Faktenlage (13): Wahlanalyse Nordrhein-Westfalen

Wieder Verluste bei der AfD, aber ein Aufatmen über den gelungenen Wiedereinzug in NRW. Welche Schlüsse lassen sich aus dem Ergebnis ziehen?

Daniel Fiß

Daniel Fiß ist freier Publizist.

Nach dem Aus­schei­den aus dem Land­tag in Schles­wig-Hol­stein waren die Befürch­tun­gen groß, daß sich ein mög­li­cher Domi­no­ef­fekt auch auf die gest­ri­ge Wahl in Nord­rhein-West­fa­len aus­wei­ten könn­te. Die­ser Total­ka­ta­stro­phe ist die AfD im bevöl­ke­rungs­reichs­ten Bun­des­land noch ein­mal knapp ent­kom­men, wenn­gleich sich der Ver­lust­trend seit der Ham­burg-Wahl 2020 fort­ge­setzt hat.

So ver­lor die AfD 2% im Ver­gleich zu ihrem Ergeb­nis von 2017. In abso­lu­ten Zah­len sieht die Nie­der­la­ge jedoch noch weit­aus dra­ma­ti­scher aus. 2/3 der Gesamt­wäh­ler­schaft kehr­ten der AfD dies­mal den Rücken, die sie 2017 noch gewählt haben. Die Par­tei ver­lor über 230.000 Wäh­ler. Knapp 160.000 und damit fast 70% sind zurück in das Nicht­wäh­ler­la­ger geflossen.

Bei der his­to­risch nied­rigs­ten Wahl­be­tei­li­gung einer Land­tags­wahl in Nord­rhein-West­fa­len von nur 55% muss­ten jedoch alle Par­tei­en, bis auf die Grü­nen, deut­li­che Ver­lus­te hin­neh­men. Bei der AfD sind die­se Wan­de­run­gen jedoch am stärks­ten zu beob­ach­ten und auch am fol­gen­reichs­ten. Dies ver­deut­licht ein­mal mehr, daß die signi­fi­kan­ten Pro­test­wahl­ef­fek­te zwi­schen 2016 – 2017, die die exklu­si­ven Erfolgs­mo­men­te der Par­tei getra­gen haben, nun immer stär­ker zer­brö­seln und fragmentieren.

Der per­ma­nen­te Mobi­li­sie­rungs­rausch im Nicht­wäh­ler­la­ger ist erschöpft und auf eine Sta­tik von 5–7% im Wes­ten fest­ge­fah­ren. Die­ser Kern ist jedoch zu brü­chig, als daß er ech­te Eta­blie­rungs­chan­cen in den west­deut­schen Par­la­men­ten eröff­nen wür­de. Die Abhän­gig­keit von den Zuwäch­sen aus dem Nicht­wäh­ler­la­ger bei den letz­ten Wah­len erwies sich in Nord­rhein-West­fa­len als Achil­les­fer­se, die jetzt sehr emp­find­lich getrof­fen wurde.

Ein Blick in die Geschich­te der Ver­su­che rechts­op­po­si­tio­nel­ler Kräf­te zeigt schon bei den Repu­bli­ka­nern die Auf­wärts­be­we­gun­gen in Zei­ten von pola­ri­sier­ten gesell­schaft­li­chen Debat­ten in der Migra­ti­ons­po­li­tik. Wenn es die eta­blier­ten „Mit­te-Par­tei­en“ jedoch schaf­fen, den Pro­test zu absor­bie­ren und Lösungs­kom­pe­tenz zu simu­lie­ren, ging dies häu­fig auch mit Stim­men­ver­lus­ten bei den Rechts­par­tei­en ein­her, so etwa 1993 mit dem Asyl­kom­pro­miß der Bun­des­re­gie­rung gesche­hen, der anschlie­ßend eine ent­schei­den­de Weg­mar­ke für den Weg in die Bedeu­tungs­lo­sig­keit der Repu­bli­ka­ner gewe­sen sein dürfte.

Nun haben die Alt­par­tei­en im Gegen­satz zu damals vor 30 Jah­ren heu­te kei­ne rech­te­ren Posi­tio­nen bezo­gen, son­dern die fron­ta­le Kampf­stel­lung ver­schärft. Doch das Migra­ti­ons­the­ma hat sei­ne emo­tio­na­li­sie­ren­de und mobi­li­sie­ren­de Dyna­mik ver­lo­ren. Die Eröff­nung neu­er Kri­sen­her­de wie Coro­na oder der Ukrai­ne-Krieg konn­te die Par­tei nicht für sich nut­zen und betreibt eine ori­en­tie­rungs­lo­se Kom­mu­ni­ka­ti­ons­stra­te­gie zwi­schen kaum anschluss­fä­hi­ger Maxi­mal­po­si­tio­nen und ver­zwei­fel­tem Gleich­schritt mit dem Mainstream.

Somit bleibt die Migra­ti­ons­kri­tik das exis­tenz­er­hal­ten­de Bin­de­mit­tel, wel­ches auch die Wahr­neh­mungs­schwel­le bei den eige­nen Wäh­lern auf­recht­erhält. 93% der AfD-Wäh­ler geben an, daß sie mit der AfD ins­be­son­de­re die Begren­zung von Aus­län­dern und Flücht­lin­gen iden­ti­fi­zie­ren. Erst dahin­ter und mit deut­li­chem Abstand fol­gen die gegen­wär­ti­gen Kri­sen­the­men der letz­ten zwei Jahre.

Das heißt: Selbst das Pro­fil der AfD als Pro­test­par­tei ist im Wes­ten aktu­ell nur auf ein The­ma beschränkt. Es feh­len fes­te Milieu­struk­tu­ren, gesell­schaft­li­che Ver­an­ke­run­gen, kom­mu­na­le Sicht­bar­keit und authen­ti­sches und kom­pe­ten­tes Personal.

Ein Bei­spiel, inwie­weit die tra­di­tio­nel­le Par­tei- und Milieu­bin­dung die kon­ven­tio­nel­len Ratio­na­li­täts­mo­del­le der Wahl­ent­schei­dungs­theo­rie schlägt, zeigt ein Blick auf die wich­tigs­ten The­men der Wäh­ler. 19% der Gesamt­wäh­ler­schaft geben an, daß die Preis­stei­ge­run­gen für sie das wich­tigs­te The­ma bei ihrer Wahl­ent­schei­dung gewe­sen sei.

Beson­ders aus­ge­prägt war die­ser Aspekt vor allem in der AfD- und FDP-Wäh­ler­schaft. Die bei­den Par­tei­en also, die mit den schwächs­ten Ergeb­nis­sen in den NRW Land­tag ein­ge­zo­gen sind. Ange­merkt sei jedoch auch, daß sich die Ergeb­nis­se bei den wich­tigs­ten The­men zwi­schen der For­schungs­grup­pe Wah­len (ZDF) und Infra­test DIMAP (ARD) hier über­ra­schend deut­lich unterscheiden.

Dort wo sich die SPD immer noch auf ihr Gewerk­schafts­mi­lieu, die CDU auf die länd­li­chen und kon­fes­sio­nel­len Sozi­al­struk­tu­ren und die Grü­nen auf die urba­nen Klein­bür­ger und intel­lek­tu­el­len Eli­ten und stu­den­ti­schen Milieus bau­en kön­nen, fehlt der AfD ein der­ar­tig ver­läss­li­cher sozio­de­mo­gra­phi­scher Block.

Es gibt aktu­ell kei­nen dezi­diert „rech­ten“ mora­li­schen Kom­pass, kei­ne Visi­on einer kon­ser­va­ti­ven Zukunfts­ge­sell­schaft. Nicht ein­mal eine kla­re Ver­stän­di­gung über einen kom­mu­ni­ka­ti­ven Kon­sens der Ziel­grup­pen­adres­sie­rung, geschwei­ge denn mög­li­cher Erwei­te­rungs­po­ten­tia­le. Die­se Schwer­punk­te der Par­tei­iden­ti­tät muss die AfD drin­gend für sich selbst beant­wor­ten. Dies ist die Vor­aus­set­zung, um aus der zykli­schen Auf- und Abwärts­ten­denz der Pro­test­wahl herauszukommen.

Wäh­ler­geo­gra­fie

Blickt man auf die ein­zel­nen Wahl­krei­se und Gemein­den, zei­gen sich die AfD-Ver­lus­te die­ser Wahl als flä­chen­de­cken­des Pro­blem. Ledig­lich in weni­gen länd­li­chen Regio­nen im Süden und Nor­den konn­te die Par­tei Pro­zen­te dazu­ge­win­nen. Im Ruhr­pott bleibt die AfD eine fes­te Grö­ße und kann dort ihre stärks­ten lan­des­wei­ten Ergeb­nis­se auf­wei­sen. Zugleich lie­gen hier jedoch auch die größ­ten Ver­lus­te. In der Hoch­burg Gel­sen­kir­chen ver­liert die Par­tei 4,1% und in den Nach­bar­ge­mein­den Glad­beck, Essen und Bot­trop lie­gen die Ver­lus­te eben­falls knapp über 4%. Die Regi­on war 2017 noch eines der weni­gen urba­nen AfD-Aus­hän­ge­schil­der im gesam­ten Wes­ten. Hier hat sich das Pro­fil der Arbei­ter­par­tei geschärft, wel­ches sei­nen Gül­tig­keits­an­spruch auch im Wes­ten demons­trie­ren konnte.

Bei der­ar­ti­gen Ver­lus­ten wird klar, daß die Basis die­ser Ver­an­ke­rung unter den Arbei­tern zwar noch vor­han­den ist, aber auch eini­ge Poten­ti­al­bar­rie­ren auf­weist. Nach wie vor domi­niert die SPD-Wäh­ler­schaft im Ruhr­pott und kann hier auch ihre grö­ße­ren Ver­lus­te in der Peri­phe­rie etwas abfe­dern. Nir­gend­wo anders dürf­te die SPD eine der­art treue Wäh­ler­schaft haben wie im Pott. Die Ver­lus­te der SPD sind bei die­ser Wahl jedoch wesent­lich stär­ker in Rich­tung des tota­len ideo­lo­gi­schen AfD-Ant­ago­nis­ten, den Grü­nen, gewandert.

Eben­falls kann man die Hypo­the­se auf­stel­len, daß die Arbei­ter­schaft im Ruhr­pott bereits stark migran­tisch geprägt ist und sich somit für die AfD nicht nur eine öko­no­mi­sche, son­dern auch iden­ti­täts­po­li­ti­sche Mobi­li­sie­rungs­her­aus­for­de­rung stellt.

Schließ­lich zei­gen auch die arbeits­welt­li­chen Trans­for­ma­ti­ons­pro­zes­se, daß die urba­nen Räu­me weit­ge­hend von Dienst­leis­tungs­sek­to­ren bestimmt wer­den, wäh­rend die AfD-Wäh­ler­schaft vor­der­grün­dig bei Beschäf­tig­ten im ver­ar­bei­ten­den Gewer­be grö­ße­re Zustim­mung erfährt.

Der Kar­ten­ver­gleich zwi­schen Regio­nen mit hohem Anteil an Wirt­schafts­be­trie­ben im ver­ar­bei­ten­den Gewer­be und Stim­men­zu­wäch­sen für die AfD zeigt zumin­dest eine gewis­se Kor­re­la­ti­on, die auch schon in frü­he­ren Stu­di­en bestä­tigt wurde.

