Die ukrainische Frage (Teil 2/3)

Tim Marshall eröffnet seinen 2015 veröffentlichten Bestseller Die Macht der Geographie mit folgenden Worten:

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

Wla­di­mir Putin bezeich­net sich als reli­giö­sen Men­schen, als enga­gier­tes Mit­glied der Rus­sisch-Ortho­do­xen Kir­che. Es könn­te also gut sein, daß er, wenn er abends zu Bett geht, sei­ne Gebe­te spricht und Gott fragt: ›War­um hast Du nicht ein paar Ber­ge in die Ukrai­ne gestellt?‹ (Tim Mar­shall: Die Macht der Geo­gra­phie. Wie sich Welt­po­li­tik anhand von 10 Kar­ten erklä­ren läßt, Mün­chen ²2017, S. 7)

Wor­auf Mar­shall hin­aus­will: Ohne die land­schaft­li­chen Vor­aus­set­zun­gen hät­te sich Ruß­land, hät­te sich rus­si­sches Den­ken anders ent­wi­ckelt und wür­de heu­te ver­mut­lich auch eine ande­re Poli­tik ver­fol­gen. Das Pro­blem, das sich Ruß­land stellt, ist die nord­eu­ro­päi­sche Tief­ebe­ne. Mar­shall ver­gleicht sie mit einem Piz­za­stück, das in Polen noch recht schmal ist, sich aber ver­brei­tert, je wei­ter es sich in Rich­tung Mos­kau zieht.

Die rus­si­sche Gren­ze ist über 3000 Kilo­me­ter lang und ent­spre­chend schwer zu ver­tei­di­gen. Daß Ruß­land aus die­ser Rich­tung nie erobert wur­de, ist der Ost-West-Aus­deh­nung zu ver­dan­ken, von der Gren­ze bis zum Ural sind es noch ein­mal mehr als 2000 Kilo­me­ter, bevor man dann vor den sibi­ri­schen Wei­ten steht. Und den­noch kamen Polen, Schwe­den, Fran­zo­sen und Deut­sche über die nord­eu­ro­päi­sche Tief­ebe­ne, bis die Nach­schub­li­ni­en zu lang wur­den. Daher bestand das rus­si­sche Inter­es­se immer dar­in, sei­ne Gren­zen mög­lichst weit nach Wes­ten zu ver­schie­ben, um eine Ent­fal­tung des Geg­ners im Raum gar nicht erst zuzulassen.

Sta­lin gelang es schließ­lich, sei­ne Trup­pen trotz der mit­tel­ost­eu­ro­päi­schen Staa­ten bis an die Elbe zu ver­tei­len. Der Zusam­men­bruch der Sowjet­uni­on sorg­te nicht nur dafür, daß Ruß­land sei­ne Vor­pos­ten in Mit­tel­eu­ro­pa ver­lor, son­dern daß auch alle Sowjet­re­pu­bli­ken selb­stän­dig wurden.

Bereits 2004, nur 15 Jah­re nach 1989, war jeder ein­zel­ne ehe­ma­li­ge Mit­glieds­staat des War­schau­er Pakts in der NATO. Aus den 15 Staa­ten der Sowjet­uni­on gin­gen eini­ge, die es sich leis­ten konn­ten, den Weg in die Neu­tra­li­tät, die von Ruß­land abhän­gi­gen blie­ben pro­rus­sisch, ande­re gehö­ren heu­te zur EU und zur NATO. Geor­gi­en, Mol­da­wi­en und die Ukrai­ne wür­den die­sen Weg eben­falls gern gehen. Sie wer­den aber auf Abstand gehalten,

weil sie geo­gra­phisch zu nah an Ruß­land lie­gen und sich auf dem Boden aller drei Län­der rus­si­sche Trup­pen oder pro­rus­si­sche Mili­zen befin­den. Eine NATO-Mit­glied­schaft auch nur eines die­ser drei Län­der könn­te einen Krieg aus­lö­sen.« (Mar­shall, Geo­gra­phie, S. 28)

Daher rüh­ren die frü­hen rus­si­schen Ver­su­che, genau das ohne Blut­ver­gie­ßen zu ver­hin­dern, und es ist klar, daß die Ukrai­ne in die­sem Zusam­men­hang eine beson­de­re Rol­le spielt. Mar­shall schreibt, daß eine NATO-Mit­glied­schaft der Ukrai­ne »für Ruß­land eine rote Linie« (Geo­gra­phie, S. 29) über­schrei­te. Aber neu ist die­se Erkennt­nis nicht.

Bereits 1956 sah Otto Maull in sei­nem lehr­buch­ar­ti­gen Werk Poli­ti­sche Geo­gra­phie, daß Ruß­land nicht mehr zwin­gend auf die Korn­kam­mer und die Koh­len der Ukrai­ne ange­wie­sen sei.

Doch wird die Sowjet­uni­on nie auf den gro­ßen ost­eu­ro­päi­schen Raum­zu­sam­men­hang ver­zich­ten, der sich ja auch der Klam­mer des rus­si­schen Volks­tums und der har­mo­ni­schen Ergän­zung erfreut und den bequems­ten Zugang zum Schwar­zen Meer und nach Süd­ost­eu­ro­pa sichert. (Otto Maull: Poli­ti­sche Geo­gra­phie, Ber­lin 1956, S. 412)

Dem­entspre­chend dra­ma­tisch waren die Ereig­nis­se nach 1991:

Unter geo­po­li­ti­schem Aspekt stell­te der Abfall der Ukrai­ne einen zen­tra­len Ver­lust dar, denn er beschnitt Ruß­lands geo­stra­te­gi­sche Optio­nen dras­tisch. (Zbi­gniew Brze­ziń­ski: Die ein­zi­ge Welt­macht. Ame­ri­kas Stra­te­gie der Vor­herr­schaft, Wein­heim / Ber­lin 1997, S. 137)

Denn ohne die Ukrai­ne sei der Ver­such, so der ame­ri­ka­ni­sche Geo­stra­te­ge Brze­ziń­ski, das eura­si­sche Reich wie­der­auf­zu­bau­en, zum Schei­tern ver­ur­teilt. Brze­ziń­ski sah 1997 noch die schwa­che Mög­lich­keit einer geo­po­li­ti­schen Wahl Ruß­lands, »ob es ein Teil von Euro­pa oder ein eura­si­scher Außen­sei­ter wer­den will, der im Grun­de weder zu Euro­pa noch zu Asi­en gehört«. Aller­dings hät­te das die Unter­ord­nung unter die »ein­zi­ge Welt­macht« USA bedeu­tet. Als beschleu­ni­gen­den Fak­tor einer Bewe­gung nach Euro­pa sah Brze­ziń­ski schon damals die För­de­rung und die Aus­brei­tung einer Gesell­schaft, die »immer moder­ne­re und demo­kra­ti­sche­re Züge annimmt«. (Brze­ziń­ski, S. 179 f)

In die­sem Sin­ne haben die USA ver­sucht, die Din­ge in der Ukrai­ne zu beein­flus­sen. Erst 2004 durch die soge­nann­te Oran­ge­ne Revo­lu­ti­on, dann knapp zehn Jah­re spä­ter durch den Euro­mai­dan, um einer rus­sisch-ukrai­ni­schen Part­ner­schaft einen Rie­gel vor­zu­schie­ben. Ruß­land hat schließ­lich mit der Beset­zung der Krim reagiert, das Echo war über­schau­bar – auch, weil nie­mand wegen der über­wie­gend von Rus­sen besie­del­ten Krim einen Krieg mit Ruß­land begin­nen woll­te, son­dern auch, weil der ukrai­ni­sche Staat bis zum dies­jäh­ri­gen Über­fall eher den Ein­druck erweck­te, ein fra­gi­les Gebil­de zu sein.

Die Ukrai­ne prä­sen­tiert sich dem Besu­cher nicht nur in zwei ver­schie­de­nen Lan­des­tei­len, dem habs­bur­gisch gepräg­ten Wes­ten und dem rus­sisch gepräg­ten Osten, was durch die Pene­tranz der ukrai­ni­schen Natio­nal­far­ben im öffent­li­chen Raum kaschiert wer­den konn­te; viel­mehr waren Kor­rup­ti­on und wirt­schaft­li­che Pro­ble­me ein Dau­er­the­ma, dem auch durch umfäng­li­che Kre­di­te des Wes­tens nicht abge­hol­fen wer­den konnte.

