Netzfundstücke (118) – Nebel, Auktion

Der Nebel des Krieges legt sich über das Schlachtfeld.

»Der Krieg ist das Gebiet der Unge­wiß­heit«, lau­tet das mili­tär­wis­sen­schaft­li­che Axi­om des preu­ßi­schen Gene­ral­ma­jors Carl von Clau­se­witz. Spe­zi­ell in der moder­nen Kriegs­füh­rung hat dar­an auch die Pro­pa­gan­da einen wesent­li­chen Anteil, indem sie sowohl dar­auf abzielt, die eige­nen Trup­pen zu mobi­li­sie­ren, als auch den Feind zu demoralisieren.

Die Gefahr besteht frei­lich, sich an sei­ner eige­nen Pro­pa­gan­da der­art zu berau­schen, daß man die Unge­wiß­hei­ten nicht mehr beach­tet bzw. zu Gewiß­hei­ten umdeu­tet. Nach etwas mehr als einer Woche Kriegs­ge­sche­hen in der Ukrai­ne läßt sich dies­be­züg­lich eines kon­sta­tie­ren: Die ukrai­ni­sche Regie­rung ver­steht es, die west­li­che Mas­se in den sozia­len Medi­en mit Kriegs­pro­pa­gan­da zu füt­tern, die sich direkt in die Gehirn­rin­de der Gene­ra­ti­on Net­flix bohrt und hängenbleibt.

Cap­tain »Selen­skyj« Ukrai­ne, The Ghost of Kyiv oder rus­si­sche Gefal­le­nen­zah­len, als ob gera­de eine Groß­of­fen­si­ve an der Ost­front 1942 lie­fe, im Inter­net wird aktu­ell auch noch die offen­sicht­lichs­te Falsch­mel­dung und der größ­te Kriegs­kitsch hochgejazzt.

Ein erkleck­li­cher Teil der Bun­des­deut­schen enthu­si­as­miert sich anhand ukrai­ni­scher Kriegs­pro­pa­gan­da in einen Rausch, der die Blü­ten der Coro­na-Pan­de­mie zu über­bie­ten sucht. Wo ges­tern in den Twit­ter-Pro­fi­len noch Mas­ken und dop­pel­te Sprit­zen die Bei­fuß­hal­tung signa­li­sier­ten, pran­gen heu­te die ukrai­ni­schen Natio­nal­far­ben. Man hat den Chip der NPCs ausgetauscht.

Und der ukrai­ni­sche Prä­si­dent Wolo­dym­yr Selen­skyj nutzt das gekonnt für sich. Mit vie­len die­ser Falsch­mel­dun­gen wen­det er sich direkt an die NATO-Staa­ten und ihre Bevöl­ke­rung. Selen­skyj respek­ti­ve die gesam­te ukrai­ni­sche Regie­rungs­mann­schaft weiß die Kla­via­tur zu spie­len, die den Wes­ten in sei­ner Über­zeu­gung, das abso­lu­te Gute zu reprä­sen­tie­ren, abholt und knüpft sei­ne dar­auf abge­stimm­te Pro­pa­gan­da an For­de­run­gen nach mehr Waf­fen­lie­fe­run­gen oder Aktio­nen, die schlu­ßend­lich ein direk­tes Ein­grei­fen der NATO bedeuteten.

Aus ukrai­ni­scher Sicht, mit dem Rücken zur Wand, mag das nach­voll­zieh­bar sein und eine der­ar­ti­ge Infor­ma­ti­ons­po­li­tik ist eine mäch­ti­ge Waf­fe (wie man an den bewil­lig­ten Waf­fen­lie­fe­run­gen sieht), doch für Euro­pa ent­steht dar­aus eine brand­ge­fähr­li­che Situa­ti­on, denn unse­re »Eli­ten« ver­mit­teln nicht den Ein­druck, daß sie beson­nen an den Krieg im euro­päi­schen Süd­os­ten her­an­ge­hen würden.

Viel­mehr scheint man die ukrai­ni­sche Pro­pa­gan­da unhin­ter­fragt zu schlu­cken. Und es ver­spricht, eher schlim­mer als bes­ser zu wer­den. Da man in man­chem euro­päi­schen Staat dazu über­geht, »ruß­land­freund­li­che« (wo auch immer »ruß­land­freund­lich« anfan­gen mag) Aus­sa­gen unter Stra­fe zu stel­len oder rus­si­sche Pro­pa­gan­da vom Netz zu neh­men (RT Deutsch, Sput­nik sper­ren), gibt es dem­nächst wohl Cap­tain »Selen­skyj« Ukrai­ne 24/7.

Die Main­stream-Pres­se lie­fert einen guten Ein­druck davon, wo die Rei­se hin­geht. Wer die »Live­ti­cker« der gro­ßen deut­schen Zei­tungs­häu­ser durch­stö­bert, wird mer­ken, daß der Kanal Kiew-Ber­lin bereits steht. Der ukrai­ni­sche Bot­schaf­ter in Deutsch­land, die Euro­mai­dan Press oder der Kyiv Inde­pen­dent wer­den dort bevor­zugt durch den Ticker gejagt.

Den Nebel des Krie­ges zu lich­ten, fällt daher zuneh­mend schwe­rer. Unge­ach­tet des­sen gibt es immer noch Platt­for­men und Kanä­le, die ver­su­chen, sich auf die­se libe­ra­le Total­mo­bil­ma­chung der Emo­tio­nen nicht ein­zu­las­sen. Der kanal schnell­ro­da ist einer davon und in der neu­en Pod­cast-Fol­ge »Am Ran­de der Gesell­schaft« Nr. 27 war der Krieg in der Ukrai­ne natür­lich Thema.

Sezes­si­on-Chef­re­dak­teur Götz Kubit­schek, IfS-Lei­ter Erik Leh­nert, Sezes­si­on-Lite­ra­tur­re­dak­teu­rin Ellen Kositza hat­ten den His­to­ri­ker Dr. Ste­fan Scheil zu Gast und spra­chen über Scheils neu­es aka­de­mi­sches Pro­jekt der Wie­der­be­le­bung der Zeit­ge­schicht­li­chen For­schungs­stel­le Ingol­stadt, Staa­ten in einer Zwi­schen­exis­tenz zwi­schen West und Ost und die Fra­ge, ob die Rech­te aus einer ideo­lo­gi­schen Per­spek­ti­ve her­aus eher mit einem anti-west­li­chen Ruß­land als mit einer pro-west­li­chen Ukrai­ne sym­pa­thi­sie­ren soll­te, die über kurz oder lang CSD-Para­den auf den Stra­ßen von Kiew zele­brie­ren würde:

Die Gesprächs­run­den am Ran­de der Gesell­schaft kann man sich außer­dem im Audio­for­mat auch außer­halb von You­Tube anhören.

