ronald Reagans Zeiten kostete eine Klobrille für die Army 400 US$. Insofern sind die Zahlen relativ.

Noch 1938 war der Rüstungsetat des III. Reichs niedriger als der Frankreichs, die Wehrmacht der französischen Armee unterlegen & der Schatten einer Kriegsmarine für die Briten ein Witz.

anatol broder

9. Februar 2022 20:31

@ imagine 13:54

«damit eine gesellschaft gut und friedlich leben kann, braucht es moral und verstand. diese kombination nennen wir deutschen vernunft. vernunft ist bei den heutigen deutschen jedoch heute […] nicht […] vorhanden.»

auch diese frucht der unlogik wäre als gedicht besser verdaulich:

friedlich und gut. // moral und verstand. // deutsche vernunft // ist nicht vorhand.

würde so ein plakat bei einer spaziergangsdemonstration stören?

Volksdeutscher

9. Februar 2022 23:23

@Franz Bettinger - "Wie es das egoistische Gen gibt, gibt es das altruistische; Rechtes und Linkes ist in jedem von uns & ist notweniger Weise zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich dominant."

Das ist vollkommen richtig. Aber es ist auch vollkommen richtig und natürlich, daß jedes Volk die seinen vor allen anderen fördert und bevorteilt. Darin drückt sich sowohl sein Altruismus als auch sein Narzismus in gleichem Maße und zu gleicher Zeit aus. An diesem Beispiel gemessen sind "unsere" Linken vollkommen entartet, da sie unfähig sind, sowohl narzistische als auch altruistische Gefühle für das eigene Volk aufzubringen. Sie sind dazu angetreten, es aus der Geschichte ausradieren zu wollen.

Laurenz

9. Februar 2022 23:23

@Anatol Broder @Imagine

Ihr Vierzeiler ist zwar gut, aber da kommen wir wieder mit dem Genossen 

@Umlautkombinat

in Konflikt.

Deutsche Vernunft ist nämlich rechts und ganz schlimm.

Gracchus

10. Februar 2022 00:36

rechts/links: Kommt mir so vor, als würde man mich dazu auffordern, ich solle mich fortan hüpfend, und zwar entweder auf dem rechten oder linken Bein, fortbewegen. 

Zum Universalismus hat RMH neulich schon Erhellendes gesagt. Es ist natürlich so, dass Rechte nur in einem institutionell abgesicherten Rahmen - wie Kiessling sagt - etwas taugen. Aber: Es ist doch auch so, dass die Spaziergänger sich auf ihre angeborenen Rechte berufen, also darauf, dass ihnen diese Reche nicht vom Staat gewährt worden sind. Schwuppdiwupp ist der Universalismus wieder da.

Ziel ist erstmal, die Impfpflicht und die unsinnigen Maßnahmen vom Tisch und vielleicht noch Lauterbach aus dem Amt zu kriegen. 

 

RMH

10. Februar 2022 06:55

Hartwig aus LG8 hat Recht. Eine Vereinnahmung des Protestes funktioniert nicht, auch nicht, wenn man ihn mit vielen Worten irgendwie unter rechte Symptome subsumieren will. Ich habe es anderen Ortes schon geschrieben, für politisch denkende Alternative, die sich rechts oder konservativ einordnen, kann der Umstand der Proteste allenfalls dahingehend "positiv" bewertet werden, dass die dort Laufenden grundsätzlich keine kritiklosen Staatsbürger mehr sind, das berühmte "Augenöffnen" findet statt. Das wird auch ein bleibender "Schaden" für diesen Staat sein (da sage ich aber nur: selber schuld). Und was sich daraus entwickelt, kann keiner sagen. Ich wage einmal die simple Prognose: Wenn sich die Politik endlich einmal dazu durchringen würde, die Impfpflicht komplett von der Agenda zu streichen, wäre der Protest schon entschieden geringer, sobald noch weitere Diskriminierungen von Ungeimpften reduziert werden, wäre er weg. Das Thema "freie Sachsen" als Konkurrenten wurde hier immer noch nicht aufgearbeitet und ich halte den "Unvereinbarkeitsbeschluss" aktuell unter dem Gesichtspunkt "Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste" für derzeit richtig (aber auch in diesen Dingen sollte unabhängig von den freien Sachsen nichts für die Ewigkeit stehen).