Auch die Land­tags­wahl in NRW hat in der AfD mal wie­der den Inter­pre­ta­ti­ons­streit über die Wäh­ler­kli­en­tel der Arbei­ter eröff­net. Die Zah­len spre­chen zunächst ein­mal eine deut­li­che Spra­che: über­durch­schnitt­li­cher Anteil der Arbei­ter im Ver­gleich zu ande­ren Berufs­grup­pen (17%); stärks­te wirt­schaft­li­che Unzu­frie­den­heit im Ver­gleich zu ande­ren Par­tei­en und eine erhöh­te Kom­pe­tenz­wahr­neh­mung in den sozia­len The­men Gerech­tig­keit und Arbeits­plät­ze. Die Arbei­ter sind also unmiß­ver­ständ­lich das Fun­da­ment der Wäh­ler der Partei.

Die­se Befun­de bestä­ti­gen sich bei jeder Wahl in West- wie Ost­deutsch­land. In der Wahl­for­schung ist jedoch umstrit­ten, ob die AfD von Arbei­tern gewählt wird, weil die Par­tei ihre öko­no­mi­schen Inter­es­sen am bes­ten ver­tre­ten wür­de, oder ob die Migra­ti­ons­kri­tik nicht einen wesent­lich aus­schlag­ge­ben­de­ren Grund dar­stellt, da die Arbei­ter­mi­lieus mit den Ein­wan­de­rern im Kon­kur­renz­druck um Löh­ne, Arbeits­plät­ze und bezahl­ba­ren Wohn­raum stehen.

Ver­schie­de­ne Stu­di­en­au­toren wie Hol­ger Leng­feld, Klaus Dör­re, das SINUS Insti­tut oder Berg­mann und Dier­mei­er haben her­aus­ge­ar­bei­tet, daß die Wahl­ent­schei­dung für die AfD weni­ger aus öko­no­mi­schen Grün­den erfolgt und statt­des­sen der kul­tu­rel­le-anti­glo­ba­lis­ti­sche Impuls eine wesent­lich grö­ße­re Rol­le spielt. Dem­nach hat sich in der For­schung auch der deut­lich umfas­sen­de­re Begriff der „Moder­ni­sie­rungs­ver­lie­rer“ eta­bliert, der die kul­tu­rel­le und öko­no­mi­sche Dimen­si­on ver­ei­nen soll.

In allen Stu­di­en wird zwar deut­lich, daß die Wahl­wahr­schein­lich­keit für die AfD in den unte­ren wirt­schaft­li­chen Sta­tus­la­gen signi­fi­kant steigt, aber zugleich noch wei­te­re ethi­sche und psy­cho­lo­gi­sche Ein­stel­lungs­fak­to­ren hin­zu­kom­men müs­sen, die schließ­lich als hin­rei­chen­de Bedin­gung fungieren.

In der abschlie­ßen­den Klä­rung die­ser Fra­ge wer­den die Exit Polls am Wahl­abend als Daten­quel­len nicht mehr aus­rei­chen. Hier bräuch­te es einen ana­ly­ti­schen Mix aus eige­nen Befra­gun­gen sowie der Sich­tung und Bewer­tung der bestehen­den Stu­di­en­la­ge. Ich habe mit dem Feld­zug-Blog hier­zu schon eini­ge zu unter­su­chen­de Aspek­te skizziert.

Alters­struk­tur und AfD-Jugendarbeit

Die AfD Nord­rhein-West­fa­len hat bei die­ser Wahl eine der wahr­schein­lich jüngs­ten Lan­des­lis­ten in der Par­tei­ge­schich­te auf­ge­stellt. Gleich vier Ver­tre­ter der Jun­gen Alter­na­ti­ve wer­den im kom­men­den Düs­sel­dor­fer Land­tag ver­tre­ten sein. Die­ser Ansatz war selbst­ver­ständ­lich auch mit der Hoff­nung ver­bun­den, neue Wäh­ler­schich­ten in jün­ge­ren Alters­klas­sen zu erschlie­ßen und jun­ge Polit­ta­len­te auf­zu­bau­en. Dies ist aller­dings nicht gelun­gen. Ins­be­son­de­re in der Alters­span­ne zwi­schen 25–34 Jah­ren muss­ten die stärks­ten Stim­men­ver­lus­te ver­zeich­net werden.

Wenn die AfD in der Jugend­ar­beit neue Schwer­punk­te set­zen will, muss dies natür­lich auch mit einer erhöh­ten Ver­ant­wor­tungs­trä­ger­schaft der jun­gen Leu­te ver­bun­den sein. Inner­halb weni­ger Mona­te las­sen sich jun­ge Kan­di­da­ten nicht auf­bau­en. Dies muss als lang­fris­ti­ge orga­ni­sa­to­ri­sche und logis­ti­sche Her­aus­for­de­rung betrach­tet werden.

Ukrai­ne-Krieg und Personaldebatten

In der AfD wird einen Tag nach der NRW-Wahl ver­mut­lich jedem in Erin­ne­rung geru­fen wor­den sein, daß in knapp einem Monat einer der wich­tigs­ten Par­tei­ta­ge in der Geschich­te der AfD ansteht. Kurz nach Schlie­ßung der Wahl­lo­ka­le began­nen schon die ver­schie­de­nen Inter­pre­ta­tio­nen und fast schon obli­ga­to­ri­schen Schuld­zu­wei­sun­gen für die zehn­te Wahl­nie­der­la­ge in Fol­ge. Pri­mär rich­ten sich die Atta­cken wie­der ein­mal gegen den Par­tei­spre­cher Tino Chrup­al­la und die Ost­ver­bän­de, die mit ihrem Image und Auf­tre­ten die Wäh­ler im Wes­ten ver­grau­len wür­den. Kon­kre­te empi­ri­sche Bele­ge für die­se The­se wer­den von den Initia­to­ren nicht geliefert.

Statt­des­sen stützt man sich auf der argu­men­ta­ti­ven Hilfs­krü­cke, daß die Posi­tio­nie­rung der Par­tei in der Ukrai­ne-Fra­ge für die Ver­lus­te ver­ant­wort­lich sei. Ins­be­son­de­re die Ost­ver­bän­de sei­en mit ihrer Appease­ment Poli­tik gegen­über Russ­land schuld dar­an, daß die AfD als fünf­te Kolon­ne Putins betrach­tet wird. Hier­zu ist zunächst ein­mal fest­zu­hal­ten, daß auch in NRW das Ukrai­ne The­ma nur eine gerin­ge bis durch­schnitt­li­che Rol­le spiel­te und deut­lich von den öko­no­mi­schen Fol­gen im Bereich Ener­gie­ver­sor­gung und Preis­stei­ge­run­gen über­trof­fen wurde.

Eine INSA Umfra­ge vor weni­gen Wochen bestä­tig­te mit einer rela­ti­ven Mehr­heit die AfD-Posi­ti­on in ihrem „Nein zu Waf­fen­lie­fe­run­gen“. Die über­wie­gen­de Mehr­heit der Befür­wor­ter von Waf­fen­lie­fe­run­gen und einer noch schär­fe­ren Sank­ti­ons­po­li­tik gegen Russ­land befin­den sich in der Wäh­ler­schaft der Grü­nen und der SPD und damit allein schon auf­grund dia­me­tra­ler Wer­te- und Ein­stel­lungs­mus­ter kaum im Mobi­li­sie­rungs­spek­trum der AfD. Auch die Ein­stel­lun­gen der Kern­wäh­ler­schaft schei­nen sich mit jenen der AfD zu decken. Zusätz­lich baut die Argu­men­ta­ti­on von „Putins Mario­net­ten“ auf einem Stroh­mann auf.

Die AfD hat bspw. in der Bun­des­tags­frak­ti­on mehr­heit­lich Beschlüs­se gefaßt, die den rus­si­schen Angriffs­krieg klar ver­ur­tei­len, aber den­noch vor der Aus­wei­tung des Kon­flikts und den wirt­schaft­li­chen Fol­gen gewarnt wurde.

Daß es eini­ge Aus­rei­ßer in der Par­tei gab, ist nicht abzu­strei­ten. Doch als AfD-Poli­ti­ker soll­te man zwi­schen media­len Zerr­bil­dern sowie Fremd­zu­schrei­bun­gen und den rea­len fach­po­li­ti­schen Posi­tio­nie­run­gen und Mehr­heits­be­schlüs­sen in den Frak­tio­nen und der Bun­des­par­tei unter­schei­den können.

Als Anlaß für inter­ne Per­so­nal­de­bat­ten hat der Ukrai­ne-Kon­flikt demo­sko­pisch ein­deu­tig zu vie­le Blind­fle­cken. Der Beginn der Ver­lust­se­rie liegt auch zeit­lich weit hin­ter der rus­si­schen Inva­si­on. Aber dies bie­tet man­chen offen­sicht­lich erst recht Gele­gen­heit für ein­di­men­sio­na­le Betrach­tun­gen und unter­kom­ple­xe Analysen.

Fest steht, daß der Macht­kampf in der AfD nach der NRW-Wahl in vol­lem Gan­ge ist und eine ernst­haf­te kri­ti­sche Refle­xi­on für die Ursa­chen der Wahl­ver­lus­te und die Lage der Par­tei der­zeit nicht zu erken­nen ist. Für künf­ti­ge Wahl­er­fol­ge rei­chen Spe­ku­la­tio­nen, Anek­do­ten und The­sen allein nicht aus. Wer Wah­len gewin­nen will, muss zunächst ein­mal die Wäh­ler ver­ste­hen und ein­schät­zen kön­nen. An die­sem Punkt hat die AfD noch eini­ge Haus­auf­ga­ben zu erledigen.

Daniel Fiß

Daniel Fiß ist freier Publizist.

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Kommentare (79)

Gelddrucker

16. Mai 2022 23:49

Nach wie vor gilt, wenn nicht endlich eine breit angelegte Aufklärungskampagne über den Bevölkerungsaustausch erfolgt, wird die AfD weiter herumdümpeln.

Das Alleinstellungsmerkmal, nämlich die einzige Partei zu sein, die eine weitere Islamisierung des Landes zu verhindern in der Lage ist, sollte klar herausgestellt werden. Die Grünen machen erfolgreich Panik mit dem Klimwandel. Wieso machen wir keine Panik mit diesem Szenario, das für die meisten Deutschen nachweislich ein Gruselszenario ist?

Die AfD ist die Lösung für ein Problem, dessen sich der Großteil der Deutschen nicht bewusst ist.

Irgendwelche blödsinnigen Vorwürfe zu "Rassismus" sind mit stichhaltigen Argumenten zu kontern (Völkerrecht, Umkehr der Situation, z.B: "Was wäre denn Europäer woanders in großen Mengen siedeln, wären die Einheimischen Rassisten, wenn sie den Untergang ihrer Gesellschaften nicht wollen).

Ebenfalls von höchster Wichtigkeit: Sich als Partei für das Volk geben, nicht die Partei der Großkonzerne und Global Player. Ständig höre ich Kritik aus dem Volk, dass wieder ein lokales Geschäft zugemacht hat und überall Ketten aufmachen. Wieso werden solche Themen nicht aufgegriffen? Die Facebookseite der AfD ist ein Armutszeugnis. Viel Geblubber an den realen Problemen vorbei, da wäre soviel mehr möglich.

Niedersachse

16. Mai 2022 23:58

1.

