Kritik der Woche (23): Der gekränkte Mann

Alle dreschen auf die alten weißen Männer ein. Tobias Haberl, Angestellter des Süddeutsche Zeitung Magazins, findet das halbwegs ungerecht.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

Er hat dem Gekränk­ten Mann ein Buch gewid­met. Weil: Man müs­se doch sehen, daß die­se Ultra­femi­nis­ten deut­lich über die Strän­ge schlügen!

Haberl lehnt bei­spiels­wei­se das sprach­li­che Gen­dern ab. Dies­be­züg­li­che Umar­bei­tun­gen sei­ner Tex­te durch sei­ne Redak­ti­on dul­det er aber den­noch. Er ist so beweg­lich, um nicht aus­zu­schlie­ßen, daß er es in „zwei oder fünf Jah­ren“ selbst frei­wil­lig tun wür­de, denn „am Ende pas­siert immer, was man sich lan­ge nicht vor­stel­len konnte.“

Haberl, Jahr­gang 1975 und aus einem „erz“bürgerlichen Haus­halt (Bay­ri­scher Wald) stam­mend, führt par excel­lence vor, wie sich das eigene/“eigene” Den­ken kor­rum­pie­ren las­sen kann. Was es aus einem macht, wenn man Jah­re in groß­städ­ti­schen Bla­sen des Feuil­le­tons ver­bringt. Näm­lich: Man schwimmt zwangs­läu­fig irgend­wie mit. Nolens volens.

Die häu­figs­ten Wor­te in Haberls beden­ken­rei­chem Buch lau­ten „ich“, „mei­ner“, „mir“, „mich“. Es ist ein eige­nes, seit den 1990ern unge­bro­chen belieb­tes Gen­re: das Befind­lich­keits­buch. Im Tele­gram-Ver­schwö­rungs­grup­pen­ton dürf­te man eine sol­che Ver­öf­fent­li­chung als „betreu­tes Den­ken“ klas­si­fi­zie­ren. Und dar­an wäre wenig falsch.

Wir sind mit die­ser zeit­ge­nös­si­schen, betont skru­pu­lös daher­kom­men­den Schrift also wie­der beim Sub­jek­ti­vis­mus ange­langt. „Wie fühlt es sich an?“ Haberl plau­dert sehr offen aus sei­nem eige­nen Näh­käst­chen als domes­ti­zier­ter Mann. Es ist eine ver­trau­li­che, nah­ba­re Lek­tü­re. Sie geht run­ter wie ein Schnell­im­biß und liegt her­nach nicht­mal schwer im Magen.

In die­sem Buch mit zehn Kapi­teln (etwa: „Mein Leben als Mann“, „Böse Män­ner“, „Clowns und Hel­den“) geht es hübsch ambi­va­lent zu. Mot­to: „Hier haben die Femi­nis­tin­nen natür­lich recht… hier, hier, und hier auch – aber man muß doch sagen…“

Autor Haberl ist kriegs­ge­stählt. Er muß­te näm­lich (ja, schwä­che­re See­len zucken hier zurecht zusam­men) bereits zwei soge­nann­te Shit­s­torms (ein­mal wegen eines nicht aus­schließ­lich güns­ti­gen Por­traits über Frl. Sto­kow­ski, ein­mal über eben die­ses neue Buch) über sich erge­hen las­sen. Er hat die­se Stahl­ge­wit­ter aus­weis­lich eines Staats­funk­in­ter­views  als gro­be Pein empfunden.

Haberl bekennt mehr­fach, daß er a) kein „Fan“ all jener Män­ner sei, die mit ihren je „dunk­len Fle­cken“ die­ser toxi­schen Männ­lich­keit anheim­ge­fal­len sind und die er hier den­noch behut­sam in Schutz nimmt: Meh­met Scholl, Peer Stein­brück, Tho­mas Gott­schalk, Harald Schmidt et al.

Man wür­de gern post­lek­tü­risch nach­le­sen, was die­se Män­ner noch­mal eigent­lich genau ange­rich­tet haben (ver­mut­lich: „der­be“ Sprü­che), aber es fehlt hier ein Per­so­nen­ver­zeich­nis. Erst recht distan­ziert Haberl sich ganz ein­deu­tig, b) -, Ord­nung muß sein; auch unter den Schlim­men gibt es Schlimms­te – von: Adolf Hit­ler, Dschin­gis Khan, Björn Höcke und Donald Trump.

Der Autor gibt sich als “He-Man” und zugleich woker Zeit­ge­nos­se selbst­kri­tisch und übt sich in Flagellantentum:

„ Mei­ne Hel­den von damals sind die Lach­num­mern von heu­te: Clint East­wood, Syl­ves­ter Stal­lo­ne, Bruce Wil­lis, unrei­fe Ego-Maschi­nen, die auf ande­re ein­dre­schen, um sich ein biss­chen gei­ler vor­kom­men zu können.“

Das ist also das Niveau, auf dem wir uns bewe­gen. Wir behan­deln hier, um es noch­mals zu beto­nen, einen Autor des Süd­deut­sche-Zei­tung-Maga­zins und einen „SPIE­GEL-Best­sel­ler-Autor.“

Autor Haberl fin­det sich (ich mag nicht sagen: er suhlt sich dar­in) in sei­ner Ver­tei­di­gung der Wei­ßen Männ­lich­keit ein biß­chen hero­isch und auf dem Außen­pos­ten. Aber er will sich eben auch glas­klar abgren­zen. Unter ande­rem gegen Höckes „Nazi-Locke“, wenn Höcke eine Elo­ge auf die Wie­der­errin­gung der Männ­lich­keit hält.