Ein­mal hier auf Spo­ti­fy, außer­dem hier bei Apple und fer­ner hier auf Anchor FM.


Eine wei­te­re Anlauf­stel­le, um nicht nur ein­sei­ti­ge Infor­ma­tio­nen über den Krieg in der Ukrai­ne zu bezie­hen, ist die Zuerst!. Das vom Ver­lag Lesen & Schen­ken her­aus­ge­ge­be­ne Maga­zin ver­öf­fent­licht eine täg­li­che Über­sicht über die Gescheh­nis­se des aktu­el­len Kriegs­ta­ges (hier vom 9. Kriegs­tag). Außer­dem pro­fi­tiert man davon, daß mit der Deut­schen Mili­tär­zeit­schrift (DMZ) eine Publi­ka­ti­on im eige­nen Haus ange­sie­delt ist, die die ent­spre­chen­de mili­tär­wis­sen­schaft­li­che Exper­ti­se mitbringt.

Das jüngs­te Inter­view der Zuerst! mit dem Redak­teur der DMZ, Hagen Eich­ber­ger, stellt das unter Bewei­se: ein lesens­wer­tes Gespräch.

„DIE ZWEITE WELLE DES RUSSICHEN ANGRIFFS STEHT BEVOR“

Der­weil wird der Infor­ma­ti­ons­krieg beson­ders auf Twit­ter erbit­tert geführt. Wer die Hash­tags #Kyiv oder #Charkiv auf­ruft, ertrinkt in einer Sup­pe aus Info­müll. Den­noch gibt es den ein oder ande­ren Account, der rela­tiv »ver­läß­li­che« Infos anzu­bie­ten hat, sofern »ver­läß­lich« in die­sem Krieg über­haupt noch existiert.

Einer davon ist der Account von Niki­ta Ger­as­si­mow, Dok­to­rand der Poli­tik­wis­sen­schaf­ten am Ost­eu­ro­pa-Insti­tut der FU Ber­lin. Ger­as­si­mow stellt ein­mal am Tag einen Tages­be­richt ähn­lich dem der Zuerst! auf sei­nen Account. Hier sein letz­ter Bericht:

Vor­ort­be­rich­te fin­det man indes beim Jun­g­eu­ro­pa-Ver­lag. Im Gegen­satz zum ZDF oder der ARD kann Jun­g­eu­ro­pa auf einen »Repor­ter« zurück­grei­fen, der sich auf den Weg gemacht hat; direkt in die Wir­ren des Kon­flikts. Die guten Ver­bin­dun­gen in die Ukrai­ne machen es mög­lich. Die Berich­te wer­den als ein Rei­se­ta­ge­buch geführt. Sehr lesens­wer­te Ein­trä­ge mit pro-ukrai­ni­schem Einschlag:

UKRAINE-TAGEBUCH (VII) – HIGHWAY TO KIEV


»Die Kunst ist ohne­hin das ein­zig ver­blie­be­ne Refu­gi­um«, faß­te es Ras­kol­ni­kow in Der Keh­re 3. Die Doku des Bür­ger­netz­werks Ein Pro­zent poli­tisch moti­vier­te schrift­kunst hat die­se Fest­stel­lung noch ein­mal unter­stri­chen. Wer sie noch nicht gese­hen hat, hier unbe­dingt anschauen!

Nun ver­kauft Ein Pro­zent drei Gemäl­de, deren Ent­ste­hung die Doku beglei­tet hat:

Für unse­re Doku­men­ta­ti­on hat WolfPMS auch neue Mate­ria­len, Tech­ni­ken und For­ma­te aus­pro­biert und zum ers­ten Mal genutzt. Dabei sind drei groß­for­ma­ti­ge Bil­der mit Acryl auf Lei­nen ent­stan­den. Die drei Moti­ve »Hei­mat«, »Besitz stirbt« und »WolfPMS« sind ech­te Erst­aus­ga­ben und wur­den bei ihrer Ent­ste­hung von der Kame­ra beglei­tet. Nie zuvor hat Wolf in die­sem For­mat gear­bei­tet.

Die Gemäl­de kön­nen hier  zum Fest­preis von jeweils 2.999 Euro erwor­ben wer­den. Wer möch­te, kann jedoch auch ein stil­les Gebot abge­ben. Das Start­ge­bot liegt bei 750 Euro. Der Erlös fließt in die rück­wir­ken­de Finan­zie­rung der Dokumentation:

Wie so oft sind wir auch bei die­sem Pro­jekt in Vor­leis­tung gegan­gen, haben die Gel­der für die Pro­duk­ti­on vor­ge­streckt und wol­len nun die geschröpf­te »Gegen­kul­tur­kas­se« wie­der auf­fül­len, um damit ande­re Talen­te zu unter­stüt­zen. Dafür müs­sen die Pro­duk­ti­ons­kos­ten von rund 15.000 Euro jedoch zuvor wie­der »rein­ge­holt« werden.

Alle Infos gibt es hier: WOLFPMS-ORIGINALE FÜR DEN GUTEN ZWECK

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Kommentare (46)

Skeptiker

4. März 2022 19:28

Ja, ja Herr Schick während von Seiten der Ukraine nur Propaganda kommt, berichten die ach so freien russischen Medien die Wahrheit. Reden Sie doch einfach mit Menschen, die direkte Kontakte in die Ukraine und/oder Russland haben. Ich habe etliche Mitarbeiter. Meine Wahrheit ist eine andere. Aber hier gilt schon lange, dass wahr ist, was wahr sein muss. Der Krieg ist durch nichts zu rechtfertigen. Er ist feige, maßlos und verstößt gegen das Völkerrecht. Er wird dem russischen und ukrainischen Volk auf Jahrzehnte einen schweren Schaden zufügen und die Fronten lange verhärten. Die Rechte manövriert sich immer weiter ins politische Abseits! Alle Länder der UN sind dann wohl auch auf ukrainische Propaganda hereingefallen. 