Dabei hat­ten die Ukrai­ner 1991 mit mehr als 90 Pro­zent für die Unab­hän­gig­keit votiert. Für die natio­na­le Iden­ti­tät gab es in der Ver­gan­gen­heit aller­dings kei­nen kon­kre­ten Staat, an dem sie sich hät­ten ori­en­tie­ren kön­nen – ein Pro­blem, das sich auch in der man­geln­den Iden­ti­fi­ka­ti­on der Bevöl­ke­rung mit ihrem Staat nie­der­schlug. Putins Angriff hat jedoch zu einem neu­en Selbst­be­wußt­sein der ukrai­ni­schen Nati­on geführt: Wenn man in Fra­ge gestellt wird, weiß man plötz­lich wie­der, was einen zusam­men­hält, und wenn es nur der äuße­re Feind ist.

Erik Lehnert

Erik Lehnert ist promovierter Philosoph.

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Kommentare (52)

Skeptiker

20. März 2022 17:28

An den Texten von E.L. ist nicht nur erfreulich, dass sie in einer klaren, präzisen und damit verständlichen Sprache verfasst sind, sondern sie verzichten auch auf jegliche Polemik. Die in diesem Teil des Artikels dargestellten Hintergründe, verdeutlichen die geopolitische Relevanz der Ukraine aus russischer Sicht, sie liefern aber keinerlei Argumente für den allein vom russischen Präsidenten zu verantwortenden Angriffskrieg gegen die ukrainische Zivilbevölkerung. Vielmehr liefert er Argumente dafür, dass durch demokratische Reformen innerhalb Russlands und eine wirtschaftliche Stabilisierung der Ukraine eine Neutralität dieser anzustreben ist, wodurch sowohl das russische wie auch das ukrainische Volk gewinnen. Unter einem korupten Diktator Putin, dem es nur um die Absicherung seiner Macht und der Verdeckung der kriminellen Machenschaften der Oligarchen geht, wird dieses nicht erreichbar sein. Daher kann das Ziel nur lauten, dass das russische Volk sich endlich von diesem Präsidenten befreit.

Ein Fremder aus Elea

20. März 2022 17:39

Im Vergleich zu den Skythen, Hunnen und Mongolen sind die Russen nur mäßig an die Geographie angepaßt. Nach wie vor besteht aber ein großes militärisches Gewicht darin, in der Natur mit dem, was sie hergibt, überleben zu können, und deswegen gibt es keinen Reichtum, selbst wenn die Bevölkerung seit Sowjetzeiten in Städten zusammengedrängt ist. (In Weißrußland und der Ukraine übrigens auch, im Baltikum nicht.)

In meiner "I Ching"-Terminologie leben die Russen seit Dschingis Khan unter der Herrschaft der Rücksichtslosigkeit (oberes Trigramm Feuer), welche so lange anhält, bis der Respekt vor den Bürgern den Respekt vor der Regierung überwiegt. In Deutschland ist das seit ca. 1600 der Fall, in Rußland bis heute nicht, womit natürlich die Frage nach der Freimaurerei zusammenhängt, gab es doch deutsche Freimaurer vor Wilhelm II, z.B. Wolfgang Amadeus Mozart.

Genauer gesagt kündet das Hexagramm 64 Feuer über Abgrund das Ende der Rücksichtslosigkeit an: Es beschreibt eine große, schwierige Unternehmung, viel Geschäftigkeit, notwendige Vorbereitungen, Vorsicht, Koordination und Entschlossenheit. Das läßt sich in unserer Geschichte finden, in der russischen nicht. Allerdings in China, da würde es mich nicht wundern, wenn es bald soweit ist. Man muß diese Dinge schon ernst nehmen, wenn man was erreichen will, "moderne und demokratische Züge" tun's nicht.

Wahrheitssucher

20. März 2022 18:01

@ Skeptiker

Herrn Lehnerts Darlegungen mit Recht zu loben und gleichzeitig zu Schlussfolgerungen zu kommen, wie Sie es tun: Könnte da ein Fall von kognitiver Dissonanz vorliegen?

Marc_Aurel

20. März 2022 18:13

Im Großen und Ganzen Zustimmung, den Passus „Rußland hat schließlich mit der Besetzung der Krim reagiert“, kann man aber so nicht stehen lassen. Zunächst hat das Maidan-Regime in Kiev mehrere Aktionen gefahren, welche die Lage in der Südostukraine zu gespitzt haben. Erst daraufhin gab es dort zuerst großen Unmut und schließlich ein Referendum, das soweit korrekt ablief, wenn man etwa den Aussagen von Ewald Stadler trauen kann, der als einer von vielen westlichen Wahlbeobachtern vor Ort war. Russland hat diese Volksabstimmung sicherlich begrüßt, evtl. auch angeregt und bei der Organisation unterstützend gewirkt, vor allem damit es schnell über die Bühne ging. Dem Westen war klar, wie das Referendum aufgrund der Bevölkerungszusammensetzung der Krim ausgehen würde, also gab es Versuche die Abstimmungen zu stören, etwa durch das einfliegen von Söldnern über die Türkei, die einen Flugplatz auf der Krim besetzen sollten. Diese Störaktionen wurden von Russland erkannt und militärisch unterbunden, im Falle des Flugplatzes, indem man mit Kampfhubschraubern eilig ein kleines Kommando einflog, welches das Flugfeld vor den „Türken“ in Besitz nahm, woraufhin die Maschine abdrehte und in die Türkei zurückkehrte. Es war ein knappes Kopf-an-Kopf-Rennen, das Russland durch schnelle Reaktion für sich entscheiden konnte, hier allerdings mit überwältigender Zustimmung der Bevölkerung. Der richtige Ausdruck für den Vorgang ist vielleicht „abgesicherte, freiwillige Abspaltung“

Niekisch

20. März 2022 18:30

"..kamen Polen, Schweden, Franzosen und Deutsche über die nordeuropäische Tiefebene, bis die Nachschublinien zu lang wurden".

Deswegen hatte Hitler den Plan, den wesentlichen Teil der Wehrmacht 1941 entlang der Ostseeküste marschieren zu lassen und den Nachschub durch Schiffe auf der Ostsee transportieren zu lassen. Er konnte sich damit aber nicht durchsetzen. 

"bestand das russische Interesse immer darin, seine Grenzen möglichst weit nach Westen zu verschieben, um eine Entfaltung des Gegners im Raum gar nicht erst zuzulassen".

Genau deswegen wurde "Barbarossa" präventiv losgetreten, um die Rote Armee am schnellen Entfächern und am Durchmarsch durch ganz Osteuropa zu hindern, das das Reich andernfalls nicht hätte verhindern können. 

Eine weitere Parallele: stellt die Ukraine nicht ebenso einen Stachel in den russischen Körper dar wie in den 30iger Jahren die hochgerüstete CSSR ins Deutsche Reich?

Die Geschichte wiederholt sich nicht, bietet aber vergleichbare Ausgangslagen für Katastrophen.

Amos

20. März 2022 19:31

Nur eine Frage: Es mag sein, dass es keine durchgängige oder eben nur mühsam aufrecht zu erhaltende nationale Identität der Ukraine gibt. Dennoch war ja gerade das „dazwischen“, das Siedeln im Niemandsland zwischen den Machtblöcken in der Phase der Saporoger Kosaken oder „Sitsch“ einmal identitätsstiftend. Der Teil scheint mir etwas zu kurz zu kommen, da er ja zur nationalen Erzählung der Ukraine gehört und sehr gut zur Wortherkunft, „Kraina“, Grenze oder Mark zu passen scheint. Existiert damit nicht doch ein nationales Narrativ, verbunden mit einem erheblichen Freiheitspathos, das in Konkurrenz tritt sowohl zur nüchternen Feststellung, Ukrainer seien entweder Russen oder habsburgische Katholiken, als auch zum Bild Putins, der die Ukraine vornehmlich als „Kiewer Rus“ und damit als „heiligen Ursprung der russischen Nation“ zu betrachten scheint?