Haberl:

Vie­le haben sich radi­ka­li­siert, beschimp­fen Frau­en auf der Stra­ße, schi­cken Hass­mails an Gen­der­be­auf­trag­te, stür­men das Kapi­tol in Washings­ton, D.C. oder hei­ßen Björn Höcke, stei­gen aufs Podi­um, strei­chen sich eine wider­spens­ti­ge Nazi-Locke aus der Stirn und rufen: „Wir müs­sen unse­re Männ­lich­keit wie­der­ent­de­cken, denn nur dann wer­den wir mannhaft.“

Haß­mail­schrei­ber, Frau­en­be­schimpf­er, Höcke. Für Haberl gilt der alte Wer­be­spruch: Ein­mal hin, alles drin. Gefan­ge­ne: wer­den nicht gemacht!

Gele­gent­lich hält in die­sem Buch ein the­ra­peu­ti­scher Ton Ein­zug, und Haberl hält die­sen Zwie­spalt kaum aus – er ist ein wei­ßer Mann, aber er kann doch nichts dafür! Wenn er als pri­vi­le­gier­ter wei­ßer Mann „und nicht als Mensch“ [schluchz, EK] wahr­ge­nom­men wird:

„Es gibt Momen­te, in denen füh­le ich mich so falsch ver­stan­den, dass ich am liebs­ten schrei­en würde.“

Grei­nend pro­gnos­ti­ziert der Autor, daß es „Jahr­zehn­te“ dau­ern werde,

“bis die erkämpf­ten Rech­te geleb­te Wirk­lich­keit wer­den und sämt­li­che Vor­ur­tei­le gegen Frau­en und Min­der­hei­ten aus unse­ren Köp­fen ver­schwun­den sind. Neue For­men von Macht, Ver­ant­wor­tung und Lie­be wer­den ent­ste­hen, die wir uns noch gar nicht…“

etc. ppp.  Wir haben es bei die­sem Autoren also mit einem gekränk­ten, mehr­fach ent­täusch­ten, pes­si­mis­tisch-opti­mis­ti­schen Zeit­ge­nos­sen zu tun. In den 1980er Jah­ren ent­sprach die­ser Typus dem Lie­ge­rad­fah­rer. Unaus­ge­spro­che­ner Leit­spruch: „Ich weiß, daß ich euch ner­ve und daß ich pein­lich erschei­ne, aber ich zie­he es durch, weil es mir irgend­wie gut­tut. Guckt ihr nur: Ich hal­te es aus.“

Autor Tobi­as Haberl unter­nimmt eini­ges, um sich von die­ser erbärm­li­chen Rol­le abzu­he­ben. Er behaup­tet, die durch den femi­nis­ti­schen Lauf gekränk­ten Män­ner schlü­gen nun

„ver­bal und phy­sisch um sich, insze­nie­ren sich als Opfer und machen den Femi­nis­mus dafür ver­ant­wort­lich, dass sie sich in der Gegen­wart nicht mehr zurechtfinden.“

Haberl ver­mei­det es auf Buch­län­ge, die Ebe­nen zu unter­schei­den. Er stellt den (auf­ge­klär­ten, femi­ni­sier­ten) Aka­de­mi­ker dem genu­in „rech­ten“, miso­gy­nen, eher unge­bil­de­ten Troll gegen­über. Wie unredlich!

Natür­lich „haßt“ er, als Auf­ge­klär­ter, die von ihm aus­ge­mach­ten Trä­ger der ver­gif­te­ten Männ­lich­keit auch nicht. Nein, er sug­ge­riert Mitleid:

„Was um Him­mels wil­len habt ihr erlebt, dass ihr so gewor­den seid?“

Oft hel­fe ein “alter Schimanski-Tatort“,

“damit die­se armen alten wei­ßen Män­ner ver­gä­ßen, daß ihnen die Zeit davon­rast, schon füh­len sie sich ver­stan­den und geborgen.“

Die­ses Bescheid­wis­sen (Motto:„Ich bin ja selbst ein wei­ßer halbal­ter Mann, ich ken­ne euer Gefühl, aber ich weiß, wie man es über­win­det“) mag nur den­je­ni­gen über­zeu­gen, der dafür prä­de­sti­niert ist. Man muß wohl die­ses gewis­se urba­ne, skru­pu­lö­se, beicht­fer­ti­ge, aber in Spu­ren doch auf­müp­fi­ge (Bay­ri­scher Wald!) Tem­pe­ra­ment haben, um hier mitzufühlen.

