Kritische Demut

Die Vorsortiertheit eines dualistischen Weltbildes erleichtert es vielen, sogleich zu wissen, wohin sie gehören.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

Ortung und Posi­tio­nie­rung wer­den so ein­fa­cher und ein­deu­ti­ger mög­lich: Impf­be­für­wor­ter oder ‑geg­ner, rus­si­scher Dop­pel­ad­ler oder Blau-Gelb. Man gesellt sich jeweils einer der sich getrennt gegen­über­ste­hen­den Grup­pen auf dem gro­ßen Pau­sen­hof zu und blafft die Gegen­sei­te an. Wir – und nicht sie!

Ich selbst wuchs in einer dua­len Welt auf. Sie war nicht gemüt­lich, aber ver­gleichs­wei­se simpel.

Pola­ri­sie­rung erleich­tert nicht nur die Fest­le­gung des Stand­or­tes, son­dern stei­gert das eige­ne Kraft­ge­fühl. Kein Abwä­gen mehr, kein Einer­seits-Ande­rer­seits, kei­ne Dia­lek­tik, kein Dif­fe­ren­zie­ren, son­dern Gläu­big­keit gegen­über dem einen, Ableh­nung, gar Ver­teu­feln des ande­ren. Zwei-Seiten-Totalitarismus.

Ver­ur­sacht durch Prä­gun­gen, durch Auto­ri­tä­ten, die man bewun­dert, durch alte Geschich­ten, offe­ne Rech­nun­gen und Trau­ma­ta, mit denen man ringt oder an denen man lei­det – und nie erwach­sen aus siche­rem Wis­sen, das der Sim­pli­zi­tät des Ent­we­der-Oder doch stets entgegensteht.

Daß blo­ßes Mei­nen dem qua­li­fi­zier­ten Urtei­len längst gleich­ge­stellt ist, erzieht die Schu­le bereits den Her­an­wach­sen­den an; die Talk-Show-Kul­tur und das Netz zele­brie­ren es. Meinungsfreiheit!

Die sug­ge­riert, jeder hat auf sei­ne Wei­se Recht und soll gehört wer­den; alles ande­re ist Dis­kri­mi­nie­rung. Nur stellt der durch­ideo­lo­gi­sier­te Staat dann doch behörd­lich klar, was angeb­lich “grund­ver­ein­bart” ver­tret­bar zu sein hat und offi­zi­ell ver­kün­det und nach­ge­spro­chen wer­den muß. Des­halb fällt die wich­ti­ge Tren­nung zwi­schen Mel­dung und Kom­men­tar gera­de gegen­wär­tig in den staats­na­hen Medi­en wie­der mal weg: Jede Nach­richt ist in sich bereits poli­ti­sches Credo.

Als selbst­er­klär­te Voll­stre­cke­rin der Auf­klä­rung will nament­lich die Lin­ke nicht nur per­ma­nent erzie­hen und auf pene­tran­te Wei­se umer­zie­hen, son­dern ent­wi­ckelt über­haupt einen hyper­tro­phen Mora­lis­mus, den sie im Sin­ne ihres Feind­bil­des erst als Kampf‑, nun­mehr aber, unmit­tel­bar an der Macht, als Herr­schafts­mit­tel ein­setzt, womit sie ganz bei Carl Schmitts “Begriff des Poli­ti­schen” ange­kom­men ist, bei dem sie unbe­wußt schon immer war – erst recht, wenn sie regierte.

Die von der geschicht­li­chen Erfah­rung satt­sam bestä­tig­te The­se, daß Poli­tik dort, wo sie Macht­po­li­tik wird, allein Inter­es­sen und eben nicht mora­li­schen Nor­men und Begrif­fen folgt, gilt der Lin­ken als schlim­me Pro­vo­ka­ti­on, eben weil sie genau das spä­tes­tens seit Lenin weiß.

Dua­lis­ti­sche und dabei mora­lis­tisch akzen­tu­ier­te Ein­ord­nun­gen fin­den sowohl gegen­über dem Impf­pro­blem als auch mit Blick auf die Ukrai­ne-Kri­se statt. Zur Posi­tio­nie­rung mei­nen gera­de die lau­ten Agi­ta­to­ren kei­nes genaue­ren geschicht­li­chen und vor allem geis­tes­ge­schicht­li­chen Wis­sens zu Ost­eu­ro­pa und Ruß­land zu bedür­fen, eben­so­we­nig wie es Impf­be­für­wor­ter oder ‑geg­nern um mikro­bio­lo­gi­sche oder bio­che­mi­sche Exper­ti­se geht. Man lotet ein­fach so lan­ge im Netz, bis sich ein Link fin­det, der sich bün­dig in der eige­nen Kon­struk­ti­on ver­bau­en lässt.

Was zählt, ist das digi­ta­li­sier­te Wort, das man in Erman­ge­lung eige­ner Argu­men­ta­ti­ons­be­fä­hi­gung als Auto­ri­täts­be­weis her­zei­gen kann. Wer viel ver­linkt, traut kaum der eige­nen Ver­nunft oder hat selbst zu wenig bei­zu­tra­gen. Über­haupt bil­den sich her­me­ti­sche Chat-Grup­pen, in denen dis­kurs­frei nur ganz fun­da­men­ta­lis­tisch das eige­ne Glau­bens­be­kennt­nis zu gel­ten hat und gera­de nicht bezwei­felt wer­den darf. Wer zwei­felt oder gar nach­den­ken möch­te, wird ent­freun­det und entfernt.

Die nase­wei­sen Sni­per des Netz-Kom­men­ta­ri­ats ver­ber­gen ihr Gesicht hin­ter Pseud­ony­men und beschie­ßen sich mit Bekennt­nis­sen, gera­de nicht, um den ande­ren zu über­zeu­gen oder des­sen Sicht­wei­se zu berei­chern, son­dern um ihn zu tref­fen. Die Anony­mi­tät ver­stärkt die Unflätigkeit:

Man blökt aus dem Dun­kel ins Dunk­le hin­ein. Geht plötz­lich das Licht an, herrscht das ver­zag­te Schwei­gen der Pein­lich­keit – wie bei einer Begeg­nung bar­fuß in der Kanalisation.

Gin­ge es jedoch tat­säch­lich um Urtei­le, brauch­te es über einen gewis­sen Anstand hin­aus nicht allein ein Mini­mum an Wis­sen, son­dern vor allem den Abstand, die Leer­stel­le, aus der her­aus ruhi­ge, freie, aber kri­ti­sche Betrach­tung erst mög­lich wird, um in Irr­sal und Wirr­sal über­haupt etwas erken­nen zu können.

Das Erkann­te wie­der­um will geprüft sein. Also hin­ter­fra­gen, sich selbst miß­trau­en, gera­de dem Geg­ner zuhö­ren. Dazu gehört Demut, im Ver­mö­gen, davon aus­zu­ge­hen, nicht per se im Recht zu sein, son­dern skep­tisch über Kom­ple­xi­tät und Kon­tin­genz nach­sin­nen und die Mög­lich­keit des eige­nen Irr­tums oder ein­fach die Leer­stel­le des Blin­den Flecks beden­ken zu müssen.

Die Unbe­re­chen­bar­keit der Welt ist ein Kenn­zei­chen der ihr vom Schöp­fer ein­ge­schrie­be­nen Frei­heit, die wir mit­un­ter als tra­gisch, min­des­tens aber dra­ma­tisch emp­fin­den. Es läßt sich die Ver­gan­gen­heit kaum aus­leuch­ten und letzt­gül­tig ver­ste­hen und nach vorn nicht alles berech­nen und sicher pro­gnos­ti­zie­ren. Das schließt neben dem ver­meint­lich Lich­ten und Guten auch das Geheim­nis­vol­le, Dunk­le und Dämo­ni­sche ein, min­des­tens aber das Risi­ko, in dem wir uns doch immer recht ver­lo­ren aus­neh­men. Der Frie­den ist das Unwahr­schein­li­che, der Zwist die Regel.

Jörg Bab­e­row­ski, erst­klas­si­ger Ost­eu­ro­pa-Ken­ner und Pro­fes­sor an der Hum­boldt-Uni­ver­si­tät, in der “Frank­fur­ter All­ge­mei­nen Zei­tung (01. März 2022) zu Rußland-Ukraine-Konflikt:

“Der Krieg ist wie das Wun­der in der Theo­lo­gie. Alle glau­ben an das immer­wäh­ren­de Recht und dar­an, von ihm für alle Zeit geschützt zu sein, und dann kommt plötz­lich Unvor­her­ge­se­he­nes, Uner­hör­tes, Ver­stö­ren­des in die Welt, und bald schon gelangt auch dem letz­ten Rea­li­täts­ver­wei­ge­rer zu Bewußt­sein, daß die Welt ein ande­rer Ort ist, als er sich ihn vor­ge­stellt hat.”

Man lebe bes­ser wei­ter mit der Gewiß­heit abso­lu­ter Unge­wiß­heit, erwar­te also das Unvor­her­ge­se­he­ne, das Uner­hör­te, das Ver­stö­ren­de. Die größ­te Gefahr für die Welt mag gera­de von jenen aus­ge­hen, die laut beken­nen, die Welt ret­ten zu wol­len, und dabei mei­nen, dies zu kön­nen, wenn man sie nur machen lasse.

Als zwi­schen dem eige­nen blo­ßen Mei­nen und der Ver­öf­fent­li­chung stets zwei­fel­haf­ter und frag­wür­di­ger Gedan­ken noch Redak­teu­re wach­ten, die kraft erwor­be­ner Qua­li­fi­ka­ti­on selek­tiv ent­schie­den, was auf Guten­berg­sche Wei­se den Weg in die Welt und zu den Mas­sen fin­det, wur­de zwar bereits genug gefähr­li­cher Stuß ver­brei­tet, dies jedoch vor­ge­prüft und kana­li­siert, dabei häu­fi­ger als gegen­wär­tig höf­lich und respektvoll.