RMH

4. März 2022 19:55

Ich sehe die Berichterstattung nicht ganz so kritisch, wie in dem Artikel dargestellt - im Gegenteil, man kann eher überrascht sein, dass es nicht so arg geworden ist, wie man dachte. Bspw. gerade der "Ghost of Kiev" wurde von Anfang an als reiner "Mythos" und "nicht belegt" in den großen Medien dargestellt. Und die von den Ukrainern mittlerweile behaupteten >9tsd russischen Gefallenen in mehr als einer Woche Krieg sind ein Witz im Vergleich zudem, was manchmal an einem halben Tag an der Ostfront gestorben ist. Überhaupt findet sich bei den Tickern von n-tv & co erstaunlich oft der disclaimer, dass die Angaben der Meldung nicht geprüft werden können. Die Rechte sollte hier nicht die beleidigte Leberwurst spielen, dass ihr Strahlemann Putin keinen Durchmarsch und eben nicht den Applaus wie Anfangs die Wehrmacht bekam. Gerade Rechte - zumindest, wenn sie gedient haben - sollten wissen, dass Krieg auch nur ein Handwerk ist und wenn es nicht sofort beim ersten mal klappt, schleppt eben der, der die Materialüberlegenheit hat, etwas stärkeres und noch mehr heran. Und genau das passiert. Es wird immer mehr in Klump geschossen, immer mehr Menschen sterben. Und das hat nur einer ganz alleine zu verantworten - Vorgeschichte hin, Vorgeschichte her - nämlich der, der den Einsatzbefehl dazu gab und das jetzt bis zum Ende durchzieht.

woodpecker

4. März 2022 20:01

Stimme @Skeptiker voll zu.Problem wäre sofort gelöst,wenn Putin die Truppen aus der Ukraine abzieht.Was hat man dort verloren?Kein Wort über Festnahmen Demonstrierender in  Moskau,St.Petersburg usw.

Aber Schuld ist die Ukraine,die Russland bedroht,'Entnazifizierung' ist nötig,der Präsident ist Jude und mit 72% vom Volk gewählt!

RMH

4. März 2022 20:06

Und jetzt einmal ganz deutlich zu diesem seltsamen Satz (ich störe mich an der Verwendung des Wortes "sympathisieren"):

"ob die Rechte aus einer ideologischen Perspektive heraus eher mit einem anti-westlichen Rußland als mit einer pro-westlichen Ukraine sympathisieren sollte,"

Wer angesichts des Krieges diskutiert, wem er seinen Sympathie-Smiley gibt oder den Gefällt mir Button anklickt, der hat buchstäblich den Schuss noch nicht gehört. Man sitzt beim Bier und Wein zusammen, mit vollgefressenem Buch und meint, man wäre in einer Position wie einst im römischen Colosseum, den Daumen jetzt dem einen hoch oder dem anderen runter zu geben - dabei sitzt man doch eher in den Katakomben und kann froh sein, wenn man nicht der nächste ist, der in die Manege gezogen wird. Komplett degoutant. Dort unten sterben Menschen beider Seiten. Daher mein Ordnungsruf: Eine Deutsche Rechte hat nur mit einem zu sympathisieren: Mit Deutschland! Das ist der Maßstab für alles.

Der_Juergen

4. März 2022 20:58

Die Politiker und "Medienschaffenden", die antirussische Hetze betreiben, sind keine Dummköpfe oder Naivlinge. Sie sind Schurken, die Deutschland in eine Konfrontation mit Russland treiben wollen, und gehören wegen Landesverrats vor Gericht gestellt. Punkt. 

Dass auch von russischer Seite viel gelogen wird - wenn auch ungleich weniger als von ukrainischer und westlicher -, wird keinen verwundern, denn im Krieg ist die Wahrheit bekanntlich stets das erste Opfer.

Rheinlaender

4. März 2022 21:08

 

Der Satz von Herrn Schick über die Gefahr, "sich an seiner eigenen Propaganda derart zu berauschen, daß man die Ungewißheiten nicht mehr beachtet bzw. zu Gewißheiten umdeutet", ist sicherlich richtig. Allerdings sollte darauf hingewiesen werden, dass aktuell vor allem die russische Seite unter diesem Problem leidet, deren katastrophal falsche Lagebeurteilung an die Fehler der Amerikaner vor der Invasion im Irak erinnert. Der Unterschied ist hier, dass die amerikanische Regierung keine internationalen Sanktionen zu fürchten hatte stark genug war, um die politischen Folgen ihres Versagens zu überleben.

Waldgaenger aus Schwaben

4. März 2022 21:44

Die unsäglich blöde Rede Tino Chrupallas im Bundestag hat mich darin bestärkt, dass es richtig war, 2021 nicht die AfD zu wählen. Vielleicht hatte Meuthen doch Recht.

Doch andererseits  macht mir nichts mehr Hoffnung, dass die deutsche Rechte noch nicht ganz verloren ist, als die Kommentare hier (Skeptiker, RMH, woodpecker. Allnichts).
Meine "Impfung des westlichen Geistes" (ein Kommentaror hier dixit) habe ich durch die Lektüre des Scheißes, den de.rt.com (Alles Nazis außer Putin. ) verzapft  und dessen deutsche dependance pi-news (speziell kewil) erhalten .

Wie vernagelt muss man sein, die Lügen der Putin-Propaganda nicht zu durchschauen?

Und Reitschuster ist wohl auch einer der NWO- Agenten und hat:das da erfunden.

Warum kann die AfD nicht wie die anderen Parteien einfach zugeben, auf Putin und en ganzen "Russen-Kitsch" hereingefallen zu sein und sich hinter das tapfere, um seine Identität kämpfende, ukrainische Volk stellen?

Das Putin den 3. WK riskiert, der dann Länder wie Indien, China und Afrika zu Erben der Erde macht, sei nur am Rande erwähnt.

 

Hajo Blaschke

4. März 2022 22:10

Ich sehe täglich Nachrichten des ukrainischen Fernsehsenders 1+1. Diese Nachrichten werden jeden Tag unschärfer. Die Ukraine versucht Zeit zu gewinnen, aber das ukrainische Volk wird müde und kämpft nicht für die korrupte "Elite" in Kiew. Es kämpft darum, so ungeschoren wie möglich die nächste Zeit zu überstehen. Wer alle Maßnahmen auf Putin konzentriert und ihn dämonisiert, hat keine Ahnung und verbreitet nur Fakes auf Bildzeitungs-Niveau. Es ist kein Krieg Putins gegen die Ukraine, sondern ein Krieg gegen die von ukrainischen Mördern verübten Morde an Russen.

Gracchus

4. März 2022 23:23

Naja, @Skeptiker, der Beitrag Schicks hat durchaus Schlagseite, weil er nur ukrainisch-westliche Propaganda thematisiert, aber daraus folgt doch nicht, dass er russische Medien davon freispricht, und das hat doch wohl den Hintergrund, dass wir hier eben westlicher Propaganda ausgesetzt sind; als am allerschlimmsten und völlig enthemmt erweist sich dabei die Springer-Presse (Döpfner soll sogar einen NATO-Einsatz gefordert haben), während es sich beim ÖR, was ich gesehen habe, in Grenzen hält.

Ansonsten habe ich mich schon in einem vorherigen Strang grundsätzlich gegen Putins Angriff ausgesprochen, weil es eben Krieg ist und Tod und Leid bedeutet; und zudem zeigt sich jetzt, dass sich dieser Krieg nicht "minimalinvasiv", nicht wie ein chirurgischer Eingriff führen lässt. Wenn es stimmt, dass, wie Macron gesagt hat, Putin die gesamte Ukraine unter Kontrolle bringen will, erscheint mir das einigermaßen verrückt und ein Ende auf Jahre hinaus unabsehbar.