Ganz klar erwirbt Haberl Plus­punk­te auf den zahl­rei­chen Buch­sei­ten, wo er prä­gnant und genüß­lich das moder­ne Weich­ei vor­führt. Typen, die im Roll­kof­fer ihre Lap­top-Tasche hin­ter sich her­zie­hen, die ihre Fit­neß­wer­te per Arm­band­uhr „tra­cken“ oder über­mü­ti­ge Text­nach­rich­ten durch ein Zwin­ker­si­ley abmil­dern. Er hat erkannt, daß jeg­li­cher Spott auf wei­ße Män­ner fol­gen­los bleibt oder sogar zu Applaus führt.

“Die Abwer­tung älte­rer wei­ßer Män­ner ist ver­in­ner­lich­ter Teil unse­rer Kul­tur, ja eine Art Frei­zeit­be­schäf­ti­gung gewor­den, der man sich ohne schlech­tes Gewis­sen hin­ge­ben kann, wenn man alle Net­flix­se­ri­en durch­hat: empör­tes Enga­ge­ment ohne Empa­thie und Verantwortungsbewußtsein.”

Wahr auch:

„Män­ner sind sich weni­ger pein­lich als Frauen“,

was an ein schier uner­gründ­li­ches Geheim­nis rührt.

Tobi­as Haberl (der im Buch vier­mal erwähnt, wie klas­se er Sophie Pass­mann (*1994) fin­det, was grund­sätz­lich in Ord­nung geht, aber in die­ser Mas­se ein wenig auf­fäl­lig wirkt)  will sich offen­kun­dig nicht die­ser pein­li­chen Kli­en­tel zurech­nen. Er labo­riert aber noch immer dar­an, daß eine

„Kol­le­gin, die ich immer gemocht habe“

„demons­tra­tiv “an ihm vor­bei­schaut, weil er irgend­wann­mal ein nicht ganz ungüns­ti­ges Por­trät über einen NPD-Abge­ord­ne­ten im Euro­päi­schen Par­la­ment ver­faßt hat.

Das ist frag­los tragisch:

„Alter wei­ßer Mann – man hört die­se drei Wor­te und spürt, wie etwas in einem zerbricht“,

for­mu­liert Haberl melo­dra­ma­tisch. Er schämt sich sei­ner Män­ner­trä­nen nicht. Bei Tris­tan und Isol­de muß er stets wei­nen, bei der Homo-Sto­ry Bro­ke­back Moun­tain auch, und zwar, wenn der eine Typ “am Ende über die­se Post­kar­te streicht.”

Ja, ja, alles okay. Jeder darf heu­len, wenn er muß; wir sind ja kei­ne Barbaren.

Inso­fern ist die­ses Buch über den „Gekränk­ten Mann“ – Ankla­ge und Ver­tei­di­gungs­ver­such zugleich – ein inter­es­san­tes wie lesens­wer­tes Zeug­nis. So ticken die­se Leu­te. Das sind ihre Befind­lich­kei­ten, ihre Abwehr­me­cha­nis­men und ihre Schwä­chen. Sie sind, ver­geßt den Bay­ri­schen Wald, kei­ne Min­der­heit. Sie sind die Speer­spit­ze des soge­nann­ten Diskurses.

Wir soll­ten weni­ger „wir“ sagen, befand Pro­fes­sor Ivor Clai­re auf der letz­ten Schnell­ro­da ‑Aka­de­mie. Es geht ja um uns als „ich“! Haberl nun sagt “ich” und meint “uns”.

Nie­mand muß sich aber gemein­ma­chen. Soviel Kraft soll­te sein. Soviel Distanz zu sich selbst. Dann, weil man fest steht auf dem Eige­nen, gibt es auch kei­ne Kränk­bar­kei­ten. Herr Haberl hat noch einen wei­ten Weg vor sich. Er hat sich viel­fach ver­lau­fen, er ist nicht unsym­pa­thisch, also wün­schen wir ihm das Beste.

– – –

Tobi­as Haberl: Der gekränk­te Mann. Ver­tei­di­gung eines Aus­lauf­mo­dells, 257 Sei­ten, 22 € – hier bestellen.

Ellen Kositza

Ellen Kositza ist Literatur-Redakteurin und Mutter von sieben Kindern.

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Kommentare (28)

Niekisch

19. April 2022 15:59

Dieser Haberl: weder "Weich" noch "Ei" ?

RMH

19. April 2022 16:24

Tobias H., Jahrgang bereits pillengeknicktes 75, wird so ein Wunschkind gewesen sein. Und weil Kinder ja so süß sind, verpasst man ihnen dann einen Namen wie einen Fluch und ein solcher ist Tobias, womit "Mann" auf ewig der "Tobi" oder der "Tobse" und damit der kleine Junge bleibt. Nicht umsonst trägt der Autor jetzt männlich verwegen einen Bart, um aus dieser ewigen Duzi, Duzi ist der aber süß und lieb Falle raus zu kommen. Der Gang zur Fremdenlegion mit neuem Namen wäre vermutlich wirkungsvoller gewesen. Wie auch immer: "Das Befindlichkeitsbuch" ist heutzutage meist niedergeschriebene Stand-Up-Comedy, bei der man sich auch zumeist fragt, ist das wirklich der letzte Ort, wo man ein bisschen mit der p.c. spielen darf und im Übrigen das Programm durch immerwährende Entblödung entschärfen muss? Dabei ist die Mann-Frau-Sache recht einfach: Mann oder Frau ist man, wenn man echte Liebe geben darf und echte Liebe empfängt. Leute wie der Tobse H. bekommen entweder Mitleids-Ficks (ups- hoffe das ist nicht zu grenzwertig) oder, wenn ihre Position stimmt (hier wohl einschlägig), Me-2 verdächtigte Leistungsaustauschverhältnisse, bei den von ihnen etwas gewollt wird. 2 Runden Mitleid, Buch wird dennoch nicht gekauft.