RMH

20. März 2022 19:46

Die geopolitischen Betrachtungen erklären auch den Eiertanz um das Wort "Krieg" seitens Moskaus. Krieg ist eine Auseinandersetzung zwischen souveränen Staaten - in früheren Zeit galt für souveräne Staaten das "ius belli ac pacis" und man brauchte kein Brimborium als Gründe wie "Entnazifizierung" etc. - man hatte aber auch nach altem Recht streng zwischen Kombattanten und nicht Kombattanten bei den Kampfhandlungen zu unterscheiden und das besetzte Land mit Sorgfalt u. Schutz des Eigentums der Einwohner zu verwalten, man trat als Besatzer an die Stelle des bisherigen Herrschers. Das all das schon länger nicht mehr gilt, wissen wir (erneut die Empfehlung: Heft 1 der Sezession, zusätzlich Carl Schmitt "Die Wendung zum diskriminierenden Kriegsbegriff" und "Das internationalrechtliche Verbrechen des Angriffskrieges und der Grundsatz »Nullum crimen, nulla poena sine lege«"). In dem R. den Angriff auf die U. zur militärischen Sonderaktion erklärt, entwürdigt es das souveräne Land U. zum zweiten Mal nach der Krim. Die U., degradiert zum Hinterhof, in den man beliebig einmarschieren kann und "Polizeiaktionen" durchführen kann, die Kämpfe dann auch nicht mehr nach den Regeln des Krieges durchführen muss. Im Übrigen hat @Skeptíker recht - die Interessen R.s rechtfertigen den Angriff nicht. Da gab es noch andere, mildere Mittel zur Interessenwahrung.

Der_Juergen

20. März 2022 22:34

@Erik Lehnert

"Dabei hatten die Ukrainer 1991 mit mehr als 90% für die Unabhängigkeit votiert."

Ja, aber im März 1991 hatten noch 70,3% der Ukrainer für den Erhalt der UdSSR gestimmt. Neuer Unionsvertrag – Wikipedia

Warum so rasch ein radikaler Stimmungsumschwung erfolgte, weiss ich nicht.

@Skeptiker 

Vielmehr liefert er (der Artikel) Argumente dafür, dass durch demokratische Reformen innerhalb Russlands und eine wirtschaftliche Stabilisierung der Ukraine eine Neutralität dieser anzustreben ist..."

Wie naiv muss man denn sein, um so zu argumentieren? "Demokratische Reformen innerhalb Russlands" - worunter Sie sicherlich die Errichtung eines liberalen, proamerikanischen Regimes verstehen - würden nicht zu einer Neutralität der Ukraine führen, sondern deren Ausbau in eine antirussische Basis beschleunigen. Dass ich Putins korruptes Regime nicht billige, habe ich hier schon mehrmals betont, aber völlig unabhängig von seiner politischen Ordnung kann Russland nicht dulden, dass an seiner Südflanke eine waffenstarrende Nato-Bastion entsteht. Wie würden die Amis wohl auf russische Basen in Südkanada oder Nordmexiko reagieren? 

Marc_Aurel

20. März 2022 22:56

@RMH
Mir Ihrer Kritik an der Klassifikation des Krieges als „Sonderaktion“ und „Entnazifizierung“ habe Sie schon Recht, das ist unlauter, allerdings im „Westen“ schon seit Jahrzehnten Standard, dort sagt man eben „Kampf gegen den Terror“ oder „Kampf gegen die Achse des Bösen“ oder „Kampf für westliche Werte“ usw. dazu – wir sind es nur von Putin nicht gewohnt, dass er mit derselben Unverhohlenheit in dieselbe schmutzige Trickkiste greift, dass ist eigentlich neue. Bei dem Begriff „Entnazifizierung“ vermute ich auch den Versuch, auf positive Gemeinsamkeiten der Vergangenheit anzuspielen, um Sympathien zu wecken, deshalb sicherlich auch die Fahnen der roten Armee hier und da an den Panzern, in der Ukraine hat es aber nur bedingt funktioniert.

 
Besonders viel Respekt vor der souveränen Ukraine hat der Westen im Übrigen auch nicht gerade gezeigt, als er die Maidan-Proteste gekapert und gezielt eskaliert hat. Dabei floss reichlich Blut und am Ende wurde den Ukrainern auch wieder nur irgendeine Junta vorgesetzt, die fremden Interessen dient. Die Suppe, die der einfache leider Ukrainer nun auslöffeln muss, hat Kiew maßgeblich mitgekocht.

Kurativ

20. März 2022 23:07

Putin ist dies und jenes. Alles was ich weiß ist, dass er ein Geheimdienstmann ist. Und diese handeln RATIONAL. Aus Überlebensgründen. Ausbildung.

Zur Erinnerung hier nochmal die "Die zehn Prinzipien der Kriegspropaganda" von Arthur Ponsonby:

https://weltwoche.ch/daily/prinzipien-der-kriegspropaganda-von-arthur-ponsonby/

  1. Wir wollen den Krieg nicht.
  2. Das gegnerische Lager trägt die alleinige Verantwortung für den Krieg.
  3. Der Führer des Gegners hat dämonische Züge („der Bösewicht vom Dienst“).
  4. Wir kämpfen für eine gute Sache.
  5. Der Gegner kämpft mit verbotenen Waffen.
  6. Der Gegner begeht mit Absicht Grausamkeiten, bei uns handelt es sich um Irrtümer aus Versehen.
  7. Unsere Verluste sind gering, die des Gegners enorm.
  8. Angesehene Persönlichkeiten, Wissenschaftler, Künstler und Intellektuelle unterstützen unsere Sache.
  9. Unsere Mission ist heilig.
  10. Wer unsere Berichterstattung in Zweifel zieht, steht auf der Seite des Gegners und ist ein Verräter.

tearjerker

20. März 2022 23:16

Die Mutter-Heimat-Statue in Kiew, die in den 1980gern zur Erinnerung an den grossen Krieg aufgestellt wurde, erhebt ihr Schwert gen Osten. Sehr subtil.

Franz Bettinger

20. März 2022 23:31

Meine Prognose: Putin wird nur folgende zwei Optionen anbieten und akzeptieren: (1) Die Ukraine bleibt neutral (kein EU und kein NATO-Beitritt), wobei diese Neutralität durch den Verbleib russ. Truppen (vor allem an der ukrainischen Westgrenze) garantiert wird. - (2) Die Ukraine wird in Gänze von Russland annektiert. Eine andere Lösung gibt es für Russland nicht.

ede

20. März 2022 23:32

Niemand wird bestreiten, dass Geographie militärstrategisch von besonderer Bedeutung ist. Selbstverständlich ist es ein Unterschied ob ein Land durch Weltmeere von den Gegenpolen getrennt ist, oder Stalingrad einen Tagesmarsch entfernt ist.

Als alleinigen oder auch nur entscheidenden Kriegsgrund halte ich die Geographie dennoch nicht für überzeugend. Russland ist auch ohne Ukraine sehr sehr groß, auch eingerechnet, dass die Mehrheit der Russen im europäischen Teil leben.

Das Problem ist die - aus russischer Sicht - hochproblematische Entwicklung eines großen Feindstaates sozusagen im Unterbauch des Reiches. Die Ukraine betreibt Kernkraftwerke und ist ergo in der Lage sich offen oder verdeckt Kernwaffen zu beschaffen.

Dazu kommt das Problem Krim und Schwarzmeerflotte. Die Krim erscheint mit einer feindlichen Ukraine auf Dauer nicht haltbar.

Emotional das Hauptproblem für die Russen ist aber sicherlich die rigide Antirussifizierung, teils als Kompensation für 70 Jahre Russifizierung während der Sowjetzeit. Vermutlich leben in der Ukraine mehr als 10 Millionen Einwohner, die sich ethnisch als Russen und nicht ohne Grund als diskriminiert ansehen.

Litauen soll vor der Wende (Putin in einem Interview) 3 Millionen Einwohner gehabt haben. Jetzt nur noch 1 Million.

 

ede

20. März 2022 23:53

Ergänzung:

Emotional von entscheidender Bedeutung dürfte aber die rigide Diskriminierung des sich ethnisch als Russen empfindenden Bevölkerungsanteils - wohl fast die Hälfte. Zum Teil Erblast der Russifizierung während der Sowjetzeit.

Litauen soll (Putin in einem Interview) 3 Millionen Einwohner gehabt haben, jetzt nur noch 1 Million.

Dazu eine persönliche Anekdote aus den 70ern, also zu tiefsten Sowjetzeiten:

Ich wurde in Tallin (Estland) beim Bäcker nicht bedient, aus dem einzigen Grund, weil ich auf russisch bestellt habe. Die hübschen, kontaktfreudigen und netten Mädchen hätten sich eher die Zunge abgebissen, als mit uns ein Wort russisch zu sprechen (obwohl sie das viel besser als wir konnten).