Es scheint innerhalb der AfD sowie in Teilen ihres Umfelds mittlerweile zum guten Ton zu gehören, sich nach jeder Wahlniederlage  gegenseitig den schwarzen Peter zuzuschieben. Besonders hervorgetan haben sich in der Vergangenheit und auch jetzt aktuell wieder die üblichen Verdächtigen, die im Dunstkreis Jörg Meuthens stehen, bzw. standen. Die Erklärungsmuster sind immer dieselben: Höcke ist Schuld weil er zuviel Einfluss hat und die Wähler abschreckt. Chrupalla ist Schuld, weil er sich nicht klar genug gegen Russland positioniert. Überhaupt sind immer die Schuld, die eine grundsätzliche  Alternative zum Altparteienkartell darstellen wollen. Aber ist es nicht komplett andersherum? Die angeblich immer weiter nach rechts rückende AfD ist eine Mär, eine medial aufgebaute Illusion, die mit der Realität nicht viel gemein hat. Gerade in den nordwestlichen Bundesländern wo ja die AfD besonders schlecht abschnitt, tritt die Partei ja eher blass und handzahm auf. Die AfD der Jahre 2015 - 2017 hat sich oftmals im positiven Sinne provokanter, aktiver und mutiger gezeigt, als die AfD 2022. Es herrschte nach meiner Wahrnehmung Aufbruchstimmung und Enthusiasmus, beides größtenteils verflogen. Das hat diverse Ursachen auf die nochmal gesondert eingehen ist.

tearjerker

16. Mai 2022 23:58

Guter Überblick. Wer selbst einmal die Wahlkarte aufruft und die Stimm-Anteile in einzelnen Gemeinden und Wahlkreisen anschaut, sieht wie die Alternative besonders aus dem alten SPD-Reservoir schöpft und wie diese auch an Zustimmung verloren hat, wenn auch nicht ganz so stark. Möglicherweise sind hier viele Wähler einfach weggestorben. Die Politisierung und Polarisierung von Wählerschichten scheint besonders in den grossen Uni-Städten Münster, Köln-Bonn und Aachen stattzufinden und nützt dort vor Allem den Grünen. Dort ist auch die Wahlbeteiligung deutlich über Durchschnitt, die insgesamt so niedrig liegen dürfte, weil inzwischen die wahltreue deutschstämmige Bevölkerung in NRW deutlich geringere Zahlen aufweist als noch vor 10 Jahren. Ein Verdacht nur, der mir beim Betrachten von Wahlkreisen wie Duisburg kam, wo man bei 37% Wbtg. angelangt ist. Die AfD muss mehr polarisieren, damit sie ihr Stammpublikum nicht auch noch zu Tode langweilt. :)

Gelddrucker

17. Mai 2022 00:09

Frage, wieso verschwendet die Analyse kein Wort an die ethnische Wahl? 

Gerade im Ruhrpott und in den großen Städten in NRW sicherlich schon ein Faktor.

Was bedeuten 10% in Gelsenkirchen? 15 bis 20% der echten Deutschen?

Niedersachse

17. Mai 2022 00:28

2.

Der Niedergang fing gefühlt an, als Thomas Haldenwang Ende 2018 Chef des Verfassungsschutzes wurde und kurz danach Jörg Meuthen in Antifa- Manier seinen Parteifreunden "gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit" unterstellte. Was genau das mit der Inthronisierung Haldenwangs zu tun hatte, kann nur vermutet werden. Meiner Meinung nach die diese unsäglich politisch gesteuerte Behörde Meuthen & Co gehörig unter Druck gesetzt. Seitdem befindet sich die Partei größtenteils im Verteidigungs- und Rechtfertigungsmodus. Dann kam im Frühjahr 2020 Herr Meuthen mit seinen Parteispaltungsgedanken um die Ecke, nur um dann zurückzurudern und im selben Jahr in Kalkar  noch eins drauf zu setzen. Aber der Niedergang findet natürlich nicht nur wegen Meuthen, der die Partei längst verlassen hat, statt. Ich würde mir von meiner Partei (bin ja einfaches Mitglied) einfach mehr Selbstbewusstsein beim Setzen von Themenschwerpunkten wünschen. Dazu gehört aber eben nach wie vor die politisch gewollte Überfremdung. Nur weil diese Thematik momentan kaum in den Medien vorkommt, heißt das nicht, das der Problemberg immer höher wird.

Ordoliberal

17. Mai 2022 00:47

Eine faire, saubere und nüchterne Analyse von Herrn Fiß. Das Kernproblem ist und bleibt die fehlende Verwurzelung der AfD in einem Wählermilieu. Ohne reiche, mächtige und gesellschaftlich akzeptierte Vorfeldorganisationen wie Medien, Gewerkschaften, Kirchen, Verbände, Stiftungen und Vereine kann sich keine neue Partei in Deutschland auf Dauer halten. Die Grünen haben es nur geschafft, weil sie als legitime Ausgründung der SPD wahrgenommen worden sind. Sie hatten von Anfang an die linken Medien auf ihrer Seite, das dichte Netzwerk der Linksextremen und die Bürgerinitiativen der Anti-Atomkraft- und Friedensbewegung, womit sie die spießbürgerliche Leserschaft von STERN und ZEIT von ihrer Seriosität überzeugen konnten. Die handzahme Werteunion, die immer nur gebellt, aber nie gebissen hat, war der Grund dafür, dass die Lucke-AfD nicht als Ausgründung der CDU wahrgenommen wurde. Daher gelang es ihr auch nicht, so erfolgreich in CDU-Milieus zu wildern, wie es die Grünen in SPD-Milieus getan haben. Dazu kommt, dass das Pro-EU-und-Euro-Bekenntnis vom deutschen Bürgertum als unabdingbarer Seriositätstest einer Partei gilt. Dabei handelt es sich um einen religiösen Glauben, gegen den man leider nicht argumentieren kann.

Fazit? Ich bin ratlos. Es gibt einfach noch viel zu viel Tafelsilber in Deutschland, das die Grünen fröhlich verscherbeln können, ohne dass der deutsche Untertan merkt, dass sie ihm sein Haus ausrauben.

Niedersachse

17. Mai 2022 00:50

3.

Im Großen und Ganzen ist die Partei nämlich nicht schlecht, auch und gerade in den am meisten diskutierten Themen der letzten zwei Jahre: Corona und der Russland/ Ukraine- Konflikt. Gerade in Sachen Corona hat sich die Partei als wahre Rechtsstaatspartei gezeigt, die das Recht auf körperliche Selbstbestimmung gegen den pharmazeutischen Komplex und seinen gekauften Miethuren verteidigt (Impfzwang) und Waffenlieferungen in die Ukraine, die ein weiteres  Öl ins Feuer zu gießen bedeuten, ablehnt. Und das hat nichts mit Putin anhimmeln zu tun, sondern mit einer Politik, die  mit Augenmaß agiert und wichtiger noch, die deutsche Interssen gerade im Energiesektor, berücksichtigt. Letztenendes kann eine Partei wie die AfD aber auch nur in einem entsprechenden Umfeld reüssieren und das ist in dieser konformitätsgeilen und obrigkeitshörigen Balla- Balla- Gesellschaft natürlich schwierig.

eike

17. Mai 2022 02:11

Wer Wahlen gewinnen will, muss zunächst einmal die Wähler verstehen und einschätzen können. An diesem Punkt hat die AfD noch einige Hausaufgaben zu erledigen.

Mag sein, aber die präsentierten Fakten geben dazu keine Anhaltspunkte.

Das einzig Klare scheint zu sein, daß enorm viele ehemalige AfD-Wähler ins Nicht-Wähler-Lager wanderten. Das riecht nach Enttäuschung. Wie will man das "verstehen und einschätzen", ohne ehemalige AfD-Wähler zu befragen, warum sie der Partei den Rücken gekehrt haben?

FranzJosef

17. Mai 2022 07:48

Die Autoren der Sezession werden ansonsten nicht müde, die Mainstream-Medien in Grund und Boden zu kritisieren. Aber bei der Wahlanalyse stützt man sich auf infratest-dimap von der Tagesschau?

Ein Fremder aus Elea

17. Mai 2022 08:24

Nichtwählen bedeutet, sich von den Pfeifen nichts zu erwarten.

Angesichts des Coronaeinsatzes der AfD trifft's sie etwas unverdient, aber "Verständnis für Rußland" zu zeigen, ist natürlich ein kapitaler Bock. Der Angelpunkt der Kriegskritik muß sein, selbst über geeignete Maßnahmen zu entscheiden, und sich nicht von einem lächerlichen Hype mitziehen zu lassen. Ich gebe aber zu, daß die derzeitigen Möglichkeiten, eine solche Linie erfolgreich zu kommunizieren, begrenzt sind, und daß es eben manchmal regnet und man zusehen muß, da möglichst gesund durchzukommen. Vielleicht sollte die AfD mal nachschlagen, was der Ausdruck "pitched battle" bedeutet, und seit wann sie eigentlich aus der Mode gekommen sind. Die ganze Sache stinkt zum Himmel. Wir leben eben nicht mehr in Zeiten, in welchen sich verschiedene Anwärter um den Thron von England streiten. Absolut lächerlich!

Dieter Rose

17. Mai 2022 08:26

@FranzJosef

Ob die Wählenden auch mal was anderes tun, zum Beispiel arbeiten?

Daniel Fiß

17. Mai 2022 08:33

Im Text sind dazu einige weiterführende Studien verlinkt. Aber in der Tiefe auf bestimmte Fokusgruppen ist dies absolut notwendig. Aber um hier die Motive rauszufinden, reicht nicht nur eine einfache Nachwahlbefragung. Das müsste eine größer angelegte Umfrage sein, die auch Geld kostet. Ob dies der Partei eine Investition wert ist?!

Laurenz

17. Mai 2022 08:35

@Gelddrucker

Sie lernen nichts. Mein Rechner denkt variabler als Sie.

@Ordoliberal

Die Grünen haben es nur geschafft, weil sie als legitime Ausgründung der SPD wahrgenommen worden sind.

Historisch falsch, die Grünen sind eine Ausgründung des KBW, zumindest jener die bei den Grünen die Macht ergriffen.

@FranzJosef

DF könnte auch Papst Franziskus fragen.

@alle

Das Gejammere geht mir auf den Senkel. Bleiben Sie konstruktiv. Es geht im Leben nicht immer nur nach oben.

Was zu kritisieren ist, ist der Mangel an Professionalität von den Meutheanern Cotar & Co. Man muß nicht für Chrupalla sein, aber das debattiert man intern. Nachtreten geht, aber intern. Wer Internes extern diskutiert, um Druck auszuüben, hat in einer Partei nichts verloren, schon gar nicht im Bundesvorstand. Hoffen wir, daß die Delegierten am nächsten Parteitag den politischen Amateuren im Bundesvorstand, die der Partei schaden, die Rote Kartei zeigen.

Natürlich braucht eine Partei Alleinstellungsmerkmale. Bei einer weiteren Anpassung an die Mitte folgt man unweigerlich der Linken in den Abgrund.

Grobschlosser

17. Mai 2022 08:35

rote Gewerkschaften , rote Radio + TV Sender , rote Schulen , gut organisierte ,islamistisch - deutschfeindliche Gruppierungen , Zylinder-Herrenclubs und eine pro-atlantische Schwarzfelsheuschrecke haben der AfD den Krieg erklärt . Der artige cdu Mann wird Karriere machen , seine kleine Tochter wird eine sehr sichere Privatschule besuchen , er wird nicht mit den Problemen einfacher deutscher Bürger konfrontiert . Der Zylinderherrenclubmensch ist nur seinen schottischen Vorgesetzten verpflichtet . 

 

wacht endlich auf 

Daniel Fiß

17. Mai 2022 08:36

https://www.einprozent.de/blog/recherche/landtagswahlen-in-nrw-die-ethnische-wahl/2964

a.) Weil die Datenlage hierfür meist zu unpräzise ist. Insbesondere wenige Tage nach der Wahl.
b.) Habe ich kurz im Teil zur Arbeiterschaft einen Teilaspekt davon angesprochen.

Daniel Fiß

17. Mai 2022 08:37

Haben Sie andere verlässlichere Zahlen?