Mitleser2

19. April 2022 16:53

"Insofern ist dieses Buch über den „Gekränkten Mann“ – Anklage und Verteidigungsversuch zugleich – ein interessantes wie lesenswertes Zeugnis. So ticken diese Leute."

Die Leidensbereitschaft von Frau Kositza ist wirklich bewundernswert. Ich vermag ihr aber nicht zuzustimmen, dass sowas lesenswert sei. Welche neue Erkenntnis kann das einem Gegner dieser Lebensmodelle bringen?

Gustav

19. April 2022 17:13

Konformismus ist gar nicht so schwer, wenn man kein Hirn und Rückgrat hat.

Der weiße Mann ist ein Auslaufmodell. In der schönen neuen bunten Multikulti-Welt dient er bestenfalls als abschreckendes Beispiel, als Sündenbock und Steueresel. Irgendwer muss schließlich die Heerscharen an Gender­beauftragtInnen, Diversitäts­fach­leuten, Street­workern, Studien­autoren, Soziologen, Tanz­therapeuten, Integrations­spezialisten samt ihrer Klientel finanzieren. Ein moderner Dhimmi.

Doch so wie einst die Kirche Sündern bei Reue und Umkehr Vergebung und Gnade gewähret hat, so gibt es auch für den europäischen Mann Hoffnung und Erlösung. Er kann sich von der Schande und der Erbsünde des weißen Mannes ( Schließlich zählen zu den potenziellen Vorfahren eines solchen Mannes Kreuzritter, Mitglieder der Waffen-SS, Kolonialbeamte in Schwarzafrika oder - und das ist wahrscheinlich die schlimmste aller linken Erbsünden - kapitalistische Unternehmer zu Zeiten der industriellen Revolution ) reinwaschen. Er muss sich nur einer der unzähligen Minderheiten anschließen; also schwul werden, besoffen mit Hund und Irokesen­schnitt Passanten um Geld anschnorren, sich den Penis in eine Vagina umoperieren lassen, zum Islam konvertieren, Pflaster­steine auf (überwiegend weiße männliche) Polizisten werfen, Stalin cool finden oder - jetzt neu im Angebot - sich dem "Dritten Geschlecht" anschließen.

Oder ein Buch schreiben. Die Möglichkeiten sind beinahe unbegrenzt.

anatol broder

19. April 2022 18:54

um seine leserschaft anzusprechen, holt haberl auch mal die erste person plural heraus:

«was tun wir denn, wenn wir von der arbeit nach hause kommen und die kinder versorgt haben? ein schaumbad nehmen, auf ein peloton-bike steigen, eine hellgraue jogginghose anziehen, ein bisschen twittern, uns was vom koreaner liefern lassen, irgendwas auf netflix schauen und im bett so lange auf dem handy rumtippen, bis wir einschlafen.»

Kositza: Oh, war das "schau ins Buch" oder haben Sie das ganze Buch gelesen? Ja, Wir-Phrasen sind oft schmierig-eingemeindend. Solche launigen Passagen fand ich aber ganz treffend.

Waldgaenger aus Schwaben

19. April 2022 19:15

Zur Zeit staune ich über die Wandlungsfähigkeit der Elite. Die Grünen verlangen, völlig zu Recht, die Lieferung schwerer Waffen in ein Kriegsgebiet. Der CDU ist Merkel nur noch peinlich.

Bald wird der mannhafte Soldat, der gebildete und mutige Offizier wieder ein gesellschaftliches Leitbild sein. Vielleicht.

Wahrheitssucher

19. April 2022 19:58

Liebe Frau Kositza,

warum verschwenden Sie Ihre Zeit und die Gabe Ihrer Formulierungskunst mit der Beschäftigung mit einem so unzureichenden Geschreibsel eines unbedeutenden Autors?
Die Darlegung Ihrer eigenen Gedanken zu diesem Thema wäre weitaus interessanter!

Kositza: Nischentitel (kleiner Verlag, Autor "ohne Namen") bespreche ich nur, wenn sie wirklich gut oder wenigstens erstaunlich sind. Was "große" Titel von Publikumsverlagen und poulären Autoren angeht, begreife ich mich als Flaneuse durch den Büchermarkt. Auch durch "Geschreibsel" bekommt man so ein ziemlich prägnantes Gespür für "die da" (Medienelite etc.). Zeitverschwendung ist es schonmal deshalb nicht, weil es mir großen Spaß macht! Meine "eigenen Gedanken zu diesem Thema" hab ich seit 1993 in sicher 100 Texten (darunter 2-4 Büchern) dargelegt, und in der nächsten Sezession kommt abermals ein Artikel von mir zu diesem Formenkreis.

Der Gehenkte

19. April 2022 20:02

Wie viele Verkäufe des Buches generiert so eine Besprechung bei Antaios?