Franz Bettinger

21. März 2022 03:40

Alles läuft nach Plan. Nein, nicht für uns. Für die Gangster aus Davos. Nach Migration, Corona-Zirkus und einigen gestrengen Übungen im Fach Gehorsam nun also Trick Nummer 4: Die De-Industrialisierung. Sie hat begonnen. Neben der Angst-Permanenz und der Rundum-Digitalisierung ist sie ein Klaus Schwab'ischer Baustein für NWO. Die Preise steigen. Für beinahe alles: Papier, Zement, Stahl, Getreide, Dünger, Gas, Öl, Diesel, Chips (Neon), Batterien (Nickel)… . Eben für alles. Und all das kommt woher? Aus Russland. Die liefern nicht mehr. Wegen Krieg. So hört man. Diese Russen, die nicht mehr liefern. Wegen den Sanktionen! Die Russen sanktionieren uns aber doch gar nicht, sage ich dann. Wir sanktionieren die Russen (und damit uns selber) ! Ach, Quatsch ! So blöd wäre unsere Regierung nun doch nicht, heißt's dann. Ich sage: 2+2=5. Wer nicht rechnen kann, muss hungern und frieren. Für die Freiheit. 

John Jack Russell

21. März 2022 07:43

@Franz Bettinger: 

 Genau daran musste ich auch sofort denken. Die Sanktionen passen hervorragend ins Konzept des ,,Great Resets". Die De-Industrialisierung und die daraus resultierende Verarmung der Massen sind schließlich integraler Bestandteil des ganzen Wahnsinns und beides lässt sich nun nicht nur relativ problemlos herbeiführen, sondern auch noch rechtfertigen. Zumindest gegenüber denjenigen, die nach zwei Jahren Corona-Gehirnwäsche das kritische Denken endgültig verlernt haben. Es sind - soweit ich das überblicken kann - in den sozialen Medien auch die Corona-Hysteriker, die am lautesten nach einer Ausweitung der Sanktionen verlangen. Die Sanktionen selber sind natürlich absolut unverhältnismäßig und zwar selbst wenn man voraussetzt, dass Russland so bösartig ist wie die Medien dies behaupten. Es fällt auch auf, dass es in den Archiven der MSM durchaus noch kritische Berichte über die Ukraine und die Nazi-Bataillone gibt; mit Beginn des Krieges ist die Berichterstattung jedoch komplett gleichgeschaltet. Das erinnert ebenfalls stark an Corona. 

Allnichts

21. März 2022 08:29

1/2

Skeptiker, Der_Juergen:

Neutralität müsste der Ukraine erst einmal schmackhaft gemacht werden, denn sie hat sich recht eindeutig für die Integration in den Westen entschieden. Wirtschaftliche Stabilisierung wäre eine langfristige Entwicklung, müsste wohl von aussen angestossen und unterstützt werden, was wiederum Einflussnahme bedeutet, zumal nicht nur Putin und die russischen Eliten korrupt sind, sondern auch die ukrainischen. Der Ausgang wäre also sehr ungewiss. Eine starke Wirtschaft würde auch nicht eines der Hauptanliegen der Ukraine sicherstellen, nämlich eine Wehrfähigkeit gegenüber Russland. Eine neutrale, aber militärisch eigenständig starke Ukraine würde Putin ja auch nicht akzeptieren.

Demokratisierung in Russland: Trotz sicherlich zweifelhafter Wahlen kann davon ausgegangen werden, dass die Russen Putin im Allgemeinen unterstützen. Die Erfahrungen mit Demokratie im eigenen Land liegen zwar schon einige Jahrzehnte zurück, sind aber sehr schlecht. "Demokratische Reformen innerhalb Russlands" klingt eben doch sehr nach Verwestlichung und auch angesichts dieses russischen Angriffskrieges sehe ich nicht, dass der Westen, die NATO, die EU auf einmal die Guten sind, nur weil sie Gegner Russlands sind. Auch gehe ich davon aus, dass nicht einfach reformiert werden könnte, sondern ein Bürgerkrieg bzw. mehrere Konflikte solcher Art ausbrechen würden.

Allnichts

21. März 2022 08:33

2/2

Wenig überraschend habe ich auch keine realistische Lösung. Ich sehe nicht nur einfach Interessenkonflikte, sondern vor allem auch manche entgegengesetzte Interessen, die jeweils für sich legitim und nachvollziehbar und gleichzeitig kaum miteinander vertragbar sind. Vielleicht musste der Krieg irgendwann ausbrechen.

Nicht vergessen sollten wir auch, dass es im Augenblick zwar vordergründig um den Ukraine-Krieg geht, die Auswirkungen aber viel weitreichender sind, anhalten und sich verstärken werden, auch wenn der Ukraine-Krieg in welcher Art auch immer beendet ist. Sieht man sich die massive und auch schnelle Blockbildung an, kann diesmal wohl tatsächlich von einer NWO, von einer neuen Weltordnung gesprochen werden, die sich da ankündigt.

Franz Bettinger

21. März 2022 08:42

Es könnte sich sogar ein 2. Pearl Harbor wiederholen. Auch die Japaner wurden von den US durch Sanktionen und Embargos bis aufs Blut gereizt. Heute ist es Russland. Pearl Harbour war ein Erstschlag —> Dieser führte zum WW2. 

Allnichts

21. März 2022 08:51

Niekisch:

Ich nehme Ihre Äusserungen als Stellungnahme gegen Krieg, aber auch als eher pro-russisch wahr, wovon ich letzteres so nicht teilen würde, gegebenenfalls aber wohl in etwa verstehen könnte, wie Sie dahin gelangt sind. Die Frage wäre dann: Worin genau besteht die Gefahr für Russland oder Russen durch die Ukraine selbst oder ihre Verbündeten, die einen solch grossangelegten Krieg und die geplante Unterwerfung des gesamten Landes rechtfertigt? Was zwingt Putin?

Militärisch ist die Ukraine keine Gefahr für Russland und wäre auch mit Atombombe keine. In die NATO kann die Ukraine nicht aufgenommen werden, solange sie kriegerische Konflikte im Land hat, was schon durch die abtrünnigen Republiken gegeben ist, seitens Russland notfalls aber auch dadurch sichergestellt werden könnte, dass die Ukraine immer wieder bombardiert o.ä., also mit weniger Einsatz, weniger Opfern und geringeren Auswirkungen auf die Welt destabilisiert wird. Die EU hat vermutlich ähnliche Klauseln oder wenigstens Bedenken, welche eine baldige Aufnahme schon vor dem Krieg verhindert haben.

Ginge es nur um die Republiken, wäre die Bekämpfung des gesamten Landes nicht nötig. Putin scheint es also um etwas anderes und um mehr zu gehen als nur Prävention oder Rettung.

RMH

21. März 2022 08:56

@Marc_Aurel, genau diese "ich räume im Hinterhof mal eben auf - Mentalität" kann ich nur insgesamt verurteilen aber nicht gegeneinander ausspielen. Diese "Gutsherren-Art" ist im Übrigen auch der Grund, warum alle anderen europäischen ehem. Comecon-Staaten zu einem Schutz durch Russland dankend Nein sagen. Die einzigen Europäer jenseits von Weißrussland, welche EU und Nato gegen Russland tauschen würden, dürften Teile der serbischen Bevölkerung sein (sowie der Herr Elsässer :) ), aber schon die Regierung Serbiens fährt hier aus guten, wirtschaftlichen Gründen, eine andere Linie.

"Als alleinigen oder auch nur entscheidenden Kriegsgrund halte ich die Geographie dennoch nicht für überzeugend." Exakt, noch dazu, wenn es sich um ein Land handelt, welches nach Zahlen die meisten Atomsprengköpfe der Welt hat und daher unabhängig von Landesgrenzen genug Abschreckungspotential hat, welches nicht mehr durch große Pufferstaaten erst noch abgesichert werden muss - spätestens seit den Interkontinentalraketen ist Raumpolitik anders zu betrachten, da Räume nach belieben überbrückt werden können. Zudem wird Russland zwar die Ukraine "neutralisieren", auf der anderen Seite rücken ihm dann andere Länder noch mehr auf den Pelz (in Finnland und Schweden geht die Diskussion gerade los).  Insgesamt stecken mit hoher Wahrscheinlichkeit noch viele andere Gründe als reine Geopolitik dahinter, bei denen wir nur rätseln können.

kikl

21. März 2022 09:50

Mir gefällt diese Analyse sehr gut. Die Geostrategischen Erwägungen der Großmächte hat man hier hervorragend dargestellt. Ergänzend möchte ich den Kommentare von @ede empfehlen. Neben den machtpolitischen Erwägungen spielt das Schicksal der russischen Minderheit in der Ukraine emotional gewiss auch eine Rolle.

Rheinlaender

21. März 2022 10:23

"Daher bestand das russische Interesse immer darin, seine Grenzen möglichst weit nach Westen zu verschieben, um eine Entfaltung des Gegners im Raum gar nicht erst zuzulassen."