Heu­te lie­fert jeder Print, der nur eine Tas­ta­tur oder ein Smart­phone bedie­nen kann. Das demo­kra­ti­sie­re die Auf­fas­sun­gen, froh­lock­ten die Kul­tur­mar­xis­ten, gin­gen aber selbst in der Infla­ti­on des publi­zier­ten Geze­ters unter. Sicher gegen­über dem, was sie ersinnt, ist sich übri­gens vor allem – die Dumm­heit. Sie ist stets fest von sich überzeugt.

Noch ein­mal mit Blick auf die gro­ße Politik:

In sei­ner Kriegs­er­klä­rung warf Putin dem Wes­ten vor, „unse­re tradi­tio­nel­len Wer­te zu zerstö­ren und uns sei­ne Pseu­do­wer­te aufzu­drän­gen, die uns, unser Volk von innen zerfres­sen sol­len, all die­se Ideen, die er bei sich bereits aggres­siv durch­setzt und die auf direk­tem Weg zu Ver­fall und Entar­tung füh­ren, denn sie wider­spre­chen der Natur des Men­schen.” – Der poli­ti­sche Wes­ten wäre über­haupt nicht bereit, über die­se Wahr­neh­mung des Ostens über­haupt mal nachzudenken!

Jeder erklärt und ermäch­tigt sich zum Spe­zia­lis­ten der eige­nen Sache. So, wie am Ran­de des Fuß­ball­plat­zes die Büch­sen­bier-Trin­ker bes­ser Bescheid wis­sen als Schieds­rich­ter oder Trai­ner, sind sich vie­le abso­lut sicher, sie sähen schon klar, was zu tun sei, ob nun als deut­scher Gesund­heits­mi­nis­ter, ob in der rus­si­schen oder ukrai­ni­schen Regie­rung, ob im Sicher­heits­rat oder über­haupt irgend­wo am Drücker.

Hart zur Sache gehen! All­zu gern näh­me man eine Ver­ant­wor­tung für ande­re wahr, wäh­rend man jedoch oft genug schon Mühe hat, genau die auch nur für sich selbst über­neh­men zu können.

Man möch­te das Welt­ge­richt len­ken, kommt aber kaum mit dem eige­nen Nach­barn klar. Und über­sieht, daß genau dar­in eine anthro­po­lo­gi­sche Kon­stan­te spür­bar wird: Mit den ande­ren aus­zu­kom­men – und dabei bis­wei­len zurück­zu­ste­cken – ist seit Kain und Abel schwie­rig, solan­ge man nicht auf kri­ti­schen Abstand gelangt – dem ande­ren gegen­über nicht, sich selbst gegen­über aber schon gar nicht.

Soll­te es Ver­nunft, sogar kol­lek­ti­ve, wirk­lich geben, bräuch­te sie den gedank­li­chen Spiel­raum eben in der Distanz, im Ver­halt, im Abstand – und mög­lichst siche­re und tie­fe Kenntnisse.

Die Alter­na­ti­ve: Demut. Sich zunächst auf die eige­ne klei­ne Welt beschrän­ken. Nicht mit dem Gro­ßen begin­nen, nicht gleich den Pla­ne­ten ret­ten wol­len, son­dern wis­sen, daß das Klei­ne, das Mini­mum, gleich­sam das gro­ße Maxi­mum umfaßt. Oder: Das Mini­mum ist das Maximum.

Es ist schwer genug, dort gut zu wir­ken, wo man gera­de zu bestehen ver­sucht. Man muß sich nicht der ukrai­ni­schen Selen­skyj-Regie­rung als frei­wil­li­ger Kämp­fer zur Ver­fü­gung stel­len oder ande­rer­seits Putin bera­ten wol­len; es reich­te völ­lig, sich Part­ner zu suchen, um die eige­ne unmit­tel­ba­re Lebens­um­welt zu ent­mül­len. Die­ses ist sogar viel schwie­ri­ger als jenes. Und es reich­te zuwei­len sogar etwas noch Sel­te­ne­res: Schweigen.

Mit Höl­der­lins dem “Hype­ri­on” vor­an­ge­stell­ter Sen­tenz, frei­lich in frag­wür­dig poli­ti­scher Ver­fla­chung eines viel tie­fe­ren Gedan­kens: “Nicht umschlos­sen wer­den vom Größ­ten, sich umschlie­ßen las­sen vom Kleins­ten, das ist göttlich.“

– – –

Fol­gen Sie der Sezes­si­on auf tele­gramhier ent­lang.

Heino Bosselmann

Heino Bosselmann studierte in Leipzig Deutsch, Geschichte und Philosophie für das Lehramt an Gymnasien.

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Kommentare (65)

Grobschlosser

10. März 2022 10:07

hochmoralische Freitagskinder , die entsprechenden Hubschraubereltern , das rotgrüne juste milieu , die ewigen Belehrungen ; "verzichte doch - ach - ich kaufe unverpackt ( stimmt nicht ) , ach .. wir sollten die Preise für den Sprit erhöhen ...usw ...

ich mag es nicht mehr hören - dann aber : "jaja , der Malte war im Urlaub , Schweiz , Hotel Zauberberg und die hochbegabte Johanna war bei ihrer Brieffreundin Hannah in New York ,und ja , wir waren im Harz , die Autobahn war so schön leer .

solange wir die Bourgeoisie nicht effektiv bekämpfen ändert sich NICHTS 

Franz Bettinger

10. März 2022 10:15

„Du musst stark sein, um dir erlauben zu können, hin und wieder auch schwach zu sein.“ - mein Vater selig.

Skeptiker

10. März 2022 10:21

Es erstaunt und erfreut gleichsam, gerade hier einen derartigen Text zu lesen. Meine Erfahrungen der letzten Monaten in diesem Forum sind, dass es insbesondere hier eine klare Neigung zu einem Schwarz-Weiß-Denken gibt, auch wenn sich dieses häufig hinter einer intellektuellen und vordergründig  abgesichert erscheinenden Argumentations-schrankeverbirgt. Es ist allerdings auch hier so, dass durch einige Vielschreiber, die sich mitunter auch im Ton vergreifen, ein Eindruck geschaffen wird, der die leisen Zwischentöne allzu häufig überhören lässt.

Ein Fremder aus Elea

10. März 2022 10:57

Herr Bosselmann,

was Sie da kritisieren stimmt alles, aber das Hauptproblem sind tatsächlich Rechtsanwälte, welche innerstaatliche Kategorien zwischenstaatlich verwirklichen wollen.

Der Staat urteilt über die Konflikte seiner Bürger und richtet sie. Wenn Christus sagt: "Richtet nicht, daß ihr nicht gerichtet werdet." spricht er nur ein logisches Gesetz aus, nämlich daß wir alle unsere Taten gegenseitig zur Kenntnis nehmen. Die Vorstellung, daß Staaten bestimmte Rechte zukämen, ist ausgesucht dämlich, jeder Staat richtet unentwegt, trifft ständig Entscheidungen, welche sein Gemeinwohl betreffen, und nichts wird ihn davon abhalten. Zu verlangen, diese Tätigkeit einzustellen, ist hirnamputiert.

Also, wenn ein Staat denkt, daß es in seinem Interesse ist, einen anderen Staat zu verletzen, wird er es tun, und anders kann es auch nicht sein.

Ein Rechtsanwalt hat im diplomatischen Corps nicht mehr zu suchen als ein Philatelist.

Und außerdem kann ich die militärische Dummheit nur schwer ertragen. Ich weiß nicht genau, was in der Ukraine passiert, aber es sieht so aus, als ob Rußland die Ukraine belagert. Dann kann Rußland das Land selbstverständlich nicht "entnazifizieren", aber wie auch?, wenn 48 Jahre Sowjetunion es nicht geschafft haben, andererseits kann man aber nur gegen einen Besatzer einen Guerillakrieg führen und nicht gegen einen Belagerer.

Wir werden leider Gottes von sehr dummen Menschen öffentlich vertreten.

Nemo Obligatur

10. März 2022 11:38

Ein Beitrag zum Ausdrucken und sich hinter den Spiegel stecken zur täglichen Lektüre. Falls man mal wieder überhitzt, überzieht, polemisiert oder einfach nur glaubt, im Recht zu sein - Demut schadet nie, hilft oft und ist immer ratsam.

Vielen Dank, Herr Bosselmann!

RMH

10. März 2022 11:51

Gehört jetzt nur am Rande zu diesem Beitrag und tangiert am ehesten den im Artikel  genannten Bereich des Versuchs, nicht schwarz und weiß zu denken:

Ich empfehle in der Reihe "Wiedervorlagen" sich noch einmal das Heft 1 der Sezession  vom April 2003 vorzunehmen (zu finden im Archiv). Damals wurde das Thema "Krieg" ausführlich von verschiedenen Seiten aus auch vor dem Hintergrund des Konflikts USA/IRAK, zweiter Teil (begann ja im März 2003), beleuchtet. Damals ging man von einer Zukunft des "low intensity conflicts" aus. Das, was gerade in der Ukraine geschieht, kann man darunter nicht mehr einordnen - aber als herkömmlichen, "trinitarischen" Krieg im Sinne van Crevelds meiner Meinung nach auch nicht so recht.

Dennoch: Gerade jetzt wieder lesenswert und aktuell.

Sagan

10. März 2022 11:58

Vielen Dank, sehr geehrter Herr Bosselmann,

für diese guten und immer notwendigen Ermahnungen, die mich teilweise an Jordan B.Peterson "Regeln" erinnern: Räum erst einmal Dein Zimmer auf und folge erst dann Deinem Drang, die Welt in Ordnung zu bringen.