Andreas Walter

10. Februar 2022 08:26

In der Tat ein sehr interessanter Beitrag, der zudem auch noch stielvoll und bis auf einen Absatz sehr flüssig geschrieben ist. Er perlt nur so dahin, wie ein kleiner aber schneller Bach, spritzig, spielerisch, frühlingshaft leicht und frisch und umsäumt von einer bunten Bergwiese. Seine wahre Tiefe offenbart sich allerdings erst mit der Zeit, wenn er etwas später im Tal des Bewusstseins angekommen ist.

Bis hier und nicht weiter lautet daher die Botschaft vieler Menschen rund um den Erdball sowohl an die linken wie auch rechten Globalisten. National und Lokal ist gesund und normal - und alles andere sind überfordernde, missbräuchliche Utopien. Die aktuelle Bruchlinie verläuft derzeit daher zwischen den Normalen und den Abgehobenen.

Wenn rechts also bodenständig, verwurzelt und normal bedeutet, dann geschieht gerade tatsächlich ein Rechtsruck. Genug der Experimente und rosinante Windmühlen.

tearjerker

10. Februar 2022 08:58

Die Mehrheit der Spaziergänger versteht sich selbstverständlich als links.

Volksdeutscher

10. Februar 2022 11:32

wbs47 - "....daß ich in der Sichtweise "der Sache" nach rechts abdriftete."

Sie scheinen zu "selbstkritisch" zu sein. Meinen Sie, daß wenn man nicht eine von wem auch immer herbeigesehnte oder anbefohlene Position der "Mitte" einnehme, würde man automatisch nach rechts "abdriften"? Eigenartig, daß es immer die Rechten sind, die "abdriften", für Linke benutzt man nicht die heraushörbare negative Konnotation des Wortes "abdriften". Wissen Sie worin der Unterschied zwischen Linken und Rechten ist? Wenn Linke aufmarschieren, nennt man das demonstrieren. Wenn Rechte demonstrieren, nennt man das aufmarschieren.

Monika

10. Februar 2022 11:39

Wenn es, wie Kleine-Hartlage in seinem Buch SYSTEMFRAGE darlegt, tatsächlich zu einem Systemzusammenbruch kommen sollte und es innerhalb des Systems keine realistische Möglichkeit einer Opposition gibt, dann verlieren Begriffe wie rechts und links ihre politische Bedeutung. Es gibt weder eine inhaltliche rechte  Alternative noch eine politisch-strategische. Opposition geht in einen tieferen, existentiellen Bereich über. Hierfür ist der FREIGANG sicher eine gute Metapher. Denn: „Die Erwartung, dass die gegenwärtige Machtkonstellation sich in ihrer Endphase befindet, dürfte in einem abstrakten Sinne wesentlich weiter verbreitet sein als nur in den eigentlich oppositionellen Kreisen, denn die ständigen , vom Kartell mutwillig herbeigeführten Krisen haben das früher selbstverständliche Vertrauen in dessen Zukunft viel nachhaltiger erschüttert, als an der Oberfläche erkennbar.“( Kleine-Hartlage) Ich würde sogar behaupten, das die Angst der sog. LETZTEN GENERATION vor dem Ende der Menschheit und die Angst der identitären Generation vor dem Volkstod nur die zwei Seiten der einen globalistisch-technischen Medaille sind. Angst ist kein guter Ratgeber. Der Satz, dass nur „ein Gott uns retten kann“( Heidegger) betont lediglich  die Not-Wendigkeit eines anderen Denkens Ein Ausweg ist damit nicht gegeben. Aber - ein Freigang ist sicher ein guter Anfang. 

Alfran

10. Februar 2022 11:40

Meiner bescheidenen Erfahrung nach (Spaziergänge, Mahnwache im südbayrischen Raum) kommen zu den Spaziergängen Menschen guten Willens aus allen gesellschaftlichen, politischen und unpolitischen Schichten zusammen. Die Erfahrung, dass sie von Medien und Politikern als "Rechtsextremisten" ausgegrenzt werden, schweißt sie zusammen und macht diese Menschen generell misstrauisch bzw. sensibel bezüglich Pauschalurteile. In den entsprechenden Telegram-Gruppen wurde auch dann und wann vor dieser oder jener Person gewarnt, oder dass man sich mehr gegen "Rechts" abgrenzen müsse. Die Resonanz war sehr gering. Die Spaziergänger durchschauen mehrheitlich diese Instrumentalisierung und billigen Tricks. Mein Gefühl ist, dass eine Offenheit da ist, sich gegenseitig zuzuhören, ohne vorab zu verurteilen. Es wird mehr darauf geschaut, was das für ein Mensch ist, als welche politische Haltung er vertritt. Ein schönes Beispiel im "großen" ist dabei der deutlich linksliberale Alexander Ehrlich , der sich explizit NICHT von Herbert Kickl und MdB der AfD Hansjörg Müller distanziert, obwohl er deutlich macht, ihre politische Position nicht zu teilen. Was wir hier sehen, ist der Zusammenbruch der Strohmänner bzw. des Dämonen-Narrativs "gegen Rechts". Viele Leute wachen gerade auf und sind zumindest offen, sich andere Meinungen anzuhören. Wenn diese dann von jemanden kommen, der moralisch integer wirkt, dann können (rechte) Argumente wirken. Vielleicht nicht über Nacht. Aber sie wirken