Moralisierung und Emotionalisierung sind m. E. kontraproduktiv. Ich wage die These, dass sich die Chance auf Frieden und eine Konfliktlösung erst eröffnet, wenn der Westen seine Mitverantwortung kritisch reflektiert. 

 

 

Laurenz

4. März 2022 23:26

@JS (1)

Diesmal finde ich Ihren Beitrag nicht ganz so gut, einfach deswegen, weil Sie Sich über die Wirkung der veröffentlichten Meinung bei der Bevölkerung nur bedingt ein Bild machen können. Der Krieg lief ja schon 8 Jahre mit NATO-Unterstützung & mehr als 13k zivilen Opfern im Osten der Ukraine. Jetzt hat man schlicht zur Gegenoffensive ausgeholt. 

Auf Telepolis kommt eher, auch nicht anders zu erwarten, ein Wagenknecht-Ton durch. Tichys wurde am 1. Tag des russischen Offensive auf FB gesperrt & die Autoren schreiben eigentlich nur noch dämliche transatlantische Artikel & überlassen es den Lesern, diese zu widerlegen. Auf Tichys ist die Mehrheit der Leser nach wie vor Rußland freundlich gesinnt.

Laurenz

4. März 2022 23:38

@JS (2)

Deutsche diesbezügliche Politik ist desaströs. Selbst der Relotius zerlegt die Aufrüstungsankündigung Scholzens, die eigene Partei revoltiert, weil natürlich viele interne Absahn-Projekte damit den Bach runtergehen. Der Liter Heizöl kostet über 1en Euro, Diesel fast 2 Euro, Benzin über 2 Euro. Die Liste der Staaten, die keine Sanktionen gegen Rußland verhängen, ist länger als die der sanktionierenden Staaten. Nachwievor beziehen wir Gas aus Rußland, auch die USA machen keine Anstalten, Rußland vom Platz des 2t-größten Importeurs an Erdöl zu verdrängen, einfach deswegen, weil der Liter Sprit in den USA nicht über 1en US$ steigen darf. Passierte das, ist Biden weg vom Fenster. Viel schlimmer ist, daß der Westen den russischen Sieg möglichst teuer machen will unter Inkaufnahme ukrainischer ziviler Opfer. Das, mit Verlaub, schlägt dem Faß den Boden aus. Die einzige Opfervermeidung basiert auf einer bedingungslosen Kapitulation der ukrainischen Führung. Der Westen & die ukrainische Führung haben einfach den Bogen überspannt & man verliert diesen Krieg im Westen gleich mit. Macron scheint dies zu wissen & hält weitestgehend die Klappe.

Rheinlaender

5. März 2022 09:39

@Hajo Blaschke

Der Vorteil solcher Krisen ist es, dass man in ihnen rasch den Unterschied zwischen Wunschdenken und Substanz erkennt. Ich möchte Sie diesbezüglich an Ihr Zitat vom 24.02. erinnern:

"Es ist das geschehen, was vorherzusehen war: kein Widerstand ukrainischer Grenztruppen, teilweise kopflose Flucht ukrainischer Militäreinheiten, Zustimmungsaktionen aus Gebieten wie z.B. Odessa, Charkow, Saporoshje, Dnepropetrovsk zum russischen Vorgehen. Die Ukraine ist militärisch nicht mehr handlungsfähig."

Die angemessene Reaktion darauf, bei einem Thema so grundsätzlich und vollständig falsch gelegen zu haben, sollte es sein, in sich zu gehen und nachzudenken, woran das gelegen haben mag, anstatt die alte Leier ("das ukrainische Volk wird müde") endlos fortzusetzen.

Umlautkombinat

5. März 2022 09:58

@Waldgaenger aus Schwaben

> Und Reitschuster ist wohl auch einer der NWO- Agenten und hat:das da erfunden.

Bitte den Kontext des Reitschuster-Artikels zur Kenntnis nehmen. Steht an dessen Anfang.

Volksdeutscher

5. März 2022 10:25

"Die ukrainische Regierung versteht es, die westliche Masse in den sozialen Medien mit Kriegspropaganda zu füttern, die sich direkt in die Gehirnrinde der Generation Netflix bohrt und hängenbleibt."

Diese Einschätzung hört sich so an, als stünde dahinter kommunikative Professionalität mit profundem Können und Wissen. In Wirklichkeit aber dürften es  eher die westlichen Medien sein, die der unbeholfenen ukrainischen Propaganda transformieren und überarbeiten, indem sie die Falschmeldungen dramatisieren, um ahnungs- und bildungslose Massen ohne Geschichtsbewußtsein und Geschichtskenntnisse zu manipulieren.

Laurenz

5. März 2022 11:05

@EK, GK & EL, (JS)

Habe mir in Ruhe die Debatte mit Herrn Dr. Scheil angehört. Die historischen Interpretationen im Vergleich zum Ukraine-Krieg seitens Scheil waren doch arg gewagt. Die gut 200 Jahre alte Monroe-Doktrin als nur historisch anzusehen ist auch nicht haltbar. Nicht umsonst droht Putin regelmäßig damit, in Venezuela eine Militärbasis aufzumachen. Der Dank einiger Flugzeuge voll FSB-Leuten gescheiterte, us amerikanische (Trump-) Putsch in Venezuela, 5 Jahre nach dem Maidan, läßt die Aussagen Scheils sogar als absurd anmuten.

Hier dazu der Vortrag Gansers https://youtu.be/gOmr5OVQtVU

Abgesehen von der Kuba-Krise, operierten nur deutsche U-Boote jemals als "fremde" Macht in amerikanischen Gewässern. Auch die Definitionen Scheils bezüglich deutscher Interessen bleiben fragwürdig. China hat eigentlich keine Lust auf die russische Dominanz in der Ukraine. Wird die Existenz der Seidenstraße dadurch von Rußland abhängig. Was ist uns lieber, die Chinesen oder die Russen in Kiew?

Imagine

5. März 2022 11:07

Der Angriff auf die Ukraine ist eine politische Fehlentscheidung und ein Verbrechen. Ein Verbrechen, weil dieser Krieg zu Vertreibung, Verkrüppelung, Emigration und Vertreibung von unschuldigen Menschen führt.

Selbstverständlich waren die NATO-Kriege gegen Jugoslawien, Irak, Libyen und Syrien auch Verbrechen. Der wesentliche Unterschied liegt darin, dass die NATO-Kriege aus verbrecherischen ökonomischen Motiven geführt wurden, wie dem Profitinteresse des militärisch-ökonomischen Komplexes, der Aneignung der Bodenschätze, dem Erhalt des Dollar-Imperialismus etc. geführt wurden.