 

Laurenz

10. März 2022 12:22

@HB

Der Anlaß, warum Sie diesen Artikel verfaßten, wird nicht rein rational zu verorten sein. Hoffe, ich sehe das richtig.

Jeder, der mal in einem Krieg war, oder jemand, der jemanden sehr gut kennt, der im Krieg war, als Zivilist oder Soldat, weiß, daß erlebter Krieg Scheiße ist. Die wenigsten haben die innere Festigkeit eines Ernst Jünger. Man kann auch Kriegstraumata ererben, auch das im großen Maßstab. Über dieses Thema könnten wir uns sehr wohl austauschen, wenn ein entsprechender Artikel zugrunde läge. Hatten wir vielleicht in der Vergangenheit auch schon auf der SiN in einem anderen Zusammenhang debattiert.

Aber was hat solch eine Debatte bei einer politischen Einschätzung verloren? Da ist es auch unerheblich, ob die Einschätzung klein gerät oder groß.

Hier ist ein völlig nüchterner Artikel aus dem altlinken Medium Telepolis, der genau meine Fassungslosigkeit über die bigotte Moral definiert. 

https://www.heise.de/tp/features/Baerbock-vor-UNO-Friedensrede-fuer-mehr-Krieg-6543949.html

Entweder beenden wir politische Debatten & bauen eine Lichterkette, oder wir sind in der Lage auf entsprechenden Ebenen Standpunkte auszutauschen.

Balmung

10. März 2022 12:31

Hallo Herr Bosselmann,
da scheint der Jordan -Peterson-Imperativ ja Geltung zu haben: "clean your room"

Volksdeutscher

10. März 2022 12:34

Es ist mir noch nicht ganz klar geworden, was der Herr Bosselmann da beklagt: die Anonymiät oder die Seichtigkeit vieler "wohlmeinenden", naiven Kommentare oder beides. Wenn Anonymität das Problem sein soll, dann bitte auch die anonyme Abstimmungen in Parlamenten oder bei Wahlen beklagen. Hinter seiner Anonymität dort kann man Schlimmeres bewirken als in den schlimmsten, bösesten und seichtesten Kommentaren. Dann besteht aber auch die Möglichkeit, unliebsame Meinungen einfach zu ignorieren, anstatt sie ernstzunehmen, weil sie nicht ernst sind. Und drittens kann man dem Autor wie dem Kommentator zwei konträre, aber sich gegenseitig ergänzende Funktionen zuschreiben wie den Beinen in der Kontrapost-Stellung beim Modellstehen: während auf dem einen Bein das gesamte Gewicht des Körpers ruht, bleibt das andere Bein unbelastet und nur leicht aufgesetzt, da seine Flexibilität benötigt wird, um den Leib in Gleichgewicht zu halten und für ihn bei jeder Ausschwingung des ermüdenden Körpers einen neuen Haltepunkt zu suchen. Standbein und Spielbein nennt man´s in der bildenden Kunst.

Laurenz

10. März 2022 13:01

@Volksdeutscher

Absolut richtige Einschätzung. Wenn man sich hier gegenseitig verbal ans Bein pinkelt, stellt sich doch immer grundsätzlich die Frage: Formuliert man auch so, wenn man sich Auge in Auge gegenübersteht? Für meinen Teil kann ich im Positiven wie im Negativen diese Frage mit JA beantworten. Das gilt ebenso umgekehrt. Es spart einfach Lebenszeit, wenn man auf Diplomatie verzichtet.

Umlautkombinat

10. März 2022 13:35

@Laurenz

> Es spart einfach Lebenszeit, wenn man auf Diplomatie verzichtet.

Wenn sie die dann natuerlich in die zehn  naechsten postings stecken, um Ihren aufgebrachten Direktangesprochenen entweder in die Resignation zu quatschen oder - im besten Fall - zu ueberzeugen und dabei idealerweise seinen Blutdruck wieder zu senken, dann haben Sie letztlich eher Zeit zugesetzt.

@Volksdeutscher

> Es ist mir noch nicht ganz klar geworden, was der Herr Bosselmann da beklagt

Vielleicht ist der Fehler, die Klage im Vordergund zu sehen. Kommt zwar vor, aber im Ganzen lese ich den Artikel anders getrieben.

 

heinrichbrueck

10. März 2022 13:48

"Wir werden leider Gottes von sehr dummen Menschen öffentlich vertreten."

Ich verstehe diesen Satz nicht. 

Falls uns etwas dumm vorkommen sollte, dann ist die naheliegendste Erklärung dafür, daß wir es nicht verstanden haben? 

Volksdeutscher

10. März 2022 13:48

@Laurenz

Ich versuche auch hier, soweit es mir möglich ist, andere nicht persönlich anzugreifen, nur weil ich ihre Ansichten oder Meinungen falsch oder naiv finde. Das geht aber leider auch nicht immer. Wenn ich etwas dennoch naiv finde, spreche ich das aus. Ich muß in der Sache ja nicht neutral bleiben, im Gegensatz zum Moderator. Wenn ich es richtig sehe, wird Diplomatie immer dann angewandt, wenn man jemanden persönlich angreift und nicht die Sache kritisiert, die jener geäußert hat. Es ist die Frage, ob jemand als Mensch naiv ist, nur weil er einen naiven Gedanken von sich gegeben hat.

Zitate heranführen ist auch nicht falsch, mit Zitaten kann man seine Argumentation abkürzen. Der Nachteil dessen ist, daß die Zitate sich außerhalb des Argumentationsstranges befinden und der Angesprochene sie extra aufsuchen und extra in das Gesagte einbinden muß, um den ganzen Gedanken zu verstehen. Das ist dann wiederum oftmals zeitaufwendig.

Die von Herrn Bosselmann geforderte kritische Demut finde ich jedoch nicht falsch. Ich verstehe sie so, daß man immer mitdenken sollte, daß man selbst nur einen kleinen Bereich der Wahrheit zu erkennen fähig ist und man nicht alles wissen und erkennen kann. Dennoch glaube ich daran, daß die Vogelperspektive der Froschperspektive weit überlegen ist. Das ist nicht zu relativieren.

quarz

10. März 2022 13:49

"Die naseweisen Sniper des Netz-Kommentariats verbergen ihr Gesicht hinter Pseudonymen und beschießen sich mit Bekenntnissen, gerade nicht, um den anderen zu überzeugen oder dessen Sichtweise zu bereichern, sondern um ihn zu treffen."

Ein weiteres Motiv hat Goethe einmal in folgendem Satz umschrieben:

"Gewisse Bücher scheinen geschrieben zu sein, nicht damit man daraus lerne, sondern damit man wisse, daß der Verfasser etwas gewußt hat."

tearjerker

10. März 2022 14:39

Die Polarisierung ist unbedingt zu begruessen, denn Hate ist hot und bringt Bewegung in die Dinge. Appelle zur Mässigung sind komplett fehl am Platz. Ausser man sieht sich eher auf der Seite der Profiteure des allgemeinen Schlamassels. Dann ist Zurückhaltung natürlich erste Bürgerpflicht. Ganz nebenbei habe ich mir einen Blick auf die Webseite meines alten Gymnasiums gegönnt. Die (seit einem Vierteljahrhundert) Namensgeberin ist im Antifa-Laternenpfahl-Aufkleber-Stil ikonisiert. Offensichtlich hat die SV der späten 70ger den Laden gekapert und komplett übernommen. Webseite in Blau-Gelb mit einem Text, in dem sich die Schulgemeinschaft gegen den Angriffskrieg und gemeinen Überfall ausspricht. Dann noch irgendwas mit Imperialismus, Solidarität und dass sich Krieg nicht lohnt. Mahnmal, Rassismus und Wetter im Kleingedruckten. Und natürlich Betreten nur mit gültigem negativen Test. Währenddessen legt meine alte Grundschule den Namen Ernst-Moritz-Arndt ab, weil zu nationalistisch. Einen neuen Namen hat man noch nicht.

Volksdeutscher

10. März 2022 14:54

@Umlautkombinat

Ja, ich habe das so formuliert, weil ich einerseit erkannt habe, was er beklagt (und ich ihm darin zustimme). Andererseits habe ich jedoch nicht verstanden, warum er das beklagt. Denn aus meiner Sich ist es so, daß das nun mal so ist und nicht anders sein kann und wird. Wenn man in diesem Bewußtsein dann doch klagt, hat man damit nur seine Klage wiederholt ohne dadurch auch nur ein Jota an den von ihm erkannten Mißständen zu ändern.

Maiordomus

10. März 2022 15:01

@Skeptiker. Kann Ihren Eindruck über das Forum hier, in dem meines Erachtens doch auch immer wieder Zwischentöne vernehmlich sind, über alles gesehen bestätigen. Der obige Artikel von Bosselmann, der bekanntlich nicht mal im November 89 massenpsychologisch berührt war, scheint mir in der heutigen Zeit fürwahr kein Luxus zu sein. Andererseits bleibt es nicht zu leugnen, dass etwa die BILD-Zeitung in den letzten tagen zeitweilig ein Niveau erreicht hat, welches etwa die deutsche Filmwochenschau von 1942 eher noch unterschritten hat. Gilt für das Agitatorische und den Wortschatz. 

Laurenz

10. März 2022 15:05

@Volksdeutscher @L.

Ich habe nicht Diplomatie mit Höflichkeit verwechselt. 