Mitleser2

17. Mai 2022 08:50

Die Analyse ist klar. Es fehlt am Vorfeld und an der breiten Verankerung. Das lässt sich aber nicht herbeizaubern. Dazu noch die feindlichen Medien und Blockparteien. Meuthen/Höcke spielt doch da nur eine untergeordnete Rolle. Ich bleibe dabei, nur ein großflächiger Niedergang kann was ändern. Abwarten, die Auswirkungen von Ukraine und Inflation sind doch noch gar nicht wirklich sichtbar.

Imagine

17. Mai 2022 08:52

Warum nimmt man aktiv an einer Wahl teil?

Dazu gibt es eine Vielzahl von Gründen. Ein Grund ist, „seine“ Partei zu unterstützen, weil man eine schwarze, rote, grüne, gelbe oder braune Gesinnung hat und „Stammwähler“ ist. Andere versprechen sich vom Wahlausgang Vorteile oder weniger Nachteile. So z.B. muslimische Türken, die in der Türkei Erdogan wählen und hier grün oder rot.

Andere gehen zur Wahl, weil sie sich nicht als Nichtwähler outen wollen. Die wählen ungültig oder eine irrelevante Partei.

 

RMH

17. Mai 2022 08:59

Gute Analyse, die sehr viel abdeckt, danke! "Frage, wieso verschwendet die Analyse kein Wort an die ethnische Wahl?" Vermutlich, weil konkretes Datenmaterial hier fehlt? Im Übrigen wird es schon angedeutet, dass hier die SPD einen Teil der MiHiGrus abfischen konnte. Insgesamt könnte es (besonders in NRW) durchaus der Fall sein, dass gerade unter den Nichtwählern ein sehr hoher Anteil mit Migrationshintergrund sein könnte (nicht mein Land, nicht meine Wahl, was geht es mich an?). Insofern wird sich das Thema der Ethnie vermutlich erst von kommender Wahl zu kommender Wahl verschärfen und aktuell noch nicht so sehr eine Rolle spielen (um so schlimmer, dass dann die "Deutschen" unterhalb der Ü55 Gruppe nicht geschlossen zur Wahl gehen um den saturierten Alten, die sich noch ihren Ablasszettel durch Wahl der Juste Milieu Parteien holen, Paroli zu bieten). Eines ist aber aus meiner Sicht klar: Die Muster der AfD der neuen Länder können nach wie vor nicht 1 zu 1 auf die alten Länder übertragen werden (insbesondere, weil man im Westen deutlich höheren Repressalien ausgesetzt ist, wenn man sich pro AfD outet - wie soll ohne offenes Bekenntnis eine gesellschaftliche Verwurzelung stattfinden?). Insofern kann man der Partei nur raten, tatsächlich Geld in die Hand zu nehmen und große, eigene Befragungen zu starten.

Gotlandfahrer

17. Mai 2022 09:00

Das alles zeigt: Auch Laborratten wünschen keine Experimente.  Im Sinne von: Versuchsreihen und Crashtests kann man nicht einfach abbrechen. Ist man es gewohnt, mit Stromschlägen geweckt zu werden, fehlte was, wenn derjenige regierte, der von Befreiung faselt.  Was für Risiken mit einem unbedachten Lösen der Fesseln verbunden wären! Gerade jetzt, wo im Labor das Licht runter gedreht und die komische Musik angemacht wird!

Weniger glossenhaft: Die Werte für "Grün aus Überzeugung gewählt" und "Abwanderung von der AfD zu den Grünen" deuten bei denen, die überhaupt noch das Theater mitmachen, darauf hin, dass es eben um Folgenwollen geht, nicht um den eigenen Verstand.  Man WILL dem FOLGEN der ÜBERZEUGT.  "Überzeugung" kommt von Zeugnis und damit von "zeigen", also einem „Ich zeige Dir die Welt!“ Was im Falle alles Nichtgegenständlichen ein (welt!) anschaulicher Bericht persönlicher Glaubenserfahrung ist.  Eine immer größere Zahl mag sich angewidert oder frustriert abwenden, aber noch, noch (!) hat derjenige Prediger entscheidenden Zulauf, der im (ggf. selbsterzeugten) Sturm vom Felsen herab die größte Unbeirrtheit herausschreit.

Eine AfD, die sich darauf beschränkt, zu benennen, dass der Prediger ja gar nichts an hat, verstärkt im Grunde nur die Loyalität der priesterlichen Fanbase. 

Weiss ich einen Ausweg: Nein. Jedenfalls nicht direkt unter diesem Felsen. 

Imagine

17. Mai 2022 09:12

Wie sieht das „wahre“ Ergebnis der NRW-Wahl aus?

Die Wahlbeteiligung war 55,5%. Man kann also alle Ergebnisse halbieren, um ungefähr das „echte“ Wählerverhalten zu erfassen.

Die CDU hatte mit 2.552.337 Stimmen einen „echten“ Wähleranteil von nur 19,7 %, die SPD lag bei ca. 15% die Grünen bei 10%.

Die AfD hat 388.893 Zweitstimmen bekommen, entsprechend 2,99% „echten“ Wähleranteil. 2017 hatte sie noch 626.756 Stimmen erhalten. Ein Verlust von ca. 40% Wählern.

Bei einer Wahlbeteiligung mit 65,2% wie 2017 wäre die AfD jetzt nicht über die 5%-Hürde gekommen.

Fazit:

Durch die niedrige Wahlbeteiligung sieht das Wahlergebnis viel besser aus, als es in Wirklichkeit ist.

Die ehemals großen Volksparteien CDU und SPD sind geschrumpft auf unter 20% der Wahlberechtigten. Die Grünen liegen bei 10%, wahrscheinlich mit einem großen Anteil von muslimischen Migranten als Wählern.

Katastrophal ist das Wahlergebnis für die „Die Linke“. Sie hat nur 146.611 Zweitstimmen (2017: 414.594) erhalten, was 1,1% der Wahlberechtigten entspricht. Diese Partei ist am Ende.

Der Wählerverlust der AfD mit fast 40% ist eklatant. Dennoch hat die AfD noch 12 Sitze (2017: 16) erhalten, was das Wahlergebnis besser erscheinen lässt, als es in Wirklichkeit ist..

3% der Wahlberechtigen haben im einwohnerstärksten Bundesland NRW die AfD gewählt, 2017 waren es noch 4,8% gewesen.

Valjean72

17. Mai 2022 09:30

Gelddrucker

Nach wie vor gilt, wenn nicht endlich eine breit angelegte Aufklärungskampagne über den Bevölkerungsaustausch erfolgt, wird die AfD weiter herumdümpeln.

tearjerker

Die AfD muss mehr polarisieren, damit sie ihr Stammpublikum nicht auch noch zu Tode langweilt. :)

Niedersachse

Ich würde mir von meiner Partei (...) einfach mehr Selbstbewusstsein beim Setzen von Themenschwerpunkten wünschen

Das sind für mich Wortmeldungen, die den Kern des Problems treffen.

In der gegenwärtigen Verfassung ist die AFD eher eine VFD ...

VFD = eine Variante für Deutschland oder besser noch: Valium für Deutschland.

Sixtus

17. Mai 2022 09:33

Bei der Diskussion um die Arbeiter fehlen mir immer zwei grundlegend wichtige Informationen: Wie hoch ist überhaupt noch der Anteil der Arbeiter an den Wahlberechtigten und wie hoch ist deren Wahlbeteiligung im Vergleich zu anderen Gruppen. Es macht ja wenig Sinn, sich ganz auf eine Gesellschaftsgruppe zu fokussieren, die am Ende zahlenmäßig nur noch bedingt relevant ist oder eher nicht wählen geht. Zur Altersstruktur der Wahlberechtigen insgesamt kann man nachlesen, dass bei der BTW 21 die Altergruppe 50-69 36% der Wahlberechtigen und die Altersgruppe 70+ 22% ausmachten; und das sind dann auch Altersgruppen die deutlich häufiger wählen als jüngere Altersgruppen und bei der die AfD, zumindest ab 60+, eher schlecht abschneidet. Bei meinen vielen Diskussionen im WELT-Forum fallen immer wieder zwei Punkte, die für Politikinteressierte wohl wesentlich sind: ansprechendes Personal und Koalitionsaussichten. Nur die wenigsten sind auf Dauer gewillt, einer reinen Protestpartei ohne Gestaltungswillen und Koalitionsaussichten, noch dazu bei umstrittenem Führungspersonal, die Stange zu halten.

Jan

17. Mai 2022 09:37

"Wer Wahlen gewinnen will, muss zunächst einmal die Wähler verstehen und einschätzen können."

Schwierig, da das Wählerverhalten teilweise völlig irrational, affektiv und absurd ist. Die AfD hat 10.000 Wähler an die Grünen verloren. Wie soll man das interpretieren? Ein Wahlverhalten, das man nur noch als balla balla beschreiben kann.

Das politische System ist völlig kaputt und aus sich selbst heraus (durch Parteien) nicht mehr reformierbar. Sarrazin hat bei Tichy treffend analysiert: Es herrscht landesweit eine Allparteienregierung (Union, SPD, FDP, Grüne) unter moralischer Führung der Grünen. Fritz Goergen führt weiter aus, dass es sich hierbei um die bisher totalste Ausformung des Parteienstaates handelt und schlussfolgert: "Wahlen sind da nur noch da, um Karrieren von Berufspolikern zu entscheiden. Um Richtung oder Inhalt von Politik geht es nicht".

Für die AfD selbst stellt sich als Hauptproblem: Kriminalisierung und politische Verfolgung ihrer Identitätspolitik mit daraus folgenden Flügelkämpfen um Anbiederung an den Mainstream oder nicht. Aber selbst wenn sie diese Probleme nicht hätte, stünde die Partei vielleicht 5-10% besser da, stieße aber auch dann an die Grenzen des kaputten Systems.

Wir stecken in einer systemischen Sackgasse.

t.gygax

17. Mai 2022 09:58

Die AFD Granden haben seit Jahren nichts anderes getan, um sich von allem und jedem zu distanzieren. Leute, die das nicht mittragen wollten, wurden rausgedrängt. Elsässer kann hier ein Lied davon singen-aber der ist ja auch bei den AFD Größen inzwischen persona non grata, es ist wirklich Tollheit in diesen abgehobenen Abgeordnetenköpfen.....

Wie will man denn ein "Umfeld" schaffen, wenn man sich derart einigelt?

Zur Wahl  treten Leute an, die bei AFD als Angestellte tätig sind. Besser kann man den Totalverlust an Öffentlichkeit nicht demonstrieren.

Das Ganze ist inzwischen ein sich selbst erhaltendes System, nicht anders als die anderen Parteien. Es gibt vor allem an der Basis viele ehrliche , idealistische und mutige Leute, aber weiter oben wird es immer kläglicher.

Und: insgeheim verachtet man eben dort oben doch die "Abgehängten", die in den letzten Jahren aus purer Verzweiflung AFD gewählt haben und nun resigniert ins Nichtwählerlager zurückgekehrt sind.

Dabei wäre von den Themen her die Programmatik der AFD dringend nötig.

 

Daniel Fiß

17. Mai 2022 10:02

Zur Wahlbeteiligung unter Arbeitern gibt es nur wenige verlässliche Zahlen. Aber zur Gesamtrepräsentation in der Gesellschaft schon.

https://feldzug.net/2021/11/07/wer-sind-die-arbeiter/

Grobschlosser

17. Mai 2022 10:34

Realpolitik findet nur noch im Herrenclub statt . 

( mal sehen was passiert wenn wir hemmungslos über die Macht der Freimaurerlogen debattieren ) 

hier und heute . 

Imagine

17. Mai 2022 10:58

Wählerwanderungsanalysen sind bereits von der Methodik her unsicher, gerade bei kleinen Parteien. Das betrifft sowohl die Interviews wie auch die statistische Wählerstromanalyse.

Zudem sind die Analyseergebnisse so „bearbeitet“ wie die Inflations- und Corona-Statistiken.