Derartige verbrecherische ökonomische Motive werden Putin nicht einmal von den NATO-Medien unterstellt.

Gustav

5. März 2022 11:16

1.)Man kann nur noch mit großem Kopfschütteln das “Pawlowsche Verhalten” der Altmedien, der alternativen Medien und vor allem des Großteils der Menschen im Westen beurteilen.

Von heute auf morgen wurde der “Informationsschalter” von “Corona” auf “Ukraine-Russland” umgelegt. Überall wurde aus der “Pandemie” der “Krieg Russlands gegen die Ukraine”. Und niemand scheint verstehen zu wollen (oder vielleicht zu können), dass uns hier erneut ein Schauspiel aufgeführt wird, dessen Drehbuch nun minutiös abgearbeitet wird.

Der österreichische Nationalökonom Joseph Schumpeter entwickelte 1911 die Theorie der “Schöpferischen (manchmal auch Kreativen) Zerstörung”. Sie ist bis heute Teil der Makroökonomie und besagt, dass die Zerstörung alter Märkte (und deren Akteuren) durch neue Technologien, Produkte, Dienstleistungen, Methoden oder Geschäftsmodelle eine Notwendigkeit ist, um eine damit einhergehende Neuordnung zu ermöglichen.

Und was wollen, nein müssen, die Internationalisten/Globalisten aktuell implementieren? Einen für sie austräglichen Großen Neustart, an dessen Ende sie erneut die Spitzenpositionen inne haben und weiterhin Macht, Reichtum und Geld besitzen.

 

Laurenz

5. März 2022 11:19

@Imagine

Was hätten Sie denn als Russischer Staatschef getan, wenn seit 8 Jahren ein Krieg gegen die russische Bevölkerung in der Ostukraine läuft & alles reden mit EU & NATO keine Resultate brachte?

Gustav

5. März 2022 11:21

Wenn es in der Welt ein Problem gibt, fragen wir: “Was werden sie dagegen tun?” Daraufhin reagieren sie, die das Problem insgeheim erst geschaffen haben, auf diese Forderung mit einer “Lösung” – mehr Zentralisierung der Macht und Aushöhlung der Freiheit. Wenn Sie der Polizei, den Sicherheitsbehörden und dem Militär mehr Befugnisse einräumen wollen, und Sie wollen, dass die Öffentlichkeit das von Ihnen verlangt, dann sorgen Sie dafür, dass es mehr Verbrechen, Gewalt und Terrorismus gibt, und dann ist es ein Kinderspiel, Ihre Ziele zu erreichen. Wenn die Menschen erst einmal Angst vor Einbrüchen, Raubüberfällen oder Bombenanschlägen haben, werden sie verlangen, dass man ihnen ihre Freiheit nimmt, um sie vor dem zu schützen, wovor sie manipuliert wurden, um sich zu fürchten …. Schaffen Sie das Problem, ermutigen Sie die Reaktion “es muss etwas getan werden”, und bieten Sie dann die Lösung an. Das Motto der Freimaurer “Ordo ab Chao” – Ordnung aus dem Chaos – bringt es auf den Punkt. Schaffe das Chaos und biete dann den Weg zur Wiederherstellung der Ordnung. Ihre Ordnung. Die Massen werden durch viele verschiedene Formen der emotionalen und mentalen Kontrolle getrieben und gelenkt.

RMH

5. März 2022 11:30

"Jetzt hat man schlicht zur Gegenoffensive ausgeholt." So schlicht ist das nicht, in der Ostukraine und auf der Krim hat Russland selbstredend genauso und noch viel stärker (wer waren denn die "grünen Männchen"?) von Anfang an mitgemischt hat, wie Staaten, die der Nato angehören (die Nato hat selber rein gar nichts gemacht - insbesondere keine Beitrittspläne mit Uk. und auch nicht mit Georgien beschlossen, u.a. weil Deutschland unter Schröder/ Merkel stets bemüht war, Russland nie komplett vor den Kopf zu stoßen. Für alle, die es nicht bemerkt haben: Merkel wird bald der selbe Buhmann sein, wie Schröder es aktuell ist. Der Angriff Putins auf die Ukraine hat die Pflanze der deutsch-russischen Beziehungen zertreten). Und ganz generell nervt es mich, dass ich als Deutscher Russland "freundlich gesonnen" sein soll, um nicht in den Topf "Amerikafreund" sortiert zu werden. Ich bin weder das eine, noch das andere. Wenn ich mich ins Lager AfD und neue Rechte selber, freiwillig einsortiere, dann ist das Ausdruck dessen, dass ich mit anderen um deutsche Selbstbehauptung und eine deutsche Identität ringe und nicht um einen Anschluss ins West- oder Ostlager. Da brauche ich kein Russland und auch keine USA, kein Frankreich, kein Italien, kein UK.  Die Neigung einiger Rechter und politisch Alternativer, sich Russland zuzuwenden ist der gespiegelt gleiche, Ausdruck von nationaler Unreife, wie das, was die Transatlantiker machen.

Hajo Blaschke

5. März 2022 11:33

Rheinländer, im Gegensatz zu Ihnen sehe ich täglich auch Nachrichten im ukrainischen Fernsehen, habe Kontakte zu Personen in der Ukraine und in Russland.

Hajo Blaschke

5. März 2022 11:38

Imagine, dieser Krieg, so abscheulich Kriege immer sind, ist keine politische Fehlentscheidung und schon gar kein Verbrechen. Dieser Krieg ist das Ende der Verbrechen der kriminellen und korrupten "Elite" der Ukraine an ihren eigenen Bürgern. Aber wie ich schon mehrfach konstatiert habe, zählen 14000 von ukrainischen Kriegsverbrechern ermordete Zivilisten nicht für westliche Friedenshetzer. 

Hajo Blaschke

5. März 2022 11:44

Waldgänger aus Schwaben, bringen Sie doch mal ein paar Beispiele und Argumente für die verbrecherische Putinpropaganda.

Gustav

5. März 2022 11:47

Wenn die USA ein Land nach dem anderen zerstört, Hunderttausende tötet, weitere Abertausende in die Flucht treibt, ihr Hab und Gut zerstört und ihre Kinder kriegstraumatisiert, ist das den denkbehinderten Schmieranten herzlichst egal. Nachweislich. Denn es erschienen keine Artikel, die das entstandene Leid adäquat dokumentiert hätten.

Schließlich diente das alles ja einem „guten Zweck“ : Der „Demokratisierung“, dem „Frieden“, der „Sicherheit“ und „internationalen Stabilität“. Die Opfer? Pffff. Es waren schließlich „richtige“ Opfer. Da wollen wir mal nicht so kleinlich sein und auf die menschlichen Folgekosten schauen.