Das Gleiche gilt umgekehrt aus west- und mitteleuropäischer Perspektive. Dieser Teil des Kontinents verfügt bei Angriffen aus dem Osten nicht über ein strategisches Hinterland. Gegenüber einem Akteur im Osten, der den Zerfall der Sowjetunion als "Katastrophe" betrachtet, braucht man daher einen möglichst weit im Osten verorteten strategischen Glacis. Eine Inklusion der Ukraine in das eigene Bündnis würde die Sicherheitsgrenze Europas um einige hundert Kilometer nach Osten verschieben. Noch besser wäre es, wenn in Moskau niemand mehr von der einstigen Größe der Sowjetunion träumte.

Valjean72

21. März 2022 11:13

@kurativ:

 

Vielen Dank für Ihren Verweis auf die 10 (westlich-angelsächsischen) Prinzipien der Kriegspropaganda nach Lord Ponsonby und das Herausheben des dritten Prinzips

 

Im 1. WK waren Deutschland und der deutsche Kaiser das Ziel dieser schändlichen Propaganda, die Gräueltaten erfand, bzw. eigene Gräueltaten den Deutschen unterstellte.

 

(Beispiel: Die Engländer verbreiteten die Lüge, dass deutsche Soldaten auf Befehl des Kaisers belgischen Kindern die Hände abhacken würden. Solche Gräuel wurden hingegen vor dem 1.WK in Belgisch-Kongo von Belgiern an Kongolesen verübt!)

 

„Destroy this mad Brute“ (hier)

 

Davor kam Spanien in den Genuß dieser Propaganda.

 

„The Spanish Brute“ (hier)

 

 

Valjean72

21. März 2022 11:13

Fortsetzung:

Heutzutage sind wir Deutsche mit „unserem Staat“ voll in die westliche PR- und Propaganda-Maschinerie eingebettet und tragen die westlich-angelsächsischen Feindbilder komplett mit, zumindest von Seiten des polit-medialen Komplexes.

 

Diese Entmenschlichung des Gegners, bzw. des gegnerischen Staatsführers gehört offensichtlich zum Wesenskern westlicher („demokratischer“) Propaganda.

Valjean72

21. März 2022 11:23

@John Jack Russel @Franz Bettinger: 

Genau daran musste ich auch sofort denken. Die Sanktionen passen hervorragend ins Konzept des ,,Great Resets".

Das bedeutet, dass dieser Krieg den Vertretern des Great Reset voll in die Hände spielt und somit stellt sich die Frage, ob nicht Putin auf übergeordneter Ebene Teil dieser Machtstrukturen ist, bzw. wissentlich in deren Interesse handelt.

Dieser Krieg dient als Anlass, um Sanktionen zu verkünden, welche zu allererst die eigenen Volkswirtschaften der EU-Länder massiv schädigen, sowie die Migrationsagenda fortzuführen.

Darüber hinaus bietet sich für die US-Rüstungsindustrie die Gelegenheit alte Technologie für teures Geld (s. hier) an die BRD zu verkaufen und die EU-Schäfchen wieder stärker an den US-Hegemon zu binden.

 

Imagine

21. März 2022 11:38

1/2
Es gibt nachvollziehbare geostrategische Interessen auf russischer Seite, aber diese legitimieren nicht einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Angriffskriege sind durchs Grundgesetz verboten und durchs Völkerrecht als Verbrechen geächtet.

Nun ist es aber nicht so, dass wir in einer friedlichen Welt leben, wo militärische Gewalt und Angriffskriege generell geächtet und vor unabhängige Gerichte gebracht werden, sondern wir wenden Militärgewalt skrupellos Mittel unserer Interessendurchsetzung an.

Die NATO ist das aggressivste und kriegerischste Militärbündnis der Menschheitsgeschichte und Deutschland ist immer dabei, im Angriffskrieg gegen Jugoslawien mit militärischer Waffengewalt, ansonsten mit Waffenlieferungen, Logistik und Aufklärung, Gewährung von Überflugrechten etc.

Die meisten Bundesbürger sind sich überhaupt nicht bewusst, an wie vielen Militäroperationen die Bundeswehr beteiligt ist, zumal diese als „Auslandeinsätze“ geframt werden, so als handele es sich Auslandseinsätze von Hilfswerken bei Katastrophen (https://tinyurl.com/mub7fjyt).

Bei einer Vielzahl jener Menschen, welche die Militäroperation Russlands gegen die Ukraine moralisch verurteilen, findet sich eine Akzeptanz von Militäreinsätzen und Kriegen, wenn die den eigenen Interessen dienen. So die vielen Militäroperationen und Kriege der NATO, wo unschuldige Menschen verstümmelt und getötet werden.

Das ist eine ekelhafte Doppelmoral.

Imagine

21. März 2022 11:44

2/2

Diese Doppelmoral ist selbstgerecht und kulturell primitiv, weil sie Grundprinzipien einer aufgeklärter Rechtskultur negiert, nämlich die Rechtsgleichheit und Gegenseitigkeit: „Was du nicht willst, was man dir antut …“.

Bei Kindern ist es normal, dass sie lügen und die Realität in Sinne ihrer Bedürfnisse verdrehen. Kinder müssen erst zur objektiven Realitätsprüfung und zur moralischen Urteilskraft und zur moralischen Handlungsfähigkeit erzogen werden.

Neurotikern und Psychopathen fehlt diese Realitäts- und Moralkompetenz, bei ihnen herrschen moralische Beliebigkeit, Selbstgerechtigkeit und Realitätsumdeutungen vor.

Typisch dafür ist das katholische Kirchenchristentum, welches Kriege, Völkermord und Sklaverei akzeptierte. Der weiße Mann spricht mit gespaltener Zunge.

Wenn die USA einen Angriffskrieg führen, dann inszenieren sie „Falsche Flagge-Szenarien“ (z.B. Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen etc.), um ihren Angriffskrieg als Verteidigungs- oder Präventionskrieg zu framen. Dafür lassen sich historisch viele Beispiele anführen.

Ein Lügner ist sich bewusst, dass er lügt, ein Neurotiker ist dies nicht (vgl. H. Arendt). Beim Neurotiker ist die moralische Heuchelei zur zweiten Natur geworden.

Die westliche Welt ist zu einer Mischung aus Kindergarten und Irrenhaus geworden, weil sie dominiert wird von Neurotikern und Psychopathen, Kirchenchristentum und deren Medien.

Maiordomus

21. März 2022 12:42

Imagine. "Typisch dafür ist das katholische Kirchenchristentum, welches Kriege, Völkermord und Sklaverei akzeptierte." Eine typisch ignorante Feindbild-Schematismus-Aussage ohne minimalste Quellenkenntnis, weil das nun mal im Gegensatz  zu Marx, welcher den Massenterror ideologisch rechtfertigte, ihr Feindbild ist. Die gründlichste frühe Völkermordkritik der Geschichte stammt vom Dominikaner Bartlomé de Las Casas, der die Versklavung der Indios kritisierte, leider aber als "geringeres Übel" den Ersatz von Indianersklaven durch Schwarze aufgrund von Mitleidsethik leider guthiess, die Schwarzen würden es besser ertragen, was zwar stimmte, die "Neger"-Sklaverei sah Las Casas als Übergangslösung, wohingegen der Bischof Francisco de Vittoria (Mexiko) sich generell gegen die Versklavung wandte, zumindest Christen (die Entdeckungen erfolgten mit sog. Missionsauftrag) dürften nicht versklavt werden gleich welcher Rasse; wohingegen der Inquisitor Juan Gines de Sepulveda die Verkslavung guthiess, verlor indes die Disputation gegen die Dominikaner, was zu den Indianerschutzgesetzen von Karl V. von 1542 führte, leyes nuevas. Wie auch immer; die Debatte um Menschenrechte war im 16. Jhd. eine innertheologische christliche Debatte, es gab immerhin schon damals ein schlechtes Gewissen, lesen Sie doch Enzensbergers Publikation und Edition zum Thema. Über die Geschichte der Menschenrechte sind Sie nicht eingearbeitet. 

John Jack Russell

21. März 2022 13:20

@ Valjean72

Ja, der Krieg bzw. die Auseinandersetzung mit Russland insgesamt spielt den Strategen des Great Resets auf alle Fälle in die Karten. Ein anderer Aspekt, der das in meinen Augen klar unterstreicht, ist der Umstand, dass das WEF im Juli letzten Jahres das Szenario einer Cyper-Pandemie durchgespielt hat. Auch hier - von wem soll dieser Angriff schließlich ausgehen? - wäre Russland natürlich ein möglicher Aggressor, dem man das eher zutrauen würde als irgendwelchen Terroristen, die ja aktuell eh keine große Rolle mehr spielen. 