So wie früher der Pfarrer sagte, dass eine christliche Partei gewählt werden soll und die Kirchgänger mit Bussen abgeholt und zu den Wahllokalen gefahren wurden, so sorgen die Imane dafür, dass migrantenfreundliche Parteien gewählt werden.

Irgendwann – in naher Zukunft - wird es dann muslimische Parteien mit viel Macht geben und die grün-rot-schwarz-gelben Parteigänger werden dann dumm aus der Wäsche herausschauen.

Jan

17. Mai 2022 11:42

@ Imgaine

"(...) in naher Zukunft - wird es dann muslimische Parteien mit viel Macht geben und die grün-rot-schwarz-gelben Parteigänger werden dann dumm aus der Wäsche herausschauen".

Eher werden die etablierten Parteien islamischer. Dieser Prozess ist auch schon in vollem Gang. Es ist einfacher, eine etablierte Marke, welche die Altparteien nun mal sind, zu übernehmen, als eine neue Marke zu gründen. So gelangen Muslime unter tatkräftiger Mithilfe des schwindenden, aber noch zahlreich vorhandenen deutschen Funktionärpersonals schneller an die Hebel der Macht.

RMH

17. Mai 2022 11:45

"und nicht die Mumien (die wählen die Union)"

bzw. sog. "etablierte Parteien" und die holen sich ihre Infos aus dem ÖRR, "Madsack" & Co- Tageszeitungen und Sendungen wie "Anne Will", bei der am Wahlsonntagabend alle im Landtag von NRW vertretenen Parteien repräsentiert waren, bis auf die AfD - für die durfte dafür dann eine "Dschornalistin" von der Zeit den Platz einnehmen.

Den closed shop der Medien aufzubrechen hat man nie geschafft und was nützt einem der absolute Rand wie RT, "pi" oder gar "Elsässer", wenn die dann genauso wenig seriös sind, wie die anderen?

Die seit Jahren schon tausendmal diskutierten Probleme treten in ihren Wirkungen immer stärker zu Tage - und daran wird auch kein auf einmal stramm "SozPat" orientierter "neuer" Bundesvorstand etwas ändern, wenn er meint, alleine ein inhaltlicher Schwenk würde noch irgendetwas groß reißen können. Vergesst alle Inhalte und die Flügelstreitereien, wenn die "Kraft" nicht auf die Straße bzw. das Energierad keine Transmission hat, dann wird eben leer gedreht und am Ende geht die Maschine (Partei) genau dadurch kaputt.

Allnichts

17. Mai 2022 11:49

1/2

Interessant ist vor allen Dingen, dass die AfD von der grössten Krise in - nicht nur - Deutschland seit etlichen Jahrzehnten nicht einmal ansatzweise profitieren konnte, sondern nur noch verliert. Die auch hier im Forum immer wieder propagierte Fundamentalopposition hat sich nicht ausgezahlt, es haben eher die Kritiker Recht behalten. Es gab ein für einige Zeit relevantes Demonstrationsgeschehen, es gab gewisse Vernetzungs- und Öffnungstendenzen, bestimmte alternative Narrative waren weitläufig vertreten, aber machtpolitisch hat es wenig bis nichts Zähl- oder Verwertbares gebracht. Dafür wurde der eigene Ruf weiter zerstört.

Was den Ukraine-Krieg angeht, wirkt die AfD als angebliche Friedenspartei insgesamt unglaubwürdig, weil es dort zu viele Menschen auch in höheren Positionen gibt, die durch die Blume sagen, dass der Einmarsch Russlands gerechtfertigt ist. Hinsichtlich der gerade erst beginnenden Wirtschaftskrise stellt sich die Frage, wie die AfD frei und nur auf die wirtschaftliche Situation bezogen überzeugend argumentieren können sollte, wenn diese Krise so stark mit den beiden anderen Krisen verknüpft ist, bei denen sie keine gute Figur abgegeben hat bzw. abgibt. Sie ist dahingehend gebrandmarkt.

Allnichts

17. Mai 2022 11:57

2/2

Alles in allem fehlt eine zukunftsfähige und sowohl massen- wie auch elitentaugliche Strategie oder wenigstens eine, durch welche bestimmte grössere Teile der Gesellschaft dauerhaft an sich gebunden werden können. Auch im "Osten" verliert die AfD. Wer sich in fast allem gegen die gängige Meinung stellt, ohne allzu viel Sinnvolles entgegensetzem zu können, der wird irgendwann eben zur Randerscheinung verkommen oder gar untergehen.

Seriöse Quellen, also solche, die feststellen, dass 100% der Deutschen die AfD wählen würden, kann ich zwar nicht bieten, aber hier werden die unzuverlässigen Ergebnisse der regelmässigen Umfragen der unseriösen Umfrageinstitute aufgelistet. Unerklärlicherweise kommen die den Wahlergebnissen meist recht nahe.

Waldgaenger aus Schwaben

17. Mai 2022 12:06

Ich kann nur mein diffuses Gefühl beschreiben, meine aber, dass viele andere Ex-AfD Wähler meines Alters und meines Umfeld ähnlich denken, dies aber nicht so klar ausdrücken können oder wollen.

Drei  Krisen sind derzeit in den Medien präsent und sind, wenn über Politik diskutiert wird, Gegenstand der Diskussion. Ukraine, Pandemie, Klima. Pandemie ist im Abklingen (in den Diskussionen), Klima ist ein Dauerthema, wenn gerade nichts anderes hochkocht. Ukraine ist hochaktuell.

In allen drei Krisen betreibt die AfD in der Wahrnehmung Fundamentalopposition:

Klimawandel und Corona gibt es nicht bzw. sind harmlos. An der Ukraine-Krise sind die USA/NATO/Westen ganz oder teilweise schuld.

Es werden nicht einzelne oder viele Maßnahmen der Regierung als untauglich oder unverhältnismäßig kritisiert, was sicher seine Berechtigung hätte. Die Existenz der Krise selbst wird geleugnet.

Damit stellt sich die AfD zunnehmend als Partei der Unvernunft mit einem Hang ins Irrationale, als Sammelbecken von Ausserseitern und (sit venia verbo ) Spinnern dar. Die Summe (der Wählerstimmen) ist hier geringer als die einzlenen Summanden.

1/2

 

 

Niekisch

17. Mai 2022 12:06

"die Alternative dort relativ gut abschneidet, wo früher ein Arbeitermilieu existierte (Ruhr,.."

@ tearjerker 17.5. 11:08: ....und zugleich ein hoher Fremdenanteil zu verzeichnen ist. Die lokalen Ergebnisse erweisen bis zu 20 % Stimmanteil. Identität und Sozialität sind die Stichworte für den Erfolg.

Waldgaenger aus Schwaben

17. Mai 2022 12:07

2/2

Was die aufziehende Krise der Inflation angeht, denken die meisten noch, sie wachen eines Morgens auf und alles ist vorbei. Natürlich wird es so nicht kommen, doch die Eliten stricken schon heftig an Legenden: Schuld an der Inflation sind die drei genannten Krisen und nicht etwa die hemmungslose Gelddruckerei der EZB seit ca 15 Jahren. Und sie werden damit wahrscheinlich durchkommen.

Die AfD sollte sich jetzt schon einen glaubwürdigen Ausweg aus der Inflations-Krise überlegen. Goldgedeckte Währung oder Ähnliches wird es nicht sein. Die Rückkehr zu einer eigenen Währung schon eher, dann muss aber beschrieben werden, wie die Bundesbank wieder unabhängig als Hüterin der Währung agieren kann (zum Beispiel durch Direktwahl des Präsidenten der Bundesbank).

 

Zuletzt noch meine Wahl-Historie:

Bis 1990 CSU dann nach dem Umfallen in der Frage der Abtreibung, Parteine aus dem christlich-konservativen Umfeld (ÖDP, Familie, etc. weiß es nicht mehr) 2013 und 2017 AfD 2021 Freie Wähler. Bei der nächsten Wahl würde ich zurzeit wieder wie zwischen 1990 und 2009 wählen, anstatt ins Lager der Nichtwähler zu wechseln.

 

Laurenz

17. Mai 2022 12:27

@Ein Fremder aus Elea

"aber "Verständnis für Rußland" zu zeigen, ist natürlich ein kapitaler Bock"

Verlinken Sie uns bitte diese programmatische Aussage.

@Alle Debattenteilnehmer (1)

Es ist, in meinen Augen, vollkommen daneben, wie Sie hier programmatische Sachfragen debattieren. Die spielen überhaupt keine Rolle. Jemand, der die Landtagsreden zu Düsseldorf hört, wählt bereits AfD. Sie sehen auch an der FDP, Programmatik spielt keine Geige. Das mangelnde Vorfeld spielt natürlich eine Rolle. In 11k Kommunen, 294 Landkreisen organisieren meist ehrenamtliche CDU- & SPD-Leute das Land. Wer von Ihnen hier ist dort engagiert? Merken Sie was? Die Grünen sind mit 100k Mitgliedern ca. 3x so groß, wie die AfD, können daher vor Ort besser vertreten sein. Desweiteren lassen sich die Grünen meist von infantilen Predigern repräsentieren, die kaum ihren eigenen Namen aussprechen oder schreiben können, aber eben auf der emotionalen Ebene Reichweite erzielen.

Waldgaenger aus Schwaben

17. Mai 2022 12:28

Nachtrag

sonst schätze ich Zahlen und Fakten. Aber gerade bei diffusen Stimmungen muss man sie richtig einordnen. wenige, die so denken wie ich werden ihre Abkehr von der AfD einem konkreten Ereignis oder einer Person zuschreiben, sondern allgemeines Unbehagen ausdrücken

Laurenz

17. Mai 2022 12:37

@Alle Debattenteilnehmer (2)

@RMH & Tearjerker

sind die einzigen Beiden, die das Grundlegende begriffen haben & darauf eingehen. Einerseits zählt die individuelle persönliche Betroffenheit des Wählers & andererseits die Realitäten in einer Wählergruppierung.

Hier reicht ein Blick auf die Mehrheiten.

Welche Mehrheiten sind von was existentiell betroffen? Menschen brauchen Betroffenheit. Wenn sie nichts betrifft, suchen sie sich eine Betroffenheit, wie zB den Klimawandel, den es schon immer gab & durch den immer wieder ganze Gesellschaften bis zum Untergang betroffen waren, ohne, daß dies in einem kollektiven Bewußtsein gegenwärtig wäre, aber vermutlich in einem kollektiven Unterbewußtsein.

Cotar & Co. führen zu nichts. Mit der Programmatik dieser Leute verkleinert sich die Stammwählerschaft der AfD immer weiter, wie DF-Analyse beim Thema Inflation zeigt.

Ganz egal, welches Thema sich die AfD zukünftig sucht, die Definitionen für das Publikum müssen primitiv bleiben.

Niemand

17. Mai 2022 13:25

@Waldgänger:

Es werden nicht einzelne oder viele Maßnahmen der Regierung als untauglich oder unverhältnismäßig kritisiert, was sicher seine Berechtigung hätte. Die Existenz der Krise selbst wird geleugnet.

Versetzen Sie sich bitte in die Lage von jemandem, der diese Krisen wirklich zumindest bis zur Unkenntlichkeit aufgebauscht findet. Wenn man in so einem Fall die Kritik nicht grundsätzlich genug formuliert, bewegt man sich im Narrativ des Gegners und hat in einem bestimmten Sinne von vornherein verloren. Natürlich werden dank Propagandamatrix einige dieser Position nicht folgen (können), aber Ehrlichkeit in der Argumentation ist man sich nicht nur selbst schuldig, sondern sie zahlt sich hoffentlich auch eines fernen Tages aus.