Diese Art Rezension und Lektüre ist wichtig und bedeutsam, weil man in solchen Büchern nicht nur den Zeitgeist einfangen kann, den man kennen sollte, will man dagegen aufstehen, sondern auch seine Gegner begreifen lernt. Hochmut und Arroganz helfen hier nicht weiter.

Es sollte im metapolitischen Feld mindestens fünferlei Lektüren geben: Die Klassiker, also das, was seine Interpretation überstanden hat (Sloterdijk) - man braucht sie um des Erhaltenswerten und der Norm willen. Die Creme des eigenen Milieus - aber davon ja nicht zu viel! -, um sich zu versichern und die Argumente immer wieder zu repetieren und zu schärfen, auch die Binnenvielfalt zu pflegen. Dann die Spitze des politischen Antipoden, um sich selbst in Zweifel zu ziehen - davon kann man nicht genug lesen, sofern es sich nicht um Wiederholungen handelt. Auch die Außenseiter und "Spinner", denn "nichts ist so absurd, daß man nicht etwas davon lernen kann" (Feyerabend). Und schließlich Bücher wie dieses, die den Zeitgeist einfangen. Letztere Lektüren sind die unangenehmsten - um sie durchzustehen, muß man sich immer wieder vergegenwärtigen, daß die Mehrheit der Menschen so oder ähnlich denkt - von den Lesenden. Die Nichtlesergruppe ist noch größer, aber auch die denkt so, nur mit weniger Vokabular. 

Kositza: Danke, Gehenkter, sehr gut und zustimmungsfähig. Nur: bei den politischen Antipoden mach ich persönlich längst Abstriche, da lerne ich nur noch wenig dazu.Zeitgeistlektüren fallen mir hingegen nicht schwer, es ist halt wie Staatsfunk hören. "So denken die Leute also."

Nordlicht

19. April 2022 20:12

"Armer Kerl" kann man über den Haberl nicht sagen, da fehlt was.

Und wer Clint Eastwood als unreife Egomaschine bezeichnet ... 

Der_Juergen

19. April 2022 20:25

@Gustav

Ihre Formulierung "sich dem dritten Geschlecht anschliessen" ist eine unerhörte Diskriminierung aller übrigen 71 Geschlechter. Ich werde gleich den Verfassungsschutz auf Ihre diskriminierenden und im Grunde strafbaren Äusserungen aufmerksam machen.

In diesem Zusammenhang empfehle ich den des Italienischen Kundigen die Lektüre des Buchs "White guilt" (englischer Titel, italienischer Text) von Emanuele Fusi, welches das Problem auf ca. 200 Seiten sehr prägnant darlegt. Eine deutsche Übersetzung ist geplant.

Dietrichs Bern

19. April 2022 20:57

Nun als sowohl alter weißer Mann, als auch in relativer Nähe einer rheinischen "Waffenverbotszone" lebend, kann ich sagen, dass das alles ziemlich unwichtiger Salmon ist - ich teile mit dem Herrn allerdings nicht das masochistische Interesse an allem was mit "der weiße Mann ist schuld - Ideologie" zu tun hat - eben weil die reichlich nachwachsenden Besucher der o. g. "Waffenverbotszone" das alles samt, FemiwasweißichgenderLGBTQI eines Tages in die berühmte Tonne entsorgen werden.

Ob ich dann mit Laurenz und dem Volksdeutschen das berühmte uha ausstoßend an teutschem Thermopylen-Äquivalent verscheide, nachdem ich die andrängenden Massen mit der Fernauschen "unendlichen Verachtung" betrachtet habe - keine Ahnung. Die Vorstellung finde ich über die Jahre immer reizvoller.

dojon86

19. April 2022 21:38

@Dietrichs Bern An ihrer Stelle würde ich mich von jedem "teutschem Thermopylen-Äquivalent" fernhalten. Sie würden nämlich riskieren, dortselbst im Endeffekt möglicherweise für "FemiwasweißichgenderLGBTQ etc. zu verscheiden. ( A bisserl so wie die Asowleute in Mariupol) Und ich glaube das würden sie nicht wollen. Was mich betrifft, ich danke der Rezensentin. Sie hat mich von einem Erwerb des Buches abgehalten. Es gibt vergnüglichere und weniger weinerliche Formen, den literarisch verabeiteten Untergang einer Lebensform zu konsumieren. Ich empfehle da immer österreichische Schriftsteller der Zwischenkriegszeit, z.B Joseph Roth, Leo Perutz, z. Teil auch Lernet Holenia. (Man verzeihe mir die Schleichwerbung)

Wahrheitssucher

19. April 2022 21:46

@ Waldgaenger  aus Schwaben

“… verlangen, völlig zu Recht, die Lieferung schwerer Waffen in ein Kriegsgebiet.“

haben Sie wirklich reflektiert, was sie da schreiben?

Imagine

19. April 2022 22:38

Das Thema – die Veränderungen der Geschlechtsbeziehungen im neoliberalen Niedergang der westlichen Gesellschaften – ist nicht banal.

Banal ist der Umgang mit dem Thema, der geistige Müll der dazu publiziert wurde und die Ignoranz und Diskursverweigerung gegenüber der kritischen wissenschaftlichen Reflexion und Aufarbeitung.