 Ich sehe auch prinzipiell keinen Grund, weshalb man Putin von dem Verdacht, dass er Teil der Verschwörung ist, freisprechen sollte; China noch weniger. 

Siegfried siegt

21. März 2022 13:27

Danke für den zweiten Teil über die russische Frage.
Denn es geht um Rußlands jahrhundertlangem Expansionsdrang zu ungunsten seiner Nachbarn. Viele Russen denken leider so wie der Tyrann aus Sankt Petersburg.

Das Argument der 'nordeuropäischen Tiefebene' ist wie das der 'NATO-Einkreisung' billige russische Propaganda. Fast jeder Staat dieser Welt grenzt irgendwo mit einer mehr oder wenigen breiten Ebene einem anderen Staat. Oder er grenzt an einem bewaffneten Staat der oft auch einem Verteidigungsbündnis angehört. Außerdem können Raketen heutzutage aus vielen verschiedenen Trägern abgefeuert werden: von Schiffen, U-Boote, Flugzeugen. Interkontinentalraketen kommen noch hinzu. Ein Staat braucht also kein Nachbarland mehr um angegriffen oder zerstört zu werden.
Die eigentliche Absicht hinter die o.g. Aussagen ist, daß man Rußland das Recht einräumen soll, nach Belieben in Nachbarländer einzufallen, sie zu besetzen, die dortigen Regierungen zu stürzen bzw deren Gebiete zu klauen. Und um nichts anderes.

Laurenz

21. März 2022 13:51

@Valjean72 @John Jack Russel @Franz Bettinger

"Ukraine-Krieg im Sinne der Great-Reset"

Das bleibt zweifelhaft. Wenn Robert Habeck jetzt vor dem Emir von Katar kriecht, hat das damit zu tun, daß Katar von den Amis akzeptiert ist, er, wegen der Amis, andere Zulieferer als Rußland braucht & desweiteren dies den letzten Versuch bedeutet, auch nur den Hauch grüner, schon immer schwachsinniger Energie-Politik zu retten, die Deutschland von Rest-Europa immer weiter isoliert. Aber alles das verbleibt reine Symbol-Politik. Denn auch die anderen europäischen Staaten proklamieren nur Einigkeit gegen Putin. Mittlerweile laufen doch schon längst die Planungen in jedem einzelnen Staat, wie man unter den versänderten Rahmenbedingungen als Staat selbst am besten durchkommt & womöglich Profit daraus schlagen kann. Die Inder, Brasilianer & Chinesen haben das bereits getan. Man kann nicht davon ausgehen, daß die einzelnen Europäer dahinter zurückstehen. Da ist der Great Reset im Angesicht direkter Wahlniederlagen wenig von Belang. Vor allem den Staaten mit ausgeprägter Corona-Infrastruktur steht das Wasser bis zum Hals, siehe Habeck in Katar.

Laurenz

21. März 2022 14:04

@Siegfried geschlagen

Tim Marshall zu ignorieren, bedeutet die Realität zu ignorieren, die EL auch historisch zitierte.

Es ist doch ganz egal, welche historischen Kriege Sie zitieren. Sie greifen Sich willkürlich die Russische Expansion heraus. Auf wessen Kosten ging denn diese Expansion? Zulasten des Osmanischen Reichs, welches moralisch gerechtfertigter war, als das russische? Das Goldene Jahrhundert der Niederländer & der Portugiesen war da schon fast vorbei. Vor allem die europäischen Mächte Frankreich & Britannien stritten um den Besitz des Globus. Das fand in einem ganz anderen Ausmaß statt, als die Russische Expansion. Der Unterschied ist, daß sich russische Zaren erstmal territorial ausdehnten & dann schauten, wo was zu holen war. Britannien, Frankreich, Niederlande, Spanien, Portugal schauten erst, wo was zu holen war & dehnten sich dann dahingehend aus. Alle diese europäischen Mächte führten nach dem II. Weltkrieg noch Kolonialkriege. Die zu spät gekommenen deutschen Trottel wurden eben gleich unter den Scheffel gestellt. Und Frau Bärbock, die meint, daß Deutschland die größte Volkswirtschaft auf dem Planeten sei, meint auch noch, wir müßten eine globale Führungsrolle einnehmen. Geschichte wiederholt sich dann, wenn man von Geschichte nichts weiß.

Valjean72

21. März 2022 14:13

@John Jack Russell:

Ich sehe auch prinzipiell keinen Grund, weshalb man Putin von dem Verdacht, dass er Teil der Verschwörung ist, freisprechen sollte; China noch weniger. 

Ja, zumal China wie schon infolge der C-Pandemie der wirtschaftliche Nutznießer ist.

Auf der Internetseite des Bundesministerium für Bildung und Forschung ist ein Stratgiepapier hinterlegt, in welchen auch ein sog. Sozialkreditsystem vorgestellt wird.

Mir scheint, dass die Vertreter des Great Reset das chinesische Gesellschaftsmodell (des vollständig überwachten Ameisenmenschen) als tragendes Modell der Zukunft ansehen und zwar global.

Ebenso stellt sich mir der massive Transfer an technologischem Know-how, der in den letzten Jahrzehnen vom Westen in Richtung China erfolgte, als interessengeleitet dar (im Sinne des Great Reset). China sollte erstarken, der Westen (nicht zuletzt Deutschland) massiv geschwächt werden.

Damit spreche keineswegs weder der russischen noch der ukrainische Seite jedwede nachvollziehbaren Motive ab aber mitunter ist es angebracht - insbesondere als Außenstehender - sich nicht zu tief in diese Auseinandersetzung hineinziehen zu lassen und einen übergeordneten, distanzierten Blick zu wahren.

heinrichbrueck

21. März 2022 14:51

Man ist bald Minderheit im eigenen Land, aber die Demokratisierung ist eine gute Sache. Es könnte auch sein, die Zukunft verbietet Putin, Afrika an Rußland grenzen zu lassen. Wenn globale Politik, dann zwischen Lissabon und Wladiwostok. Die Träumereien westlicher Verräter, Handlanger des Globalismus, müssen weg. Und die Verluste werden hoch sein. Niemand legt sich mit der Natur an, und kommt ungestraft davon. 
Mir reicht schon der Kriegsgrund, einen Präsidenten in High Heels sehen zu müssen. Wer von der Geschichte ernstgenommen werden will, duldet in der unmittelbaren Nachbarschaft solche Demokratisierungen nicht. Das globalistische System ist da, bekriegt sich, um umgesetzt werden zu können. Es gibt keine Rechtfertigung, den Frieden zu wollen, gleichzeitig Umvolkungsgenozid betreiben zu können. Dieser Widerspruch muß kapiert werden (von Lissabon bis Wladiwostok). Ob Putin dem Gewissen der göttlichen Vorsehung folgt, kann ich nicht beurteilen. Im Rahmen der Logik, wie die weißen Völker zentriert sind, handelt Putin richtiger als seine westlichen Kontrahenten. 

Laurenz

21. März 2022 15:10

@Valjean72 & John Jack Russell

"Ja, zumal China wie schon infolge der C-Pandemie der wirtschaftliche Nutznießer ist."

China ist seit ca. 1978 der wirtschaftliche Nutznießer. Sich da jetzt einen Nießbrauch herauszusuchen, bleibt an den Haaren herbeigezogen.

Sie Beide meinen also, daß die Schwächung des Westens im Sinne des "Great Reset" sei? Das hieße ja, der Great Reset schwächt seine eigene Basis. Das ist zutiefst unlogisch. Nur aus einer Position der Stärke lassen sich Veränderungen herbeiführen. Das sollte man doch als ewig verlierender Konservativer doch wissen.

Chinesen & Russen betreiben Macht-Politik & zwar so, wie schon immer Macht-Politik betrieben wurde. Daß das politische Ziel die Entmachtung des Westens ist, bleibt doch offensichtlich. Aber was sollten denn beide Staaten bei sich resetten wollen? Diese entscheidende Frage bleibt in Ihren Beiträgen unbeantwortet.

MARCEL

21. März 2022 15:14

Es könnte sogar sein, dass nach einem evtl. Rückzug der Russen, der Riss innerhalb der Ukraine klar hervorbricht:

Der griechisch-katholische, also mit Rom unierte Westteil gegen die Orthodoxie der Mitte und des Ostens, diese entweder ukrainisch autokephaler Prägung (eine "Erhebung" durch den greisen ökumen.Patriarchen Bartholomäus) oder des Moskauer Patriarchats.