Militärische Information über einen Krieg, ob in Mali, Ukraine, Kongo, Jemen sind immer aus mindestens einer Hand, wenn man Glück hat. Wollten wir dem Relotius Glauben schenken, stehen die Ukrainer kurz vor St. Petersburg & Nowosibirsk. Wenn wir noch 3 WKII-Panzerfäuste liefern, kapitulieren die Russen. Was wir aber von hier aus beurteilen können, sind ökonomische Auswirkungen, vor allem auf uns. Ich vertrete eben nicht die Sicht von @HB. Es ist vollkommen egal, ob jemand demütig debattiert oder vollmundig. Wenn Sie Sich die neueste Biographie-Vorstellung im EK-Video anschauen, https://youtu.be/FaDLmwzLynk, debattiert Fasbender Putins Leben weitestgehend als Sachverhalt, nicht mehr & nicht weniger. Entweder tauschen wir uns über unsere Gefühle aus oder über Sachverhalte. Winkeladvokaten können wir dabei außen vorlassen.

Niekisch

10. März 2022 15:20

Danke, werter Herr Bosselmann, für diesen etwas Ruhe erzeugenden Artikel, der nur im nachfolgenden Zitat für mich Fragen aufwirft:

"Die Unberechenbarkeit der Welt ist ein Kennzeichen der ihr vom Schöpfer eingeschriebenen Freiheit, die wir mitunter als tragisch, mindestens aber dramatisch empfinden".

Ich bin nicht Christ, daher ziemlich unbedarft, aber hat nicht "der Schöpfer" die gesamte Welt geschaffen, also Materie und Nichtmaterie mit nur den Menschen als alleinigen Trägern von Freiheit? Wie löst sich dieser Widerspruch? Wie kann da die, also die gesamte  Welt, unberechenbar sein?

Sind nicht die ständigen Polarisierungen, Einseitigkeiten, persönlichen Herabsetzungen im Forum (dämliche Juristen u.ä.) auch das Ergebnis mangelnder Konzentration auf genau die Probleme, die wir existenzbedrohlich im eigenen Lande haben und deren Behandlung und zu denkende Lösung viel zu selten in Artikel gefaßt und dann ausreichend diskutiert werden?

weiter II.

Niekisch

10. März 2022 15:21

II.

Warum nicht einmal Deutsches als Ansatzpunkt für weitere Erörterungen nehmen? Würden dann nicht möglicherweise angesichts gemeinsamer Interessen Schärfen aus der Debatte genommen, die nur das Klima vergiften? Sind nicht beim Eigenen vertrauensbildende Gemeinsamkeiten eher zu finden als bei Fremdproblemen, angesichts derer wir so oder so nur jetzige oder künftige Opfer sein können? Unsere Sklavenlage als Deutsche ist doch so pervers, daß die Hilfe für Andere bei Verschärfung der Lage sowohl die totale Überfremdung als auch die atomare Auslöschung bedeuten kann.

Bei uns ist das Eigene!

Ein Fremder aus Elea

10. März 2022 15:23

Herr Brueck,

und, wie oft ist Ihnen das schon passiert? Meine Reaktion in solchen Fällen ist eher Verwunderung, z.B. mit der "Entnazifizierung", da habe ich mich von Anfang an gefragt, wie Putin das machen will. Aber wenn's nur eine Finte ist, um sich ungestört die ukrainischen Atomkraftwerke und so weiter unter den Nagel zu reißen und dann abzuwarten, bis die Gegenseite klein bei gibt, ergibt's natürlich einen Sinn.

Nein, bei sowas halte ich mich mit der Zuschreibung von Dummheit zurück. Wenn irgendwelche Leute was von Afghanistan und so weiter daherreden, dann regt sich bei mir der Wunsch, jemanden als dumm zu bezeichnen.

Marc_Aurel

10. März 2022 15:41

Bosselmann:
„Das Erkannte wiederum will geprüft sein...“

Sie haben Recht damit, aber es sagt sich leichter, als es getan ist.

Ich ertappe mich regelmäßig dabei Menschen, die mir begegnen, in 4 Schubladen zu stecken:
1)    gehirngewaschen (liest nur Leitmedien und glaubt es)
2)    halbgehirngewaschen (liest Leitmedien und ist hier und da skeptisch)
3)    alternativ/gut informiert (konsumiert Leitmedien nur zur Quellenprüfung)
4)    abgedriftet (vielleicht alternativ, aber Spinnern aufgesessen)

Kategorie 1 denkt nicht selbst, sondern konsumiert und käut wieder. Neue Informationen/andere Sichtweisen verändern bei ihm nichts, beratungsresistent. Wenn ich wissen will, was er meint, muss ich nur den Spiegel lesen, ein Gespräch mit meinem Navigationsgerät ist interessanter, es gibt dort nichts zugewinnen. Propaganda nimmt man mit den Augen und den Ohren auf, Wiederholung erhöht den Effekt, sie manipuliert bereits durch die Auswahl der Themen. Wenn ich ihm zu lange zuhöre, infiziert er mich noch mit der systematischen Desinformation, die ihm aus allen Poren tropft. Ein Kompromiss ist kaum denkbar, denn auch wenn ich ihm zuliebe die Lüge halb glaube, wird sie nicht wahrer.

Wenn die Spaltung das Ziel war, bin ich ein Opfer.

Imagine

10. März 2022 16:42

@H.B.

„ebensowenig wie es Impfbefürworter oder ‑gegnern um mikrobiologische oder biochemische Expertise geht“

Das ist in dieser Allgemeinheit falsch und beleidigt die verantwortungsvollen Wissenschaftler und Intellektuellen, die auf „dem Stand der Wissenschaft“ und ohne Rücksicht auf eigene persönliche negative Konsequenzen über die Übertreibung der Gefährlichkeit von COVID-19 aufgeklärt sowie vor den Risiken der gentechnischen Vakzine gewarnt haben.

Sie selbst, Herr Bosselmann, gehörten nicht dazu. Lesen Sie sich alten Artikel dazu noch einmal durch.
 

Ein Fremder aus Elea

10. März 2022 16:45

Marc Aurel,

ich weigere mich beharrlich, dessen Opfer zu sein. Vergessen Sie einfach mal, daß es überhaupt Medien gibt. Das Leben jedes Einzelnen ist doch nur zu einem kleinen, kleinen Bruchteil Medienkonsum. Ich habe mich gestern erst mit dem Thema "Gehirnwäsche" im, nun ja, sehr viel weiteren Sinne beschäftigt, aber von der anderen Seite her, also gezwungen zu sein, Entscheidungen zu treffen, welche man nicht hinreichend gut versteht, und welche Reaktionen das erzeugt, nämlich

  1. beliebiges Ausloten, was funktioniert,
  2. grobes Festhalten an nur bedingt anwendbaren Maximen,
  3. den Versuch, übersichtliche Verhältnisse mit Gewalt herzustellen, sich auf sie zu beschränken,

und wo dies begegnet, sind die Menschen eben mit ihrer Lebenssituation überfordert, ob sie's nun stoisch oder bitter hinnehmen oder nicht. Sie müssen schon selbst aus ihrem Schneckenhaus herauskommen, aber es gibt doch keinen Grund, sie als weniger menschlich zu betrachten.

Adler und Drache

10. März 2022 17:24

Ich frage mich oft, ob die Rechte irgendetwas anders machen würde, wäre sie am Drücker. Die Dynamik, die Sie, Herr Bosselmann (wenn auch wiederum hauptsächlich unter moralischen, weniger unter systemischen Gesichtspunkten) beschreiben, lässt die Vermutung zu, dass es auch nicht anders wäre. - Heißt das nun, dass die Politik überhaupt in einer Zwickmühle gefangen ist?

Skeptiker

10. März 2022 17:48

@Marc_Aurel

Mir hat vor kurzem eine Freundin gesagt, die durch ihre Familie fest in der rechten Szene verankert ist, die typische Sozialisation mit bündischer Jugend, Gilde und jährlichen Besuchen der Tagung einer völkischen Glaubensgemeinschaft durchlebt hat, dass sie es ablehnt, wenn sich Nicht-Fachleute in Foren zu ihrem Fachgebiet äußern. Ich habe das unkommentiert zur Kenntnis genommen. Hier wird mitunter von einigen Foristen der Eindruck erweckt, man könnte sich in ein Fachgebiet "eingoogeln" und die eigene Meinung mit Verweisen auf selbst ernannte Experten untermauern. Ich bin sehr für freie Meinungsbildung. Mir ist nur oft nicht klar, wo und wie alternative Medien wie z.B. "Compact" besser arbeiten als andere vergleichbare Medien außer, dass sie die eigene Position stützen - was aber kaum ein Qualitätsnachweis sein dürfte. Die mitunter verlinkten Quellen z.B. zu "Putins Staatssendern" wie RT haben bei mir oft nur ein Kopfschütteln erzeugt! 

Monika

10. März 2022 18:11

Jeder Mensch braucht ein Objekt der Hingabe und ein System der Orientierung. Er muss wissen, wofür er sich verbrauchen soll.“ ( Erich Fromm) 

Der sich selbst immer wieder vergessende Mensch lebt wesentlich. In unruhigen, verstörenden Zeiten fällt das schwer. Vor allem, wenn man auf seine eigen kleine Welt  zurückgeworfen wird. Aber: Wir können zu „Spezialisten der eigenen Sache“ werden. Das ist für jeden etwas anderes. Im ersten Corona-Jahr habe ich mich den „Kochkünsten“ und dem Garten gewidmet. Dann der Malerei und der Meditation. Jetzt möchte ich mich alten Freunden und auch den schwierigen Menschen meines Lebens zuwenden. Da ist noch einiges in Ordnung zu bringen. Die politischen Veränderungen nehme ich gedämpft wie durch Watte war. Seltsam unwirklich. Man kann nicht viel machen.