Imagine

17. Mai 2022 13:33

@Jan   17. Mai 2022 11:42
„Eher werden die etablierten Parteien islamischer. Dieser Prozess ist auch schon in vollem Gang. Es ist einfacher, eine etablierte Marke, welche die Altparteien nun mal sind, zu übernehmen, als eine neue Marke zu gründen. So gelangen Muslime unter tatkräftiger Mithilfe des schwindenden, aber noch zahlreich vorhandenen deutschen Funktionärpersonals schneller an die Hebel der Macht.“

Welche Partei ist denn „islamischer“ geworden? Diejenigen, die mit MiGraHiGru in den Medien, Parteien, Wissenschaft etc. Karriere machen, sind Parteigänger des Liberalismus. Die beten nicht fünfmal am Tag gen Mekka und wollen auch keine von muslimischer Kultur dominierte Gesellschaft.

Dass Bürger mit MiGraHiGru überproportional in den Medien etc. repräsentiert sind, ist vor allem politisch gewollt und weniger Resultat einer muslimischen Unterwanderung.

Selbstverständlich wollen die gläubigen Muslime aus Deutschland eine Art Türkei machen und es wird auch eine muslimische Partei mit viel Macht geben.

heinrichbrueck

17. Mai 2022 13:56

Welche Weltanschauung diese Demokratie transportiert, ist aus den Kommentaren herauszulesen. Feindliche Strukturen werden umgesetzt; von "persönlicher Betroffenheit" fabuliert, also das tägliche Brot zur Neige gehen muß, bevor richtige Wahlen möglich sind. Fällt in diesem Zusammenhang nichts auf? 

Waldgaenger aus Schwaben

17. Mai 2022 14:20

bei den Themen mit denen die Afd groß geworden ist, eurokrise und Flüchtlingspolitik 2015 war es gerade andersrum.  Die Altparteien bildeten ein Kartell der Unvernunft, die AfD leugnete nicht die Existenz der Krisen, sondern betonte deren Ausmaße und schlug vernünftige Lösungen vor.

Jan

17. Mai 2022 14:32

@ Imagine

Zum Beispiel innerhalb der CDU/CSU die Gruppierung "MIDU": Muslime in der Union. Sowas wird in der Zukunft auch bei anderen Parteien noch zunehmen.

Waldgaenger aus Schwaben

17. Mai 2022 14:52

@Niemand

Versetzen Sie sich bitte in die Lage von jemandem, der im Kreise alter, weißer Männer die Position der AfD zu vertreten hat. Alle seit Jahrzehnten CSU-Wähler mit deutlichen Aversionen gegen die Vermerkelung dieser Partei. Bis zur Corona-Krise ein Heimspiel.

Nun aber: Corona-Virus, ungefährlich, wenn es es überhaupt gibt.

Ukraine: Die Nato ist schuld.

Klima: heiße trockene Sommer gab es schon immer.

Einen der drei Punkte können Sie noch vertreten, die besagte Klientel ist toleranter als jeder Anhänger der Grünen. Auch wenn Sie alle drei Standpunkte vertreten werden Sie zwar nicht die Freundschaft *) aufkündigen, aber mit Ihnen nicht mehr über Politik sprechen und weiter CSU wählen, wenn nicht Schlimmeres.

 

*) Jeder von Ihnen ist ein König, schwer ihre Freundschaft zu erringen, leicht sie zu bewahren.

las ich mal irgendwo über einen süddeutschen Volksstamm.

 

 

 

Jan

17. Mai 2022 14:55

Erstaunlich auch, dass die AfD in den Umfragen vor der Wahl immer höher liegt als in der Hochrechnung von 18:00 Uhr und danach sogar immer weiter abfällt. Das geht jetzt seit mehreren Wahlen der letzten beiden Jahre so.

Mboko Lumumbe

17. Mai 2022 15:01

Vielleicht ist es "besser" wenn die AfD verschwindet und das geschieht auch seit zig-Wahlen mit Verlusten.

Natürlich sind die von der AfD benannten Themen richtig und wichtig, doch sie wird trotzdem nicht gewählt in der Masse. Selbst von Menschen nicht, die AfD-Themen verbal unterstützen und selbst so reden, allerorts zu vernehmen.

Die AfD wird verschwinden und sie ist auf dem besten Weg dorthin. Sie ist politisch leider sowieso großteils harm- und wirkungslos. Vielleicht begreifen es dann viele Menschen, die sich bisher damit begnügen, dass es ja eine Partei gibt, die unangenehmes anspricht. Für die ist die AfD sowas wie ein Feigenblatt hinter dem sie sich quasi verstecken können. Gewählt wird dann aber NED oder gar nicht.

Der Faschismus-ähnliche Kampf gegen Rechts wirkt und da muss die AfD ansetzen. Jeden Tag als das benennen was es ist: Faschistische Methoden. Ruft den Kampf gegen Links aus und bedient euch derer Sprache und Methoden. Dreht den Spieß endlich um oder geht weiter unter.

Das muss deutlich klarer und härter benannt werden wie bisher. So, wie es im Kampf gegen Rechts betrieben wird an RotGrünBraun zurück geben.

Auf was will die AfD noch warten?
Mr. SuperRightMan?

Geht in die Vollen und All-In, es MUSS emotional werden, so gewinnen die Grünen und ziehen uns alle in den Niedergang.

Daniel Fiß

17. Mai 2022 15:23

Dürfte an der Modellierung der Institute liegen. Zwischen 2016 - 2018 wurden die AfD Ergebnisse stets zu niedrig eingeschätzt. Später wurden die Modelle dann angepasst. In die Umfragen fließen nicht nur die nackten Zahlen der Befragten ein, sondern auch Erfahrungswerte, Stimmungstrends, Wahrscheinlichkeiten und vieles mehr. Aufbauend auf komplexen computergestützten Algorithmen.

Mitleser2

17. Mai 2022 15:25

@Waldgänger: Sie unterstellen der AfD, dass sie "die Existenz der Krise(n)" leugnet. Ob das so stimmt, sei dahingestellt.

Trifft das aber nicht genauso auf die 86.5% Blockparteienwähler in NRW zu? Die haben doch so gewählt, weil sie satt und selbstzufrieden sind, und nicht wegen Krise. Bei einer echten Krise gäbe es weniger Wahlverweigerung und mehr Stimmen für Randparteien. Oder gilt das Beispiel Weimarer Republik nicht mehr?

Ein Fremder aus Elea

17. Mai 2022 15:49

Laurenz,

es ist das Eine zu sagen, daß Rußland souverän ist und seine eigene Politik gestaltet und das immer berücksichtigt werden muß, aber etwas anderes, zu Empathie aufzurufen. Rußland hat seine Sicht, wir haben unsere, da unterwürfig 'rüberzukommen ist in der politischen Arena ein Todesurteil.

Waldgänger,

entscheidend ist nur, ob es besser ist, den Virus als Volk geimpft oder ungeimpft über sich ergehen zu lassen. Bei mangelnder Indikation eine Impfpflicht beschließen zu wollen ist versuchter Massenmord. Und was den Ukrainekrieg angeht: Jeder Depp weiß, daß, wenn die Amis sagen: "Spätestens in drei Wochen greifen die Russen an.", er irgendeiner perversen Aufführung beiwohnt, mal von den Äußerungen ukrainischer Politiker, welche sich den Krieg in glühenden Farben ausgemalt haben, ganz abgesehen.

Nja, und was das Klima angeht: Wenn ich mit dem Wetter fortgesetzt Probleme bekäme, kümmerte ich mich d'rum. Dieses Jahr war der April wie Dezember und der Mai bisher wie Oktober. Der Löwenzahn blüht vor dem Huflattich!

RMH

17. Mai 2022 15:50

"Erstaunlich auch, dass die AfD in den Umfragen vor der Wahl immer höher liegt als in der Hochrechnung von 18:00 Uhr und danach sogar immer weiter abfällt. Das geht jetzt seit mehreren Wahlen der letzten beiden Jahre so"

@Jan, das Abfallen nach der ersten Hochrechnung am Wahlabend wird  (und so war das auch bei D.T.) zumeist damit erklärt, dass Wähler wie die AfD-Wähler, ihre Stimme an der Urne abgeben und dann auch entsprechend bei den Abfischbefragungen beim Wahllokal erfasst werden, während Briefwähler damit nicht erfasst werden (dazu sollte es aber "geheime" Telefonumfragen geben). Sodann erfolgt zuerst die Auszählung der Stimmen aus den Urnen des Wahllokales und danach kommen die Briefwahlzettel dazu. Stimmt die Prämisse, dass gerade die Wähler der Etablierten gerne an der Briefwahl teilnehmen und die AfD-Wähler gerade nicht (die AfD selber hat meistens zur direkten Abgabe an der Wahlurne und nicht zur Briefwahl aufgerufen), dann lässt sich damit in der Tat das Schwinden zum Ende der Auszählung hin erklären.

Evtl. sollte die AfD im Sinne der Mobilisierung auch Briefwahlkampagnen starten?

Niemand

17. Mai 2022 15:58

@Waldgaenger aus Schwaben:

Das von Ihnen beschriebene Szenario glaube ich aufs Wort (ich gehe davon aus, dass Sie die Thesen bewusst überspitzen - Corona ist zwar kein Schnupfen, aber auch nicht schlimmer als Influenza 2.0).

Allerdings: Die Fakten stützen die (differenzierte) AfD-Position, in allen drei Fragen. Ist man wirklich ggü irgend jemand überzeugender, wenn man sich wider besseres Wissen intellektuell entschärft? Das eigentliche Problem scheint mir der Widerwille zur Erkenntnis zu sein, dass es "die da oben" keinesfalls gut mit uns meinen. Wer könnte sich das nach einem ganzen staatstragenden Leben in der BRD eingestehen? 

Allnichts

17. Mai 2022 16:04

Laurenz:

Während "Corona" war hierzulande jeder recht weitgehend und auch über einen längeren Zeitraum persönlich betroffen, was wie von mir angesprochen aber auch nicht dazu geführt hat, dass der AfD die Wähler zulaufen. Das lässt sich nun auf ganz unterschiedliche Weise deuten und bei vielen naheliegenden Deutungen spielen Programmatik und Sachfragen nun einmal eine Rolle. Auch in Ihren allgemeinen Überlegungen ist das Thema Programmatik offensichtlich nicht ganz unwichtig, sprechen Sie doch an, dass Ihrer Ansicht nach eine bestimmte Programmatik ("Cotar & Co") zur Verkleinerung der AfD-Stammwählerschaft führen wird.

Persönliche Betroffenheit scheint oftmals erforderlich zu sein, bringt allein aber auch wenig, wenn eine mögliche Alternative auch nicht attraktiver ist, und die Anziehungskraft hängt am Ende auch von Ansichten und Ausrichtungen ab. Diese werden ja nicht nur in irgendwelchen Landtagen verbreitet, sondern auch über Medien, soziale Medien, Aktionen usw.

Das Gedankenspiel, mich hier vor Ort für die AfD einzusetzen, ist interessant. Ich wohne in einer westdeutschen Großstadt und käme nicht auf die Idee, dass es hier überhaupt eine AfD gibt, wenn ich es nicht schon wüsste. Würde ich mich engagieren wollen und dabei offen in Sachen politischer Vorstellungen und Weltanschauung sein, so bekäme ich ziemlich sicher eine Absage.

Niekisch

17. Mai 2022 17:13

"...anstatt ins Lager der Nichtwähler zu wechseln."

@ Waldgaenger aus Schwaben 17.5. 14:52: Ich fühle mich gut dabei und habe, statt Zettel auszufüllen Zeit, Waldgaenger zu sein. Gehn wir gemeinsam? Im Wald hat das Gehirn Ruhe, Strategien für einen gegenparlamentarischen Stoßtrupp aus den Nichtwählern, der größten "Partei", zu überlegen. 