Imagine

10. Februar 2022 14:05

@Simon Kießling

„Wohl versteht sich die große Masse der Spaziergangsdemonstranten explizit nicht als rechts  …
indem sie die heimatliche Verbundenheit mit dem Ort herausstreichen, die die postmoderne Linke als Ausdruck einer geistigen Provinzialität verachtet; und indem sie den Kontinuitätsgedanken zulassen, Vergangenheit und Zukunft anerkennen und in Generationen denken, positionieren sich die Spaziergangsdemonstranten gegen die globale liquide Gesellschaft und entfalten eine strukturelle, immanente Ziehkraft nach rechts.“

- heimatliche Verbundenheit
- Vergangenheit und Zukunft anerkennen und in Generationen denken

Haben Linke keine Heimat?
Weigern sich Linke, Vergangenheit und Zukunft anzuerkennen und in Generationen zu denken?

Das sind doch nicht wesentliche Kriterien zur Unterscheidung von links und rechts.

Und deshalb ist es nichts weiter als Projektion und Wunschdenken, hier eine „eine strukturelle, immanente Ziehkraft nach rechts“ zu sehen.

wbs47

10. Februar 2022 14:50

Volksdeutscher 11:32

Bin ja voll bei Ihnen! Nicht ich habe das als "abdriften" empfunden, sondern es wurde versucht, mir das so zu suggerieren.

Also lag es in der Natur der "Sache", weil Kritik an sich links nennenden Um- und Zuständen automatisch rechts sein musste. Umgekehrt wäre es mir in einer rechten Struktur gegangen.

Passend auch Ihre Gegenüberstellung demonstrieren/aufmarschieren!

Übrigens besitze ich ein Büchlein, in dem Goebbels die links Gestrickten davon überzeugen will, daß die Nazis die besseren Sozialisten sind. Es heißt: "Der Nazi-Sozi" und wäre auch mal eine Besprechung bei SiN wert.

Elvis Pressluft

10. Februar 2022 14:52

Meine persönlichen Beobachtungen vor Ort: Polizei – reichlich atypisch – den Spaziergängern gegenüber kooperativ, fast freundlich (man läßt sich ansprechen, nimmt sogar Flugblätter entgegen) – wozu das offen haßerfüllte, aggressive Auftreten von ein paar Handvoll Antis beitragen mag. Mir ist das alles fast schon zu harmonisch, zu wenig kämpferisch – was nicht besagt, daß ich herbeisehne, eingekesselt zu werden o.ä. Atmosphärisch hat es fast etwas von Pfadfindern oder gar Kirchentag: Lichterketten, Händehalten, friedlich-fröhliche Gesänge … Antifas Frustration ist mit Händen zu greifen: Sie wollen den Konflikt und die Gewalt, damit alles verboten und unterbunden wird und sie die Straße wieder für sich haben.

Ist das Aufbegehren nun – zumindest potentiell – rechts? Außer mir selbst sind wohl nur wenige dabei, die aus der Antisicht „Nazis“ wären – aber das mag nicht der Punkt sein. Für den Moment ist es eine Kraft, welche die Herrschenden zu Recht fürchten, da sie sich der Normierung und allgegenwärtigen Kontrolle entzieht. Daher die gleichförmigen Appelle an „Solidarität“ und „Zusammenhalt“. Querdenker? Jedes Denken gilt heute als Störfaktor; das ist die neue und brisante Qualität. Falls und wenn das einigende Ziel (v.a. allgemeiner Impfzwang) erreicht ist, dürfte die Bewegung sehr schnell verschwinden, doch vielleicht nicht spurlos. Das ist eine Hoffnung.