KRITISCHE DEMUT - das klingt in meinen Ohren wie eine besonderer Farbton. In einem Farbkatalog von Alpina aus dem Baumarkt haben die verschiedenen Farbtöne so eigenartig fantasievolle Namen wie BEFREITER FEUERVOGEL, DEZENTE OPULENZ, ZARTES LEUCHTEN, LEISER MOMENT usw. Zu jeder Farbe gibt es einen kleinen stimmungsvollen Text. Ich überlege, welcher Farbton zur KRITISCHEN DEMUT passt 🤔 Ich muss an Elfenbein denken...

Allnichts

10. März 2022 18:15

Einen Aufruf zu mehr Besonnenheit, zu genauerer Betrachtung aller möglichen Informationen und Aspekte, zu Grautönen, zu mehr Skepsis auch der eigenen Meinung und dem eigenen Standpunkt gegenüber und zum Bewusstmachen der immerwährenden Möglichkeit eigener Fehlbarkeit unterstütze ich ohne weiteres. Er wird kaum langanhaltend wirken, was ihn aber nicht weniger angebracht macht.

Es scheint aber, hier wird mehreres miteinander vermischt: Kritik an der Polarisierung mit Kritik an der Massengesellschaft mit Kritik an der Medialisierung. Dadurch wirkt vieles unklar, teilweise widersprüchlich und mehr als Äusserung allgemeiner Unzufriedenheit mit dem Gesamtgeschehen. Letztlich wird nicht deutlich, welche Art von Debattenkultur Heino Bosselmann genau anstrebt, bspw. ob sich dabei an Autoritäten orientiert werden soll oder gerade nicht, wer darüber entscheidet, was Urteil und was nur Meinung ist, und ob überhaupt jeder teilnehmen darf.

Auch der Ansatz, sich zunächst in der eigenen kleinen Welt zu bewähren statt gleich die ganze Welt retten zu wollen, ist durchaus richtig und doch ein seltsamer Gedanke, wenn es oftmals um Menschen geht, die ja nicht gerade bei Null anfangen, sondern schon Jahrzehnte politischen Denkens und Handelns hinter sich haben. Zu starke, rational begründete Zurücknahme gibt dann auch denen, die ohne viel Ahnung einfach ihre Eroberungsversuche starten, mehr Raum.

Es wirkt insgesamt etwas von der Welt abgewandt. Das ist mir sympathisch, erschafft so aber keine Reiche.

Almen

10. März 2022 18:19

"Die Unberechenbarkeit der Welt ist ein Kennzeichen der ihr vom Schöpfer eingeschriebenen Freiheit, die wir mitunter als tragisch, mindestens aber dramatisch empfinden. Es läßt sich die Vergangenheit kaum ausleuchten und letztgültig verstehen und nach vorn nicht alles berechnen und sicher prognostizieren."

Yes, that is because humans never learn from history as Hegel said. And why is that? Meet “The 2 Married Pink Elephants In The Historical Room” 

Marc_Aurel

10. März 2022 19:40

@Ein Fremder aus Elea
Ich stimme Ihnen zu, jeder kann sich nur selbst befreien, Anregungen von außen können nur Hilfe zur Selbsthilfe sein. Ich entmenschliche den Andersdenkenden nicht, aber ich diskutiere nur noch ungern mit ihm, keine Lust mehr dazu.

@Skeptiker
Expertentum sagt ja nicht unbedingt etwas über die Redlichkeit aus und das Einbinden von seriös auftretenden Spezialisten in die Manipulationsmaschinerie gehört ja, spätestens seid Bernays zum Standardprogramm des Meinungsmachers. Der Ottonormalverbraucher, zu denen ich gehöre, der tatsächlich an der Wahrheit interessiert ist und nicht nur nach einem Weltbild sucht, mit dem er gut schlafen kann, kann sich bei ausreichendem Interesse durchaus eine brauchbare Sicht auf die Dinge erarbeiten, in dem er sich alle Seiten anhört, ein paar gute Bücher liest, alle verfügbaren Informationen auf den Tisch kippt, diese sortiert, Menschenkenntnis, Lebenserfahrungen und vielleicht auch ein wenig Instinkt für die Sache hinzugibt und schlussendlich über all das mit den Mitteln der Logik und Wahrscheinlichkeit sinniert. So kann man sich Inseln erarbeiten und diese später verknüpfen. Mit dieser eher kriminalistischen Herangehensweise, kristallisiert sich irgendwann von ganz allein heraus, welche Infoquellen regelmäßig näher an der Wahrheit sind und welche nicht. An der Art wie jemand lügt, kann man oft auch ableiten, ob er die Wahrheit kennt. So schlampig wie heute wurde noch nie gelogen, das vereinfacht die Sache.

Allnichts

10. März 2022 19:43

Marc Aurel:

Es fehlt die Kategorie derjenigen, die allgemein mit allen Informationen nüchtern umzugehen versuchen, ganz egal, woher sie kommen. Sie geben alternativen Medien einen Vertrauensvorschuss, den diese nicht verdient haben. Selbstverständlich können "Leitmedien" genauso richtig liegen wie "alternative Medien" falsch liegen können und nicht nur die "Leitmedien" sind voller Propaganda, sondern auch die "alternativen". Alles hat Schlagseite und fast alles hat eine Agenda.

Allnichts

10. März 2022 19:45

Skeptiker:

Ich finde das schwierig, denn würde sich jeder nur noch zu dem äussern, womit er sich wirklich auskennt, wäre es sehr still. Hier finde ich im von mir so verstandenen Sinne Bosselmanns entscheidender, wie bewusst jemand mit den eigenen Ansichten umgeht. Es kann halt nicht jeder Experte in allem sein, was ihn persönlich betrifft oder interessiert. Da gibt es aber wohl auch keine Meinungsverschiedenheit.

Was Compact usw. angeht, liegen Sie natürlich richtig. Neutral betrachtet sehr oft schlechter oder tendenziöser Journalismus, wenn überhaupt Journalismus, aber eben das eigene Lager bedienend und daher mit allen Makeln akzeptiert. Es darf aber auch nicht alles pauschal verdammt werden. Die Reportagen des internationalen RT z.B. können gut gemacht und gehaltvoll sein, wenn auch natürlich mit klar russischer Perspektive.

Man kann natürlich auch fragen, ob ein solches Magazin wie Compact überhaupt guten Journalismus bieten muss, wenn das eigentliche Ziel Macht ist. Compact bringt viele ins rechte Lager, eben weil es ist, wie es ist.

Imagine

10. März 2022 19:57

1/2

H.B. ist kein Arzt, kein Pilot oder Ingenieur. In deren Welt ist es wichtig und eine Frage des Überlebens, ob richtig oder falsch gedacht wird.

Eine falsche Diagnose. ein falsches  Medikament oder Dosierung – und der Patient stirbt. Ein Bedienungsfehler - und das Flugzeug stürzt ab. Ein Rechen- oder Konstruktionsfehler - und die Brücke stürzt zusammen.

Ein Lehrer hingegen kann jahrelang wissenschaftsfernen Unsinn lehren und muss sich dafür nicht verantworten. Im Gegensatz zu den o. a. Berufen gibt es bei Lehrern keine Kunstfehlerhaftung.

Die Lehrerwelt ist eine ganz andere Welt als die der Naturwissenschaftler.

So ein Satz, wie:
Die Unberechenbarkeit der Welt ist ein Kennzeichen der ihr vom Schöpfer eingeschriebenen Freiheit, die wir mitunter als tragisch, mindestens aber dramatisch empfinden.“ ruft bei Naturwissenschaftlern und Ingenieuren nur Kopfschütteln hervor. Denn diese fragen sich, wie ein angeblicher Akademiker zu einem derartigen Satz in dieser falschen Allgemeinheit kommt?

Denn es gibt Bereiche der Welt, deren Gesetzmäßigkeiten mathematisch erfasst werden können, und andere Bereiche, wo dies nicht der Fall ist. Und diese Bereiche gilt es zu differenzieren.

Imagine

10. März 2022 19:59

2/2

Am deutlichsten ist diese Differenz in der Ökonomie.

Denn dort gibt es eine materialistisch fundierte, wissenschaftliche Ökonomie und eine, die aus konstruierten Modellen besteht. So wie z.B. der Ordoliberalismus, der eine schöne Idee darstellt, aber völlig wirklichkeitsfremd ist.

In der Realität der Schule gibt es einen Mischmasch von Ideologien und materialistisch fundierter Wissenschaft.

Das wird sich auch nicht ändern, weil zur Lehrerolle gehört, als Staatsdiener regierungs- und herrschaftskonforme Ideologien zu vermitteln.

Gracchus

10. März 2022 21:12

Bosselmann is back! 

Einige sollten ggf. jede Diplomatie fahren lassen und sich zu einer ordentlichen Klopperei - natürlich 3G konform - verabreden. 

@Maiordomus: Zustimmung. BILD ist total enthemmt.

Auch wenn es niemand zugeben mag: auf manche scheint Krieg in der Phantasie eine große Faszination auszuüben.

"Staatsdiener", schimpfte der Staatsdiener Imagine - sagten Sie nicht, Sie hatten mal einen Lehrstuhl? Ergibt unberechenbar mal berechenbar nicht unberechenbar, so dass also Bosselmann im Ganzen Recht hätte? Was ist denn eine materialistisch fundierte wissenschaftliche Ökonomie?

Gracchus

10. März 2022 21:20

Was Bosselmann anmahnt, ist m. E. Kennzeichen und Relikt einer von Buch -und Schrift dominierten Kultur. Zum vertieften Nachdenken fehlt es den meisten an Zeit. Informationen müssen sich erst setzen; bei stetigem Nachschub ist das kaum möglich. Ich frage mich auch, wie und wann Politiker so etwas machen. Wohl gar nicht.  

Fonce

10. März 2022 21:46

"Sich zunächst auf die eigene kleine Welt beschränken" (Bosselmann). 