Aber wehe, ein anderes Land – in diesem Fall Russland – macht dasselbe oder Ähnliches. Na Hallermarsch. Dann heulen diese heuchelnden Schwätzer in ihre US-Flaggen und kommen aus dem Jammern gar nicht mehr raus. Ob ich das zum Kotzen finde? Es gibt in der menschlichen Sprache noch kein Wort, um meine Empfindungen diesbezüglich angemessen auszudrücken.

https://axelkra.us/ukraine-krieg-fridays-for-the-financial-future-of-the-rockefellers-kein-wechsel-in-poschardts-voelliger-geistiger-umnachtung/

Hartwig aus LG8

5. März 2022 12:02

Unsere Spin-Doctoren leisten ganze Arbeit. JS arbeitet das gut aus.

Davon abgesehen ist die Irrationalität in Deutschland ganz grundsätzlich durch die 75jährige Friedenszeit in Mittel- und Westeuropa zu erklären, Jugoslawien hin oder her. (jetzt bitte keine Belehrungen über 'kalten Krieg', fehlenden Friedensvertrag und sonstige Vernebelungsdiskurse) Der Zustand der Bundeswehr ist ebenfalls ein Effekt dieser "Langzeitwaffenruhe". Militär als Mittel der Politik zu nutzen, wird anscheinend als absolut aus der Zeit gefallen betrachtet, sofern dieses Militär nicht fernab gegen 'Wilde' in Mali oder Afganistan eingesetzt wird, sondern natürlicherweise gegen den sich vor der Haustür befindlichen Feind.

Ich muss zugeben, ebenfalls vom Gedanken des Krieges befremdet zu sein. (und Bilder eines Landkrieges sind nach der ganzen Luftkriegerei der Amerikaner sehr ungewohnt)  Aber je eher man sich an diesen, weltgeschichtlich betrachtet, Normalzustand gewöhnt, desto einfacher, emotionsloser und rationaler.

Wie heisst es: Frieden ist die Fortsetzung des Krieges unter Einschränkung der Mittel.

Waldgaenger aus Schwaben

5. März 2022 12:06

@imagine

Sie haben Recht. Putin ist schlimmer als die USA und die Nato. Er ist ein Fanatiker, der meint, am Ende seines Lebens noch eine historische Mission zu haben.

tearjerker

5. März 2022 12:45

Ich halte die ruschisse (Baerbock) Militärmaschinerie für überschätzt. Irgendwann sind die Raketen alle und ob man 5stellige Verlustzahlen ohne Murren intern verkaufen kann ist auch fraglich. Die Russen scheinen bisher am Boden vor Allem Material einzusetzen, das tatsächlich noch älter ist als die vergammelten Flugabwehrraketen (?) der Zonentruppe, die man dem Mafia-Staat in Kiev hinknallt, so wie man einem sterbenden Hund einen ausgelutschten Knochen vor die Pfoten legt. Das arme Tier hat schon in weniger als einem Tag den Volkssturm bewaffnet, der dann sofort begann Zivilisten zu drangsalieren und aufeinander zu schiessen, während 60 Kilometer-Kolonnen der Russen weitgehend unbehelligt in erster Linie durch den Berufsverkehr aufgehalten werden. Läuft also bisher recht gut für den Angreifer. Die Heeresgruppe Süd brauchte seinerzeit noch 4 Monate um den Laden zu kassieren und sogar noch länger um ihn wieder zu verlieren. Der Kreml wird das nach derzeitigem Stand unterbieten. Dass Westeuropa sich als Reaktion in die nächste Runde der okonomischen Selbstverstümmelung begibt, tröstet Wladimir vielleicht ein bischen. Der Armenisch-Britisch/Türkische Krieg vor 18 Monaten war medial wesentlich packender.

tearjerker

5. März 2022 13:08

Den totalen Abschuss lieferte die österreichische Regierung mit ihrer Einschätzung, es handele sich bei den ukrainischen Flüchtlingen nicht um klassische Flüchtlinge. Selten wird sich so offen dazu bekannt, dass die eigene Position nur aus Verdrehungen besteht.

Heinrich Loewe

5. März 2022 15:12

@Skeptiker. Ich sehe es auch so wie Sie - aber es ist eben nur die halbe Geschichte. Die andere Hälfte ist, daß der Westen zehn Jahre lang Russlands Sicherheitsinteressen mit Füßen getreten hat! Diese Ambivalenz muß man aushalten. Deshalb war ja Alice Weidels Rede so ein Meilenstein.

Und deshalb ist es auch traurig, daß z.B. Gysi oder Platzeck eben nicht mehr differenzieren. Wahrscheinlich ist der Druck zu groß. Dr. Scheil hat dies ja im Podcast angesprochen. Immer präsent zu halten ist auch der Punkt, daß Russland gesellschaftspolitisch wertkonservativ-traditional ist, während unsere Leute der Beliebigkeit bis zum Selbsthaß anheim gefallen sind (Kositza, Kubitschek im Podcast).

Der Umstand (Genugtuung? - Kubitschek), daß eben gerade die unipolare Weltordnung (Amerika als Supermacht) zu Gunsten einer multipolaren abgewickelt wird: Ich glaube nicht, daß es weithin verstanden wird, wie fundamental anders („schlechter“) unser Leben im Westen dadurch werden wird; wie sehr wir von der viel geschmähten militärischen Supermacht USA  profitiert haben. Ihr werdet erschrecken, Amerika-Spötter!

Podcast mit Bild - großer Gewinn.

Heinrich Loewe

5. März 2022 15:51

Netzfundstück zum aktuellen Thema; allumfassende Betrachtung und ein bißchen Sarkasmus, damit wir den Humor nicht ganz verlieren: Die großartige Tim Pool Show, hier mit Jack Posobiec. Tim Pool selber war 2014 in Kiew, wie Raheem Kassam und Matthew Tyrmand auch;  der ein Hardcore Westslawe ist, und die Saga von der westlich gesteuerten Farbrevolution ablehnt.

https://youtu.be/Fz8QcfuB380

Carsten Lucke

5. März 2022 16:20

Oh Mann, jetzt also doch mal die Rechte und die Kunst ... dachte ich freudig.

Nun ja, ganz schön dünne, um es pastellen auszudrücken. - Der bisherigen Kommentarliste nach interessiert's sowieso keinen. - Traurig das.

Bei der "Sezession" konnte ich bisher eine große Affinität zu Mattheuer, Rauch und guten Graphiken oder Skulpturen des deutschen Symbolismus feststellen - sehr gut ! - Doch was soll das jetzt ?!

Trauriger geht die Anbiederung an den Zeitgeist kaum (außerdem zig Jahre zu spät), und das, wenn auch sehr kunstfertige, Schreiben des Wortes "Heimat" auf einen Bogen Papier ist einfach nur Schwachsinn.