Franz Bettinger

11. Februar 2022 09:21

@RMH schreibt: "Wenn sich die Politik dazu durchringen würde, die Impfpflicht komplett von der Agenda zu streichen, wäre der Protest schon entschieden geringer, und sobald noch weitere Diskriminierungen von Nicht Geimpften reduziert werden, wäre er weg.“ Ja, das ist die Gefahr. Mit dieser Einschätzung haben Sie leider recht. Und deshalb wäre ich froh, die Elitioten zögen Ihren Scheiß noch mindestens weitere 3 Monate durch und hörten nicht schon Ende Februar damit auf, wie ich prognostiziert habe. Denn Wut und Erkenntnisse im Volk müssen noch viel größer werden. Es reicht nicht die C-Schlacht zu gewinnen, wir müssen auch die Klima-Schwindel-Schlacht gewinnen - und am Ende den Krieg. Wir müssen die Bagage in den Orkus jagen. Für immer. 

Laurenz

11. Februar 2022 13:02

@Imagine @Simon Kießling

"Haben Linke keine Heimat?"

Die Linken, die je eine Heimat hatten, wie Thälmann, sind doch alle tot. Und die Altlinken, die heute noch eine Heimat ihr eigen nennen, sind alle aus dem Framing gefallen. Denn, Imagine, wenn dem nicht so wäre, würden Sie nicht auf der SiN kommentieren.

Sie haben nicht verstanden, daß die theoretischen Auflösungen der politischen Begrifflichkeiten von "Links & Rechts" sich nun in Goodharts Anywheres & Somewheres definieren. Die Stellungnahme von Horx hier  https://www.zukunftsinstitut.de/artikel/wohnen/somewheres-anywheres/

ist natürlich falsch. Chinesen sind ausnahmslos Somewheres & Fremde kriegen in China nicht wirklich einen Fuß auf den Boden.

Umlautkombinat

11. Februar 2022 20:45

> die Impfpflicht komplett von der Agenda zu streichen, wäre der Protest schon entschieden geringerdas ist die Gefahr. Mit dieser Einschätzung haben Sie leider recht.werden.

> Es reicht nicht die C-Schlacht zu gewinnen, wir müssen auch die Klima-Schwindel-Schlacht gewinnen

Das sind beides m.E. Vertreterprobleme. Hier gehts um Geld, um eine riesige Blase, die abgelassen werden muss. Es gibt Thesen, die die gesamte Corona-Thematik als extra dafuer inszeniert interpretieren (Vighi).

Die Fed wird wohl ab Maerz ein halbes Prozent Zinsen schreiben lassen. Der Unterschied zum doch gern noch erwarteten Viertel vibriert schon in den Kursen. Aber das geht noch weiter. Mittlerweile erwarten verschiedene Quellen entweder viele kleinere Zinssteigerungen im laufenden Jahr oder weniger, aber Entschiedenere. Fuer beide Faelle ist nicht klar, ob die Inflation unter Kontrolle gebracht werden kann, denn alles was so oder so geplant ist, ist immer noch im Vergleich gering.

Die in Deutschland immer noch ernsthaft diskutierten Lieferkettenprobleme als Ursache weichen langsam der Erkenntnis, dass hier Tiefliegenderes passiert. Fruehindikatoren wie der Baltic Dry Index zeigen z.B. schon einige Wochen, dass hier nicht innerhalb der naechsten wenigen Monate ganz ueberraschend mit irgendwelchen angelandeten Rohstoffen das BIP ins Wunderbare gesteigert werden wird.

Wenn diese Inflation zufasst, dann gehen die Leute aus ganz anderer Not auf die Strasse. Friedlich oder Nicht wird dann u.U. ueberhaupt keine Frage mehr sein.

 

Laurenz

11. Februar 2022 23:29

@Alle

Die Auswirkungen der Fakedemie-Maßnahmen bleiben auch bei einer Aufhebung der Impfmaßnahmen in der Zukunft spürbar. Diese künstlich erschaffene Krise ist nicht mit einem Freiheits-Tag vorbei.

Es spielt, wie schon gesagt, überhaupt keine Rolle, wie sich die oppositionellen APO-Gruppierungen selbst definieren, völlig egal, ob links, recht, oben oder unten. Falls dieser Widerstand systemrelevante Auswirkungen nach sich ziehen sollte, zählt nur, welche Strömung sich "danach" durchsetzen wird. Vorher zählt nur viel macht viel.