Aber wenn z.B. Deutschland in Europa das sicherste und angesteuerte Sammelbecken für alle LQST-Leute ist, die aus der Ukraine flüchten (https://bnn.de/nachrichten/politik/ukrainische-homosexuelle-und-transmenschen-fuerchten-russische-todeslisten), dann wird diese eigene kleine Welt immer mehr zum Horrorszenario.

Wahrscheinlich waren die Schwulenparaden in der Ukraine das bevorstehende Horrorszenario für seine eigene kleine Welt, die für Putin der letzte Anstoss war zum Entscheid mit dem Krieg zu beginnen. Jedenfalls ist das auch die Auffassung der russischen Kirchenführer (https://edition.cnn.com/europe/live-news/ukraine-russia-putin-news-03-08-22/h_de0516e0f59ac2214af21bbb0aaf152e).

Franz Bettinger

10. März 2022 22:26

@Schwarz-Weiß-Denken? Hm, was soll man denken, wenn man auf ein Schachbrett blickt? - Ich bin immer wieder erstaunt, wie wenig die Erkenntnisorgane (Hirne) meiner Zeitgenossen noch funktionieren. Wenn man weiß, und es wissen ja die meisten, dass die Lüge nicht nur existiert, sondern - vor allem im politischen Bereich - geradezu an der Tagesordnung ist, wenn man also davon ausgehen kann, (wie bei einer Waschmittel-Werbung) belogen zu werden, dann sollte man doch eine Methode entwickelt haben, Lügen zu erkennen. Diese Methode gibt es, aber sie wird hier nie thematisiert. Man stolpert von Lüge zu Lüge, wägt ab, vergleicht mit dem eigenen genehmen Weltbild, und schießt eine Meinung ab, ins Blaue. Die Menschen, die aus der ehemaligen DDR noch übrig sind, werden vielleicht (intuitive oder methodisch sauber) wissen, was ich mit Methode meine. Die Kernfrage lautet: „Was kann man wissen?“ Falls es mal Thema wird, mehr darüber. 

Imagine

10. März 2022 23:36

@Gracchus10. März 2022 21:12
Was ist denn eine materialistisch fundierte wissenschaftliche Ökonomie?“

Auf diese Frage werden Sie im rechten Milieu keine vernünftige Antwort bekommen. Und heute auch nicht im linken Milieu.

Ich weiß noch nicht einmal, ob B.K. beantworten könnte, worum es sich dabei konkret handelt, obwohl er vor 4 Jahren empfahl, Marx zu lesen.

Die ökonomische Theorie von Marx basiert auf einer materialistischen Reproduktionstheorie, die den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur zum Gegenstand hat und gewissermaßen eine naturwissenschaftlich fundierte Theorie der Ökonomie ist.

Nur so viel von mir dazu. Denn ich erwarte sowieso nicht, hier verstanden zu werden.

Da gibt es heute eine wissenschaftliche Leerstelle in Deutschland. Es gab sehr gute deutsche Theoretiker im Bereich der Ökonomie, aber diese Tradition haben sowohl die Nazis ab 1933 zerstört und seit Anfang der 70-er Jahre deren Nachfolger als Systemapologeten und Wissenschaftszerstörer mit den Berufsverboten. Und seitdem ist dieser Bereich im Wissenschaftssystem tot.

Imagine

11. März 2022 00:23

@Gracchus  10. März 2022 21:12
„"Staatsdiener", schimpfte der Staatsdiener Imagine - sagten Sie nicht, Sie hatten mal einen Lehrstuhl?“

Ja, aber es gibt in Deutschland einen fundamentalen Unterschied zwischen der Rolle eines Lehrers und der eines Professors.

Laurenz

11. März 2022 01:51

@Allnichts & Skeptiker

Ihr Humor ist beneidenswert. Journalisten haben von nichts eine Ahnung, außer vom Schreiben & Recherchieren (zB gugeln). In der Politik ist es noch schlimmer, immer mehr Politiker haben nicht mal eine abgeschlossene Ausbildung. Kühnert war Kaffee-Kocher im Call-Center. Fachleute sind bemitleidenswert, man sollte ihnen dankbar sein, daß sie die beste Zeit des Lebens damit verbringen, Dinge zu lernen, die sie nie mehr im Leben brauchen. Um Fachmann zu werden, ist das Leben viel zu kurz & die Welt viel zu groß, zu spannend. Allerdings kann man heute nicht mehr Universalgenie werden, aber Generalist geht. Halb - oder Viertel-Wissen ist besser als Fachidiotie, zumindest im hedonistischen Sinne. Und was die Qualität von Compact im Vergleich angeht, hat der Journalismus rein etwas mit Unabhängigkeit zu tun. Abhängige Schreiberlinge sind keine Journalisten, sondern Hofberichterstatter. Sie Beide sind ja unsere SiN-Trolle & man hat uns leider nur die 10te Garnitur geschickt, das langweilt. Echt!

RMH

11. März 2022 07:21

1.

Unabhängige Presse gibt es per Definition nicht, es sind alles sog. Tendenzbetriebe. Und wenn in rechten Kreisen regelmäßig der Aufbau eigener Medien gefordert wird, dann ist das auch Ausdruck davon, dass man keine unabhängigen Medien will, sondern als Gegenöffentlichkeit eben auch Redakteure, welche die Tendenz, die man selber vorgeben will, verwirklichen sollen. So viel gehört zur berühmten "Ehrlichkeit" auch dazu.

RMH

11. März 2022 07:21

2.

Und es gibt sicher auch einige kleinere Blätter u. Journalisten, die in der Tat selbständig sind u. formal "unabhängig", die Unterliegen dann aber Marktzwängen. Und wenn man gegen Giganten anzutreten hat, dann darf man sich eine ökologische Nische suchen und die liegt eben in der Bedienung einer Opposition, der "Marktlücke". Der Herr E. ist so einer, der das Geschäft beherrscht, er ist grundsätzlich Anti in der Tendenz seines Blattes und scheint davon leben zu können. Aber auch vor diesem Hintergrund darf man nicht vergessen, dass deswegen nicht alles, was berichtet wird, Lüge und Fake ist - bei der Masse der Informationen besteht auch gar kein Bedürfnis nach Manipulation. Bei politisch "heißen" Themen wird es dann eher interessant, da gibt es dann aber sehr oft immer noch Kerne der Wahrheit, die eben geschmückt werden. Knallharte Lügen gibt es vermutlich seltener, als wir alle meinen. Da die Meinungen, die "wir" vertreten, aber Minderheitenmeinungen sind, findet man sich dann schnell in einer generellen Ablehnungshaltung, die wiederum von Leuten wie E. als Geschäftsgrundlage genommen wird. Man muss aufpassen, dass man nicht paranoid wird.

MARCEL

11. März 2022 08:45

Kurze Ironie der Ereignisse am Rande:

Die traditionellen Werte werden gerade vom ukrainischen Volk beherzt verteidigt, während die westlichen Pseudo-Werte beim gemeinen russischen Soldaten bereits angekommen sind (daher der Rückgriff auf Landsknechte aus dem Nahen Osten).

Frage an Putin: "Meinst Du, die Russen wollen Krieg?"(J. Jewtuschenko)

Laurenz

11. März 2022 08:45

@RMH

Roland Tichy ist nachwievor Zwängen ausgesetzt, obwohl Sein Medium eigentlich unabhängig ist. Denn Er möchte Sich noch mit Leuten des Systems treffen können. Das führt auch dazu, daß Seine Redaktion transatlantische Schrottartikel schreibt. Roland Tichy überläßt es daher Seinen Lesern, die Dinge gerade zu rücken & in Relation zu setzen. Wenn man sich das über einen längeren Zeitraum anschaut & sieht, wie das jetzt in politisch selbst erzeugten Krisen journalistisch eskaliert, bekommt man fast Mitleid mit diesem armseligen Berufsstand. Wer will denn so leben? Das können nur Masos sein.

Marc_Aurel

11. März 2022 08:56

@Allnichts
Die Kategorie, die Sie erwähnen, gibt es doch: die 3. Alternativ informiert heißt ja nicht nur durch alternative Medien, sondern überhaupt außerhalb der Leitmedien - hätte ich vielleicht präziser formulieren müssen, aber manchmal fehlt die Zeit dafür.

Allnichts

11. März 2022 10:32

RMH:

Bei den Corona-Diskussionen habe ich mich immer wieder gefragt, wie jemand wie Sie, den ich unabhängig von allen weltanschaulichen Unterschieden eigentlich als vorsichtig beobachtend und abwägend beurteilend einschätze, sich so eindeutig in den sehr fragwürdigen Teil des Corona-Kritiker-Lagers begeben kann. Durch Ihre Beiträge zum Ukraine-Krieg und bspw. auch die zum rechten Medienmarkt fühle ich mich in meiner Einschätzung bestätigt. Dies als allgemeine Anmerkung, die interessanterweise auf viele Nationale und Rechte bezogen werden kann.

Marc Aurel:

Die Schwierigkeit liegt darin, dass Sie Leitmedien als schlecht und andere Medien als erst einmal gut oder wenigstens besser einzuteilen scheinen, also quellenorientiert argumentieren, nicht inhalts- oder umgangsorientiert. Die Anteile der Leitmedien, der alternativen Medien oder anderer Medien am Medienkonsum einer Person allein sagen wenig darüber aus, wie gut diese Person informiert und wie ernst diese Person zu nehmen ist.

Umlautkombinat

11. März 2022 10:42

> Die ökonomische Theorie von Marx basiert auf einer materialistischen Reproduktionstheorie, die den Stoffwechsel zwischen Mensch und Natur zum Gegenstand hat und gewissermaßen eine naturwissenschaftlich fundierte Theorie der Ökonomie ist.