"Würde ich mich engagieren wollen und dabei offen in Sachen politischer Vorstellungen und Weltanschauung sein, so bekäme ich ziemlich sicher eine Absage."

@ Allnichts 17.5. 16:04: Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das ist so sicher wie das mittlerweile seltene Amen in der Kirche.

 

Gelddrucker

17. Mai 2022 18:45

@Allnichts und Niekisch:

Wie kommen Sie zu der Annahme die AfD würde Sie nicht wollen?

Wieso verstehen die Nichtwähler nicht, dass sie dem Gegner in die Hände spielen. Die Stimmung wäre eine völlig andere im Land, wenn die Nichtwähler, die eigentlich gedanklich auf AfD-Linie stehen, gewählt hätten.

Imagine

17. Mai 2022 18:50

@Jan  17. Mai 2022 14:32
„Zum Beispiel innerhalb der CDU/CSU die Gruppierung "MIDU": Muslime in der Union. Sowas wird in der Zukunft auch bei anderen Parteien noch zunehmen.“

Das widerlegt aber nicht mein Argument. Natürlich will man die Muslime integrieren. Von höchster Stelle erklärte bereits vor einem Jahrzehnt ein CDU-Bundespräsident: „Der Islam gehört zu Deutschland!“

Aber das bedeutet eben nicht, dass die BRD muslimisch wird und zu einem islamofaschistischen Staat wie die Türkei wird.

Gegen die muslimische Massenimmigration gab es 2015 große Ablehnung in der Bevölkerung. Aber dies ist vorbei. Inzwischen hat man sich an die veränderte Bevölkerungszusammensetzung in Deutschland gewöhnt und ist für Integration, weil man mit den Migranten friedlich auskommen will.

Das haben jedoch die völkisch-rassistischen Betonköpfe in der AfD noch nicht realisiert.

Laurenz

17. Mai 2022 18:55

@Ein Fremder aus Elea @L. 

Eine Mehrheit in Deutschland wird gegen die Lieferung von Waffen an die Ukraine sein. Diese Leute sind aber keine AfD-Wähler.

@Allnichts @L.

"Weltanschauung"

Jeder kann Mitglied bei der AfD werden, solange er früher nicht Mitglied der in der Negativ-Liste aufgeführten Organisation, wie zB der NPD, etc. Mitglied war.

Sie haben auch nicht genau gelesen.

Ihre Weltanschauung, die Sie nannten, spielt für die Arbeit in einem Stadtrat oder Gemeindeparlament welche Geige?

Dort debattiert man den kommunalen Haushaltsplan, einige hundert Seiten dick, oder ob man klimagerechte Schulwege baut oder nicht. Gewählter Ortsbeirat ist noch cooler, man hat gar nichts zu melden, konferiert aber dauernd mit dem Rat, um die Interessen der Bürger im eigenen Ortsteil zu vertreten.

Hier unterhält man sich aber lieber über Heidegger oder Schlotterdickwanst anstatt über die Frage, ob das Ordnungsamt nun Parksünder aufschreibt oder irgendwo einen Blitzer hinstellt.

Aber so sieht ein hier dauernd gefordertes "Vorfeld" nun mal tatsächlich aus.

Die eigene Lebenszeit der SiNisten ist bei der Beschäftigung mit Schopenhauer oder Jünger viel zu kostbar, um Sozialarbeiter im Jugendzentrum, Sporthalle, Bauhof oder nicht, 2x die Woche zu debattieren.

Von daher kann man auch manchmal auf der SiN mit Forderungen an eine Partei einfach die Fresse halten. Damit sind Sie aber nicht persönlich gemeint.

Mitleser2

17. Mai 2022 20:20

@Laurenz: +1   

- zu viele Soziologen etc.

Gelddrucker

17. Mai 2022 20:35

@Laurenz:

Wir haben uns ja bereits anständig gestritten, aber da gebe ich nur allzu Recht mit diesem Zitat:

"Die eigene Lebenszeit der SiNisten ist bei der Beschäftigung mit Schopenhauer oder Jünger viel zu kostbar, um Sozialarbeiter im Jugendzentrum, Sporthalle, Bauhof oder nicht, 2x die Woche zu debattieren."

 

Wenn die hyperintelektuelle Rechte mal nur einen Bruchteil ihrer Zeit auf praktische Arbeit oder sinnvollen Kontakt zur Bevölkerung verwenden würde, wäre auch viel gewonnen.

Waldgaenger aus Schwaben

17. Mai 2022 21:03

@Niemand und andere

unter Dauerfeuer der Medien eine differenzierte Position zu beziehen isr für die AfD so schwierig wie das Überqueren eines Flusses für eine Armee unter Gefechtsbedingungen.

Die AfD hat dazu zur Zeit weder die fähigen Kommandeure noch die Disziplin. 

einfache und klare Positionen wären möglich. Wir wissen nicht wie gefährlich der Klimawandel ist, aber wir halten den Ausstieg aus der Kernenergie für einen fatalen Fehler. Das ist, zum Beispiel, die Parteilinie und davon weicht kein Funktionär oder Mandatsträger ab. Keinen Millimeter!

Allnichts

17. Mai 2022 21:17

1/2

Laurenz, auch Gelddrucker:

In der Theorie mag das so hinkommen, aber in der Realität stellt sich die Sache nun einmal anders dar, denn es bleibt nicht aus, ausser über konkrete und begrenzte Sachthemen auch über allgemeine politische Ansichten und eben die eigene Weltanschauung, falls vorhanden, zu sprechen. Meiner und nicht nur meiner Erfahrung nach führt das meistens dazu, dass die eventuell vorhandene Bereitschaft von Liberalkonservativen, Patrioten, auch von Identitären und allgemein Neurechten zur Zusammenarbeit bald kaum noch oder gar nicht mehr vorhanden ist.

Beim gesellschaftlichen Engagement vor Ort oder allgemein in einem an sich unpolitischen Bereich sieht es dann noch einmal schlechter aus, da viel weniger Anknüpfpunkte bzw. eher grundsätzliche Gegnerschaften vorhanden sind. Finden Sie mal irgendeinern Sozialarbeiter, der mehr oder weniger öffentlich mit einem AfD-Vertreter oder gar einem Nationalisten diskutiert. Privat mögen solche Annäherungen in vielen Zusammenhängen durchaus möglich sein, das ist dann so gesehen aber nicht mehr politisch und hat mit dem Aufbau eines Vorfeldes wenig zu tun. Solche Gespräche könnten zwar Einzelne überzeugen, doch davon würde sich dann kaum jemand der allgemeinen Ächtung preisgeben, welche mit offenkundiger Stellungnahme für rechte oder nationale Positionen einhergeht.

Ein Fremder aus Elea

17. Mai 2022 21:31

Laurenz,

wenn jemand keine Informationen hat, ist er für alles und gar nichts, soll heißen, morgen möglicherweise für das Gegenteil von gestern. Ich weiß nicht, ob es eine gute Sache ist, der Ukraine Waffen zu liefern. Säße ich in Berlin, würde ich Lieferungen vorbereiten, aber warten, bis die Dinge klarer werden, also wenn ich denselben Wissensstand hätte, den ich jetzt habe. Sie sollten da vom Wähler keine klaren Bekenntnisse erwarten. Bei sowas kann der Wähler doch nur darauf achten, wie sich einer gibt. Gauland hat grundsätzlich vernünftig gesprochen, aber sein Pathos war daneben, zum Fremdschämen. Bei sowas darf man nicht auf weich tun, ICH würde die andern verhöhnen: "Vorwärts, immer feste druff! Bald haben wir die Russen plattgemacht! Herrlich zu sehen, wie sich die deutsche Politik in so kurzer Zeit zum Besten gewandelt hat! Und alles was es brauchte waren zwei Jahre Maske in der Fresse und der Ausblick darauf, daß sich bald alle glücklich an der Hand halten, Frau und Mann, und Mann und Mann, und Frau und Frau, und Mann und Frau auf'm Mädchenklo!"

Pfff... nur zu. Will nicht sagen, daß es genau so gesagt werden sollte, aber wie ich vor kurzem schon mal sagte: Snorre for the win!

Allnichts

17. Mai 2022 21:32

2/2

Im Grunde will ich Ihnen aber gar nicht widersprechen, da ich ebenfalls finde, dass nicht nur, aber gerade die Neue Rechte sich viel zu sehr in teils geradezu autistischen Theorie- und Detail-Debatten verheddert, die eigentlich für niemanden sonst irgendwie von Bedeutung sind, statt sich wirklich auf die Menschen einzulassen, sich für sie einzusetzen und sich um sie zu kümmern. Das ist ein grundsätzlicher Baufehler der Neuen Rechten, allerdings würde eine Neue Rechte mit stärkerem Praxisbezug auch schnell an Realisierungsgrenzen stossen und ganz grundsätzlich sind Theoriedebatten u.ä. natürlich sinnvoll und charakterbildend.

Wohlgemerkt alles auf den Westen bezogen, im sogenannten Osten sieht es da sicherlich noch einmal anders aus.

Imagine

17. Mai 2022 22:07

@Jan  17. Mai 2022 14:32
„Zum Beispiel innerhalb der CDU/CSU die Gruppierung "MIDU": Muslime in der Union. Sowas wird in der Zukunft auch bei anderen Parteien noch zunehmen.“

Das widerlegt aber nicht mein Argument. Natürlich will man die Muslime integrieren. Von höchster Stelle erklärte bereits vor einem Jahrzehnt ein CDU-Bundespräsident: „Der Islam gehört zu Deutschland!“

Aber das bedeutet eben nicht, dass die BRD muslimisch wird und zu einem islamofaschistischen Staat wie die Türkei wird.

Gegen die muslimische Massenimmigration gab es 2015 große Ablehnung in der Bevölkerung. Aber dies ist vorbei. Inzwischen hat man sich an die veränderte Bevölkerungszusammensetzung in Deutschland gewöhnt und ist für Integration, weil man mit den Migranten friedlich auskommen will.

Laurenz

17. Mai 2022 23:55

PS: Muß da nochwas anmerken....

Aber so sieht ein hier dauernd gefordertes "Vorfeld" nun mal tatsächlich aus.

Schätzungsweise leben in Deutschland ca. 1 Mio. Mitglieder einer Partei. Davon sind 300k - 500k bereit, sich für Sitzungsgeld von 4,5 Euro die Stunde, 2 Abende die Woche um die Ohren zu schlagen, wo man sich die Idioten parteiintern & parteiextern nicht aussuchen kann, sondern mit diesen leben muß. 3/4 dieser Freiwilligen sind bei CDU/CSU oder SPD. Wieso sollten diese Freiwilligen nun zur AfD wechseln? Was wäre bei der AfD anders? Oder die AfD muß nun Freiwillige bei denen rekrutieren, die bisher auf diese zeitraubende Scheißhausnummer keinen Bock hatten, genausowenig, wie die exklusive SiN-Gesellschaft auch. Die Müllabfuhr kam bisher auch so.

Die Anzahl derer, die auf Kommunal-Polit-Masochismus stehen, ist eben genetisch begrenzt.

Gemeinden werden zukünftig die Feuerwehr bezahlen müssen, weil es immer weniger Freiwillige im Vorfeld dafür gibt.

Eine weitere Freiwilligkeit entsteht erst dann, wenn man keine andere Perspektive für sich selbst sieht & zwar in dem Augenblick, wo klar wird, daß es einem an den Kragen gehen soll.

Das wollte ich gerne den Vorfeld-Debattierenden & ideologischen Anspruchstellern hier erklärt & mitgegeben haben.