Kurativ

12. Februar 2022 09:40

Ich bin ein Anhänger des Prinzips "Will sehen". Für viele Bürger sieht alles ja so schön demokratisch aus(Undemokratisch? Wo denn?). Aber bei zunehmenden Widersprüchen und Problemen steigen auch die "Korrekturversuche" der gescheiterten Eliten. Und dann kommen den Bürgern die Probleme direkt vor die Tür geliefert. Diese Form von Beschleunigungsuntergang braucht man gar nicht fördern. Je natürlicher, desto besser

wbs47

12. Februar 2022 17:23

Richtig, Kurativ!

Zum Ende des Ostblocks kannte jeder einen, der die "Segnungen" des real existierenden Sozialismus nicht mehr so lustig fand, wenn er nicht sogar selbst unter diesen arg zu leiden hatte.

Und wenn hier erst mal jeder einen kennt, der an der "Impfung" gestorben ist, oder sehr schwere Komplikationen bekommen hat, "will ich auch sehen"!

Ich gelte selbst als ein vom Krebs geheilter. Aber ich kenne fünf andere, bei denen der Krebs nun wieder im Körper fröhliche Urständ feiert. Natürlich alle "geimpft". Zufall???

Karl

13. Februar 2022 17:36

Ist denn die Frage: „Rinks oder Lechts“ so wichtig? Solche Erörterungen sind m.E. allenfalls noch akademisch oder historisch interessant. Lüge oder Wahrheit ist heute die relevante politische Kategorie. Die Lüge ist die wichtigste Waffe der hybriden Kriegsführung, die von den utopistischen Globalisten dominiert wird (Medien, Politik, Schule, Universität, Justiz, …). Anzuzweifeln, dass Wahrheit überhaupt erkannt werden kann, ist schon der erste Schritt zur Kapitulation. Vernunft und Rechtschaffenheit mögen konservative Werte sein, Wirklichkeitsresistenz, Wahrnehmungs-, Denkverbot und Machbarkeitswahn dagegen linke Dogmen, doch solch polarisierende Zuteilungen bewirken keine Solidarität, sondern Spaltung. So bleibt die alte Frage: Was ist wahr? Die Wahrheit setzt sich langfristig immer durch. „Mein Geduld hat Ursach…“. Interessengeleitete, zielorientierte Kommunikation zu erkennen, abzugrenzen von authentischem Bemühen um Wahrhaftigkeit muss geschult werden.

Laurenz

14. Februar 2022 08:11

@Karl

"Wahrheit"

ist grundsätzlich subjektiv und eine Frage des Standpunkts, wie der Deutungshoheit.

Aber gehen wir gemäß Ihrem Beitrag davon aus, es gäbe Objektivität in der Wahrheit, dann ist das Wahrheits-Ministerium Orwells längst installiert.

Von daher würde ich weniger auf Wahrheit abzielen, als auf die jeweiligen Interessenlagen, wie Plausibilität.

Das kann sich zwar ändern, aber bisher hat die Überführung unserer politischen Kaste mit den vielen Lügen der letzten beiden Jahre keine Konsequenzen nach sich gezogen. In Kanada wird aktuell die Frage der Konsequenz zumindest grenzwertiger. In Europa haben einige Regierungen, wie Norwegen oder Britannien die Reißleine bereits vorher gezogen.

Karl

14. Februar 2022 10:29

@Laurenz 8:11

"Wahrheit" als "grundsätzlich subjektiv" einzustufen, ganz im Sinne des postrukturalistischen Geschwurbels, halte ich für völlig abwegig. Dazu habe ich bereits geschrieben:"Anzuzweifeln, dass Wahrheit überhaupt erkannt werden kann, ist schon der erste Schritt zur Kapitulation." Wahrhaftigkeit, Authentizität, Einstehen für das Eigene, aber auch Gesprächsbereitschaft ("Change my mind" (Feroz Khan)) und der Falsifizierbarkeit offene Türen anzubieten, das wäre m.E. ein Weg aus der Beliebigkeit und aus der derzeitigen moralinsauren Denk-und Argumentationsweise.

Martha

14. Februar 2022 20:56

Pro Woche nehme ich an mindestens 3 Demos oder Spaziergängen teil. Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf. Genau so ist es. Allerdings haben es Wellen so an sich, daß sie irgendwann wieder abflachen. Ich bin mal gespannt, was "danach" von diesem riesigen Potential bei uns landen wird.

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