Man kann das Buch und die Diskussion darüber als Dokumente der geistig-kulturellen Dekadenz betrachten.

Wahrheitssucher

19. April 2022 22:40

@ Frau Kositza.  @ Der Gehenkte

Dem Zeitgeist zu entgehen und nichts von ihm mit zu bekommen, ist schon deshalb heutzutage unmöglich, weil er einen allenthalben und überall ungefragt, ungewollt und in aufgezwungener Art und Weise begegnet. Sei es in der Lokalpresse, sei es in der Tageszeitung, sei’s in der Werbung, sei’s im persönlichen Umfeld. Wer sich mehr davon zumuten mag, muss wohl auch ein größeres Maß an Leidensfähigkeit aufzuweisen in der Lage sein. Denn Spaß kann es wirklich nicht jedem machen…

Mit „Hochmut und Arroganz“  hat das nun wirklich nichts zu tun. Eher mit abgeklärter und aufgeklärter Selbstbestimmung.

Und der Satz „so denken die Leute also“ bedeutet doch nicht zuletzt: So sollen die Leute auch denken…

 

Eo

20. April 2022 00:04

Wenn er als privilegierter weißer Mann „und nicht als Mensch“ [schluchz, EK] wahrgenommen wird:

    „Es gibt Momente, in denen fühle ich mich so falsch verstanden, dass ich am liebsten schreien würde

 

Höhö, was ein Simbel.
Und der Reinhard Mey hat mal ein Lied gesungen mit der Zeile -- es gibt Tage, da wünscht ich, ich wär mein Hund ...  Was ich schon eher nachvollzihen kann.

Und was den öden,
abgeschmackten und unahsehnlichen Feminismus angeht, kann ich nur sagen -- Der Feminismus hat bekanntlich die Frauen befreit. Schon wahr; und zwar vor allem von ihrer Weiblichkeit. (Das war übrigens der April-Spruch der KalenderSprüche 2014)
 

Bliebe noch zu ergänzen,
daß die zunehmende Neger-Präsenz in der Werbung und weit darüber hinaus, die immer penetranter wird, eine unterschwellige Botschaft verbreiten soll von der Art nicht bloß nur an die alten weißen Männer gerichtet, nämlich: Euer Typ ist nicht mehr gefragt, jetzt sind wir im Kommen und die Zukunft gehört uns ...

Tja und irgendwer fördert
dergleichen explosiven Gedankensätze. Fragt sich bloß wer und wozu ?!

 

Franz Bettinger

20. April 2022 01:30

Hierzu passt die (aus Sicherheitsgründen verfranzelte) Anekdote eines Freundes aus dem post-coronistischen Deutschland:

"Ich hatte letzte Woche eine Fortbildungsveranstaltung für (sagen wir mal:) Ärzte, wo der Vortragende sagte, man könne uns nicht mehr zum Maskentragen zwingen, es bleibe aber eine "dringende Empfehlung". Ich zog mir nach dieser Ansage noch während des Vortrags die Maske aus und trug auch fortan während der ganzen Tagungswoche keine mehr. Am 1. Tag war ich der Einzige. Nach 2 Tagen saßen immerhin 50% maskenlos an ihren Plätzen. Der Gag? Abends sind die Kollegen immer gemeinsam zum Essen gegangen, wobei sich die tagsüber fanatischen Maskenträger (die Hälfte von uns) oben ohne nebeneinander gesetzt haben. Und das waren alles Ärzte, nicht etwa Hilfsschüler. Die gute Nachricht: Stand Jetzt haben es noch alle überlebt. 

Laurenz

20. April 2022 02:55

@Dietrichs Bern & RMH (1)

Meine proletarische Nichtleser-Antwort wollte EK nicht publizieren, also muß ich es anders schreiben. Da ich die Buchbeschreibung EKs nicht in Zweifel ziehe, generell Ihre Buchbesprechungen als glaubwürdig erachte, teile ich weder die Conclusio noch die Sicht der meisten Kommentatoren hier. Der hier angesprochene Zeitgeist ist in Wirklichkeit so nicht existent. Es handelt sich durchweg um moderne Märchenerzählungen. Die Auswüchse überbordender Geschlechtervielfalt, weiße Schuld, das angebliche männliche Beuteschema von Feministinnen, zu denen sich auch, meines Erachtens laut Video, EK zählt, etc.pp. sind in irgendeiner Art & Weise statistisch wahr oder relevant. Die einzige Relevanz, die entsteht, ist Steuermittelverschwendung, so wie in etwa der historische zehnte an die Kirche, die seit 2.000 Jahren immer dasselbe Märchen erzählt, klasse Geschäftsmodell. Es sind jetzt einfach nur mehr gesellschaftliche Gruppen gegenwärtig, die dieses Geschäftsmodell kopiert haben. In Wahrheit ist das Balzverhalten Alice Schwarzers & ihrer jüngeren Kopien immer noch genauso archaisch, wie vor 20k Jahren.