Schon hat man vernommen, dass sich Bandera-Milizen Scharmützel mit der ukrainischen Nationalgarden geliefert hätten. Quelle: Ungarischer Journalist auf Website Achgut.

Simplicius Teutsch

21. März 2022 15:39

@Siegfried siegt (wahrscheinlich nicht):

"Die eigentliche Absicht hinter die o.g. Aussagen ist, daß man Rußland das Recht einräumen soll, nach Belieben in Nachbarländer einzufallen, sie zu besetzen, die dortigen Regierungen zu stürzen bzw deren Gebiete zu klauen. Und um nichts anderes."

Wie kommen Sie bloß auf sowas?

Sorry, aber das ist falsch und schwach, was Sie hier den kritischen Geistern unterstellen. Ihr Vorwurf, @Siegfried, ist ein Moralisieren und Beschimpfen auf unterirdischer Stufe. Sind Sie wirklich ein deutscher Patriot, als der Sie sich hier schon geoutet haben?

Wenn Sie meinen, dass Zeit und Gelegenheit günstig sind, um mit den Russen endlich abzurechnen und künftig das jährliche Ärgernis der Moskauer 9. Mai-Siegesparaden aus der Welt zu schaffen, dann müssen Sie das intelligenter oder einfacher formulieren, wenn ich Sie verstehen soll.

Simplicius Teutsch

21. März 2022 15:42

@Siegfried siegt (wahrscheinlich nicht) 2/2:

Zurück zum Thema: Man kann die Ukraine-Medaille auch von der anderen Seite, der Ost-Seite, betrachten, ohne deshalb schon ein bornierter Russenfreund zu sein.

Der US-Politologe John J. Mearsheimer gibt beispielsweise die Schuld am Ukraine-Krieg dem Westen „und ahnt einen Atomschlag voraus“, wie ich auf Seite 3 der aktuellen JF entnehme.

Die Art und Weise, wie der moskaufreundliche Viktor Janukowitsch 2014 in Kiew gestürzt wurde, bezeichnet Mearsheimer als „Putsch“. Und „kausaler Hauptverursacher der Ukraine- und Krim-Krise seien USA, Nato und EU“ nach seiner Analyse.

Das hat einiges für sich. Doch am Ende schreibt der Sieger die Geschichte. Aber das ist eine Binsenweisheit.

Niekisch

21. März 2022 17:01

Worin genau besteht die Gefahr für Russland oder Russen durch die Ukraine selbst oder ihre Verbündeten, die einen solch grossangelegten Krieg und die geplante Unterwerfung des gesamten Landes rechtfertigt? Was zwingt Putin?

@ Allnichts 21.3. 8:51: Ich möchte hier nicht den wissenden Maxe spielen, vor allem nicht in der Geopolitik und schon garnicht im Miltärischen, habe aber viel zu geschichtlichen Vorgängen gelesen. Aus meiner Sicht ganz schlicht: Ziehen Sie doch bitte vom äußersten östlichen Punkt der Ukraine eine Linie nach Norden bis Moskau. Sie sehen dann sofort, was ich meine. 

Weiter II.

Gustav

21. März 2022 17:06

...dem der hysterische Sanktions-Aktionismus auf die Füße fällt — weshalb aus Frankreich schon gemeldet wird, dass „Renault“ und seine Lieferanten in Russland weiter produzieren. Und es den „normalen“ Russen — wie der putin-kritische Filmemacher Andrei Nekrasow in diesem lesenswerten Gespräch erzählt — eher freut als juckt, wenn BMW und Porsche sich zurückziehen und die Bonzen dort nicht mehr direkt einkaufen können.

Insofern sollte auch wenig Zweifel daran bestehen, dass Russland den Rückzug von McDonalds, Starbucks, Ikea et.al. genauso verkraftet wie die lachhafte Verbannung von „Russisch Brot“ bei Lidl & Co. In Deutschland aber wird bald die Hölle los sein, wenn die Strom,- Heiz,- und Benzinkosten weiter im Tempo der letzten Wochen steigen, wenn die Lebensmittelpreise mangels russischem Dünger und Weizen weltweit zulegen und die Inflation vom Trab in den scharfen Galopp übergeht — „The Return Of The Yellow Vests“ wird für die europäischen Regierenden dann ein echter Horrorfilm.

https://www.rubikon.news/artikel/das-ende-der-unipolaren-welt

Niekisch

21. März 2022 17:28

II: 

Putin zwingt m.E. die Erfahrung mit dem "Westen": vor 20 Jahren nach Zerfall der SU war er innerlich bereit, den Gedanken eines Europa vom Atlantik bis zum Pazifik ernsthaft ins Auge zu fassen. In diesem "Imperium" hätte er Rußlands damalige Schwäche in neue Stärke verwandeln können gepaart mit Modernisierung. Immer und immer wieder wurde er vor den Kopf gestoßen. Insbesondere kleine Männer wollen aber ernst genommen, ja hofiert werden. Er mußte das Gegenteil erleben und es wird ihm gedämmert haben, daß der "Westen" als oberstes Ziel die "Demokratisierung" der Welt bis in den letzten Winkel verfolgt, zugleich eine Symbiose Deutschland-Rußland mit allen Mitteln verhindern will und somit seine Idee keine Chance zur Verwirklichung hat. Er ist jetzt der beleidigte Schüler, dem man den Gang zum Pausenhof verweigert hat und der nun seinen scharfen Haushund mitbringt und sich seine Freiheit erzwingt.

weiter III.

Imagine

21. März 2022 17:34

@Laurenz….21. März 2022 15:10
„Sie Beide meinen also, daß die Schwächung des Westens im Sinne des "Great Reset" sei? Das hieße ja, der Great Reset schwächt seine eigene Basis. Das ist zutiefst unlogisch. Nur aus einer Position der Stärke lassen sich Veränderungen herbeiführen.“

Ist es so schwer zu kapieren, was das Ziel des Great Reset ist?

Der Great Rest ist ein Projekt der herrschenden Klasse im Westen. Aber die meisten Menschen können sich nicht ins Denken des Establishments hineinversetzen, weil sie selbst Nutz- und Arbeitsmenschen sind. Denen zudem ein Klassenbewusstsein völlig fehlt.

Das Problem des Establishments im Westen ist, dass es zu viele überflüssige Menschen gibt, die durchgefüttert und zufriedengestellt werden müssen. Man braucht sie nicht mehr, weil einfache Arbeiten durch Maschinen ersetzt werden. Die Massen werden daher zur Belastung und zum Problem, vor allem wenn sie unzufrieden werden.

Man hätte gerne eine hierarchische Struktur wie in China ohne Demokratie simulieren zu müssen.

Um das Luxusleben der Reichen und Superreichen zu ermöglichen, kommt man mit viel weniger Arbeitsmenschen aus.

Die westlichen Gesellschaften sind in reich und arm gespalten und die Spaltung wird immer tiefer. Seit 50 Jahren drosselt man den Massenkonsum und lässt die Mitte schrumpfen.

Imagine

21. März 2022 17:36

2/2

„Chinesen & Russen betreiben Macht-Politik & zwar so, wie schon immer Macht-Politik betrieben wurde. Daß das politische Ziel die Entmachtung des Westens ist, bleibt doch offensichtlich.“

Nein, das ist überhaupt nicht offensichtlich. Putin ist nicht Stalin, Putin hat nicht zum Ziel die kommunistische Weltrevolution, sondern der will primär sein System und seinen Staat erhalten.

Xi Jinping und der KPCh haben als nahes Ziel den chinesischen Sozialismus bis 2049.Bis dahin wollen sie friedliche Koexistenz und Welthandel.

Niekisch

21. März 2022 17:42

III.

Es mag sein, daß Wladimir Putin zunächst nur den Standort der Schwarzmeerflotte auf der Krim sichern wollte, dann die Küsten des Schwarzen- und des Asowschen Meeres. Durch das verbale und das unterstützende Verhalten des "Westens" bei Verzögerung des Vormarschs  der eigenen Truppen wird er jetzt wohl "aufs Ganze" gehen, um keinen Kompromiss machen zu müssen, der einen Endloskonflikt heraufbeschwört. 