> Nur so viel von mir dazu. Denn ich erwarte sowieso nicht, hier verstanden zu werden.

Viel zu gut, den Unsinn habe ich mir die bewusste Zeit meines ersten Lebensviertels anhoeren duerfen. So wie ich die naturwissenschaftlichen Fundamente praktisch auf ihre Haltbarkeit ueberpruefen durfte. Warum hat man es eigentlich noetig, sich mit positiv konnotierten Begriffen schmuecken zu muessen? Weil die aufzupeppende Behauptung den proklamierten Gehalt gerade nicht hat.

Niekisch

11. März 2022 10:47

"..Anmerkung, die interessanterweise auf viele Nationale und Rechte bezogen werden kann".

@ Allnichts 10:32: Wenn hier schon Teilnehmer meinen, irgendwelche "Migranten" könnten doch unsere wertvollen Institutionen in den nächsten Generationen auch ohne Deutsche fortführen, dann verwundert Nichts mehr. Der Begriff "Rechts" ist heute weitgehend eine verfassungspatriotische Brühe ohne Würze. Der Begriff "National" hingegen unterliegt liegt bereits der strafrechtlichen Sanktionierung. 

Marc_Aurel

11. März 2022 11:24

@Allnichts
Diese Einteilung in meinem Denken, die sie treffend beschreiben, ergibt sich eben aus dem was ich im Laufe der Jahre beobachten konnte. Die Leitmedien berichten nur dort einigermaßen glaubwürdig, wo es um nebensächliche Dinge geht, bei heißen Eisen/politisch relevanten Themen hat man es, von wenigen Ausnahmen abgesehen, durchweg mit vorsätzlicher, zielgerichteter, systematischer Desinformation zu tun. Sie berichten nicht schlecht, im Sinne von handwerklicher Schlamperei, obwohl auch das oft genug vorkommt, sondern sie führen bewusst auf falsche Pfade, immer tiefer in den Sumpf.

Was die Auswirkung des Medienkonsums auf das Weltbild des Einzelnen angeht, so sehe ich das etwas anders als Sie: um so größer der Leitmedienanteil am Konsum, um so weltfremder und abwegiger (in Bezug auf ihre Übereinstimmung mit der Realität) in der Regel die Anschauungen, das muss ja auch so sein, sonst würde sich der große Aufwand für die Medienmaschine nicht lohnen. Theoretisch wäre es natürlich möglich, durch das ausschließliche, kritische Lesen von Propagandaerzeugnissen etwas über das System zu lernen, aber wenn das folgenlos bleiben soll, müsste der Leser dann schon ein wirklich eiserne, kritische Distanz mit sich bringen, zu der wohl nur die Wenigsten praktisch in der Lage sind.

Imagine

11. März 2022 12:04

1/2

@Umlautkombinat  11. März 2022 10:42
„Viel zu gut, den Unsinn habe ich mir die bewusste Zeit meines ersten Lebensviertels anhoeren duerfen. So wie ich die naturwissenschaftlichen Fundamente praktisch auf ihre Haltbarkeit ueberpruefen durfte.“

Meine Vermutung ist, dass Sie - wie die meisten - die marxistisch-leninistische Ostblock-Ideologie mit der Marxschen Theorie gleichsetzen.

Wenn Sie im Osten aufgewachsen sind, haben sie die wissenschaftliche Kritik an der ML-Ideologie gar nicht mitbekommen, denn in der DDR gab es nur diese Ideologie eines völlig verhunzten Marxismus und nicht einmal Rosa Luxemburg konnte dort studiert werden.

In der BRD gab es nur ein enges Zeitfenster von ein paar Jahren von ca. Ende der 60er bis Mitte der 70er, wo es überhaupt möglich war, an den Hochschulen etwas über die Grundlagen einer materialistischen Reproduktionstheorie (z.B. Alfred Sohn-Rethel, Radovan Richta et al.) sachlich kompetent zu erfahren.

Ab ca. 1970 wurden die Hochschulen von Seiten der K-Gruppen mit stalinistischer und maoistischer Ideologie dominiert, auf der anderen Seite gab es die theoriebefreiten Spontis. Mitte der 70-er wurden Feminismus und Hedonismus immer stärker. Theoriearbeit wurde als „verkopft“ pejorisiert.

Imagine

11. März 2022 12:05

2/2

Damals kamen Studenten mit Hunden an die Uni, in den Seminaren wurde gestrickt, nicht nur von Frauen, sondern auch von feminisierten Männern. Gegen Ende der 70-er liefen erwachsene Männer mit Latzhosen herum. Und Frau-Sein und Schwul-Sein wurden idealisiert.

Das Ganze war Ausdruck einer zivilisatorischen Dekadenz und eines Verfalls von Wissenschaft (vgl. z.B. Christopher Lash).

Zu diesem Verfall gehört auch die Entstehung von Neonazi-Gruppen mit ihren rechtsterroristischen Gewalt- und Mordaktionen, wie die Morde der Wehrsportgruppe oder die Morde von Mölln.

Diejenigen Ossis, die meinen über Marxismus Bescheid zu wissen, haben nie Rosa Luxemburg, Christopher Caudwell, Alfred Sohn-Rethel, Radovan Richta, Christopher Lash etc. studiert und können mit diesen Namen nichts anfangen. Oder wer kennt von Wolfgang Pohrt dessen „Theorie über den Gebrauchswert“?

In Deutschland herrscht geistige Wüste, links wie rechts, und es dominiert ein ideologischer Dualismus, wo die Linken nichts über rechte und die Rechten nichts über die linke Theoriebildung wissen.
 

Laurenz

11. März 2022 13:29

@Imagine

"Linke Theorie & Wissenschaft der Ökonomie nach Karl Marx"

Die historischen deutschen und aktuellen chinesischen Nationalsozialisten waren & sind ökonomisch extrem erfolgreich. So erfolgreich, wie kein politisches System vor ihnen. Und es wäre auch falsch zu behaupten, die deutschen Nationalsozialisten hätten sich nicht um Tier- & in weiterem Sinne Umweltschutz geschert. Ihre Aussage, daß die real existierenden Zwangssozialisten keine Ahnung vom Marxismus hätten, ist von Ihnen nicht belegbar, ist nur eine stumpfe Behauptung. Sie wollen nachwievor Privateigentum abschaffen. Damit ist alles gesagt. Damit sind Sie jetzt schon nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch in der Zukunft eindeutig gescheitert. Ich habe nichts dagegen, wenn Sie sogenannte rechte Holzkopf-Gewalttäter anführen, aber warum unterschlagen Sie uns dieselbigen linken Täter? & ich unterstelle Ihnen nicht die diesbezügliche Blödheit unseres Pseudo-Bundespräsidenten.

Monika

11. März 2022 13:32

Das mit der „kritischen Demut“ lässt mich jetzt nicht los. Ich gehe mal über zur christlichen Demut, um noch etwas mehr Tiefe rein zu bringen. . Josef Pieper in „ZUCHT UND MASS“ : „Demut blickt erstlich  auf Gott. ...Demut ist eine innere Haltung, geboren aus der Entscheidung des Willens. Sie ist, hinblickend auf Gott und die eigene  Kreatürlichkeit, die Haltung der restlosen Anerkennung dessen, was, kraft göttlichen Willens, wirklich ist; sie ist einfältige Hinnahme vor allem dieses Einen: dass der Mensch und die Menschheit nicht Gott ist und nicht wie Gott.“ ...“Demut aber im strengen Sinn besagt die Ehrfurcht, kraft deren der Mensch sich Gott unterwirft.“

Und, was etwas verwundern mag: Die christliche Tugend der Demut ist verknüpft mit der Gabe des Humors. Theodor Haecker etwa nennt Humor eine „natürliche Demut“. ( Essay, Über Humor und Satire) . Kann man drüber nachdenken 🤔...

Imagine

11. März 2022 13:42

Nehmen wir als Beispiel Ralf Dahrendorf(* 1929 † 2009), einen international renommierten Soziologen.

Er war ein exzellenter Wissenschaftler, eine Zeit lang Politiker und Abgeordneter der FDP. In der Regierung Brandt war er kurz Parlamentarischer Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Von bis 1970 bis 1974 war er als  Kommissar in EU-Kommissionen tätig.

1974 kehrte Dahrendorf in die Wissenschaft zurück und leitete bis 1984 die renommierte London School of Economics (LSE).

Von Königin Elisabeth II. wurde D. in den Adelsstand erhoben, zunächst als Knight, dann als Lord und zuletzt als Baron.

Dahrendorf war ein überzeugter „aufgeklärter Liberaler“ und ein exzellenter Kenner der Marxschen Theorie. Seiner soziologischen Konflikt- und Herrschaftstheorie lag grundlegend die Existenz von Klassen zugrunde.

D. war noch ein „echter“ Soziologe, ganz anders als die heutigen Micky Maus-Soziologen, die – links wie rechts - nur seichte marktkonforme Ideologien produzieren.