Laurenz

20. April 2022 03:16

@Dietrichs Bern & RMH (2)

Der Vater meiner Mutter, Jahrgang 1908, wuchs im ländlich armen Raum einer Kleinstadt Unterfrankens am Main, am Fuße des Spessarts auf. Mein Urgoßvater war, wie viele vor Ort, Sandsteinmetz & starb, berufsbedingt, früh mit 60 Jahren. In dieser damals deutschen Kleinfamilie wuchs mein Großvater mit 5 Brüdern & einer Schwester auf. Es gab weder Volksempfänger noch Fernsehen, das erste Lichtspieltheater wurde 1913 aufgemacht. Abends saß man entweder gemeinsam in der Küche oder Stube, sang mehrstimmig Lieder oder erzählte Geschichten. Da es solche Kleinfamilien heute kaum noch gibt, simuliert man heute eine derartige permanente Geräuschkulisse durch Technik. Der großbürgerliche Titelheld Poirot von Agatha Christie, ein ewiger Junggeselle, las Zeitung, Bücher & genoß Funksendungen. In der Menschheitsgeschichte ist für den unterbewußt wahrnehmenden Menschen im Schlaf nichts gefährlicher als umgebende Stille.

Brettenbacher

20. April 2022 05:58

"Beichtfertig".

Hört sich ganz nach einer spontanen Wortfindung an . (Über die spontane Wortfindung während des Schreibens.)

Wie dem auch sei, es gefällt uns sehr, und wir haben es auch gleich in unser Wortschatzkästlein geheimst.

RMH

20. April 2022 07:07

Letztlich sind es nach wie vor Befindlichkeiten - wie es eben ein Befindlichkeitsbuch ist. Die politische Agenda verbirgt sich dahinter und wenn man schon mal darüber "schmunzeln" kann, wird es ja nicht so schlimm sein. Haben wir uns alle nicht so und stellen uns nicht so an ... gibt ja Schlimmeres etc. - in sozialen Medien kommt dann zwingend irgendwer mit "mimimi .." an.

So ungefähr würde ich die Stoßrichtung derartiger Literatur vorsichtig einschätzen. Teil des steten Tropfens,

Dietrichs Bern

20. April 2022 08:41

@dojon86 "Sie würden nämlich riskieren, dortselbst im Endeffekt möglicherweise für "FemiwasweißichgenderLGBTQ etc. zu verscheiden. ( A bisserl so wie die Asowleute in Mariupol) " (...).

Naja, ich käme natürlich nie auf den Gedanken, mich mit den wahrhaft finsteren Gesellen der ukrainischen Streitkräfte zu vergleichen (so sie das den tatsächlich realiter sind - ich meine, wenn ich dem Verfassungschutz glaube, bin ich ja hier auch Teil einer Art Schwarzalben-Community) - aber das ist halt das Risiko aller Väter und Großväter: Das aller Einsatz darin mündet, dass Söhne und Enkel morgens vor dem Spiegel stehen und sich besinnen, welche gerade die genderkorrekte Selbstbeschreibung wäre. 

Dietrichs Bern

20. April 2022 09:21

@Laurenz: "Die einzige Relevanz, die entsteht, ist Steuermittelverschwendung, (...)"

Das sehe ich eben anders, was am möglicherweise anderen Lebensmittelpunkt und den dort herrschenden "gesellschaftlichen Entwicklungen" liegen mag, die bei Ihnen möglicherweise nicht so präsent sind.

Und man kann möglicherweise selbst darüber hinweg gehen, dass man ein Feierabendbier besser vor Einbruch der Dunkelheit genießt und dann besser verschwindet,aber das selbst der Schulbesuch heutzutage ein erhebliches Risiko beinhaltet, nicht mehr unversehrt nach Hause zu kommen ist von anderer Qualität.

Und solche Verhältnisse zu leugnen ist - zumindest in einigen Regionen des Landes - eben doch allgemeiner Zeitgeist. 

Monika

20. April 2022 09:36

Auch ich finde es bescheuert, sich einem solchen Betroffenheitskitsch zu widmen. „Es gibt Momente, in denen fühle ich mich so falsch verstanden, dass ich am liebsten schreien möchte.“ Wer kennt das nicht, gerade hier im SiN Forum macht man doch öfters diese grausame Erfahrung 😂😂😂. Als Gegenmittel zum „Versenkten Mann“ empfehle ich das köstliche neue Buch von Ljudmila Ulitzkaja ALISSA KAUFT IHREN TOD. Da geht es um Tod und Leben, und Liebe zwischen Mann und Frau. Richtigen Frauen. Richtigen Männern.  Kein Schnellimbiss, sondern feiner grauer Kaviar wird in einer Moskauer Kommunalka von einer eleganten Russin einem Geschäftsmann aus Zürich serviert. Hier wird das Hohe Lied der Liebe auf den alten weißen westlichen Mann gesungen. Hier heilt die Kränkung aus, das Männerherz gesundet. „...nicht mehr ganz so jung, ein properes Dickerchen, der Scheitel ist kahl. Ansonsten ein sehr angenehmer Mann. Dort in der Schweiz, das wird Lidija später entdecken, sind alle so - angenehm, sauber, ordentlich. Im Moment weiß sie nur eines: solche Männer gibt es hier nicht, da kannst du hundert Jahre suchen...“Die neuen Plagen wie  Seuche, Krieg, Teuerung werden auch das Geschlechterverhältnis wieder normalisieren. Man hört, dass chinesische gut situierte Männer ganz verrückt nach Ukrainnerinnen seien. Das Heiratsgeschäft blüht. Man google entsprechende Internetseiten.