Ich sehe freilich das handwerkliche Geschick und weiß das zu würdigen - allein : Was sagten die alten japanischen Kaligraphen dazu ?! - Jedenfalls würden sie z.B. das Verspritzen von Tusche zu dekorativen Zwecken zutiefst verachten.

Und dann das Video zu diesem Schabernack ... Frau E.K. schrieb mal was zu Dutten bei Männern und G.K. zu Arnulf R. - das hier ist keine Empfehlung für Besseres.

Und jetzt erstmal Schnauze halten, Lucke, sonst fängst du noch an zu zetern !

Der_Juergen

5. März 2022 16:32

@Gustav

Wie fast immer finden Sie auch diesmal die richtigen Worte und weisen die ignoranten Schwätzer in die Schranken. Dass Russland von der Nato, genauer gesagt von den USA und GB - zu einem militärischen Eingreifen gezwungen wurde, ist jedem klar, der die Entwicklung verfolgt hat und über ein Minimum an Denkfährigkeit verfügt. Und ja, @Gracchus, Putin will selbstverständlich die ganze Ukraine unter seine Kontrolle bringen, d. h. dort ein prorussisches Regime einsetzen (früher oder später werden zumindest der Osten und der Süden der Ukraine zu Russland zurückkehren, aber das eilt nicht). Strebte Putin das nicht an,wäre er ein Verräter an seinem Volk.

In seiner grossartigen Ansprache vor Politikern und Offizieren wies Lukaschenko am 1. März darauf hin, dass die Nato Russland so lange provozieren will, bis er die Flucht nach vorne ergreift und zuschlägt. Die, die in Berlin regieren, wollen das womöglich. Schliesslich ist alles, was sie tun, gegen die Lebensinteressen des deutschen Volkes gerichtet. 

 

RMH

5. März 2022 16:34

"Aber wehe, ein anderes Land – in diesem Fall Russland – macht dasselbe oder Ähnliches."

@Gustav,

das ist die Moral von "weil andere Verbrechen begehen, hat man jetzt selber mal nen Freischuss." Was soll so eine Argumentation? Da ist die vom III. Weg klar stringenter.

Im Übrigen: Man kann als Rechter kein cherry picking betreiben. Auf der einen Seite wird gerne etwas vom Ethnopluralismus und Subsidiarität geredet und auf der anderen Seite lupenreiner Imperialismus (der immer ein Völkergemisch ist) in Gestalt vom starken Russland bewundert. So geht es nicht. Entweder ich denke in Kategorien von Imperien, dann gibt es das freie Recht auf Krieg, bei dem dann aber immer noch die Zivilbevölkerung zu schonen ist oder ich denke in Nationen, Ethnien, ethnoplural und dann kann ich weder US-Imperialismus noch den Imperialismus Russlands gut heißen und Krieg schon mal gleich gar nicht. In diesem Sinne positioniere ich mich in diesem Konflikt auf der Seite der Ukraine, egal, was für eine Regierung sie (noch!) hat. Russland wird seinem Imperium voraussichtlich dieses Land wieder einverleiben, dafür wird es anderen Ortes noch mehr "eingekreist" werden. Europa wird sich wieder dem Imperium der USA zuwenden. Russlands Krieg ist für jeden europäischen Patrioten kontraproduktiv, da er zur Blockbildung, weniger Subsidiarität und nicht zu freien Nationen führt. Russland ist damit auch der Handlanger der USA geworden. Der Ukraine Konflikt ist eine klare Win-Win Situation für die USA.

Heinrich Loewe

5. März 2022 17:20

Noch ein spannendes Netzfundstück. Einige Überlegungen und Informationen, wie die Russen auf die massiven Sanktionen reagieren können. Summa: Mittelfristig werden wir, die Europäer, die Verlierer sein. Nicht die Russen.

https://www.zerohedge.com/geopolitical/escobar-how-russia-will-counterpunch-useu-declaration-war

Gustav

5. März 2022 17:52

@ Heinrich Loewe

Es ist wichtig zu verstehen, dass die meisten Konflikte zwischen dem Osten und dem Westen konstruierte Konflikte sind und dass die Führer BEIDER SEITEN nicht wirklich im Streit miteinander liegen. Vielmehr sind diese Kriege Kabuki-Theater; es sind Kriege der Bequemlichkeit, um verdeckte Ziele zu erreichen, während sie die Massen mit Momenten des Terrors und des Unheils hypnotisieren. Jedem, der daran zweifelt, empfehle ich die Lektüre der gründlich recherchierten und belegten Arbeiten des professionellen Historikers und Wirtschaftswissenschaftlers Antony Sutton, der eher zufällig auf die Fakten rund um die globalistische Verschwörung gestoßen ist und ihre Gewohnheit aufgedeckt hat, in fast jedem Krieg des letzten Jahrhunderts, von der bolschewistischen Revolution bis zum Zweiten Weltkrieg und darüber hinaus, beide Seiten zu spielen.

 

Laurenz

5. März 2022 19:43

@RMH

https://www.tichyseinblick.de/kolumnen/aus-aller-welt/nur-der-westen-steht-geschlossen-gegen-putin-aber-nicht-der-rest-der-welt/

Gracchus

5. März 2022 21:01

Was soll denn "gezwungen", @Jürgen, bitte sehr heißen. Ich halte den Krieg wie @imagine für eine Dummheit und ein Verbrechen. 

Gleichwohl ist die Mitverantwortung der NATO/USA nicht zu leugnen, und angesichts von Yugoslawien, Irak etc. ist es geradezu grotesk, wenn sich der Westen moralisch aufspielt.

Auch das Narrativ "Diktatur vs. Freier Westen" ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten. Wenn ich so etwas höre wie "Putin hat Angst vor der Freiheit" und nur die letzten zwei ach so freien Jahre Revue passieren lasse, verursacht mir die kognitive Dissonanz Kopfweh.

Deutsche Interessen? Im deutschen Interesse läge eine Zusammenarbeit mit Russland, ganz klar, und klar ist auch, dass die USA dies nicht dulden und in und mit der Ukraine eigene Interesse verfolgen, und zwar ohne Rücksicht auf europäische Interessen (wobei m. W. die Armut in der Ukraine seit 2014 gestiegen ist). 

Im deutschen Interesse läge es, sich von den USA endlich zu lösen.

Beidem ist nun der Weg versperrt. Es ist grotesk, wenn Scholz als Kanzler eines besetzten Landes von Souveränität schwadroniert. M. W. - und das müsste die B-Regierung wissen - haben die USA jede Lösung in der Ukraine torpediert.  

Carsten Lucke

5. März 2022 21:13

Kalligraph natürlich mit 2 mal L - tschuldschung !