Oder diese Blase von Schein-Wissenschaftlern, die meinen über Marx Aussagen tätigen zu können, ohne sein Werk richtig studiert zu haben.

heinrichbrueck

11. März 2022 14:09

Leszek Kołokowski:
"Rosa Luxemburg ist ein hervorragendes Beispiel für die Art von Geist, auf den man oft in der Geschichte des Marxismus stößt und der von der marxistischen Sichtweise besonders angezogen zu werden scheint. Er ist gekennzeichnet von sklavischer Unterwerfung unter eine Autorität, zusammen mit einem Glauben, daß in dieser Unterwerfung die Werte des wissenschaftlichen Denkens bewahrt werden könnten. Keine Doktrin war so gut wie der Marxismus dafür geeignet, diese beiden Haltungen zu befriedigen oder eine Mystifizierung zu bieten, die extremen Dogmatismus mit dem Kult des ‚wissenschaftlichen‘ Denkens kombinierte, worin der Schüler geistigen und spirituellen Frieden finden konnte. Der Marxismus spielte somit die Rolle einer Religion für die Intelligenzia, was manche davon, wie Rosa Luxemburg selbst, nicht davon abhielt zu versuchen, das Glaubensgut durch Rückkehr zu Grundprinzipien zu verbessern und dadurch ihren eigenen Glauben zu stärken, daß sie unabhängig von einem Dogma seien." („Rosa Luxemburg and the Revolutionary Left,” Kapitel III, S. 94–5 von Main Currents of Marxism: Its Rise, Growth and Dissolution, Band II, „The Golden Age”, Oxford University Press, 1978)

Laurenz

11. März 2022 14:17

@Monika

Wissen Sie, 

@HB

nehme ich seine spartanische Lebensart ab. Ihnen Ihre christlichen Tugenden nicht. Aber HB entspricht, im Gegensatz zu Ihnen, keiner Massenbewegung. HB kann auch nur Spartaner sein, weil etwas hat & verzichten kann, nicht muß. Völker waren schon immer zum Verzicht gezwungen & haben exakt darauf keinen Bock. Ihre Kirchen haben nur noch eine Zukunft, wenn sie ihre totalitären Apparate & Unternehmen abschaffen & zum Laien-Prediger-Dasein wechseln, ein Schritt, den auch schon kleinere christliche Glaubensgemeinschaften gegangen sind. Nur dann können Ihre "christlichen" Tugenden überhaupt entstehen. Gehen die großen Kirchen diesen Schritt nicht & schaffen sich quasi selbst ab, werden sie durch ihre Skandale auch an der Basis vernichtet werden. Für einen anderen Weg ist die Informationsgesellschaft zu weit fortgeschritten. Denn darauf (ARTE-Doku: Gottes missbrauchte Dienerinnen) https://youtu.be/Fe1FiDevEFU haben auch normale Männer keinen Bock mehr.

Umlautkombinat

11. März 2022 15:09

@Imagine

> Wenn Sie im Osten aufgewachsen sind, haben sie die wissenschaftliche Kritik an der ML-Ideologie gar nicht

Was Sie so alles wissen...

> Diejenigen Ossis, die meinen über Marxismus Bescheid zu wissen, haben nie [...] studiert

Ich falle jetzt einmal in dieselbe Diktion:

Diejenigen Wessis, die meinen über Marxismus Bescheid zu wissen, haben nie unter einer seiner Inkarnationen gelebt.

Und natuerlich argumentieren sie dann wie immer von ihrer komfortablen Seitenbande: "Alles nur falsch verstanden umgesetzt. Beim naechsten Mal wird es richtig, ganz sicher!"

 

 

 

Monika

11. März 2022 15:20

@ Laurenz Bei Kirche hyperventilieren Sie regelmäßig. Ich habe aber nicht von der Kirche geschrieben und bin vor  vielen Jahren ausgetreten. Die Kirchenaustritte erreichen zur Zeit Rekordniveau. Trotzdem lebt der Mensch nicht vom Brot allein, vor allen in Zeiten der Teuerung ( Mehl und Speiseöl werden  knapp) , der Seuchen und des Krie+ges. Da hat die Kirche im Moment leider wenig geistige Nahrung zu bieten. Deshalb übernehmen Gurus ( „sie werden nichts besitzen und glücklich sein“) , Prediger ( „wir können für die Freiheit frieren und mal ein paar Jahre weniger glücklich sein, Gauck) oder irgendwelche Experten das Geschäft  mit den Sinnangeboten. Natürlich weiß ich nicht, wie ich in harten Zeiten bestehen werde und letztlich überzeugt nur das persönliche Beipiel, egal ob Christ, Muselmann oder Heide. Das werden wir dann sehen. Und ja, wie Herr Bosselmann schreibt, ist das Schweigen auch eine Möglichkeit, sich der Störungen und medialen Verwirrungen zu enthalten. Einigen wir beide uns doch mal aufs Schweigen 😀Bis Ostern ? Das wäre ein Anfang.

Imagine

11. März 2022 16:12

Kołakowski ist eine denkbar schlechte Referenz, weil er als Marxist im stalinistischen Polen große Karriere machte und später das Gleiche als anti-marxistischer Konvertit im Westen.

Was ist am Werk von Kolakowski originell, was bringt neue Erkenntnisse?

Die Kritik am Marxismus-Leninismus als Diesseitsreligion und quasi-religiöse Herrschaftsideologie wurde schon in den 20er Jahren formuliert.

Rosa Luxemburgs Kritik an der russischen Revolution war zutreffend und weitsichtig, was der Grund war, dass diese Schrift in der DDR unterdrückt war.

Luxemburgs Theorie kapitalistischer Akkumulation und ihre Imperialismustheorie ist nach wie vor aktuell, gerade heute im Stadium kapitalistischer Globalisierung.

Man kann an Luxemburg kritisieren, dass sie an die Idee der proletarischen Revolution glaubte und dafür kämpfte. Jedoch war für sie nur ein freiheitlicher und demokratischer Sozialismus akzeptabel, weshalb Luxemburgs Ideen von den Stalinisten bekämpft wurden.

 

Imagine

11. März 2022 16:55

1/2

@Umlautkombinat   11. März 2022 15:09
„Diejenigen Wessis, die meinen über Marxismus Bescheid zu wissen, haben nie unter einer seiner Inkarnationen gelebt.“

Ein schlechtes Argument. Glauben Sie, wir wussten nicht, was in der DDR geschah?

Dass dort die Spitzenfunktionäre den Moskauer Herrschern in den A. krochen und es zuließen, dass die DDR ausgebeutet wurde, dass eine korrupte und parasitäre Funktionärsschicht eine Schwarzmarkt-Parallelökonomie zuließ und davon profitierte und zudem ein Stasi-Spitzel-Terrorsystem herrschte.

Ein paar Kilometer von meinem Heimatort entfernt war die Zonengrenze mit Todessstreifen. 1961 wurde die Berliner Mauer gebaut, da war ich in der 7. Klasse des Gymnasiums. Alle Lehrer waren Anti-Kommunisten, ein Teil war aus der DDR geflüchtet.

Von uns hatte niemand irgendwelche Sympathien für die kommunistische Diktatur, im Gegenteil, wir waren alle Anti-Kommunisten.

Ich war nie Marxist, ich glaubte nie an die Arbeiterrevolution. Eine „Diktatur des Proletariats“ war für mich eine Horrorvorstellung, denn ich wusste wie die Proleten denken und handeln.

Selbstverständlich waren wir als Teil einer zukünftigen intellektuellen Elite gegen einen Gleichmacher-Sozialismus, wo uns dann dumme und ungebildete Menschen beherrschen würden.

Imagine

11. März 2022 16:56

2/2

Wir waren gegen das kapitalistische System, weil sich die Tendenz zu einer plutokratischen Diktatur, zur Vergeudungsökonomie und Verbrecherherrschaft bereits damals abzeichnete.

Bedenken Sie, dass John F. Kennedy bereits 1963 ermordet wurde und uns klar war, dass ein organisiertes Verbrechertum dahinter stand.

Diese Ossi-Attitüde „Wir haben den Marxismus und Sozialismus erlebt. Wir wissen, was dies in Wirklichkeit bedeutet.“, habe ich schon immer zum Kotzen gefunden.

Denn tatsächlich hatten sie nichts von den tieferliegenden sozio-ökonomischen und globalen Zusammenhängen verstanden und fielen auf jede billige pro-kapitalistische und US-amerikanische Propaganda hinein.

Gotlandfahrer

12. März 2022 17:21

Nun ist niemand göttlich, deswegen ist es unmöglich sich vom Größten auch dann noch nicht umschließen zu lassen, wenn die zuvor aufs Kleinste beschränkte Zurückhaltung es mal wieder bis ins Schlafzimmer hinein vordringen ließ. Spätestens dann muss man - wie immer - unter Unsicherheit entscheiden oder sich fortgesetztem Abwägen hingeben, bis sich die Zukunft durch andere ergeben hat.  Deswegen ist es aus meiner Sicht kein Mangel, wenn man sich klar positioniert und die Schnauze voll hat. Warum es zB in Puncto mRNA-Spritze für Kinder keiner weiteren Diskussion um "Perspektiven" bedarf, ist auch hier hinlänglich dargestellt worden. Ähnliches müsste sich bei jedem mit Brechreiz angesichts der westlichen Verhältnisse einstellen, der sich die oben zitierte Passage der Kriegserklärung vergegenwärtigt hat. Wer die bekannte Presse liest, weiß, was die Stunde geschlagen hat, da brauche ich kein "ja aber". "Entmüllung" des Umfeldes sollte längst stattgefunden haben. "Schweigen" ja- operativ der Lage geschuldet, nicht aus Demut gegenüber dem Geschrei. Demut nur vor Gott und seinem Reich, das da komme. 

Gotlandfahrer

12. März 2022 17:54

@ MARCEL: "Die traditionellen Werte werden gerade vom ukrainischen Volk verteidigt."

Vom Volk und gewissen Gruppierungen sicher. Aber es scheint doch so, wenn ich mich nicht täusche, dass diese Ebene der nachvollziehbaren Motivation von einer höheren Ebene missbraucht wird, gegen die wiederum der Schlag eigentlich geführt wird. Ich persönlich wünsche den Ukrainern das Beste für ihre Zukunft und Freiheit auch vor Russlands Interessen, glaube aber, dass diese Zukunft nicht in dem Schosse eintreten kann, auf dem sie gerade sitzen.  Dessen Interessen schaden den Ukrainern mehr, als es das heutige Russland könnte. Freiheit ALLEN Völkern!

 

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