Imagine

20. April 2022 11:13

1/2

@Monika   20. April 2022 09:36
„Die neuen Plagen wie Seuche, Krieg, Teuerung werden auch das Geschlechterverhältnis wieder normalisieren.“

Nein, das traditionelle Familienmodell der Arbeitsbevölkerung und das darauf basierende Geschlechterverhältnis sind Geschichte.

Schon das NS-System hat es zerstört. Die Mutter wurde idealisiert und bekam Mutterkreuze, hatte aber die Funktion einer Gebärmaschine, um Menschenmaterial für Führer, Volk und Vaterland zu produzieren. Die Hitlerjugend gehörte den Nazis.

Viele aus der 68er-Generation erlebten in ihrer Jugend die Realität ähnlich wie ich. Unter den Großeltern gab es noch funktionierende liebevolle Beziehungen. Bei der Elterngeneration, der Kriegsgeneration, war dies die Ausnahme.

Man diagnostizierte in den 60-er Jahren den „Tod der Familie“, wobei die traditionelle Familienmodell der kleinbürgerlichen Massen gemeint war. Die herrschende Klasse hingegen praktizierte schon immer ein anderes Familienmodell mit Mätressen, Geliebten als Zweitfrauen etc.

Imagine

20. April 2022 11:14

2/2

Der 68er-Generation ist es nicht gelungen, ein gelingendes Familienmodell als Nachfolge der monogamen Massenehe mit Puffgang der Männer zu entwickeln.

Heraus kamen – dem ökonomischen Wandel entsprechend – Wegwerfbeziehungen, so die Lebensabschnittsgemeinschaften, Patchwork-Strukturen etc.

Fast überall – auf die Lebensspanne betrachtet – sind kaputte oder frustrierende Geschlechterverhältnisse die Normalität und es entstand ein Boom an Homosexuellen, geschlechtsverirrten Identitätsgestörten und Asexuellen: die neue Normalität.

Natürlich gibt es noch Randgruppen, die ein traditionelles Familienmodell idealisieren oder davon träumen. Aber die Gesellschaft hat sich irreversibel gewandelt. No Way back.
 

Laurenz

20. April 2022 11:21

@Dietrichs Bern @L.

Sind Sie gekränkt? Erachten Sie das, was Sie medial konsumieren, dazu gehören auch Bücher, und von einer gesellschaftlichen Natürlichkeit abweicht, als glaubhaft? Auch Frauen Ihres Jahrgangs, davon gibt es mehr als Männer, wollen Männer als Partner & nicht Luschen, werden immer zum männlicheren Gegenüber greifen. Was Sie beschreiben, ist das Eindringen anderer Kulturen in unseren Kulturraum, was natürlich gefährlich ist. Aber gerade hier werden die machohaften Allüren orientalischer oder afrikanischer Männer geleugnet, ignoriert. Hier wird das umgekehrte Märchen medial erzählt. Der Feminismus, zB der EKs, ist doch nichts anderes als der Versuch neben einem besonders männlichen & besonderen Partner, wie GK, auf Augenhöhe zu bleiben, was mutmaßlich nicht so einfach ist. Augenhöhe sollte bei deutschen Paaren, gemäß unserer Kultur, Normalität sein, weil wir deutschen Männer schon nach Tacitus unsere Frauen achten. Daß Frauen in mehreren Jahrhunderten litten, hat nur mit dem geistigen Import frauenverachtender Kultur (christliche Mission) aus dem Orient zu tun.

Kositza: Meines Wissens habe ich mich nie als Feministin bezeichnet! Daß ich zurückliegenden frauenrechtlerischen Bewegungen was abgewinnen kann, steht ja auf einem anderen Blatt.

Dietrichs Bern

20. April 2022 15:27

@Laurenz Nein, natürlich fühle ich mich nicht gekränkt, aber mein Selbstverständnis und meine Weltsicht sind auch nicht mit dem durchschnittlichen Zeitungsjournalisten kompatibel. Was "Glaubhaftigkeit"  und die Realtität der gesellschaftlichen Natürlichkeit angeht, bin ich bis an den Arbeitsplatz damit konfrontiert, genauso mit dem Schweigen der "Nichteinhörner" noch zur größten Lächerlichkeit.

Ein "Eindringen" anderer Kulturen kann ich nicht feststellen, da diese ja freiwillig herangeführt werden und es einen Widerstand - der ja wenigstens in der Nichtwahl der Chauffeursvereinigungen breiten Widerhall finden müsste, nicht gibt.

Wie das insgesamt weitergeht vermag ich nicht einzuschätzen, dafür hat Corona den Geschehnissen in den "Waffenverbotszonen " zu sehr Einhalt geboten - möglicherweise ist das Mischgetränk aus putzigen Zuwanderereigenschaften und heraufdräuender wirtschaftlicher Bedrängnis irgendwann doch zu groß, das kann man nicht vorhersagen, auch wenn ich es eher anzweifeln würde.

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