Der_Juergen

5. März 2022 21:28

@Gustav

Sind Sie der Ansicht, dass Moskau und Washington die Kriegsziele und den Kriegsausgang im voraus abgesprochen haben? Ihre Formulierungen scheinen darauf hinzuweisen. Ich halte das nicht für unmöglich, wie ich hier schon früher einmal festgehalten habe, doch klare Beweise scheinen mir hierfür nicht vorzuliegen.

Dass der Krieg den USA und Grossbritannien nützt, weil ihre Konkurrenten Russland und EU dadurch geschwächt werden - die irrsinnigen Sanktionen werden für Berlin weitaus verheerender sein als für Moskau -, liegt auf der Hand. Und wenn es dank dem bodenlosen Unverstand der Regime in Warschau und Berlin - um nur diese zwei zu nennen - zum Schiesskrieg kommt, wird man sich in Washington und London hämisch die Hände reiben, denn in Amerika und England schlagen keine russischen Raketen ein, solange das russische Territorium selbst nicht beschossen wird. Je mehr Slawen und Deutsche umkommen, desto besser ist das für die anglo-amerikanische "Elite" und ihre ganz und gar nicht angelsächischen Hintermänner. Das war schon im 2. Weltkrieg so.

Meine klar prorussische Haltung in diesem Konflikt hat selbstverständlich nichts mit einer Billigung der erbärmlichen innenpolitischen Bilanz Putins - vor allem während der letzten Jahre - zu tun.

Skeptiker

5. März 2022 22:16

@Der_Juergen

Sie sitzen zuhause und gefallen sich dabei, immer die radikalste Position einzunehmen. Derweil sterben unschuldige Kinder, Frauen, Soldaten, verlassen Millionen aus Angst ihre Heimat. Das alles wegen des Krieges eines krankhaft narzistischen Despoten.

Andreas Walter

5. März 2022 23:04

Sehr interessant, was auch hier gerade passiert. Eine ganz deutliche Polarisierung (nix multipolar) also auch in der Neuen Rechten (oder Neuen und Alten, denn wer vermag das schon so genau zu sagen, bei anonymen Kommentaren).

Die Frage ist daher jetzt nur noch ob es später einmal heißen wird, dass Libyen der letzte Sieg der “Amerikaner“ (des “Westens“) war, oder nicht. Denn seitdem sind sie sowohl in Venezuela, dann in Syrien und als letztes in Afghanistan gescheitert.

Für alle aber die wissen, warum Deutschland nie wieder eine Großmacht werden wird, habe ich heute morgen etwas gefunden:

Noch keine Idee für den nächsten Sommerurlaub und nur wenig Geld in der Tasche? Keine Lust mehr auf ständige Belehrungen und schlechte Laune, auf schwachsinnige Nachrichten und feindselige Jammerlappen? 

Dann kommen Sie nach Serbien. Bei uns werden auch Russen wie Menschen behandelt:

https://www.spiegel.de/ausland/russlands-krieg-in-der-ukraine-putin-wird-in-belgrad-gefeiert-a-92e78e78-ecb2-49e8-ad6c-2d2d672ae43b

 

 

Waldgaenger aus Schwaben

5. März 2022 23:09

@Hajo Blaschke

In einem Interview mit dem Fernsehsender Sky News Arabia erläuterte der Pressesprecher des russischen Staatschefs, Dmitri Peskow, am Freitag die Ziele des russischen militärischen Sondereinsatzes in der Ukraine. Dabei hob der Kremlsprecher die Entnazifizierung des russischen Nachbarstaates besonders hervor. 

de.rt.com

Da wird ein Land überfallen um es zu "entnazifizieren". Das ist ein Verbrechen.

BTW: Wenn die Ukraine entnazifizert werden muss, dann Deutschland wohl auch. Unsere amerikanischen Verbündeten, und nur sie, bewahren uns vor einer russischen "Entnazifizierung". Ich danke ihnen an dieser Stelle dafür.

Franz Bettinger

6. März 2022 07:13

Was Putin wirklich will, liest man bei Reitschuster (siehe unten). In dem Bericht steht der bemerkenswerte Satz: „Denn der Aufbau einer neuen Weltordnung beschleunigt sich. Ihre Konturen werden deutlicher durch die aus den Fugen geratene (?!) angelsächsische Globalisierung sichtbar.“ Kritisiert Putin also die drohende NWO? (Warum hat er dann den C-Schwindel mitgemacht?) Nein, das tut er nicht. Er will nur eine wichtigere Rolle innerhalb dieser NWO spielen, denn er lässt sagen "China, Indien, Lateinamerika, Afrika, die islamische Welt und Südostasien - niemand glaubt, dass der Westen die Weltordnung anführt, geschweige denn die Spielregeln festlegt.“ Da haben wir’s. Für mich rundet sich das Bild ab. Putin will ebenfalls die NWO. Er gehört zu Schwabs bad boys, ja, aber er will sich nicht von den anderen Bullies herumschubsen lassen; er will beim Unterdrücken & Konditionieren der Bevölkerungen mitmachen, nicht irgendwo in der 2. Reihe, sondern ganz oben. Wir beobachten ein böses Spiel der Bösen (Satanisten) gegen die Menschheit. Nee, wir Kleinen halten kein gutes Blatt in der Hand. Wenn wir uns nicht selber helfen, sind wir bald im Arsch, ... ff

https://reitschuster.de/post/die-ukraine-ist-nach-russland-zurueckgekehrt/

Franz Bettinger

6. März 2022 07:13

ff ...

und mit wir meine ich nicht die opportunistischen Intellektuellen, sondern den kleinen Mann, den Arbeiter. Erst wenn der begreift, was ihm geschieht, und erst wenn der mit der Mistgabel auf die Barrikade geht und vor den Villen der Gangster und Mitmachern auftaucht, erst dann ändert sich das Blatt, auch für uns.

Franz Bettinger

6. März 2022 07:38

Ich erinnere mich noch an das Aufheulen der Lügenpresse, als Vietnam in Kambodscha 1979 einmarschierte und dem Horror-Regime der Roten Khmer ein Ende bereitete, und auch an den Einmarsch Tansanias in Uganda 1978, um Idi Amin abzustellen: "...eine unsägliche Einmischung in die inneren Angelegenheiten blabla...", so klang vor allem die FDP.

Gustav

6. März 2022 08:51

@ Der_Juergen

"...doch klare Beweise scheinen mir hierfür nicht vorzuliegen."

Die gibt es aber tatsächlich, und gar nicht mal so wenige.

https://axelkra.us/technokratie-das-betriebssystem-fuer-die-neue-auf-regeln-basierende-internationale-ordnung-iain-davis/

Liebe Grüße in die Schweiz!

 

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