Auch wenn ich hier für bekloppt erklärt werde: das adäquate Mittel, den kleinen Mann Putin wieder mitspielen zu lassen, dürfte ein sofortiges Angebot an ihn sein, in die EU und in die NATO aufgenommen zu werden. Da der "Westen" dies nicht tun wird, sollte Deutschland, auf das er so viele enttäuschte Hoffnungen setzte, einen solchen Vorschlag machen. Die vielgeschmähte Angela Merkel ist die geeignete Botin. Wenn die USA uns an der Übermittlung hindern wollen, dann sollten wir mit dem Austritt aus der NATO drohen und einen neutralen Status in einem Gürtel neutraler Staaten als "Cordon sanitaire" anstreben. 

Besser als der Tod ist der unbequeme Weg aus der Not!

 

 

 

Gracchus

21. März 2022 18:09

Eine dezionistische Auffassung von Politik setzt voraus, dass es etwas zu entscheiden gibt, also eine Wahl besteht. Soweit ich informiert bin, hat Scholz Putin zugesichert, dass die Ukraine erst einmal nicht in die Nato aufgenommen werde. Wenn ihm das nicht gereicht hat, hätte er trotzdem weiter verhandeln können. Warum also ist Putin gerade jetzt in die Ukraine eingefallen? Dazu müsste man sich in Putins Kopf versetzen, was nur annäherungsweise gelingen dürfte. Wenn er verrückt ist, schon gar nicht. Statt Ferndiagnosen zu stellen, sollte man unterstellen, dass Putin zweckrational handelt. Was also die Frage nach dem Zweck aufwirft. Was, wenn Putin damit gerechnet hat, dass der Westen krasseste Sanktionen verhängen wird, ja, ihm diese Reaktion nützlich für sein Ziel ist, sich vom Westen abzukoppeln (und nebenbei zumindest die Ostukraine hinter den neuen eisernen Vorhang mitnehmen zu wollen). Was, wenn er sich der entweder offenen oder heimlichen Unterstützung anderer Staaten, voran China, sicher sein kann - es gibt gewiss etliche Staaten, denen die Vorherrschaft von USA und Nato, ein Dorn im Auge ist; was, wenn Putin also realistischerweise damit rechnet, die Sanktionen abfangen und die Verluste kompensieren zu können, ja bereits im Vorfeld des Angriffs dafür Sorge getragen hat? Wenn andersrum der Plan darin bestand, Putin in einen Krieg zu locken, um Russland sodann mit Sanktionen zu ruinieren, könnte Putin dies in seine Pläne miteinbezogen haben.

Oderint

21. März 2022 22:13

@Niekisch II

Das Gerede von der deutsch-russischen-Achse bzw. einem gesamteuropäischen Imperium ist einfach nur albern. 

Russland war immer schon und ist weiterhin zivilisatorisch 60-70 Jahre hinter dem Westen zurück. Unter so ungleichen Partnern ist keine Kooperation möglich, ohne dass einer seine Identität völlig aufgibt. Da der Westen sich nicht zurückentwickeln will, müsste Russland modernisieren, und das radikal - es war schon auf diesem Weg, bis Putin an die Macht kam.

Man kann sich Russland in seiner aktuellen Verfasstheit nur so gut es geht vom Leibe zu halten versuchen und die Demographie ihre Arbeit machen lassen: Russland vergreist und schrumpft und ist bald Raum ohne Volk.

Laurenz

21. März 2022 23:03

@Gracchus

Es gab nichts mehr zu verhandeln. Auf der letzten Münchner Sicherheitskonferenz erwähnte Selenskyj die Gesetzeslage der Ukraine ändern zu wollen, damit wieder nukleare Waffen stationiert werden können. Daraufhin ließ Putin die Russische Armee einmarschieren. Hätte ich auch gemacht. Alles andere wäre irrsinnig. Denken Sie an die Kuba-Krise.

Rußland hat keine Auslandsschulden. Das Einfrieren der russischen Vermögen wird mit den russischen Verbindlichkeiten & den Enteignungen von Flugzeugen & anderen Vermögenswerten aus dem Westen mehr oder weniger auf 0 aufgehen. In Rußland sprudeln trotz der Sanktionen durch inflationäre Preissteigerungen im Westen die Einnahmen exorbitant, was vor allem beim Rubel im Keller, den Staatshaushalt für mindestens 1 Jahrzehnt saniert. Gleichzeitig sinken die Importe, die man entweder selbst produzieren muß oder eben dann in Brasilien, Indien oder Israel einkauft. Wenn hier einer durch Sanktionen ruiniert wird, sind wir das. Selbst Saudi-Arabien, welches genau, wie wir, US-Truppen im Lande hat, nutzt die Gunst der Stunde & rechnet zukünftig Lieferungen an China nicht mehr im Petro$ ab. Das ist gerade das! Thema an der Wall-Street. https://www.cashkurs.com/wirtschaftsfacts/beitrag/der-countdown-zur-wachabloesung-hat-begonnen

Hier haben es viele noch nicht begriffen. Wir sind an einer Zeitenwende angelangt. Das Gebot der Stunde in Berlin: Maul halten, weiter machen.

Franz Bettinger

22. März 2022 00:42

@Laurenz (15:10): Du hast mit deinem Einwand („Was sollten denn China und RUS bei sich resetten wollen? Denn im großen Ganzen sind die ja bereits Diktaturen") eine Gedankenlawine bei mir ausgelöst. Könnte es sein, dass China und RUS das WEF nur benutzen und austricksen, statt umgekehrt? Das politische Ziel der Beiden ist und bleibt die Entmachtung des Westens. Diese Zwei, so die neue mögliche These, könnten mit Hilfe des idiotischen WEF die Selbst-Strangulierung des Westens herbeiführen und das ganz ohne Großen Krieg. Der BLM (Black-Life-Matters) -Unsinn und die Selbstschädigung der europäischen und! amerikanischen Wirtschaft durch Lockdowns etc. ist anders gar nicht zu erklären. Wie auch immer: Die Völker, das Fußvolk, also WIR - wären die Leidtragenden, so oder so. 

Siegfried siegt

22. März 2022 01:03

An 'Simplicius Teutsch' vom 20. und 21. März: " ... sollte man aber gelernt haben, dass die geopolitische Fragen und Konflikte immer mindestens zwei Fronten haben. Und Deutschland ist meistens dazwischen.". Nein, Deutschland ist nicht dazwischen sondern fest in der NATO. Und das ist gut so. Aufrüstung Deutschlands und anderer NATO Staaten folgt. Rußland ist dekadent, es verschwendet viele Menschen und Vermögen in einem wenig nützlichen Krieg. Viele junge Menschen wandern aus.
Übrigens kämpft Siegfried diesmal nur mit seinen Soldaten. Die anderen Figuren spielen keine Rolle. Siegfried wird siegen.

An 'Laurenz': Dr. Lehnert gibt Marshalls Standpunkt wieder, er tut dies und Anderes um dem interessierten Leser mögliche Anhaltspunkte zu geben, um das Verhalten der Russischen Führung zu begreifen. Aber es ist nicht im deutschen Interesse daß Rußland auf Kosten unserer östlichen Nachbarn expandiert und tötet, das da Chaos entsteht, daß mit Atomwaffen gedroht wird. Außerdem würden wahrscheinlich andere russische Angriffskriege folgen falls Putin in der Ukraine gewinnen würde. Für ihn ist der Zerfall der sog 'Sowjetunion' die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Er spricht neben einer alten Flagge des Russischen Reiches.

An alle: bitte kein Stockholm-Syndrom mit Rußland. Mercator Karte ist falsch. Es gilt als Großmacht nur wegen der Atomwaffen. Schon in der konventionellen Kriegsführung ist es eher Mittelmacht wie man sieht.

Mitleser2

22. März 2022 08:45

@Niekisch:" Russland in EU/NATO ...sollte Deutschland, auf das er so viele enttäuschte Hoffnungen setzte, einen solchen Vorschlag machen. Die vielgeschmähte Angela Merkel ist die geeignete Botin. Wenn die USA uns an der Übermittlung hindern wollen, dann sollten wir mit dem Austritt aus der NATO drohen ..."

Angesichts der realen Machtverhältnisse: Wie naiv muss man sein, solches heute als Möglichkeit zu sehen im Vasallenstaat Deutschland? Heißt ja nicht, dass es nicht wünschenswert wäre, aber der Zug ist lange abgefahren.

Simplicius Teutsch

22. März 2022 08:58

@Siegfried siegt, 22. März 2022 01:03:

„Übrigens kämpft Siegfried diesmal nur mit seinen Soldaten. Die anderen Figuren spielen keine Rolle. Siegfried wird siegen.“

Keine Ahnung, was Sie damit meinen.

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