Volksdeutscher

17. Mai 2022 23:58

@Mboko Lumumbe

Sie haben vollkommen recht, auch ich habe schon paar Male in diese Richting gesprochen, aber besserwisserische Parteimitglieder hier wiegeln die Einwände ab. Das Problem liegt also nicht an uns, die wir keine Parteimitglieder sind, sondern an denen, die Politiker der AfD sind. Wer bestimmt denn die Politik der AfD im Guten wie im Schlechten? Sind es nicht die Politiker der AfD? Wem sind Erfolge wie Mißerfolge zu verdanken? Nicht den Politikern der AfD? Mehrheitlich sind die Politiker der AfD Leisetreter, Anbiederer und Dilettanten, die Lage der Partei erlaubt kein milderes Urteil über ihre Politiker. Es ist zu befürchten, daß diese einst so viele Hoffnungen und Sympatien weckende Partei klang- und sanglos verschwinden wird. Dann werden wir wissen, daß für unser geliebtes Deutschland keine andere Alternative mehr übriggeblieben ist, als endgültig unterzugehen.

Volksdeutscher

18. Mai 2022 02:47

@Laurenz - "Jeder kann Mitglied bei der AfD werden, solange er früher nicht Mitglied der in der Negativ-Liste aufgeführten Organisation, wie zB der NPD, etc. Mitglied war."

Jaja.... der Hort der Anständigen, wenn ich mich nicht irre.... die glaubten, mit solchen Taschenspielertricks der Beobachtung durch den Verfassungsschutz entkommen (und vielleicht auch Akzeptanz bei den C-Parteien finden) zu können. Aus beiden Tagträumen ist nichts geworden. Stimmt es übrigens, daß die Leisetreter der AfD alles dafür tun, nicht wahrgenommen zu werden?

Ordoliberal

18. Mai 2022 02:49

Ich bin geneigt zu sagen: Warum stellt die AfD nicht ihren USP, nämlich die einzige deutsche Partei zu sein, die Ordnungspolitik im nationalen Interesse will, so seriös, plakativ und konsequent wie möglich heraus? Damit müsste sie doch langfristig gut fahren. Ordnungspolitik, das ist doch nichts anderes als Erhards soziale Marktwirtschaft. Und welcher Deutsche kann etwas dagegen haben, dass eine deutsche Partei Politik in deutschem Interesse machen will?

Alle anderen Parteien in Deutschland fordern Sozialismus im globalen Interesse. Ihre Politik ist förmlich gegen das deutsche Volk gerichtet. Aber seltsamerweise scheint das genau das zu sein, was die Leute wollen. Hier bin ich mit meinem Latein am Ende.

Was die sozialen Patrioten meines Erachtens nicht verstehen, ist, dass Sozialismus immer und grundsätzlich gegen das nationale Interesse eines Volks gerichtet ist. Kein Volk der Welt ist je unter sozialistischer Herrschaft gediehen, komme sie nun von Rechts oder von Links. Die "guten Jahre" im Dritten Reich waren eine wirtschaftliche Scheinblüte und eine Zeit kulturellen Niedergangs, von der wir uns bis heute nicht erholt haben. Politisch waren sie ohnehin ein Horror.

Also was sollen die Forderungen nach Verstaatlichung und Umverteilung? Verstaatlichen und Umverteilen können die anderen Parteien besser. Wer an diesem schleichenden Gift sterben will, wählt ohnehin das linke Original und nicht die rechte Kopie.

Nemo Obligatur

18. Mai 2022 08:10

Off-topic,

aber weil alle anderen Beiträge zu sind, setze ich diesen Hinweis mal hierein (kann gerne verschoben werden):

Es geht um Uwe Tellkamp und wie er vom Establishment behandelt wird. Scheint eine recht objektive Darstellung zu sein.

https://www.3sat.de/kultur/kulturdoku/der-fall-tellkamp-film-100.html

kikl

18. Mai 2022 09:03

Die Analyse ist sehr gut. Sie beruht allerdings auf der Annahme, dass die Wahlergebnisse das Wahlverhalten widerspiegeln. Seit der letzten Bundestagswahl habe ich da ernsthafte Zweifel. Trotz erheblicher Wahlunregelmäßigkeiten in Berlin - zum Teil mehr Stimmen abgegeben als Wähler im Wahlkreis - hatte das keinerlei Konsequenzen. Der Bundestag trat zusammen so als ob alles in bester Ordnung wäre. Darauf ist kein Verlass.

Spätestens seit wir eine linksextreme Innenministerin Faeser haben, darf man auch davon ausgehen, dass die an die Weisungen der linksextremen Faeser gebundene Bundesanwaltschaft keinerlei Ermittlungen wegen des Verdachtes von Wahlfälschungen durchführen wird, sofern die AFD nachteilig davon betroffen ist. Entsprechend handeln die Staatsanwälte der Länder.

Ich möchte nicht damit sagen, dass es keine Stimmenverluste gebe. Aber wir wissen es in Wirklichkeit nicht. 

Frau Faeser hat allerdings ein Problem erkannt. Sie will den Begriff Heimat "positiv umdeuten". Der Begriff ist demnach von links negativ besetzt.

Letztlich will Faeser den Begriff Heimat der deutschen Sprache entreißen, damit sich niemand mit Worten dafür einsetzen kann. Auf diesem Feld entscheidet sich die Zukunft der AFD.

https://twitter.com/NancyFaeser/status/1526637717752274946 

RMH

18. Mai 2022 09:21

"Eine Mehrheit in Deutschland wird gegen die Lieferung von Waffen an die Ukraine sein. Diese Leute sind aber keine AfD-Wähler."

1.

Kein Wunder, denn der AfD nimmt keiner diesen Zweck- oder besser Opportunitätspazifismus ab - vollkommen zu Recht. Pazifismus war und ist kein Kernthema da AfD und dann jetzt ein paar Bilder von weißen Tauben seitens einer AfD zu posten, die eigentlich gerade auch den Anspruch hat, die Kräfte in unseren Sicherheitsorganen von Polizei und Armee anzusprechen, wirkt komplett absurd.

RMH

18. Mai 2022 09:22

2.

Zudem: Die Kräfte, die die AfD mit allen Mitteln bekämpfen und vernichten wollen (insbesondere ihre willigen Helfer, die MSM), haben die AfD sehr früh und klar als fünfte Kolonne Moskaus herausgestellt. Ob zu Recht oder nicht ist dabei völlig egal, denn das hat natürlich eine Wirkung, die man mit Demoskopie gar nicht groß erfassen kann, auch wenn man das, bspw. in der Analyse hier, bewusst jetzt nur auf kleiner Flamme kocht. Der komplett geschichtsvergessen Besuch von AfD-Granden in Moskau, der einer deutsch-patriotischen Partei auch ohne Krieg in der Ukraine nicht gut zu Gesicht gestanden ist (siehe die Debatten dazu hier im SiN-Forum), fällt der AfD hier voll auf die Füße - zusätzlich zu moskautreuen Tönen, wie sie manch einzelner AfDler gerade aus den "neuen" Ländern von sich gegeben hat. Da kann man jetzt nicht so ohne weiteres den Stempel "nicht wahlentscheidend" drauf machen.

Das brandaktuelle Thema, wo die AfD hingegen eine klare Kernkompetenz hat, ist Euro-Kritik, Währungsstabilität und Kampf der Inflation. Aber dafür waren die verspotteten "Professoren" lange zuständig und die sind nicht mehr in der Partei und/oder die will man auch nicht mehr in der Partei haben.

Laurenz

18. Mai 2022 12:22

@RMH

Auch Sie versäumen es, die Moskautreue der AfD zu belegen. Das ist einfach nur dummes Gequatsche.

@Waldgänger aus Schwaben

Die AfD hat dazu zur Zeit weder die fähigen Kommandeure noch die Disziplin.

Können Sie das belegen? Oder vielmehr, was würden Sie denn besser machen, abseits dessen, daß Meutheaner Interna extern debattieren? Wen würden Sie denn stattdessen implementieren?

@Ordoliberal

Warum stellt die AfD nicht ihren USP, nämlich die einzige deutsche Partei zu sein, die Ordnungspolitik im nationalen Interesse will, so seriös, plakativ und konsequent wie möglich heraus?

Sie haben doch noch nie das Partei- oder ein Wahlprogramm der AfD in den Händen gehalten, geschweige es gelesen. Das ist Ihrem Kommentar deutlich anzumerken.

Laurenz

18. Mai 2022 12:28

@Ein Fremder aus Elea @L.

Das meint übrigens JP Morgan zu Ihrem letzten Beitrag.

https://www.cashkurs.com/wirtschaftsfacts/beitrag/das-nopec-gesetz-koennte-die-oelpreise-in-den-himmel-katapultieren

heinrichbrueck

18. Mai 2022 12:43

Der Unterschied zwischen Wahlen und Abstimmungen. Wahl = Stimmabgabe. Die Wähler geben ihre Stimme ab, delegieren das Abstimmungsverhalten. Abstimmungen = Ja-Nein-Fragen. 
Wahlmanipulation ist Mumpitz. Dieses System läßt Wählermanipulation zu, damit Medien/NGOs ihre Kontrolle ausüben können. Das Volk hat das System nicht gewählt.
Waldgängerdemokraten bilden sich etwas ein, zur Belustigung zukünftiger Generationen. Sie denken so demokratisch, daß ihre Nachkommen Jahrtausende Sicherheit haben werden. 

Mitleser2

18. Mai 2022 12:49

BK schrieb auf Twitter:"Auf einer Baustelle wird malocht. Und man beendet seine Tätigkeit mit einem sichtbaren Ergebnis. Man darf hoffen, dass damit der Bundesparteitag (im übertragenen Sinne) zu einer produktiven Baustelle wird, die man dort, wo man Meuthens Weg fortschreiten möchte, zurecht fürchtet."

Wie wahrscheinlich ist das denn, dass Meuthens Weg endet? Ich hab hier schon ein paarmal gefragt, aber es scheint entweder keiner mitzulesen, der sich da auskennt, oder es wird absichtlich nicht vorab thematisiert.

RMH

18. Mai 2022 14:29

die Moskautreue der AfD zu belegen.

@Laurenz,

das muss ich gar nicht, da ich dies nie behauptet habe. Einfach mal meinen Beitrag richtig lesen (statt etwas von wegen "dummes Gequatsche" zu labern) ich behaupte, die Gegner der AfD haben das "Label" die fünfte Kolonne Moskaus zu sein der AfD mit all ihrer Medienmacht aufgedrückt - fragen Sie doch einfach bei denen nach, ob sie das bis ins Letzte belegen können. Bis dahin bleibt dieser Eindruck als politisches Mittel einfach im Alltag unbestreitbar hängen - und einige in der AfD haben auch unbestreitbar Munition dafür geliefert (wenn Sie AfD Mitglied sind, dann Sie mit ihren vorherigen Debattenbeiträgen hier auf SiN auch).

Laurenz

18. Mai 2022 16:36

@RMH @L.

227te Kolonnen Moskaus

Der Relotius schrieb zwar darüber, aber in der DF-Analyse spielte dieses Thema eine vernachlässigbare Rolle. Wenn Sie die FDP & Die Linke beobachten, ist die FDP konform, die Linke ähnlich der AfD positioniert. Beide Mitbewerber verlieren aber gerade ebenso dramatisch. https://www.tichyseinblick.de/meinungen/interview-gerhard-papke/

Niekisch

18. Mai 2022 18:53

"Wie kommen Sie zu der Annahme die AfD würde Sie nicht wollen?"

@ Gelddrucker 17.5. 18:45: Ganz einfach: Ich war 1967 Mitglied der JN, also vor 55 Jahren. Damit ist man außen vor. 

Laurenz

18. Mai 2022 19:32

@Gelddrucker

Nur das Netz vergißt nichts. Analog ist das schon lange gegessen.

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